Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

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revierlady
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Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von revierlady »

Lange war ich nicht sicher,ob ich überhaupt mein wirres Leben beschreiben sollte bzw. hier schreiben sollte.
Aber inzwischen nervt mich alles nur noch und vor allem meine Umgebung.
Denn jeder will mir soziale Kontakte vermitteln,die ich ums Verrecken nicht will.
Beziehungen machen nur Probleme, soweit kenne ich das ganze und Kompromisse muss ich tagsüber genug machen, auf der Arbeit, auf dem Weg dorthin und nach hause.
Da brauche ich nicht auch noch welche, die mich am abend zuhaus zutexten.

Deshalb schreibe ich doch und hätte gern mal gewusst,ob es hier im Forum Menschen gibt,denen es ähnlich geht,wenn ja,wie diese damit umgehen.

Zuerst ein wenig zu mir.
Ich bin ein 50 jähriges Gewächs aus NRW,habe zwei Ausbildungen,ein abgeschlossenes Studium und bin Vollzeit berufstätig.
Seit 48 Jahren Single,also eigentlich ein Lebenssingle ( wieso 48 Jahre?? Nun, von den 50 Jahren meines mir so verhassten Lebens habe ich zwei Jahre lang eine Beziehung probiert aus der ich ausgestiegen bin.Ich konnte die Nähe nicht mehr aushalten).
Für mich empfinde ich das Leben als einzige Last.Aber da man ja nicht über die Endgültige Lösung schreiben darf,erwähne ich das nur.
Einen Bekannten- oder Freundeskreis habe ich noch nie gehabt. Gut, einen besten Freund,den ich seit 22 Jahren kenne und meine einzige Freundin,die ich seit 35 Jahren kenne.Das sind die einzigen Menschen,außer meiner Kollegen in der Firma,die in meinem Umfeld zu finden sind.
Familienangehörige gibt es nicht mehr,das letzte Mitglied meiner Familie ist 2000 verstorben. Ob es da noch die bucklige Verwandtschaft gibt weiß ich nicht und es interessiert mich auch gar nicht.Damit möchte ich auch nichts zu tun haben.
Aufgewachsen bin ich bei den Großeltern,den Eltern meines Vaters.Meine Eltern haben sich, als ich vier Jahre alt war,wieder scheiden lassen. Danach hat mein Vater dreimal wieder geheiratet und meine Mutter noch zweimal wieder.Jedesmal endeten diese Ehen in Scheidungen. Dazwischen gab es für beide Elternteile diverse Beziehungen,die allesamt auseinander gingen.
Meine Mutter starb mit 34, den genauen Grund hat man mir nie gesagt,aber ich denke heute,sie war schwer depressiv und hat sich das Leben genommen.Damals war ich 14 Jahre alt und habe das auch nur zur Kenntnis genommen.
Im Kindergarten war ich nie,mein Großvater hat mich, nach zwei Versuchstagen in einem Kindergarten,wieder abgeholt und gesagt, wenn ich da nicht hinwolle,dann brauche ich das nicht.Kontakte habe ich da wohl schon nicht geknüpft und wollte immer wieder nach hause.
Das ging in der Schule weiter.Selbst meine Klassenkameraden kannte ich gar nicht,sie interessierten mich auch ehrlich gesagt nicht.
Einmal kam eine Mutter zu uns und wollte für eine Birgit die Hausaufgaben haben.Ich habe meine Oma leise gefragt, wer ist Birgit ??
Die Mutter war sehr erschrocken und meinte, Birgit sitzt doch in der Reihe vor Dir.
Ich kann beim besten Willen nicht sagen,wer diese Birgit gewesen sein mochte.
Also auch hier keine Schulfreundinnen,kein albernes gekicher und das ganze Zeug.
Demnach auch kein erstes Verliebtsein (wobei Liebe und Verliebtsein auch nur Probleme macht und Komplikationen mit sich bringt) und auch absolut kein sexuelles Interesse.
Dieses Desinteresse hat auch die einzige Beziehung,dich ich mal probiert habe, zugrunde gerichtet. Sex ist für mich die unwichtigste Sache der Welt.
Zumal, ich bin nie so hübsch und attraktiv gewesen,das sich wirklich einer für mich interessiert hätte. Da ich das weiß habe ich auch nie probiert,Männern zu gefallen. Man muss sehen, wo seine Grenzen sind.

Beruflich bin ich ganz gut aufgestellt.Ich habe zwei abgeschlossene Berufsausbildungen,hab ein Abendstudium abgeschlossen und das ohne jemals irgendwelche sozialen Kontakte gehabt zu haben.
Selbst der Versuch in einem Sportverein Anschluss zu finden ist kläglich gescheitert.
Was nicht heißt,das ich keine Hobbies oder Interessen hätte.
Aber vieles, was mich interessiert,wäre nur zu bewältigen,wenn man bereit wäre,auch Kontakte zu anderen Interessenten zu knüpfen.
Und da kommt mein Problem.

Meine große Liebe gilt Pferden. Habe als Kind mit einem Pony begonnen,das meine Mutter,nachdem sie einen wohlhabenden Mann geheiratet und sich wieder gut situiert hat scheiden lassen, mir schenkte.
Danach hatte ich noch zwei eigene Pferde und sogar immer Pflegepferde.Mit deren Besitzern ich wohl oder übel klar kommen musste.
Mein letztes Pferd, eine wunderschöne Stute, ist leider 2007 im Sommer verstorben.
Gern würde ich mich wieder um ein Pferd kümmern. Aber dazu müsste ich mich mal aufraffen und eine Anzeige schalten oder mit anderen Menschen in Kontakt treten.
Und je älter ich werde,desto mehr stelle ich fest,das mir das schwer fällt.
Dann würde ich gern nähen lernen,denn ich liebe historische Kleider. Zack, auch hier kämen wieder andere Menschen ins Spiel.
Was ich allein machen kann,das mache ich allein. Ich liebe Dampflokomotiven und besuche oft hier das Eisenbahnmuseum.
Dampflokfahrten mache ich grundsätzlich allein, auch fahre ich allein in Urlaub. Ich könnte es nicht ertragen, jemanden neben mir zu haben, der ständig quasselt und mich nervt.

Und zu guter Letzt. Mich nervt das Leben. Nun, 50 Jahre habe ich rum.Es reicht aber nun auch, finde ich.
Ich erinnere mich daran,das ich meine Oma an meinem 9. Geburtstag gefragt habe "Oma, wie lange muss ich leben? Ist es nicht mehr so lange?" Oma war total schockiert,ich sehe noch heute ihr entsetztes Gesicht.

Wem geht es ähnlich ?
Wer hat auch solche Gedanken und Ideen und trägt manchmal diese dunklen Gedanken mit sich herum.
Einige Leute sagen,ich sei schwerst depressiv und müsse dringend etwas unternehmen.
Hat das einen Sinn?
Ich schleppe mich von Tag zu Tag, am Wochenende bleibe ich meißt im Bett und mache nichts, erschöpft von den Wochentagen,an denen ich mich manchmal verstellen muss und alles ertragen.
Selbst auf dem Weg zur Arbeit im Zug. Ich zahle irre Summen für erste Klasse Fahrkarte,damit ich meine Ruhe habe, morgens und abends.

Bin ich irre? Oder schrullig?

Ich weiss es nicht genau.

Sorry für den langen Beitrag. Aber es interessiert mich wirklich,ob es ähnlich Veranlagte Menschen gibt.
Und hier ist man anonym, da brauche ich nicht persönlich zu kommunizieren,das geht dann für mich ganz gut.

Danke vorab.
Gruß aus dem kalten NRW.
Seht nur Sir,es ist Mai.Und ich werde heute sterben.

Anne Boleyn am 19.Mai 1536
PerryRhodan
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Registriert: 9. Apr 2011, 14:14
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Re: Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo revierlady,

> Wem geht es ähnlich ?>> Wer hat auch solche Gedanken und Ideen und trägt manchmal diese dunklen Gedanken mit sich herum.
Och - ständig und immer wieder. Heute fällt es mir nicht so schwer, da ich in Ruhe gelassen werde. Aber wenn ich mir aussuchen kann mit jemanden in Kontakt zu treten dann wäre es heute auch ok.

> Einige Leute sagen,ich sei schwerst depressiv und müsse dringend etwas unternehmen.
Könnte ja auch ansteckend sein, oder? Wer sind denn die einigen? Und was denkst du darüber. Bist du glücklich, weniger glücklich, unzufrieden oder unklücklich damit. Wenn du nicht glücklich darüber bist, denn liegt es an dir etwas zu unternehmen. Ansonsten nicht.

> Hat das einen Sinn?
Ich denke du meinst das Leben. Ob das Leben einen Sin hat? Ja, der Sinn ist es geboren zu werden, sich zu vermehren und dann wieder zu sterben. Ich glaube, das sich Lebewesen entwickeln, die über sich selbst und den Sinn des Lebens nachdenken können ist ein Zweig in der Evolution, der sich entwickelt hat, weil das Leben nur eines kennt: Modifikation um dich an ändernde Lebensräume anzupassen. Denn sonst wären wir schon ausgestorben und damit die Frage nach dem Leben unnötig.
Also wir Leben, weil dich das Leben entwickelt hat, so wie es ist. Mit dem Nachdenken über das Wieso und welbalb mühen wir uns deshalb vergeblich ab. Damit bleibt also der Sinn, wenn wir uns diese Frage stellen: Der Sinn ist das Leben und sein Fortbestehen an sich selbst.
Nun leben wir in einer Welt und Gesellschaft, die uns viel Zeit lässt über den Sinn nachzudenken. Wir können also weiter darüber grübeln und zu keiner Antwort zu kommen. Es sei denn wir lassen 42 gelten. Nun unsere Vorfahren waren da wohl ein wenig unbekümmerter, denn die, die zuviel darüber nachdachten starben frühzeitlich. Entweder weil sie verhungerten, erfrohren oder Beute von tierischen Räubern wurden. Oder beim Nachdenken von einem anderen erschlagen wurden. Deshalb wissen wir über diese frühen Denker auch so wenig.
Also was bleibt denn dann als Antwort:
Der Sinn des Lebens ist das Leben an sich selbst und wir Menschen, die darüber nachdenken, müssen sich ihren Sinn suchen oder sie geben sich gelassen und schauen zu wie die Sonne aufgeht und wieder unter geht und lassen es sich gut gehen.

> Ich schleppe mich von Tag zu Tag, am Wochenende bleibe ich meißt im Bett und mache nichts, erschöpft von den Wochentagen,an denen ich mich manchmal verstellen muss und alles ertragen.
Ja, das mache ich auch meistens. Doch warum darüber nachdenken? Akzeptieren wir es lieber und hören wir den Vögeln zu beim Zwitschern. Den Bäumen beim Rauschen. Dem Regn bleim plätschern. Üben wir lieber nicht alles so wichtig zu nehmen. Geben wir anderen die Vorfahrt im Strassenverkehr oder fahren wir auch mal über Dunkelgelb. Hören wir zu wie sich andere über Unnötiges Gedanken machen, ob ihr Lippenstift richtig sitzt oder ob es Kaffee Dalmaier oder Jokobs Krönung sein muss. Oder setzen wir uns depressiv in ein Kaffee und lesen ein Buch. Beobachten die Menschen, wie sie sich in Hektik stürzen und sich über ihre Bezwiehungen ärgern...

> Selbst auf dem Weg zur Arbeit im Zug. Ich zahle irre Summen für erste Klasse Fahrkarte,damit ich meine Ruhe habe, morgens und abends.
Ist das nun Luxus oder Notwedigkeit? Egal, ich finde wir sollten uns dait mehrm zufrieden geben, schwierig schrullig oder irre zu sein. Das Leben ist schon anstrengende genug, wenn wir uns damit zu sehr beschäftigen!

> Bin ich irre? Oder schrullig?
Irre schrullig :--)

Wer sagt denn, ob wir in einer Bezeihung leben müssen. Wieviele soziale Kontakte wir benötigen? Solange wir damit zufrieden sind, sollten wir es geniesen. Wenn es uns aber beschäftigt und uns nicht zufrieden stimmt, dann müssen wir eben etwas ändern. Wird nicht heute funktionieren oder morgen. Versuchen wir es aber nicht, dann wird sich auch nichts ändern...

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Phosphor
Beiträge: 194
Registriert: 5. Dez 2010, 14:19

Re: Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von Phosphor »

Hallo revierlady,

einige subjektive Gedanken zu Deinem Post:

Du fragst:

"Bin ich irre? Oder schrullig?

Ich weiss es nicht genau."

Durch Deinen Post schimmert vor allem eins hindurch: Du klingst sehr, sehr unzufrieden, deine Isolation ist offenbar alles andere als splendid.

Beispielsweise bei der Sache mit dem Erste-Klasse-Ticket. Weder finde ich es irre noch schrullig, wenn jemand dafür eine höhere Summe investiert, um während der Zugfahrt ungestört zu sein, etwa so: "Uff, ich liebe diese himmlische Ruhe! Das ist mir schon ein paar Scheinchen monatlich wert!"
Aber ich finde es schade, dass du dich offenbar nicht darüber freust.

Ähnliches zum Thema Partnerschaft. Du schreibst dort:

"... ich bin nie so hübsch und attraktiv gewesen,das sich wirklich einer für mich interessiert hätte. Da ich das weiß habe ich auch nie probiert,Männern zu gefallen. Man muss sehen, wo seine Grenzen sind."

Das ist schmerzlich, selbst beim Lesen. Weil dort eben nicht von der gewollten Kontaktlosigkeit aus dem Treadtitel die Rede ist.

Was ich mir vorstellen kann und teils aus eigenem Erleben kenne, ist folgender Mechanismus: Ich bin ein Mensch mit eher wenig sozialen Kontakten. Wenn ich sehr viel mit mir selbst und meinem emotionalen Innenleben zu tun habe,fehlen mir dafür schlicht die Kraftressourcen. Wohl, weil es mir dann besonders schwerfällt, die Dichte des Kontakts zu dosieren. Ich befürchte, zu viel vom schmerzenden Inneren preiszugeben und lasse es dann lieber ganz. Und schwupp - entwickelt sich ein Teufelskreis: Wenn ich Kontakt zu anderen Menschen meide, schneide ich mir den Zugang zu den wertvollen Elementen des zwischenmenschlichen Miteinanders ab, sondern schmore im eigenen Saft: Ich bekomme nicht mehr mit, wie vielfältig "fremde Leben" aussehen können, mir fehlen Impulse für alle möglichen Lebensbereiche und letztlich kappe ich mir eine Quelle positiver oder konstruktiver Echos. Dies schwächt mich allerdings noch mehr,... usw. Insofern handelt es sich weniger um die Folge einer Depression, sondern um deren "Komplizen". Beide verstärken einander immer weiter - zu Deinen Ungunsten.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du Zufriedenheit findest
Andreas01

Re: Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von Andreas01 »

@Phosphor

>>>ich Kontakt zu anderen Menschen meide, schneide ich mir den Zugang zu den wertvollen Elementen des zwischenmenschlichen Miteinanders ab, sondern schmore im eigenen Saft: Ich bekomme nicht mehr mit, wie vielfältig "fremde Leben" aussehen können, mir fehlen Impulse für alle möglichen Lebensbereiche und letztlich kappe ich mir eine Quelle positiver oder konstruktiver Echos.<<<

ist ja auch richtig,
aber es ist manchmal auch richtig, dass durch das vermeiden von Kontakten bzw. das abschneiden der Zugänge zu manchen Elementen die Impulse negativer oder destruktiver Echos verhindert werden und somit auch nicht per se als falsch angesehen werden müssen.

Wenn man es ehrlich betrachtet, hat man im Leben so manchen Kontakt gehabt oder Leute kennen gelernt für dies es in der Folge viel, viel besser gewesen wäre, sie wären nie zustande gekommen, aber im Nachhinein ist man halt immer schlauer, leider.

Gruß
Andreas
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von anna54 »

Hallo revierlady
du haust ganz schön drauf auf dich!!!!

Deine ganze Liebe gilt den Pferden
Da kann ich dir Hoffnung machen,als Pferdemensch wirst du wissen,wie viel du von den Tieren bekommst.
Aber du bist auch ein liebenswerter Mensch,sonst würden dich die Tiere nicht mögen. Es hat mich fast überrascht,dass du von Pferden berichtest,da hast du doch einen Zugang zu ganz viel Lebensqualität.
Ich lebe halb auf einem Pferdehof,wenn nichts mehr geht,geh ich in den Stall. Nicht viel ist so voller Leben wie eine Stallgasse voller Pferde,da kann ich nicht "kontaktlos" bleiben.
Also los,fahr zweiter Klasse,und ab in den nächsten Stall,und wenn du nur Zuschauer bist.
Bei uns sind auch nicht alle "kontaktfreudig" untereinander,aber ich bin immer wieder hin und weg,Mensch---Pferd--- und alles wird gut.
Hab dieses Jahr sogar zwei Fohlengeburten miterlebt,das war so bewegend,das gibt Schwung,um selbst im eisigen Winter im Stall zu stehen.
"Komm mal vorbei--- würde ich gern sagen,das hat man früher so gemacht--- die Menschen haben sich besucht,sich unterhalten,sie waren auf Kontakte angewiesen.
Verlernen wir die Kontakte,wie wir das Kopfrechen verlernt haben,als es diese "Tastenmaschinen" gab.
Alle guten Wünsche
anna54
revierlady
Beiträge: 2
Registriert: 28. Dez 2011, 13:24

Re: Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von revierlady »

Hallo an Euch, die auf meine Post geantwortet haben.
Zuerst einmal vielen herzlichen Dank für die Denkanstöße,die ihr mir gegeben habt.

Hab heute mal wieder die Kraft und mich aus dem Bett erhoben.Bin ein sogenannter Karnevalsflüchter, hab zwei Tage Urlaub genommen und morgen am Rosenmontag ist für mich,da ich in Düsseldorf arbeite,ohnehin ein freier Tag.
Hab von Donnerstag bis heute nur abgehangen,irgendwie im Tran.
Es ist soweit,das ich noch nicht einmal mehr einkaufen gehe,wenn ich zuhaus bin.
Meine Urlaubstage verbringe ich komplett im Bett oder auf dem Sofa, seit Jahren schon.Wegfahren ist mir eine zu große Mühe,eingekauft wird,wenn ich von der Arbeit komme,dann bin ich ja draußen und muss nicht extra an die Luft.
Ich weiß nicht ob mich das stört oder nicht.
Mein lästiges Leben läuft einfach,wie ein Wasserkran.
Möchte jetzt die klaren Gedanken nutzen,um mal auf die Beiträge zu antworten.

@Phosphor:
nein,ich könnte nicht sagen,das ich unzufrieden bin.Absolut nicht.Unzufrieden bin ich,wenn ich "in die Welt hinaus"muss.
Sprich,morgens zur Arbeit.Da habe ich,auch wenn es versnobt klingt,früh morgens im Zug,bedingt durch das "sauteure"Monatsabo,meine Ruhe.Ich fahre extra zwei Züge eher in die Stadt,in der ich arbeite,da um die Zeit dann nur wenige Fahrgäste im Zug sind und ich meißt allein sein kann.Der Horror beginnt dann am Bahnhof,wenn ich über eine Stunde Zeit habe,bevor die Bürozeit beginnt.Unsere Firma hat keine Gleitzeit,da heißt es von 8,30 bis 17,30 Uhr und fertig.Wer eher kommt,ja, Pech gehabt.
Beziehung. Das schlimmste an das ich denken könnte,wäre eine Beziehung.Doch,es ist gewolltes Alleinsein.Ich könnte es nicht ertragen,abends nach Feierabend jemanden in meiner Umgebung zu wissen,der wohlmöglich noch Ansprüche stellt.Oder körperliche Nähe sucht.Das war mir immer zuwider und eklig.
Aber ich kann versichern,das es in meiner Vergangenheit nichts gibt,das dieses begründet.Kein Mißbrauch o.ä. Es ist einfach schon immer so,das ich meinen Körper,schon als Kind,abgelehnt habe,da ich nie so hübsch war. Du magst Recht haben,ich habe mich "von anderen Leben" abgeschnitten,stimmt.
Beziehungen bringen Probleme,ich habe, zwar nicht bewusst, die Scheidungen meiner Eltern erlebt bzw Scheidungen innerhalb der Familie.Und davon gab es weitaus genug.
Nein, was mich so kratzt ist das Gerede von anderen, sprich Kollegen. Alle wollen mir irgendwie klarmachen,das ich mich "abschneide", mich nicht kümmere. Das könne es doch nicht sein.
Doch kann es.Und das scheinen viele nicht zu verstehen.

@anna54
Auch Dir vielen Dank für Deinen Post.
Ja,möglicherweise haue ich ganz schön auf mich drauf.
Zweiter Klasse fahren,nie und nimmer.
Diese Menschenmassen,das kann ich nicht,sorry. So gerne möchte ich die Hin- und Rückreise von der Arbeit "in vollen Zügen" nun doch nicht geniessen. Wenn ich aus Mangel an Platz, was gelegentlich vorkommt,schonmal in diese Wagons ausweichen musste,dann ist es mir schon passiert,das mir irgendwelche Menschen ein Gespräch aufzwingen wollten. Und genau das will ich ja vermeiden. Das gibt es auf den teueren Sitzplätzen nicht.
Stall!! Ja,mir fällt es schwer,über meinen Schatten zu springen.Und um sich kümmern zu können muss ich Kontakte knüpfen.
Ich habe ein wenig andere Ansichten,was die Pferdehaltung angeht. Das habe ich in den Ställen,in denen ich bis 2007, bis mein Stütchen gestorben ist,mir immer wieder sagen lassen müssen. Pferde sind für mich lebendige Wesen,Kameraden und keine Sportgegenstände,die man beliebig hervorholt und nach Gebrauch wieder in die Ecke stellt.
Ich habe mich immer bemüht,die Pferde zu verstehen,mit ihnen zu arbeiten und daraus den größten Nutzen für beide Seiten zu erzielen. Mein Stütchen war schwer krank,aber ich habe alles getan,um ihr zumindest am Anfang ihrer Lungenkrankheit noch zu helfen. Damals habe ich schon zu hören bekommen, was willst du mit dem Gaul, die ist doch krank,damit kannst du nix mehr anfangen. Gib sie ab und hol dir was vernünftiges, gesundes.
Darauf habe ich die Dame gefragt,ob sie auch ihre Großmutter verkaufen würde,wenn diese krank ist.Oder sogar einschläfern.
Irgendwann habe ich dann eingesehen,das mein Stütchen zu krank war und habe den letzten Schritt beschlossen.
Das haben Tiere uns voraus. Man kann bestimmen,wann sie von ihrem Leiden erlöst werden sollen.

Ich wünschte mir,ich könnte das bestimmen.
Dann hätte ich das schon vor vielen vielen Jahren getan.
Leider lässt man uns Menschen nicht den eigenen Willen.
Auf der Suche nach einer sicheren Methode kann einem keiner helfen.

Genug lamentiert.

Danke an euch, die sich die Mühe gemacht haben und mir geantwortet haben.
Ich werde über die Postings nachdenken.

Viele Grüße
Seht nur Sir,es ist Mai.Und ich werde heute sterben.

Anne Boleyn am 19.Mai 1536
Schemata
Beiträge: 13
Registriert: 11. Dez 2011, 11:44

Re: Gewollt fehlende Soziale Kontakte. Folge einer Depression ?

Beitrag von Schemata »

Hallo Revierlady,

warst Du jemals in einem Gespräch mit einem Therapeuten? Wenn Dich die Stadt, Gesellschaft und Menschen so nerven, warum gehst und arbeitest Du nicht in der Natur?
Auf einem Ponyhof oder ähnliches?
Es ist nie zu spät das Ruder umzuwerfen und in eine andere Richtung zu steuern.
Sorry, ich bin ein Mensch der kurzen Worte, aber Deine Geschichte und auch Dein Alter sind bewegend.
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