Therapieende

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^^
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Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hallo zusammen!

Das kennen bestimmt einige. Eine Zeit lang in Therapie gewesen, sich geöffnet, Vertrauen gefasst und dann kommt die Zeit in der man alles wieder loslassen muss.

Und es ist gut, dass es so ist. Dennoch fällt es mir schwer mich ganz bewusst damit auseinanderzusetzen und neue eigene Wege zu gehen - alleine ohne Therapeut/in.

Ich hab noch einpaar wenige Sitzungen, aber es dauert nicht mehr lange. Ich hab Angst alleine nicht klar zu kommen, mich wieder hilflos zu fühlen und zu versagen. Ich weiß, was ich schon kann und was mir noch Schwierigkeiten bereitet. Ich denke schon, dass ich es schaffen kann. Nur, wenn die Tiefs kommen, wenn ich mich im Kreis drehe und es erst später merke, was, wenn ich dann ein Gespräch brauche, wenn ich alleine nicht wieder heraus komme? Ich weiß, dass ich es schaffen kann, aber ich hab Angst. Momentan bin ich zuversichtlich, aber mir geht es auch schon seit zwei Wochen recht gut.

Ich bin schon seit längerer Zeit in Therapie und habe meine Zeit gebraucht um vertrauen zu fassen, um ich sein zu können, auch wenn das nicht immer ganz so klappt. Aber der Grundstein ist gelegt. Wenn ich mich bewusst dazu entscheide zu vertrauen, geht das, weil ich weiß, dass sie es gut mit mir meint. Deshalb wird es jetzt auch Zeit zu gehen. Sie macht mir Mut diesen Schritt zu gehen.

Wie ging es euch damals?
Und wie seid ihr mit den Zeiten danach umgegangen als es kritisch wurde?

Es können sich gerne auch die Beteiligen, die noch in Therapie oder in gar keiner sind.

Liebe Grüße,

Grünpflanze
Andreas01

Re: Therapieende

Beitrag von Andreas01 »

@Grünpflanze

>>>oder in gar keiner sind.<<<

ist über 4 Jahre her, als damals allmählich das Ende der Therapie kam, warf sich für mich die Frage auf, wenn das alles war, was es brachte, dann ist es gut das es zu Ende ist.

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1329927477

Gruß
Andreas
^^
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Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hey Andreas!

Bei mir ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass mir die Therapie wirklich hilft. Oft sind es sogar die Sitzungen, wo ich nicht das anprechen konnte, was mir wichtig war, sonder wo sie mich auf Dinge angesprochen hat, die nicht gut laufen. Manches nimmt man selbst nicht wahr oder will es nicht wahrhaben. Manche Strukturen, die sich im eigenen Kopf befinden, haben sich so verfestigt, dass es "normal" ist sich so oder anders zu verhalten. Manchmal sieht man nicht mehr weitere Optionen. Dabei gibt es so viele und jeder macht es anders.
FSKF
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Re: Therapieende

Beitrag von FSKF »

Hallo Grünpflanze,

ich habe auch sehr von meiner Therapie profitiert, die ebenfalls jetzt zu Ende ist. Bei mir standen die Stabilisierung und die Alltagsbewältigung im Vordergrund - über die Ursachen haben wir noch gar nicht gesprochen. Deswegen will meine Therapeutin nächstes Jahr eine Folgetherapie beantragen und bis dahin bietet sie mir einen Termin alle sechs Wochen an, der irgendwie anders abgerechnet wird.

lg
Abendstern
^^
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Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hallo Abendstern,

das klingt interessant und hilft dir bestimmt. Weißt du auf welche Weise der Termin dann abgerechtnet wird? Ich könnte mir überlegen für einige Stunden selbst zu zahlen, aber auf Dauer würde das finanziell nicht gehen, außer ich spare bewusst für diese Sache. Habs aber nicht ausgerechnet, was dann noch bleibt.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Therapie und bei der Beantragung!

Lg Grünpflanze
^^
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Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hallo an alle,

gibt es Leute hier, die ihre Therapie selbst zahlen?

Wann weiß man, ob man bereit ist zu gehen um alleine klar zu kommen?

Ich glaube, dass ich jemand bin, der sich leicht abhängig macht. D.h. ich hätte Angst, dass ich dann keinen Abschluss finde, weil es zusammen immer noch leichter ist. Irgendwie frage ich mich auch, ob nicht jeder irgendwo und irgendwie einen kleinen Schaden hat. Ich meine, dass nicht negativ. Es gehört doch zum Leben dazu, nicht perfekt zu sein, nicht alles unter Kontrolle zu haben. Muss ein "Schaden", ein Problem in einem selbst behoben werden? Oder kann man lernen, dass es zu einem dazu gehört - ein seltsames, eigenartiges Verhalten, ein Gefühl, welches sich auf sonderbare Weise zeigt,... . Was ist krank und was einfach normal? Wer hat das Recht darüber zu urteilen?

Ich meine, vllcht hab ich einfach zu hohe Erwartungen an mich, möchte stark sein und mit dem Leben klar kommen. Vllcht muss man garnicht stark sein, vllcht reicht es einfach nur Mensch zu sein mit allem, was dazu gehört...mit Trauer, mit Angst, mit Hoffnungslosigkeit, solange der Unmut nicht das eigene Leben beherrscht.

Es gab mal vor vielen Jahren eine Werbung über eine Limonade. Ein Satz habe ich mir gemerkt:

"Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?"

Ich hab grade nach geschaut. Diesen Spruch verwenden sie immer noch. Mir hat er gezeigt: "Hey, es ist ganz normal, dass nicht alles so läuft, wie man es sich wünscht. Es gibt keinen, der alles im Griff hat".

Alles Gute,

Grünpflanze
Zarra
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Re: Therapieende

Beitrag von Zarra »

Hallo Grünpflanze,

wenn Du Dich selbst schon so einschätzt, "daß Du Dich leicht abhängig machst", wirst Du vermutlich immer ungern gehen (außer die Therapeutin/der Therapeut würde unerträglich, was ja keine Alternative ist; außerdem würdest Du dabei nicht das Notwendige für Dich lernen).

Man muß mit seinem Leben wieder klar kommen, es besser bewältigen als vorher, vermutlich an ein paar Dinge anders rangehen oder sie anders sehen - Perfektheit gibt es nicht, weder bei depressiv Erkrankten noch bei psychisch Gesunden. Außerdem bleibt es immer ein Weg, ein Weg, den man weitergehen muß. Veränderungen und "Therapie" an sich hören ja nicht mit der letzten Verabschiedung auf. - Und vielleicht ist für Dich von daher wirklich die Erprobung der eigenen Fähigkeiten angesagt?!?

Du kannst sie/ihn ja auch fragen, ob Du Dich bei einer unvorhergesehenen Krise wieder melden darfst und dann nach Möglichkeit auch einen Termin bekommst.

Theoretisch haben (manche, die meisten, alle?) Psychotherapeuten wohl die Möglichkeit, 3 Termine im Quartal auch ohne beantragte Therapie abzurechnen; das bekommen sie allerdings schlechter bezahlt als beantragte Therapiestunden. Manche machen das gerne, manche vermutlich nicht. (Mein letzter Therapeut "überhörte" dafür, daß ich Stunden selbst zahlen wollte. Mit Vor- und Nachteilen. - Da dürfte es aber auch ganz andere Beispiele geben.)

>Wann weiß man, ob man bereit ist zu gehen um alleine klar zu kommen?
Manchmal dürfte klar sein, daß der Zeitpunkt gerade so oder so ist; das hängt aber sicher von den Umständen und vom Typ ab. In allen anderen Fällen: ... letztendlich vermutlich nur durch Ausprobieren.

LG, Zarra
DarkRaven
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Re: Therapieende

Beitrag von DarkRaven »

Blaumeise-umk
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Re: Therapieende

Beitrag von Blaumeise-umk »

Hallo Grünpflanze,
ja, im Moment zahle ich meine Therapie selbst.
Deine Zweifel, Fragen und Ängste kann ich gut verstehen, denn auch bei mir geht es so langsam in Richtung Ende. Auch ich frage mich immer wieder, ob ich es (schon) alleine schaffen kann und was mache ich, wenn ich mal den Eindruck habe, es geht gar nicht...??
Da ich selbst zahle, kann ich das Ende ja ein bißchen selbst mitbestimmen und ich denke, ich mache es so, daß ich erstmal den Abstand zwischen den Stunden vergrößere und somit ausprobiere, wie ich alleine klar komme bzw. ob ich es schaffe.
Lange Zeit hatte ich Angst, daß es bestimmt nie ein Ende gibt, weil ständig neue Themen und "Baustellen" auftauchten. Als ich diese Angst mal in einer Therapiestunde anmerkte, meinte mein Therapeut, ich würde es schon merken, wenn ich an dem Punkt bin, wo es auch alleine gehen könnte. Damals konnte ich ihm das nicht glauben, aber mittlerweile denke ich, er hatte Recht. Ich merke das daran, daß mir Pausen zwischen den Therapiestunden (z.B. wenn er mal weg ist und das kommt bei ihm öfter vor) nicht mehr soviel ausmachen. Am Anfang der Therapie konnte ich es oft kaum aushalten, wenn ich 1 oder 2 Wochen warten mußte, aber jetzt ist das okay für mich; ich kann irgendwie anders damit umgehen; es ist nicht mehr so "drängend", wenn die Abstände größer sind.
Und so habe ich mittlerweile tatsächlich das Vertrauen, daß es irgendwann vielleicht auch ganz alleine - ohne ihn - geht. Ich werde es einfach ausprobieren...(?) Allerdings werde ich ihn vielleicht schon auch fragen, ob ich auch nach dem "offiziellen Ende" ggf. Kontakt mit ihm aufnehmen kann, wenn ich mit irgendwas überhaupt nicht klar komme. Da ich selbst zahle, geht das ja vielleicht(?).

Ansonsten kann ich Zarra nur Recht geben; ich denke auch, das ganze Leben ist ein "Weg", eine Entwicklung und niemand kann sofort oder auf Knopfdruck perfekt sein. Ich denke, sobald man diesen "Entwicklungsweg" für sich selbst akzeptieren kann, ist es vielleicht auch leichter, sich mal einen "Rückschritt" zu verzeihen oder damit umzugehen. Sicher ist man auch nach Therapieende nicht vollständig "geheilt" bzw. läuft das Leben mit einem Mal geradlinig oder perfekt. Aber wie Zarra schon schreibt, man kann vielleicht mit manchen Dingen anders, gelassener umgehen bzw. kann Defizite anders einordnen und hat evtl. Methoden zum Gegensteuern parat.
Und sicher, Krisen sind immer leichter zu bewältigen, wenn man damit nicht alleine ist, aber vielleicht gibt es ja auch andere Menschen, außer der Therapeutin, denen Du Dich dann anvertrauen könntest?

Alles Gute Dir!
Andreas01

Re: Therapieende

Beitrag von Andreas01 »

@Grünpflanze,

>>>Was ist krank und was einfach normal?<<<

mit dieser Frage sollte man sich durchaus mehr beschäftigen, als mit der Frage der Fortsetzung einer selbst bezahlten Therapie, dies aus "normal" bestenfalls normales erreicht.

Gruß
Andreas
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Therapieende

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
Danke an Dark Raven,der Text ist wunderschön,mitten aus dem Leben.
anna54
^^
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Registriert: 22. Dez 2011, 11:01

Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hallo an alle,

danke für eure Antworten!

Ich weiß, dass es nichts bringt nach Perfektion zu streben, irgendwie steckt da wahrscheinlich auch Stolz dahinter, aber wer gibt das schon gerne zu. Ich kann mich auch schlecht annehmen, wenn ich was nicht richtig mache, ich mache mich dann fertig, obwohl ich es besser weiß. Dieser Mechanismus ist für mich schwer zu durchbrechen. Manchmal rege ich mich darüber richtig auf, weil es nervt und mich kaputt macht. Weil ich mich damit kaputt mache. Ich war einer der Kanditaten, die ihrem Leben ein Ende bereiten wollten. Ich hab es nie versucht, aber an manchen Tagen war ich nicht weit davon entfernt. Es blieb nicht mehr viel von mir übrig. Chaos und Zerstörung blieben zurück. Etwas in mir hat mich davon abgehalten, es zu tun. Aber zum Glück, steht das nicht mehr zur Debatte. Ich weiß, ich will leben. Und setze mich dafür ein, aber manchmal kostet es enorm viel Energie mich selbst zu bejahen, mit allem, was zu mich gehört. Diese Selbstablehnung macht es mir, glaube ich, auch so schwer, mich zu lösen. Ich suche die Bestätigung von außen. Was fürn Mist!! Und ich traue mir weniger zu als ich kann.

Der Text von DarkRaven gefällt mir auch! Danke !

Abschied nehmen. Kann manchmal richtig hart sein. Ich bin jetzt seit fast drei Jahren bei meiner Therapeutin in Behandlung. Ich habe auch schon mal längere Pausen gemacht - 1 Monat, 2 Monate. Ich hab auch germerkt, dass ich weniger Gespräche brauche, wie am Anfang. Dennoch ist es so, dass ich oft nach einer längeren Zeit wieder dringenden Stoff zum reden habe. Aber ich glaube, dass es irgendwann auch alleine geht. Manchmal wird einem die Entscheidung abgenommen. Sich Rückschritte verzeihen, wenn es dran ist, das ist ein wichtiger Punkt. Es ist ein ständiges austehen, hinfallen und wieder aufstehen,... . Eigentlich ist es doch so einfach. Jetzt bin ich ziemlich deprimiert. Das Leben geht weiter, die Frage ist nur wie. Ich habe es satt, möchte mich wohl fühlen, möchte die Gewissheit haben, dass ich es schaffe. Von den kleinen bis zu den großen Herausforderungen.

Lg Grünpflanze
Zarra
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Re: Therapieende

Beitrag von Zarra »

Hallo Grünpflanze,

>Sich Rückschritte verzeihen, wenn es dran ist, das ist ein wichtiger Punkt. Es ist ein ständiges austehen, hinfallen und wieder aufstehen,... . Eigentlich ist es doch so einfach. Jetzt bin ich ziemlich deprimiert.
Genau zu ersterem möchte ich Dich ermuntern! "Rückschritte", schlechte Stunden oder Tage o.ä. gehören zum weiteren Weg hinaus. Während eines Klinikaufenthaltes wurden wir sogar explizit mal darauf hingewiesen. Die Richtung in der Gesamtheit sollte stimmen, doch kurzfristige Rückschritte, kleinere Unwägbarkeiten, auch Zweifel gehören dazu.
Und nein, ich finde es nicht einfach, nicht einfach eben, wenn man so lange vermutlich anderes gemacht hat, für einen Schädliches gemacht hat. Neue Wege wollen erst und immer wieder eingeübt werden.

>Abschied nehmen. Kann manchmal richtig hart sein.
Ja. Und es ist auch wichtig, sich das zuzugestehen!! Du mußt Dein offizielles Therapieende nicht mit Begeisterung begehen. Es dürfen auch Tränen da sein und/oder Zweifel, wenn Dir danach ist.

>Ich kann mich auch schlecht annehmen, wenn ich was nicht richtig mache, ich mache mich dann fertig, obwohl ich es besser weiß. Dieser Mechanismus ist für mich schwer zu durchbrechen. [...] Weil ich mich damit kaputt mache.
Das ist doch schon mal ein gutes Punkt für das "eigenständige Üben" ... (Ganz im Ernst: Manchmal hat man ja so ein paar Hauptpunkte - die sich auch im Laufe der Zeit verändern können -, und wenn man die im achtsamen Blick behält, hat man schon viel gewonnen ...)

LG, Zarra
^^
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Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hallo Zarra,

danke fürs Ermutigen, ich hab mich echt gefreut! Irgendwie war mir aber noch nicht nach schreiben.

Du schreibst:
Und nein, ich finde es nicht einfach, nicht einfach eben, wenn man so lange vermutlich anderes gemacht hat, für einen Schädliches gemacht hat. Neue Wege wollen erst und immer wieder eingeübt werden.

Grad das finde ich auch schwierig, wenn man sich immer wieder auf die gleiche Weise geschadet hat und das zur Gewohnheit geworden ist. Es ist so da auszubrechen, sich anders zu verhalten, mutig sich auf den anderen Weg zu begehen, weil der größtenteils unbekannt. Angst gehört da auch dazu, sie darf dazu gehören. Manchmal oder oft ist es einfacher alles so zu machen, wie man es schon lange macht, obwohl man weiß, es gibt besseres. Seine Angst überwinden, sich selbst überwinden, auch, wenn nicht klar ist, wie es danach weiter geht. Vllcht wird sich einiges ändern, vllcht kommt man mit manchen Leuten nicht mehr klar, usw.

Ich wünsche auch dir alles Gute!

Lg Grünpflanze
^^
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Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Nun ist es bald soweit. Heute war meine offizielle vorletzte Sitzung. Ich war gut vorbereitet und es ging mir auch recht gut. Es war irgendwie schön, dass ich einfach so sein konnte, wie ich bin.

Letztes Mal bin ich innerlich an meine Grenze gekommen und konnte mich nur schwer darauf einlassen, was passierte. Ich brauchte danach eine Zeit lang bis ich mich sortieren konnte, bis mir klar wurde, dass ich es schaffen werde. Heute war es sogar angenehm, auch in dem Bewusstsein, dass ich bald gehen werde.

Dennoch ist es ein wichtiger Schritt - ein Schritt in eine neue Freiheit, aber auch in mehr Eigenverantwortung. Manchmal macht mir dieser Schritt Angst. Weil ich nicht weiß, was danach kommt.

Die Gewissheit, dass jemand von außen auf mein Leben blicken und meine Aufmerksamkeit auf Ereignisse, Verhaltensweisen...richtet, die mir nicht gut tun, ist dann nicht mehr gegeben. Vielmehr liegt es dann bei mir zu schauen, wo ich mir selber schade. Aber man sieht nicht immer alles. Dabei geht es garnicht darum alles zu sehen. Dem einen tut diese eine Verhaltensweise, Bewertung gut, dem anderen eben nicht. Eigentlich spürt doch jeder in seinem Inneren, wenn es schief läuft. Ich möchte mir vertrauen.

Ich wünsche mir herausgefordert zu werden, ich möchte wachsen, möchte meine Horizonte erweitern, will meine Persönlichkeit stärken. Ich möchte mal auf andere Gedanken kommen, möchte neues ausprobieren. Es hat mir oft geholfen, dass mich meine Therapeutin herausgefordert hat, auch wenn es manchmal hart war. Nun ist meine Aufgabe mich an Neues heranzuführen, mich evtl. mit Menschen zu unterhalten, die eine andere Sichtweise haben, die ihr Leben auf eine ganz andere Art und Weise leben. Kennt ihr dieses Gefühl?

Soweit erst mal.

Grünpflanze
FrauRossi
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-

Beitrag von FrauRossi »

Chili
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Re: Therapieende

Beitrag von Chili »

Hallo Grünpflanze,

Ich bin gerade in genau der gleichen Situation. Meine Therapie ist nun fast vorbei und ich schlottere schon beim Gedanken daran.

Aber es gibt ein paar Möglichkeiten, dass es eben doch nicht so abrupt aufhört. Zum einen gibt es da die Kriseninterventionen, oder was auch immer das für Sitzungen sind. Jedenfalls darf man dann pro Quartal noch 3 Sitzungen machen. Im Normalfall hat man zusätzlich zu der bewilligten Stundenzahl auch noch 5 weitere Sitzungen, so quasi zum "Hinaus in die Welt entlassen"

Irgendwann muss man wohl einfach loslassen, auch wenns schwer fällt. Aber man ist ja nicht allein. Neulich bin ich durch Zufall auf ein Zentrum für geistige Gesundheit gestoßen, das von der Diakonie geführt wird. Ich bin zwar nicht religiös, aber das ist dort vollkommen egal. Genau dieses Zentrum bietet im Übrigen auch Gruppengespräche oder Einzelberatungsgespräche an, fast wie ein Therapeut. (Alles kostenlos.) Schau doch mal im Internet, vielleicht gibt es bei dir in der Nähe ja ein ähnliches Zentrum oder Gruppen, die sich ab und an treffen und gegenseitig ganz toll unterstützen können.

Sprich doch einfach mal mit deinem Therapeuten drüber, oft wissen die ja auch noch ein paar Tricks.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute,

Liebe Grüße von Chili
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Auch Umwege erweitern unseren Horizont.
^^
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Re: Therapieende

Beitrag von ^^ »

Hallo zusammen,

meine Therapie ist nun vorbei, schon seit ca. 3 Wochen. Ich war sehr lange nicht mehr im Forum und konnte deshalb auch nicht antworten.

Es war ein gutes Ende und wir hatten ein super Gespräch, ich war sogar gut drauf. Gegen Ende wurde ich dann doch ziemlich traurig. Aber ic h habs geschafft! Ich konnte „Tschüss“ sagen und Abschied nehmen. Es ist gut zu wissen, dass ich mich noch melden darf, wenn es kriselt, aber generell habe ich jetzt erstmal einen Schlussstrich gezogen. Und es war auch garnicht so schlimm, wie ich dachte. Bis jetzt komme ich gut mit mir selbst klar. Es ist nicht alles super, aber es geht.

@ Frau Rossi

Cool, dass ihr da so einen guten Weg für die Therapie gefunden habt! Und du hast ja nun auch nur noch sehr selten Termine. Klar, wenn man das selbst zahlen muss, haut das in den Geldbeutel.

Das mit den Entscheidungen im Nachhinein besprechen, kenne ich auch. Ich denke, dass das auch ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit ist.

@ Chili

Ich hatte schon davon gehört, dass es so Sondersitzungen gibt, aber ich habe nicht danach gefragt und meine Thera hat es mir auch nicht angeboten. Evtl. machen das nicht alle Therapeuten. Aber es hört sich gut an und irgendwie finde ich es schade, dass ich das Angebot nicht nutzen konnte. Aber vlcht war es auch besser so.

Das Zentrum für geistige Gesundheit klingt interessant.



Ich wünsche Euch auf jedenfall einen guten Abschluss der Therapie und einen super Start in die Selbstständigkeit!!!

Grünpflanze
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