Bin neu hier und habe gleich mal ein paar Fragen

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fetema
Beiträge: 10
Registriert: 26. Feb 2012, 16:17

Bin neu hier und habe gleich mal ein paar Fragen

Beitrag von fetema »

Hallo zusammen!

Bisher habe ich nur mitgelesen und dachte das würde mir reichen.
Da es mir aber einfach nicht besser geht,habe ich beschlossen mich nun doch anzumelden.

Ich bin seit Nov.10 AU. Anfangsdiagnose war totale Erschöpfung. Mittlerweile kam nun noch Depressionen und eine generalisierte Angststörung dazu.

Letztes Jahr war ich für 6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Meine Reha wurde mir zweimal abgelehnt. Bin damit nun vorm Sozialgericht. Ich "versuche" das 3. AD, irgendwie helfen die alle nicht.

Mir geht es körperlich aber auch nervlich immer noch ziemlich schlecht.

Ständig hab ich Gliederschmerzen und Rückenschmerzen,bin ständig müde, gereizt. Bei Kleinigkeiten geh ich hoch wie eine Rakete. Mein Antrieb lässt auch zu wünschen übrig, besonders morgens. Meine Gefühle sind irgendwo versteckt, komme einfach nicht an sie ran. Meine Stimmnung ist auch meistens ganz unten. Mein Körper scheint immer noch total erschöpft zu sein.
Will er mich ausbremsen?

Langsam weiß ich echt nicht mehr was mein Körper will. Stress mag er nicht, Ruhe scheinbar auch nicht so (relativ bei 3 Kindern) Sport bringt mich auch nicht weiter.

Ich hab das Gefühl, dass ich alles was ich mache, nur mache, um nicht nachdenken zu müssen (z.B. Handarbeit, basteln, am PC spielen) und um keinen an mich ran lassen zu müssen, denn so sehe ich ja beschäftigt aus bzw. hab eine Ausrede warum ich jetzt nicht rausgehen kann.

Geht es jemandem ähnlich?

Ist das Alles "normal" nach so langer Krankschreibung?

Mein Krankengeld läuft im Sommer aus.
Aber was dann?
Arbeiten gehn schaff ich nicht. Krieg ja teilweise meinen 5 Personen Haushalt mal grad so auf die Reihe.

Würde mich über Antworten freuen.



Einen schönen Tag
fetema
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Bin neu hier und habe gleich mal ein paar Fragen

Beitrag von Lerana »

Hallo Fetema,

ich kenne das Gefühl, nicht zu wissen, was mein Körper will auch. Oft beschäftige ich mich mit Dingen, Menschen oder zusätzlichen Aufgaben, um bloß nicht nachdenken zu müssen. Außerdem fällt es mir unglaublich schwer, zur Ruhe zu kommen, denn wenn es mal still ist, geht oft das Gedankenkreisen los.
Mir hat mein Antidepressivum dabei geholfen, dass es zumindest ab und zu im Kopf nicht immer tobt. Außerdem habe ich in meiner Therapie erkannt, dass ich durch die ständigen Ablenkungen vermeide, mich den Dingen zu stellen, die mich eigentlich bedrücken. Also versuche ich, in mich hineinzuhorchen und frage mich, was versuchst du heimlich wegzuschieben. Gelingt mir aber auch ganz oft nicht. Meist habe ich dann das Gefühl, dass mich der Kummer schluckt. Suche leider selber noch nach der richtigen Balance.
Also außer dir zu sagen, dass ich das Gefühl kenne, weiß ich leider auch keinen richtig klugen Rat.
Ganz liebe Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Bin neu hier und habe gleich mal ein paar Fragen

Beitrag von pero »

Ich glaube "normal" ist hier keiner...

Ich kenne Deine Symptome. Mir helfen AD's zumindest einige davon in den Griff zu bekommen, haben aber auch unangenehme Nebenwirkungen. Ich bin weniger gereizt, habe aber mehr Probleme mit Müdigkeit...

Könnte es sein das Du in einer Spirale hängst? Auf der einen Seite brauchte Deine Psyche und Dein Körper sehr viel Ruhe und Entspannung um wieder Kräfte zu sammeln, auf der anderen Seite lassen die Kinder und auch Deine Erwartungen an Dich selbst das nicht zu.

Ich versuche im Moment mir die Ruhezeit zuzugestehen und hoffe dadurch die Blockade meiner kognitiven Fähigkeiten aufzulösen, aber das ist verdammt schwer. Ich bin doch nicht krank und dennoch kann ich nicht arbeiten. Ich bin körperlich belastbar, fahre aber bei einem Konflikt schnell aus der Haut.
Ich finde es sehr schwer zu akzeptieren das eine depressive Phase tatsächlich einen Schaden in meinem Kopf ausgelöst hat, aber scheinbar ist genau das passiert.
Und ich bin auch schon 11 Monate AU. Vielleicht brauche ich wirklich so lange um meine Probleme zu überwinden.

Ja, ich befürchte eine Endlosschleife bei mir...

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Bin neu hier und habe gleich mal ein paar Fragen

Beitrag von lae »

Hallo Fetema,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass, je schlechter es geht, desto wichtiger sind zunächst mal die biologischen Grundbedürnisse des Körpers:Essen, trinken und schlafen.
Essen versorgt uns ja nicht nur mit den notwendigen Nährstoffen, Vitaminen und so weiter. Es ist auch unverzichtbar für unsere Seele. "Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen." Mit genügender, ausgewogener Mischkost mit viel Eiweiß kann man nach meinen Erfahrungen nichts falsch machen. Je nach schwere der Erkrankung sind leider viele vegetativen Regulationvorgänge im Körper gestört. Daher muss ich manchmal auch etwas essen, wenn ich gar keinen Hunger habe oder geggen ein bestehendes Sättigungsgefühl anessen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht,wenn ich etwas Ordentliches gegessen habe, selbst geggen Würgereiz, geht es mir hinterher besser.Mit dieser Wahrheit spielt auch die neue "Snickers-Werbung" im Fernsehen.
Genauso wichtig wie essen für die Rückgewinnung von Lebenskraft ist,ist der erholsame Schlaf. Wenn gesunde Menschen 48 Stunden ohne Schlaf sind, bekommen sie Halluzinationen. Und wie lange schlafen wir Kranken manchmal schlecht oder gar nicht? Will sich ausreichender Schlaf trotz ausreichenden Essens (satt sein macht ruhig, satt sein macht schläfrig) nicht einstellen,bleibt leider keine andere Möglichkeit als zumindest vorübergehend Schlaf- oder Beruhigungsmittel. Nach einigen Tagen stellt sich dann dein natürliches individuelles Belastungeniveau ein. Kann sein, es geht dir spürbar besser - prima, kann aber auch sein,wie bei mir, so toll ist es trotzdem nicht. Bei den meisten ist aber dieses Niveau um Potenzen besser als in ihren schlimmen Tagen.Wenn man ihre Lebenskraft nicht mit Gesunden vergleicht, sondern mit ihren schlimmsten Tagen , grenzt das in meinen Augen schon manchmal an ein Wunder. Mit Achtsamkeit (eventuell unterstützt durch Therapie) und der Einsicht in die Einnahme von Psychopharmaka geht es dann darum diesen Stand der Belastbarkeit zu akzeptieren und damit umzugehen. Alle Versuche von Bekannten und mir zu versuchen, dieses Niveau zu erweitern, endeten mit neuerlichen Rückschlägen - leider.
Ach, noch was: kein Mensch weiß, was in einigen Monaten sein wird, deshalb: carpe diem! (Lebe im heute,mach das Beste aus jedem Tag!) - mehr geht nicht.
Mit den besten Wünschen für deine Zukunft
laetitia
Insa40
Beiträge: 1188
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Bin neu hier und habe gleich mal ein paar Fragen

Beitrag von Insa40 »

Hallo fetema,

ein Satz von Dir ist mir direkt aufgefallen. Du schreibst, dass Du "grad mal den 5-Personen-haushalt auf die Reihe kriegst".

Ehrlich gesagt sind doch zwei Kinder und der Haushalt schon ne ganze Menge an Arbeit.
ich kenne Leute, die damit schon verdammt erschöpft sind.
kann es sein, dass trotz Deiner AU immer noch zuviel Druck und Pflichten auf Dir lasten?
Ich denke, wenn man AU ist, macht man die Zeit, die man dadurch mehr zu Hause ist natürlich auch mehr im haushalt/Kinder.

War nur eine Vermutung.

Liebe Grüße, Insa
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