Angst zu versagen

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Spongbob
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Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

In 2 Tagen geht meine Reha los und ich habe jetzt schon große Angst, dass ich die Anforderungen dort nicht schaffen kann, dass ich mich aber nicht abgrenze und es trotzdem mache und dadurch ein falsches Bild zeige. Was soll ich nur tun?
FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

Ich kann mir auch nicht richtig was darunter vorstellen, weiß nur, dass die Krankenkasse mich wieder arbeitsfähig sehen will.
FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

Mein Problem ist, dass ich mich in mich selbst verziehe, wenn es mir schlechter geht. D.h. ich habe große Probleme mir in der "richtigen" Welt Hilfe zu holen oder überhaupt auszudrücken. Ich habe Angst, dass dadurch am Ende ein falsches Ergebnis rauskommt und etwas passiert, was ich nicht kann oder will.

Ein weiteres Problem ist, dass ich nicht genau weiß was ich überhaupt will, da ist auf der einen Seite mein Wunsch wieder am Leben teilzunehmen und wieder zu Arbeiten und auf der anderen Seite die Konzentrationsstörung und noch andere Symptome die den Wunsch aufkommen zu lassen nicht mehr zur Arbeit zu gehen. Ich weiß nicht weiter!
paco
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von paco »

hallo bob,

warum die angst? was hast du zu verlieren? meines erachtens kannst du nur gewinnen.
seit sich meine depression in mir ausgebreitet hat, kenne ich diese ängste, die mir davor fremd waren, allerdings auch. da hilft nur: augen zu und durch. und am ende erwiesen sich die befürchtungen dann ja auch immer als unbegründet.

alle guten wünsche für 2012 und liebe grüße

paco
rosecottage
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von rosecottage »

Hallo Spongbob,

Du schreibst, du hast Angst die Anforderungen dort nicht zu schaffen.
Welche Anforderungen meinst du?

Da du selbst noch nicht weißt, was diese Reha genau beinhaltet, sind deine Ängste natürlich schwer greifbar und wahrscheinlich umso bedrohlicher.

Ich war einmal in einer Psychosomatischen Klinik - ich weiß nicht, ob die mit deiner Reha vergleichbar ist, aber ich beschreibe mal, was da so gemacht würde:

Zunächst einmal wurde da absolut klientenzentriert gearbeitet, d.h. jeder hat ein auf ihn speziell abgestimmtes Therapieprogramm bekommen. Dabei hatte ich als Patientin Mitspracherecht - ich durfte unter den Therapieprogrammen auswählen, was ich unbedingt machen will, andere Therapien waren Pflicht - z.B. die Teilnahme an Gruppen- und Einzelgesprächen.

Es gab dort verschiedene Angebote von Entspannungstechniken, Kunsttherapie, Ergotherapie, Körperwahrnehmung, verschiedene Spottherapeutische Angebote usw..
Was es bei uns nicht gab, war Arbeitstherapie, aber ich könnte mir vorstellen, dass dies auch Teil der Reha sein kann, da es ja um die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit geht.

In der Arbeitstherapie, die meist von Ergotherapeuten durchgeführt wird, sollen Grundarbeitsfähigkeiten wie Konzentration physische und psychische Ausdauer langsam und unter Begleitung anhand von meist handwerklichen Projekten wieder erlernt bzw. verbessert werden.
Die Einrichtungen versuchen dabei sogut es geht auf den erlernten Beruf des Patienten einzugehen und die Therapeuten besprechen in der Regel mit dem Patienten, welche Ziele er hat, also was es für seine Arbeitsfähigkeit erreichen will.

Bei dir könnte das u.a. das Arbeiten an der Konzentration sein.
Wie gesagt, das findet alles unter therapeutischer Begleitung statt und jeder Patient wird nach seinen Fähigkeiten gefordert und gefördert.
Das kann auch bedeuten, dass es ausreicht, wenn man ersteinmal zu der Therapie erscheint...
Wenn man es geschaftt hat, aufzutehen, zu frühstücken und zum Therapieraum zu kommen. Das kann für einen schwer Depressiven Menschen ein großer Fortschritt sein - und darauf wird dann langsam und behutsam aufgebaut.

Einen Rat möchte ich dir noch geben: sprich deine Ängste dort offen an, denn sonst können die Therapeuten nicht darauf eingehen, bzw. nur ahnen, dass du Angst hast.

Ich wünsche dir, dass du aus der Reha viel für dich mitnimmst und denk' nicht so viel an das, was die Krankenkasse will - das ist deren Job - die Sachbearbeiter dort haben oft keinen blassen Schimmer von unserer Erkrankung.

Liebe Grüße
mosiac
jonesy
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von jonesy »

Hallo Spongbob,
vielleicht kann ich dich ein wenig beruhigen.
Ich habe im November 2009 eine reha gemacht und kann für mich nur sagen, jederzeit wieder.
Die gucken sehr genau, wer was gerade kann und wer nicht. In dieser Klinik sind nicht wenige arbeitsunfähig entlassen worden, also hab da mal nicht so viel Angst.
Was für Anforderungen willst du denn entsprechen?
Dort geht es vorrangig um dich und was dir gut tut, was dir hilft.
Ich hatte einiges an Sport, aber habe eher selber wählen können was mir liegt. Thai chi,
Yoga, Schwimmen. Einmal in der Woche hat man meist ein Einzelgespräch bei seiner Bezugstherapeutin, oder eben Therapeuten.
Dann gabs noch zweimal die Woche Gruppentherapie. Das waren alles Leute die ähnliche Probleme hatten wie ich und es ging viel um Bewältigungsstrategien, eigene Ressourcen usw.
Sie machen am Anfang einen Test am Pc über Konzentrationsfähigkeit, Stimmung, Belastbarkeit und am Ende, um zu sehen, was sich verbessert hat und was nicht.
Mach dir nicht so viel Gedanken und sei du selbst.
Du gehst da hin, damit es dir besser geht und nicht um irgend jemandens Erwartungen zu erfüllen.
Ich habe gelesen, dass es dir in der Klinik nicht so wirklich besser gegangen ist.
Vielleicht ist das ja ein Weg für dich.
Man hat viel Ansprache, wird ernst genommen mit seinen Gefühlen und kann sich wirklich auf sich konzentrieren.
Ich bin mir sicher, dass dir die reha gut tun wird.
Alles Liebe und viel Kraft
sendet Pauline
Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

meine größte Angst ist, dass ich mich so verstelle, dass ich arbeitsfähig wirke und dass ja überhaupt nicht der Fall ist. Ich weiß aber nicht genau, wie ich meine Maske ablegen soll, ich bin schon so lange so schwer krank, dass ich es gewohnt bin eine "mir geht es gut" Maske zu tragen.
FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

rosecottage
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von rosecottage »

Ich würde dir empfehlen, genau diese Angst zu Beginn der Reha den Therapeuten gegenüber klar zu äußern, damit sie darauf eingehen können und dich nicht überfordern.
aikido_1987
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Spongebob, mach dir nicht so viele Sorgen. Ein guter Arzt kann deinen Gesundheitszustand objektiv beurteilen.

Ein Beispiel:
Wenn das, was du sagst, ganz anders klingt, als das Bild, was der Arzt von dir wahrnimmt, kann dies z.b. ein Zeichen dafür sein, dass du eine Maske aufgelegt hast, weil du z.b. immer funktionieren möchtest oder ähnliches.

Sei einfach du selbst und sprich offen über deine Symmtome/Beschwerden.
Ich drück dir die Daumen, dass alles gut wird!

Liebe Grüße
aikido
Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

Danke schön!

Ich hab trotzdem eine Scheißangst.
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Angst zu versagen

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Spongebob, hattest du diese Angst auch vor deinem letzten Klinikaufenthalt? Wenn ja, wurdest du in deiner Angst bestätigt oder waren deine Ängste unberechtigt?

Liebe Grüße
aikido
rosecottage
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Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Angst zu versagen

Beitrag von rosecottage »

Hallo Spongbob,

Diese Angst kann ich gut verstehen und du darfst sie auch haben!

Es geht nicht darum, dir die Angst auszureden und leider kann sie dir auch niemand abnehmen - es gibt wahrscheinlich nur den Weg durch die Angst zu gehen.

Aber das musst du nicht allein schaffen. In der Reha können dir die Ärtzte und Therapeuten helfen, dich zurecht zufinden und Schritt für Schritt deine Angst zu überwinden.
Deshalb sollten sie von Anfang an bescheid wissen.

Ich denke, du wirst dort auf andere Betroffene treffen, die deine Ängste teilen ud du kannst dich mit ihnen austauschen, wie sie damit umgehen und was ihnen hilft.
Und vielleicht hilft dir allein schon das Gefühl, nicht allein mit deiner Angst zu sein.

Liebe Grüße
mosaic
jonesy
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von jonesy »

Hi Spongebob,
das hältst du niemals durch, drei oder mehr Wochen deine Maske auf zu behalten. Die knacken auch dich.
Ich habe bei jeder Visite gesagt, es geht mir gut und hinterher geheult. Das habe ich ungefähr zwei Wochen durch gehalten, immer gelächelt, immer freundlich.
Dann hat die Therapeutin zu mir gesagt, wie ich denn lächeln könnte, wenn ich so schreckliche Erlebnisse erzähle und dann war`s vorbei.
Mit Strahlemann und es geht mir gut.
Es ist eine Art geschützter Raum dort, aber es dauert eine Weile, bis man das begreift.
Für mich hat das erste Mal in meinem Leben jemand gesorgt. Das war ein ganz seltsames Gefühl und es war schwer, das zu zu lassen.
LG v. Pauline
Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

Jetzt bin ich schon 4 Tage hier und bin seit dem 2. Tag wieder ziemlich weit unten, so dass ich mir bereits wieder Hilfe holen musste. Die Ärztin war nett und hat mir geraten mich abzulenken, damit das wieder vorrübergeht, und das versuche ich jetzt schon 2 Tage. Die Nächte sind hier besonders schlimm, da kommen dann wieder Gedanken auf, über die ich hier nicht sprechen möchte. Das Psychologengespräch, das heute stattfand war gar nicht so schlimm, wie ich mir das vorgestellt habe.
jonesy
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von jonesy »

Hallo Spongebob,
schön, dass du gut angekommen bist und das es nicht so schrecklich ist, wie du dir vorgestellt hast.
Es ist vermutlich gerade ein bisschen viel für dich, diese ganze Umstellung. Kein Wunder, dass es sich wieder etwas verschlechtert. Aber denk dran, du bist nicht allein und kannst dir jederzeit Hilfe holen, wenn du das Gefühl hast, du schaffst es nicht. Das ist doch schon mal ein beruhigender Gedanke, oder?
Ich wünsche dir, dass du nette Kontakte knüpfst und dich aufgehoben fühlst.
Lass dir einfach Zeit, dich ein zu gewöhnen.
LG v. Pauline
taipan
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von taipan »

Hallo Bob,

ich schließe mich Paulines Antwort an. Meine Erste und Letzte psychpsomatische Reha über 6 Wochen war 2000. Wut, tiefe Traurigkeit, Hilflosigkeit usw. haben den Aufenthalt überschattet.
Aber es stimmt, Du bist dort nie allein bzw. unter Gleichgesinnten. Aber es stimmt: Mach nicht dicht, gebe Preis, was Dich bedrückt. Fällt in den ersten Tagen schwer, aber es wird von Tag zu Tag besser. Ich habe die Reha damals wieein neuer Mensch verlassen und es ging mir sher lange gut. Heute stecke ich auch wieder in einem tiefen, schwarzen Loch.

Jedenfalls wünsche auch ich Dir alles Gute und viel Erfolg.

Liebe Grüße Alex
Spongbob schrieb:
> In 2 Tagen geht meine Reha los und ich habe jetzt schon große Angst, dass ich die Anforderungen dort nicht schaffen kann, dass ich mich aber nicht abgrenze und es trotzdem mache und dadurch ein falsches Bild zeige. Was soll ich nur tun?
Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

Hallo Ihr Beiden,

ich habe jetzt einen Kontakt geknüpft, der ist sehr nett und ein wenig lustig. Hat mich aus dem Loch geholfen rauszukommen, mir geht es bereits ein wenig besser. Habe auch schon 2 Psychologengespräche gehabt, dass war sehr anstrengend aber tat auch gut.

Danke für die guten Wünsche
katyfel
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von katyfel »

Hey,
ich wollte dir auch noch ganz viel Kraft, Mut, Wärme,... für deine weitere Zeit in der Reha wünschen und dir einfach raten, deine Empfindungen und Gedanken aufmerksam wahrzunehmen und auch den Leuten zumindest so weit es geht offenzulegen, die dir dort helfen wollen...

Alles Gute! Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
taipan
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von taipan »

Hallo Bob,
schön zu lesen, daß Du Fortschritte machst.
Und die Erfahrung mit den Therapien ist auch normal. Es wird nicht jeden Tag die Sonne scheinen. Manchmal wirst Du einzelne Therapeuten verfluchen, so war es bei mir.
Aber die Einsicht, daß sie Dir nur helfen wollen und irgendwie alles einen Sinn macht wird kommen. Viel Erfolg für die nächsten Therapiestunden und vor allem viel Kraft wünsche ich Dir.

Lg Alex
Spongbob
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von Spongbob »

ich bin im Moment so weit stabil, dass ich sogar übers Wochenende nach Hause darf. Ich freue mich auf das Wochenende, weil die Therapien sehr anstrengend sind und es werden immer mehr (2x Einzeltherapie, 3x Informationsgruppen, 3x Gruppentherapie, 2x Körperwahrnehmung, 1x Wassersport, 5x Qigong, 1x Walken, 1x Einzelgespräche sonstiges in der Woche) ab nächste Woche soll es noch ein bisschen mehr werden.
rosecottage
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Re: Angst zu versagen

Beitrag von rosecottage »

Hallo Spongbob,

Das hört sich gut an!

Ich wünsche dir, dass es weiter so gut läuft.

Hab' ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße

mosaic
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