Warum bin ich denn nur heute wieder so down?

[HäNsChEn]

Guten Abend liebe Forumler!

Ich frag mich gerade, warum ich seit heute nachmittag mal wieder sowas von down bin

Ich hatte heute schon ganz früh einen Termin beim Amt, was für mich schon eine Schwierigkeit für sich ist. Habs aber gut über die Bühne bekommen. Von dort bin ich dann mit meiner Mutter ins Krankenhaus, weil sie dort zur Kontrolle hin musste. Bin halt mit, damit ich nicht so alleine bin und ich eh nix zu tun hab
Achja bei der Gelegenheit haben wir dort gleich einen Krankenbesuch bei meiner Tante abgestattet. Dann war ich mit ihr auf dem Friedhof wegen dem 14. Todestag meines Papa's. Was aber eigentlich kein großes Problem mehr für mich ist. Sollte ja auch so sein nach so langer Zeit. Danach bin ich heim und fand schon wieder eine Absage im Briefkasten vor-die 2. diese Woche. Das hat mich sonst aber auch nicht so berührt, da ich es schon gewohnt bin (ist leider so, man findet sich damit ab, viele Absagen zu erhalten).

Aber irgendwie gehts mir seit heute nachmittag so..hmm...besch...depri. Und ich weiß nicht so recht warum
Hatte diese Woche auch keine Therapie, weil meine Thera Urlaub hat.
Hab auch gestern wieder ein paar Stunden gearbeitet (kleiner Nebenjob). Da ich dabei die ganze Zeit draußen bin, war ich auch ziemlich durchgefroren. Und morgen und übermorgen arbeite ich auch noch ein paar Stunden. Am liebsten würde ich das aber nun absagen, weil mir gerade total der Antrieb dafür fehlt Dabei wollte ich diesen Job ja unbedingt. Wenns auch bei dieser eisigen Kälte gerade nicht so toll ist.

Ach...ich weiß auch nicht...bin sowas von unzufrieden gerade mit mir Dabei hab ich gar keinen Grund, so depri zu sein!


Weiß Jemand Rat?


LG Yvi

[shehari]

[TheBlackSheep]

Hallo Yvi,

also bei dieser aufzählung muss ich doch sagen: du hattest nun wirklich keinen schönen tag! bei so einem tagesablauf wäre am nachmittag auch jeder gesunde schlecht drauf.
versuch doch, dich für das zu loben, was du geschafft hast und dass du trotz deiner depris den tag recht gut gemeistert hast. du kannst eigentlich echt stolz auf dich sein!

vg
sheep

[niederländer]

Hallo Evi,

Einen perfekten Rat kann ich dir nicht geben, nur ein Paar Tipps.
Ich denke du sollst vor allem in Bewegung bleiben und versuchen dein normales Schlafrhythmus beibehalten.Ist der Tod deines Vaters ausreichend aufarbeitet worden ?

Vielleicht war einfach alles zuviel Heut und fühlst du dich dadurch so down.

Wenn du weiter über das Thema reden möchtest, kannst du mir gerne eine Mail schreiben. Mein Profil ist offen.
Ist nur ein Angebot.
Vielleicht kann ich dich helfen. Ich bin seit kurzem Psy. Berater.

Gruß,

Benny

[HäNsChEn]

Hallo ihr 3!

Lieben Dank für eure Antworten!

@ Shehari:
Ja...mit dem Gedankenkarussell hast du wohl recht Kenne ich zu gut. Ich grübele oft darüber nach, wie der Tag oder bestimmte Situationen gelaufen sind. Und wenn ich es mir recht überlege, scheint es wohl nicht nur heute so gewesen zu sein. Konnte schon die letzten 2 oder 3 Nächte nur mit Schlaftablette schlafen. Davor habe ich wochenlang keine gebraucht. Auch die Konzentration beim Sudoku lösen war heute so gar nicht vorhanden. Bin auch ziemlich müde, k.o. und lustlos.

@ Sheep:
Eigentlich war dieser Tag auch nicht viel anders als andere Tage. Bin froh, wenn ich ein wenig Abwechslung habe. Aber auf der anderen Seite habe ich auch oft keine Lust auf irgendwas. Mein kleiner Nebenjob "zwingt" mich dann aber dazu, mich aufzuraffen. Weil ich ja was tun möchte und wenigstens ein bisschen Geld dazuverdienen möchte.
Mich loben Sowas kann ich nicht gerade gut! Wenn dann freu ich mich vielleicht mal kurz über ein Erfolgserlebnis und das wars. Hinterher zweifel ich oft wieder alles an. Naja, eine besondere Leistung wars ja nicht gerade, so dass ich darauf stolz sein könnte. Für andere ist sowas Normalität und ein Klacks!


@ Benny:
Soweit es geht bleib ich schon in Bewegung-mal mehr, mal weniger. Der Nebenjob ist halt nicht jeden Tag. Meistens nur Freitags und Samstags, ab und zu auch Mittwochs.
Über den Tod meines Vaters gibts nicht mehr viel zu sagen. Hab schon mit meiner Thera etwas darüber geredet. Klar, ganz vergessen werd ich das nie, da ich alles mit ansehen musste, weil es zu Hause passierte und ich ihm gerade "Gute Nacht" sagen wollte. Aber nach all den Jahren will ich das auch alles nicht mehr so aufpuschen, kann mich auch nicht mehr an alle Kleinigkeiten erinnern. Auf viele Fragen meiner Thera diesbezüglich konnte ich gar nicht richtig antworten. Hab auch soweit mit dem Thema abgeschlossen und bin nicht mehr so traurig wie damals. Der Abstand ist halt da.

Sicher war es recht viel heute, auch viel Lauferei. War 5 Stunden lang unterwegs. Ich war aber auch schon mehr gewöhnt!

Wer weiß, warum ich heute so sch.... drauf bin/war. Ich geh bald schlafen und der Tag ist dann vorbei.

Schönen Abend euch allen noch!

(Mensch dauernd vertippe ich mich jetzt, zum Glück merke ich es noch rechtzeitig )


LG Yvi

[HäNsChEn]

Bin immer noch so depri Müsste eigentlich mal anfangen zu putzen daheim, hab aber soooo gar keine Lust dazu-zu gar nichts

[shehari]

[rosecottage]

Hallo Yvi,

Wenn ich in so einem Tief stecke und denke 'ich müsste eigentlich putzen oder sonstwas erledigen...' hilft mir folgendes:

Ich sage mir, dass ich in so einem Tief nicht so leistungsfähig bin, wie in einer besseren Phase. Das nimmt mir den Druck - sprich, ich DARF langsamer "machen" und mir mehr Ruhe gönnen.
Dann suche ich mir eine Tätigkeit heraus, die ich doch erledigen könnte - nicht weil ich mich zwinge, sondern weil ich aus früheren Tiefs weiß, dass ich damit aktiv etwas gegen das Tief unternehme. Ich schaue also voraus und sage mir: 'wenn ich die Wohnung gesaugt habe, wird es mir besser gehen.' Und dann sauge ich die Wohnung - vielleicht langsam, vielleicht unmotiviert... aber danach fühle ich mich besser, weil ich etwas aktiv getan habe.

An solchen Tagen ist es nicht sinnvoll, die ganze Wohnung putzen zu wollen - besser iste es sich einen überschauebaren Teil auzusuchen, den man auch bewältigen kann.

Und am nächsten Tag erledigt man einen weiteren Teil .

Alles Gute
mosaic

[Vaf-2Gal]

Diesen inneren Kampf: wieviel kann ich tun und was? kenne ich auch sehr gut.

Um den vielzitierten Beinbruch mal wieder zu Hilfe zu holen: Da würde ich genau gesagt bekommen, wie lange ich das Bein nicht belasten darf usw.

Aber bei der Depression gibt es diese klaren Anweisungen leider nicht. Es gibt keinen Maßstab: Aha, die Depression hat folgenden Schweregrad = 2 Stunden Hausarbeit sind möglich.

Statt dessen stehe ich täglich vor der Frage: was geht heute? Wieviel konstruktives Nachdenken ist möglich? Wie viele Menschen kann ich heute aushalten? Welche Aufgaben kann ich ausführen? Was schadet mir bzw. durch was fühle ich mich schlechter? usw.

Und wenn man depressiv ist, kann man sich ja herrlich aus diesen Gedanken Spiralen machen - ich zumindest, und das tut mir dann überhaupt nicht gut.

LG
Lächeln

[shehari]

[rosecottage]

Hallo Renai,

Würdest du dich auch fragen, wie lange du krank sein darfst, wenn du Krebs oder Diabetes hättest?

Wir haben uns nicht ausgesucht krank zu sein - warum also die Frage nach dem Dürfen?

Du bist depressiv. Die Depression schränkt dich in manchen (vielleicht in allen?) Lebensbereichen ein. Von wem wünscht du dir denn die Erlaubnis (so lange) krank sein zu dürfen?

Ich bin seit 30 Jahren depressiv. Das ist eine lange Zeit. Meine Depression habe ich gut in den Griff bekommen durch mehrere Therapien und der intensiven Auseinandersetzung mit mir und der Erkrankung. Aber vollständig geheilt werde ich wohl nie sein - aber das ist okay für mich, denn die Depression ist ein Teil von mir - diesen Teil muss mir niemand erlauben.

Wenn du die Erkrankung akzeptierst, sprich dir selbst erlaubst krank zu sein, dann wird es dir eine Menge Druck nehmen. Und was andere schaffen oder nicht sollte kein Maßstab für deine eigenen Fähigkeiten sein.

Mein Partner z.B. arbeitet 12 Stunden mindstestens pro Tag - er hat dabei auch noch gute Laune - er ist sehr aktiv und genießt das Leben. Er hatte aber auch eine wunderschöne Kindheit, sein Urvertrauen wurde nicht erschüttert, er hatte bisher einen sehr geraden Lebensweg ohne Einschnitte... ich dagegen habe soviel (neagtives) erlebt, dass es für 5 Leben reichen würde und ich bin noch gar nicht so alt... durch diese unterschiedlichen Voraussetzungen in der Biografie haben wir ganz unterschiedliche Ressourcen entwickelt. Das hat mit dürfen nichts zu tun... und eine Krankheit dauert so lange wie sie dauert... die Frage danach bringt dich nicht weiter.

Liebe Grüße
mosaic

[shehari]

[rosecottage]

Hallo Renai,

Dieses Denken über das was andere Denken ist absolut kontraproduktiv... und letztendlich wissen wir NIE was andere denken, auch wenn wir es glauben. Und dass du denkst, andere denken negativ über dich, ist Teil deiner Erkrankung. Da musst du aussteigen, sonst gehst du kaputt!

Naja, und dass am Arbeitsplatz oft negativ über die Depression geurteilt wird, liegt doch auf der Hand. Wenn die Depression zu einer verminderten Leistungs- und Belastundfähigkeit führt bzw. führen kann, finden das die wenigsten Arbeitgeber toll. Hinzu kommt die weit verbreitete Unwissenheit über die Erkrankung... ich würde am Arbeitsplatz eher nicht über die Depression sprechen. Kommt immer drauf an, wem ich da so begegne...

Liebe Grüße
mosaic

[shehari]

[HäNsChEn]

Sorry ihr Lieben! Bin erst vor einer halben Stunde heimgekommen, antworte euch morgen, wenn es ok ist?!! Bin ziemlich müde und meine Konzentration reicht nicht mehr aus
Erst gearbeitet, dann der Tante beim Möbelaufbau usw. geholfen und dann den Rest daheim gearbeitet. Nun bin ich k.o.

Morgen nehm ich mir, nach der Arbeit (oder vorher), die Zeit ordentlich zu antworten...versprochen!


LG die müde Yvi

[HäNsChEn]

So nun kann ich euch endlich mal antworten! Hatte gestern und heute vieeeel zu tun, was mich scheinbar wirklich gut aus meinem Tief heraus geholt hat Nach der Arbeit war nur kurz Kaffeepause angesagt und dann gings schon wieder beim Umzug meiner Tante weiter. Obwohl der eigentliche Umzug erst nächste Woche stattfindet. Aber da die Wohnung umgebaut und vieles neu gemacht wurde und noch wird, gabs viel zu tun. Auch schon Möbel aufbauen und einen Teil auch einräumen. Leider steht meine Tante oft ganz alleine da und baut auf, räumt auf und ein. Und in ihrem bald ehemaligem Haus packt sie auch alles alleine ein und schleppt usw. Naja, da haben wir halt mal mitgeholfen die 2 Tage. Waren dann aber auch alle k.o.

@ Shehari:
Schade, dass du einige Beiträge wieder gelöscht hast Ich hab dann doch noch angefangen mit putzen-musste ja, weil Besuch anstand. Bin zwar nicht ganz fertig geworden, aber egal.

@ Mosaic:
Danke, ich habs auch langsamer angehen lassen! Hab auch nicht alles geschafft, weil ich dann auch noch meinen Nebenjob erledigen musste.


@ Lächeln:
Ja...eigentlich war mir auch danach, mich zurückzuziehen, alleine zu sein, nichts zu tun, aber ich MUSSTE mich aufrappeln! 1. wegen dem Besuch und 2. wegen dem Job!

Also ihr Lieben...alles in allem gehts mir heute, trotz dem Stress der letzten 2 Tage, wirklich schon viel besser Hätte ich nicht gedacht. Hatte nämlich auch eigentlich so gar keine Lust auf das alles, was ich die letzten 2 Tage so vollbracht habe. Hat mich auch ganz schön geschafft. Morgen ist dann Relaxen angesagt und Montag dann wieder Thera!

Ich danke euch nochmal für eure lieben Beiträge Und wünsche euch noch ein schönes Wochenende!!!


LG Yvi