Vershnung mit den Eltern

susan
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Vershnung mit den Eltern

Beitrag von susan »

Liebe Michaela heute habe ich ein wenig Abstand DAZU und will dir noch was zu dem Thema schreiben. Was mir ganz doll bewußt geworden ist, nach dem Besuch meiner Mutter, das Kind in mir, es will verstanden/geliebt/getröstet werden, es weint und ist kraftlos, weil es diese Art Zuwendung nicht geben wird. Meine Mutter und mein Vater werden NIE das nachholen, was sie mir nicht gaben und sie werden sich auch niemals entschuldigen für das Geschehene - weil sie es nicht KÖNNEN, aber irgendetwas in mir läßt mich das hoffen. Dieses Hoffen ist so stark, das es sich über meinen Verstand setzt, denn mein Kopf hat längst begriffen, das es dazu nicht kommen KANN. So bin ich "gespalten", der eine Teil sieht klar und deutlich die Unmöglichkeit und der andere Teil ist unendlich traurig, enttäuscht, hilflos und wartet....Dieser Zustand zerreisst mich fast, denn es sind Kontraste in mir. Es ist richtig, wenn du sagst, ICH allein bin jetzt für mich zuständig, aber ich kann das nicht umsetzen. Will in der Therapie weiter daran arbeiten und die Therapeutin ist nicht sicher, ob VT ausreichend ist.... Liebe Michaela, ich danke dir für deine lieben Zeilen und für's Mut machen. Wie geht es dir? Lieber Gruß Susan


heidi
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Vershnung mit den Eltern

Beitrag von heidi »

Liebe Susan, darf ich hier etwas dazu sagen, auch wenn Du zu diesem Thema Dich mit Michaela austauschst? Ich fühle förmlich, wie sehr Du unter Deinem Verhältnis zu Deinen Eltern leidest, unter ihrem Unverständnis für Dich, ihren Forderungen und Erwartungen. Dein Satz "Ich habe es nie gelernt, etwas zu BESTIMMEN, etwas zu FORDERN..." vor einiger Zeit erinnert mich an etwas, und zwar gab es vor etlichen Jahren bei uns ein Seminar zu dem Thema "Der lange Weg zum kurzen Nein". Dieses Seminar hat mir damals einiges sehr bewusst gemacht, nämlich wie wichtig es manchmal sein kann, auch einmal Nein zu sagen, etwas für sich zu fordern. Aber ich denke, in der Theorie ist vieles ganz klar, aber das Umsetzen ... So geht es Dir wohl auch. Dir ist bewusst, dass Du Deine Eltern nicht ändern kannst, dass nur Du Deine Einstellung und Deine Erwartungen an sie verändern kannst. Und das ist wirklich Schwerstarbeit. Es scheint, dass Deine Bedürfnisse und die Deiner Eltern auf einen Nenner zu bringen, kaum möglich ist. Und trotzdem ist es sicher wichtig, besonders für Dich selbst, den Kontakt nicht abzubrechen, sondern zu versuchen, mit ihnen zu reden, wenn irgend möglich. Ohne Kompromisse geht es gewiss nicht, und es wird weh tun, wenn Du feststellst, dass eventuelle Kompromisse nur von Deiner Seite kommen. Ich glaube, dass Eltern häufig einfach nicht in der Lage sind, ihren Kindern das zu geben, was diese brauchen, nicht nur das Gefühl, geliebt zu werden, sondern einfach mehr Zeit mit allem, was daraus resultieren kann. "Ambivalenz im Hinblick auf Vertrauen, Liebe und menschliche Nähe ist dann die Grundlage für alle späteren Beziehungen. Die unterdrückten kindlichen Emotionen begleiten das ganze Leben den Erwachsenen. Liebe muß Schmerzen und Opfer bedeuten. Liebe ist erniedrigend. Liebe verletzt. Liebe ist ambivalent. Ich muss lieben, sonst kann ich nicht überleben, aber mein eigentliches Ich kann nicht überleben, wenn ich liebe. Wir lernen es, Menschen unter Kontrolle zu halten, obwohl wir uns an sie klammern, als hinge unser Leben davon ab. Die meisten Menschen können sich nicht dazu durchringen, das Kind in sich herauszulassen, weil sie Angst vor wieder auftauchenden Schmerzen haben und nicht noch mehr leiden wollen. Statt dessen flüchten wir in Abwehr, Perfektionismus, Beherrschung, selbstzerstörerische Verhaltensweisen oder in eine starre, Schutz gewährende Auffassung von angemessenem Verhalten. Wir schnüren uns selbst fester zusammen, um die Gefahren zu bannen, die in unbeherrschten Gedanken und Handlungen liegen. Kontrolle aber verstellt uns den Zugang zu unserem wahren ICH und selbstzerstörerische Handlungen töten es." " Ja, so sehe ich das auch. Und heute - da habe ich immer noch Schuldgefühle meinen Eltern gegenüber, weil ich ab und an, ganz selten, gegen sie opponiert habe. Jetzt ist es zu spät. Wahrscheinlich sind diese Schuldgefühle sogar "unsinnig", aber sie sind da. Liebe Susan, ich wünsche Dir allen Mut und ganz viel Kraft, mit Deiner Therapeutin dieses Thema ausführlichst zu besprechen, in der Hoffnung, dass Dir das hilft. Und - wenn möglich - sprich weiterhin mit Deinen Eltern, auch wenn es schwierig ist. Es fällt mir im Moment schwer, Dir unter "Beziehungen ..." zu schreiben. Irgendwie fühle mich dort absolut deplaziert. Ganz viele liebe Grüße Heidi
heidi
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Beitrag von heidi »

Liebe Susan, noch ein kurzer Nachtrag: Du schreibst, dass die Therapeutin nicht sicher ist, ob VT ausreichend ist. Du müsstest aber erst stabil genug sein für eine tiefenpsychologisch fundierte Th. Es kann eben dann sehr in die Tiefe gehen und wahnsinnig viel aufwühlen. Entschuldige bitte, dass ich so schreibe, aber ich schreibe nur aus eigener Erfahrung heraus, weil es mir zum Teil darunter extrem schlecht ging und es wahnsinnig schwer wurde, "ES" auszuhalten. Liebe Grüße Heidi
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Heidi danke, das du mir hier geschrieben hast. Das mit meinen Eltern, das ist wohl auch der Schlüssel zu allem. Die Gefühle, die damit zusammenhängen, sind so kontrastreich, das es mich fast zerreisst. Ich habe in der Klinik so'ne Mini-Familienaufstellung mitgemacht, bei der ich die Unfähigkeit meiner Eltern erkannte, das heißt, sie waren...und sind... selbst so in den ihnen mitgegebenen Mustern verstrickt, das das, was sie mir gaben, das ihnen "Bestmögliche" war. Und trotz der entstandenen Erkenntnis, das es SO ist, bleiben Gefühle von Wut und Enttäuschung in mir. Ich kann auch nicht so tun, als wäre nichts. Ich kann die Zuwendung, die mir meine Eltern zur Zeit entgegenbringen, nicht annehmen. Sie möchten mir helfen, und es ist sehr schwer, ihnen zu sagen, das sie mir zur Zeit nur helfen können, wenn sie mich in Ruhe lassen. Und wenn sie mich in Ruhe lassen, denken sie sofort, das es dann gleich wieder alles in "Ordnung" ist. Aber ich brauche Zeit, meine Gedanken und meine Gefühle zu ordnen. Jahrelang habe ich ihnen "heile" Welt vorgespielt, damit SIE sich gut fühlen. Und nun bin ich an einem Punkt, da mag und kann ich mich nicht mehr verstellen. Ich muss mir DAS ansehen, um gesund zu werden. Aber was ich ihr abschminken kann, ist, das sie das je verstehen werden. Ja, mit der tiefenpsychologischen... , sicher kostet das immense Anstrengung, weil es den Schmerz nah ran holt, aber was hilft es, wenn ich es "unter Verschluß" halte und es in mir weiterbrodelt. Das Resultat sind Schmerzen, Depression...will ich DAS? Ich bin mir oft selbst nicht im Klaren darüber, was besser wäre. Zur Zeit mache ich die VT weiter, mehr ist nicht drin. Mein Kräftekontingent ist nicht übermäßig groß, ich muss mit dem leben, was da ist. Über meine Kräfte hinaus etwas zu tun... es ist nicht mehr möglich - ich bin an meine Grenzen gestossen - war sicher gut so, das ich mir dessen bewußt wurde. Dir ganz herzlichen Dank für die aufmunternden Worte. Ich kann sie gut gebrauchen. Lieben Gruß Susan


heidi
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Beitrag von heidi »

Liebe Susan, im Moment kann ich Dir nur kurz darauf antworten. Vielleicht finde ich nachher, wenn ich zurück bin, noch etwas Zeit. Das "Bestmögliche", das Deine Eltern in der Lage waren, Dir zu geben, war ganz offensichtlich nicht genug. Gut und wichtig finde ich, dass Du wenigstens Wut empfinden kannst und nicht nur Enttäuschung und Traurigkeit. Ich habe mir auch oft gesagt, sie haben es einfach nicht besser gewusst, und trotzdem war auch ich immer wieder enttäuscht. Aber ich habe nie Wut empfinden können, ich habe ihr Verhalten zwar nicht akzeptieren können, aber "hingenommen". Ich hab sie ja nicht ändern können. Ihr Leben war ihr Geschäft und ihre Freunde - wir Kinder waren eben da. Liebe und Zeit wurde "ersetzt" durch großzügige Geschenke. Es ist gut, liebe Susan, dass Du Deine Grenzen erkennst und nicht darüber hinausgehst. So wie Du schreibst, wird es wohl notwendig sein, Dein Verhältnis zu Deinen Eltern in der Therapie und nicht nur in der VT zu bearbeiten und ich glaube, Du bist Dir bewusst, dass das sehr weh tun kann. Lass Dir bitte Zeit, überfordere Dich selbst nicht. Tu bitte wirklich das, was Dir gut tut. Das schreibt sich so leicht - ich weiß das wohl, aber ich glaube, es ist für Dich ganz besonders wichtig. Und wenn Du viel Abstand zu Deinen Eltern brauchst, dann ist es eben so. Dann werden sie es akzeptieren müssen. Ich muss jetzt leider weg. Bis später! Heidi
susan
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Beitrag von susan »

Danke, Heidi ich freu mich, das du mir deine Gedanken dazu noch mal aufgeschrieben hast. Ich bin ganz ehrlich, ich kann nicht jeden Tag darüber nachdenken, sonst vereinnahmt mich das Thema zu sehr, ich werde und muss mir Zeit damit lassen - hat schließlich auch etliche Jahre gebraucht, um ein Problem zu werden..... Deshalb heute nur einen ganz lieben Gruß von mir Susan


Gretchen
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Beitrag von Gretchen »

Liebe Susan! Ich weiss genau wie du Dich fühlst, bei mir ist es auch so. Ich fühle mich schrecklich dabei, ich möchte so nicht sein, ich bin doch kein schlechter Mensch oder so! Traurige Grüße zurück Gretchen
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Susan, weißt du, dann wollten doch deine Eltern sich selbst beschenken! Sogar das böse Wort Bestechung kam mir in den Sinn (ups!). Ich bin jetzt mal ganz böse, so böse wie du dich vielleicht niemals trauen wirst zu sein zu deinen Eltern: Es ist im Grunde doch eine sehr hinterhältige Sache, was Eltern da machen, wenn sie das "Ich- meine-es-doch-nur-gut-Spiel" aufführen. Es dient nur zu einem: Den Widerstand der Kinder gegen die Bevormundung durch sie zu brechen. Sie meinen es nämlich gar nicht gut mit dir, sie wollen in diesem Moment nur etwas für sich, die Dankbarkeit der Kinder. Und wenn du freiwillig nicht damit herausrückst, ziehen sie an diesen Fäden, die so weh tun und einen hilflos machen. Gerade du, Susan, die du um deine Autonomie kämpfst, bist anfällig für dieses Spiel und es ist klar, dass es dich traurig macht. Deine Eltern fordern dich auf "Liebe mich, achte mich!" und gerade deshalb geht es nicht, weil man Liebe eben nur herschenken kann. Sie dürfen es sich wünschen, auch darum bitten, aber mehr nicht. Sie missachten deine Gefühle und was du willst, wollen das Kind in dir sehen und bringen dich so in einen ganz schwierigen Konflikt: Loyal zu mir oder zu meinen Eltern? Vielleicht kannst du in Gedanken und Gefühlen die Verhältnisse versuchen zu drehen, indem du deine Eltern als die Kinder ansiehst und dich als die Mutter, die ihren bedürftigen Kindern etwas gibt, denn eigentlich kommt das der Realität nun näher. Dann darfst du auch ruhig mal ungeduldig sein, mal verweigern und kannst Nein sagen. Theorie, ich weiß. Ich verstehe dich gut, es ist schwer. Aber es ist nicht nötig und auch nicht angemessen, dich schlecht zu machen für diese Gefühle der Ohnmacht und Ablehnung, denn eingeforderte Zuneigung macht so etwas mit jedem. Bist kein böses Kind, bist eine ganz liebe! :-) Thomas
Far Dareis Mai
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Beitrag von Far Dareis Mai »

Liebe Susan, Thomas' Einsichten sind absolut sinnig - es tut mir unglaublich leid, daß es mit Deinen Eltern nach dem "alten Schema" ablief. Mir gelingt es z.Zt. auch gar nicht, dieser "elterlichen Manipulation" entgegenzutreten (obwohl ich es da "nur noch" mit meiner Mutter aufnehmen muß)und daher herrscht bei uns momentaner Kontaktabbruch - was erlaube ich mir auch, einfach MEIN Leben nach MEINEN Regeln führen zu wollen, unerhört, ungezogenes Kind ... So war ich an Weihnachten allein für mich, aber weder hab' ich mich einsam gefühlt noch hab' ich die "Familienweihnacht" vermißt; war ein radikaler Schritt, oft hab' ich Schuldgefühle (wie kann ich das nur tun, ungezogenes Kind ...) aber das Gefühl, etwas GUTES für MICH zu tun ist stärker. Man kann die Menschen nicht ändern, nur die Beziehung zu ihnen - und da ich es (noch nicht) schaffe, mit meiner Mutter eine gesunde Beziehung zu führen, ist der Abbruch für mich das Beste. Es freut mich, daß Du für die Teil-EU-Rente kämpfen willst. Mir tut es gut zu wissen, daß ich ab Januar wieder ein bißchen was zu tun habe (womit auch Deine Frage beantwortet wäre), da ich weiß, daß ich hierdurch ein bichen Selbstrespekt zurückbekomme - es fehlt mir, mich als "nützliches Mitglied" dieseser Gesellschaft zu sehen ... Lieben Gruß, Far Dareis Mai
Gretchen
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Beitrag von Gretchen »

Guten Morgen Ihr! Ich muss mich noch einmal einmischen, denn ich komme nicht ganz mit und mir liegt noch so viel auf dem Herzen: Sie machen es doch nicht mit Absicht (bei mir)!!!... Sie wissen es nicht besser...! Das macht die Situation so schwer meiner Meinung nach. Meine Eltern wollen mir nicht mutwillig schaden, und Susans doch auch nicht... (oder???)... ich muss immer daüber nachdenken... Ich habe zwei Schwestern und die sind trotz meiner Eltern gesund. Dabei habe ich während der Therapie gemerkt, wie sehr meine Eltern in meine Depressionen verwickelt sind... hm... *grübel* ...aber ich KANN und WILL doch nicht böses oder schlechtes über sie denken... Stetig grübelnd, traurig und ratlos Gretchen
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Liebes Gretchen - ich finde dich seeehr erwachsen in deinen Überlegungen.... Irgendwo las ich einmal einen Ausspruch, der lautete sinngemäß so: "Wenn du das erste Mal ganz locker und gelassen etwas tun kannst, o b w o h l deine Mutter es (so) wollte, dann bist du erwachsen." Du hast da einen sehr wichtigen Satz gesagt: "Sie machen es doch nicht mit Absicht (bei mir)!!!... Sie wissen es nicht besser...! Das macht die Situation so schwer meiner Meinung nach." Ja, stimmt - DAS macht es zunächst schwer, denn es ist einfacher, sich gegen erwiesen bösartiges Verhalten abzugrenzen. Aber genau das SELBE macht es auch schon wieder leicht..., nämlich wenn du in deinem Herzen ganz, ganz weit wirst für sie, mindestens ebenso weit wie du es für völlig fremde und genau so unvollkommene Menschen zu werden vermagst. Sie aber sind deine Eltern, haben das meiste mit deinen Wurzeln zu tun..., und erst wenn du deine Wurzeln lieben kannst, wirst du dich selbst ebenfalls auf eine gesunde Weise lieben und annehmen können. "Meine Eltern wollen mir nicht mutwillig schaden, und Susans doch auch nicht... (oder???)... ich muss immer daüber nachdenken..." Ganz bestimmt wollen sie das nicht, und du darfst sicher sein, sie fühlen sich auch keinesfalls wohl in dem ganzen Konflikt, haben nur nicht DEINE intellektuellen Möglichkeiten der Aufarbeitung. Mir fällt dazu das Bild einer Glucke ein, die außer ihren Küken auch ein Entenküken ausgebrütet hat. Alles war harmonisch bis zu dem Tag, als die Familie an den Dorfbach kam und die verzweifelte Glucke ihr Entenkind vor dem Ertrinken retten wollte....- sie haben "nur" ihre hilflose Art, ihre nicht enden wollende Liebe, vor IHREM Hintergrund gewachsen, den sie auch nicht ändern konnten, und so manches Eltern/Kind- Verhältnis wurde gerade durch den langen Arm dieser Liebe gerettet, bevor es zu spät war und sich eine noch viel schwerer deprimierende Last auf das Herz des Kindes legen konnte, nämlich, dass Mutter und/oder Vater gestorben sind, ohne dass vorher ein gütiges Einvernehmen entstand. Und dieses kann nur völlig unabhängig von der Frage "wer war/ist schuld ?" erzielt werden. Es liegt eine herrlich befreiende Wirkung in diesem Einvernehmen, und das ganz Besondere für mich daran war ;-) .....: Es erforderte in keiner Weise die Preisgabe meiner Individualität. Auch die eigenen Kinder (falls vorhanden) werden davon profitieren, wenn sie dieses "Annehmen-Können" zu sehen bekommen, diese Akzeptanz des völlig anderen, ohne sich selbst dabei aufzugeben. Alle Liebe Dir ! Ingrid
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Susan und alle andern Far Dareis Mai hats gesagt: das Gefühl, ihr selber was gutes zu tun ist stärker als die Schuldgefühle den Eltern gegenüber. Da hängt bei dir die Waage sehr sehr schief. Es würde ja drum gehen, sie ins Gleichgewicht zu bringen. Und da hast du halt 2 Möglichkeiten: der Schale mit den guten Gefühlen dir selbst gegenüber mehr Gewicht zu verleihen, oder auf der andern Seite die Last der Schuld zu verringern. Du kannst natürlich auch parallel "arbeiten". Ich würde (bzw bin es selber so angegangen) zuerst an "meiner guten Schale" arbeiten. Du weißt ja jetzt schon mal, WAS gut für dich ist, oder analog dazu, was NICHT gut für dich ist. Dann gilt es, dazu auch zu stehen. Na diese ganzen theoretischen Überlegungen kennst du ja. Was die Schuldgefühle angeht: was glaubst du, wird konkret passieren, wenn du dir etwas Abstand von deinen Eltern erbittest. Wenn sie sagen werden "wir verstehen dich nicht, wir wollen doch nur dein bestes" (was in der Tat zu bezweifeln ist, ab einem gewissen Moment missbrauchen Eltern diesen Satz als Alibi, du bist ja keine 6 Jahre mehr alt). Kannst du nicht sagen, dass allein DU weißt, was "dein Bestes" ist, du hast die alleinige Kompetenz dafür? Ich übe das seit einger Zeit ja jetzt auch, mein Thema ist zwar ein anderes wie bei dir, aber das Prinzip ist gleich. Ich muß quasi jeden Tag MEINE Entscheidung über MEIN Leben verteidigen. Es war furchtbar schwer, dies zum ersten Mal zu tun, und es kostete mich sehr viel Kraft, Tränen usw. Dann dachte ich ne Zeitlang, ich müsse mich rechtfertigen. Jetzt hab ich aber eingesehen, dass ich auch das gar nicht brauche, es geht ja um MICH. Auch wenn ich dadurch meinen Eltern jetzt ein neues Problem verschaffe. Das ist nun mal so im Leben, wenn ich mich bewege, dann hat das Auswirkungen auf meine Umgebung. Das ist sogar ein physikalisches Gesetz, will heißen, ein Naturgesetz. Und weißt du was: ich fühle mich jetzt erst zum ersten Mal in meinem Leben meinen Eltern gegnüber als ebenbürtiger Mensch. Und DAS ist einfach ein tolles Gefühl, erst jetzt habe ich mich endgültig abgenabelt von ihnen, und das gibt mir einfach enorm viel Kraft, und ich weiß, SO war es richtig. Es berührt mich viel weniger, wenn mein Vater glaubt, mir noch und noch erklären zu müssen, was ich tun soll und was ich besser lasse. Ich kann jetzt zu ihm sagen, dass dies MEIN Problem ist, und dass ICH mich darum kümmere, wie es gelöst wird. Und das geht mittlerweile ohne Tränen und geballte Fäuste.....damit will ich sagen, der Kampf ist nicht hoffnungslos! Wenn deine Geschwister natürlich so reagieren, wie deine Eltern es erwarten, dann ist es ja noch viel viel schwieriger, dich von diesem Druck zu befreien. Erfährst du auf dieser Ebene gar kein Verständnis? Liebe Susan, ich glaube an DICH, und ich umarm dich ganz doll Einen ganz lieben Gruß von Caroline
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Gretchen, nein, das glaube ich auch, dass da eine Absicht dahinter steckt in dem Sinne, dass es ein ausgeklügeltes Verhalten ist. Aber ich finde, das ist nicht der springende Punkt. In diesem Zusammenhang, was z.B. Susan betrifft, geht es ja darum, dass man sich ruhig die Erlaubnis geben darf, sich aus solchen Verwicklungen zu ent-wickeln. Denn wäre es reine Elternliebe, würde man nicht in Verwicklungen feststecken. Liebe befreit und lässt die Kinder ihrer Wege gehen mit den besten Wünschen, schafft aber keine Verwicklungen. Und die Eltern stecken ja ebenso mit ihren Gefühlen unfreiwillig in diesen Verwicklungen fest, wollen nichts Böses, das ist klar. Und sie verdienen als unsere Eltern natürlich unsere Achtung und Rücksicht und es wäre nicht in Ordnung, diese Bindungen einfach ohne Rücksicht auf Verluste zu durchtrennen. Aber wenn man Verwicklungen auflösen möchte (und wenn man sich ent-wickeln will, geht das niemals ohne), ist das immer auch ein wenig oder vielleicht sogar sehr schmerzhaft. Da liegt sicher ein großes Problem, denn man will seinen Eltern niemals weh tun, das ist ein mächtiges Tabu. Aber in meinen Augen ist innere Befreiung und Entwicklung ein sehr hohes Gut und es kommt vor dem Schmerz der Eltern, die ihr Leben mehr hinter sich haben als du. Wo Verwicklungen aufgelöst werden können und sich seelische Befreiung entwickelt, wird auch günstiger Boden für kommende Generationen bereitet, denn familiäre Verwicklungen wirken über Generationen hinweg. Und es besteht auch für die Eltern eine Chance, etwas loszulassen, was sie längst hätten loslassen sollen. Aber selbst dann, wenn sie es nicht können, ist deine Entwicklung so wichtig, dass sie nicht aus Rücksicht auf die Eltern unterbleiben darf. Es geht ja nicht darum, die Eltern nicht mehr zu lieben sondern darum aufzuhören, sie wie ein kleines Kind zu lieben. Ich grüße dich herzlich! Thomas
000
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Beitrag von 000 »

hm, ich hab irgendwo gelesen, ich glaub es war eine kurze Zusammenfassung von Alice Müllers Buch. Man behandle sich selbst das ganze Leben lang, wie es die Eltern mit einem getan haben. Ja ich glaube für mich trifft es zu. Sie haben mich alleine gelassen, mit allen Problemen, die einem Kind so widerfahren. Und jetzt seit vielen verschissenen Jahren mache ich dasselbe mit mir. Ich lasse mich alleine. Geh nicht raus aus dem Haus, wenn ichs nicht unbedingt muss. Ja, es wird schon wieder, es vergeht, sagt ein Stimmchen in mir. Dann starre ich die beschissene Tür an und denke, sie werden schon kommen, irgendjemand wird kommen und mich hier rausholen, verdammt. Aber es wird niemand kommen, ich weiss das doch. Ich hab doch nicht einen an der Waffel. Keiner holt mich hier raus, ausser ich zahle die Miete nicht. + + + + + Du sitztst im Knast alter. Und die Gitter hast Du selbst zusammengeschweisst. Gehärteter Stahl, 1A Qualität, kannst jetzt daran sägen solange du willst. Die Tür haste auch noch selbst zu fallen lassen. Und jetzt wartest Du bis einer ein Loch in die Mauer sprengt und dich doch noch da rausholt? Da musste schon verdammt laut schnarchen, bis sich einer gestört fühlt und dir mit ner panzerfaust den rest gibt. Wat? du schnarchst nicht? Du wimmerst nur so vor dir hin? Ja vielleicht kommt ne maus vorbei, oder ein hund oder ne katze? ja die hören Ultraschall habe ich gehört. Holen sie dich da raus , wat meinste? Ich denk mal die musste auch noch füttern.. so geht die geschichte endlos weiter-- immer weiter. bis... bolek
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Ja Bolek, die zwei Alternativen stehen uns - knallhart gesagt - zur Verfügung: Entweder wir verharren in der Opferrolle des ach so verkehrt erzogenen Kindes und verzehren uns weiter vor Sehnsucht nach ... wer-weiß-was-allem, oder wir geben uns selbst einen Tritt in den Hintern und formulieren unseren nächst verwirklichbaren Wunsch und tun dann alles in unserer Macht Stehende, diese ERREICHBARE Stufe auch wirklich zu erklimmen. Das schließt das Füttern von Mäusen, Katzen und Hunden nicht aus.... :-)) Damit trainierst du gleich schon deinen Vaterinstinkt...."vor/fürsorglich".. Und: Jaaa, die Geschichte geht... womöglich ... so weiter, bis.... Und was ändert eine Ameise daran ?? Nichts. Stattdessen tut sie alles zur Funktion ihres eigenen Mikrokosmos', und der ist beeindruckend.....komplex und sozial. Hey, come on.... go on ! Ingrid :-))
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Die Eltern möchte ich sehen, die nicht erleichtert aufatmen, wenn sie SPÜREN können, dass ihr Kind seinen Weg GEHT Da darf allerdings kein Fackeln und Wackeln sein - sonst sind sie gleich wieder auf dem Plan mit ihren 1000 Lebenshilfen ;-))). Ein ausgezeichneter Auftakt, sie etwas spüren zu lassen, kann so ein Brief sein... aber die Taten müssen ihm so zu sagen "auf dem Fuß" folgen. Sonst ist man vor der nächsten Intervention nicht sicher....;-) Und alles ist wirklich nicht böse gemeint - es sei denn, die Eltern wären pervers... sie sind es in den seltensten Fällen, wage ich zu behaupten... Herzlichst, Ingrid
ruth
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Beitrag von ruth »

Hallo Susan, ich finde das total gut das du deinen Eltern geschrieben hast, aber jetzt wappne dich bitte gegen die Reaktionen. Ich denke nicht das sie den Brief komentarlos hinnehmen. Sie werden dir ihre Liebe sicher erneut einreden/beweisen wollen, oder sie sind tieftraurig und enttäuscht. Beide Reaktionen sind ein Fallstrick für dich, denke dran. Du hast den ersten Schritt zur 'ent-wicklung' getan, jetzt heißt es dran bleiben. Ich wünsch dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. Und denke dran: (ein bißchen wenigstens) auch für Eltern, die ihre Kinder e c h t lieben, ist es sehr schwer und schmerzhaft die richtige Nähe und Distanz zu erwachsenen Kindern zu kriegen. Vor allem wenn man mehrere hat die dann auch noch sehr unterschiedlich sind. So einfach wie Thomas es schreibt: >Liebe befreit und lässt die Kinder ihrer Wege gehen mit den besten Wünschen, schafft aber keine Verwicklungen< so einfach ist es für Eltern nicht, denn sie stecken, wie er auch schreibt, auch ungewollt in diesen Verwickelungen. Es wäre toll, wenn du mit deinem Brief den Anfang für eine gemeinsame ent-wicklung geschafft hättest. Bleib stark! Ich wünsch es dir von Herzen. Dies schrieb dir eine Depri-Mutter, die aus ihrer Sicht diesen Prozeß mit ihren Kindern gerade durchmacht, alles nur umgekehrt. Gruß Ruth
Gretchen
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Beitrag von Gretchen »

Ich danke Euch auch für Eure Worte! DANKE!!!! Es ist ja im Grunde wirklich so, dass ich Nachsicht mit meinen Eltern haben muss, und nicht mehr. Sie tun das, von dem sie glauben es sei das Beste. Sie können nichts dafür, dass sie falsch liegen, denn sie haben meine Krankheit nicht, sie sind nicht so wie ich und können auch nicht wissen was in mir vorgeht. Sogar wenn ich mich bemühe es ihnen zu erklären begreifen sie es nicht. Wenn ich sei liebe, so wie Thomas sagte "nicht wie ein Kind", sondern wie ein erwachsener Mensch, dann kann ich mein Herz vielleicht so weit öffenen über ihr Unverständnis hinwegzusehen. Es hat mich verletzt, dass sie meine Depressionen bzw. meine Psyche so sehr trivialisieren, dass sie glauben blöde materielle Sachen würden mir helfen. Liebe Ingrid, du bist toll. Denn was du sagst hilft mir sehr weiter. Den Satz: "Wenn du in deinem Herz ganz, ganz weit wirst für sie, mindestens ebenso weit wie Du es für völlig Fremde und genau so unvollkommene Menschen zu werden vermagst..." habe ich mir aufgeschrieben und trage ihn nun in meinem Portemonaie herum. Das ist es nämlich, das trifft es auf den Punkt. Genauso wie Du sagtest: "Erst wenn Du deine Wurzeln lieben kannst, wirst Du Dich selbst auf eine gesunde Weise lieben und annehemen können." Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber es ist wahr. Ich behandle mich selber nämlich auch so, wie meine Eltern mich behandelten. Sie taten das zwar nach bestem Gewissen, und dehalb werde ich nicht böse auf sie sein oder sie hassen oder so, aber ich muss mich von ihrer Meinung über mich lösen. Es soll mich nächstes Jahr nicht so treffen, so sehr verwunden, wenn ich mit ihnen Weihnachten feier. Sie kennen mich ja kaum noch. Sie wissen (noch nicht/nicht mehr) wer ich bin, was gut oder schlecht für mich ist. Vielleicht haben sie auch einfach noch nicht verstanden, dass ich nicht mehr die kleine Tochter bin, dass es für Erziehung oder "sanfte Leitung" zu spät ist. Wenn ich als Kind hingefallen bin habe ich immer einen Lolli bekommen, damit ich aufhöre zu weinen. Jetzt funktioniert das nicht mehr. Und sie schieben mir einen Lolli nach dem anderen in den Mund, sind mal traurig, mal wütend, mal böse oder verzwifelt weil es nicht hilft. So war es schon immer, so hat es immer funktioniert, und wenn das nun nicht mehr der Fall ist, dann MUSS es ja an mir liegen. Schade, dass sie es nicht begreifen. Schlimm wird es wohl wirklich nur, wenn ich von ihnen verlange - oder sogar davon ausgehe, dass sie es verstanden haben. Ich werde mich bemühen daran zu denken. Habt vielen Dank. Alles Liebe an Euch, Euer Gretchen
Gretchen
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Beitrag von Gretchen »

Bolek, ich schicke Dir hiermit ein bißchen Kraft damit Du es aushälst bis es Dir besser geht... Halt' durch! Alles Liebe Gretchen P.S. DAS steht da wirklich drauf???? wer hatte denn so eine Idee?
lenja
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Beitrag von lenja »

hey bolek! heute morgen dachte ich mir noch - ich kann nicht mehr! lag da - bewegungslos, gedankenlos, während der alltägliche trubel um mich herum weiterging. irgendwo weit weg hab ich noch ganz leise das gemecker meiner familie gehört: waaas!? ist sie denn immer noch nicht aufgestanden?!.... hab gefühlt, wie's mit eiskalten fingern nach mir greift, mich hinunterzieht, ins dunkle hinein.... doch "schwups", plötzlich saß unser kleiner hund auf dem bett, hat feuchte küsse verteilt, mit meinem socken gekämpft... und da konnte ich nicht mehr aufgeben. und jetzt denke ich mit schrecken zurück, weil ich so gar nicht versucht habe, mich zu wehren. einen lieben gruß hoffe, das klingt nicht so lächerlich für dich lenja
chrissy
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Beitrag von chrissy »

lieber bolek, du lebst, ich lebe, alle anderen hier leben. wende dich den lebenden zu, ich wette mit dir, dass die toten es nicht gern sähen, wenn du ihnen mehr beachtung und aufmerksamkeit schenkst als dir gut tut. das meine ich vollkommen ernst, lebe doch bolek! gewissermassen führst du in deiner familie die dinge weiter, das erbe sozusagen, aber deutlich spürst du, wie zuwider dir das alles ist, und du grenzt dich allmählich ab. damit erreichst du eine stufe, in der du die wahl bekommst, dir deine eigene biographie selber zu schreiben. noch hängst du in den lebensläufen aller menschen, die du scheinbar und auch wirklich verloren hast, fest. dabei übersiehst du komplett dich. deine besonderheit und deine einzigartigkeit. ich mag persönlich grabschriften und all das zeugs überhaupt nicht, sie suggerieren mir was endgültiges, unverrückbares, ausserdem spiegeln sie nur ein millionstel dessen wider, was der mensch im leben alles erlebt, gedacht und gefühlt hat. gedanken an verstorbene oder lebende, die man verloren hat, was manchmal noch schlimmer ist, sind ok, aber lasse dich nicht ein auf das alte spiel mit der vergangenheit anderer, an dessen verlauf du keinen einfluss hattest und heute auch nicht mehr haben wirst. das wird dir alle kraft rauben, und wozu? ich leg jetzt mal `ne scheibe auf, rock dj von robbie williams und drehe es so laut, dass du es bis in deine wohnung hören wirst. da wackeln die knie und die hüften schwingen, let´s dance ! lieber gruss chris
Emily
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Beitrag von Emily »

Lieber Bolek. Du kennst mich nicht, ich bin noch neu hier. Ich habe lange überlegt, ob und was ich dir schreiben soll. Dein Leiden rührt an meine eigene Vergangenheit. Ich hatte völlig andere Probleme als du, aber es waren auch sehr schwerwiegende Probleme. Ich habe auch geglaubt, ich käme niemals wieder heraus, und es könnte niemals wieder besser werden. Aber es ist wieder besser geworden! Was du brauchst, ist eine gezielte Hilfe von Leuten, die die nötigen Kenntnisse besitzen. Es gibt diese Fachleute, auch wenn du es momentan vielleicht nicht glauben kannst. Es gibt Menschen, die dir wieder aus diesem Loch heraushelfen können. Den Funken Willen, dir diese Hilfe zu holen, musst DU selbst aufbringen. Und DU bist es wert, dass DU das für dich tust. Ich habe schon viel von dir hier gelesen. Ich verstehe, dass du von diesen ganzen Problemen total zermürbt bist, und dein Leidensdruck ist sehr groß. Aber nichts auf dieser Welt ist aussichtslos, auch dann nicht, wenn es völlig aussichtslos aussehen mag. Ich wünsche dir die Kraft, dass du über deinen Schatten springen und dir die nötige Hilfe holen kannst. Es ist nicht deine Schuld, was dir alles zugestoßen ist. Aber du kannst das Blatt wenden, wenn du nochmals einen neuen Anfang machst. Bestimmt hast du schon Vieles versucht, und es hat nichts gefruchtet. Ok. Dann musst du es TROTZDEM wieder versuchen. Der Grund, warum du es WIEDER versuchen musst, ist der, dass du ein MENSCH bist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Ich habe es erlebt. Ich weiß, dass man wieder herauskommen kann, auch wenn alles um einen herum und in einem selbst nur schwarz ist. Tue es für dich! Du bist es wert! Du bist ein absolut wertvoller Mensch! Lieber Gruß, Emily.
caroline

Vershnung mit den Eltern

Beitrag von caroline »

Liebe Susan Ich finde das einen ganz wichtigen Schritt, den du gemacht hast, diesen Brief tatsächlich auch abzuschicken. Ich könnte mir auch vorstellen, dass eine Reaktion von ihnen kommen wird. Nur fang bloß nicht an, dich dann wieder für diesen Brief zu rechtfertigen, denn das brauchst du nicht. Auch wenn sie wieder etwas hören wollen, damit ihre Sicht der Dinge stimmig bleibt. Beharre auf deine Grenze, die du ihnen aufzeigst, Punkt, Schluss. Und ich glaube dir sofort, dass du dich bereits durch die tatsache, diesen Brief abgeschickt zu haben, besser fühlst. Und genau so wird es dann auch weiter gehen. Und der Moment wird irgendwann kommen, wo du dieses Thema wieder angehen kannst, OHNE dass es dich so verletzt. Dass du es mit deinen Kindern umgekehrt erlebst, das ist schön. Ich kann das leider erst seit kurzem so erleben. Ich habe sie lange Zeit (und mich natürlich mit) unter starken Erwartungsdruck gesetzt, eben auch in diesem Glauben, ja nur ihr bestes zu wollen. Dann ist mir aber nach und nach klar geworden, welches Spiel ich da spiele. Vor allem meine älteste Tochter zeigte mir immer wieder, dass dies nicht der richtige Weg war. Seitdem ich diesen Druck jetzt reduziert habe, geht es uns allen bedeutend besser, mir auch! Und ua auch dadurch hab ich gelernt, dass ein Kind den Eltern sagen darf, und sogar soll, wie das Verhalten der Eltern bei ihm ankommt. Und dass das niemals ein Machtthema sein darf. Und mit diesem ganzen Wirrwarr hängt auch meine tief verwurzelte Angst zusammen, meinen Kindern eine ungenügende Mutter zu sein. Mittlerweile bedrängt mich diese Frage nämlich auch nicht mehr so sehr. Nachdem ich die Antwort auf die Frage "wie hat ein Kind seinen Eltern gegenüber zu sein?" relativieren konnte (via das Verhalten MEINER Kinder mir gegenüber), kann ich auch jene auf die Frage "wie haben Eltern den Kindern gegenüber zu sein?" in anderm Licht sehen. Du bist auf dem richtigen Weg, ich weiß es!! Ganz liebe Grüße von Caroline
Sarah
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Vershnung mit den Eltern

Beitrag von Sarah »

Weihnachten war schlimm für mich - ich hab mich so "angestrengt", diese Tage bei meinen Eltern gut zu überstehen, aber es scheint einfach nicht möglich zu sein. Egal, immer sage ich etwas, woraus sich dann wieder eine Diskussion entwickelt, bei der ich einstecken muss... Schwägerinnen lassen es nicht aus, über mich herzuziehen, also gute Miene zum bösen Spiel machen, nicht so empfindlich sein, das darf man doch gar nicht ernst nehmen, verstehst Du denn keinen "Spaß"....als "schwarzes Schaf" kann ich nichts anderes erwarten. Ich mag nicht mehr, andererseits ist da immer noch eine undefinierbare Sehnsucht, dazuzugehören, angenommen zu sein, ist das nun einfach hoffnungslos naiv von mir? Ich bin noch nicht darüber weg, bestrafe mich wieder selbst, versinke mehr und mehr wieder im Loch. Ist es wirklich hoffnungslos? Und dabei habe ich "unfehlbare Idealeltern" - denen man eben nie genügen kann. Keine Chance für ein "schwarzes Schaf" ?????? Sarah
heidi
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Vershnung mit den Eltern

Beitrag von heidi »

Liebe Susan, ich kann Dir nur ganz kurz schreiben und habe auch nicht alles lesen können. Es tut mir richtig weh, wenn ich lese, was Du geschrieben hast, zu einem, weil es Dir so schlecht damit geht, zum anderen weil ich selbst ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Meine Eltern waren immer sehr großzügig in ihren Geschenken - als Ersatz für die Zeit, die sie uns Kindern nicht gaben. Ich habe immer sehr darunter gelitten. Heute ist es immer noch so, dass ich ihretwegen ein schlechtes Gewissen habe und denke, dass ich nicht genug für sie getan habe, als es ihnen schlecht ging, und das über ihren Tod hinaus. Es gibt Momente, wo es mich auch heute noch immens belastet, aber es ist zu spät, um noch etwas ändern zu können. Solange Du mit Deinen Eltern kommunizieren kannst, ist sicher jeder Versuch gut, ihnen Deine Gefühle zu erklären, auch auf die Gefahr hin, dass sie Dich nicht verstehen können. - Ich glaube allerdings auch, dass die Eltern es oft einfach nicht besser wissen. Aber dass es Dich traurig macht, wenn Deine Eltern von Dir große Freude und Dankbarkeit erwarten, kann ich so gut nachvollziehen. Alles Liebe - und bis zum neuen Jahr! Heidi
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