Stammtischparolen

overandout
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von overandout »

Pauline wächst mir langsam ans Herz
Ich kenne das Grübelmonster mindestens genausogut wie Du - leider.
Ich bin meine Wünsche noch nicht gefragt worden. Aber es wäre erstens: Menschliche Wärme und Zuneigung, besser Liebe. Und zweitens mein Grübeln ausschalten zu können.
Bin traurig
Wieso lerne ich solch liebe Menschen wie es sie hier gibt, nicht in Realität kennen? Wieso keinen, der meine Sensibilität und Gefühlstiefe teilen kann?
(erwarte ich darauf ne antwort? eher nein. ich will auch keine erklärungen oder nach ursachen forschen. Ich will einfach, dass es sich ändert)
bibel
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

liebe Pauline,

für mich persönlich geht auch alles viel zu schnell. Meine liebe Frau ist da ganz anders, sie ist sehr schnell in allem.Aber wiederum passt das wieder, so können wir anfallende Aufgaben besser einteilen.
Auch Fernsehen geht mir zu schnell, hinterher kann ich nicht gleich abschalten, muss noch lange darüber nachdenken.

Am Besten wäre es, da auch einen geeignegten Arbeitsplatz zu finden, wo man seine Fähigkeiten am besten einbringen kann. So ganz gepasst hat das bei mir bis jetzt noch nicht. Auch brauche ich mehr Ruhe, und Regeneration wie andere Menschen, wenn ich das nicht beachte, wirkt sich das bei mir schon in Depressionen aus.

An der Aldikasse muss ich mich schwer konzentrieren, um alles richtig einzupacken.

Gehe auch eher dem Lärm aus dem Wege, lebe lieber auf dem Land, wie in der Stadt.
Mag Tiere, habe selbst einen Hund, und wen ich den beobachte, wie der so gelassen und ganz ruhig auf dem Sofa liegt, da könnte ich manchmal schon neidisch werden.

Auf jeden Fall dürfen wir auch leben, und unsere eben anderen Fähigkeiten in diese unsere Welt einbringen. Anders sein, heisst ja nicht unbedingt schlechter sein.

Gut, wir leben hier in Deutschland schon mehr auf Schnelligkeit, Afrikaner leben jetzt mehr in Beziehung. Irgendwo müssen wir da für uns einen Weg finden, wo wir uns
so hindurchmanövrieren können.

Und Bezíehungen finden, wo es einigermassen passt.

Trotzdem darf unser Leben erfüllt sein, und
wir dürfen und müssen auch einmal NEIN sagen können, gerade weil wir nicht so stressressistent sind. Aber das macht uns in keiner Weise weniger wert.

In einer lauten Welt fallen die Ruhigen nicht so arg auf. Und manchmal nimmt man uns gar nicht so wahr. Aber auch wir haben was zu sagen, was zu geben, und das nicht mal so wenig.

Auch die "Schnellen" brauchen menschliche Wärme und Zuneigung, oft geben wir es nicht zu und schämen uns. Liebevolle Beziehungen sind so was von wichtig, das geht in unserer schnellen Zeit oft verloren. Man ist heute eher cool, aber das ist wie oft ein Verstecken, Angst vor Beziehung, und doch der Wunsch nach Zuneigung, nach Angenommensein.

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.
Andreas01

Re: Stammtischparolen

Beitrag von Andreas01 »

@PerryRhodan,
>>>Schau dir die Menschen doch an, die da in der Runde stehen und Nachreden, was für Kleidung sie tragen: Made in India?<<<

>>>Woher kommt das Handy, TV, der neue Laptop? Aus Asien! Dort bringen sich die Menschen um, damit die Menschen hier sich eine neueres Modell kaufen können<<<

da hat der Kunde bzw. Verbraucher kaum eine Möglichkeit dass zu beeinflussen, denn Made in Deutschland ist bei diesen Sachen nicht zu finden.
Die großen Handelskonzerne haben keine Hemmung diese Dinge dort fertigen zu lassen wo es für sie am billigsten ist, auch wenn es sich dabei um moderne Sklaverei handelt.

Dennoch können wir als Verbraucher es teilweise ändern, indem wir uns nicht alle Nase lang den neuesten Krempel kaufen, nur um ihn zu besitzen.
Man muss nur mal zu den besten Schulzeiten in einer Großstadt U-Bahn fahren, um den Irrsinn zu beobachten.
Da wedeln die jungen Gören mit Smartphones der 500 plus Euro Klasse in ihren Händen, während sie sich noch die Haare zupfen herum.

>>>Was haben die Menschen auf ihrem Teller liegen? Fisch von den afrikanischen Küsten. Und was haben die Küstenländern auf den Tellern, die mickrigen Reste<<<

dies wiederum könnte man als Verbraucher leicht ändern, einfach nicht kaufen, es gibt genug Essen was hier produziert werden kann.
Allerdings läge dann wohl öfter z.B. Grünkohl u. Mettwurst oder Sauerkraut mit Kassler auf den Teller, sicher zum Leidwesen der Lebensmittelkonzerne.
Es ist halt schick geworden Mais von unseren Äckern zu Biogas/Kraftstoff zu machen um anderseites mit Fossilen Energien die LKWs und Airbusse zu betanken die, die von uns gar nicht benötigten Lebensmittel aus aller anderen Herren Länder hierher schaffen, irgendwie Schizo, oder ?

Gruß
Andreas
bibel
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

Lieber Andreas,

natürlich hast du vollkommen recht, das ist doch gar keine Frage. Ich weiss es, und trotzdem kaufe ich zum Teil bei Aldi ein. Weil ich als Vater mit zwei Kindern und nicht Grossverdiener, es mir einfach nicht leisten kann, bewusster einzukaufen.

Aber es gibt so noch so viele andere Ungere chtigkeiten auf dieser Erde. Jede Minute stirbt ein Kind auf dieser Welt an Hunger, und wir werfen das Essen noch weg, weil es uns nicht schmeckt, passt.

Oder MIssbrauch, Gewalt, Atomkraftwerke, Mobbing, arm, reich, Behinderte.............

so vieles, wo man sich einsetzen und sich ärgern könnte. Aber wir Menschen haben nur eine begrenzte Kraft, nach innen und nach aussen, wir können nicht die ganze Welt retten.
Und wenn ich darüber noch depressiv werde, kann ich gar nichts tun.

Ich muss mich entscheiden, wo und wie ich meine Kraft und Energie einsetzen kann. Mir liegen jetzt z.B. behinderte Menschen am Herzen, und dass es die eines Tages gar nicht mehr gibt.
Weil man schon vor der Geburt feststellen kann, ob jemand behindert auf die Erde kommt oder nicht, und einen Mensch dann einfach so abtötet. Kostet nichts, kein Aufwand.
Ja, ich versuche schon bewusst zu leben, aber alles ändern können wir nicht.

Es ist ja gar nicht so einfach, uns nur selber zu ändern, unser Leben, unsere Gewohnheiten, anzuerkennen, dass wir erblich bedingt, so sind, wie wir sind.

Und trotzdem, gelassen bleiben, auch fröhlich und mit Hoffnung, dann habe ich mehr Kraft und kann mehr tun.

Erst einmal bereit sein, mich zu ändern, meine Einstellung, lernen mich selbst zu
regulieren, verantwortlich mit mir und meinem Leben umzugehen.
Mich selbst lieb haben können, mich selbst bewerten und einschätzen, mich selbst motivieren können.
Und dann aus dieser Ruhe und Gelassenheit heraus agieren.

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.
3193e42
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von 3193e42 »

Liebe Pauline,

noch eine T-shirt idee aus amerika, gibts schon ne ganze weile

Me, with stupid!
< >

die pfeile deuten auf die "dummen", unter den du stehst!

ich kann dich gut verstehen. dieses geschwafel kommt gerade dort leicht zustande, wo mehrere leute, mich schlichtem verstand, oder ohne bewusstsein zusammen sind.

in meinem betrieb geht es mir auch so, die leute wissen, das ich das nicht mag, und haben auch entsprechende kommentare bekommen.

reden hilft aber nicht, nur vorleben.

ich bin durch meine krankheit gezwungen (mittlerweile ist es kein zwang mehr), bei meinen ca. 75 jährigen eltern zu leben (familie verloren, kein geld, kein job etc. kann man in meinem blog nachlesen).

besonders meine mutter, die doch etwas einfacher gestrickt ist, lässt öfters mal solche gemeinplätze los.

ich hatte schon diverse ansätze probiert.
- grundsätzliches gespräch, ergebnis verständnislosigkeit.
- zynismuss (hilf mir am meisten ), wird nicht verstanden.
- dagegen halten, sie ist argumentativ natürlich völlig unterlegen, und ich kann dann immer in ihrem gesicht sehen (gewissermaßen in zeitlupe!) wie der schalter im kopf KLICK macht, und sie abschaltet.
ES ist mächtiger, kein bewusstsein, keine reflektion, keine erkenntnis.

seitdem lenke ich sie bei solchen dinge ab, und ich lebe ihr die dinge vor, bringe andere beispiele, wo "ausländer" mitten unter uns, leben arbeiten und anderen menschen helfen.

du bist sehr empatisch veranlagt, wie dein beispiel mit den nachrichten zeigt. wahrscheinlich hast du deswegen auch einen heilberuf ergriffen. allerdings scheinst du nicht den notwendigen abstand schaffen zu können.

du machst dir ja sicherlich klar, das auch ohne nachrichten, jeden tag, MILLIARDEN von Menschen jeden tag (an was auch immer) leiden, MILLIONEN mißhandelt, gefoltert, gequält werden, und einige TAUSEND jeden tag sterben, unter menschenunwürdigsten zuständen.

dazu muss man abstand finden, sonst wird man wahnsinnig.

gerade du, wirst wissen, wie wichtig es ist alles sinne auf den patienten richten zu können, um ihm optimal zu helfen.

versuch etwas mehr emotionalen abstand bzw. kontrolle zu bekommen, damit du auch in der beschrieben situation besser klar kommst.

ich wünsche dir sehr viel kraft und erfolg dabei, in dem wissen, das du es schaffen kannst!
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Andreas01

Re: Stammtischparolen

Beitrag von Andreas01 »

Hallo kleiner Löffel,

Stimme Dir in allem vollkommen zu, selbst wenn man wollte es gibt auch bei den Lebensmitteln kaum eine Möglichkeit dem Kartell des Handels zu entkommen.
Und egal ob auf dem Wochenmarkt oder bei Aldi & Co die Ware ist gleichwertig minderwertig und stammt aus denselben Produktionquellen, nur der Preis ist unterschiedlich.
Was dann noch weggeworfen wird, passt schlicht auf keine Kuhhaut, muss aber über die Kalkulation der Preise von allen Verbrauchern bezahlt werden.

Die Höhe der Preise im Geschäft werden einen spätestens dann klar, sobald man die Hinterhöfe der Handelskonzerne kennen gelernt hat.

Sind es wir, die Verbraucher nicht auch etwas daran schuld ? wir wollen doch alles und "alles" von morgens früh bis spät abends im Supermarkt vorfinden.
Ich kenne noch die Zeit wo sich manches am Nachmittag nicht mehr kaufen ließ und die nächste Lieferung erst wieder am nächsten Morgen kam und man kann lachen oder nicht auch damals ist niemand
verhungert.
Mittlerweile pervertiert es sich soweit dass einem am Wochenende fast der Briefkasten vor lauter Hochglanzprospekte mit "Lebensmittel-Werbung" von der Hauswand bricht.
Lammkeule aus Neuseeland, Obst und Gemüse, was wir eigendlich nicht brauchen von der anderen Seite unseres Planeten usw,usw, die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen.

Ich sage ganz einfach, was bei uns vom "Teller fällt" bzw. weggeschmissen wird und in der Folge nicht ganz billig entsorgt werden muss, damit könnte ganz Afrika ernährt werden.

>>>Mir liegen jetzt z.B. behinderte Menschen am Herzen, und dass es die eines Tages gar nicht mehr gibt.<<<

Sehr schön Deine Einstellung, aber was würden dann die "Pflege-konzerne" machen, die mit Tagessatz-Preisen eines Oberklasse-Hotels hantieren,
wenn es keine gehandykapten Menschen mehr gäbe ?
Seit meine Frau bestellte Betreuerin eines Behinderten Menschen ist, weis ich was da abgeht, leider.

Gruß
Andreas
bibel
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Registriert: 20. Okt 2011, 14:45

Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

lieber Andreas,

damke für deine liebe Antwort, über die ich mich echt ganz arg gefreut habe. Weisst DU, ich denke jetzt so "ein Tropfen auf einen heissen Stein, kann der Anfang eines Regens sein."
Vor ein paar Jahren habe ich mich noch extrem in manches so hineingesteigert, und dass tat meiner Psyche nicht so gut.
Jetzt versuche ich so zu leben, dass ich vor mir so bestehen kann.
Indem ich halt so wie ich es am Besten kann, zu leben. Bewusster zu leben, sei es mit dem Essen, dem Fahrradfahren usw.
Also zu mir und meinem derzeitigem Leben zu stehen, trotz auch dieser Stammtischparolen.
Und versuchen zu erklären, warum ich so lebe, meine Motivation so rüberzubringen, so ehrlich wie ich kann. Menschen einlanden, ihr persönliches Leben, ihre Gedanken zu "überdenken".
Ich bin ja selbst nicht perfekt, und muss es ja auch nicht sein.
Weil ich gemerkt habe, es zieht mich selbst runter, wenn ich so gesetzlich und stur und mit erhobenem Zeigefinger dastehe.
Jeder Mensch hat so seine Geschichte, auch die mit den Stammtischparolen. So wie es oft eine Ursache oder Quelle für Depressionen gibt, gibt es auch eine Ursache oder Quelle für die Stammtischparolen. Meine Erfahrung, wenn ich diese Menschen nicht nur ablehne, sondern versuche, sie zu verstehen, in ihrer Art, erreiche ich manchmal mehr, als nur ablehnend zu sein.
Natürlich mag ich die Stammtischparolen nicht, aber deshalb muss ich nicht den ganzen Menschen ablehnen.
Vielleicht werden wir dann mit unserer Meinung eher respektiert, aber es gibt bestimmt noch mehr Möglichkeiten, wie man am Besten damit umgehen kann.

Auch für Menschen mit Behinderung. Klar, auch da sollten wir je nach Kraft unsere Stimme erheben, so gut wir es halt können, um ein "Umdenken" zu bewirken.

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel
Andreas01

Re: Stammtischparolen

Beitrag von Andreas01 »

Hallo lieber kleiner Löffel,

freut mich auch sehr !
>>>Indem ich halt so wie ich es am Besten kann, zu leben. Bewusster zu leben, sei es mit dem Essen, dem Fahrradfahren usw.<<<

ich versuche dies auch so gut es irgendwie geht, insbesondere so weit wie möglich alles mit den Fahrrad zu erledigen, obwohl ich ein ziemlich dickes Auto besitze,
Jetzt wird man sagen, A, Ha dickes Auto, Umweltverschmutzer etc. Trotzdem produziere ich durch den bewussten Einsatz (10.000 Km/Jahr) des KFZs weniger Schadstoffe als andere mit ihren Kleinwagen und auf 30.000 Km und mehr kommen, weil sie selbst ihre Sonntags-Brötchen beim 700 Meter entfernten Bäcker noch mit ihrer klapprigen Klein-Karre holen, oder als "Sport-Typ" zum 1 Km entfernten Tennisplatz fahren, ihr Sport jedoch schon vor der Haustür beginnen könnte.

>>>Ich bin ja selbst nicht perfekt, und muss es ja auch nicht sein.<<<

ja, es war oft auch mein Problem, das ich den Hang zum Perfekten habe und nicht merkte das man sich damit selbst zerreibt.
Trotzdem darf man nicht alles so hinnehmen wie es einem serviert wird. Stichwort:
"St.Staatsbürokratius mit seinen Amtsschimmeln"

>>>Auch für Menschen mit Behinderung. Klar, auch da sollten wir je nach Kraft unsere Stimme erheben, so gut wir es halt können, um ein "Umdenken" zu bewirken.<<<

Liegt mir sehr am Herzen, und Du kannst mir glauben ein Umdenken geschieht oft erst nachdem es erzwungen wird, Freunde gewinnt man dabei natürlich nicht, wobei ich auf Freundschaften dieser Art gut verzichten kann.

Gruß
Andreas
Czarek
Beiträge: 695
Registriert: 12. Jan 2010, 15:29

Re: Stammtischparolen

Beitrag von Czarek »

:hello:
Zuletzt geändert von Czarek am 4. Feb 2017, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
jonesy
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Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Stammtischparolen

Beitrag von jonesy »

Hallo ihr Lieben,
es ist wohl schon so, dass man nur in seinem eigenen kleinen Kosmos was verändern kann.
Wenn das jeder täte, wäre schon unendlich viel gewonnen. Ich habe überhaupt kein Auto und brauch auch keins.
Alle denken, was nutzt es, wenn ich mich bewusst verhalte aber mein Nachbar nicht. Aber es gibt vielleicht den Ansteckungseffekt.
Zumindest hoffe ich das.
Jetzt habe ich schon wieder ein Problem mit der Abgrenzung, mein Lebensthema irgend wie.
Ich habe einen Lieblingsarbeitskollegen, der letztes Jahr an Krebs erkrankt. Er ist so halbwegs wieder auf dem Damm, arbeitet auch wieder, muss aber alle 4 Wochen zur ambulanten Chemo.
Er ist so ein Macker-Typ( komm Perle, lass mich für dich den nächsten Drachen erlegen) und kommt mit seiner Schwäche überhaupt nicht klar.
Er kann mit mir darüber reden, aber sonst überhaupt nicht. Ich will aber, dass er mit seiner Frau darüber redet. Das ist wichtig, auch wenn sie 20Jahre jünger ist und er immer der Held war. Manchmal ändern sich die Dinge eben und es heißt doch nicht umsonst: In guten wie in schlechten Zeiten, oder?
Ich hab ihn gern, wir arbeiten schon ewig zusammen, aber diese Klammerei wird mir gerade zu viel.Wo ich hin gehe, geht er auch hin.
Wenn ich ihm das aber sage, redet er gar nicht mehr und das ist auch nicht gut.
Jetzt hat er zwei Wochen Urlaub, hat mich aber schon gefragt, ob er mich anrufen kann.
Was hab`ich gesagt: Klar.
Wie macht man das? Ich kann doch nicht jemanden weg stoßen, der dringend Hilfe braucht?
Da kann ich dann auch nicht mit um. Mir geht allerdings langsam aber sicher die Puste aus.
Höre gerade " Sting" mit " How fragil we are"
Das triffts gerade.
Wir sind alle so zerbrechlich innen drin.
Gläserne Herzen.
Alle, egal ob Macker oder Tussi.
Ich schreib heute mal wieder ein Zeug zusammen...
Tut mir leid, aber real würde ich niemals so offen reden. Da ist bei mir immer viel Angst jemanden zu belasten.Hoffe, hier kann ich`s
tun, ohne all zu sehr zu beschweren.
Komme mir hier vor, als hätte ich ein antwortendes Tagebuch. Das ist so schön für mich.
Danke für euer Ohr, Auge, Herz, was auch immer.
Pauline
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Stammtischparolen

Beitrag von Antiope »

Fuer mich ist es zuerst mal ganz wichtig zu Differenzieren:
Ist es global gemeint?
Ich als Depressive beziehe in einer schlechten Phase *alles* auf mich - bin fuer alles zumindest mitschuldig, wenn nicht gar schuld daran:
- jemand greift mich an: na klar, ich habe ihm eine Angriffsflaeche geboten, habe mich falsch verhalten, habe ihn provoziert
- der Wald stirbt (denkt da noch jemand daran?): klar, ich fahre mit dem Auto und heize meine Wohnung. Die Alternative: nicht arbeiten zu gehen oder alle Strecken mit dem Fahrrad zurueckzulegen, nicht zu heizen. (Spaetestens in einem sehr kalten Winter oder bei einer Arbeitsstelle mehr als 20 km entfernt ist dies nicht mehr moeglich. Umziehen? Naja, die Wohnungen in Grossstaedten entsprechen nicht den Oekostandards ...)
- die Russen/Tuerken/Auslaender/Inlaender/Tieflaender/Neufundlaender ... sind an allem - oder der Wirtschaftskrise, der Entwertung des Euros, der Kriminalitaet, ... - schuld. Jetzt ist es *meine* Pflicht, jedem das Gegenteil zu beweisen. Jetzt muss ich im Falle eines Falles so ehern hochmoralisch leben - und darf keine Fehler machen, weil sonst mein "Gegenargument" den Bach runtergeht.

Dies nur als kleine Kostprobe der globalen Verdammung und meiner genauso globalen Verantwortung - die jedoch Ueberheblichkeit und Hochmut ist. Weil ich eben NICHT die Welt aendern kann, auch nicht retten.

Wenn ich also erkenne, das ist eine globale Verpflichtung, dann weise ich sie ab, sage meinem inneren Kritiker und Moralapostel, dass dies falsch ist.

Ich versuche taeglich, die Balance zwischen "liebe Deinen Naechsten" und "wie Dich selbst" zu erzielen. Versuche, moralisch zu leben - aber gestehe mir (manchmal) Fehler und innere Blindheit zu.
Vielleicht bin ich nur alt geworden, habe den Kampf um die Verbesserung der Welt aufgegeben.
bibel
Beiträge: 494
Registriert: 20. Okt 2011, 14:45

Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

Hallo ihr Lieben,

ich lese jetzt so mal heraus, dass es uns schwer fällt, Nein zu sagen, auch dass man den anderen verletzt, oder weh tut.
Aber es ist wichtig, auch bei den Stammtischparolen nicht nur Verständnis, sondern auch seine ehrliche Meinung zu sagen.
Es ist gar nicht immer einfach, das die richtige Balance zu finden. Also in meinem Zimmer hängt so ein Mobile, und wenn ich ein Teil verschiebe, und das andere Teil sich nicht bewegt, bricht das ganze System in sich zusammen.
Man müsste positiv und negativ verstärken. Also wie in der Erziehung bei meinem lieben Hund. Auf der einen Seite muss ich ihn positiv verstärken wenn er was richtig macht, z.B. ein Leckeri geben, aber wenn er mal nicht so gehorcht, kriegt er eben kein Leckerli.
Liebe Pauline, es ist ja gut dass du deinem Kollegen ein Ohr schenkst, aber musst auf der anderen Seite auch aufpassen, dass die Beziehung nicht so tief wird. Ich weiss, es fällt ganz arg schwer, aber er muss es echt lernen mit seiner Krankheit umzugehen, und sie nicht verdrängen.
Seit ich gelernt habe, meine Depression so gut es geht anzunehmen, und mir zugestehe, auch mal schwach zu sein, komme ich irgendwo besser damit zurecht. Ich muss mir und anderen nicht immer etwas vorspielen.
Gut, manchmal ist es nötig, im rechten Moment stark zu sein, dann gönne ich mir aber auch wieder die Entspannung.

Lieber Andreas, ich bin auch so oft wie möglich mit dem Fahrrad unterwegs, aber auch um meinen Depressionen loszufahren. Aber es gibt Menschen wie DU, die echt auf ein Auto angewiesen sind, und das ist auch gut so. Ehrlich gesagt habe ich da früher immer zu einseitig gedacht.

Ich wünsche uns jetz mal allen und mir auch,
dass wir immer wieder die richtige Balance in unser aller Leben finden. Und uns aber auch selbst vergeben können, wenn wir es halt mal nicht packen. Aber wir bleiben dran und versuchen positiv nach vorne zu schauen.

Manchmal wünschte ich mir so eine Art wie einen Fahradhelm, wo die "Deprigedanken" abwehrt, damit sie schon mal gar nicht unser Gehirn erreichen. Lasst und achtsam sein und auf uns aufpassen.

das "liebe deinen Nächsten wie dich selbst"

finde ich echt ausgeglichen. Auf dieser Basis
leben, überleben, trotzdem gerne leben, sich

selbst und anderen was gönnen, ohne neidisch

zu werden.


viele liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.
jonesy
Beiträge: 546
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von jonesy »

Löffelchen,
das Beispiel mit dem Mobile leuchtet mir sehr ein, zumindest verstandesmäßig und du hast völlig recht, dass er lernen muss, damit um zu gehen.
Ich kenne sein Verhalten von meinen 3 Brüdern, die würden auch nie im Leben Schwäche eingestehen und sind innerlich dadurch sehr allein.
Momentan betrachte ich die Welt als Übungsfeld und stoße dabei immer wieder auf das gleiche Problem, nur in anderer Verkleidung.
Das zu sehen und zu spüren halte ich schon mal für einen Fortschritt.

Antiope,
deine Sicht, das Thema zu betrachtet, ist wirklich interessant. Ich glaube nicht, dass es an Desillusionierung liegt. Eher an der Lebenserfahrung.
Über das was du geschrieben hast, muss ich erst einmal nachdenken.
Hm, Überheblichkeit und Hochmut... autsch.
Wie gesagt, ich denke noch...

LG v. Pauline
3193e42
Beiträge: 238
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von 3193e42 »

Liebe Emmari (bin_traurig)

Du bist depressiv, ich bin depressiv. Wir haben den Grübel-Modus in uns!

das Grübeln IST die Depression, gewissermaßen. es ist der Ausdruck der Depression. daher ist es nicht das Hören, das Dir Probleme bereitet, sondern die Depression.

Umgekehrt, ich finde Betz auch gut, jedenfalls, hat er einige Ansätze, die ich mir zu eigen gemacht habe. Das Liebe frei gibt, den geliebten Menschen nicht eingrenzt, einengt und erdrückt zum Beispiel.
Anderes finde ich für mein Gefühl zu esoterisch, die Unendlichkeit und Unsterblichkeit der Seele zum Beispiel. Da bekommt die Sache eine Wendung, die er anderen vorwirft, Verkünder und Heilsbringer zu sein. Aber ich betreibe hier keine Betz-Schelte.

Allerdings muss man sich das auch "erarbeiten". Nicht im Sinne von hart nachgrübeln, sondern von hören, erkennen, verstehen, anwenden, erkennen, reflektieren (!), sich verändern (!), und dann ggf. wieder die Schleife von Neuem.

Ich will damit nicht dozieren (und tue es doch ), aber die ganzen Ratschläge sind auf gut Deutsch "für den A..." wenn man sie nicht durchlebt, in obiger Form.

Es geht immer darum, diese Dinge anzuwenden, sich zu beobachten dabei, etwas über sich zu erfahren, es sich bewusst zu machen und dann etwas an sich zu ändern. es geht eigentlic gar nicht anders.

Und selbst wenn die Botschaft des genialsten Beraters noch so einfach ist, ohne eigene "Verarbeitung" wird sie nichts ändern.

In diesem Sinne, Glück auf!

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3193e42
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von 3193e42 »

Antiope und Pauline!

@Antiope, nutze und habe auch kein Auto, nur ab und an, wenn ich schweres transportieren muss. Deine Sicht auf die globalisierten Probleme ist richtig. Ich als Ing. sehe auch, das viel Menschen Ressourcen verschwenden, weil sie sich nicht richtig informieren. Dennoch können wir nicht alles alleine lösen, und wir sind fehlbar. Es ist unmöglich, für einen durchschnittlichen Menschen, alles richtig zu machen.

Beispiel, jemand mit einem Gehalt von 1.200,- Euro, kann sich nicht nur von Bio-Produkten ernähren, es sein denn, er lebt in einer Besenkammer, zu hause bei den Eltern, hat kein Auto und sonst keine Vergnügen. Dieser Mensch verdient einfach zu wenig, um sich das leisten zu können.

Daher hast Du Recht, wir konzentrieren uns auf unsere Fähigkeiten und das Umfeld, dort können wir am meisten erreichen. so mache ich es.

@Pauline

Wie wäre es mit einer Ich-Botschaft an deinen liebsten Arbeits-Kollegen?

"Ich brauche Raum für mich. Ich muss atmen können. Ich mag Dich sehr, nur gib mir Gelegenheit neue Kraft zu schöpfen. Ich muss von Zeit zu Zeit meine Batterien aufladen und brauche dafür Ruhe"

Wenn das nicht verstanden wird ...
Nebenbei, tust Du schon so viel für Ihn! Nur Mach dir klar, was du alles tust! Wir verbringen mehr Zeit während der Arbeit als in der Freizeit! Du kümmerst dich also alleine rein zeitlich mehr um Deinen Freund als seine Frau es überhaupt kann!
Wenn das kein Engagement ist, was dann?!
Du kannst ja nicht auch noch sein Leben leben.

Das darfst Du ganz ohne Scham und Kummer an Ihn weitergeben, ich erlaube es Dir.
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jonesy
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von jonesy »

Gerade stelle ich fest, ich komme hier rüber wie Mutter Theresa für Arme.
Natürlich laufe ich nicht die ganze Zeit mit meinem Heiligenschein durch die Gegend, ich kann auch anders.
Ich bescheiße beim Pokern, ich fahre sehr gerne schwarz Bus ,bin neidisch auf alle die mehr Zeit und Geld haben und und und
Also das nur mal so zur Klarstellung.
HenryvorherHeinz,
danke für deine Erlaubnis, genau das hatte ich erhofft, praktische Tipps mit genauem Wortlaut.
Wenn ich das formuliere, geht das ungefähr so: Also, hör mal, mein Lieber, äh ja, weißt du, vielleicht könnten wir das Thema mal ein wenig beiseite legen, äh ja. Aber wenn du das unbedingt brauchst, bin ich natürlich für dich da. War auch nur so `ne Idee von mir...
Sechs, setzen, Klassenziel verfehlt.
3193e42
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von 3193e42 »

Hallo Pauline,

Mutter Theresa, Nö!
Bescheissen beim Pokern, Goil!
Brabbeln beim tacheles Reden, Unbezahlbar!

Für alles andere gibt es Depri-Card!

Du weißt doch, alles nur Show, das ist so einfach vom Schreibtisch aus, hier saukluge Tipps raus zu ballern, im 5 Minuten Takt!

Freut mich aber trotzdem oder sollte ich schreiben, gerade deswegen (?!), das die Tipps dir gefallen. Sind ganz einfach gestrickt, ich nehme an, sie werden die Wirkung nicht verfehlen.

Und sei doch bitte nicht so hart mit dir! Im Wettbewerb, wer ist hier der größte Selbstkritiker sollte ich immer noch ein Wörtchen mitreden können!
*GRÖHLER*

Bin gespannt, ob es was hilft, ich bin für Kritik immer zu haben, das brauchst Du dich nicht zurückhalten!

Guts Nächtle!

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Antiope
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Re: Stammtischparolen

Beitrag von Antiope »

Hallo Pauline,

das mit dem "autsch" kann aber auch eine Befreiung sein:
*DU* bist *nicht mehr* verpflichtet, alles zu richten.
Du hast keine Mission zur Welterlösung.

Und das ist wirklich befreiend.
Es reicht schon aus, jeden Tag so gut wie moeglich fuer diesen einen Tag (nicht das Maximal Denkbare, nicht das Unglaublich Hohe Ideal eines Vollkommenen Lebens) zu leben.

Du traegst die Buerde nicht mehr, alles richten zu muessen, koste es, was es wolle.
Es ist Menschlichkeit - Mitmenschlichkeit.

Stammtischparolen zu widerlegen, ist muehselig und ein langwieriges Unterfangen. Man kann die Parolenredner mal drauf ansprechen, ob sie die Rolle tauschen wuerden oder warum sie nicht selbst ins Gefaengnis gehen.

"Fremdschaemen" fuer Deine Kollegen brauchst Du ganz sicher nicht. Es reicht doch vollkommen aus, wenn Du ganz klar sagst, "das sind reine Stammtischparolen" und Dich auf keine weitere Diskussion einlaesst.
Dann hast Du eine Grenze aufgezeigt - und das fuer Dich gerade noch Ertraegliche bestimmt.

Alleine das zu schaffen, ist doch schon viel. Das koennen vermutlich die Paroli-Darbieter nicht, sondern sie haben die Kurz- und Einfach-Denke uebernommen.

Was Du von Deinem Kollegen schreibst:
Bist Du verpflichtet, fuer ihn Tag und Nacht, stets und staendig, da zu sein? Ist es Deine Aufgabe, ihn aus seinem Gemuetssumpf herauszuziehen?

Nein. und nochmals Nein.
Deine erste Aufgabe ist: Dich selbst zu schuetzen, Dein Leben zu leben.
Erst dann kann und darf anderes kommen.

Fuer mich selbst ist es auch schwierig, die vielen, oft großen Diskrepanzen zu sehen und sie auszuhalten. Viel zu oft schon dachte ich, ich ertrage sie nicht. Aber wie kann ich meine eigene Meinung und Auffassung von der Richtigkeit der Welt durchsetzen? Wuerde sie nicht vielleicht mit anderen Meinungen kollidieren, mit anderen "Richtigkeiten"?
Vieles, was die Diskrepanzen verursacht, kann ich nicht ändern: nicht, dass die reichen Länder die armen Länder zugrunde richten, ihnen sogar den letzten Fisch wegfangen, um sie ihren Fleischtieren zu geben, nicht den irrsinnigen Konsumrausch (viel, billig, alles Denkbare), nicht das Anspruchsdenken (ich habe Recht auf Alles), nicht die Taktiken der verschiedenen Firmen und Unternehmen, um immer mehr Gewinn auf Kosten anderer zu machen, ... Ich kann nur versuchen, ein kleines "Aber" dagegenzustrecken.
Und ich muss versuchen, jeden Tag mich zu entscheiden, welche Diskrepanz ich etwas kleiner machen *kann* und welche nicht zu ändern sind.
bibel
Beiträge: 494
Registriert: 20. Okt 2011, 14:45

Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

hallo ihr Lieben,

den Ausdruck "Mutter Theresa" für Arme," da musste ich jetzt doch lächeln, das habe ich so noch nie gehört.
Na ja, neidisch bin ich auch, und wie. Allein schon beim Essen...................

Aber es gibt wirklich Menschen, denen man sich anvertraut, die etwas Vertauenswürdiges ausstrahlen. Und das ist ja erstmal gar nichts Schlechtes.
Auf der anderen Seite, wo geht man hin, mit all dem oftmals auch Bösen was man so hört. Depression ist ja auch was Böses, man hat einem Menschen Böses angetan, und das möchte jetzt irgendwo raus.
Aber am Arbeitsplatz ist das gar nicht so einfach, man muss ja nebenher auch arbeiten.
Und wenn der Mann sieht, merkt, dass du Verständnis für ihn hast, wird er versuchen, immer wieder alles bei dir abzuladen.
Hey, natürlich braucht unsere Welt solche Menschen, aber es besteht immer auch wieder die Gefahr, ausgenutzt zu werden. Und die anderen Mitarbeiter lächeln so im Hintergrund.
Helfen ja, aber nicht über die eigene Kraft hinaus, und sich nicht ausnutzen lassen, vor lauter Gutmütigkeit. Und das auch ehrlich sagen und zugeben. Es tut ja aber auch gut, gebraucht zu werden.
Wir Menschen haben alle unsere Grenzen, nach innen und nach aussen. Deshalb sind ja Beziehungen so arg wichtig für uns. Wo der andere nicht mehr kann und weiterweiss, kann es ein anderer Mensch.
Oder ich kann auch mein Auto ausleihen, damit es sich rentiert, und auch andere etwas davon haben.
Oder auch dieses Forum hier, ist ja auch ein Forum der Beziehung zur gegenseitigen Hilfe.
Und wenn wir ehrlich sind, suchen wir hier selbst. Liebe, Annahme, Bestätigung in unserer Depression, und das ist ja auch gut so.
Ja, wir brauchen Menschen die Brücken bauen können, die erkennen, was unsere Gesellschaft so braucht, die nicht nur so cool tun und Stammtischparolen loslassen. Menschen die aufstehn, aufeinander zugehn. Menschen mit Verstand und Herz, Menschen mit Humor.......
Menschen die versöhnen können.
Hey, dann ist man halt eine kleine Mutter Theresa, ein kleiner Bonnhoefer, oder was weiss ich, na und........................

zumindest sahen die einen Sinn in ihrem Leben und wussten wofür sie lebten. Das kann auch noch mal ganz schön viel Kraft und Stabilität schenken. Wenn man etwas im Leben hat, ein Fundament, und wenn der Wind oder Sturm kommt, fliegt man nicht gleich vom Sockel, oder kann sich daran anlehnen, um so auch gelassener und ruhiger zu werden.

Das kann jetzt für jeden Menschen etwas anderes sein. Wem nichts wichtig ist, für den ist alles unwichtig, kann darum auf alles lästern ...........wie die Stammtischparolen..

liebe Grüsse,

ein kleiner löffel.
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Stammtischparolen

Beitrag von jonesy »

Mir geht`s gerade nicht so gut.
Sitze im Keller und jemand hat das Licht ausgemacht.
Morgen mehr.
P.
bibel
Beiträge: 494
Registriert: 20. Okt 2011, 14:45

Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

Liebe Pauline,

ich möchte dir jetzt echt von Herzen wünschen, dass das Licht bald wieder angeht. Es muss nicht für immer dunkel bleiben. Aber wir wissen das hier alle, wie sich das anfühlt.
Möge bald wieder ein heller Schein in deinem Herzen aufgehen. Lasse dir Zeit, auch im Dunkeln bist DU wertvoll. Sterne sieht man in der Dunkelheit am besten.

Alles Gute,

in Gedanken,


ein kleiner Löffel
bibel
Beiträge: 494
Registriert: 20. Okt 2011, 14:45

Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

Liebe Pauline,

möchte dir einfach für heute noch einen guten Tag wünschen. Es ist DEIN Tag, er gehört zu DIR, jede Stunde, jede MInute. Es ist dein Leben, und DU hast ein Recht zu leben, wie jeder Mensch, jede Pflanze jedes Tier.
Und DU darfst immer wieder aufstehen, nach oben sehen, vorwärts schauen, Hoffnung, nach Liebe zu dir selbst ausstrecken.
Depression ist keine Strafe.
Sei gut zu Dir,

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Stammtischparolen

Beitrag von jonesy »

Hallo Löffelchen,
deine guten Wünsche haben anscheinend geholfen und mir sehr gut getan. Manchmal wundere ich mich, wie schnell die Stimmung umschlagen kann, völlig ohne Grund.
Gestern Nachmittag war ich eine Stunde an der frischen Luft und als ich wieder kam, war die Stimmung im Keller.Vielleicht ist da nur der Verstand spazieren gegangen und der Rest wollte lieber auf dem Sofa bleiben.
Danke auf jeden Fall für deine lieben Worte. Sie haben mir sehr gut getan.

HernryvoherHeinz,
ja, das kann ich auch am besten, anderen Mutmachen und Tipps geben. Deinen Vorschlag habe ich noch nicht anwenden müssen. Momentan ist Ruhe.
Aber wenn... dann...ich sach nur: Hör ma, du...
Kannst du mir mal was über die Wirkweise von Johanniskraut erzählen. Hilft es wirklich oder ist es nur ein Gerücht? Bekommt man das verschrieben oder muss man es selber zahlen?
Hattest du davon Nebenwirkungen? Soll ich es rauchen oder lieber sniffen( entschuldige, bin so albern heute).

Liebe Antiope,

ich denke immer noch viel über deine Worte nach. Wenn ich immer an derselben Stelle scheitere, muss ich was ändern. Vor allem meine Kraft nicht so sinnlos vergeuden.
Obwohl als so sinnlos empfinde ich es eigentlich nicht.Aber besser auf mich aufpassen, dass muss ich unbedingt. Der Verstand weiß das schon sehr lange, nur die Gefühle folgen nicht.Es ist ein so langer Weg, aber wem erzähle ich das. Manchmal bin ich wie ein Kind, dass noch an den Weihnachtsmann glaubt, dabei habe ich schon so oft einen drüber bekommen.
Und du hast auch recht damit, dass es vermessen ist.
Momentan bin ich so schrecklich zerstreut und habe heute meine Weihnachtsgeschenke irgend wo verloren. 3 wirklich schöne Bücher und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo ich sie gelassen habe. Letzte Woche mein handy. Wenn das so weiter geht bin ich bald arm wie eine Kirchenmaus.
Konzentriert bin ich eigentlich nur bei der Arbeit, da fällt es mir überhaupt nicht schwer.
Ich bin extrem chaotisch privat und wenn ich sehe, wie andere Leute ihr Leben auf die Reihe kriegen, werde ich richtig neidisch.
Meine Nichte hat sogar ihren Vorratsschrank mit Tabellenkalkulation auf Vordermann gebracht. Da steht an der Tür wo was ist und wie lange es haltbar ist.
Ich habe letzten Monat bei mir Backpulver von 1989 gefunden.Im Besteckkasten liegt Pflaster und ein Hammer und meine Leuchtsterne fürs Fenster vom letzten Jahr suche ich immer noch. Es ist wie Schatzsuche.
Wie machen die das? Das die immer alles gleich finden, immer wissen wo was ist?
Bin gerade völlig vom Thema ab, aber die verschwunden Weihnachtsgeschenke haben mir gerade den Rest gegeben.
Wenigstens das Katzenstreu war noch da. 5 kg verliert man nicht so schnell.

Grüße aus dem Chaos
Pauline
bibel
Beiträge: 494
Registriert: 20. Okt 2011, 14:45

Re: Stammtischparolen

Beitrag von bibel »

Liebe Pauline,

das freut mich jetzt echt ganz arg, dass es dir wieder besser geht. Ja, die Stimmung kann so schnell umschlagen. Mir tut eigentlich nach draussen gehn, immer gut. Weisst Du, und der Hund muss ja immer raus, ob ich jetzt will oder nicht.

Also ich weiss jetzt nur, dass Verstand und Gefühl aus der gleichen Gehirnwindung kommen, man kann Verstand und Gefühl gar nicht so trennen.

Aber vielleicht kriegen wir das gar nicht immer so bewusst mit, treibt mich mein Verstand, oder mein Gefühl an, oder beides.

Wahrscheinlich sind sie im regelmässigen Austausch. Persönlich versuche ich, mich mit guten Gedanken zu füllen, passe auf mich auf, was ich höre oder sehe, selbst bestimmen, so gut ich es kann. Wenn Gutes in mich reinkommt denke ich, müsste doch auch Gutes rauskommen, hoffentlich!!!!!!!

Ein Indianer wurde mal über sein Innerstes befragt.
Also ich habe zwei Dinge in mir, sagte er, etwas Gutes, und etwas Schlechtes.
Und was beeinflusst dich.. das was ich am meisten füttere, sagt er dann.

Liebe Pauline, vielleicht versuchst du es mal, so gut du es kannst, dich mit Gutem zu füttern, mit guten Gedanken, schönen Dingen,
Positives, aber auch mal mit einem Guten Essen. Was dem Körper gut tut, müsste ja auch unserem Inneren auch gut tun, ja aber hoffentlich, es gibt doch noch Hoffnung liebe Pauline.

Je mehr DU heil wirst, um so mehr kommt auch wieder Ordnung in dein Leben. Das Innere zeigt sich oft auch nach aussen. Obwohl ich bin auch nicht so gannz der Ordentliche, und oft auf der Suche nach irgendwas. Aber meine liebe Frau hat eher einen Ordnungssinn, ist da eher begabt wie ich. Von daher ergänzt es sich wieder.

Manchmal kann es auch helfen, so eine Art Depressionstagebuch zu führen. Was ist gut an mir, wo möchte ich was ändern, wie komme ich auf diesen Weg, erziele ich Fortschritte.
Du musst dein Leben ja jetzt nicht von jetzt auf nachher auf die Reihe kriegen, so Stück für Stück. so wie das Aufhängen von Wäschestücken auf der Leine. So ganz persönlich, nur für DICH, liebe Pauline,
es geht doch, da geht doch was.

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.
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