Medis ja nein vielleicht?

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Taffy

Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von Taffy »

Hallo Leute!
Vor ca. 4 Wochen wurde mein Venlafaxin von 112,5 auf 150mg erhöht. Die positive Wirkung blieb aus. Meine Schilddrüse fing an sich einzumischen und arbeitete dagegen. Die 150mg scheinen nicht mehr zu wirken. Mir geht es immer schlechter. Böse Gedanken, Antriebsgehemmt, Gefühlstaub.
Heute war ich beim Neurologen. Mir haben die 3 Stunden Wartezeit kaum was ausgemacht.
Er gab mir Paroxetin mit. Ich soll vom Venla weniger nehmen und mit 10mg Paroxetin anfangen.
Nun zweifel ich gerade alle ADs an. Wo komm ich damit den hin. Sie wirken etwas und irgendwann dann nicht mehr und dann versucht man neue und die wirken dann auch bald nich mehr. Oder man kriegt welche die nur NW machen. Da habe ich bei Paroxetin auch angst vor. Ich kann unmöglich noch mehr zunehmen. Alpträume hab ich sowieso schon. Nachts schwitz ich eh schon genug und "böse" Gedanken habe ich die letzten Wochen auch schon eh gehabt.

Ich bin grad total verunsichert. Mit ADs oder ohne, wo ist der Unterschied? Es geht einem mal besser und mal schlecht.
Wenn ich keine ADs nehmen würde, würde es mir auch so gehen. Trotz Medis hat sich eigentlich nix bei mir geändert. Meine heftigen Träume sind nach wie vor da, das war der eigentliche Grund warum ich damals zum Neurologen bin. Geändert hat sich aber echt nix.
Vielleicht muss doch nur meine Schilddrüse richtig eingestellt werden. Damals nahm schon mal Schilddrüsenhormone, aber richtig eingestellt war ich nicht. Am 9. Januar habe ich den Termin in der Endokrinologie.
Jetzt hab ich erstmal ne AU für 2 Wochen und ne Einweisung hat er mir auch gleich mitgegeben, falls es schlimmer wird.

Puh was mach ich nur. Vielleicht sollte ich meine Depressionen jetzt so akzeptieren. Ich meine sie sind da und kommen immer wieder, ob ich ADs nehme oder nicht. Da kann ich mir die ADs doch auch sparen, besonders die NW.
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von Kathryn »

hey,

kann deine zweifel sehr gut verstehen. aber weißt du, es gibt so viele AD´s. es ist manchmal nicht leicht, gleich das richtige zu finden. mich haben sie letztes jahr ganz gut auf cipralex eingestellt. im april hieß es dann, cipralex gibts nur noch für privatpatienten-mit 200 eus biste dabei...

musste mich also umstellen lassen, habens bei mir auch erst mit venlafaxin versucht-nehm an du hast auch das trevilor...hat nix gebracht, nur alles schlimmer gemacht. danach haben sie elontril probiert und nachdem ich anfangs erstmal fast krachen gegangen bin geht es jetzt relativ gut. bei dir haben sie einfach noch nicht das richtige gefunden.

hab den mut und das durchhaltevermögen-es lohnt sich wenn man das richtige medikament dann gefunden hat!

alles liebe
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Annalena2000
Beiträge: 134
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Re: Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von Annalena2000 »

Hallo Taffy,

ich glaube, das mit dem gefühlsmäßigen Auf- und Ab gehört einfach dazu - auch bei Menschen, die keine Depressionen haben.
Als ich damals hoch dosierte Medikamente nahm, dachte ich, nun sei alles Friede Frohsinn Eierkuchen und ich wäre nie mehr depressiv. Das war natürlich nicht so - ich hatte mir das nur so gewünscht.

Bei mir wurde damals ebenfalls die Schilddrüse überprüft, weil eine Störung dort auch Depressionen auslösen kann. Deshalb ist es sicher eine gute Sache, wenn du dich diesbezüglich durchchecken läßt. Wegen deiner Bedenken hinsichtlich der Wirkung der Medikamente solltest du mit deinem Arzt sprechen. Es ist ja auch nicht toll, wenn du das Gefühl hast, lauter unpassendes Zeug zu schlucken. Vielleicht bringt ein Gespräch hier mehr Klarheit für dich.

Alles Gute wünscht dir
Annalena
3193e42
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Re: Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von 3193e42 »

hallo taffy!

ja, das mit den medis ist ein thema, natürlich.

habe im newsletter der Deutschen DepressionsLiga e.V. gelesen, das in einer meta-studie (allso einer auswertung von mehreren wiss. studien) herausgefunden wurde, das alles antidepressiva (ad) vergleichbare wirkung haben, egal ob billig oder teuer, oft oder wenig verschrieben. das hilf patienten, vor allem auf die nebenwirkungen (nw) zu schauen, das es eigentlich gleich ist, ws sie für ein ad bekommen! solange es gut vertragen wird, ist es ok, sobald nicht wechseln und ausprobieren.

ad sind ja ein wichtiger baustein der behandlung. jeder macht andere erfahrungen ich habe gute erfahrungen mit johanniskraut, in der SHG ist jemand, bei dem wirken ad überhaupt NICHT.

warum bist du nicht zur alten menge des venlafxin zurückgekehrt?

das wäre für mich der erste logische schritt gewesen, um von da aus, eine andere medikation eines neuen ad zu testen.


hier noch die links, zu meta-studie,

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... wertig.htm

und zur DLL, wo man den newsletter bestellen kann,

http://www.depressionsliga.de/

den newsletter kann man auf der homepage der DLL ganz links unten einfach bestellen, durch eingabe der gew. eMail-adresse!


egal was du machst, viel erfolg dabei, berichte deinen erfahrungen bitte, es ist sehr hilfreich für uns alle, davon zu erfahren, wie es dir geht, und welche fortschritte du machst!

henry
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Taffy

Re: Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von Taffy »

Heute morgen bin ich aufgewacht und es ging mir eigentlich ganz gut. Beim aufwachen habe ich beschlossen die neuen Tabletten nicht zu nehmen und mir überlegt die Venlafaxin auszuschleichen. Ausserdem hab ich mir überlegt wie ich es am besten machen. Ich werde nicht nur die Dosis immer weiter verringern, sondern auch die Abstände vergrößern. Ja bin vielleicht nich die erste mit der Idee, aber das mit den größeren Abständen habe ich so noch nicht gehört.
Dann werde ich zusehen das meine Schilddrüse eingestellt bekomme und dann werd ich kucken wie es ist.
Ich werde meine Stimmungen beobachten und mir dann meine Zeit nehmen wenn ich sie brauche.
Das letzte 3/4 Jahr war ich ja mit Venla nich wirklich stabil. Ich denke das es wohl das selbe sein wird, auch ohne Medis.
Ich werde meine Depris wohl jetzt erstmal akzeptieren müssen (hab sie ja erst seit 18 Jahren) und wenn ich nen Tief habe werde ich mir meine Auszeit nehmen müssen.
Momentan stehe ich dem ganz positiv gegenüber, mal sehn wie lange. Und wenns gar nicht geht, kann ich ja wieder mit ADs anfangen, die laufen ja leider nich weg.


Jetzt gerade gehts mir gut, aber das schlechte Gewissen das ich Krankgeschrieben bin obwohl es mir gut geht, ist trotzdem da. Aber gut, damit muss ich dann jetzt halt klar kommen.
3193e42
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Re: Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von 3193e42 »

Hallo Taffy,

hab das vorhin schon mal gehabt, "bin ja gesund, und nicht krank".

Depression ist doch keine Einbahnstraße und dann auch immer nur bergab.

Es geht nun mal auf und ab, mit der Depression. Du bist immer noch krank, das kannst du ruhig glauben.

Muss man mit ner Knarre am Kopf rumlaufen, damit man seelenkrank ist? dauer-suizid-gefährdet?
bin ich nicht mehr schwer depressiv, weil ich gerade keinen 4 suizid plane?

bitte mach dir einmal klar, was du hier geschrieben hast. Du bist seit 18 (in Worten achtzehn!) Jahren depressiv, aber i.M. ja gesund, und fühlst dich schuldig deswegen, weil du krank geschrieben bist.

ich kann dich verstehen, unsere depression zwingt uns solche gedanken auf, aber es ist, entschuldige bitte, völliger lötzinn!

ich finde es sehr gut, das du was machst! finde, du solltest die medikation auch mit deinem arzt besprechen, damit es nicht in eine bloßes rumprobieren ausartet.

viel erfolg dabei, ich fühle, du kennst dich sehr gut, und kannst mit vielem umgehen, da sind wir hier alle gespannt, wie es weitergeht!



henry
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Taffy

Re: Medis ja nein vielleicht?

Beitrag von Taffy »

Das ich immer noch krank bin weiß ich auch. Aber die ADs haben mich halt auch nicht stabil gemacht. Also wieso soll ich sie den dann nehmen und mit den Nebenwirkungen mich belasten?

Und von wegen Rumdoktoren. Als ich am Mittwoch bei Arzt war, Sprechstunde im Labor. Neue Tabletten, er hatte da einige Muster stehen, kuckte und kuckte und ach was nehm wir den da, ach nehm wa die. Also das war das absolute Rumdoktoren. Ich habe sowieso immer den Eindruck das kein Arzt wirklich einen Plan hat. Bei Depression ist es doch sowieso immer nur ein ausprobieren mit den Medis.

Ich mache mir schon Gedanken um mich, meine Krankheit und Medikation. Ich kenne mich am besten und muss ja auch hinter der Therapie stehen. Auch weiß ich das es immer auf und ab geht, aber das geht es doch auch ohne ADs oder Depris, das ist das Leben. Auch weiß ich das meine Depris immer wieder auch neue Seiten haben, immer wieder anders sind. Aber ich steh momentan nun mal nicht hinter der Therapie mit ADs.
Ich möchte nun sehen wie ich ohne ADs auskomme. Habe jetzt in 2,5 Jahren 3 ADs probiert, davor hatte ich nie welche.
Ausserdem ändert man sich doch auch ständig. Man hat neue Einsichten, neue Meinungen, neue Ideen, man verändert sich. Jetzt möchte ich meine Therapie ändern, sie MIR anpassen. Ich habe eine Idee und möchte die für mich ausprobieren. Ich werde die vorher hier nicht preisgeben, weil ich die Diskussionen einfach vermeiden möchte.
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