Was sag ich meinem Arbeitgeber?

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FrauAhnungslos
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Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo,

ich habe schon ein bisschen im Forum gestöbert und auch einige Theras zum Thema Diagnose und Arbeitgeber gefunden. Aber leider hat nichts so richtig meine Frage beantwortet, daher stelle ich sie hier nun einfach nochmal:

Ich bin seit einer Woche krankgeschrieben. Im Januar war ich bereits 2 Wochen krank. Da ich es vermeiden möchte, meinem Arbeitgeber die Diagnose Depression mitzuteilen, habe ich mich letzte Woche einfach wegen einer Erkältung abgemeldet. Nun ist mir jedoch nach Absprache mit meiner Psychiaterin und meiner Therapeutin klar geworden, dass ich es morgen nicht wieder zur Arbeit schaffen werde und vermutlich noch 2-3 Wochen fehlen werde. Meine Chefin ist verständlicherweise in dieser Hinsicht recht neugierig und ich weiß, dass sie sich erkundigen wird, was mir fehlt.
Daher würde mich interessieren, was ihr als Grund auf der Arbeit angebt? Mir graut jetzt schon wahnsinnig vor dem Anruf morgen früh Da stellen sich auf der Stelle Panikattacken inklusive Bauchkrämpfe ein.

Viele Grüße!
DYS-
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von DYS- »

Du kannst die wirkliche Diagnose nennen, kannst etwas von Stoffwechselproblemen im Gehirn erzählen oder Dir eine Diagnose ausdenken. Kannst aber auch sagen, dass Du darüber momentan nicht reden möchtest.
Da bei mir bekannt war, dass ich ständig unter Kopfschmerzen litt, habe ich erzählt diese würden nun mal vernünftig abgeklärt. (Wahrscheinlich hat das keiner geglaubt, was solls)

Folgende Krankmeldungen habe ich rechtzeitig in den Briefkasten gesteckt und gehofft, keiner wird sich melden.

Ich kann Dein Unbehagen gut verstehen. Der Arbeitgeber hat aber kein Recht auf Auskunft über die Diagnose.
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
FrauAhnungslos
Beiträge: 84
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von FrauAhnungslos »

Danke für deine "Ideen"

Ich weiß, dass mein Arbeitgeber eigentlich kein Recht auf die Diagnose hat... aber ich tue mich so schwer, deutlich zu machen, dass ich nicht darüber reden will. Die Nacht vor einer Krankmeldung bzw. Verlängerung ist für mich jedes mal die Hölle. Am liebsten würde ich nur eine Mail schreiben oder auf den AB sprechen. Ach menno...
Zarra
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Zarra »

Hallo,

da ich noch nicht im Bett bin und Du ja schon morgen bei Deiner Arbeitsstelle anrufen mußt ...

Rechtlich gesehen mußt Du nicht sagen, an was Du erkrankt bist. Doch die Theorie sieht anders als die (auch bei anderen Krankheiten) doch meist übliche Praxis aus ...

Meistens geht es für den Arbeitgeber und die KollegInnen ja erst mal in erster Linie darum, die Ausfallzeit und ggf. Vertretungen einschätzen zu können. Daran würde ich mich vorrangig orientieren. Und da hilft nur Wahrheit - eben die "Wahrheit", die Du selbst hast ... und eben ein "wahrscheinlich" und "voraussichtlich".

Das weitere hängt auch von Deinem Verhältnis zu den anderen ab und was bei Euch üblich ist. (Und vielleicht auch ein bißchen, wie Du - ohne depressives Schwarzsehen - Dein weiteres Arbeiten-/Nicht-Arbeiten-Können für die nächsten paar Monate einschätzt.)

Ehrlichkeit ist mutig (sollte aber zumindest gut überlegt sein! ... Du kannst das nachholen, aber nicht ungeschehen machen) - ich habe das anfangs nicht getan. Da standen einfach auch Schlafstörungen oder/und psychosomatische Magen-Darm-Beschwerden im Vordergrund, und etwas in diese Richtung hatte ich dann auch gesagt. - Du könntest einfach auch versuchen zu sagen, daß Du leider immer noch krank/nicht fit seist, daß Du in ärztlichen Behandlung seist und daß Du weiter auch noch nichts dazu sagen könntest/wolltest (oder daß man noch nicht so genau wüßte, was los sei). Damit redest Du Dich heraus, und ich kann auch nicht einschätzen, ob das bei Euch funktionieren könnte.

Man kann natürlich auch sagen, daß man (besser: momentan) nicht darüber reden möchte. Das wird in der Regel akzeptiert - Du mußt aber damit rechnen, daß das die Fantasie der Leute erst recht in Gang setzt und man Dir u.U. alles mögliche "andichtet"! (Nach meinem ersten Klinikaufenthalt sah ich im Gesicht der entfernteren Kollegin das fragend-entsetzte "Krebs?!" - ich habe es dann vorgezogen, zumindest "psychosomatische Klinik" zu sagen.)

LG, Zarra
FrauAhnungslos
Beiträge: 84
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo Zarra,

vielen Dank für deinen Rat, das hilft mir sehr. Ich denke, ich werde tatsächlich versuchen, einfach nur zu sagen, dass es mir nicht gut geht und ich in Behandlung bin. Mal schauen, ob das funktioniert. Vielleicht entscheide ich mich in der Nacht aber auch noch 3x um
Mit der kompletten Wahrheit möchte ich mich eigentlich zurückhalten, da ich damit schonmal schlechte Erfahrungen gemacht habe und das bei uns sehr schnell die Runde macht.

Ich wünsche dir eine gute Nacht!
Spongbob
Beiträge: 659
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Spongbob »

Hallo Frau Ahnungslos,

was hast Du Deinem Arbeitgeber gesagt? Wie hat er reagiert? Wie geht es Dir jetzt?

LG Mia
FrauAhnungslos
Beiträge: 84
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo Spongbob,

das ist aber lieb, dass du nachfragst.
Ich habe am Montag mit meiner Chefin telefoniert und ihr ganz allgemein gesagt, dass es mir nicht gut geht und ich in ärztlicher Behandlung bin. Wie Zarra es schon geschrieben hat, war es für sie wichtig, eine Prognose bzgl. meiner Ausfallzeit zu hören. Ich bin jetzt die 2. Woche krankgeschrieben. Da ich in dem Moment nicht so richtig in der Lage war, eine Aussage zu treffen, habe ich ihr gesagt, dass ich mich in den kommenden Tagen nach Rücksprache mit meinem Arzt noch einmal melden werde. Das habe ich gestern getan und angekündigt, dass es wohl doch eine längere Ausfallzeit von ein paar Wochen sein wird. Sie hat ziemlich viel nachgefragt, was ich denn genau habe, ob ich Schmerzen habe usw. Das war nicht besonders angenehm. Da auf meiner Krankmeldung neben Psychiater auch Neurologe steht, hat meine Ärztin mir gesagt, ich könne eine Nervenentzündung angeben. Das habe ich auch gemacht :-/

Ich habe ein schlechtes Gewissen, so lange auszufallen... meine Chefin ist gut darin, zu erwähnen, dass ja jetzt ganz schön viel zu tun ist usw.
Aber gestern Abend hatte ich Therapie und wir sind Dingen auf den Grund gegangen, die mich ziemlich runtergerissen haben. Meine Therapeutin ist sich relativ sicher, dass es ein "vergessenes" Trauma aus meiner Kindheit gibt. Im Moment geht es mir daher alles in allem sehr schlecht und sie hat mir empfohlen, die nächsten Wochen nicht arbeiten zu gehen.
Ich spüre auch, dass ich das gar nicht könnte. Damit versuche ich mich nun abzufinden und mir keine Vorwürfe zu machen. Das ist schwerer als ich dachte

Viele liebe Grüße!!!
Spongbob
Beiträge: 659
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Spongbob »

Hallo Frau Ahnungslos,

ich hatte auch die ersten Monate ein schlechtes Gewissen, weil ich so lange krank geschrieben war, vor allem wenn es mir nicht so schlecht ging. Jetzt bin ich fast 1,5 Jahre AU und habe Rente eingereicht. Mein Arbeitgeber weiß über meine Krankheit bescheid, eigentlich von Anfang an und ist da auch gut mit umgegangen. Mein Arbeitsplatz wird trotz Rente erhalten und ich habe die Möglichkeit bekommen neben der Rente auf 400 Euro-Basis in der Firma zu arbeiten, wenn mir danach ist.

Ich glaub ich hatte einfach Glück mit meinem Arbeitgeber, die Personalchefin hat einen Lebensgefährten der auch Depressionen hat, sie kann mich verstehen.

LG Mia
Insa40
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Insa40 »

Hallo,

beim Lesen der vielen Nachfragen Deiner Chefin kam mir regelrecht die Galle hoch.

Abgesehen davon, dass ihr diese Nachfragerei gar nicht zusteht, muss sie mit etwas gesundem Menschenverstand doch wissen, dass man Leute damit noch mehr unter Druck setzt und dass ein schlechtes Gewissen nicht gerade zur Motivation und Gesundung der Mitarbeiter beiträgt.

Gut, dass Du da stand gehalten und es ihr nicht erzählt hast.
Bei mir im Unternehmen haben das zwei Leute gemacht. Sie waren sehr ehrlich und vordergründig hieß es auch "Toll, dass Sie ehrlich sind" ect, aber letztendlich wurden sie beruflich "aufs Abstellgleis" geschoben von wegen "denen kann man nichts zumuten", die "können doch gar nix mehr leisten".

Nun ja und da hab ich mir geschworen, dass ich auf keinen Fall etwas erzählen werde.
Auf Nachfragen von "besorgten Kollegen" habe ich meine körperlichen Probleme wie die Magenschleimhautentzündungen ect. angegeben.
Die hatte ich tatsächlich und die kam auch öfters wieder zurück, so dass dies ein ausreichender Grund war, mehrere Wochen und nach einiger Zeit dann nochmal länger krank sein "zu dürfen".
Dies nahm mir dann auch einen großen Teil des schlechten Gewissens und das trug auch dazu bei, dass ich jetzt schon seit einem Jahr wieder regelmäßig arbeiten kann. (habe auf Teilzeit reduziert, damit nicht wieder alles von vorne los geht)

Wünsche Dir gute Erholung und das ohne Druck.
Du bist krank und musst kein schlechtes Gewissen haben!

Viele liebe Grüße, Insa
FrauAhnungslos
Beiträge: 84
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Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo Insa,

danke für deine unterstützenden Worte. Ich bin so erleichtert, dass mich hier jemand versteht. In meinem privaten Umfeld versucht man zwar, mir Verständnis entgegenzubringen, aber ich weiß, dass zum größten Teil nicht wirklich so empfunden wird und man nicht nachvollziehen kann, wieso ich nicht arbeiten gehen kann.

Mir ist es richtig schwer gefallen, meiner Chefin am Telefon diese Fragen zu beantworten. Eigentlich neige ich eher dazu, mich jemandem viel zu schnell anzuvertrauen. Aber ich habe nach einer schlechten Erfahrung und dem Rat meiner Therapeutin eingesehen, dass man mit der Wahrheit beim Arbeitgeber leider oft sehr schnell aufs Abstellgleis geschoben wird. Daher versuche ich, das so beizubehalten und die Diagnose für mich zu behalten.

Liebe Grüße!
Christine
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Zarra »

Hallo,

>muss sie mit etwas gesundem Menschenverstand doch wissen, dass man Leute damit noch mehr unter Druck setzt und dass ein schlechtes Gewissen nicht gerade zur Motivation und Gesundung der Mitarbeiter beiträgt.
... Du glaubst doch nicht im Ernst, daß alle Leute gesunden Menschenverstand anwenden?! (Aber Achtung: Es gibt auch welche, die das durchaus tun!)
Abgesehen davon glaube ich schon, daß viele glauben, daß ein bißchen schlechtes Gewissen nicht schaden könne und daß dann die Mitarbeiter zumindest schnellstmöglich zurückkommen.
Und Motivation steht wohl eh auf einem anderen Blatt. Die hat man als Arbeitnehmer/in ggf. eben aus dem Hut zu zaubern.

Außerdem mußt Du berücksichtigen, daß nicht alle sofort an eine psychische Krankheit denken und daß es auch Menschen gibt, die "liebend gern" über ihren Bandscheibenschaden o.a. berichten. - Solche Fragen können arglistig sein, sie können aber - neben der Verantwortung für Arbeitsabläufe - auch ganz harmlos oder zumindest nur menschlich neugierig gestellt sein; letzteres reicht ja aber auch, um lästig und unangenehm zu sein, da es einfach in diesem Fall "zu persönlich" ist. Eben deshalb sollte man auf der Hut sein.

>Eigentlich neige ich eher dazu, mich jemandem viel zu schnell anzuvertrauen.
Dann kannst Du Dir ja erst recht zu Deinem Telefonat gratulieren!

Ich selbst bin eigentlich mit dem Mich-etwas-Vage-Halten ganz gut gefahren (keine echten Lügen - die kosten übrigens auch Kraft, die man meistens nicht hat; da bräuchte man schon eine supergute Idee (die Deiner Ärztin ist auch nicht schlecht, aber da kannst Du Dir jetzt schon überlegen, wo Du das bei unbedarften Nachfragen lokalisiert oder wie Du das Gespräch ablenkst) -, aber Schwerpunktverlagerungen, Vorschieben von auch Vorhandenem), egal was auch früher schon KollegInnen "hintenherum" erahnten oder irgendwann dann vielleicht auch wußten; so gab es einfach auch weniger "Rechtfertigungsgespräche".

Wünsche Dir alles Gute!

Zarra
Wolke76
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Registriert: 4. Mär 2012, 10:33

Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Wolke76 »

Hallo ihr Lieben,
ich habe das gleiche Problem. Kurz zu mir, bin weiblich, 36 Jahre alt und leide seit meinem 23. Lebensjahr an schweren Depressionen, die in Schüben auftreten. Bin seit 12 Jahren bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Ende 2004 hatte ich meinen letzten schweren Zusammenbruch. Habe damals meinem Arbeitgeber gesagt, dass ich eine Nierenbeckenentzündung habe. Bin nach 4 Wochen wieder arbeiten gegangen und war dank Fluoxetin 7 Jahre stabil. Nun habe ich in Absprache mit Arzt und Therapeutin das AD ausgeschlichen. Die ersten Anzeichen der erneuten Depression habe ich für Absetzsymptome gehalten. Nach 4 Wochen ohne Medikamente bekam ich erneut eine schwere Depression. Bei mir sind die Schuldgefühle besonders stark ausgeprägt. Sie zerfressen mich. Mein Arzt hat mich jetzt für 2 Wochen krankgeschrieben. Habe durch eine Arbeitskollegin, die Bescheid weiß, meiner Chefin ausrichten lassen, dass es mir momentan sehr schlecht geht, ich aber im Moment nicht darüber reden kann und möchte.
Meine Chefin war total schockiert, hat schon Krebs vermutet, oder dass ich kündigen will. Meine Kollegin hat sie dahingehend beruhigt und gesagt dass ich einfach total "auf" wäre und das ich auch ein Gespräch mit ihr führen möchte, aber erst wenn es mir wieder besser geht. Nun stehe ich wieder hier mit meinen Schuldgefühlen: Jetzt macht sie sich Sorgen und weiß nicht Bescheid. Ist es nicht egoistisch von mir, schließlich haben wir einen sehr guten Draht zueinander?

Ach, ich weiß einfach nicht, ob es diese besch....Krankheit ist, die mich das denken lässt.

Würde gerne eure Meinung dazu hören.

Vielen Dank
Liebe Grüße
Wolke
Wueste
Beiträge: 35
Registriert: 28. Feb 2012, 16:21

Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Wueste »

Guten Morgen,

ich hatte das gleiche Problem. Ich bin seit 17 Jahren in der gleichen Firma. Wir sind ein kleines Unternehmen und mein Geschäftsführer war auch vor 10 Jahren auf meiner Hochzeit. Vor 14 Jahren half er mir finanziell aus einer großen Finanzkrise.

Mein Problem war, dass eine Mitarbeiterin im letzten Jahr aus den fast gleichen Gründen nicht mehr bei der Arbeit erschienen ist. Sie hielt sich mit der Diagnose sehr zurück und es wusste eine Zeitlang keiner, was sie hatte, wann und ob sie überhaupt zu uns zurück kommt. Sie fiel über ein halbes Jahr aus. Da ich direkt neben dem Zimmer des Geschäftsführers sitze und die Tür eigentlich immer offen steht, bekam ich mit, dass er menschlich ziemlich schlecht auf die Diagnose und den damit verbundenen Ausfall reagierte.

Mit diesem Vorwissen habe ich dennoch für mich entschieden, offen in der Firma damit umzugehen, da ich 1. in der Firma so gut wie keine Stimmungsschwankungen habe, 2. meine Leistungen nur schwach beeinträchtigt sind und 3. meine Kollegen fast allesamt Akademiker sind (habe leider die Erfahrung machen müssen, dass Studierte einfach besser mit der Krankheit umgehen können, Ihr auch?).

Es war für mich eine gute Entscheidung, da ich in ca. 4 Wochen in eine Akutklinik komme und ich den Aufenthalt rechtfertigen muss. Zudem geht es mir auf der Arbeit sehr gut. Mein Arbeitgeber zeigte sich sehr bestürzt, da es ihm einfach nicht auffiel (er hat zudem eine Schwägerin, die seit langer Zeit Depressiv ist). Auch sprach ich ihn auf die negative Haltung hinsichtlich meiner Kollegin an. Er war nicht mit der Art und Weise, wie meine Kollegin es handhabte, einverstanden. Ich arbeite auch nur 2 Tage in der Woche, so dass er sich um keinen Ersatz kümmern muss. Habe aber bereits nach einem 3. Tag bei meinem Arbeitgeber nachgefragt, da es mir in der Firma so gut geht und ich hier ohne Probleme mit Zeitdruck/Arbeitsdruck umgehen kann. Zudem möchte ich mehr mit ins Team, bei 2 Tagen stehe ich immer etwas aussen vor, und das Geld werde ich mir in Zukunft auch besser einteilen müssen.

Liebe Grüße
das emfpindliche Schaf
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was sag ich meinem Arbeitgeber?

Beitrag von Zarra »

Hallo Wolke,

>Nun stehe ich wieder hier mit meinen Schuldgefühlen: Jetzt macht sie sich Sorgen und weiß nicht Bescheid. Ist es nicht egoistisch von mir, schließlich haben wir einen sehr guten Draht zueinander?
Daß die Schuldgefühle nur Dir schaden (!) und niemandem nützen, weißt Du wahrscheinlich ...

Mir fiel spontan ein Satz meines Therapeuten ein, der mir z.B. zu Krankmeldung nie zu- oder abriet: "Sie machen es so gut, wie Sie es zu diesem Zeitpunkt können." Und manches geht in manchen Situationen einfach nicht; und ja, das ist meist der Krankheit geschuldet. (Nicht immer, aber die wenigsten benutzen das als Vorwand.)

Nein, egoistisch finde ich daran erst mal nichts. Das Gespräch ging erst mal nicht. (Und Du hast ja auch über Deine Kollegin für die wichtigsten Informationen gesorgt!) Und Du bist wichtiger als Deine Chefin. - So. - Und klar mußt Du Dich dann irgendwann fragen, wie Du weiter damit umgehen willst, wie Euer Verhältnis ist, wie sie solch eine Krankheit "objektiver" sehen könnte, wieviel Vorsicht zu Recht angebracht ist - ohne Anlaß muß man anderen auch nicht Dinge auf die Nase binden, die einem vielleicht doch irgendwann schaden könnten. (Vielleicht sollte man sich lieber nicht überlegen, wie sie vermutlich reagieren wird, denn da fängt dann meist das eigene depressiv eingefärbte Szenario an. - Aber auch übertriebene Erwartungen sind unrealistisch.) - Abwarten, wie die nächste (und ggf. übernächste) Begegnungssituation wird ...


Hallo Empfindlichen Schaf,

ich finde es schön, auch immer wieder von positiven Erfahrungen zu lesen! Denn es gibt eben beides (und vieles dazwischen).


Liebe Grüße, Zarra
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