Morgendepression

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cäsar
Beiträge: 15
Registriert: 5. Sep 2009, 13:18

Morgendepression

Beitrag von cäsar »

Hallo, seit Jahren hab ich Morgendepression ,zt so stark dass ich nicht aufstehe und nur grübelnd im Bett liege Ob ich früh zeitig oder erst Mittag aufstehe ist für die Morgendepression unerheblich
Depressiv bin ich seit 7 jahren, 4 x Klinik wegen schwerer Depression, nehme seit der Zeit immer 3 und mehr verschiedene Antidepressiva ein.
Mein Zustand ist sehr wechselnd aber so richtig beschwerdefrei war ich in den ganzen Jahren nie

Vielleicht kann mir jemand helfen !!
Vielen Dank
Cäsar
wütend

Re: Morgentief

Beitrag von wütend »

Das Morgentief ist ist ein sehr häufiges Symptom der ganz normalen depressiven Erkrankung. Sehr viele Depressive leiden darunter.
Es ist keine eigenständige Erkrankung/Störung.

>>Das Morgentief
Der gestörte Schlaf ist nicht der einzige Hinweis auf die Störung des inneren Rhythmus. Viele Erkrankte haben ein ausgeprägtes Morgentief. Im Laufe des Tages bessert sich die Stimmung, bis schließlich am Abend alles wie verflogen zu sein scheint. Dieses Symptom kann allerdings auch andersherum auftreten, so daß am Morgen alles noch gut und schön erscheint, am Abend ist die Welt dann grau und trist. <<
http://www.depressionen-depression.net/ ... entief.htm

He Cäsar, hast Du schon mal eine Psychotherapie gemacht?
2801
Beiträge: 25
Registriert: 18. Okt 2011, 21:08

Re: Morgendepression

Beitrag von 2801 »

Hallo Cäsar - (oder Wolfgang?),

das Problem mit der Morgendepression kenne ich auch sehr gut, vor allem dieses stundenlange Grübeln in diesem Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Und wenn ich es dann irgendwann aus dem Bett geschafft habe, erstmal aufs Sofa weitergeschleppt, um sich vom Aufstehen zu erholen

Zum einen habe ich das Gefühl, daß ich jetzt medikamentös besser eingestellt bin. Nach der letzten Dosiserhöhung kann ich tatsächlich wieder besser aufstehen. Ich werde schneller wach, kann aktiv in das Gedankenkarussell eingreifen und aufstehen. Vor zwei Wochen war das noch ganz anders! Und ich erinnere mich gut an die Zeit, wo ich Abends noch Seroquel eingenommen hatte. Durch das Seroquel hatte ich morgens einen sehr starken "Hangover", der mich noch zusätzlich behindert hat. Ich denke, das ist aber individuell sehr unterschiedlich.

Wenn es ganz schlimm war, bin ich da auch nicht mehr gegen angekommen. Aber manchmal konnte ich mich austricksen, indem ich mir als Belohnung fürs Aufstehen sozusagen einen leckeren Cappuchino versprochen habe - und, da ich Raucher bin, die erste Zigarette . Das hat gezogen. Irgendetwas Schönes um sich für die größte Heldentat des Tages zu belohnen!

Zudem habe ich mir einen Tageslichtwecker angeschafft. Eine sehr angeneme Art des Weckens. Und ich werde von dem Wecker besser wach als von jedem anderen. Vor allem ohne Schock

Wenn ich Termine habe, schaffe ich es eigentlich auch immer aufzustehen. Dann ist ein gewisser Druck vorhanden, der mich rausreißt. Aber das ist auch abhängig davon, wie es mir aktuell geht. Wenn ich nach dem Aufstehen heulend und zitternd in meiner Küche gesessen habe, ging auch nur noch AU.

Mehr fällt mir leider gerade nicht dazu ein, vielleicht hat noch jemand anders Tipps und Hinweise. Aber du kannst sicher sein, mit diesem Kampf bist du nicht alleine!

Viele Grüße
Anna_J
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu sein.
paco
Beiträge: 310
Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: Morgendepression

Beitrag von paco »

Hallo Wolfgang,

ich schätze, das depritypische Morgengrauen ist hier Vielen ein Begriff. Mit der Schwierigkeit, aus den Federn zu kommen.

Da hilft bei mir ein Termin, den ich Ernst nehmen muss, dann komm ich raus. Oder ich gönne mir noch bewusst ein paar Minuten für Autogenes Training und dann steh ich auf. Oder ich denk nicht lang nach und steh einfach auf. Es gibt kein Patentrezept, nicht mal für mich. Ich glaube auch nicht, für Andere sprechen zu können.

Meine Erfahrung ist, dass im Bett alles schlimmer ist. Wenn ich aufgestanden bin habe ich die Chance, dass mich die Depri weniger quält. Es ist die Hoffnung, die mich oft aus den Federn treibt. Aber oft liege ich länger im Bett als mir selbst lieb ist.

LG paco
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Morgendepression

Beitrag von Vollmond »

Hallo cäsar,

auch ich kann ein lied davon singen wie sich mein morgentief anfühlt.Paco hat es richtig getroffen,ich sehe auch,dass morgengrauen für mich der treffendere ausdruck ist.Es ist einfach schwer auszuhalten.
Ich komme gut aus den federn.Anna spricht von grübeln u.dem gedankenkarussell,das sich auch bei mir ständig meldet.Deshalb raus aus dem bett.
Auch parson hat es sehr treffend beschrieben.Das symptom,das sehr viele depressive,plagt.
Bei mir hilft die aussicht auf den abend.
Da wird es auch bei mir in den meisten fällen mit der stimmung besser,ja manchmal meine ich,es ist alles gut.Die nacht jedoch macht alles wieder zunichte.
Mich plagen wirre träume,für die ich die medis mitverantwortlich mache.Im moment nehme ich nortriptilen.lamotrigin u.mirtazapin.(11 medis habe ich bisher ausprobiert).
Tagsüber mache ich meine hausarbeiten mit allem was dazu gehört.Zwischendurch lese ich,oder fahre mit dem rad spazieren oder einkaufen.
Ich bin seit 11 jahren ohne bindung.Diese art von einsamkeit macht mich obendrein noch traurig dazu.
Cäsar,du kannst sicher sein,dass es sehr viele leidensgenossen gibt mit diesem morgentief,wie anna es richtig bemerkt hat.Vielleicht ist es ein kleiner trost für dich !! Für uns !!

gruss günther
Katzentatze
Beiträge: 16
Registriert: 14. Dez 2011, 22:52

Re: Morgendepression

Beitrag von Katzentatze »

Ich werd morgens vor allem von dem Erschlagen, was ich noch tun könnte. Dieser Berg an möglichen Aufgaben überfordert mich derart, dass sich mein Verstand weigert aus dem gemütlichen Dämmerzustand herauszukommen.
Biggi05
Beiträge: 133
Registriert: 6. Apr 2005, 14:23

Re: Morgendepression

Beitrag von Biggi05 »

Ich kenne das auch sher gut. Ich könnte ohne Probleme bis 12h mittags schlafen, bin einfach nur müde. Weiss gasr nicht wie ich so jemals wieder arbeiten soll. Da ich immer sehr schlecht einschlafe habe ich sedierende Medis abends, da schlafe uch dann gut, komme aber morgens nicht hoch.
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Morgendepression

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Cäsar,

ich kann gut verstehen, dass du das Morgentief als sehr unangenehm empfindest.
Ich habe auch ein sehr ausgeprägtes Morgentief. Das einzigste was mich für einen kurzen Moment aus dem Bett holt, ist Harndrang. Nach dem Toilettengang bin ich jedoch so erschöpft, dass ich sofort wieder ins Bett gehe.
Wenn ich früh morgens einen Arzttermin habe, dann komme ich (wenn auch mit Mühe) aus dem Bett. Aber ich bereue ganz schnell, dass ich so einen zeitigen Termin angenommen habe.

Nun zu der Frage, was möglicherweise aus dem Morgentief herraus helfen könnte:

Hast du schon mal ein stark antriebssteigerndes Antidepressivum ausprobiert?

Wenn ich es gar nicht aus dem Bett schaffe, mache ich mir manchmal ein Tee und hole mir was süßes zum essen und mein Laptop und dann gehe ich wieder ins Bett. Wenn schönes Wetter ist, dann mache ich das Fenster im Schlafzimmer breit auf und genieße nebenbei noch das schöne Wetter. Das alles ist quasi wie aufstehen, nur nicht ganz so schwer wie das "richtige" aufstehenm, weil du weiterhin im kuschligen warmen Bett bist.

liebe Grüße
aikido
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Morgendepression

Beitrag von rosecottage »

Hallo Cäsar,

Wie ich gesehen habe, hast du im September 2011 schon einen Thread zum gleichen Thema eröffnet.

Du schreibst darin, dir bisher weder Medikamente noch Psychotherapie, Sport und Tagesstruktur geholfen haben.

Ich bin ganz ehrlich - das macht mich irgendwie ratlos.

Vielleicht könntest du noch einmal genauer beschreiben, wie deine Tagestruktur ausgesehen hat, welche Form der Therapie du gewählt hast und wie lange du in Therapie warst.

Mein Rat wäre, dich erneut in therapeutische Behandlung zu begeben - mir erscheint eine stationäre Therapie dabei sinnvoll, weil die Therapie dort nicht nur aus Gesprächen besteht und du intensiver betreut wirst als ambulant.
Außerdem würdest du dort auf andere Patienten treffen, mit denen du dich austauschen könntest.

Mir persönlich haben gegen die schweren Morgentiefs immer eine sehr strikte Tagesstruktur geholfen.
Ich habe mir, wenn ich nicht gearbeitet habe, frühe Arzttermine geben lassen. Oft habe ich mich früh verabredet oder habe Besorgungen gemacht - ganz gleich, ob ich mich dabei leer und endlos schwer gefühlt habe und oft dachte, ach das ist doch alles sinnlos. Es ging mir im weiteren Tagesverlauf meist besser als wenn ich im Bett liegen blieb.

Meistens habe ich aber arbeiten müssen und die Frage aufstehen oder leigenbleiben stellte sich nicht.

Alles Gute für dich
mosaic
cäsar
Beiträge: 15
Registriert: 5. Sep 2009, 13:18

Re: Morgendepression

Beitrag von cäsar »

Ich bedanke mich sehr für die Beiträge zu meinem Anliegen.
In einer Mail wurde mir noch der Vorschlag gemacht auf Nikotin und Koffein zu verzichten das war mir neu.
Nun versuche ich halt mir das Rauchen abzugewöhnen und den Kaffee stark zu reduzieren.
Mal sehen was rauskommt.
Enttäuscht bin ich immer wieder von meinem Facharzt ,den nichts weiteres einfällt als die " Stückzahle" der Medis weiter zu erhöhen.
Deutlich wird mir auch ,dass im Unterschied zu anderen medizinischen Fachbereichen ,auf dem Gebiet der Depression sich nichts getan hat ausser dem ständigen Probieren neuer oder auch alter Medis.
Zu allem anderen lese ich seit Jahren immer das gleiche ,trotz Kongressen ,Foren ,Veranstaltungen usw.
Als ich kürzlich einen Mitpatienten meines Aufenthaltes in der Klinik vor 6 Jahren traf und er jetzt wieder in der Klinik ist, meinte er lakonisch " du hast in 6 Jahren nichts verpasst ,alles geblieben wie bekannt " ...ohne Kommentar !!!
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Morgendepression

Beitrag von rosecottage »

Hallo Wolfgang,

Ich habe zu wenig Einblick in die medizinischen Fortschritte bezüglich der Behandlung der Depression.
Daher kann ich hier nicht mitreden...

Was ich aber für mich sicher weiß ist, dass das Fachwissen meiner Ärzte und Therapeuten nur einen Teil meiner Auseinandersetzung mit der Depression ausmachte, der mir geholfen hat, die Anteile zu sehen, die ich selbst nicht sehen konnte und dafür empfand ich meine Therapien sehr hilfreich.

Den Großteil musste ich jedoch selbst leisten. Der kompetenteste Therapeut hat keine Chance, wenn man nicht an sich arbeitet und in diesen Prozess einsteigt.

Die Verantwortung für den Umgang mit unserer Erkrankung können wir nicht abgeben - sie liegt bei uns, aber wir dürfen uns dabei helfen lassen.

Liebe Grüße
mosaic
cora2
Beiträge: 11
Registriert: 6. Dez 2011, 14:47

Re: Morgendepression

Beitrag von cora2 »

Hallo Wolfgang,

das Morgentief ist auch schon lange mein treuer Begleiter. Besonders Wochenende wenn ich länger schlafen kann brauche ich Stunden um in Gang zu kommen. In der Woche beginnt mein Tag oft mit einen diffusen Gefühl von Angst. In einer schweren Phase meiner Depri war ich morgens kaum in der Lage, meine Handlungen zu koordinieren.

Einen guten Rat kann ich Dir leider auch nicht geben. Man könnte Verschiedenes ausprobieren.

Geholfen hat mir, den Tag mit mehrenen Runden Sonnengruß (dynamische Übung aus dem Hatha Yoga) zu beginnen. Anschließend war es immer etwas besser.

Im Büro den Arbeitstag mit einer Tasse Kaffee beginnen half auch ein wenig.

Stress gleich morgens geht bei mir gar nicht. Ich nehme mir für morgens nichts Schwieriges vor und versuche es mit Gelassenheit. Oder versuche bei Aktivitäten möglichst am Abend vorher viel vorzubereiten.

Unter der Einnahme von Fluoxetin war das Morgentief völlig verschwunden. Ich nehme jedoch keine Medikamente mehr.

Wahrscheinlich muss man als Depressiver damit leben lernen. Es wird ja allemal besser im Verlauf des Tages, mal früher, mal später.

LG
Magasapa
wütend

Re: Morgendepression

Beitrag von wütend »

He Wolfgang

"Deutlich wird mir auch ,dass im Unterschied zu anderen medizinischen Fachbereichen ,auf dem Gebiet der Depression sich nichts getan hat ausser dem ständigen Probieren neuer oder auch alter Medis."

Was hätte dein Facharzt denn sonst machen sollen?

Das es keine Neuerungen auf dem Gebiet der Therapie der Depression gibt, stimmt so nicht. Neben neuen Medikamenten gibt es einigen neue erfolgreiche Psychotherapieansätze.

Wie ist es übigens bei dir um das Thema Psychotherapie bestellt?
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