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FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

TelefonTelAviv
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von TelefonTelAviv »

TelefonTelAviv
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von TelefonTelAviv »

Kieselstein
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von Kieselstein »

Hallo Frau Rossi,

uff... klingt erstmal unlösbar...
Ist deine "Freundin" überhaupt deine richtige "Freundin"????
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch solche "Freunde" hatte, von denen ich mich rigoros getrennt habe. Und siehe da: es ging mir plötzlich besser.
Man hat zwar vorher Angst, allein dazustehen, aber auf solche Freunde kannst du echt verzichten.
Schreibe ihr einen Brief und schicke diesen sofort ab. Schreibe ihr alles, was dir auf der Seele liegt, dass du enttäuscht von ihr bist und dir nicht sicher bist, ob du diese Freundschaft so noch aufrecht erhalten möchtest.
Diesen Schritt musste ich sogar mit meinem besten Freund gehen, da ich nicht mehr in der Lage war, mich mitzuteilen. Aber es hat geholfen!

MIt meinem Freund war die Situation ähnlich- nur mit dem Unterschied, dass ich zu ihm gezogen bin. Das erste Jahr wollte ich auch nur weg von ihm, obwohl ich ihn geliebt habe. Verstehen konnte er es auch nie...
Letztendlich habe ich irgendwann aufgegeben, gegen das Gefühl, weglaufen zu wollen, anzukämpfen. Mir fehlte einfach die Kraft.
Heute wohne ich noch immer bei ihm. Mittlerweile ist es für mich ein guter Kompromiss geworden. Ich weiss aber, dass es nicht immer so bleiben wird. Wir werden eines Tages in eine größere Wohnung umziehen--- Oder ich suche mir wieder eine eigene Bleibe.

Was ich dir damit eigentlich sagen möchte: es braucht (leider!) seine Zeit, trotz Depression mit dem Partner zusammenzuziehen und sich ein gemeinsames Leben aufzubauen.
Bei vielen gelingt es leider nicht auf anhieb..
Dass dein Freund dich nicht wirklich versteht ist echt schade! Das tut mir wirklich leid! Meiner versteht mich auch erst seit einigen Monaten, nachdem ich ihm viel von der Krankheit erzählt habe und ihm klarmachen konnte, dass er durch Unverständnis und fehlendes Einfühlungsvermögen alles kaputt machen wird.
Bis jetzt funktioniert es...

Ich weiss nicht, ob ich dir mit meinem Beitrag etwas helfen konnte. Ich wollte dir nut Mut machen, nicht sofort wegzulaufen. Auch, wenn du im Moment das Gefühl hast, es geht überhaupt nicht mehr.
Weglaufen kannst du dann immernoch. Häufig lohnt es sich wirklich, zu kämpfen. Und du scheinst ihn ja auch zu lieben und er dich. Diese Basis ist unglaublich wertvoll.

Ich wünsche dir alles Gute und dass du für dich die richtige Entscheidung triffst!!!!

Ganz liebe Grüße
pero
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von pero »

Hallo Frau Rossi,
ich glaube nicht das sie bewusst lügen, sie drehen sich in ihrer eigenen kleinen heilen Welt, sie können sich nicht in Dich versetzen. Ich glaube Du erwartest zuviel von Ihnen und bist dann enttäuscht wenn sie es nicht einhalten.

Ich kann auch verstehen das Du Dich zurückziehen willst, aber das ist nach meiner Meinung genau die falsche Richtung. Das Leben passiert nicht in Deiner Wohnung, das passiert da wo Menschen sind. Und da solltest Du hin.
Allerdings ist es schwer Menschen zu finden die deine Situation verstehen und wirklich helfen können.
Was aber helfen kann ist sich selbst Freiräume zu gönnen und Aktivitäten entwickeln.
Gibt es den nichts was Du gerne machen würdest ausser Dich zu verkriechen?
Ich weiss das Wetter ist alles andere als schön, aber lange Spaziergänge, Sport oder auch Saunabesuche tun gut. Habe ich selbst am Donnerstag gemacht. Es war wirklich schön einmal ganz in aller Ruhe sich so richtig auszuschwitzen. Und gestern war ich über 1 Stunde im Wald. Danach war ich durchgefroren, aber mein Kopf war klarer als vorher.

Ich glaube wenn Du wegläufst nimmst Du Deine Probleme mit..

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
ghm
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von ghm »

Hallo Frau Rossi,

Du beschreibst eines der größten Probleme im Zusammenleben.

Die nicht genannten persönlichen Erwartungen an den Partner.
Oft sind die nicht mal richtig bewusst.

z.B.:
Er will einen großen Kühlschrank, weill ...
Du nicht.

Er will zeigen wie "toll" er für Dich sein will und setzt sich Durch (mit seinem Geld).
Er will Dir zeigen, dass er für Dich sorgen kann und will (aber er zeigt es materiell)
und Du "schnappst ein".

Da sind von euch beiden so viele ungenannte Forderungen an den Anderen im Spiel, z.B. Du willst nicht übergangen werden.

Und dann noch jede Menge Gefühle auf beiden Seiten.
das zu klären ist schwer, möglicherweise mit Hilfe eines Profis?

(Aber weglaufen macht es auch nicht besser)
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Liber
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von Liber »

Hallo Frau Rossi,

könnte dieser Druck des Weglaufenwollens einfach ein Symptom sein für deine Angespanntheit vor dem Arbeitsbeginn?

Es war doch schon einmal der Fall, dass du geglaubt hast, ein Zusammenleben nicht aushalten zu können, als der Einzug deines Freundes bevorstand.

Ich kann dir - mit ein paar Jährchen mehr als du auf dem "Buckel" - sagen, dass es DIESEN Menschen, der dich wortlos versteht und dich ohne jegliche eigene Wünsche liebt und all das ... dass es diesen Menschen nicht gibt! So hätte vielleicht eine "gute Mutter" sein können, aber selbst das ist ja äußerst selten anzutreffen.

Du läufst vielleicht vor dem Menschen davon, der dir JETZT nahe ist, der mit dir leben möchte - mit allen Macken und Schwierigkeiten, klar! - aber mit dem du auch die Chance hast, zu lernen, dich in Beziehung kennenzulernen.

>Aber alles was für ihn zählt ist dass er nicht den Schmerz ertragen muss den es mit sich brächte wenn wir uns trennen.

Woher willst du das wissen? Wieso bezeichnest du ihn als Lügner, wenn er sagt, dass er dich liebt?

Ist das nicht die Stimme der Depression?

>Das alles wird immer nur geschworen wenn ich vor Erschöpfung heulend zusammen breche. Wenn ich dann sage dass er doch auch nur ein lächelndes Gesicht sehen will. Dann ist das nicht wahr. Für ihn müsse ich mich nicht zusammen reißen. Ah ha!

Liebe Frau Rossi, diese Dialoge kann ich mir gut vorstellen! Du brichst heulend zusammen - und wenn er dich dann tröstet, wirfst du ihm vor, er wolle nur dein lächelndes Gesicht sehen .... Wenn er dich nicht trösten würde, würdest du ihm vorwerfen, es sei ihm egal, dass du so leidest, oder? Der arme Kerl . Das ist nicht gegen dich gerichtet, ich sage das, um die Situatione ein bisschen aufzudröseln.

Was die Freundin betrifft, freilich wäre es schön, wenn sie für dich da wäre und dich trösten könnte....

Andererseits hat sie halt auch ihr eigenes Leben und niemand, wirklich niemand kann beurteilen, ob ein anderer in einer "heilen kleinen Welt" lebt. Aufgrund dieser Worte vermute ich, dass du genauso wenig Ahnung von ihr hast wie sie von dir.

Aber so etwas ließe sich ja ändern. Durch gegenseitiges Zuhören.

Im Moment aber scheint es mir das wichtigste, diesen Weglaufwunsch und den Traum von DEM Super-Menschen in irgendwelchen Weiten einfach als Symptom deiner momentanen Anspannung zu nehmen.

Die Realität spielt sich hier und jetzt ab und hier ist dein Freund, der da ist, der dich liebt, und sich mit dir in das Abenteuer Beziehung einlässt.

Bleib da


Viele Grüße
FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

PerryRhodan
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo FrauRossi,

> Ich möchte einfach weg gehen. Ich möchte alles hinter mir lassen und woanders ganz neu anfangen.>Ich fühle mich in meiner eigenen Wohnung als ungeliebter, störender Gast. Als Bittsteller.
Ich denke, wir wissen alle, dass das nicht so geht. Denn wir nehmen alles ds mit, was wir in unserem Rucksack haben und damit mit uns herumtragen.
Dein Freund ist nicht wieder eingezogen, oder? Dann hat er immer noch seine vier eigenen Wände. Du braucht den Vormittag für dich alleine, denn es ist deine Nacht.
Etwas einzufordern hat nichts mit Bitten zu tun. Du liebst deine Wohnung, da aber immer ein "Dritter" in diese Beziehung (Du und deine Wohnung) sich einmischt, kann ich mir sehr gut vorstellen, das da das Gefühl des Nicht-Geborgen-fühlens aufkommt. Dann müssen feste Regeln her, die es dem Dritten nicht erlauben, des Zuhause sein stören. Wie Ruhezeiten.

> Mir geht es sehr schlecht und ich kann mich nichteinmal zuHause etwas entspannen, etwas Ruhe finden. Immer muss ich irgendwelche Erwartungen erfüllen, was ich nicht kann

Wir kommen um manche Konflikte nicht herum. Diese müssen zeitnah gelöst werden, insbesondere, wenn der bereits angegriffene Freiraum dringend benötigt wird.
Es gibt zwei Arten von Menschen, die Klammeraffen und die Freigeister. Die Klammeraffen brauchen ständig Nähe und sind ständig um den Partner und sich selbst bemüht. Das können Freigeister aber nicht bebrauchen, da diese sich eingeengt und erdrückt fühlen. Freigeister brauchen ihre eigene Zeit, Alleine und mit ganz andren Menschen, damit sie sich wieder auf den Klammeraffen einlassen können. In solch einer Partnerschaft ist die Schnittmenge des Zusammensenseins sehr klein. Aber wiederum reichhaltig und vielfältig, da es viel mehr zum Erzählen und zum Austausch gibt.

> und was mit mieser Stimmung und beleidigt sein quittiert wird. Als würde ich das machen um irgendwem zu schaden.

ER ist beleidigt, weil er sich herausgedrängt fühlt? Wenn mein Partner nicht gut drauf ist und beleidigt ist, so muss ich es nicht sein. Ich kann über meine Gefühle unabhängig sein. Ich weiss, das es für uns noch schwerer ist, dann selbst nicht auch eine Gefühlsetage tiefer zu rutschen. Aber darum geht es bei Depressiven:
Sich nicht von anderen in Ihren Gefühlen beeinflussen zu lassen!

> Aber mir wird hier auch keine Ruhe gegönnt. Obwohl ich ihm gesagt habe dass ich Nachts nicht schlafen kann, fängt er dann morgens an zu bohren, wo ich dann endlich eingeschlafen bin. Wenn ich es sage, ist er beleidigt.
Weil er es auf sich bezieht, weil er es nicht aushählt, dass es für einen Depressiven die Zeiten der Stille geben muss. Der Muse, des Nichts-Tun-Müssens, um wieder auftanken zu können. Ich kann von meinem Partner nciht erwarten, dass wenn dieser Ruhe benötigt ihn dazu zu drängen, die Wohnung verlassen zu müssen, damit dieser seine Ruhe woanders holen muss. So etwas funktioniert nicht und kann nicht funktionieren!!!

> Ich möchte mein Kätzchen einpacken und die wichtigsten Unterlagen und einfach woanders hingehen. Wo mich niemand unter Druck setzt, wo ich neu anfangen kann. Ich will mich nicht dauernd rechtfertigen müssen.
Das ist schlimm und furchtbar! Ich denke, ich muss auch manchmal mehr Bestimmen ohne mich erklären zu müssen.
Ich brauche meine Ruhe dringend. Ich brauche sie, um nicht einzubrechen und mich erholen zu können, sonst bleibt mir nichts anderes übrig als diese konsequent und kompromisslos einzufordern. Aber das will ich nciht, weil ich dann alles das verliere, was mir lieb und teuer ist. Das können andere nicht verstehen und sie müssen es auch nicht. Aber ich muss es ihnen wenigsten einmal sagen. Dann liegt es auch in der Verantwortung der anderen ob sie nicht doch für ein paar Stunden oder Tage uns meinem Leben geworfen werden. Wohl wissend aber, dass das sein muss und ich sie danach erst wieder hereinlassen kann.

> [Freundin] Kommt hier an und labert mich voll, weil einer frech zu ihrem Sohn war. (...) Derartige Nichtigkeiten belasten ihre kleine heile Welt. Ich habe dafür kein Verständnis mehr. Sie will von meinen Groden Problemen nichts hören.

Dachdecker eben Freunde haben nicht das Potenzial mit uns umzugehen. Das können sie einfach nicht leisten, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen.

> Ja solche Menschen brauche ich nicht. Ich will hier weg. Weg von diesen Lügnern.
Die Welt, in der wir selbst zurechtkommen, ist leider von davon. Wir können nur aufhören zu strampeln und dagegen anzukämpfen. Wir müssen uns mehr auf uns fokusieren, und den Nichtigkeiten der Anderen keinen zu grossen Spielraum zu geben...

Und schick deinen Freund raus zum Spielen

Gruss,
PR

*Kopftätschel*
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
blueangel
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von blueangel »

hallo frau rossi,

ich fühle total mit dir!! mir geht es nicht anders! will hier weg und irgendwo neu anfangen. habe das immer so gemacht bisher, aber dieses mal muss ich bleiben, wo ich bin.

ich bin in meiner beziehung auch ständig übergangen worden und durch meine wutausbrüche ging sie in die brüche - und andere sachen, haben wohl doch nicht so toll zusammen gepaßt - und ich wollte nur noch weg, weg aus der stadt, aus dem land, aus der welt!! das geht aber nicht, also mach ich das, was ich am besten kann!! ich richte mir die wohnung so ein, wie ich es will, bzw. gestalte sie derzeit so um, dass ich mich wieder wohl fühle!!

hab mir ein neues aquarium gekauft und mein schlafzimmer total umgestellt. freue mich schon darauf, wenns geliefert wird.

kannst du nicht sowas ähnliches für dich tun?? dir eine oase, nur für dich schaffen?? eine art rückzugspunkt, nicht nur hier im forum. vielleicht kannst du da auch deine freunde mit einbeziehen, was schwer ist, das sie ja anscheinend nicht so viel verständnis für dich aufbringen.

hoffe du findest deinen ort der dich zur ruhe kommen läßt!!

gglg
blueangel
Hoffentlich
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von Hoffentlich »

Liebe Frau Rossi,
ich weiß sehr genau, was du mit deinem Post sagen möchtest. Ich hatte auch eine EHE, in der mein Ex-Mann immer geglaubt hat, durch solche Handlungen (bauen, einkaufen und eben alles schön machen)würde er mir seine Liebe beweisen. Er hat mich so oft übergangen. Am Ende dieser Ehe GLAUBTE ich zu wissen, dass er sich in diese ganzen Planungen und Handlungen geflüchtet hat, weil er auf der Gefühlsebene bei mir nichts mehr bewirkt hat. Dass mich das alles noch unzufriedener gemacht hat, hat ihn einfach nur enttäuscht, denn auch ich hatte keine Freude mehr an all den Dingen. Wie auch? In depressiven Phasen kann man tun, was man möchte. Wenn man nichts fühlt, kann man auch keine Freude zeigen.
Allerdings - und das schreibe ich als Depressive Zicke - Männer brauchen auch Aufmerksamkeit und Anerkennung für das, was sie tun. Und sie sind tatsächlich häufig beleidigt, wenn sie dies nicht bekommen - der eine mehr, der andere weniger.
Wenn ich es könnte, würde ich diese Aufmerksamkeit geben, weil ich weiß, dass das ein Stück Würdigung meinerseits wäre.
Aber ich kann es auch nicht. Ich weiß aber von meinem Ex-Mann, dass er sich durch Bauen, Basteln und Einkaufen einen Ersatz für die von mir verweigerte Zuwendung gesucht hat. Jedenfalls hat er das nach unserer Trennung gesagt. Dass wir uns dabei immer weiter voneinander entfernt hatten, war eine logische Folge, die ich heute zutiefst bereue. Denn ich hab ihn bis zuletzt geliebt. Ich wollte zwar selbst nicht gehen, weil ich das niemals geschafft hätte, aber ich habe ihm solange zugesetzt, bis er "endlich" gegangen ist.

Bitte denk drüber nach, ob du ihn liebst, und dann überleg dir genau, ob du ohne ihn leben wolltest. Denn der Freiraum, den wir immer irgendwie brauchen, kann sehr groß (viel zu groß) werden.

L.G. und alles, alles Gute

"Ready"
FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

PerryRhodan
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von PerryRhodan »

Frau Rossi,
> Und heute ist es zuviel verlangt wenn alles worum ich bitte etwas Ruhe ist? Dass man mich schlafen lässt, wenn ich denn mal Schlaf finde? Mir nicht die Kinder hochschickt oder die Tiere meiner Obhut überlässt?>Mir mal einen Tee oder eine Suppe macht wenn ich krank bin?>Ja sicher! Ich bin in jedem Fall die mit der überzogenen Erwartungshaltung.

NEIN, definitiv nicht! Ich halte deine Erwartung für angemessen.

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
grande
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von grande »

hmmm....
wissen die beiden denn von deiner Verzweiflung?

Ich verstehe Dich sehr gut, hatte auch schon in einer solchen Situation gelebt und wenn einem alles zuviel ist, sieht man die Dinge noch extremer. Vor allem belasten sie einen noch mehr und wenn man Depressionen hat, tut man sich schwer nach Lösungen zu suchen.
Ich kann nur sagen, wenn man sein geliebtes Nest verlässt, fällt man in ein noch tieferes Loch. Dann kommt zu einigen neuen Problemen noch die Existenzangst hinzu.
Glaube mir, ich mach das gerade durch.
Bleibe lieber erst mal in Deiner vertrauten Umgebung und schreibe Dir all das was Du hier geschrieben hast für die Beiden auf und versuche es ihnen zu sagen.
Jetzt alles hinzuschmeißen ist einfach ein zu großer Schritt, vor allem für Menschen denen es gerade nicht gut geht.

Dann ist es auch so, dass auch Dein Freund und Deine Freundin der Macht der Gewohnheit unterliegen. Man kann zwar sagen, dass man sich für die Zukunft wünscht, dass er öfters im Haushalt hilft (oder ähnliches), aber irgendwann lassen viele Partner das schleifen. Sie meinen es aber keinenfalls böse!
Wenn uns viele Faktoren belasten, wollen wir einfach alles loshaben, flüchten, stellen uns ein schönes Leben mit neuen Menschen vor.
Aber dazu musst Du nicht nur jetzt viel aufgeben, Du musst auch die Kraft und den Mut haben neue Menschen kennenzulernen und auch viele Rückschläge in Kauf nehmen.
Willst Du das denn?
Liebst Du Deinen Freund?

Ich wünsche Dir, dass Du Dir etwas Ruhe gönnen kannst um über all die Dinge nachzudenken. Vielleicht kannst Du Deinen Freund bitten dass er für eine Woche in seine Wohnung geht und Dich erst mal alleine lässt? (hab ich doch richtig verstanden dass er noch eine hat oder?)

Alles Gute
Manugrande
overandout
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von overandout »

Hallo Fr.Rossi,

ich hab alles gelesen, und stimme Dir weitestgehend zu. Ich verstehe auch nicht, wieso hier alle versuchen, dir einzureden, bei ihm zu bleiben. Als ob ein Partner, einen helfen könnte. Absolute Fehlanzeige. Ja mag sein, dass es solche verständnisvollen Partner gibt, hier sieht es aber nicht danach aus. Ist auch zweitrangig. Man kann sich aus der Distanz und ein paar Beiträgen keine Meinung bilden. Das einzige was wirklich zählt ist DEINE Meinung, dein Befinden.
Ich kann nur sagen, es sind nämlich OFT gerade die Beziehungen, in denen man steckt, die die Auslöser einer Depression sind(!)
Was haben denn die meisten von uns gemeinsam? Dass sie sich verlieren, sobald ein anderer in der Nähe ist, im gleichen Raum, oder im gleichen Haus. Wir sehen nicht mehr, was uns gut tut, sondern sind mit allen Sinnen beim anderen.
Ich habe meine Beziehung auch vor 2,5 Jahren selbst beendet, und es war seeehr schwierig. Auch weil keiner für mich wirklich da war. Ich könnte heute noch kot... Ein Weg aus der Depression? Ist der Weg zu uns selbst. (nicht von mir sondern von Josef Gieger-Bütler, der hier schon erwähnt wurde, den ich gelesen habe (2 Bücher), und den ich uneingeschränkt empfehlen kann).

Und wieder ist's das Thema Selbstbeusstsein und Selbstwert: wieso schreibst du das alles ins Forum? Weil du die Meinungen anderer brauchst? Bullshit! (Sorry für die Härte) Aber deine Entscheidungen kann dir keiner abnehmen. Es sind und bleiben Deine. Schaffe dir deine Realität und du wirst sehen, wie gut es tut, Selbst für sein Leben verantwortlich zu sein. Es ist auch nich fair, ihn so lange rauszuekeln, damit er geht, wenn du doch diejenige bist, die's will. Und es geht um Dich. Nur um Dich. Nicht um ihn. Also bleib nicht ihm zuliebe.
Ihr liebt euch? Ich würde gern noch ein Fragezeichen setzen. Meistens sind es nur gegenseitige Äbhängigkeiten, die euch aneinander binden...

Du brauchst die Zeit für Dich! Wie wir alle hier. Sonst würde dein Körper nicht so laut danach schreien.

Lieben Gruß
Mareice
Beiträge: 219
Registriert: 27. Jun 2010, 19:25

Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von Mareice »

Liebe Frau Rossi,

ich hoffe, es stört Dich nicht, wenn ich Dir als Angehörige schreibe, was ich zu Deinem Posting für Gedanken habe. Vor ein paar Monaten wurde hier der Wunsch nach mehr Kommunikation zwischen Betroffenen und Angehörigen geäußert (weiß nicht mehr von wem, ist auch egal), und Dein Posting hat in mir den Wunsch geweckt, hier auch ein Mal zu antworten.

Ich will Dich ganz sicher nicht angreifen und auch Deinen Freund nicht in Schutz nehmen. Ich kann Dir nur sagen, wie meine Sichtweise ist, und auch das nur im Hinblick auf Deinen Partner, nicht in Bezug auf Deine Freundin (deren Verhalten ich aus Deinen Schilderungen auch eher fragwürdig finde).

Ich glaube schon, dass hinter dem Satz, Dir helfen zu wollen, auch wirklich ein Wollen steht, ich denke, es ist nicht nur so gesagt, sondern sicher auch so gemeint. Und ganz bestimmt ist es auch nicht richtig, alles auf Deine Depression zu schieben oder damit zu begründen, keine Frage. Aber ich sehe da Verzweiflung und vor allem Hilflosigkeit auf beiden Seiten: Er kann sich noch so viel mit dem Thema beschäftigen, er wird sich nie in Deine Gefühlslage hineinversetzen können, das klappt einfach nicht. Ich versuche es auch jeden Tag, ich liebe meinen Partner aufrichtig, und trotz allem gibt es immer wieder Situationen, in denen ich völlig überfordert bin, teilweise sicher auch unfair bin und das "Ich versteh Dich einfach nicht!" im Vordergrund steht. Obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte, dass das keinem hilft, kann ich mich manchmal nicht dagegen wehren.

Das heißt aber nicht, dass ich ihm nicht ehrlich helfen wollte - manchmal frage ich ihn: "Wie kann ich Dich unterstützen?" und er antwortet "Indem Du mich nicht ständig fragst, wie Du mich unterstützen kannst!" Aber wir wissen in aller Regel nicht, wie wir am besten unterstützen können, weil wir selbst nicht in der Situation sind oder waren. Deshalb machen wir das, was wir am besten können und was andere an uns schätzen, sei es, etwas zu bauen, etwas zu kaufen und damit "etwas beizusteuern" usw. Ich zum Beispiel bin ein Organisationstalent - wenn mir also gar nichts mehr einfällt, wenn in den Arm nehmen nicht mehr hilft und ich selbst verzweifle, fange ich an, zu organisieren und zu planen, teilweise für ihn mit. Weil ich das kann. Weil andere das an mir schätzen. Das ist aber in seinem Fall auch nicht immer angebracht. Weiß ich schon. Aber uns sagt keiner, was gerade genau gebraucht wird...

Zu Deinem Beispiel mit dem Kneipenbesuch fällt mir ein: Uns Angehörigen wird immer wieder, hier, in Büchern, bei Angehörigenreffen, gesagt, wir sollten auf uns selbst achten, uns auch mal loslösen, damit wir Kraft haben, um für den betroffenen geliebten Menschen dann auch wieder gestärkt da sein zu können. Und dann tut er es, und es ist auch wieder falsch - weil Du krank warst, natürlich, ich verstehe Deine Situation und Deine Verzweiflung in dieser Situation auch! Ich denke nur, es ist vielleicht für beide gleichermaßen frustrierend, und es schaukelt sich auf...

Als ich Deinen Text gelesen habe, war mein erster, intuitiver und ungefilterter Gedanke: Sie sollte genau diesen Text ausdrucken und ihm geben, dann zwei Stunden spazieren gehen, während er es liest, damit er versteht, wie sie sich fühlt... Denn gesprochene Worte kommen anscheinend nicht an, und Du hast in Deinem ersten Posting so klar und deutlich formuliert, wie Du Dich fühlst, und was Du Dir wünschst! Ob das in Deinem konkreten Fall gut wäre oder vielleicht alles noch schlimmer machen würde, ob das überhaupt eine praktikable Idee ist, weiß ich natürlich nicht.

Und ähnlich wie hier auch schon angedeutet wurde, habe ich auch überlegt, ob Ihr es möglicherweise mit einem Paargespräch versuchen könntet. Die Grundlage dafür ist natürlich, dass die Gefühle, soweit beurteilbar, noch vorhanden sind.

Liebe Frau Rossi, ich hoffe, Du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel.

Ich wünsche Dir viel Kraft, und das von Herzen.

LG Mareice
FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

TelefonTelAviv
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von TelefonTelAviv »

2801
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von 2801 »

Liebe Frau Rossi,

ich lese den Thread und kann sehr gut nachempfinden wie du dich fühlst. Ich drücke dich ganz fest! Deine Verzweiflung ist so offensichtlich und die ist das, was im Moment dein Empfinden bestimmt. Und darf deshalb auch nicht vernachlässigt werden - denn sie ist real.

Ich habe damals schon deine Panik mitbekommen, als er bei dir eingezogen ist. Die Situation hatte dich auch sehr belastet und jetzt wieder so eine Situation, die dich massiv belastet. So oder so scheinst du sowieso sehr angeschlagen, und alles was erneute Turbulenzen auslöst bringt dich massiv aus dem Konzept. Um dich überhaupt stabilisieren zu können, brauchst du Ruhe und Sicherheit in deinem Umfeld. Die Konflikte, die eine Beziehung mit sich bringt, kannst du in deinem Zustand gar nicht bewältigen. Ist mein Eindruck.

Ich war nicht mehr in der Lage, die Konflikte in meiner Beziehung zu bearbeiten und die Situation ist immer schlimmer geworden, ich habe mich in mich zurückgezogen und mir ging es immer schlechter. Die Beziehung fror immer mehr ein. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich wollte nur noch für mich selber verantwortlich sein, für alles Andere hatte ich keine Kraft mehr. Also bin ich schweren Herzens gegangen. In mein eigenes Leben zurück.

Ich habe das durchgezogen und bin froh, daß ich jetzt wieder meine eigenen 4 Wände habe und nicht mehr ständig schwelende Konflikte, die sich auch nicht lösen. Meinen Freund bin ich los, gut gehts mir auch nicht zurzeit, aber ich bin wieder mein eigener Herr. Ich kann wie ich will und wie ich kann, ich fühle mich wieder zuhause und sicher. Vielleicht sogar *geborgen*.

Soweit meine Erfahrung, und wenn ich deinen Zustand betrachte, bekomme ich den Eindruck, daß dir das auch guttun könnte.

Du musst entscheiden, wie wichtig die Beziehung für dich ist und ob sie dir wirklich gut tut. Ich habe mich wegen meines Zustandes gegen eine (nicht gut funktionierende) Beziehung und für das Allein sein entschieden. Ich glaube, erst wenn ich für mich und mit meinem Leben wieder zufrieden bin (mich selber wieder lieben kann), kann ich auch einen Anderen offen und ehrlich lieben. Vorher kann ich auch keinem Partner ehrlich gerecht werden. Und unnötigen Ballast kann ich leider auch nicht gebrauchen.

Die Entscheidung kann dir leider keiner abnehmen. Aber solltest du dich wirklich dafür entscheiden, wieder für dich sein zu wollen, dann ist das gut so. Dann ziehst du die Trennung durch, es geht schließlich um dich! Und was die Wohnung angeht - du warst zuerst da und er hat zu gehen. Wenn er das nicht respektieren kann, ist seine Liebe auch nicht das was dir gut tut.

Gott ich will dich nicht noch mehr verwirren, aber so viele schreiben, du sollst bleiben, Weglaufen ist keine Lösung. Das ist richtig, Weglaufen ist keine Lösung, aber deine Probleme waren zuerst da und erfordern ohnehin schon deine ganze Aufmerksamkeit. Die müssen zuerst ernstgenommen werden. Dann klappts auch mit dem Partner


Liebe Grüße - und eine dicke Umarmung!
Anna_J
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu sein.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von chrigu »

Hallo Frau Rossi,

in mir ist etwas, das sich furchtbar dagegen sträuben kann, wenn jemand mich liebevoll nur um meiner selbst willen annimmt. Manchmal geht es mittlerweile, aber es fällt mir immer noch schwer. Ich fühle mich dann erdrückt und hilflos und fange an, mich zu wehren, indem ich die Beziehung unbewusst sabotiere. Und warum? Weil ich mir nicht zugestehen kann, dass mich jemand liebt, mich auffängt und mir war Gutes will.

Keine Ahnung, ob das bei Dir auch so ist, aber das, was Du schriebst, erinnerte mich ein wenig daran. Eine Lösung kenne ich auch nicht. Mir fällt es mittlerweile zumindest bei Freunden relativ leicht, Nähe und Fürsorge zuzulassen und anzunehmen. Beziehungen bin ich aber in der letzten Zeit erfolgreich aus dem Weg gegangen - sicherheitshalber .

Lieben Gruß!
Chrigu
2011
Beiträge: 119
Registriert: 15. Feb 2011, 20:07

Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von 2011 »

Liebe Frau Rossi,

Hardanger vidda klingt gut, hast du noch einen Platz frei an deinem Lagerfeuer?

Mein Wunschtraum:
Eingeschneit auf einer Hallig, alleine mit meinen Büchern vor dem prasselnden Kaminfeuer im Ohrensessel, ohne Telefon, Flasche Rotwein. Dem Wind und den Wellen lauschen....
Ruhe finden! Einsamkeit genießen... Ruhe!
Alles hinter mir lassen was mich erschreckt und erschöpft. Keine Rechtfertigungen..
Aber: genießen, wirklich genießen könnte ich es nur, wenn ich "gesunder" wäre, denke ich.

Meinst du nicht, das deine, wie du schreibst nicht zu verwirklichen Träume
( "Fluchtgedanken" )auch mit, einer der Symptome deiner/ unserer Erkrankung sind? Ist das Leben auf dem Lande für dich tatsächlich so wunderschön gewesen?
Ohne Probleme, ohne Menschen die dich entteuscht haben? Heile Welt?
Ich schreibe dies nicht um dir deine Träume auszureden (für mich sind solche Träume sehr hilfreich, jedoch keine Realität)

Ach, scheiße! Kann dich soo gut verstehen.

Drücke dich wenn du magst. Stehe als "Sandsack" zur Verfügung, wenn du es brauchst.
Treffen wir uns in Norwegen?
Hab glaub, ich wieder Unsinn geschrieben..

Alles Liebe
Zwiebelchen
FrauRossi
Beiträge: 3165
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Beitrag von FrauRossi »

PerryRhodan
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo Ihr Lieben,

> ich weis nicht mehr was richtig und was falsch ist. Das ist das Problem. Ich empfinde mich als unzumutbar und als Belastung.

Wenn ich in einer Beziehung nicht auch belastend sein darf, wenn es mir schlecht geht, dann ist es auch keine Paarbeziehung. Eine Beziehung bestehst aus mehr als zusammen Party zu machen. Dazu gehört auch zusammen durch dick und dünn gehen zu können. Ein Vertrauen zu einander aufzubauen, was nicht gleichzeitig heisst alles und jedes miteinander auzutauschen. Aber gründsätliches Vertrauen, in scheren Zeiten sich auch auf den Partner verlassen zu können.

> Daher weis ich auch nicht ob eine Trennung richtig wäre.

Ich denke es ist eher der Gedanke Andere und damit sich selbst zu entlasten. Daher ist eine Lockerung eher zu überdenken, Enge aufzulösen.

> Ich habe es früher auch so gemacht dass ich Beziehungen "sabotiert" habe. Die Gründe dafür sind mir heute klar und mir ist auch klar dass ich es tat. Aber erst seit neuestem.

Wer tut das nicht in einer Beziehung. Wenn ich es auch nicht sabotieren nennen will, sondern den anderen dazu zu bringen, das auch die eigenen Bedürfnisse zum Zuge kommen. Bei einem dominanten Partner müssen dazu halt auch Tricks herhalten...

> Daher weis ich nicht was ist das jetzt? Ist es vielleicht das alte Muster das vehement versucht zu "überleben" als "nichtmehr benötigte Schutzfunktion" eben weil ich viel dafür tue nicht mehr nach diesem alten Muster zu handeln?

Ich bin keine Belastung Ich bin derjenige der mehr fordert und weniger fördert

> Alte Verhaltensweisen gegen neue auszutauschen ist sau schwer. Wie unterscheidet man in der Zwischenzeit zwischen richtig und falsch?

Ein kleiner Schritt und damit rechnen wieder dabei zu stolpern, wenn es der falsche war. Ausdauer und Geduld!

> Dann kommt hinzu dass meine ex-Therapeutin ja recht forsch ne Menge Kindheitstraumata hochgeholt hat. Das sind Dinge unter denen ich bewusst schon lange nicht mehr gelitten habe. Jetzt ist aber alles so unmittelbar. Ich Klapp schon heulend weg wenn einer sagt:" meine Familie..." da fühl ich mich ausgeschlossen und weggeschoben.

Wie ich gelesen habe, hat diese Therapeutin so richtig in die Scheisse gegriffen! Wie wäre es, wenn du diese Traumata geistig wieder auf sie zurückweist? Vielleicht geht das?

> Dann das Gefühl alles falsch gemacht zu haben, ein ganzes Leben lang, unbewusst. Jetzt die Angst Alkes weiter falsch zu machen.

Da kommen wir an einen Punkt, der auch mir zu schaffen macht. Ich versuche, was auch mehr oder weniger gut klappt, das Alte hinter mir zu lassen und nur das zu betrachten, was mich derzeit daran hindert voan zu kommen und damit die Verzweiflung nicht zu gross werden zu lassen.

> Dann die konkreten finanziellen Sorgen, die konkrete Zukunftsangst noch obendrein zu der unbestimmten.

Was ich nicht tun darf, ist Nachrichten zu sehen und zu hören, was so Schlimmes in der Welt passiert. Denn ich habe meine eigene Notlage und die gilt es zu bewältigen. Ob nun Bettler oder andere, den es schlechter geht als mir gilt es auszugrenzen - dafür ist keine Kraft da und sind keine Resourcen frei!

> Dann das Gefühl dieser tiefen Erschöpfung, tiefen Hoffnungslosigkeit, tiefen Verzweifelung.

Bei dir sehe ich in erster Linie deine finanzielle Sorge zu lösen. Im schlimmsten Fall durch private Insovenz. Da sind keine Ämter fähig dazu. Ich kenne keine Möglichkeit, das Problem in eine Hand abzugeben, die nichts kostet. Ich denke da, wie in einem anderen Beitrag an dich, an einen Krisenberater, der für ich auch Hilfefonds anstechen kann.

> Und auch da das Gefühl: ich bin selber Schuld. Hätte ich mir eher Hilfe gesucht. Hätte ich nur auf die ganzen Warnungen vor meiner Therapeutin gehört.

Hätte, hätte, hätte. Natürlich hätte ich früher alles besser machen können. Das hilft leider nicht. Dieser Gedanke hindert uns nur daran nach vorne zu sehen und eine Lösung zu finden.
In dem Beratungsgespräch kam folgendes Bild zur Sprache:
Ich jongliere drei Eier. Eines fällt hinunter. Was kann ich tun? Entweder ich sehe mir das zwerbrochene Ei an und vergesse dabei die anderen Eier weiter in der Luft zu halten. Oder ich bin mir bewusst ein Ei verlohren zu haben, welches ich ncith mehr retten kann. Aber ich jongliere weiter...

> Jetzt sehe ich auch das es falsch war wie sie vorgegangen ist. Aber jetzt ist es zu spät, jetzt sind Akte Dinge nur allzu present, jetzt sind Ängste geschürrt die ich nicht abschütteln kann. Weil ich nicht weis: kann es sein?

Ich frage mich aber, was war davor anders, bevor die Therapeutin Alte Dinge wieder hochgeholt hat. Wie war es bisher möglich nicht daran zu denken und lässt es mir nicht zu diese Probleme wieder in die Schublade zu stecken, damit diese da weiter warten können? Solange, bis ich meine momentan grössten Probleme bewältigen kann. Was machen diese Alten Dinge jetzt so gross werden, wo diese doch bisher aus dem Leben ausgeblendet werden konnten und mir ein "leichteres", weiteres Leben möglich gelassen haben. Muss ich mich um diese Alten Dinge überhaupt noch kümmern? Kann ich sie nicht doch da waren, wo sie hingehören? In die Vergangenheit!!! Und damit der Vergangenheit nicht mehr Macht zuzugestehen, als sie überhaupt haben darf. - Vergänglich...

> Manchmal denke ich mein Kopf platzt. Ich fange mittlerweile an zu würgen wenn ich über all das nachdenke und kann nur mit Mühe verhindern mich zu übergeben.

Wenn ich über alles das nachdenke, was mich bewegt und beängstigt, geht es mir nicht anders. Daher muss ich immer wieder auch mich übergehen, um das Wichtigste zu sehen. D. h. für mich aber auch, es mir in bestimmten Bereichen leicht zu machen! Dann ist das Schlafzimmer weiter renoviert. Dafür ist eswas anderes gemacht, sei es auch nichts zu tun - wenn etwas anders und wichtigers erledigt ist!

> So kann man doch nicht leben.
Ich kann es aber versuchen. Ich denke immer wieder an das, was noch an Schönes kommen könnte, auch wenn es Träume sind, die nicht wahr werden können. Aber diese Träume kann auch mein größter Albtraum nicht auffressen!

Wir müssen in erster Linie erst uns lieb sein,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
3193e42
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Re: Ich möchte weglaufen

Beitrag von 3193e42 »

Liebe FrauRossi!

Ich hab den gesamten Fred gelesen (ich bin der Meinung, das sollte bezahlt werden, Herr Finanzminister, Entschuldigung eben mal!
*GRÖHLER*
-
Sorry, brauchte ein Ventil für den ganzen Stress und Druck, den Du und Deine Familie aushalten musst, hat mich an meine eigenen Dinge erinnert)

Kennst du noch Herrn Rossi, die Trickfilmfigur?
Ist das nicht ein Zufall, das Dein Alias so heisst? Ich meine, es ist kein Zufall.

Kennst du noch das (deutsche) Eingangslied, hier ist es noch mal für Dich,

http://www.youtube.com/watch?v=a4scUyhC ... re=related

Denn, Herr Rossi sucht das Glück.
Sucht man es so fehlt ein Stück.
Ja, es fehlt ein Stück vom Glück.

Was für eine fundamentale Wahrheit in einem Kindertrickfilm! tz tz tz

Solange Du nicht gesund bist, bzw. wieder soweit hergestellt bist, dass du OHNE direkten Einfluss der depressiven Grübeleien denken kannst, erübrigen sich alle Erwägung über das tun oder lassen, oder Pläne schmieden! Du wirst dies Pläne alle NICHT ausführen, Deine Depression hindert Dich daran!

Ich will hier nicht im Detail schildern was mir passierte, wer mag, kann das in meinem Blog (siehe Hinweis am Ende gerne Nachlesen),
auf jeden Fall war ich ganz unten, bevor es wieder bergauf gehen konnte.

Ich kann völlig nachvollziehen, dass du berechtigte Zweifel an Methoden hast, die schnelle Heilung versprechen, das gibt es nicht. Und natürlich ist eine Message die sagt, "Du musst (!) nur nicht müssen, dann klappt es schon" durchschaubar, platt und fade.

Ich vermute, dass bei dir die Psychopharmaka nicht so anschlagen, wie sie sollten. Du nimmst doch sicher etwas? Dafür bis Du zu sehr im Grüberl-Modus. Sprich doch bitte mit deinem Therapeuten darüber, und lass das überprüfen. Das würde ich jedenfalls tun.

Dann kann man weiterreden und aufbauen. Hast du es mal mit schlafentzug probiert, mir hat das teilweise geholfen. "Brutal" den Schlafwunsch ignoriert, bis man so fertig ist, das man "im stehen" einschläft. Das solltest Du natürlic der Familie mitteilen, damit die Bescheid wissen. Der Schlafentzug (bite max. nur für eine Nacht), hilft länger durchzuschlafen.

Viel Kraft und Stärke, bei Deinem Weg aus der krankheit!

Mein Blog: http://depressionselbsthilfe.blogger.de/
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