Depressionen und Kinderwunsch

Phy
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Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Hallo an alle,

ich bin neu hier, habe schon ein bisschen länger mitgelesen und traue mich nun einmal auch etwas von mir zu schreiben, was mir sehr schwer fällt.
Ich habe schon seit mehreren Jahren Depressionen, die immer mal mehr mal weniger ausgeprägt waren/sind. Eine ambulante Therapie habe ich bereits hinter mir und Antidepressiva habe ich über einen Zeitraum von etwa einem Jahr auch schon mal genommen, seit dreieinhalb Jahren nun nicht mehr. Nun möchten mein Mann und ich ein Kind bekommen und versuchen dies seit etwa einem dreiviertel Jahr. Mir ist bewusst, dass das noch kein wirklich langer Zeitraum ist, aber durch Vorerkrankungen meiner Eierstöcke, wurde mir gesagt, dass es für mich wohl schwierig wird, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Ich setze mich selbst wahnsinnig unter Druck, dass ich noch nicht schwanger geworden bin und habe wahnsinnige Angst, dass ich es nicht werde. Um mich herum werden viele Freundinnen und Bekannte schwanger und ich habe das Gefühl, dass es bei allen klappt, nur bei mir nicht. Ich hasse mich selbst so sehr dafür, dass es nicht klappt, dass ich nun wieder seit einigen Monaten in einer depressiven Phase stecke. Mir geht es auch körperlich sehr schlecht, ich kann kaum schlafen und essen, habe ständig Kreislaufprobleme, Herzrasen, mir ist schwindelig und übel. Anfang Dezember wurde es dann so schlimm, dass ich zu meinem Hausarzt gegangen bin, der nach Ausschluß von körperlichen Ursachen mir dringend empfohlen hat Medikamente zu nehmen und ersteinmal nicht schwanger zu werden und eine Therapie zu machen. Ich hatte nun auch zwei Gespräche bei einer Therapeutin, bei der ich aber kein gutes Gefühl hatte, so dass ich nun weiter suchen möchte. Auch diese hat mir empfohlen, Tabletten zu nehmen. Ich möchte dies aber auf keinen Fall, da ich einerseits schwanger werden möchte, andererseits aber auch die Vorstellung jetzt Tabletten zu nehmen, mir wie eine Niderlage und noch ein zusätzliches Versagen meinerseits erscheint. Ich habe auch irgendwie Angst, dass ich, sollte ich wirklich schwanger werden, nicht stabil genug dafür bin oder mein Kind auch depressiv wird. Auch die Vorstellung, dass evtl. irgendwann in naher Zukunft eine Kinderwunschbehandlung auf uns zukommt, macht mir Angst und zieht mich zusätzlich runter.
Wie geht Ihr mit Euren Kinderwünschen um? Oder vielleicht hat ja auch jemand von Euch Kinder oder ist in einer ähnlichen Situation. Ich würde mich über Antworten sehr freuen.

Liebe Grüße
Polyhymnia
anna54
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von anna54 »

Hallo Polyhymnia
nichts scheint leichter,als schwanger zu werden.
Das stimmt nicht!!!
Erst mal muss aller Druck weg,wenn du dich hasst,weil dein Körper nicht auf Befehl reagiert,dann kämpfst du an der falschen Stelle.
Bei mir waren die Schwangerschaften und Stillzeiten eine gute Zeit,obwohl ich schon mit 18J.depressiv war.
Neben aller fachlichen Beratung,gehört einfach die Hoffnung dazu,nichts lässt sich erzwingen,aber eine Schwangerschaft sucht sich selbst ihre Zeit.
Ich wünsche dir Gelassenheit,und mach dich nicht selbst fertig,alle Stresshormone sind ungünstig für den Eisprung.
anna54
Phy
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Hallo anna54,

danke für Deine aufmunternden Worte. Und schön zu hören, dass Du die Schwangerschaften und Stillzeiten als eine gute Zeit für Dich empfunden hast.
Du hast Recht, dass ich an der falschen Stelle kämpfe, aber ich weiß im Moment nicht, wie ich es ändern soll...
Polyhymnia
Secret
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Secret »

Hallo Polyhymnia,

ich bin jetzt 44 J. alt, meine beiden Jungs 12 und 9 J. alt. Als ich 30 war habe ich mir auch ein Baby gewünscht und war traurig andere mit Kinderwagen zu sehen. Ich weiss noch wie ich als Ersatz mit einem Kaninchen auf dem Sofa gekuchelt habe und nichts funktionierte. Mein Frauenarzt sagte mir damals, es sei auch wichtig den Mann zu untersuchen. Beim Urologen stellte sich heraus, dass er eine Entzuündung im Unterleib hatte und Tabletten nemen musste, damit der Samen überhaupt wie soll ich sagen genug gesunde schwimmende Samenzellen hatte. Als ich nicht mehr mit einer Schwangerschaft gerechnet hatte, hat es noch geklappt. Mir war nur zu dem Zeitpunkt nicht klar, dass ich depressiv bin. Doch da möchte ich dir auf jeden Fall Mut machen: meine Kinder sind beide nicht depressiv, sie haben zwar zur Hälfte meine Erbanlagen, aber sie wachsen in einem Umfeld auf wo sie erwünscht sind. Das war bei mir als ungeplante Nachzüglerin nicht der Fall.

Ich weiss wohl nicht wie das gesundheitlich bei Dir mit den Eierstöcken aussieht, da kann ich nichts zu sagen.

Doch ich hätte auch eine künsl. Befruchtung versucht. Heute gibt es mir Kraft, das die Kinder da sind, ich weiss dass sie mich brauchen und ich ihnen fehlen würde wenn ich nicht mehr da bin. Das habe ich als Kind/Jugendliche bei meinen Eltern anders gesehen.

Ich wünsche Dir viel Glück und das dein Kinderwunsch noch in Erfüllung geht.

LG
Secret
LG

Secret
Annalena2000
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Annalena2000 »

Liebe Polyhymnia,

wer sich nie mit ungewollter Kinderlosigkeit herumplagen mußte, kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr man um ein Kind weinen kann, das gar nie geboren wurde.

Es gibt auch kaum ein Thema, zu dem so viel gelogen wird. Kaum jemand gibt zu, mit dem Kinderkriegen Probleme zu haben, dabei sind laut Statistik millionen von Leuten davon betroffen.
Leider sind die vermeintlich immer "glücklichen" Mütter oft höchst unsensibel bei diesem Thema. Da fallen dann schon mal Bemerkungen wie "Na ja, DU willst ja immer so tolle Reisen machen, kein Wunder dass du kein Kind hast". Als ob das wichtig wäre...
Wie gesagt: Wer noch nie damit zu tun hatte, kann sich gar nicht vorstellen, dass andere damit Probleme haben.

Ich kann dir nur raten: Sorge erstmal dafür, dass es dir gut geht. Wenn du momentan sehr mies drauf bist, kann es dir sicher gut tun, wenn du ein AD nimmst. Du solltest deinen Arzt aber über deinen Kinderwunsch informieren. Es gibt solche und solche Antidepressiva. Welche relativ schnell abgebaut sind und dem Kind nicht schaden, kann dir nur ein Arzt sagen.

Ich hatte vor der Schwangerschaft jahrelang Antidepressiva genommen und mein Kind war kerngesund. Mir fehlten die ADs in der Schwangerschaft überhaupt nicht und ich konnte sofort damit aufhören!

Dir alles Liebe!
Annalena
johanna73
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von johanna73 »

Liebe Polyhymnia,

Dein Körper scheint eine andere Sprache zu sprechen als Du im Moment - ich kann so gut verstehen, dass Du Dich Deinem Körper ausgeliefert fühlst. Bewusst lassen sich solche Vorgänge wohl kaum beeinflussen. Aber vielleicht ist der Wunsch am Ende doch stärker - "Und wenn es uns glückt, und wenn es sich schickt, so sind es Gedanken."

Alles Gute
J.
Phy
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Liebe Secret, liebe Annalena 2000, liebe dejavu,

danke für Eure lieben Antworten und die aufmunternden Worte. Ich finde es wirklich beruhigend zu hören, dass es Euren Kindern gut geht, secret und annalena2000. Es ist auch schön, dass Du schreibst secret, dass Deine Kinder Dir Kraft geben.
Ich wünsche mir so sehr ein Kind und mein Mann und ich werden es jetzt noch ein paar Monate versuchen und dann wird er sich auch untersuchen lassen.
Ich wurde zweimal an den Eierstöcken operiert, einmal wegen einer Zyste und das andere Mal wegen eines Abszesses am Eierstock und gleichzeitig entzündetem Blinddarm, dabei wäre ich fast gestorben. Man hat mir damals gesagt, dass es eben schwierig werden kann, schwanger zu werden, da nach solchen Erkrankungen die Eileiter oftmals verklebt sein können. Eigentlich weiß ich nichts genaues, aber genau das ist irgendwie gerade das Schlimme. Zudem habe ich einfach aufgrund meiner Vorerkrankungen soviel Angst vor gynäkologischen Untersuchungen, dass ich jedesmal vor einem Frauenarzttermin fast durchdrehe, nicht schlafen kann und mich übergeben muss. Alles was man per normalem Ultraschall sehen kann ist laut meiner Frauenärztin in Ordnung, auch meine Schilddrüsen- und sonstigen Blutwerte sind gut (die hat mein Hausarzt gerade getestet, um organische Ursachen meiner Depression auszuschließen). Das nächste wäre dann eben eine Untersuchung der Durchlässigkeit der Eileiter, da sagt sie aber, solle ich noch ca. ein halbes Jahr warten und weiterprobieren. Sie hat da schon Recht und ich möchte mir auch gerne jede gynäkologische Untersuchung ersparen. Zumal man so eine Untersuchung auch nicht ambulant durchführen kann.
Hinzu kommen die von Annalena2000 erwähnten lieben Mitmenschen, die ständig nachfragen, wann es denn endlich soweit sei, während sie glücklich ihren Bauch streicheln oder ihr Baby im Arm halten. Das baut einen zusätzlichen Riesendruck auf. Ich konnte mir auch vorher wirklich nicht vorstellen, wie hart und schlimm das ist. Und das Heftige ist, dass es eigentlich eines der Intimsten und elementarsten Themen im Leben ist, aber wirklich nahezu jeder völlig ungeniert nachfragt, wann denn nun endlich der Nachwuchs käme, schließlich sei ich ja (33) so langsam auch nicht mehr die Jüngste.
Dejavu, das hast Du so treffend formuliert, dass mein Körper gerade eine andere Sprache spricht als ich. Ich fühle mich dem gerade wirklich sehr ausgeliefert und habe das Gefühl, dass mein Körper regelrecht gegen mich arbeitet, oder auch umgekehrt.

Auf ADs würde ich trotzdem gern versuchen zu verzichten, aber ich werde da noch mal nachfragen, ich hab Ende Januar noch einen Termin bei einem Psychiater, der weiß da sicherlich auch ein wenig besser Bescheid zwecks Nebenwirkungen als mein Hausarzt (der eben meinte, ich solle erstmal wieder auf Spur kommen, dass ich in meinem jetzigen Zustand vermutlich ohnehin nicht schwanger werde, weil ich eben schlecht schlafe, zu wenig esse und ja auch meine Hormone so durcheinander kämen und ich auch einfach zu gestresst wäre. Hinzu kommt dass ich gerade an meiner Doktorarbeit schreibe und auch einen relativ langen Arbeitsweg habe und zwischen drei und vier Stunden am Tag zur Arbeit brauche. Und die Anforderungen sind schon insgesamt hoch und das zehrt auch ganz schön an mir.
Je mehr ich gerade schreibe desto mehr wird mir klar, dass ich wohl wirklich ohne Therapie nicht mehr weiterkomme und es zuviel ist, so insgesamt.
Habt noch einmal vielen Dank für Eure Antworten. Ich versuche jetzt zu schlafen und hoffe das wird einigermaßen klappen.
Liebe Grüße
Polyhymnia
johanna73
Beiträge: 293
Registriert: 11. Okt 2011, 20:22

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von johanna73 »

Liebe Polyhymnia,

in gewisser Hinsicht befinden wir uns in einer ähnlichen Situation - auch mein Mann und ich sind uns darüber einig, dass wir uns ein Kind wünschen (ich bin bereits 38, mein Mann 21 Jahre älter als ich, ich sitze noch immer an meiner Promotion, prekäre berufliche Situation). Bei mir scheinen zwar körperlich keine besonderen Hindernisse in Sicht, mein Frauenarzt versichert mir bei jedem Standard-Check, dass alles in Ordnung sei und man ja heutzutage auch mit 49 Jahren noch ein Kind bekommen könne, bei mir ist es aber eindeutig der Kopf, der die Angst auslöst. Nicht nur der Umstand, dass ich mich selbst als zu prekär empfinde und mein Mann bereits 60 ist, lassen mich immer wieder zweifeln. Dazu kommt das Wissen, dass meine Mutter vor meinem Bruder und mir (wir waren beide Frühgeburten) unzählige Fehlgeburten hatte und auch nach uns noch viele Fehlgeburten. Meine größte Angst ist, dass auch ich Fehlgeburten hätte. Ich habe allerdings das Glück, dass in meinem Freundes- und Bekanntenkreis der Druck nicht so hoch ist, dort gibt es entspannte Paare, die auch relativ spät ein Kind bekommen haben, eine Freundin mit zwei Kindern, die mir Mut macht. Nur meine Familie ist da nicht so entspannt. Glücklicherweise hat mein Bruder bereits ein Kind, so dass meine Mutter ihre Oma-Rolle dort gut ausleben kann. Was bei denen aber auch immer wieder zu Konflikten führt. Da sehe ich dann, dass es mit Kind auch nicht unbedingt einfacher wäre.

Hast Du Dir schon mal konkret vorgestellt, wie das wäre mit Deiner Diss. und einem Kind? Welchen Platz Du Deinem Kind und Deinen sonstigen Schauplätzen einräumen würdest? Zu welchem Thema schreibst Du?

LG
J.
Loewin
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Registriert: 7. Jan 2012, 14:49

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Loewin »

Liebe polyhymnia
du schreibst mir aus der Seele.
Ich hab zum Thema ssw und Depressionen gegoogelt und kam so auf deinen Beitrag. Jetzt bin ich registriert und kann dir endlich auch schreiben.
Bei mir ist es fast so aehnlich; vor knapp zwei Jahren war ich bis zur 8. Woche schwanger, leider wollte mein Engel nicht bleiben. Ab da ging es depri-maessig wieder bergab. Im Laufe meines Lebens hat es lange gedauert, bis die Diagnose Depression fest stand und ich selbst hab mich 2006 in Behandlung begeben. 2007 war ich dann auch 8 wochen in einer Klinik und danach weiterhin durch gruppentherapie und spaeter Einzel Noch 2jahre in Behandlung. Dann ging es mir lang gut, bis zu o.g.Moment.
Der Unterschied bei uns ist noch, dass ich bereits ein Kind habe. 2005 in der 31.ssw geboren, also ein fruehchen.
Ich musste damals schwer kaempfen mit den "schuld"-Depressionen und daher dann auch die Hilfe, ohne die ich es nicht geschafft haette.
Ich wollte mich kurz fassen, aber das geht kaum, um den Hintergrund zu verstehen.
Na jedenfalls aktuell ist es so, dass es seit fast 2 Jahren nun immernoch nicht wieder geklappt hat (von Feb-aug11 haben wir Pause gemacht, weil ich so verzweifelt war, dass es nicht gleich wieder geklappt hat). Jetzt kam heut wieder die verhasste mens und ich bin total nah am Wasser gebaut. Einzig stark sein muss ich ja fuer den großen. Ich arbeite 70%, bin daheim noch deswegen voll ausgelastet, wobei ich da auch mal was liegen lasse. Viele meiner hobbies hab ich jetzt schon gekuerzt bzw bin grad dabei, um einfach mehr Luft zu bekommen.
Ich bekomme automatisch Torschlusspanik-wie soll man die stoppen, wenn man auf die 40 zu geht???
Und dann zu guter letzt noch der spruch: du hast dich ein Kind, lass es dich einfach!
Alles toll gesagt, bloß keiner versteht einen, was im Kopf los ist.
Also ich hab dir jetzt sicher nicht geholfen, irgendwie wollt ich nur zeigen, dass die Zweifel bzgl depressionskrank und ssw öfter vorkommen.
Und trotzdem werden wir es weiter versuchen, denn mein sohn tut so gut und zeigt keinerlei Anzeichen, dass ihm meine Krankheit schadet.
Toi toi toi dir weiterhin und lass dir nur von deinem Herzen sagen, was gut fuer dich ist - nicht vom Kopf.
Alles liebe, loewin
Phy
Beiträge: 13
Registriert: 4. Jan 2012, 01:33

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Liebe Dejavu,

ich kann Dich gut verstehen, dass Du Dir auch ohne das Vorliegen körperlicher Probleme Sorgen machst und Angst hast, dass es Dir auch wie Deiner Mutter ergehen könnte. Und da kann man auch noch so oft versuchen, rational darüber nachzudenken, dass so eine Neigung nicht unbedingt vererbbar ist (ich hab ja im Moment auch keine Gewissheit, dass etwas nicht stimmt, kann mich aber auch nicht davon befreien), gegen die damit verbundenen Ängste und Gefühle ist schwer anzukommen.
Auch hat Dein Frauenarzt Recht, dass auch Frauen mit 49 noch Kinder bekommen können, aber das ist in solchen Momenten auch kein Trost. Versucht Ihr es denn schon aktiv, oder hindern Dich Deine Ängste im Moment noch daran?
Auch das Gefühl der Prekarität kann ich gut nachvollziehen, mein Vertrag endet in näherer Zukunft, eine Verlängerung scheint im Moment unwahrscheinlich. Finanziell ist es also auch eher prekär bei mir insgesamt.
Wie lange schreibst Du denn schon an Deiner Diss? Ich habe jetzt noch etwas über zwei Jahre (laut Zeitplan) vor mir. Da das Forum hier öffentlich ist, mag ich nicht zu konkret werden, es ist eine geisteswissenschaftliche Promotion und das Thema geht in eine Organisationspsychologische Richtung. Worüber schreibst Du?
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Diss verlängere oder ersteinmal eine Pause mache, wenn ich ein Baby bekommen würde. Weiter bin ich ehrlich gesagt gerade gar nicht in der Lage zu denken.
Habt Ihr denn schon konkret über einen Plan B nachgedacht, falls es nicht klappen sollte?
Alles Liebe
Polyhymnia
Phy
Beiträge: 13
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Liebe Loewin,

das tut mir so leid mit Deinem Sternchen. Sowas ist einfach unglaublich traurig. Und vermutlich meint Dein Umfeld es einfach nur gut, weil sie nicht wissen, was sie besseres sagen sollen, als dass Ihr ja schon ein Kind habt. Leider ist gut gemeint manchmal das Gegenteil von gut. Ich kann solche Sätze wie "entspann Dich doch mal, dann klappt das schon...Du bist sowieso immer zu perfektionistisch und verbissen" auch einfach nicht mehr hören. Ein unerfüllter Kinderwunsch zerreißt einem das Herz und da ist es egal ob man schon ein Kind hat oder nicht. Und mittlerweile glaube ich auch dass es egal ist, ob man es schon seit mehreren Jahren oder wenigen Monaten versucht.
Wenn die Mens kommt, muss ich mich auch immer so zusammenreißen, meistens ist es dann auch noch in Situationen, in denen ich mich auch einfach zusammenreißen muss, z.B. auf der Arbeit. Ich finde Du machst es ja schon richtig, dass Du kürzer trittst. Aber versuch auch Zeit für Hobbies/Dich zu finden/zu behalten, sonst bleibst Du ganz auf der Strecke ( ich weiß, das ist immer einfach gesagt...). Bist Du denn in Therapie derzeit?
Bei mir hat es auch Jahre gedauert, bis ich meine Diagnose bekommen habe, was aber vor allem daran lag, dass ich einfach nicht zum Arzt gegangen bin, weil es mir zwischendurch immer wieder auch mal ganz gut ging und ich ja auch immer viel geschafft habe und ich dann dachte, ich sei eben nur ein bisschen zu empfindlich für diese Welt. Ich finde es auch nach wie vor schwierig, die Krankheit zu akzeptieren.
Ich weiß nicht, ob man gegen die Ängste, die Trauer und die Torschlusspanik wirklich etwas tun kann. Ich versuche mir zu sagen, dass ich hoffentlich mit der Zeit lerne damit umzugehen kein Kind zu haben (ich bin mir im Moment so sicher, dass wir keines haben werden, kann aber natürlich auch einfach durch die Depression sein, dass ich mir keine Hoffnung erlaube.).
Ich drück Euch Beiden, Loewin und Dejavu sehr die Daumen, dass es klappt!
Mir hilft es gerade wirklich hier zu schreiben und einfach auch mal die Geschichten von anderen zu hören.
Danke & Alles Liebe
Polyhymnia
Loewin
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Registriert: 7. Jan 2012, 14:49

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Loewin »

Danke auch dir! Nein, im Moment keine Therapie -Notfall Medikamente hab ich immer daheim, aber noch nie genommen- Eben auch wg Kinderwunsch.
Aber nicht nur deswegen, ich bin schon ins Schema zurueck gefallen, "ich schaff das allein". Kann meine Therapeutin aber jederzeit anrufen. Dauert dann nur 2-3 wo, bis sie nen termin hat und dann ist das tief meist ueberwunden.
Jedenfalls bin ich so froh, endlich ein Forum gefunden zu haben, indem es als Krankheit anerkannt wird.
Danke! Und alles gute!
johanna73
Beiträge: 293
Registriert: 11. Okt 2011, 20:22

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von johanna73 »

Liebe Polyhymnia,

danke für Deine aufmunternden Worte! So richtig planen wir beide das nicht mit dem Kind - mein Mann sagt immer, dass er schon gerne würde, aber die Entscheidung mir überlassen möchte, da ich mit der Diss. in die Situation kommen würde, evtl. mit der Diss. ins Schleudern zu geraten. Womit er natürlich nicht Unrecht hat. Für mich ist es auch eher angenehm, dass er mich mit dem Wunsch nach einem Kind nicht unter Druck setzt.

Bei mir ist es ehrlich gesagt so, dass mich eher der Gedanke, schwanger zu werden, in Panik versetzt, wenn es konkret wird (z.B. durch Absetzen der Pille).

Was die Schwierigkeiten eines Sprechens über den Umgang mit der Diss. angeht, hast Du natürlich Recht, da sollte man vielleicht vorsichtig sein. Bei mir handelt es sich auch um ein geisteswissenschaftliches Thema (Bildungstheorie). Ich hatte ein Stipendium und halte mich mit Lehraufträgen und anderen Jobs über Wasser (als Zuverdienst).

Es tut aber ganz gut, in einem geschützten Raum ab und an über diese Dinge sprechen zu können.

Liebe Grüße
J.
rilanja
Beiträge: 51
Registriert: 13. Aug 2010, 14:20

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von rilanja »

Hallo,
ich hoffe ich kann Dir in Bezug auf ungewollte Kinderlosigkeit ein paar Tipps geben...also ich hatte auch Probleme und zwar jede Menge...Eileiterschwangerschaft, Hormonstörungen. Irgendwann habe ich dann den zweiten Eileiter überprüfen lassen und die haben den wieder durchgängig gemacht. Danach kam "Sex nach Kalender", ein Horrortrip, der dann letzendlich nichts gebracht hat ausser rießige Beziehungsprobleme. Ich kenn auch die Angst zum fRauenarzt zu gehen, wer weiss was er diesmal findet.Alle um mich herum waren dann im Laufe der Jahre schwanger und hatten dann im Laufe der Jahre mehrere (!) Kinder.
Die Kinderlosigkeit hatte nichts mit meiner Depression zu tun, aber es war trotzdem ein langer und harter Kampf: Ich habe zum einem den Kontakt zu den Familien reduziert, bei denen es nur um die Kinder geht und mich mit Leuten angefreundet, die sehr viel unternommen haben, Reisen, Ausgehen, Kultur usw., so dass ich nun einen sehr grossen Freundes- und Bekanntenkreis habe, in der Freizeit viel erlebe und neues Hobbies entdeckt habe.
Dann habe ich begonnen, die Vorteile meiner Partnerschaft ohne Kinder zu sehen bzw. mich darauf zu konzentrieren: keine Streitereien über Hausarbeit, da ein zwei Personen Haushalt nun mal nicht viel Arbeit ist, keine Streitereien wegen Arbeit, mein Freund kann so viel oder so wenig arbeiten wie er möchte und was er möchte, da ich ja selbst einer Arbeit nachgehe und mein eigenes Geld verdiene. Und - für den Fall der Fälle - ich könnte auch, falls ich mich mit meinem Partner nicht mehr verstehe, mich wieder trennen, da gibt es keine gemeinsamen Kinder, deretwegen man sich zusammenreißen müsste.
Ich bin derzeit am überlegen, ob ich eine IVF machen sollte..ich kann Dir nur raten, falls Du Kinder möchtest, auf die anderen Untersuchungen zu verzichten (Eileiterdurchlässigkeit), für was soll das gut sein, wenn Du Pech hast, hast Du genau dadurch noch mehr Stress und machst dann doch eine IVF. D. h. man kann sie eigentlich gleich machen. Ich glaube die "normalen" Frauen wissen auch nicht im Vorfeld, ob sie mit Kindern klarkommen, viele passen halt nicht auf und werden schwanger. Ich weiss auch nicht, ob ich Kinder möchte, ich möchte mir aber nicht irgendwann mal selbst vorwerfen, dass ich es nicht versucht hätte
Ich denke ein Kind kann (bzw. könnte) man auch mit einer Depression großziehen, die gehen doch schon ab 3 Jahren in den Kindergarten. Auf die Medikamente müsstest Du doch nur 9 Monate verzichten, in denen Du sowieso nicht viel machen kannst und von daher auch nicht viel Stress haben wirst, der zu Depressionen führen könnte.
ghana
Beiträge: 686
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von ghana »

hallo body,

mit deiner Aussage "Auf die Medikamente müsstest Du doch nur 9 Monate verzichten, in denen Du sowieso nicht viel machen kannst und von daher auch nicht viel Stress haben wirst, der zu Depressionen führen könnte." stimme ich nicht überein.

Erstens: Wenn man keine Medikamente in der Schwangerschaft nehmen will, dann darf man sie ja nicht erst absetzen, wenn man schwanger ist (merkt man ja oft erst nach ein paar Wochen), sondern schon, wenn man die Verhütung einstellt. Und von dem Zeitpunkt an kann es schließlich mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis man wirklich schwanger ist. Man muss sich also gut überlegen, ob man diese Zeit, die durch das Hoffen auf die Schwangerschaft und evtl. Enttäuschungen ja auch stressig sein kann auch ohne Medikamente gut durchstehen wird.

Zweitens: Gut, als Schwangere "darf" man sich sicher mehr schonen und kann sich auch bei Steress auf der Arbeit "einfacher" krankschreiben lassen als sonst - aber Stress ium Berufsleben ist ja nur EIN möglicher Auslöser von Depressionen. Was ist z. B. mit den Frauen, die empfindlich auf Hormonschwankungen reagieren? Oder mit alleinerziehenden Müttern, die nicht mal eben ihre stressigen Kinder abgeben und den Haushalt sich selbst überlassen können?

VG, ghana
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Phy
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Liebe Dejavu,

Du scheinst auf jeden Fall einen tollen Mann an Deiner Seite zu haben, der Dich versteht und Rücksicht auf Deine Situation nimmt (meiner tut das glücklicherweise auch).
Diss schreiben ist in jedem Fall anstrengend, vor allem weil es meistens mit einer prekären Lebenssituation einhergeht. Und wenn Du auch noch mehrere Jobs/Lehraufträge hast....Im Moment komme ich auch eher schlecht bis gar nicht voran.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du den Mut findest die Pille abzusetzen.

Liebe Grüße
Polyhymnia
Phy
Beiträge: 13
Registriert: 4. Jan 2012, 01:33

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Liebe body, liebe Ghana,

erstmal danke für Eure Antworten. Ich nehme ja entgegen ärztlichen Rat gar keine Medikamente, aus eben genau den Gründen, dass ich wirklich kein Risiko eingehen möchte. Da stimme ich Ghana zu. Mein Job ist schon anstrengend, aber nicht der Auslöser für meine Depressionen. Ich arbeite schon wirklich gern und möchte auch das gern weiterhin aufrecht erhalten, da ich eher das Gefühl habe, dass es mir schlechter gehen würde, wenn ich mich krank schreiben ließe. Ich hoffe das weiterhin so durchzustehen und meinen Alltag aufrecht erhalten zu können, obwohl es zunehmend schwieriger wird und ich mich auch frage, ob ich mich nicht wirklich ersteinmal darum kümmern sollte, dass es mir wieder besser geht.
Ich schaue schon, dass ich auch mehr mit Leuten unternehme, die auch (noch) keine Kinder haben. Da ich glücklicherweise einen recht großen Freundeskreis habe, ist das noch möglich. Ich unternehme auch viel und dabei geht es mir dann auch oft ganz gut.

Body, da hast Du aber auch schon einiges hinter Dir und auf Dich genommen. Wie hast Du es denn geschafft, ersteinmal Abstand vom Kinderwunsch zu nehmen? Und ja, Sex nach Kalender finde ich auch ganz anstrengend....
War es denn schwierig für Dich, den Kontakt zu Freunden mit Kindern zu reduzieren? Ich finde das schon schwierig, da ich betreffende Freundinnen schon gern sehen möchte, es mir aber nach den Treffen meistens ganz schlecht geht, wenn nur über Kinder gesprochen wird (was dann meist ganz automatisch passiert, wenn mehr als eine Mutter anwesend ist). Ich fühl mich dann so minderwertig und ausgeschlossen....und so zerrissen, weil wenn ich nicht hingehe habe ich irgendwie auch ein schlechtes Gewissen, weil ich dann denk, die können ja nichts dafür dass es bei mir nicht klappt und ich mich eben mehr zusammenreißen müsse.
Du hast schon Recht, dass eine Partnerschaft als Zweisamkeit auch wirklich Vorteile hat. Und ich würde meine Ehe schon als gut und stabil bezeichnen. Ich kann es im Moment nur schlecht erkennen, bzw. weiß ich es eigentlich, es dringt aber nicht zu mir durch...
Du hast auf jeden Fall Recht damit, dass keine Frau im Vorfeld weiß, ob sie mit ihrem Kind klar kommt. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass alle Mütter in meinem Umfeld so ganz glücklich sind...
Ich drück Dir die Daumen für die eventuell anstehende IVF. ich finde es auf jeden Fall sehr mutig diesen Schritt zu gehen.

Liebe Grüße
Polyhymnia
rilanja
Beiträge: 51
Registriert: 13. Aug 2010, 14:20

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von rilanja »

Hallo,

das mit den Familien aus dem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich auch erst nach einer gewissen Zeit richtig auf die Reihe gebracht...natürlich kann man da nicht alle Kontakte auf einmal einstellen...
Am Anfang habe ich, vor allem vor Fremden immer gelogen, d. h. auf die Frage, warum ich denn "noch keine Kinder" habe (z. B. auf Kindergeburtstagen) habe ich dann gesagt, dass das noch Zeit hat usw., es ging mir danach immer ziemlich mieß. Freunde und auch Verwandschaft, denen ich ehrlich erzählt habe woran es liegt (Eileiter, Hormone) haben mir am Anfang nicht geglaubt, kein Scherz. Ich habe mir dann angewöhnt, sowohl vor Fremden, die nachfragen als auch im engen Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder die Wahrheit zu sagen: Ich habe Probleme mit den Eileitern und ich habe Hormonprobleme. Dann war das sozusagen "ihr Bier", was sie aus diesen Informationen gemacht haben (glauben oder nichtglauben)und mir ging es besser. Die Reaktionen des Umfeldes auf die Unfruchtbarkeit sind ähnlich wie die Reaktionen des Umfeldes auf eine Depression, das glaubt einem doch auch nicht jeder, viele versuchen dann hilfreiche Tips gegen mieße Stimmung zu geben, sagen, es wäre nicht wahr, sie verdrängen es also oder wollen damit nichts zu tun haben.

Neidisch auf die Mütter mit Kindern war ich nur ganz am Anfang, wenn die Frauen schwanger waren, danach nicht mehr. Ich habe dann recht schnell bemerkt, dass es den meisten Freuen mit Kindern nicht sooo toll geht: ihr Selbstbewusstsein leidet, d. h. es pflegen sich nicht mehr, werden dick usw., sie haben keine Zeit für eine Arbeit und keine Zeit für Freizeit, die Kinder sind oft krank (z. B. Magen-Darm, fieße Erkältungen), so dass sie mit ihren Kindern auch nicht immer was unternehmen können.

Ich weiss es nicht genau, aber ich denke, man muss die Medikamente erst nach Eintreten der Schwangerschaft absetzen; die Wirkstoffe in den Medikamenten baut der Körper ja wieder ab, weswegen man die Tabletten ja auch immer wieder einnehmen muss! Ich denke es ist vergleichbar mit Alkohol, denn man ja auch erst dann nicht mehr trinken darf, wenn man schwanger ist. Ich nehme recht viele Medikamente, also nicht nur Antidepressiva, sondern eben auch wegen meiner Hormonstörung Tabletten für die Schilddrüse, Tabletten zur REgulation der Hormone usw., d. h. Medikamente, die ich NICHT schon Monate vor einer Schwangerschaft absetzen kann!! Eine Freundin von mir ist jetzt schwanger und hat nach dem Eintreten der Schwangerschaft ihre Tabletten abgesetzt ( vier unterschiedliche Psychopharmaka!!). Da es ihr dann natürlich sehr schlecht ging, ist sie in eine psychosomatische Klinik gegangen, die Ärzte dort haben sie dann aufgefangen...sie macht nun bis zum Ende der Schwangerschaft die Therapien in dieser Klinik und darf abens dann nach Hause, es geht also.
Hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen..
rilanja
Beiträge: 51
Registriert: 13. Aug 2010, 14:20

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von rilanja »

P.S.
Was ich noch vergessen habe: Ich habe gar keinen Abstand vom Kinderwunsch genommen, warum sollte ich! Ich habe es vielmehr akzeptiert, dass es nicht nur die "fruchtbaren" Frauen sind, die Kindewunsch haben bzw. auch verschiedene Phasen im Kinderwunsch (mal ja, dann doch wieder aufschieben usw.). Genauso "normal" ist doch der Kinderwunsch von unfruchtbaren Frauen inkl. unterschiedlichen Phasen (mal ja, dann eben Tabletten, Eileiterdurchspülungen usw.; mal aufschieben, zuerst doch ein guter Job oder Freizeit, mal eher nein, z. B. wegen Partnerschaftsproblemen). Der Kinderwunsch (ja,nein,vielleicht) wird sich erst mit einem bestimmten Alter legen.

Übrigens, wo wir beim Alter sind...meine "Reproduktionsärztin" hat mir erklärt, dass bei 40 jährigen Frauen 80% der Eier nicht mehr funtionstüchtig sind!Dieser Prozess setzt zwischen 35 und 40 ein. Ich wollte niemanden zu nahe treten, aber das ist das, was mir eben diese Reproduktionsärztin erzählt hat...Ab 40 sind übrigens auch keine IVF mehr möglich, das macht kein Arzt, noch nicht mal die in der Tschechei oder in Dänemark, habe ich im Internet recherchiert. Das gute daran ist, finde ich, dass sich das mit dem Kinderwunsch (ja, nein,vielleicht) also auch nicht durch das ganze Leben zieht, sondern eben nur über eine bestimmte Lebensspanne..
Annalena2000
Beiträge: 134
Registriert: 10. Sep 2011, 12:43

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Annalena2000 »

Hallo Ihr Lieben,

kennt Ihr die Organisation "Wunschkind e.V."?
(http://www.wunschkind.de/)

Die haben ganz tolle Selbsthilfegruppen, in denen man sich mit anderen Betroffenen austauschen kann und Beratungsstellen, die (soviel ich weiß kostenlos) über Behandlungsmöglichkeiten informieren und seelischen Beistand leisten können.
Es kann unheimlich guttun, mit Menschen zu sprechen, die sich mit diesem Thema auskennen und die wissen, wie es den Betroffenen zumute ist!

Alles Liebe wünscht Euch
Annalena
johanna73
Beiträge: 293
Registriert: 11. Okt 2011, 20:22

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von johanna73 »

Also zu den rechnerischen Geschichten: Wenn bei 40-Jährigen nur noch 20 % der Eier funkionstüchtig sind, dann heißt das doch nur, man muss dann eben 5-mal so viel Sex haben, um die gleiche Wahrscheinlichkeit zu haben, gell? (Kommt ja immer darauf an, wie man die Statistik interpretiert). Das hat dann in jedem Fall einen positiven Effekt für die Beziehung, egal was hinterher dabei rauskommt
Phy
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Tipps und die aufmunternden und lieben Worte. Ich finde es so hilfreich, zu wissen, dass ich doch nicht so alleine bin, wie ich es dachte.

Mein Kinderwunsch ist auch nicht so statisch, also die Intensität verändert sich schon auch, manchmal im Zyklus und jetzt um Weihnachten und den Jahreswechsel herum, war es auch besonders schlimm. Jetzt ist die fruchtbare Zyklusphase um und danach gehts mir immer bis kurz vor Eintreffen der Menstruation besser. Nach Eintreffen der Menstruation ist es dann total schlimm und die fruchtbare Phase über ist dann extrem viel Druck da.

Ich denke die Altersgeschichte kann man nicht pauschal sehen. Es werden ja viele Frauen mit weit über 40 Mutter (z.B. Ute Lemper mit 48). Eine Freundin von mir, sie ist 37, der wurde jetzt gesagt, dass sie kaum noch Follikel habe und sich jetzt beeilen müsse, wenn sie noch ein Kind haben wolle, da sie schon kurz vor den Wechseljahren stehe....ich denke auch, dass es dann einfach länger dauert und man versuchen muss geduldiger zu sein (was ich leider gar nicht hinbekomme).
Einen schönen Sonntagabend&liebe Grüße
Polyhymnia
ghana
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Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von ghana »

Hallo Body,

Du schreibst:
"Ich weiss es nicht genau, aber ich denke, man muss die Medikamente erst nach Eintreten der Schwangerschaft absetzen; die Wirkstoffe in den Medikamenten baut der Körper ja wieder ab, weswegen man die Tabletten ja auch immer wieder einnehmen muss!"

Das Problem ist aber, dass die Schwangerschaft ja meist erst nach einigen Wochen bemerkt wird. Im Urin kann das Schwangerschaftshormon per Schwangerschaftstest auch erst nach ca. 14 Tagen nachgewiesen werden. Die Anlage vieler Organe und Gliedmaßen erfolgt aber bereits bis zur 8. Schwangerschaftswoche. D. h., zu diesem Zeitpunkt können Medikamente das Ungeborene schon schädigen.

"Ich denke es ist vergleichbar mit Alkohol, denn man ja auch erst dann nicht mehr trinken darf, wenn man schwanger ist."

Falls man erst nach einigen Wochen merkt, dass man schwanger ist und in der Zeit Alkohol getrunken hat, kann das schädlich für das Kind gewesen sein. In den ersten 2 Wochen nach Befruchtung gilt das "Alles-oder-Nichts"-Prinzip: Falls man schwanger ist, es nicht weiß und durch Alkohol das Kind schädigt, kommt es ohnehin zu einer Fehlgeburt. Die meisten Frauen merken es in so einem Fall schlicht nicht, dass sie schwanger gewesen sind. D. h., es macht Sinn, bei Kinderwunsch schon IM VORAUS auf Alkohol zu verzichten!

Dass ich das alles schreibe, bedeutet übrigens nicht, dass ich absolut gegen die Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft bin. Es gilt eben, die Risiken und den Nutzen (bzw. die Risiken beim Absetzen) gut abzuwägen.
Ich persönlich werde in einigen Monaten die Pille absetzen und trotzdem weiter mein AD (Sertralin) nehmen. Ich habe mich sehr ausführlich mit diesem Thema auseinandergesetzt und halte es für die für MICH beste Entscheidung.

LG,
ghana

P.S @ Polyhymnia: Entschuldige, dass meine Unterhaltung mit body etwas an deinem Thema vorbeigeht. Aber es war mir wichtig, das klarzustellen.
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Deepsilence
Beiträge: 58
Registriert: 28. Sep 2011, 16:45

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Deepsilence »

Liebe polyhymnia,

ich fühle mich gerade, als ob ich diesen Tread geöffnet hätte... Ich habe auch einen wahnsinnigen KW und habe im Februar 2011 meine Zwillinge in der 9. SSW gehen lassen müssen... Seit dem stecke ich in meiner Depression. Mal mehr, mal weniger... Auch ich habe mit aller Gewalt versucht wieder schwanger zu werden, aber es klappt nicht. Der Kopf muss frei sein... Deine Bedenken bezüglich Medikamente teile ich auch. Aber da ist es wie bei so vielen Dingen, viele Ärzte, viele Meinungen... Ich wollte auch keine, habe aber nach länger Qual doch welche bekommen. Ich habe mit meinem Psychiater das genauestens abgesprochen. Er hat mir Zoloft verordnet, weil dies ausreichend mit Schwangerschaften getestet ist. Er sagte mir, wenn ich schwanger werde schauen wir wie es mir geht und können es dann noch ausschleichen lassen. Wenn ich es aber brauche, dann brauche ich es eben und wenn dieses baby auf die Welt kommen will, dann kommt es das auch! Ich vertraue ihm und hoffe er behält recht. Bisher bin ich noch nicht wieder schwanger, aber ich habe den Kopf nicht frei und bin durch die Depression am ganzen Körper verspannt, dass kann nicht klappen.
Kopf hoch und ich weiß es ist schwer, aber leg den Schwerpunkt deiner Gedanken mal wo anders hin dann wird es klappen. Daumen sind gedrückt!!!
Liebe Grüße

Deepsilence
Phy
Beiträge: 13
Registriert: 4. Jan 2012, 01:33

Re: Depressionen und Kinderwunsch

Beitrag von Phy »

Liebe Deepsilence,

da tut mir so leid für Dich mit Deinen Zwillingen...Ich drück Dir die Daumen, dass Du wieder schwanger wirst!!!
Hilft Dir der Gedanke daran, dass Du schon einmal schwanger warst oder setzt Dich das zusätzlich unter Druck? Bist Du denn auch in Therapie oder nur bei einem Psychiater in Behandlung? Schaffst Du es denn, an andere Dinge zu denken? Ich versuch schon immer mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, das klappt auch manchmal ganz gut und mir ging es die letzten Tage auch wesentlich besser, so dass ich dachte, ich komme wieder ein bisschen auf Spur. Heute habe ich dann erfahren, dass schon wieder jemand in meinem Freundeskreis schwanger ist und ich merke dass bei mir schon wieder meine Menstruation ins Haus steht und alle Anzeichen auch schon wieder da sind. Jetzt könnte ich schon wieder nur noch heulen. Am liebsten würde ich mich verstecken, weil ich mich so scheiße und minderwertig fühle. Vielleicht brauche ich auch einfach eine Pause vom Schwanger-werden-versuchen....
Liebe Grüße
Polyhymnia
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