Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

elas
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Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Hallo miteinander,

irgendwie hat mich die Depri fest in den Zügeln, hab ich ja in meinem letzten Thread angedeutet.

Es wird nichts mehr gut in meinem Leben.
Alles ist verwirkt. So fühl ich mich.

Zu meiner Mutter hatte ich jetzt 2 Wochen keinen Kontakt mehr, bis auf ein oder 2 Anrufe von ihr. Aber ich erhole mich nicht, ich bin nur noch erschöpft, und habe nur noch das Gefühl, was kommt denn noch weiter alles auf uns zu mit ihr, nie tritt Ruhe ein..
...manchmal denke ich, ich möchte jetzt selber vor ihr die Augen schließen. Ich kann einfach nicht mehr. Mit allem, auch mit meinem eigenen Leben.

Jetzt hatte ich ja die stationäre Reha abgeblasen, Umwandlung in eine hier VorOrt, eine orthopädische Reha, klingt ganz gut, und bei dem Termin mit meinem Orthopäden und nach dem Röntgen stellt sich heraus, dass ich noch in einem weiteren Gelenk Arthrose habe.
Wie soll denn das alles noch weitergehen.

Ich bin sehr entmutigt. traurig, es ist zuviel.
Ich selber baue ab, werde alt, und habe nur noch die Horrorvision, was alles an Krankheiten nur noch auf mich zukommt.

Und ich habe keine Tochter, die sich kümmert, die sich rumkommandieren lässt, ich habe nicht soviel Geld wie meine Mutter.
Dann mal. Wenn ich so alt bin wie sie.

Ich werde immer das Gefühl nicht los, jetzt kann ich eh einpacken, jetzt kann mir das Leben nichts mehr geben, nichts mehr bieten.
Es ist für alles zu spät.

Definitiv ist es ja wirklich so, es wird nie was besser im Leben.
Verpasste Gelegenheiten sind verpasst.
Körpererkrankungen lassen sich nur eindämmen, die gehen nicht mehr weg,
meine Depressionen, die kommen auch immer wieder....

Mutlos, mutloser , am mutlosesten.


Wirklich ziemlich unten
Selas
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niederländer

Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von niederländer »

Hallo Selas,

Das tut mir aber wirklich leid das es dir im Moment so schlecht geht.
Meinen Respekt dass du noch die Energie hast um hier zu schreiben.
Viele schaffen das gar nicht mehr.

Ich weiß nicht in wiefern meine Worte von Hoffnung helfen können bei dir.



Gib nicht auf,

Herzlichst,

Dutchy
FrauRossi
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-

Beitrag von FrauRossi »

Spongbob
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo Benny,

tolle Homepage, hast Du echt gut hinbekommen, Respekt!

LG Mia
Herd04
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Herd04 »

Hallo, liebe Selas,

am liebsten möchte ich jetzt zu dir kommen, dich in den Arm nehmen und dir so einiges von deiner tief traurigen, mutlosen Stimmung abnehmen. Das geht leider nur auf diesem Weg. Aber vielleicht hilft es dir ein ganz klein wenig, wenn du weißt, da sind welche da, die dich verstehen, die dir gerne helfen möchten, die in Gedanken bei dir sind.
Nur ganz kurz, ich habe zurzeit auch keine gute Phase, bin lustlos, habe keinen Antrieb,fühle mich teilweise nutzlos.
Ich erschrecke jedes Mal von neuem, wenn die Depris angerollt kommen.
Aber es geht jetzt nicht um mich. Bitte denke zurück. Wie oft fühltest du dich so schlecht wie jetzt ? Wie oft hast du gedacht, es kann nicht schlimmer werden ? Vielleicht fallen dir aber auch Lichtblicke ein, die dann dein Leben wieder erhellten. Weißt du, ich glaube, das Problem mit dem Älterwerden, den Krankheiten, die sich einstellen, haben nicht nur wir Depressive. Für uns ist das nur deshalb belastender, weil wir ja ohnehin viel negativer denken.
Aber du hast schon so viel geschafft, da lässt du dich nicht von der Arthrose ärgern.
Ich weiß, wovon ich da spreche. Ich plage mich seit 20 jahren mit Wirbelgleiten rum, bekam Tinnitus und Depressionen, 2010 wurde Rheuma festgestellt. Als dann im vorigen Jahr Bandscheibenvorfälle in der HWS entdeckt wurden (ich hatte starke Beschwerden), war ich auch am Ende und dachte, was kommt jetzt noch alles. Aber das wissen wir alle nicht.

Liebe Selas, wer oder was kann dir jetzt helfen? Alle guten Ratschläge kennst du. Aber vielleicht rufst du sie auf die Tagesordnung und suchst dir den für dich besten raus ? Kannst du mit einem Therapeuten oder deinem Psychiater kurzfristig einen Termin machen? Welche Freundin hat Zeit für dich?

Bestimmt hilft dir auch die ambulante Reha, deine körperlichen Beschwerden zu lindern. Und dass sieht die Welt schon etwas froher aus.
Klar wissen wir nicht, was das Leben für uns noch bereithält. Aber ich glaube fest daran, dass es nicht nur schlechtes ist. Das glaube ich auch für dich.
Vielleicht ist meine Idee total blöd.Ich sage sie dir trotzdem mal. Könntest du dich mit einem Haustier anfreunden? Unser Kater ist ein ganz toller Seelentröster für mich. Und er ist auf uns, meinen Mann und mich, angewiesen. Wir haben die Pflicht, uns um ihn zu kümmern. Vielleicht könntest du auch in einem Tierheim mit einem Hund spazierengehen. Ich weiß, dass ersetzt auf keinen Fall die Nähe eines Menschen. Aber wer sagt, dass die gut tut.
Du hattest mal geschrieben, dass du ehrenamtlich tätig bist. Ich weiß nicht, was du machst, aber dort wirst du doch gebraucht. Kannst du dir dort nicht ein bisschen Freude holen?

Ich hoffe, liebe Selas, dass bald nur noch ein bisschen vom "Mutlos" da ist und dass es keine Steigerungsformen mehr gibt.

LG; E.
ghm
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von ghm »

Hallo Selas,

was wäre denn "Aufgeben" für Dich?

Die Sorge für Deine Mutter "aufgeben"?
Könnte helfen

Deine Bereitschaft Dich für Andere zu opfern "aufgeben"?
Gute Idee

den "inneren Kritiker" "aufgebern"?

SUPER KLASSE IDEE


Vielleicht gibt es ja Etwas, dass Du "aufgeben" kannst und es tut Dir gut?
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Wueste
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Wueste »

Hallo Selas,

gebe die Hoffnung nicht auf, denn sie stirbt bekanntlich zu letzt. Auch mir ging es gestern nicht sehr gut. Wenn ich mir heute morgen die neuen Einträge durchlese fällt mir auf, dass viele an diesem Wochenende auch mit Kopf- und Nackenschmerzen zu tun hatten, ich ebenfalls. Ist es die Wetterfühligkeit, die uns so zu schaffen macht?

Oft habe ich das Gefühl, dass wir nur zum Kämpfen auf die Welt gekommen sind. Ich habe schon so viel Kämpfen müssen (vor meiner Depression), und jeder gewonnene Kampf gab mir Kraft. Ich zehre auch heute - nach 20 Jahren - noch davon, auch wenn es mir schlecht geht, gebe ich nicht auf. Und es gibt Menschen, die noch viel größere Kämpfe auf sich nehmen mussten, es aber schaffen, jeden Tag ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bringen und den Tag genießen können.

Liebe Selas, bitte verzweifel nicht. Es werden auch wieder die guten Tage zu Dir kommen. Kannst Du Dich vielleicht an einen schönen Tag erinnern, der noch nicht so lange zurückliegt? Ich bin überzeugt, dass es mindestens einen davon gibt.

Die Vergangenheit können wir nicht verändern, das Morgen schon.

Liebe Grüße

das empfindliche Schaf
Spongbob
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo Selas,

es hört sich so an, als ob Deine Mutter dich ganz schön nervt. Ist sie krank? Musst Du Dich um sie kümmern?

Geb nicht auf, ich tue es auch nicht! Ich kämpfe seit gut 1 1/2 Jahren gegen die schwere Depression an, die mich immer wieder überrollt und ich denke, wenn ich im Loch sitze immer wieder an aufgeben, doch irgendwas lässt mich trotzdem immer wieder kämpfen. Ich war schon oft in der Psychiatrie auch schon oft auf der geschlossenen Seite, es ist wahrlich nicht schön dort, es gibt dort nur 1 Dusche für ca. 20 Frauen (und auch eine für Männer) und 2 Toiletten (auch 2 Stück für Männer), ich habe das Gefühl, dass ich meine Würde an der Eingangstür abgebe und bin den Ärzten dort hilflos ausgeliefert. Die Mitpatienten sind teilweise aggressiv und haben vers. Diagnosen, weil es dort eine Aufnahmestation ist und auch Menschen mit Psychosen oder Schizophre, Bipolare und Borderline usw. gibt. Am schlimmsten sind die Patienten, die in dem Isolierzimmer liegen, die schreien fast den ganzen Tag.

Und trotzdem es so schlimm in der Psychiatrie ist bleibt mir oft nichts anderes übrig als mich dort einweisen zu lassen. Es hat mir mehr als einmal das Leben gerettet.

Für mich heißt aufgeben = sterben! und ich will leben!

LG Mia
Secret
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Secret »

Hallo Selas,

Du schreibst "Und ich habe keine Tochter, die sich kümmert, die sich rumkommandieren lässt, ich habe nicht soviel Geld wie meine Mutter.
Dann mal. Wenn ich so alt bin wie sie."

Da sehe ich in einem Punkt mich selber wieder, ich mache nämlich auch häufig mir das Leben selber schwer, indem ich mich mit anderen vergleiche: DU BIST DU UND SO GUT WIE DU BIST UND NICHT DEINE MUTTER!! Und ob deine Mutter zufriedener ist, weil sie vielleicht mehr Wohlstand und eine Tochter hat ist fraglich.

Du hast Dich von ihr schon distanziert und das tut dir vielleicht noch später gut. Dass es dir nicht besser geht ist weil wie ich aus deinen Zeilen heraus lese das Problem mit dem Alter und der Angst vor dem noch älter und kränker werden.

Da kann ich dir mit 44 Jahren zwar noch nicht so viel zu sagen, aber ich denke dass jedes Alter seine spezielle Probleme hat. Meine Söhne beneiden mich um mein Alter weil ich nicht mehr zur Schule gehen muss, sie wissen noch nicht das arbeiten gehen auch nicht immer spaßig ist. ich kann mich aber daran erinnern dass ich früher auch meine mutter um das hausfrauendasein beneidet hatte als ich zur schule gehen musste. ich denke von meiner laufgruppe, die fast alle rentner sind insgeheim schon mal die haben schon rente, hätte ich doch auch meinee ruhe. doch sie haben dafür das problem mit ihrer körperlichen gesundheit.

du sorgst dich wegen der zukunft, das ewige gedankenkarusell, geht mir auch so. theoretisch weiss ich schon dass es besser ist im jezt und hier zu leben, aber ich suche auch noch die bedienungsanleitung dafür wie ich mein gedankenkarussel abschalten kann.

ich wünsche dir noch viel kraft.

LG
Secret
LG

Secret
elas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Mal kurz hallo an alle,


Danke, dass Ihr mich nicht hängen lasst.

Als jüngere Frau im Tief, da hatte ich dann auch wieder viel Mut, dass noch soviel Tolles passieren könne in meinem Leben, da noch soviel vor mir liegt.

Heute habe ich das nicht mehr, es liegt nicht mehr viel vor mir.
Nun, meine Heulkrämpfe vorhin, die sagten eigentlich nicht, dass ich gar nicht mehr leben wolle, sie zeigten eigentlich, dass ich besser leben will, viel besser als jetzt im Moment.

Meine Mutter _Endlosschleife_ ist seit mehr als 11 Jahren in diesem Betreuten Wohnen. Ich habe mich soviel mit Tod und Sterben auseinandergesetzt.
Aber in letzter Zeit ist es so, dass es mich eher aggressiv macht, wenn ich irgendwo so eine grauhaarige Dame oder Herrn am Rollator sehe. Ich kann keine alten störrischen Menschen mehr sehen. Ich habe die Nase voll.
Ich will leben, und nicht immer an Tod und Sterben denken müssen. Und dann sterben diese störrischen Alten doch nicht, sondern werden noch 100.

Na, ja, also ich bin heftig im Tief, Licht am Horizont sehe ich noch nicht.

Mal nur so ne kurze Bilanz. So von wegen, sich zuviel Sorgen zu machen ob der düsteren meinigen Gedanken.

machts Ihr alle besser, wenn Ihr könnt.

Ganz herzlich
Eure Selas
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elas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Vorsicht: Triggergefahr
und, Ihr Mods, Ihr dürft das gerne löschen, was ich jetzt schreibe.
Wahrscheinlich sprengt es den Rahmen dieses Forums.


Hi alle,

Ich hab Euch vor ein paar Tagen geschrieben, dass die letzte Zusammenkunft mit meiner Mutter mich so enorm getriggert hat, weil sie in ihren Wahnideen behauptet hat, alle würden denken, ich sei Nutte gewesen im Studium.....

Das düsterste und schlimmste Kapitel meines jungen Erwachsenenlebens war schlagartig wieder da dadurch.
Ich hab versucht zu verdrängen...geht nicht.

Zeitlebens hat mich ja meine Mutter, die mich nie wollte, gedemütigt, geschlagen, hart gestraft, und auch so Andeutungen gemacht, es wäre besser, wenn ich mir das Leben nehmen würde.

Nach klinischer Behandlung meiner Essstörung dann mit knapp 17 hatte ich gelernt, mich gegen sie zu wehren.
Das wurde aber ein Schuss in den Ofen.
Alles eskalierte in mörderischen Aggressionen.
Wenn ich irgendwas nicht so machte, wie sie wollte, bespuckte sie mich, trat nach mir, und dann hab ich ihr die Arme festgehalten, gesagt, sie solle mich, mit 17, 18 nicht mehr schlagen, hat nichts genutzt, in ihren Ausrastern, meine Fingernägel bohrten sich in ihre Unterarme, und meinem Bruder und meinem Vater gegenüber hat sie dann behauptet, ich hätte sie angegriffen, also ich sei gewalttätig geworden.

Damals in der Klinik und auch später beim Hausarzt waren schon so Worte gefallen, dass das doch schon psychotisch sei.

Das hat mir nur nicht viel geholfen.

Und dann ihre regelmäß9gen Attacken, ich sei eine Hure, würde mit jedem ins Bett gehen...

Ich hatte regelmäßig Mordfantasien, und sie schloss sich regelmäßig im Zimmer ein, weil man ja vor mir nicht sicher sei.

Wohlweislich, ich habe meine Mutter nie angegriffen. Sie war es, die übergriffig war, in jeglicher Hinsicht.

Bruder und Vater glaubten ihr alles, bzw. stellten sich nicht hinter mich, und ich war stockdepressiv, sehr verletzt, oft dem Suizid nahe.
Ein Psychotherapeut sagte einmal, (als ich noch jung war, im Studium), es hätte mir das Leben gerettet, dass ich deswegen nicht Suizid gemacht hätte, weil ich immer dachte, meine Mutter würde mir nur noch ins Grab hinterherspucken und sagen, die hat eh nix getaugt.

In Nachhinein staune ich, dass ich trotz all dieser bedrohlichen Querelen trotzdem ein ordentliches Abitur hingelegt habe.


All diese Dinge und noch viel mehr sind durch diesen letzten Montag bei meiner Mutter wieder aufgetaucht.

Ich hatte immer überlegt, ob ich mit meinem Bruder noch einmal darüber spreche, oder ob ich es Freundinnen erzähle, hatte aber nie den Mut in diesen mehr als 2 Wochen jetzt.

Jetzt hab ich mich getraut, einen Teil hier ins Forum zu stellen.

Ich glaube, all diese Erinnerungen sind die Ursache für diese erneute Krise.

Dabei möchte ich so gerne leben, weiterleben, gut leben, und endlich abschließen können mit dieser psychotischen Mutter.
Die, wahrscheinlich schon immer psychotisch war, also so in gewisser Weise gibt es da eine Annäherung mit meinem Bruder.


Bitte, nicht verstört sein, über das, was ich schreibe.
Es hat irgendwie gut getan.


Herzlich
Selas
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Spongbob
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo Selas,

meine Mutter war "nur" Depressiv, aber auch ganz schön schlimm, doch im Vergleich mit Deiner Mutter war sie harmlos. Mich macht das ein wenig traurig, wie Du aufgewachsen bist und wie ich aufwachsen musste, warum kann da keiner was gegen tun.

Ich kenne ein Ehepaar, die haben 2 kleine Kinder 3 + 0,5 Jahre alt, die lieben ihre Kinder über alles und geben ihnen auch all ihre liebe. Doch die Kinder werden oft vor dem Fernseher "geparkt" und das sind auch nicht immer Kinderfreundliche Programme die dort laufen. Außerdem wird in der Wohnung geraucht, die Kinder sind oft verschleimt und husten oft. Was ist besser? Ein liebevolles aber wenig Kinderfreundliches Zuhause oder ein gewaltätiges und trotzdem Kinderunfreundliches Zuhause! Na, was für eine Frage... Kann es denn nicht auch das Liebevolle und Kinderfreundliche Zuhause geben. Was ist das für eine Welt, in der die Kindererziehung nur mit Gewalt oder mit dem Fernseher gelöst werden kann?

LG Mia
ghm
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von ghm »

Hallo Selas,

ich fürchte, Du wirst einige Arbeit haben, zuerst im Kopf, dann im Herzen / Seele.

Um mich von diesen "Qualen der Vergangenheit" einigermaßen zu befreien, war einiges nötig.

- Vergeben (nicht vergessen)

Ich machte mir bewusst, dass auch meine Eltern, als Kriegskinder, Vater vertrieben, Mutter Kriegshalbweise, keine besonders gute Kindheit hatten.

Das half mir, Ihnen manche Prügel etc. zu vergeben.

Der Schmerz bleibt bei mir, aber die Wut lässt nach.

- Deine Mutter hat sich in ihre Scheinwelt zurückgezogen, weil sie mit der echten Welt nicht zurecht kam.
(Sie hätte Dich ja dann um Vergebung bitten müssen).
In diesem Gefängnis sitzt sie.

Lass Sie los, wenn Du kannst.
Warum solltest Du Dich in ihr Gefängnis setzen?

- Wenn Du es kannst, nimm Dich in die Arme.

Ich fürchte, das Kind in Dir wird nie die warmen Worte von Deiner Mutter hören, nach denen es sich so sehr sehnt.

Nimm Du Dein Kind in die Arme und zeige ihm, dass es Trauer und Freude haben darf.
Sei Dir selbst eine gute Mutter, wenn Die Deine es nicht schafft.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Secret
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Secret »

Hallo Selas,

ich kann Dir das Buch "bist Du hässlich" von Constanze Briscoe empfehlen. Das handelt von einer Frau, die trotz schlechter Kindheit an die Uni ging und die letzten Worte, die sie zu ihrer Mutter sagte war: "ich habe dir nichts zu danken".

Du hast auch etwas aus Dir gemacht, ein Abitur hingelegt und studiert, du kannst stolz auf Dich sein.

Und wie Gregor schon geschrieben hat: oft können Eltern nicht geben was sie selber nie bekommen haben, sei es auch durch die schlechten Zustände, die zu Krieszeiten herrschten. Ich als Nachzügler hatte auch noch Eltern, die den Krieg als junge Erwachsene erlebten.

LG
Secret
LG

Secret
elas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Mia, Gregor und Secret,

Danke für Eure Worte.

Eigentlich dachte ich oft, ich sei fertig (innerlich) mit dieser Kindheit und all dem Schmerz, aber es scheint noch nicht so zu sein.

Heute, das war wie ein großes Eitergeschwür an Schmerz, das da geplatzt ist.

Gregor und Secret, aus vielen Beiträgen von mir wisst Ihr ja, dass ich das mit dieser Kriegs_Eltern_Generation schon alles sehen kann.

Trotzdem bin ich so kreuzunglücklich oft, warum ausgerechnet ich solche Eltern und ein solches Schicksal habe.

Das Schreiben hier und dieses Aussprechen, irgendwie hat es ganz gut getan.

Jetzt hab ich 2 Insidons genommen, geh nachher ins Bett und versuche zur Ruhe zu kommen.
Mehr geht grad nicht.

Herzlich
Selas
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Spongbob
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo Selas,

ich hätte auch gern eine glückliche Kindheit gehabt und dachte, dass ich meine Kindheit bereits vor 20 Jahren verarbeitet habe, als ich gegen meine Eßstörung angekämpft habe. Aber leider muss ich feststellen, dass diese Wunden aus der Kindheit ziemlich schnell wieder aufreißen, vor allem wenn es einem nicht so gut geht.

Seit ich an einer schweren Depression leide, habe ich große Probleme meinen Eltern gegenüber zu treten. Ich habe Probleme die Schläge und Demütigungen zu verzeihen und vergessen kann ich sie auch nicht. Mit einer leichten bis mittelschweren Depression war es nicht ganz so schwer für mich, den Kontakt aufrecht zu erhalten, obwohl ich immer nur so oft dort hin gefahren bin, um zu verhindern, dass sie bei mir auftauchen. Ich finde es jedesmal wie eine Entweihung meines Lebensraumes, wenn meine Eltern bei mir "einfallen". Sehe auch zu dass Feiertage bei meinen Eltern stattfinden.

LG Mia
Insa40
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Insa40 »

Grüß Dich selas,

oh Mann, fühl Dich mal lieb gedrückt.

Du hast Dich ja ausgelöffelt, wie einen Suppentopf.
Ich fürchte, ich kenne zuwenig vom Hintergrund bzw. habe zu wenig Erfahrung, denn am liebsten würde ich Dir raten, den Kontakt mit Deiner Mutter erst mal total ab zu brechen.

Du schriebst, Du erholst Dich trotz zweiwöchhigem Nicht-Kontakt mit Deiner Mutter nicht.
Vielleicht deshalb, weil Du denkst, dass Du ja letztendlich sowiso wieder Kontakt aufnehmen und Dich kümmern "mußt".
Auf diese Weise schaltet Dein Unterbewußtsein vielleicht gar nicht erst Richtung Erholung.

Ich wünsch Dir Kraft, Deine Energien zu mobilisieren liebe Selas.

Insa
elas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Moin, moin,

will mich mal melden.

Die Nacht war einigermaßen ruhig, ich bekam zu allem Übel noch Zahnschmerzen. Die Schmerztröpfchen haben dann gewirkt.
Muss jetzt mal gucken, ob der Paradontose_Mucker_Zahn sich wieder beruhigt, oder ob ich halt zum Zahnarzt muss, und auch der Zahn raus muss.
Es passt zum Thema Altwerden.....

Nun, dank Chemie bin ich ruhiger, und die Gedanken nicht mehr ganz so schwarz.
Aber gut fühlt sich anders an.

Danke für die vielen Rückmeldungen
Selas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo Selas,

was für Chemie hast Du denn genommen?

LG Mia
elas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Hi Mia,

ich hab das Insidon als Medi, um runterzukommen.
Tramadol sind die Schmerztröpfchen, die ich nehmen darf, bei Bedarf wegen meiner Arthroseschmerzen.

Selas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo Selas,

das Insidon ist doch ein AD! Nimmst Du es regelmäßig oder nur bei Bedarf?

LG Mia
elas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von elas »

Hi Mia,

Insidon wirkt beruhigend und wird auch gegen Angststörungen eingesetzt. Es ist ein AD.
Eigentlich wäre es sinnvoller, wenn ich es mal ne Weile nehmen würde, mach ich aber nicht.
Ich nehms wegen der beruhigenden Wirkung dann ein paar Abende hintereinander.

Ciao
Selas
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Wueste »

Hallo Selas,

wie schön, dass es Dir besser geht! Opipramol scheint ja wirklich zu helfen. Ich habe gerade Promethazin genommen, weil es mir heute morgen gar nicht gut geht. Aber irgendwie schlagen die erst nach einer Stunde an. Habe dann noch einmal ein ganz kleines Gläschen Amaretto getrunken (ich weiß, Alkohol darf man nicht), aber nun habe ich mich wieder etwas beruhigen können.

Ich freue mich wirklich für Dich, zeigt es mir doch, dass auch ich irgendwann dieses Loch verlassen kann.

Liebe Grüße
das empfindliche Schaf
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Re: Es wird ja eh nix mehr besser_warum eigentlich nicht gleich aufgeben

Beitrag von Spongbob »

Hallo empfindliches Schaf,

Die dämpfenden Effekte von Alkohol, Schlaf- und Schmerzmitteln sowie anderer Medikamente, die auf die Psyche wirken, werden bei gleichzeitiger Anwendung mit Promethazin verstärkt. Das ist doch dann eigentlich gut, oder?

LG Mia
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