Hrt das irgendwann auch mal auf?

Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hrt das irgendwann auch mal auf?

Beitrag von Anonym »

Nein, tut mir Leid, dieselbe bin ich nicht. Hast Du California denn niemanden, dem Du dich fast blind anvertrauen kannst?
california
Beiträge: 9
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hrt das irgendwann auch mal auf?

Beitrag von california »

Hallo Anonym, doch ich habe eine Schulter, an der ich mich anlehnen kann. Am Sonntag hat auch ein Anonym dringend jemanden zum Reden gesucht. Ich war bereit, aber dann kam ich nicht mehr ins Kompetenznetz rein. Ich bekam dann eine Mail und dann habe ich nichts mehr gehört. Aber Danke dass du gefragt hast. California
gisela Eschenbach
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von gisela Eschenbach »

Hallo ! Trotz des ganzen Elends, das man hier findet und das mir selbst wohl bekannt ist, hat mich eine Sache ganz besonders beeindruckt, nämlich der Hilferuf von Anonym und die schlichte Antwort von California: "Ich höre Dir zu". Das scheint mir bei jedem Betroffene am Anfang des langen Weges aus diesem Grauen zu sein: Jemand, der es ernst nimmt, der nicht kommt mit diesem quälerischen "reiß`Dich doch mal zusammen", sondern sich einläßt auf Beschreibungen von Gefühlen, die er u.U. gar nicht nachvollziehen kann, nämlich das ein Depressives verstummt, langsamer wird, wie in Zeitlupe, zwei Stunden überlegt, ob er sich einen Kaffee machen soll, nicht aufstehen kann. Mir hat es geholfen, in einer Gruppentherapie zum ersten Mal Menschen zu treffen, die bei der Beschreibung meiner Gefühle wie selbstverständlich nicken, weil sie es kennen, weil andere das auch haben und vor allen, es welche gibt, die es hatten, weil sie es überwunden haben. Das geht wieder weg ! Ganz sicher ! Es ist ein harter Weg und ich wünsche jedem das Beste.
steffi
Beiträge: 31
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von steffi »

Hallo an alle! was ich ganz wichtig finde, laßt euch nicht klein kriegen, und vertraut nicht auf einen arzt. wenns der eine nicht bringt, geht zum nächsten... hätte ich dem ersten neurologen geglaubt, gäbe es mich wahrscheinlich nicht mehr...und wenn ein medikament nicht hilft, ist auch nichts verloren, da muß man durchprobieren...ich hab glaub ich ca. 10 oder noch mehr verschiedene nehmen müssen, bis ich zum dem richtigen vorgestoßen bin... meine therapeutin meinte beim falschen medikament "es ist eine stütze auf jeden fall" ich meinte "ich merke aber nichts" und sie "naja medikamente können ihr leben nicht ändern"... zu guter letzt kurz vor meinem selbstmordversuch kam sie mir noch mit einer ganz tollen zukunftsprognose "sie werden ihr ganzes leben lang depressiv sein, damit müssen sie lernen zu leben", gott sei dank wußte ich dann was ich zu tun hatte, nämlich aufstehen und gehen... und ich bin stolz darauf, daß ihre scheiß-prognose nicht stimmt, und ich seit 4 Jahren keine Probleme mehr habe...ich nehme zwar Medikamente aber ein Diabetiker braucht auch sei Insulin.....also nicht kleinkriegen lassen, oft scheiterts auch am falschen medikament.. grüße steffi
dirk
Beiträge: 29
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von dirk »

Hallo, ihr da! Ich möchte nicht jammern, aber ich frage mich, ob es auch ein Leben ohne Depressionen gibt. Seit 5 Jahren bin ich nun regelmäßiger Gast bei Neurologen, ich habe diverse Antidepressiva und Beruhigungsmittel probiert, über ein Jahr Gesprächstherapie hinter mir - aber "geheilt" bin ich trotzdem nicht. Mich würde interessieren, wie es Euch geht, welche Erfahrungen Ihr gemacht habt. Dirk
Regina Geissler
Beiträge: 17
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Regina Geissler »

Hallo Dirk, bin glaube ich schon mein ganzes Leben depressiv. Kann das aber erst seit kurzem benennen. Versuch dich immer auf etwas zu freuen und deinen Gefühlen freien lauf zu lassen.Wenn du heulen kannst dann tue es.Sagt man mir auch immer doch ich kann nicht.Darum versuche ich es mit positiven Denken.Du bist hier gut aufgehoben. Wenn Dich was quält lass es raus. Liebe Grüsse Regina
Michaela
Beiträge: 435
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Michaela »

hallo dirk, das ist eine typisch depressive frage. ich selbst habe sie mir auch schon tausendmal gestellt, wenn ich gerade im loch hing. frag dich das nochmal, wenn es dir besser geht. so wie mir gerade. ich bin der meinung: es geht vorbei! definitiv. es (kann) lange dauern. man muss die richtige therapie, den richtigen therapeuten gefunden haben. sich ein stabiles soziales netz aufbauchen und gedanklich und körperlich für sich zu sorgen. das ist viel arbeit. harte arbeit. so grausam diese krankheit ist, ich kann jetzt sagen, ich möchte keine depressive phase, keinen klinikaufenthalt missen. ich habe soviel gelernt. sachlich, und persönlich und vor allem freunde. wo manche ihr leben lang nicht drauf kommen, sich aber als "gesund" bezeichnen. es war eine harte schule, wird es vielleicht auch noch etwas, aber ich und du, wir haben sie bestanden. versuch es so zu sehen. wir sind bessere menschen geworden. wir leben intensiver. wir leiden intensiver. Die wichtigsten menschen in meinem leben, hatten schon mal eine depression. es sind die wertvollsten. momentan kannst du es nicht glauben, aber du wirst stärker danach. es bleibt etwas unsicherheit, aber die verfliegt. und dann bist du der geschliffene diamant! ganz liebe grüsse, ich freu mich auf antwort michaela
Rebecca
Beiträge: 6
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Rebecca »

Hallo Michaela, toll, wie du das geschafft hast! Bis vor zwei Wochen dachte ich, ich hätte die Depri überstanden. Bis da die heftigen Rückfälle kamen und ich jetzt an mir am zweifeln bin, ob ich die Depri wirklich je wieder los werde. Ich denke, dass ich ein lebenlang mit meinen Gefühlsschwankungen zu kämpfen haben werde und habe einfach manchmal nicht die Kraft, mich aus diesen Löchern, in die ich immer wieder rutsche, zu ziehen. Ich habe jetzt seit ca. 9 Monaten die Depri mit unterschiedlichen Höhen und Tiefen, mit Klinikaufenthalt und Reha und denke, dass ich viel gelernt habe. Aber der normale Tagesrhythmus mit Arbeiten und Haushalt, Freunden und Familie, bereitet mir noch große Schwierigkeiten. Zurzeit wieder häufiger habe ich das Gefühl, es nicht zu schaffen, dass ich nicht mehr belastbar bin, keinen Stress vertrage und somit starke Selbstzweifel habe. Mein Selbstwertgefühl ist ziemlich am Boden. Ich traue mir fast nichts mehr zu (besonders im Job). Ich überlege mir jetzt, ob ich besser den Arbeitsplatz wechseln sollte. Aber dann kommen da wieder die Zweifel, ob es mir an einem anderen Arbeitsplatz wirklich besser geht und ob ich der Belastung eines Arbeitsplatzwechsels wirklich gewachsen bin. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, weil Arbeitslosigkeit für mich kein erstrebenswertes Ziel ist und ich auch nicht weiß, ob das zu meinem Gesundwerden beiträgt. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Selbstzweifel dann immer größer werden und ich am Ende dann mir gar nichts mehr zutraue. Es wäre schön, wenn ihr mir antworten würdet. Schonmal danke im Voraus. Liebe Grüße Rebecca
coco
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von coco »

Hallo, ich bin heute auf dieses Forum gestoßen und bin total erschlagen.So vieles, was ich hier lese könnte von mir sein, vor allem im Moment die Frage von Dirk. Ich hatte vor ca. 8 Jahren ein absolutes Tief. Gott sei Dank hat mein Hausarzt mich gleich verstanden und mich an eine Psychiatrisch/Psychotherapeutische Praxis überwiesen. Nach ca. 3 Jahren Therapie dachte ich echt ich hätte es geschafft. Und jetzt, nach der langen Zeit, nach beruflicher Umschulung, viel Arbeit, zwei Kindern , jetzt, wo ich dachte, im Erziehungsurlaub lass ich`s mir gut gehen... Ich bin so tief gefallen - und will es allein schaffen da raus zu kommen. Denkt Ihr, ich mach mir was vor ? Ich hab das Gefühl, zurück in die Therapie wäre auch ein persönlicher Schritt zurück !Weiß nicht, ob das richtig ist...
dirk
Beiträge: 29
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von dirk »

Hallo an alle, um "Coco" zu zitieren: Ich bin auch erschlagen - aber positiv. Auch ich bin erst vor einigen Tagen auf dieses Forum gestoßen und hätte nicht gedacht, daß es so viele "Mitleidenden" gibt, die sich hier äußern. Dafür möchte ich allen danken, die mir auf meinen Erst-Eintrag geantwortet haben. Ich glaube, mein größtes Problem mit den Depressionen ist das klassische Gefühl "Keiner versteht mich." Psychologen und Neurologen können gut zuhören und oft reicht nur eine Andeutung von dem, was man sagen möchte und man hört, was man hören möchte. Aber die Welt besteht nicht nur aus Psychologen und Neurologen. Zu Coco: Ich bin der Meinung, sich selbst die Depressionen einzugestehen ist der erste wichtige Schritt. Der nächste ist, sich die Hilfe zu holen, die man braucht. Daran ist überhaupt nichts schlimm. Schlimm ist eher, sich selbst unter Druck zu setzen und alles allein schaffen zu wollen. Also: Mach Dir nichts vor, versuche nicht stärker zu sein, als Du im Moment bist! Folge Deinem Gefühl und mach wieder eine Therapie. "Michaela" hat wunderbar geschrieben, was ich auch sagen möchte. Liebe Grüße Dirk
corinna mai

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Beitrag von corinna mai »

Hallo Dirk, zur Zeit habe ich mal wieder eine absolut antriebslose Phase." Mal sehen...", "Vielleicht...", "Mach ich morgen..." sind zur Zeit so die Statements, wenn ich etwas erledigen soll/muß. Kennt Ihr sicher auch, oder ? Wären nicht meine beiden Kiddies, würd ich vielleicht morgens nicht mal aufstehen. Für mich ist das gut, daß ich gezwungen bin mich um jmd. zu kümmern, aber ich merke auch, daß mir immer öfter die Nerven fehlen um richtig auf die beiden einzugehen. Das tut mir dann natürlich furchtbar leid. Und obwohl ich manchmal noch in der Situation merke, daß da was schief läuft bin ich innerlich zu fertig um anders zu reagieren. Und wie sollen ein 6-jähriger und eine 1-jährige bitte mit den Launen ihrer Mutter fertig werden ? Ich denke, ich werde wohl schon wegen der Kinder etwas unternehmen. Denn mir ging es vor 8 Jahren zwar wesentlich schlimmer, aber damals mußten keine Kinder darunter leiden... Liebe Grüße Coco
hobbit
Beiträge: 285
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von hobbit »

Hallo Coco, hallo alle anderen, ich (37 J.) bin fleissiger Leser dieses Forums, melde mich aber hier zum ersten Mal zu Wort. Aktuell durchstehe ich eine schwere depressive Phase, die dadurch noch verstärkt wurde, dass sich meine Lebenspartnerin (womöglich aufgrund einiger der aufgetretenen Symptome wie verminderte Libido, Antriebsschwäche, Interessenlosigkeit) kürzlich von mit trennte. Quasi die Depression in der Depresion... Ich kombiniere aktuell eine Gesprächstherapie mit der Einnahme des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers Fluoxetin. Und, Coco, eine Wirkung ist gewiss: Meine Antriebsschwäche ist nach vier Wochen regelmäßiger Einnahme verflogen. Ganz im Gegenteil, ich suche förmlich nach Beschäftigung und Aktivität, obwohl meine Stimmungslage noch ziemlich labil und schwankend ist. Aber ich bin guter Hoffnung, mich und mein Leben alsbald wieder (oder besser: endlich einmal!) in den Griff zu bekommen. Halte durch, es geht! Gruß aus dem Ruhrgebiet Hobbit
Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Anonym »

Wenn es ganz duster aussieht, kommt manchmal doch von irgendwo ein Lichtlein her - so wie dieses Forum. Es tut sehr gut, auf menschen in der gleichen oder zumindest ähnlichen Situation zu treffen. Momentan stecke ich seit ca. vier Wochen in einer depressiven Phase, bin aber nicht ganz mutlos. Außerdem bin ich bei keinem Arzt oder Therapeuten in Behandlung, aber vielleicht sollte ich mich doch überwinden, denn ich habe bereits einige Phasen hinter mir. In meinem direkten Umfeld versuche ich mit nichts anmerken zu lassen, aber das kostet auch jede Menge Kraft. Wie waren Eure Erfahrungen, als Ihr Familie und Freunden von Euren Problemen erzählt habt? Danke schon jetzt für Eure Antworten!
dirk
Beiträge: 29
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von dirk »

Hallo Anonym, vielleicht falle ich mit meinen Erfahrungen etwas aus der "Rolle", vielleicht auch nicht. Ich erzähle Dir einfach mal meine Geschichte: Vor 5 Jahren war ich an einem Punkt, an dem nichts mehr ging. Ich wußte nur, daß es "Nervenärzte", Psychologen und Medikamente gibt und habe mir Mut gefaßt und meinen Hausarzt danach gefragt. So bin ich schließlich bei einer Neurologin gelandet, von dieser bei einer Psychologin und irgendwie auch bei Antidepressiva. Auch wenn es zu Beginn wahnsinnig schwer ist, immer wieder "zu Kreuze zu kriechen", immer wieder sein Leid von Null an klagen zu müssen: Es ist die Sache wert!!! Was die Familie und Freunde angeht: Die Leute, die es mir wert sind, "konfrontiere" ich früher oder später damit. Was ich damit sagen möchte ist, denke nicht an die anderen, denke an Dich! Vergeude Deine Kräfte nicht damit zu grübeln, wie andere reagieren könnten/was andere denken könnten. Das bringt einfach nichts. Letztendlich könntest Du dabei auf der Strecke liegen bleiben. Ich hoffe, ich habe etwas halbwegs brauchbares geschrieben. Liebe Grüße Dirk
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