Depression und der Umgang mit Freunden

FrauAhnungslos
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Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo,

mich würde interessieren, wie ihr mit eurer Erkrankung in eurem Freundeskreis umgeht.... ob ihr eher offen mit der Depression umgeht und eure Freunde mit einbezieht oder ob ihr eure Gefühle da eher für euch behaltet...
Mir fällt es recht schwer, damit umzugehen. Da es mir seit einer Woche wieder schlechter geht, stoße ich im Moment immer wieder liebgewonnene Menschen vor den Kopf, wenn ich für Verabredungen und Unternehmungen absage oder auch mal nicht erreichbar bin. Da die meisten meiner Freunde von meiner Situation (noch) nichts wissen, verstehen sie meinen Rückzug natürlich nicht.
Ich wüsste auch gar nicht, wie ich das mitteilen sollte, da es mir schwer fällt darüber zu sprechen.

Wie macht ihr das? Eure Erfahrungen fänd ich interessant.

Liebe Grüße & euch allen einen ruhigen Abend!
FrauAhnungslos
rosecottage
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von rosecottage »

Hallo FrauAhnngslos,

Du sprichst ein wichtiges Thema an.
Als ich Anfang 20 war, hatte ich die schlimmste Phase meiner Depression und fand es unendlich anstrengend Freundschaften aufrecht zu erhalten
Da ich nicht mehr zur Schule ging, wo ich meine Freunde jeden Tag selbstverständlich traf, musste ich mich jetzt selbst um das Aufrechterhalten der Kontakte kümmern.
Aber neben Studium und Nebenjob, fand ich kaum die Kraft für private Unternehmungen. Ich rief nur selten jemanden an und wenn sich jemand mit mir verabreden wollte, sagte ich oft kurz vorher ab, weil ich es nicht schaffte 'raus zu gehen und den Umgang mit gesunden Menschen inzwischen kaum noch ausshielt. Allein die Vorstellung an Gespräche, fröhliche Menschen, in die überfüllte Stadt oder auf eine Party gehen machte mir Angst.

Irgendwann rief niemand mehr an.
Ich kann den ehemaligen freunden nicht mal einen Vorwurf machen... sie wussten schließlich nicht, was mit mir los war. Sie hatten auch alle ein Studium, einen Job - sie lernten neue Leute kennen.

Mir fiel es wahnsinnig schwer neue Kontakte zu knüpfen. Aber als es hier und da doch gelang, verlor ich diese Menschen bald wieder, weil ich mich - ohne Erklärung - zurückzog und weil ich dachte, ich würde alle in die Flucht schlagen, wenn ich ihnen von der Depression erzähle.

Nachdem ich einige Jahre sehr einsam war, habe ich langsam wieder einige neue Kontakte knüfen können. Ich bin jetzt Ende dreißig und finde es viel schwerer als früher neue Menschen kennenzulernen... die meisten habe einen größeren Freundeskreis und ich bin nicht so der Gruppenmensch (ist mir zu anstrengend mit vielen Leuten).
Aber eins habe ich verändert: wenn ich heute Menschen kennenlerne, bei denen ich das Gfühl habe, ich kann ihnen soweit vertrauen, erkläre ich ihnen das ich eine Depression habe. Ich sage ihnen, dass diese in Phasen verläuft und ich manchmal diesen Rückzug brauche und das nichts mit Desinteresse an der Freundschaft zu tun hat.

Damit habe ich ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manche konnten damit nicht umgehen und haben selbst den Rückzug angetreten. Einige habe angefangen Fragen zu stellen und zeigten sich interessiert an der Erkrankung, was zur Folge hatte, dass sie verstanden, warum ich so handle. Und manche erzählten mir, das sie jemanden mit Depression in der Familie oder im Bekantenkreis haben und waren insofern mit dem Thema mehr oder weniger vertraut.

Einige Male habe ich durch meine offene Erklärung erlebt, das Menschen oder Arbeitskollegen mir berichteten, sie seien selbst depressiv - dann war es für beide Seiten schön sich gefunden zu haben.

Ich habe immernoch sehr wenige Freunde, aber die die ich habe, wissen um meine Erkrankung und können damit umgehen.

In den letzten Jahren habe ich so oft gedacht, dass ich zu gerne die Uhr zurückdrehen würde, um Menschen, die ich einmal sehr mochte zu erklären, warum ich mich zurückgezogen hatte - heute denke ich sie hätten es bestimmt verstanden. Sie sind inzwischen verzogen und es ist so viel Zeit vergangen... jetzt kann ich mir nur vornehmen es künftig anders zu machen.

Wenn es echte Freunde sind, werden sie sich die Mühe machen, sich mit deiner Erkrankung auseinander zu setzten oder dich zumindest so anzunehmen wie du bist.
Viel Glück und Mut dabei!!!

mosaic
Nalia
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von Nalia »

Hallo Frau Ahnungslos,

die Frage, wie man mit der Erkrankung im Freundeskreis umgeht ist nicht so einfach zu beantworten denn es kommt immer darauf an, wie eng man befreundet ist oder ob es doch eher nähere Bekanntschaften sind.

Früher bin ich nicht offen mit der Erkrankung umgegangen und dann ist genau das passiert was Du beschreibst, ich habe mich zurückgezogen und keiner hat es verstanden weil niemand von der Erkrankung wusste. Und als ich es dann nach und nach offen gesagt hat haben sich einige der sogenannten "Freunde" nicht mehr gemeldet, offenbar war es ihnen zu mühsam auf eine Kranke Rücksicht zu nehmen oder sie konnten/wollten sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Aber diesen Leuten weine ich keine Träne nach weil ich mir sage dass das nur "Sonnenscheinfreunde" waren und die muss ich nicht haben.

Die wenigen die geblieben sind sind dafür umso treuer und rücksichtsvoller und das danke ich ihnen sehr.

Und wenn ich heute neue Leute kennenlerne dann lege ich gleich die Karten auf den Tisch und wer sich dann trotzdem auf einen näheren Kontakt einlässt der ist meist auch gewillt Rücksicht zu nehmen. Wobei es immer mal wieder welche gibt die nach einiger Zeit zugeben dass sie mit der Krankheit nicht klarkommen aber das ist für mich auch in Ordnung denn nicht jeder kann damit umgehen.

Alles Gute,
Gruß, Nalia




In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag.
katyfel
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von katyfel »

Hallo Frau Ahnungslos,

Für dieses Thema gibt es ja- glücklicherweise? Leider?- kein Patentrezept, aber du fragst ja auch nach Erfahrungen;

Ich habe, noch bevor ich so richtig wusste, was mit mir los ist, im letzten Jahr meinen damals besten Freund eingeweiht bzw. ihm erzählt, wie es mir ging und später auch die Diagnose. Am Anfang dachte ich, das ist halt schwer und erstmal vielleicht ein Schock, aber nach ein paar Wochen hat er sich immer mehr zurückgezogen und- meines Empfindens nach- unsere lange Freundschaft einfach weggeschmissen.

Aber das ist mit Abstand das schlimmste Beispiel an Reaktionen, die ich erlebt habe, weil ich mich auch danach entschieden habe, damit relativ offen umzugehen.
Natürlich binde ich nicht jedem Nachbarn, Bekannten,... auf die Nase, wie es in mir aussieht, aber es wissen schon einige und bei denen hab auch ich öfter die Erfahrung gemacht, dass wirklich interessierte Fragen kamen, Hilfsangebote, aber auch sowas wie "Ich war selber schon mal mit einer Essstörung in der Klinik" oder so.

Ich glaube auch, dass es den Umgang miteinander für beide Seiten einfacher macht- auch für mich weil ich dadurch in bestimmten Gruppen oder Situationen auch mal einfach sagen kann "geht nicht/ich kann nicht mehr/ ich komme nicht/..." ohne schlechtes Gewissen, weil die Menschen wissen, wie es gemeint ist.

Liebe Grüße und Alles Fute beim Finden des richtigen Weges für dich! Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
ghm
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ghm »

Hallo Frau Ahnungslos,

vielleicht ist es für mich von Vorteil, dass ich nie mehrere Freunde hatte.
Wenn, zumeist nur einen.
Und der war dann irgendwann weg, weil ihn sein Leben woandershin brachte.

Es ist ein wenig "Gewohnheit".

OK, ich hatte dann über 20 Jahre meine Frau, bis auch sie mich verließ und jetzt (Göttin sei Dank) wieder eine Liebste.

Und ein Paar, dass mir den Rücken stärkt.

Für mich sind Freunde Menschen, die mich (an)nehmen, wie ich bin und die ich nehme, wie sie sind (und die sind sehr selten).

Aber weniger will ich auch nicht.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
FrauAhnungslos
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo Sinfonia,

genau die gleiche Erfahrung mit meinem besten Freund habe ich auch machen müssen bzw. mache sie gerade. Und ich denke, das ist es auch, was mich so verunsichert. Damit habe ich nicht gerechnet und es verletzt mich sehr. Vielleicht braucht er einfach ein bisschen Zeit, vielleicht kann er aber auch nicht damit umgehen. Ich weiß es nicht und habe mich nun selber zurückgezogen.

Wie ihr aber alle schon schreibt, glaube ich auch, dass es den Umgang miteinander einfacher macht, wenn man relativ offen mit dem Thema umgeht.

Ich danke euch für eure Erfahrungen!!!
katyfel
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von katyfel »

Hallo Frau Ahnungslos,

diese Erfahrung ist ziemlich schmerzhaft, das weiß ich eben aus eigener Erfahrung, aber es muss bei dir (wie du ja auch selber sagst) nicht so enden wie bei mir, ein "erster Schock" ist glaube ich ziemlich menschlich...

Wünsche dir auf jeden Fall Alles Gute, nicht nur in der Beziehung!

Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
^^
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ^^ »

Hallo,

ich war schon als Kind eher zurückgezogen, es fiel mir schwer Freundschaften aufzubauen. Es fällt mir auch heute schwer Freundschaften zu pflegen, mir Zeit zu nehmen. es ist nicht so, dass ich sie nicht sehen möchte, manchmal ist mir nur alles zu viel. Obwohl mittlerweile einige meiner Freunde über die Depression Bescheid wissen, bin ich mir nicht sicher, ob sie verstehen, dass ich nicht ständig Kontakt brauche, aber sie trotzdem mag. Schließlich baut man Freundschaften vorallem durch die Zeit auf, in denen man, was gemeinsam macht. Meine Beobachtung. Ein Grund, weshalb ich nicht immer lust auf ein Treffen habe, ist, dass ich mich oft unter Druck setze, wenn ich mit anderen zusammen bin. Ich kann einfach nicht ich selbst sein. Manchmal denke ich, dass ich langweilig bin. Ich spüre, wie sich andere von mir distanzieren, wenn ich traurig bin, das denke ich jedenfalls, ob das wirklich so ist, keine Ahnung. Ich hab den Eindruck, dass die meisten Menschen lieber Zeit mit gut gelaunten Menschen verbringen, deren Freude ansteckend ist. Aber warum?! Ist es nicht ein Kunst zur Taurigkeit von sich und anderen zu stehen und trotzdem in sich gute Laune zu tragen. Ich meine, es ist einfacher zu jm zu gehen, der glücklich ist, anstatt selber das Glücklichsein in sich selbst anzukurbeln, egal, wer oder was sich um einen herum befindet.

Wie geht es euch damit? Wie reagieren eure Freunde darauf, wenn sie etwas von der Trauigkeit merken? Klar, muss man es erst bemerken.

Insgesamt würde ich aber sagen, dass es Sinn macht, seine engen Freunde in die eigene Krankheit miteinzubeziehen. Auch wenn manche nicht damit umgehen können, aber das kann man etwas ausloten. Ich hab es nach und nach gemacht, wenn ich das gefühl hatte, dass es dran ist.

Grünpflanze
I-AAH
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von I-AAH »

...
TheBlackSheep
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von TheBlackSheep »

uuih... das ist auch für mich ein heikles thema.

mir geht es erstmal so wie <<grünpflanze>> - mir fiel es schon immer schwer, freundschaften zu schließen, deshalb hab ich auch nur wenige freunde.

nur einem davon kann ich mich wirklich anvertrauen, aber auch da merke ich schon, dass er überfordert ist. andere freunde haben mir schon das gefühl gegeben, dass ich lieber nichts zu dem thema sagen sollte.

was die traurigkeit angeht... davon kriegt keiner bei mir etwas mit. ich gebe mir immer alle mühe, so fröhlich wie möglich zu wirken. dabei fühle ich mich aber auch immer langweilig, weil ich nicht viel zu sagen habe. mich da immer verstellen zu müssen und eben auch das gefühl, den anderen unterhaltung bieten zu müssen, führt bei mir dazu, dass ich mich lieber zurückziehe.
ich bin am liebsten allein, weil ich nur da so sein kann, wie ich mich fühle.
ist insgesamt keine schöne situation, aber woher soll man auch freunde bekommen, die einen verstehen? schwierig...
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von katyfel »

ich nochmal...

ich habe grade einen Spruch gesehen, der ungefähr so ging;
"Wer eine Maske trägt, muss sich nicht wundern wenn niemand seine Tränen sieht"
Letztendlich ist es zumindest bei mir so, dass ich selbst vertrauten Menschen gegenüber sowas wie eine Maske trage (guten Freunden, meinen Eltern,...), zum einen sicherlich aus Unsicherheit, zum anderen aber auch, weil ich schon die schlechte Erfahrung gemacht habe, dass auch sehr empathische Menschen die extrem depressiven Gedanken nicht verstehen bzw. durch sie verschreckt werden.

Trotzdem würde ich weiter dazu stehen, Menschen die Chance zu geben, darauf zu reagieren, wie ich mich verhalte, indem ich ihnen zumindest z.t. von den Depressionen erzähle.
Immerhin hab ich auch ein paar positive Überraschungen erlebt von Menschen (z.b. nicht so guten Freunden, guten Bekannten), von denen ich das wirklich nicht erwartet hätte...

Liebe Grüße,
Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
losingAngel
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von losingAngel »

Ich denke, es kommt auf die Menschen an, die man zu den Freundes- oder Bekanntenkreis zählt, ich selbst habe nur wenige Freunde und auch schon viele Menschen verloren, durch die Erkrankung und daran gab ich mir selbst die Schuld. Allerdings merkte ich dann, dass zu sowas immer zwei Leute gehören, dass man nicht nur sich selbst die Schuld an einem Scheitern geben darf - auch wenn es schwer fällt, da man selbst ja nicht gerade positiv über das eigene Ich denkt - dennoch habe ich dazu gelernt, dass ich offen damit umgehe, manche denken, dass ich garnichts habe (weil ich doch auch super gut drauf sein kann usw.!! Dennoch habe ich diesen Leuten versucht den Krankheitsverlauf zu erklären, was mir nicht gelungen ist.) und manche denken, dass man was erfindet, um im Mittelpunkt zu stehen und dann gibt es die Menschen, die sich belesen und versuchen damit auseinander zu setzen. Dass auch das Scheitern kann steht außer Frage und ich denke, dass diese Menschen dann auch das Recht haben zu gehen, denn mir liegt auch viel an der Gesundheit meiner ehemaligen Freunde. Ich selbst gehe wie gesagt mittlerweile offen damit um, auch wenn es schwierig ist und zeitweise eine Gradwanderung. Liebe Grüsse, losingAngel
jonesy
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von jonesy »

Hallo Frau Ahnungslos,
ich habe so ganz andere Erfahrungen gemacht.
Nähe kann ich nur schwer zu lassen und Schwäche erst recht nicht.
Nun hatte ich aber 2009 den totalen Zusammenbruch meiner Außenfassade und siehe da, da war dann noch wer.
Nicht die, von denen ich es erwartet hätte, dass sie hinter mir stehen, sondern ganz andere Menschen.
Freunde, die ich in ganz andere Kategorien einsortiert hatte( oberflächlich) zeigten auf einmal eine Stärke, die mich sehr überrascht hat. Meine Chefin, von der ich es am wenigsten erwartet hätte, ist mir mittlerweile eine sehr gute Freundin geworden.
Was alle unisono sagten, war, dass sie das Gefühl hatten, ich würde niemanden brauchen und hätte für jedes Problem eine Lösung.
Für sie war es vielleicht auch eine Art Erleichterung zu sehen, dass ich eben nicht immer alles im Griff habe.
Meine beste Freundin hat mich allerdings sehr enttäuscht.Ich war jahrelang für sie da mit ihrem Alkoholproblem und ihrer Krebserkrankung. Als ich sie dann mal brauchte, konnte sie meine Trauer nicht aushalten. Ähnlich ist es mir mit meinem damaligen Partner gegangen.
Trotzdem bin ich nach wie vor der Ansicht, dass es gut ist, sich zu öffnen, so man das denn kann.
Mir hat es gezeigt, dass es Menschen gibt, denen ich was bedeute, egal wie ich bin.
LG v. Pauline
ndskp01
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ndskp01 »

Hallo zusammen,

wenn ihr gelegentlich mal in dem Forum unter Angehörige lest, dann könnt ihr die andere Seite vielleicht besser nachvollziehen.

Meine Freundin hat als sie wusste, dass ich starke Depression habe, sich auch zurückgezogen, jedoch nicht, weil sie mich ablehnte, sondern weil sie nicht wirklich wusste, wie sie helfen konnte; und vielleicht konnte auch gerade sie wirklich nicht helfen und es war die richtige Entscheidung. Sie hat mir gesagt, warum sie das macht, und damals habe ich es auch verstanden. Sie mischt sich allgemein viel ein, möchte sagen was richtig ist, assistieren bei Dinge, die ich in der Krankheit gerade alleine tun muss. Das ist ja wichtig, dass ich meinen Weg gehen lernen und nicht weiter den von anderen entlangstolpere. Da ist so eine starke Person im Dialog eher ein Hindernis als eine Hilfe zur Genesung.

Manchmal denke ich aber auch: Wo war sie da eigentlich? Und mache ihr eben doch einen Vorwurf. Manchmal denke ich auch, dass gerade dieser Mensch für mich auch nicht immer gut ist, auch jetzt wo es mir besser geht, wo ich über meine Dinge reden möchte, erlebe ich mit ihr öfter mal, dass sie mich gar nicht reden lässt, sondern bei jedem Stichwort dass ich sage, bei jedem Ansatz gleich wieder bei sich und ihren eigenen Sorgen ist. Die Freundschaft hat die tiefste und schlimmste Zeit der Krankheit überlebt, aber jetzt mache ich mir Gedanken darüber, ob ich sie einschlafen lassen soll.

eure Puk
FrauAhnungslos
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo an Alle,

erstmal vielen Dank für eure ausführlichen Erfahrungen. Es ist für beruhigend zu sehen, dass auch andere Menschen sich Gedanken um dieses Problem machen.

Ich fühle teils ganz genauso wie ihr... mir ist es auch schon immer schwer gefallen, auf Menschen zuzugehen. Daher besteht mein Freundeskreis aus zu großen Teilen aus alten Schulfreunden, die ich sehr lange kenne.
Wenn ich unterwegs bin, merkt man mir überhaupt nicht an, wenn es mir nicht gut geht. Es ist genau so, wie ihr es beschrieben habt... man trägt eine Maske... solange bis man ganz alleine ist und wieder man selbst sein kann. Das finde ich manchmal so schrecklich anstrengend.
Und in Gruppen empfinde ich mich auch sehr oft als langweilig.
Die engen Freunden, denen ich mich anvertraut habe, konnten es gar nicht glauben, weil sie mich als einen so fröhlichen und optimistischen Menschen wahrnehmen. Größtenteils wurde zwar sehr verständnisvoll reagiert, aber ich habe manchmal das Gefühl, diese Reaktion war es auch... so als würde dieses Thema von nun an verdrängt unvergessen. Wisst ihr, wie ich das meine?
Ich möchte nicht, dass man mich ständig mit Samthandschuhen anfasst oder das Thema ist, aber ich hätte es sehr schön gefunden, wenn mal einer dieser Freunde näher nachgefragt hätte.

Naja... im Moment habe ich den Drang, mich zurückzuziehen und keine Maske zu tragen.

Liebe Grüße an euch alle!!
^^
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ^^ »

Hey,

ich kenne das auch, dass ich mir wünsche, dass andere auf mich und meine Probleme eingehen, mal nachfragen, aber gleichzeitig möchte ich ganz normal behandelt werden - so wie jeder andere auch.

Es fällt mir schwer von mir heraus einfach, was über die depression zu erzählen, möchte meine Mitmenschen nicht nerven, deshalb erzähl ich nur wenig. In Situationen, in den denen ich psychisch überfordert bin, denke ich oft, dass ich übertreibe, dass es eine kleinigkeit ist und ich nicht verstanden werden könnte, aber deshalb versuche ich meine Traurigkeit nicht zu zeigen, obwohl ich sie irgendwie auch zeigen möchte um nicht alleine kämpfen zu müssen.

Mir scheint es, dass es Menschen gibt, die nachfragen, weil sie sich einfach trauen, und andere fragen nicht nach, weil sie vllcht nicht wissen, was sie fragen sollen, oder ob es mir unangenehm ist. Manche wissen denke ich auch nicht, wie sie damit umgehen sollen. Nach dem Motto: Bevor man einen Fehler macht, lässt man es lieber.

Dennoch hat jeder eine Eigenverantwortung - und da möchte ich aktiver werden und die Beziehung mitgestalten. Mir hat geholfen keine inneren Erwartungen an meine Mitmenschen zu stellen.

LG Grünpflanze
FrauAhnungslos
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo Grünpflanze,

ich stelle gerade fest, dass das, was du beschreibst, ganz genau meinen Gefühlen entspricht. Ich kann es nur selbst nicht so gut in Worte fassen.

Von alleine rede ich über meine Depression eigentlich nie, außer manchmal mit meinem Freund. Die Angst, andere zu nerven, kenne ich gut. Aber was ich auch sehr sehr oft empfinde: das Gefühl/die Angst, dass ich mich vielleicht anstelle... dass alles gar nicht so schlimm ist. Bzw. dass andere Menschen das so sehen könnten. Dass sie der Ansicht sein könnten, ich sei eigentlich nicht krank und würde übertreiben.
Vielleicht ist das auch auch der Grund, weshalb ich mich nicht öffnen kann... genau diese Angst hält mich davon ab, glaube ich.
Und wenn dann Freunde, die von meiner Depression wissen, das Thema durchweg ignorieren, dann fühle ich mich in dieser Angst bestätigt. Obwohl ihr Verhalten sicher gar nichts damit zu tun, sonder wirklich eher mit eigener Unsicherheit.

Neulich war ich mit meinem besten Freund seit langer langer Zeit alleine unterwegs Ich habe ihm im November von meiner Depression erzählt. Seitdem war das nie wieder Thema und wir hatten auch relativ wenig Kontakt. Nun sehen wir uns häufiger und ich denke so oft, wenn wir beieinander sind, dass ich ihm so gerne mal mein Herz ausschütten würde. Oder ihn zumindest mal fragen möchte, wie er das alles sieht... aber ich traue mich nicht und ich weiß, solange ich es nicht anspreche, wird es kein Thema sein. Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, antworte ich mit "gut". Weil ich mich nicht zische Tür und Angel erklären kann und mag.


Liebe Grüße!!
ndskp01
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ndskp01 »

Halt, Moment,
es geht mir nicht darum, mit meiner Freundin über die Depression als Abstraktes zu reden, sondern darum, mit ihr über mich zu reden, das sagen zu dürfen, was mir aktuell wichtig ist, was mich bewegt, Rückfragen zu bekommen, Zeit für meine und nicht nur für ihre Sachen zu haben. Vielleicht ist hier ja nicht mehr der richtige Ort für solche Fragen, werde ich schon zu gesund, aber es ist doch so, dass hinter der Depression ein Nichtachtung der eigenen Person steht. Ich möchte gerne gemeinsam mit meiner Freundin lernen, über meine inneren Sorgen und Ängste zu reden, und sie lässt das nicht zu. Weil sie sich nicht daran gewöhnen möchte, dass sich in meinem Umgang mit Anderen etwas ändert? Weil es für sie vorher bequem war, es ihr recht war, sie mich so als Spiegel kannte und das angenehm fand?
^^
Beiträge: 39
Registriert: 22. Dez 2011, 11:01

Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ^^ »

Liebe Frau Ahungslos,

was wäre, wenn du es wagen würdest deinem besten Freund von dir zu erzählen, zu erzählen, wie es dir wirklich geht, was dir schwer fällt, aber auch worüber du dich freust, z.B über eure Freundschaft. Mit manchen Freunden rede ich Monate nicht darüber (wie bei dir) und dann auf einmal erzähle ich doch eine Kleinigkeit, schaue, ob mein Gegenüber Interesse zeigt, ob er mehr wissen will. Ich denke, dass meine Mitmenschen öfters mehr wissen wollen würde, wenn ich ihnen die Chance dafür gebe. Wer weiß, vllcht komme sie dann auch mehr auf einen selbst zu.

Es gibt in meinem Umkreis nur wenige Menschen, die mich direkt darauf ansprechen. Leider sind die grad nicht da oder wohnen weiter weg - so liegt es nun an mir mich mitzuteilen, es zu lernen. Es ist ein Segen, wenn wir uns drauf einlassen!

Grünpflanze ^^
FrauAhnungslos
Beiträge: 84
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von FrauAhnungslos »

Liebe Grünpflanze,

vielen Dank für deinen Rat.
Ich weiß, dass du Recht hast... dass ich es einfach wagen sollte, darüber zu sprechen. Mir fällt es unglaublich schwer, meinen Mund aufzumachen und meine Gefühle zu erklären. Es ist wie eine Blockade... es geht oft einfach nicht.
Aber ich habe mir gestern Abend fest vorgenommen, es zu versuchen!!! Eigentlich habe ich ja nichts zu verlieren, oder?

Ich danke dir!!
Liebe Grüße!
^^
Beiträge: 39
Registriert: 22. Dez 2011, 11:01

Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von ^^ »

Ich wünsche dir dabei viel Erfolg !! Und ja, eigentlich hast du nichts zu verlieren! Gib dem ganzen Zeit, gib dir Zeit...schließlich ist das ja ein Übungsfeld. Es ist eine neue Gewohnheit, die trainiert werden darf. Wenn du magst, kannst du gerne erzählen, wie es so läuft, wenn es soweit ist.
Hagebutte
Beiträge: 198
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von Hagebutte »

Hallo zusammen,
das ist für mich das Thema überhaupt. Freundinnen, Bekannte. Ich bin ein sehr offener Mensch, es passiert mir einfach, dass ich vieles preisgebe. So habe ich also verschiedenen Leuten, mit denen ich enger in Kontakt getreten bin, erklärt, was mit mir los ist. Sie haben das gehört - und wieder vergessen. Lange Zeit habe ich sehr viel Energie investiert, Freundschaften zu schließen und auch zu halten. Eben weil mir bewusst ist, dass es nunmal ein Symptom der Depression ist, sich zurückzusziehen, um irgendwann dann ganz alleine dazustehen. Das Ganze kostet unendlich viel Kraft, und ich zweifele allmählich daran, dass sich der Aufwand lohnt. Lohnt in dem Sinne, dass mehr Leben, Abwechselung und Anreize sich einstellen.
Ich treffe Frauen, die mich so zutexten, ohne, dass ich überhaupt einen Satz zuende bringen kann und ich im Nachhinein 2 Stunden am Stück schlafen muss, weil ich die Augen nicht mehr aufhalten kann. Aber eine Ausnahme gibt es, eine Freundin. Wenn auch nicht sehr oft, aber immerhin!

Ich hatte eine Krebserkrankung zu überstehen, bin damit natürlich immer noch in Gange. Seit dem frage ich mich zunehmend, was ich überhaupt noch akzeptieren will und kann. Wenn ich sogenannte Freundinnen treffe, müll ich sie nicht mit meinen Krankheiten zu, bin froh, wenn es mal lustig zugeht. Umgekehrt klappt das nicht. Es wird gejammert, dass ich mir vorkomme wie ein Mülleimer.

Ja, die Alternative. Alleine, einsam? Wieder losrennen, um unter Leute zu kommen? Im Moment begnüge ich mich damit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wenn ich Besorgungen mache. Oder mit einem kurzen Gespräch über dem Gartenzaun. Ist oft belebender, als sich stundenlang mit Menschen abzugeben, die einem wirklich nicht gut tun, von denen ich mich erst erholen muss.

Ich musste das einfach mal loswerden, sitze hier und atme auf, weil ich es einmal in Worte gefasst habe. Depressiv fühle ich mich momentan nicht, habe zu vielen Dingen Lust. Nur die Kraft fehlt noch, was auch mit der Krebserkrankung und den Behandlungen zu tun haben kann. Und ich denke immer öfter: Das Leben ist schön

Lieben Gruß,
Hagebutte
rosecottage
Beiträge: 378
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von rosecottage »

Hallo Hagebutte,

Mir geht es ähnlich wie dir.
In den letzten Jahren habe ich immer wieder Menschen kennegelernt, die ihren "Müll" bei mir abgeladen haben. Das Schlimme war, dass ich den Eindruck hatte, dass es ihnen nicht einmal um einen echten Austausch ging, denn wenn ich zu ihren Problemen etwas gesagt habe, wurde ich gleich unterbrochen und sie haben einfach weitergequatscht. Danach ging es ihnen besser und ich fühlte mich, als hätte ich 10 Stunden gearbeitet. Und wenn ich mal ein Problem hatte, war keiner da...
Daraufhin habe ich diese Menschen "aussortiert" aus meinem Leben, denn ich fühlte mich mit ihnen noch einsamer als mit mir allein.

Du schreibst:
"Ja, die Alternative. Alleine, einsam? Wieder losrennen, um unter Leute zu kommen?"

Diese Frage hat mich auch lange beschäftigt und ich habe tatsächlich diesen Wechsel aus Einsamkeit und losrennen, um unter Leute kommen mehrfach durchlaufen, bis ich irgendwann an einen Punkt kam, an dem ich das nicht mehr wollte.

Ich habe aufgehört zu suchen und mit der Einsamkeit zu hadern. Der Rückzug und ein Stück Isolation gehören wohl bei den meisten Menschen zur Depression - also habe ich versucht das als Teil der Krankheit zu akzeptieren. Das Losrennen hat eh nicht viel gebracht... also habe ich versucht meine Einstellung zu verändern - ich habe beschlossen, offen zu sein für neue Begegnungen, sie aber nicht ständig zu suchen - und nachher enttäuscht zu sein, weil es eben nicht mehr so einfach ist in Kontakt zu kommen wie früher.

Und seitdem geht es mir besser. Ich bin viel allein, aber ich fühle mich fast nie einsam. Ich lerne ab und zu jemanden kennen, aber ich habe nicht mehr das Bedürfnis diesem Menschen um jeden Preis festzuhalten - ich kann jetzt warten und schauen wie sich der neue Kontakt entwickelt.

Nach einiger Übung mit dieser neuen Einstellung geht es mir inzwischen wirklich besser und ich denke, dass mir diese neue Entspanntheit im Umgang mit anderen auch wieder mehr Begegnung möglich macht. Heute lege ich großen Wert auf eine Balance aus Geben und Nehmen in einer Freundschaft .

Liebe Grüße
mosaic
FrauAhnungslos
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo Hagebutte, hallo mosaic,

genauso empfinde ich auch einige, eigentlich sogar sehr viele meiner Freundschaften und Kontakte.
Ich habe Freundinnen, die ich recht häufig gesehen habe und es wurde stundenlang gequatscht. In der letzten Zeit habe ich mich ziemlich zurückgezogen und die Kontakte sind seltener geworden. Ich denke, das liegt unter anderem daran, dass mir bewusst geworden ist, dass diese "Freundinnen", genau wie ihr es beschreibt, immerweiter ihren Müll bei mir abladen können und dies auch tun. Und es bleibt kein Interesse und keine Zeit, dass auch ich mal etwas erzählen könnte.
Das finde ich sehr schade. beim einen mehr, beim anderen weniger.

Ich bewundere, wie du, mosaic, inzwischen so entspannt damit umgehen kannst. ich wünschte, das könnte ich auch. Vielleicht gelingt es mir ja irgendwann, diesen Rückzug auch als teil meiner Depression zu akzeptieren. Inzwischen fällt es mir sowieso noch sehr sehr schwer, diese ganzen veränderten "Zustände" anzunehmen und mit ihnen zu leben.

Das andere Problem, wie Hagebutte es bschreibt, kenne ich auch: dass man das gefühl hat, man hat sich seinen engen freunden geöffnet und von seiner Krankheit erzählt. Es wurde auch zugehört, aber dann wurde es wieder vergessen.

Ich finde es manchmal erschreckend, wie sich durch eine Depression einfach alles verändern kann. Manche Dinge habe ich gar nicht bemerkt... noch vor ein paar Monaten war ich ständig unterwegs und konnte kaum ruhig sitzen. Heute versuche ich, am Wochenende auszugehen und das klappt auch. Aber unter der Woche habe ich nach der Arbeit gar keine Kraft, irgendwelche von diesen "Freunden" zu sehen. Das erscheint mir viel zu anstrengend, dann den Mülleimer zu spielen. Auf der anderen Seite kann ich auch teilweise nur sehr schwer alleine sein.

Aber ich bin ein bisschen erleichert zu sehen, dass nicht nur mir das Thema Freunde Probleme bereitet.

Vielen Dank an euch und liebe Grüße!
Herd04
Beiträge: 1365
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Re: Depression und der Umgang mit Freunden

Beitrag von Herd04 »

Ein liebes HALLO an alle,

auch ich habe aufmerksam die Diskussion verfolgt, weil der Umgang mit den Freunden -ähnlich wie der mit den Kollegen und manchmal auch mit den Angehörigen- ein heißes Eisen ist.
Ich habe keine schlechten Erfahrungen mit Freunden gemacht, nachdem sie von meiner Krankheit wussten. Ich gehe offen damit um, versuche aber stets, mich nicht in den Mittelpunkt zu rücken.Aber ich glaube auch, dass es ein Problem der meisten Depressiven ist, immer Rücksicht zu üben und den anderen ja nicht belasten oder verletzen zu wollen.

Wenn es mir nicht besonders gut geht, vermeide ich aber den persönlichen Kontakt, ziehe mich in mich zurück und bleibe auch lieber allein. Da meine Freunde viel über mich und auch durch mich über die Krankheit wissen, erspart das viele Fragen, und ich muss mich nicht jedesmal erklären.

Gut tun mir Anrufe von Freunen und Bekannten, die mir die Gewissheit geben, ich bin nicht vergessen, man interessiert sich für mich. Bei dem ganzen Thema ist es aber für mich ungeheuer wichtig, nicht nur zu nehmen, sondern mich auch für die Probleme der anderen zu interessieren. Und davon hat ja jeder welche.

Bis bald, KE
Antworten