Die eigene Kraft

[jonesy]

Hallo ihr alle,

vielleicht bin ich jetzt völlig balla, aber irgend etwas in mir hat sich gesträubt wieder Medikamente zu nehmen.
Obwohl es mir sehr schlecht ging und obwohl alle( einschließlich Psychiater) dringend dazu geraten haben.
Aber mein Bauchgefühl( das ich selten deutlich spüre) sagt ganz klar nein dazu. Es sagt, ich soll auf meine eigenen Kraft vertrauen und einfach mal aushalten, was ist.
Mich dem Schmerz und der Trauer hingeben und einfach mal so lassen.
Habe ich gemacht und siehe da, es wird langsam besser. Ich versuch auch nicht mehr so zu tun, als ginge es mir gut und wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, sage ich genau das, was gerade ist.
Ich will auch weiter arbeiten, gehe einen Tag nach dem nächsten an. Lobe mich für alles, was ich geschafft habe, selbst wenn es noch so wenig war.
Es sind so winzig kleine Schritte, aber ich versuche, mir selbst zu vertrauen und wenn alle anderen 10 mal dagegen halten.
Wenn ich diese Art von Medikamenten nehme, habe ich immer das Gefühl es fällt eine innere Tür zu und sie machen mich so stumpf für alles.
Natürlich bin ich dann leichter zu händeln und gerate nicht so schnell aus dem Konzept, aber das ist nur bequem für mein Umfeld.
Was ich mir gewünscht hätte, wäre mehr Unterstützung in Form von Ermunterung, aber wenn ich mir selbst schon nicht vertraue...
Ich habe keine Ahnung, ob ich auf dem richtigen Weg bin, aber wenn ich dann auf die Nase damit falle, war es wenigstens meine eigene Entscheidung.
Sollte es sich massiv verschlechtern über einen längeren Zeitraum, werde ich nicht zögern, etwas zu nehmen. Aber jetzt.. jetzt vertraue ich auf meine Kraft.
Was denkt ihr darüber? Bin ich zu blauäugig, zu leichtfertig?
Ich achte momentan sehr auf mich. Auf mein Ruhebedürfnis, auf ausreichende Pausen bei der Arbeit, auf das, was ich gerade brauche.
Ist das genug?
Ist es ok, wenn ich es so mache, wie ich denke?
Oh, ich bin so unsicher. Aber bei einem bin ich sicher: Ich will das so!
Flüster: Schiß hab ich aber trotzdem<g>.
Danke fürs zuhören und liebe Grüße von Pauline

[Rudi-Reiter]

Hallo Pauline

Ich finde, Du bist sehr tapfer und stark, wenn Du Allein gegen
Alle versuchst das Beste für Dich zu tun, Respekt!

Meiner Meinung nach können AD’s nur lindern nicht heilen und
wenn Du ohne klar kommst, solltest Du auch keine nehmen.

Eine Therapie kann viel hilfreicher sein, zumindest ist es bei mir
so, ich habe Citalopram im Januar in Abstimmung mit meinem
Therapeuten und meiner Psychiaterin abgesetzt.

Ich komm ganz gut zu recht, die lange Therapie wirkt sich jetzt
positiv aus und ich kann auch in Krisenzeiten bestehen.

Es ist schön zu lesen, wie gut Du auf Dich selbst achtest, ich
finde, Du bist auf dem richtigen Weg, aber ganz genau!

Und Du solltest nicht an Deinem Umfeld verzweifeln, sie wissen
es nicht besser, viele denken, da wirft man ein paar Tabletten
ein und schon ist man wieder gesund. So einfach ist es halt
leider nicht.

Ich habe mir nach einer kürzlichen Krise vorgenommen,
ehrlicher zu sein, zu mir und zu Anderen, auch wenn es mal Weh
tun kann.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut auf Deinem Weg


LG
Rudi

[FrauRossi]

[jonojo]

[-Tina-]

Hallo Pauline,

ich bewundere Deinen Mut. Du verläßt Dich auf Dein Bauchgefühl, das finde ich gut. Du hast als Notlösung immer noch die Möglichkeit Medis zu nehmen, das hälst Du Dir ja offen.

Mach weiter so, Du bist die Einzige, die wirklich weiß, wie es Dir geht, nicht andere Menschen.

LG Tina

[bigappel]

Hallo Pauline,

Du l e b s t Selbstfürsorge!!!!!

Du l o b s t D i c h !

D u nimmst D i c h an!

Spitze!

Mehr (geschweige denn weniger )
fällt mir dazu nicht ein!

Voller Mitfreude
Pia

[jonesy]

Ach Mensch, dass tut so gut.
Ich hatte sehr gehofft, dass das hier jemand nachvollziehen kann, was in mir vorgeht.
Natürlich sind da jede Menge Selbstzweifel und Ängste. Aber wie soll ich denn lernen, damit umzugehen, wenn nicht durch probieren.
Wieder einen Tag gelebt und nicht nur überlebt und funktioniert.
Heute hatte ich Therapiestunde und ihr habe ich es erzählt. Erst hat sie die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, dann aber meine Gründe verstanden. Sie hat mir ihre private Handy-Nr. gegeben. Weiß gerade nicht, wie ich das finden soll. Vertrauensbeweis oder eher das Gegenteil davon?
Ich möchte hier noch einmal explizit darauf hinweisen, dass ich nicht in einer schweren Depri-Episode stecke und auch niemanden dazu ermuntern möchte, seine Medikamente weg zu lassen oder erst gar keine zu nehmen. Als es mir richtig sauschlecht ging, habe ich keinen Moment gezögert, mir dadurch helfen zu lassen.
So... dass war mir auch noch wichtig.
Ich danke euch sehr und wenn ich darf, lasse ich euch weiterhin an meinem Experiment teil haben.
Sollte es nicht klappen mit der eigenen Kraft brauche ich bestimmt Trost<g>.
Aber ich bin ganz zuversichtlich, zumindest ein bisschen, vielleicht, ich weiß nicht...
Boah, diese Depressiven, immer so entscheidungsfreudig, gell?
Danke fürs Mut machen-
Pauline