kann man "alleine" zufrieden leben?

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rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von rockme »

Clown
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von Clown »

Hallo Shehari,

>Warum erwartet mein Ich Rettung vom außen?
Weil das bequemer ist? Weil du dich dann deinem Schatten nicht stellen musst?

Liebe Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von rockme »

Secret
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von Secret »

Hallo sheari,

ich glaube man kann sich selber erst genügen, wenn man von seinen Mitmenschen nichts mehr erwartet.

Das negative Gefühl beim Alleinsein ist auch Enttäuschung gegenüber den Mitmenschen oder auch einen oder ein paar bestimmte. Oft ist es eine Sehnsucht, die nicht von aussen erfüllt wird.

Ob man viele Freunde braucht ist vielleicht auch eine Typenfrage. Ich habe wenig Lust spät abends mit vielen Menschen auszugehen, ob erfinde ich auch Ausreden warum ich keine Zeit habe.

Doch ein gutes Gespräch ist mir wichtig, auch das Zusammenleben mit meiner Familie. Ich täte mich schwer damit alleine zu wohnen.
LG

Secret
Nightlight
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Registriert: 17. Nov 2011, 10:45

Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von Nightlight »

Hallo Shehari,

das schmerzende Gefühl der Einsamkeit ist auch mir bekannt.

In meiner Kindheit hat mein sozialer Rückzug begonnen den ich schon lange lebe. Die Depression hat das Ganze noch verstärkt. Zwei Freundinnen und die Sportkollegen beim wöchentlichen Training sind der einzige beständige Sozialkontakt. Mein Berufsleben habe ich durch meinen Job als Servicetechniker im Außendienst mit täglichen wechselnden Kollegen schon auf Einzelkämpfer gebracht.

Leider bin ich hierdurch auch nicht glücklich geworden.

Ein Therapeut in der Klinik hat mir die Frage gestellt ob ich im Bezug auf soziale Kontakte eine ausgeprägte Schmerzvermeidungsstrategie habe. Diese Frage hat mich lange beschäftigt. Ich hatte beginnende Bekanntschaften schnell beendet wenn ich etwas Negatives vermutete. Durch dieses Ende habe ich mir die mögliche Verletzung erspart aber gleichzeitig die Chance auf das Positive verbaut.

Heute versuche ich diese sozialen Kontakte offener und bewußter zu gestalten - mein Weg. Ganz ohne Sozialkontakte kann ich nicht zufrieden leben.

Viel Erfolg
Nightlight
Kodiak
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von Kodiak »

Hallo Shehari

Was wirklich ein Ergebnis meiner bisherigen Therapien war, ist die Erkenntnis, dass Beziehungen alles sind. Darauf kommt es an und gibt mir zumindest etwas, was mich berührt. Dabei ist die Qualität wichtig.

Was dabei so schwierig ist, ist das Erkennen einer wichtigen Beziehung und die Pflege dieser. Da spielen so viele Aspekte eine Rolle und einmal nicht aufgepasst, zerstört man diese.

Zum Beispiel, weil man eine vermeintliche Kränkung zu ernst nimmt, den anderen durch den Entzug der „Freundschaft“ bestrafen möchte. Ersatzweise für alle Kränkungen, die man früher erfahren hat. Dass man sich dabei selber etwas nimmt, ist im Kopf vielleicht klar, aber der Bauch will was anderes. Und er bekommt seinen Teil.

Die Nachhaltigkeit kann radikal sein. Je länger sie wirkt, um so weniger besteht die Chance auf eine konstruktive Lösung.
Die scheint so simpel wie einfach zu sein. Miteinander reden. Und meistens stellt sich ein Problem als Missverständnis heraus. Nur ist es eben für uns vorgeschädigte, verletzte, gekränkte und misshandelte Menschen nicht aus dem Ärmel zu schütteln. Das ist ein Prozess, der sich entwickeln muss, mit Deiner Nachsicht und Geduld.

Wie schwer muss es eigentlich sein, mit uns umzugehen, wenn man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss. Dabei hilft es nicht zu meinen, wer´s nicht schnallt, hat seine Chance verpasst. Besser ist, ein, zwei Türen offen zu lassen. Das wir kompliziert sind, weiß ja jeder und wenn der Kontaktwunsch, so klein und bescheiden, spürbar ist, sollten wir den wenigstens registrieren und respektieren, ohne uns zu verbiegen.
Aber mal ein „heute nicht“ mit einem „vielleicht dann…“ stößt nicht ab und lässt Optionen offen.

Ich weiß jetzt nicht, ob das Deinem Problem entspricht. Mir kam das gerade in den Sinn, als ich Deine Zeilen lass. Wenn davon nichts zutrifft, vergiss es einfach.

Mit den besten Grüßen

Dietmar
shehari

gelöscht

Beitrag von shehari »

shehari

gelöscht

Beitrag von shehari »

rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von rockme »

shehari

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Beitrag von shehari »

rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

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shehari

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Beitrag von shehari »

rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von rockme »

rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

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shehari

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Beitrag von shehari »

shehari

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rockme
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Registriert: 1. Nov 2011, 19:00

Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von rockme »

KaMa
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Registriert: 23. Dez 2009, 00:29

Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von KaMa »

Hallo Shehari,

zum Thema dieses Threads, das ich übrigens für sehr wesentlich halte, kann ich nur sagen, dass ich es bisher nicht geschafft habe, längere Zeit allein zufrieden zu leben, und ich glaube auch nicht, dass das grundsätzlich funktionieren kann. Wir Menschen brauchen immer auch Mitmenschen und ihre Achtung und Anerkennung, um uns glücklich und zufrieden zu fühlen. Zwischen gesund und krank entscheidet dabei allein die Höhe der Dosis an Aufmerksamkeit und Anerkennung, die wir benötigen, um zufrieden zu sein, wobei die Festlegung zwischen gesund und krank wiederum Ansichtssache ist und die Grenzen fließend verlaufen.

Gänzlich ohne Gegenüber und dessen Wertschätzung kann jedoch niemand glücklich und zufrieden leben, davon bin ich überzeugt (was nicht heißt, das man permanent unzufrieden sein muss, wen man allein ist). Ausnahmen bilden höchstens Menschen, die so fest an Gott glauben, dass sie darin ein Gegenüber erkennen, das mit ihnen irgendwie kommuniziert, sie liebt usw. Bei Manchen Leuten tut's vielleicht auch schon ein Haustier.


Hallo Rockme, du schreibst

>> Ich habe jedenfalls bei mir sehen können, dass mein Drang nach Freiheit eine ganz lange Zeit einfach nur ein weiterer Versuch war, der Welt und vor allem dem menschlichen kalten System zu entkommen. Mehr war das lange Zeit nicht.
Darf ich dich fragen, was du als "menschlich kaltes System" bezeichnest? Und siehst du dich selbst als Teil dieses Systems?

Weiterhin würde mich interessieren, was du konkret mit folgendem Satz meinst:

>> All die Analyse, obwohl sie ihren Sinn hat, war bei mir lange Zeit nur Ausflucht und das heimliche Begehren, irgendwas zu verstehen, um dann drüber zu stehen.
Darüber habe ich einige Zeit nachgedacht. Heißt "drüber stehen" für dich quasi "auf dem Deckel stehen, unter dem der Schmerz weiterkocht / die Verletzung weiterhin blutet"? In diesem Falle glaube ich, hast du das, worauf du dich beziehst, noch nicht wirklich verstanden, d. h. du kannst – im übertragenen Sinne – zwar eine Formel aufsagen, die du auswendig gelernt hast, und diese vielleicht auch anwenden, aber du verstehst nicht, weshalb sie funktioniert. Habe ich dich richtig interpretiert?


Viele Grüße an alle,
Karl
rockme
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Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von rockme »

KaMa
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Registriert: 23. Dez 2009, 00:29

Re: kann ein Mensch "alleine" zufrieden leben?

Beitrag von KaMa »

Hallo Rockme,

>Komisch, ich seh' den Marx vor mir. *g
Macht nix, gibt schlimmeres. Wenn, hat mich übrigens der May geprägt, nicht der Marx.

>Als kalte Systeme bezeichne ich abstrakt gesehen psychologische Verstrickungen, die zu Abhängigkeiten führen, die wiederum Missbrauch in sich tragen. Ich bin selbst jemand, der emotional manipuliert hat und auch manipuliert wurde. Das ist etwas, was ich zutiefst verabscheue. Unmenschlichkeit, um ein emotionales Loch zu stopfen.
Leider ist das alles zutiefst menschlich, wie du ja auch an dir sehen kannst. Deshalb ist es sinnlos, das zu verabscheuen. Aber wenn du diese Verstrickungen durchschaut hast, kannst du doch "drüber stehen", musst also deren Resultate nicht mehr persönlich nehmen und dich durch sie verletzen lassen, oder?

>Wenn ich ganz zur Ruhe komme, kann ich sehen, dass dieses System künstlich ist. Und bei aller Künstlichkeit scheint es real.
Es ist real, und es ist nicht künstlich, denn niemand hat es bewusst erschaffen. Ich sehe es als eine Art Kettenreaktion, die quasi seit Anbeginn des menschlichen Daseins fortbesteht und erst dann endet, wenn die Anzahl der Menschen, die sich dieser Verstrickungen bewusst werden und sie deshalb nicht fortsetzen müssen, groß genug ist. Ob das jemals passiert, wage ich nicht zu mutmaßen.

>Wenn ich aber stark abrutsche bzw. mich emotional mir selbst verweigere, erlebe ich mich in diesem kalten System gefangen. Es ist künstlich aufgebaut. Eine Art Frustabbau.
Genauso geht es vielen Menschen. Da hilft nur Vergebung, immer wieder. Sonst setzt du die Kette fort.

>Mir ist daran gelegen, menschlich zu sein.
Mir auch, und ich halte das Bedürfnis nach Menschlichkeit glücklicherweise ebenso für menschlich wie den "unmenschlichen" Automatismus, andere für sein Leid verantwortlich zu machen (im Sinne von beschuldigen, d.h. Bewusstheit und Willensfreiheit anzunehmen). Aber um "menschlich" sein zu können, muss man das (un)menschliche System verstanden haben.

>Das Sehen dessen, dass dies auch nur eine weitere Flucht war, war immens wichtig für mich. Seitdem bin ich wie von selbst (das heißt, meine frühere Abwehr funktioniert nicht mehr kontinuierlich) konfrontiert mit meinem verfälschten Selbstbild und wird im Grunde demontiert.
Ja, genau, diese Veränderungen geschehen ganz von selbst, das ist auch meine Erfahrung.

>Und dann kamen vermehrt die Gefühle.
Die schlechten Gefühle, nehme ich an. Diese wiederum beginnen zu verschwinden, wenn du verstehst, dass niemand die Wahl bzw. die Möglichkeit hat, sich anders zu verhalten, als er es gerade tut, weil jeder in seinem System gefangen ist – immer! Veränderung ist allerdings möglich durch Bewusstwerdung (was jedoch wiederum kein Verdienst ist).

Grüße,
Karl
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