Haldol

niederländer

Haldol

Beitrag von niederländer »

Hallo zusammen,

Meine Tochter, die eine schwere Zwangserkrankung hat, bekommt seit vorige Woche Haldol. Weil sie von ihr voriges Medikament viel zugenommen hat hat ihren Psychologen dieses Medikament vorgeschlagen.

Leider hat sie von dieses Haldol viel zu tun mit den Nebenwirkungen.
Ist Haldol eigentlich kein Neuroleptikum ?

Wer hat erfahrung mit Haldol ?

Gruß,

Dutchy
LaLeLu

Re: Haldol

Beitrag von LaLeLu »

Hallo Dutchy

"Haldol" ist ein hochpotentes Neuroleptikum und wird hauptsächlich bei Psychose/ Schizophrenie verordnet.

Soweit ich es weiß, ist "Gewichtszunahme" auch eine Nebenwirkung bei "Haloperidol". Und die Nebenwirkungen bei "Halodol" sind im Allgemeinen vielseitig und zum Teil auch recht unangenehm.

Hat der Arzt Dir/ Euch erklärt, warum er Deiner Tochter "Haldol" geben möchte? Leidet sie auch unter einer Psychose/ Schizophrenie?

Ich selbst leide auch sehr unter Zwängen (Putzen, Waschen, Sauberkeit, Ordnung), würde allerdings niemals "Haldol" gegen meine Zwänge nehmen. Ich nehme recht hochdosiert "Fluctin" (Fluoxetin), ein Antidepressivum, das auch bei Zwängen hilfreich sein soll.

Liebe Grüße

P.S.: Hier findest Du noch mehr zu Haloperidol, es ist der Wirkstoff von "Haldol":

https://secure.wikimedia.org/wikipedia/ ... aloperidol
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Haldol

Beitrag von Regenwolke »

Hi Dutchy,

Erfahrungen mit Haldol habe ich selber nicht, aber ein bißchen Kenntnisse in Psychopharmakologie.

Haldol ist ein altes, hochpontentes Neuroleptikum, sprich: Es gehört zu der Gruppe von Neuroleptika, die am stärksten antipsychotisch (also gegen Wahnvorstellungen) wirken. Es ist deshalb ein klassisches Mittel in der Behandlung von schizophrenen Störungen oder bei akuten Manien, wobei es heute häufig durch modernere Arzneimittel ersetzt wird.
Mir ist nicht bekannt, dass man es gegen Zwänge einsetzt, aber vielleicht bin ich da nicht auf dem Laufenden.

Da würde ich nochmal nachhaken, denn Haldol kann bei längerfristiger Einnahme schwere Nebenwirkungen haben, so dass die Einnahme nur bei strenger Indikation und nur in Abwägung zu den Nebenwirkungen anderer Mittel gerechtfertigt ist.

LG, Wolke

EDIT: Hey LaLeLu, Posting hat sich überschnitten.
LaLeLu

Re: Haldol

Beitrag von LaLeLu »

Hallo Wolke

Zitat von Wolke:


"EDIT: Hey LaLeLu, Posting hat sich überschnitten."


Ist doch nicht schlimm! Da wir beide unabhängig voneinander sehr ähnlich schreiben, wird es dutchy sicherlich eher motivieren noch einmal genauer nachzuhaken und zu überlegen, ob "Haldol" für seine Tochter wirklich das Mittel ist...

Darf ich Dich fragen, ob Du auch im Medizinischen Bereich arbeitest/ gearbeitet hast?

Ich habe sehr viele "Haldol"-Patienten aus nächster Nähe mitbekommen und fand es einfach beängstigend, wie dieses Medikament den Menschen ruhigstellt. Noch zumal es inzwischen wirklich neuere Alternativen - freilich teurer als "Haldol" - gibt.

Liebe Grüße und Gute Nacht
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Haldol

Beitrag von Regenwolke »

@LaLeLu, ich bin Psychologin, arbeite aber zur Zeit nicht in meinem Beruf. Ich hab im Studium einiges über Psychopharmaka gelernt und hab mich da aus Interesse auch ziemlich intensiv eingelesen. Ich habe zwar auch mal im psychiatrischen Bereich gearbeitet, aber da hatte ich weniger mit Psychosepatienten zu tun.

Wolke
wütend

Re: Haldol

Beitrag von wütend »

He Dutchy

es ist schon sehr merkwürdig das ein Psychologe ein Medikament empfiehlt. Das ist doch garnicht sein Fachgebiet.

"Haloperidol ist ein hochpotentes Neuroleptikum aus der Gruppe der Butyrophenone und wird u.a. auch zur Behandlung akuter Erregungszustände und akuten und chronischen schizophrenen Syndromen eingesetzt."
http://de.wikipedia.org/wiki/Haloperidol

Aufgrund der Wirkung auf Erregungszustände und Angst wird es manchmal auch bei Borderline verordnet.
niederländer

Re: Haldol

Beitrag von niederländer »

Hallo Parson, Hallo zusammen,

Danke für eure Beiträge. Natürlich bekommt sie das Medikament von ihren Psychiater verschrieben.
Im Moment ist es so, dass es wieder abgesetzt wird und nach ein anderes Medikament gesucht wird.
Mir sind die Langzeitnebenwirkungen jetzt auch bekannt (Pflege-Wikipedia).
Ich versuche diese Woche ein Gespräch mit ihren Psychiater zu regeln und fragen was Sache ist.

Es ist schon hart seine Tochter so leiden zu sehen.



Gruß,

Dutchy
elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Haldol

Beitrag von elas »

Lieber Benny,
guten Morgen.

Hab Dank für Deine Unterstützung per E_Mail.

Ich kann es so gut nachempfinden, selber kämpfend mit einer seelischen Erkrankung und dann eine Angehörige zu haben, sich da auch verantworlich zu fühlen etc. etc.

Es tut mir leid mit Deiner Tochter.
Du machst es richtig, Dich auch zu informieren, auch ein Gespräch mit Ärzten zu führen deswegen. Aber ebend auch auf die eigene Balance achtend.

Im Krankenhaus, in dem meine Mutter im Moment ist, wollten sie ihr auch Haldol_Tropfen geben. Es ist und bleibt ein hochpotentes Medikament gegen Wahnvorstellungen.Aber mit enormen Nebenwirkungen.

Nun, die Ärzte sind ja am Umdosieren bei Deiner Tochter...

Virtuell liebevolle und gute Energien
sendet
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



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Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Haldol

Beitrag von Regenwolke »

Mit tut es auch leid für deine Tochter und für dich, Dutchy. Gut, dass du da bist und dich für ihre Behandlung interessierst.

Das Haldol würde ich nicht grundsätzlich verteufeln, es gibt glaube ich Situationen, wo es fast allen anderen Mitteln überlegen ist, aber man sollte eben genau prüfen, ob es nicht doch gute Alternativen gibt.
Ich drücke euch die Daumen, dass ein nebenwirkungsärmeres Medikament gefunden wird, das ihr hilft.

Alles Gute!
Wolke
LaLeLu

Re: Haldol

Beitrag von LaLeLu »

Hallo liebe Wolke

Danke für Dein Vertrauen.

Es ist in jedem Deiner Beiträge spürbar, dass Du recht viel weißt. Ich lese Deine Antworten sehr gerne, da sie recht hilfreich sind.

Liebe Grüße
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Haldol

Beitrag von Regenwolke »

Vielen Dank *rotwerd*

Es freut mich, dass du geschrieben hast, dass meine Beiträge für dich hilfreich sind. Ich habe oft Angst "klugzuscheißen", wenn ich Fachwissen einbringe - auf der anderen Seite helfe ich gern mit Informationen, wenn ich kann, dann war mein Studium nicht ganz so unnütz...

Liebe Grüße
LaLeLu

Re: Haldol

Beitrag von LaLeLu »

Hallo liebe Wolke

Zitat von Wolke:

"Ich habe oft Angst "klugzuscheißen","


Nein, ich kann Dich wirklich beruhigen. Du wirkst auf mich niemals wie ein "Klugsch...", ganz im Gegenteil, Du schreibst Dein Wissen, drängst es niemandem auf und es kommt - so finde ich - sehr dezent (mir fällt gerade leider kein anderes/ besseres Wort ein - jetzt werde ich rot). Gerade deshalb lese ich Dich so gerne: Du gibst Dein Wissen weiter und es ist spürbar, dass Du Ahnung von der "Materie" hast.

Entschuldige bitte meine heute unmögliche Ausdrucksweise. Mir fehlen wieder einmal die richtigen Worte, das lässt mich wirklich verzweifeln

Unnütz war Dein Studium ganz sicher nicht!

Darf ich Dich noch etwas fragen? Bist Du selbst Betroffene oder möchtest Du "nur" helfen mit Deinem Wissen?

Ganz viele liebe Grüße und bitte antworte weiterhin - ich bin eher die stille Leserin, die aufnimmt.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Haldol

Beitrag von Regenwolke »

Ich bin auch selber betroffen. Bin vor Jahren wegen einer Frage auf dieses Forum gestoßen und dabei geblieben, inzwischen auch mehr als stille Mitleserin und "Fragenbeantworterin".

Kennst du Manuelas Depriforum? Dort kann man PN`s schreiben und sich persönlicher austauschen, ich bin dort "Regenwolke" - ich stell dir mal den Link hier rein:
http://depriforum.phpbb8.de/forum.php

Schönen Abend noch,
Wolke
LaLeLu

Re: Haldol

Beitrag von LaLeLu »

Hallo liebe Wolke

Das ist eine gute Idee, ich werde mich bei Manu anmelden und nach Dir "suchen" , denn langsam wird es off-topic.

Entschuldige bitte, dutchy

Allerdings wird es noch ein wenig dauern, weil ich jetzt erst mal meine Arbeit machen möchte.

Bis später
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Haldol

Beitrag von Regenwolke »

Schön, ich freu mich

@Dutchy, und an dich auch eine Entschuldigung für das "off-topic-Gequatsche" in deinem Thread.
niederländer

Re: Haldol

Beitrag von niederländer »

Hallo Wolke und LaleLu,

Macht doch nix. Hauptsache es geht eu gut dabei.

Gruß,

Benny
LaLeLu

Re: Haldol

Beitrag von LaLeLu »

Hallo Benny

Aber Dir soll es auch gut gehen - wir sind ja nicht alleine auf dieser Welt und schließlich ist es Dein Thread, der ein wichtiges Thema hat.

Hast Du inzwischen mit dem Arzt Deiner Tochter sprechen können? Weißt Du schon, wie Ihr weiter vorgeht? Ich bin wirklich "gespannt".

Alles Liebe und Gute für Deine Tochter und auch für Dich
Flodul
Beiträge: 75
Registriert: 21. Dez 2010, 07:38

Re: Haldol

Beitrag von Flodul »

es ist schon sehr merkwürdig das ein Psychologe ein Medikament empfiehlt. Das ist doch garnicht sein Fachgebiet.

Nö, das ist nicht unüblich, dass der Psychologe solche Empfehlungen ausspricht. Dafür hat er ja im Rahmen seiner Ausbildung was über Psychopharmakologie gelernt.
Flodul
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Re: Haldol

Beitrag von Flodul »

<i>Es ist und bleibt ein hochpotentes Medikament gegen Wahnvorstellungen.</i>

Die Nebenwirkungen sind garnicht mal so dramatisch. Guck mal bei Sanego:
<a href="http://www.sanego.de/Medikamente/Haldol ... Haldol/</a>
Ich hab's selbst genommen aber wegen Toleranzentwicklung musste ich es dann sein lassen; selbst 10mg haben bei mir keine Wirkung mehr gezeigt. Nebenwirkungen hatte ich aber bis darauf, dass ich emotional abgeflacht war keine.
Andreas01

Re: Haldol

Beitrag von Andreas01 »

@Flodul,

>>>Ich hab's selbst genommen aber wegen Toleranzentwicklung musste ich es dann sein lassen; selbst 10mg haben bei mir keine Wirkung mehr gezeigt.<<<

es ist scheinbar nur eine Frage der Zeit bis Toleranzen entstehen und die Substanz sich als wirkungslos darstellt. Auf was bist Du dann umgstiegen ?

Gruß
Andreas
Andreas01

Re: Haldol

Beitrag von Andreas01 »

Flodul
Beiträge: 75
Registriert: 21. Dez 2010, 07:38

Re: Haldol

Beitrag von Flodul »

es ist scheinbar nur eine Frage der Zeit bis Toleranzen entstehen und die Substanz sich als wirkungslos darstellt. Auf was bist Du dann umgstiegen?

Ach, das war nach ca. 2 Monaten. Das ist nicht das einzige Medikament gegen das ich eine Toleranz entwickelt habe. Da wären noch: Lorazepam (Tavor), Perazin (Taxilan), Zyprexa, Chlorprothixen (Truxal). Von den letzten drei kann ich beliebige Mengen nehmen ohne etwas zu merken.
wütend

Re: Haldol

Beitrag von wütend »

>>Nö, das ist nicht unüblich, dass der Psychologe solche Empfehlungen ausspricht. Dafür hat er ja im Rahmen seiner Ausbildung was über Psychopharmakologie gelernt.<<

Das habe ich auch und würde trotzdem meinen Patienten keinen Medikamentenmpfehlungen geben, sondern sie an den Facharzt verweisen.
Andreas01

Re: Haldol

Beitrag von Andreas01 »

@Foldul

>>>Von den letzten drei kann ich beliebige Mengen nehmen ohne etwas zu merken.<<<

ging mir ähnlich, konnte nach einer gewissen Zeit der Einnahme keine nutzbringenden
Wirkungen mehr feststellen.
Was das Zyprexa betrifft, blieb mir nach etwa 3 Monaten eine manifeste Diabetes Typ II als Nebenwirkung übrig.

Gruß
Andreas
Flodul
Beiträge: 75
Registriert: 21. Dez 2010, 07:38

Re: Haldol

Beitrag von Flodul »

Was das Zyprexa betrifft, blieb mir nach etwa 3 Monaten eine manifeste Diabetes Typ II als Nebenwirkung übrig.

Das heißt die ist nicht weggegangen?
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