Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

DarkRaven
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Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Forianer,

Gestern habe ich aus lauter Wut und Enttäuschung meine ganzen Beiträge gelöscht. Ich habe eine dicke undurchdringliche Mauer gebaut und mich zurückgezogen. Mal wieder RÜCKZUG - ein altbekanntes Muster von mir. Ich wollte die Therapie schmeißen, dem Forum den Rücken kehren usw. … Jetzt sitze ich hier und versuche meine Gedanken zu ordnen und “konstruktiv” mit dem ganzen umzugehen. Also wieder ANNÄHERUNG.. eine never-ending-story, wie mir scheint...

Wie gesagt, ich will keinen neuen Krieg hier anfangen, sondern mich wirklich damit auseinandersetzen um das ganze halbwegs zu bearbeiten. Ich hoffe, die Moderation hat nichts dagegen.

Ich habe sehr lange über die folgenden Aussagen nachgedacht:

> Wenn du wirklich die Antwort darauf herausfinden willst, dann solltest du mal nachschauen, welchen Gewinn du dabei hast, wenn du alles demontierst.
Ich weiß nicht, welchen Gewinn ich dabei habe. Ich vermute aber mal, das es reiner Selbstschutz ist. Bereite dich auf das schlechteste vor, dann tut dir niemand weh. Vielleicht ist das eine Erklärung. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht so genau, wie meine T. das mit dem demontieren in der letzten Stunde gemeint hat.
Ich weiß nur, dass ich alles kaputt mache, bevor es zu schön wird, weil ich Angst habe, das es wieder verschwindet. Thema: VERLUSTANGST. Der Verlust scheint für mich schlimmer zu sein, als wenn ich es gleich zu Beginn zerstöre.
Allerdings ist mir klar geworden, das ich somit, aber auch die schönen, guten Dingen abwehre, die mir dadurch widerfahren könnten.
Sehr schwer für mich daran zu arbeiten, wenn man in einem Umfeld aufgewachsen ist, indem man nicht wusste, wenn man nach Hause kommt, ob wieder „Krieg“ daheim war oder nicht. Man bereite sich also auf das schlimmste vor … diese Vorgehensweise scheine ich auf viele Lebensbereiche zu übertragen. Irgendwo ist schließlich immer ein Haar-in-der-Suppe. Vielleicht schaffe ich es irgendwann einmal, Dinge einfach anzunehmen, stehenzulassen, ohne alles zu zerlegen. Ich wünsche es mir.


> denn ich habe schon kapiert, dass deine Freude, dich fertig zu machen, viel größer ist als alles andere.
Diese Aussage hat mich gestern echt getroffen (wobei die letzte Nachricht, die von den Mods gelöscht wurde, schlimmer war). Wobei wir hier wieder beim Thema ABGRENZUNG wären. Es war nur Clowns Meinung. Ich hätte sie einfach ignorieren können. Leider war ich gestern so von dem Gefühl der Wertlosigkeit zerfressen, das mir diese Aussage, wie blanker Hohn vorkam. Es hat mich geradezu noch bestärkt in meiner Wertlosigkeit, dem Gefühl zu wenig zu tun. Ja, ich war verletzt.
Es macht mir sicherlich keine Freude, immer nur schlecht von mir zu denken und mich selbst runter zu machen. Wahrlich nicht. Mein Selbstwert scheint gen null bzw. minus irgendwas zu sein.
Warum mache ich es also? Wenn ich mich selbst runter mache, haben andere keine Angriffsfläche mehr. Was ich mir selber antue, kann mir niemand sonst mehr antun.

Meine T. meinte in einer früheren Sitzung, das ich sehr lieblos mit mir umgehe... damals habe ich mit dem "Quatsch" nichts anfangen können. Heute habe ich zumindestens eine kleine Ahnung, was sie damit meint. Vielleicht kann ich auch irgendwann liebevoll mit mir selbst umgehen.
Ich hoffe es, denn ich vermisse MICH.

Das waren meine Gedanken zu diesem Thema.
Jetzt geht es mir besser, nachdem ich das losgeworden bin.

Lg, DarkRaven
Clown
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Clown »

Hallo DarkRaven,

danke für dieses Posting, ich freue mich sehr darüber und ich habe großen Respekt vor dir, wie mutig und beharrlich du deinen Weg zur Heilung gehst, durch ganz tiefe, schmerzhafte Täler kommst du, aber du bleibst dran, das finde ich toll!

Mein gelöschtes Posting war auch überhaupt nicht verletzend oder verhöhnend gemeint, aber ich verstehe, dass es so wirken konnte. Nichts für ungut, DarkRaven.

Dass du dich jetzt dieser Frage nach dem 'Gewinn' stellst, finde ich wirklich einen mutigen Schritt und es freut mich sehr, dass es dir nach dem Schreiben des Postings besser geht. Ich hatte gestern ja schon etwas Bauchweh bei meinen Beiträgen und es war ja tatsächlich erst einmal in die Hose gegangen ...

Die inneren Muster oder Programmierungen und deren damals bestimmt wirklich hilfreiche Wirkungen, die du nun festgestellt hast, kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube, jeder Mensch hätte das so oder in ähnlicher Weise gemacht, wenn er in deinen Lebenssituationen gewesen wäre.

Mein 'Gewinn' bei meinen schädlichen Mustern war (und ist manchmal immer noch ) die 'Geborgenheit, Vertrautheit und Scheinsicherheit' der Opferrolle. Das nur mal am Rande, damit du weißt, dass ich natürlich selbst mit diesen Fragen und negativen Programmierungen zu tun hatte/habe. Aber: Es ist möglich, die Muster aufzulösen, zu löschen. Das dauert, aber - natürlich! - lohnt es sich.

Ich glaube, du wirst es auch schaffen, du hast so viel Energie!

Alles Gute,

Clown
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DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

Yasmine
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Yasmine »

Hallo,

ich hoffe es ist ok dass ich mich hier "einmische". Ich hab den "Auslöser" für diesen Thread auch gelesen und finde es auch sehr mutig dass du, Raven, dich hier damit auseinandersetzt. Ich glaube es kann ein echter Durchbruch sein, mal so auf sich zu schauen, auch wenns verdammt weh tut. Wobei ich das auch dringend in die Therapie mitnehmen würde. Manchmal braucht man jemanden, der einem "hart" und klar was sagt und ich denke, wenn es nicht einen wunden Punkt treffen würde, würde es nicht so etwas in dir auslösen.

Ich denke, man kann aus dem sich selbst "runtermachen" viel "Gewinn" ziehen, auch wenn dieser "Gewinn" letztendlich selbstschädigend ist und Veränderung blockiert.

Ich weiß heute, was es mir früher gegeben hat (und zu einem kleinen Teil auch immer noch gibt) wenn ich micht selbst fertigmache.
- Das Leid, der Selbsthass, die negative Weltsicht sind mir vertraut. Etwas anderes ist neu, gruselig, unbekannt und macht mir Angst.
- Ich mache mich in gewisser Weise "immun" ggü. Kritk. Ich konnte Kritik früher gar nicht aushalten, weil ich Kritik an meinem Verhalten als Kritik meiner ganzen Person angesehen habe, was mich völlig "zusammenbrechen" ließ. Wenn ich selbst eh schon alles sch... an mir finde und alles runtermache, kann gar niemand mehr kommen, der noch was Schlimmeres von mir denkt.
- Ich brauche in gewisser Weise keine Verantwortung für mich und mein eigenes Glück übernehmen.

Ich weiß nicht, evtl. kannst du dich in manchem wiederfinden? "Loswerden" konnte ich das nur, indem ich ehrlich zu mir selbst war und mit viel Therapie und Schmerz. Ganz weg ist es nicht. Ich habe allerdings auch nicht "nur" Depressionen. Ich denke es macht einen Unterschied, ob man sich in einer akuten depressiven Phase selbst fertigmacht oder dass ein längerwährendes Muster ist.

LG,

Yasmine
KaMa
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von KaMa »

Hallo DarkRaven,

ich freue mich auch, dass du es geschafft hast, nicht zu "fliehen", sondern hinzuschauen, und möchte mich Clowns und Nightbloomings Beiträgen anschließen.

"Gewinn" ist in dem Zusammenhang nicht ganz das richtige Wort, denn es hört sich so an, als machst du dich selbst ganz bewusst, also mit Berechnung herunter, und als ginge es dir gut dabei, dabei leidest du selbst am meisten darunter. Aber ich glaube, du bist mit deinen Gedanken schon auf dem richtigen Weg.

Liebe Grüße,
Karl
Kampfgemuese
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Kampfgemuese »

Hallo DarkRaven,

Dein Beitrag hat mich sehr berührt und ich möchte Dir schreiben, was ich für mich zum Thema "Selbstdemontage" glaube, gelernt zu haben. Bin heute leider nicht so ganz auf der Höhe, aber ich hoffe, es geht nicht ganz an Deinem Thema vorbei und es ist einigermaßen verständlich und, ja, vielleicht kannst Du daraus etwas für Dich ableiten.

Zum einen bedeutet mein Hineinkriechen in die Opferrolle: das Gefühl kenne ich, das ist mir vertraut, „in diesen Klamotten fühle ich mich wohl“. Um im Bild zu bleiben – der andere Anzug Marke „yeah, ich bin stark“ ist noch kratzig auf der Haut, unangenehm zu tragen. Bugsiere ich mich selbst in die Opferrolle – und da habe ich für mich immer das Bild eines Hundes vor Augen, der sich unterwürfig auf den Rücken schmeißt -, nehme ich für mein Umfeld vorweg: sieh her, ich bin schon ganz unten, tu mir nicht weh, du kannst mit mir machen, was Du willst. Der Anzug ist bequem, aber er beraubt mich meiner Selbstbestimmung.

Meine wichtigste Erkenntnis ist aber: ich nehme etwas vorweg, das gar nicht unbedingt sein muss. Durch meine Erziehung wurde mir antrainiert, klein und unscheinbar und unterwürfig zu sein, wäre die beste Methode, durch´s Leben zu gehen. Frei nach dem Motto: na los, ich weiß, ich hab nichts anderes verdient. Das ging und geht sogar so weit, dass ich mich mit meinen „Feinden“ solidarisiere. Uff, jetzt wird´s wohl wirklich etwas wirr… .

Ich weiß, das Thema Selbstverletzung hat hier nichts zu suchen und ich möchte nicht darauf herumreiten sondern erzählen, wie ich für mich kapiert habe, warum ich das mache: alle Welt signalisierte mir, ich bin schlecht. Ich glaub(t)e das. Und anstatt sorgsam mit mir umzugehen, ging mein Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe so weit, dass ich mich (Seele) gegen mich selbst (Körper) wendete. Meine Seele konnte ich im Auftrag der anderen nicht noch weiter verstümmeln, aber meinen Körper. Als ich das geschnallt habe, dass jede Verletzung quasi im Auftrag meiner Feindbilder geschah und geschieht – das hat mich umgehauen.

Was ich mit diesem ganzen Durcheinander sagen will ist: die Rolle, die wir spielen, ist die, die wir zugewiesen bekamen. Die wir kennen wie unsere Westentasche. Wir ahnen aber, dass sie nicht richtig sein kann, denn sonst würden wir uns pudelwohl damit fühlen. Und frei sein.

Bitte verzeih, wenn Dich das noch mehr durcheinander bringt oder mein Geschreibsel gar nicht zu verstehen ist (siehste, da ist wieder der Hund auf dem Rücken *seufz*).

Liebe Grüße
Kampfgemuese
Eva-M
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Eva-M »

Hallo,

dieses sich-selbst-runtermachen und sich nichts gutes gönnen kenne ich auch zu gut. Es ist zwar schon besser geworden, weil ich daran arbeite aber im Spiegel kann ich mich immer noch nicht sehen.

Mir hat eine Thera mal das Buch "Meine vielen Gesichter" von Virginia Satir empfohlen. Ich fand es sehr gut. Es hat meinen Blick auf mich selbst verändert.

Es fällt mir aber immer noch schwer mich mit einem etwas wohlwollenderem Blick zu betrachtn und mir auch mal was gutes zu tun. z.B. ein duftendes Bad, eine Wellnessmassage oder mal ins Kosmetikstudio gehen. Solche Kleinigkeiten in den Alltag einzubauen, baut durch aus auf. Es muss nur zur gewohnheit werden.
Salvatore
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Dark Raven,

"sekundärer Krankheitsgewinn" nennen das die Psychologen. Damit soll aber nicht das Leid beschönigt werden und es ist umstritten, ob es sich um etwas Schädliches oder sogar was Nützliches handelt.
Ich denke, es ist irgendwas dazwischen, sozusagen ein Teil der Lösung auf dem Weg zur Lösung.

Es ist bei jedem anders und jeder empfindet es auch anders, deshalb will ich dir hier keinen Kittel überziehen, der dir gar nicht passt. Aber vielleicht ein paar Anregungen geben.

Dieser "innere Kritiker" (den JEDER, auch der "Gesunde", kennt) hält uns z.B. davon ab, Risiken einzugehen und Neues zu wagen. Er hält uns quasi in einer Art Schockstarre (Lieber das Unglück das vertraut ist, als das Glück das man nicht kennt) - wenn sich nichts ändert, dann wird es wenigstens nicht noch schlimmer.
Und ja, das hat auch was mit Schutz und Angst zu tun.
Wenn man da aber mal genauer hinschaut, dann kann man gerade von diesem inneren Kritiker sehr viel lernen. Er will uns ja nichts Böses, aber er ist ein lausiger Ratgeber, eben wie ein ängstliches Kind.

Es tut weh, sich in dieser Hinsicht auf Spurensuche zu begeben. Man erfährt so vieles über sich, das man gar nicht wissen wollte. Aber es lohnt sich trotzdem, mit der Zeit wird es leichter. Ist so eine Art Konfrontationstherapie, wie sie bei Phobien gemacht wird. Du weißt, wie das geht: um seine Höhenangst zu bewältigen, muss man leider in die Höhe steigen...
Immer dorthin gehen, wo die Angst ist. Aber in KLEINEN Schritten und nicht gleich das ganz große Ziel vor Augen haben - das funktioniert nicht.

Dann lernt man auch, was Therapie eigentlich ist. Therapie ist nämlich nicht, dass jemand einem hilft, Therapie ist viel aktiver: nämlich sich helfen zu lassen. Z.B. sich helfen lassen, eine Beziehung einzugehen (damit meine ich jegliche Art von Beziehung, nicht Liebesbeziehung). Etwas zu wagen, Risiken einzugehen.

Wir haben ja alle unsere gewohnten Handlungsweisen, aber die sind leider nicht alle hilfreich. Zu verstehen, dass wir sie ändern müssen heißt auch zu verstehen, dass wir Verantwortung für uns übernehmen müssen. Das können andere nicht für uns tun, das müssen wir selbst tun.
Indem wir in unserem Leid verharren und uns sagen: Das kann ich nun mal nicht, ich bin falsch, ich bin ein Versager, ich würde wenn ich könnte, ich bin ein Wrack, wertlos, unfähig... - weigern wir uns auch, über uns hinaus zu wachsen und den ersten Schritt zu tun.
Wenn du sagst: "Ich kann mit niemandem reden.", ohne dass du es jemals gewagt hättest, dann brauchst du auch keine Ablehnung zu befürchten. Wäre das nicht schrecklich, wenn du damit rausrückst und dein Gegenüber wendet sich von dir ab?
Ja, es ist ein Risiko und ja, das kann passieren, dass ich Leute von dir abwenden. Auch diejenigen, die dir am meisten am Herzen liegen und von denen du es am wenigsten erwartest. Es KANN passieren und mit Sicherheit wird es auch in dem einen oder anderen Fall passieren.
ABER: Es KANN auch sein, dass du überrascht bist, wie zugänglich man dir auf einmal begegnet, weil deine Liebsten erleichtert sind, dass sie endlich einen Zugang zu dir bekommen. Dass du sie nicht länger ausgrenzt.
Und nur wenn du es probierst und bereit bist, mit den Konsequenzen zu leben, wirst du echte Nähe erfahren können.
Das ist eine Frage, die du dir selbst stellen musst: Ist es das wert, es zu versuchen? Was hast du zu verlieren, was zu gewinnen?

Wenn du es tust, wird sich vieles in deinem Umfeld ändern. Du wirst feststellen, wer für dich da ist und wer nur leere Versprechungen macht. Du wirst Enttäuschungen erfahren und Überraschungen. Oft sind es gerade diese "Randfiguren", die man so recht nie wahrgenommen hat, die einem plötzlich das meiste Verständnis entgegenbringen.

Es gibt ein paar Bücher, die ich dir empfehlen kann - bei uns sind die in der Stadtbücherei vorrätig (sie sind in der Summe nicht ganz billig). Du kannst aber auch nach bestimmten Begriffen googlen:
- Erlernte Hilflosigkeit. http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... flosigkeit

- Mindfuck. http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... un_koennen
(über den inneren Kritiker und Denkmuster, siehe auch: http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?id=denkmuster)

- Hermann! Vom klugen Umgang mit dem inneren Kritiker. http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... n_kritiker


siehe auch:
- http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... e_gedanken

- http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... &#buchtipp

-< http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?id=verzerrung

- http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?id=gedankenstopp

Vielleicht kannst du damit was anfangen?

Lg, Salvatore
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DYS-
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DYS- »

Hallo DarkRaven

Ich hatte Dir in einem anderen Thread geantwortet. Das was ich dort schrieb fiel mir sehr schwer zu veröffentlichen. Ich fand es schon sehr persönlich und gebe ungerne solche Details preis. Habe oft überlegt es zu löschen weil ich mich damit ziemlich entblößt vorkam. Tat es aber nicht weil sonst vieles aus dem Zusammenhang gerissen würde. Und nun hast Du alles gelöscht, was dann zum schließen des Threads führte.
Jetzt kann ich meinen Beitrag nicht mehr entfernen.

Das ein Schloß vor dem Thread kam, hast Du nicht zu verantworten. Aber dass Du dein Eingangsposting gelöscht hast, ärgert mich doch sehr.

Ich finde es wirklich gut, dass Du Dir hier weiter helfen lassen willst. Aber würde die nächste Forumspause nicht zwingend ankündigen. Dann braucht es auch keine Rechtfertigung wenn man mal wieder schreibt. Ist doch einfacher, oder?

Es gibt viele User die einfach mal eine Zeit verschwinden. Nimmt aber keiner Übel.

Gruss
dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

Hey Dys, es tut mir ehrlich leid!
DYS-
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DYS- »

DarkRaven, alles klar. Für mich ist das jetzt geklärt. Danke.

Dir alles Gute
dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
bigappel
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von bigappel »

Hallo liebe Salvatore,

ich muss es jetzt mal loswerden:
Du bist sowas von eine Bereicherung hier im Forum! Schön, dass Du da bist!!!!!
Das ist toll!.

Lieber Dark Raven,

als Angehörige möchte ich Dir Mut zusprechen,
Deinen Weg zu gehen.

Das ist der Richtige.
Sicherlich mit Steinen versehen, vermutlich auch Rückschritten.

Aber die Mühe wird sich lohnen und ich weiß nicht, ob das Leben in der Schockstarre wirklich erstrebenswert ist.

Bekannt ja, .......

Von Herzen alles Gute!
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
ghm
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von ghm »

Hallo DarkRaven,

ich kann nur aus mir heraus antworten.

Wenn ich in der "Opfer"rolle verharre, kann ich mir selbst "erzählen", dass ich am Leid der Anderen (fast) keinen Anteil habe.

Zwar habe ich in der Therapie "gelernt", dass jeder sein eignene Leid, aber auch die eigene Verantwortung hat, aber im Gefühl will ich nicht für das "Leid anderer verantwortlich" sein.

Beispiel:
Meine Liebste lebt am anderen Ende der Republik.
Ich will mit ihr Weihnacht und Sylvester verbringen. Dafür muss ich aber meinen jüngsten Sohn "vernachlässigen".

Er verbringt die Tage bei seiner Mutter, ohne mich.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich weiß keine Lösung.
Und für mich wichtig, es ist meine Entscheidung.

Ich hätte mich auch zum "Opfer" machen können, irgendwie hier und dort feiern und am Ende weder meinem Sohn, meiner Liebsten, noch mir etwas Gutes tun. Ich hätte von einem zum Anderen irren können. Ich wäre ein Opfer und müsste aber die Verantwortung nicht übernehmen.
Dann erleide ich die gesamte Zeit, ohne zu erleben.

So habe ich mit meinem Sohn vorher gesprochen, er weiß warum ich so handle, meine Liebste weiß von meinem "schlechten" Gewissen und weiß warum ich ab und an etwas "bedröppelt" schaue, aber/ und ich kann erleben, dass ich eine Lösung fand.

Opfer zu sein heißt für mich (fast) immer, die Verantwortung für mich abzugeben (dann mache ich wenigstens keinen Fehler)

Ich hoffe das ist einigermaßen verständlich?
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
bigappel
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von bigappel »

Lieber Gregor,

Idee für ´s nächste Jahr:

Sohn mit zur Liebsten nehmen .
Möglicherweise ist die einzig nicht begeisterte: Deine Ex-Gattin.

Aber früh genug angesprochen läßt sich das vielleicht klären.

Dir, Deiner Liebsten, Kids, Marsu & Co.
alles, alles Liebe und Gute für 2012.

"Pia"
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
ghm
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von ghm »

Hallo Pia,

mein Wunsch für 2012, dass meine Ex einen lieben Partner finde.

Dann, denke ich, würde sich vieles entspannen.
(Ich fürchte, Sie neidet mir mein neues Gück)

Ich wollte den Lütten schon öfter mitnehmen, aber bisher sträubte sie sich vehement.

Auch Dir, Deiner Tochter, Deinem Liebsten und den Katzen liebe Grüße von mir, Marsu und Freunden, alles Gute, dass Ihr Euch gut tut und jede Menge Gesundheit.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

paco
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von paco »

> Glaub nicht alles was Du fühlst. <

Hi DarkRaven,

Respekt für Deinen Mut zur offenen Selbstreflexion.

Für mich war es ein wichtiger Schritt, da hin zu kommen, dass ich weiß, wann ich meinen eigenen Gefühlen gegenüber skeptisch sein muss. Es ist zu leicht - in einer depressiven Laune? - etwas getan, was langfristig falsch ist und weh tut, Dir selbst oder anderen. Und das ist auf alle Fälle negativ und zerstörerisch.

Am besten ist es, wenn man dafür einen „Aufpasser“ hat, Leute, die einem zB sagen, dass eine Reaktion überzogen war. Überzogene Reaktionen passieren mE allen Menschen, auch Nicht-Depris. Aber Depris haben dabei mehr zu verlieren. Ist ihre Weltsicht eh schon verzerrt. Da wirkt falsches Verhalten evtl doppelt fatal.

Was da am tiefsten Grund unserer Seelen für Muster stecken und befriedigt werden wollen, das ist mE eine schwer zu ergründende Frage ohne einfache Antworten.

LG paco
DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

KaMa
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von KaMa »

Hallo DarkRaven,

>und trotzdem habe ich (heute) nicht den Drang mich selber fertig zu machen deswegen.
ich denke, das brauchst du auch nicht, denn dein Schicksal und dein Sein, dein Wesen hast du dir nicht bewusst ausgesucht - oder bist du da anderer Meinung? Ich glaube, man tut immer das beste, was man kann. Im Nachhinein - oder einfach nur aus der Sicht einer anderen Person - sieht das oft anders aus, aber das heißt gar nichts, denn jeder hat seine eigene Sicht auf die Dinge. Und niemand hat dein Leben gelebt, niemand weiß wirklich, wie schwer deine Last ist, die du zu tragen hast.

Ohne Zweifel wärest du lieber ganz anders, "viel besser", als du eben bist, aber du kannst es nicht, so wie auch sonst niemand so sein kann, wie er möchte. Deswegen haben (Selbst-)Vorwürfe keinerlei Sinn. Das einzig Sinnvolle - und Helfende! - ist, zu verzeihen, sowohl anderen als auch und vor allem sich selbst. Du musst vor deinen "Fehlern" nicht die Augen verschließen, und du brauchst auch nicht zu befürchten, dass Dir-selbst-verzeihen dazu führen könnte, dass du nichts mehr verändern willst oder kannst - das Gegenteil ist der Fall! Bitte probiere es einfach mal aus - vergib dir selbst. Du wirst merken, dass dir das Kraft gibt.

Liebe Grüße,
Karl
Salvatore
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Salvatore »

Hallo DR,

will dir ganz kurz schreiben...


>Ich persönlich habe nämlich wirklich Angst, vor dem „noch schlimmer“.

Haben wir doch alle!

>In Wahrheit bringt mich das nämlich weiter als der „Kuschelkurs“.

Hast du ihr das mal deutlich gemacht? Du kannst ja durchaus Wünsche äußern und deine T. weiß ja nicht von sich aus, wie weit sie bei dir gehen kann, bist ja z.Zt. nicht soooo stabil...

>Meinst du damit, ich gehe mal wieder zu schnell vor?

Das weiß ich nicht, das musst du für dich ausprobieren - Versuch macht kluch.

>siehe wöchentliche Termine bei der T.

wußte ich gar nicht, finde ich aber auch sinnvoll z.Zt. Wenns besser geht, kannst du ja auch wieder umsteigen auf alle zwei Wochen.

>Da bin ich ja auch schon viel aktiver geworden, treffe mich mehr mit Leuten

Das sollte aber nur so viel sein, wie auch wirklich geht. Es wird zwar immer gesagt, in der Depression soll man aktiv bleiben, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es manchmal besser ist, seinem Ruhebedürfnis nachzugeben.

> ist es sehr schwer, den Weg da herauszufinden.

Wer hat denn behauptet, dass es einfach ist? Wären wir dann alle noch hier?

>Man versucht es einmal, zweimal, dreimal,

Mein Therapeut würde hier sagen: "Bleiben Sie bei sich!", d.h. nicht "man" - "ich"!
Und dann würde er noch zufügen, dass einmal, zweimal, dreimal nicht immer reicht. Manchmal müssens eben hundertmal sein - oder zweihundert oder dreihundert...

> In letzten Monaten bin ich einfach liegen geblieben, habe aufgehört es weiter zu probieren, mich in meinem Zustand bedauert und auf die böse Welt geschimpft. Dabei habe ich vergessen, das ich immer wieder aufstehen kann

Ja. Du hast ja viele Möglichkeiten, mit der Depri-Brille siehst du sie nur nicht... Z.B. könntest du versuchen, deine Prüfung um ein halbes Jahr oder ein Jahr zu verschieben, um den Druck da rauszunehmen, ohne gleich alles hinschmeißen zu müssen.

> Die Frage ist nur, wohin damit?? Mein Bücherregal platzt aus allen Nähten

Ach, irgendwo ist doch immer noch Platz. Ich sage immer, wer noch Bilder an den Wänden hat, hat auch noch Platz für Bücher. Meine stehen mittlerweile in zweiter Reihe... Muss mir demnächst was neues überlegen...

Lg, Salvatore
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DarkRaven
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von DarkRaven »

Clown
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Clown »

Liebe DarkRaven,

da ist ja ein Weihnachtswunder passiert!

Nein, im Ernst, ich freue mich über dein Erwachen.

Und jetzt spiele ich ein bisschen die Aufpasserin (Berufskrankheit ):

>Habe den Hintern einfach in den vergangenen Monaten nicht hochbekommen … na ja selber schuld...
Du bist krank - schon vergessen? Welche Schuld hast du am Kranksein? Wenn ich krank bin, bin ich nicht mehr besonders leistungs- oder lernfähig, du etwa?

>Operrolle … tststs .. Da möchte ich niemals wieder hin.


Sag, was wirst du tun, wenn du doch mal wieder in die Rolle gerutscht bist? Es dir verzeihen, hoffentlich!

>Ganz schlimm, fand ich das gestrige Treffen mit meiner Mutter… da wurde in einer Tour gejammert. Es ist zwar schlimm, wenn ich das jetzt sage, aber das hat mir wieder Kraft geben, die Dinge anzupacken und nicht auf dem Standpunkt zu verweilen: ich-kann-ja-sowieso-nichts-machen
So geht es mir mit meiner Mutter auch. Sie hat eine dermaßen negative Einstellung zu sich selbst, der Welt, allem, was sie erlebt, dass mich das auch immer aufrüttelt.

Ich freue mich wirklich sehr über dich!

Liebe Grüße,

Clown
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Re: Welchen Gewinn ziehe ich aus dem demontieren?

Beitrag von Salvatore »

Hey Dark Raven,

schließe mich Clown an. Bewahre dir deine Einstellung wie sie jetzt ist und verzeihe dir, wenn du sie mal für einen Moment wieder verlierst... Vielleicht druckst du dir dein letztes Posting aus, und wenn es dir schlecht geht nimmst du es wieder zur Hand - um dich zu erinnern.

Wenn dir das mit der Prüfung so wichtig ist, dann zieh das durch. Klar steckt das keiner so leicht weg, es geht da ja auch um viel! Aber wenn es dich ablenkt und du daraus auch Kraft ziehen kannst, dann finde ich es richtig, daran festzuhalten.

Sei dir selbst aber nicht böse, wenn die Euphorie auch mal wieder verfliegt - dass das passieren kann, hast du ja selber auch schon bei dir erlebt.

Übrigens geht mir das Gejammere von anderen auch oft auf den Geist. Ich habe dann zwar auch immer Schuldgefühle, aber oft denke ich halt: Eure Probleme möchte ich haben, dann würde ich fröhlich Hurra schreien!!!

Lg, Salvatore

... Und falls wir uns nicht mehr lesen sollten: Allen einen guten Start ins Neue (hoffentlich etwas bessere) Jahr!!!
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