Ich bin neu hier...

[dragon1234]

Hallo, ich (m, 31) bin neu hier und muss mich seit neuestem mit der Diagnose Erschöpfungsdepression auseinandersetzen. Nun ganz kurz ein Abriss meiner Geschichte. Vor über sieben Jahren lernte ich die wundervollste Frau meines Lebens kennen. Vor vier Jahren haben wir geheiratet und unsere Tochter bekommen. Ein Jahr später haben wir ein Haus gebaut und da fing es an. Bis dieses Jahr gab es nur Probleme, die mich sehr belasteten. Wir bauten ein Reihenmittelhaus, da wir nie etwas großes haben wollten. Nun steht dieses alleine da und es werden keine Reihenhäuser mehr angebaut. Es wird nur ein Doppelhaus werden. Anfang Oktober kam ich nach Hause und meine Frau eröffnete mir, sie wird sich trennen. Ich habe daraufhin alle Phasen durchlebt (Zweifel, Schuldsuche, Angst vor der Zukunft, Hoffnung, Wut etc.). Meine Frau sagte mir, ich habe mich die letzte Zeit sehr zurückgezogen, es gab keine Nähe, kein Sex und so weiter, mehr. In der Zwischenzeit habe ich zwei Psychologen aufgesucht und beide haben Erschöpfungsdepressionen diagnostiziert. Ich hatte in den letzten vier Jahren zwei vom Hausarzt diagnostizierte Burnouts, aber habe diese nicht psychologisch behandeln lassen, obwohl ich eine Überweisung hatte. So nun steht die Trennung fest und ich ahbe mich viel reflektiert. Dabei sind mir einige Sachen bewusst geworden. Ich habe mich wirklich zurückgezogen. Ich konnte zwar arbeiten, dass war mein Ausgleich und tat mir gut. Ich habe meine Hobbys nicht mehr ausgeübt (Sport, eigenes etc). Ich habe mich um das Haus gekümmert, um meine Frau zu entlasten. Für mich war es richtig, meine Frau zu entlasten, aber sie wollte das eigentlich nicht. Sie hat mir immer wieder gesagt, ruhe dich aus, tuhe etwas für dich und ich habe es nicht getahn. Wenn wir beide Zeit hatten (arbeiten viel), konnte ich mich zu nichts mehr aufraffen. Ich war, wenn Freunde da waren, körperlich anwesend, aber nicht mehr geistig. Ich war einfach mit allem innerlich überfordert und konnte nicht mehr. Meine Frau ist sehr extrovertiert und ich habe sie mit runtergezogen, so dass sie jetzt den Schlussstrich zog. Eigentlich wollten wir beide ursprünglich kein haus bauen, nicht heiraten etc und haben uns in diese Familienschiene (haben beide keine sehr gute Bindung zu unserer Familie und sind vorbelastet) drängen lassen, obwohl wir früher sehr offen waren...Sie hat bereits Erfahrungen mit Depressionen (ihr Vater hat sich umgebracht, ihre Schwester hat Borderline und ebenfalls Suizidversuche hinter sich). Mir wurde jetzt erst klar, dass die Gründe für meine innere Blockaden in meiner Kindheit liegen (Schläge durch meine Mutter bis ins weite Teenageralter, wurde durch meine Mutter nach einem Auslandsaufenthalt rausgeworfen etc.). Es gab kaum Liebe von meiner Mutter, so dass ich bis heute keine emotionale Bindung habe. Ich kann bis heute meine Mutter nicht hassen, obwohl ich innere Wut und Aggressionen habe, die ich nicht rauslassen kann. Seitdem unsere Tochter da ist, haben wir aber dennoch ein gutes Verhältnis zueinander. Ich habe nur bis heute nichts verarbeitet. Jetzt bemühe ich mich gerade um einen Klinikaufenthalt...Zu meiner Frau (Nochfrau) habe ich zur Zeit ein sehr gutes Verhältnis. Wir reden viel, sind für einander und für unsere Tochter da und werfen uns nichts vor. Wir werden beide unseren Weg gehen, immer füreinander da sein (das kommt von beiden Seiten), nehmen uns auch mal in den Arm, sehen uns fast jeden Tag, aber eine Beziehung ist zur Zeit (oder nie) nicht mehr drin. Auch ich kann es derzeit nicht, genieße aber ihre Nähe und liebe sie noch immer...Wir werden jetzt gemeinsam unsere Haus verkaufen, eigene Wohnungen nehmen (ich habe bereits eine) und unseren Weg, entgegen aller Einflüsse und Ratschläge von außen zusammen (aber auch getrennt als Paar) gehen. ich werde Kontakt zu einer SHG suchen und versuchen Menschen in ähnlichen Situationen zu treffen...
So ich hoffe, es war nicht zu viel geschrieben, aber ich musste es einfach los werden....Gruß Marco

[vanessajuli]

Hallo, schön das du da bist... Mir geht es ähnlich...Mit meiner Mutter, bin auch verheiratet, habe 2 Kinder... nur das ich das gefühl habe das ich meinen Mann nicht liebe und ich ihn verlassen will... Wir sitzen das gerade irgendwie aus... Ich bin gern mit ihm unterwegs und reden auch über das was so ist, aber ja denke es fehlt was zu einer beziehnung...und SHG war ich gestern nun auch des erste mal...Nehme Medis immer mal wieder und bin in Thera auch immer mal wieder seit dem ich 16 bin...Also auch wahnsinnig kompliziert alles... Also du siehst du biist nicht allein... Wünsche dir hier viel erfolg, das du hilfe bekommst und dich hier wohl fühlst... ABer bis es dir besser geht dauert es wohl auch noch ne weile, wiebei den meisten hier. Ich habe hier aber gesagt bekommen das es besser wird...

[dragon1234]

Danke für die aufmunternden Worte. Ich bin mir eigentlich auch sicher, dass es wieder besser wird. Das ist mein Ziel. Und ich findes es einfach wichtig, nach so kurzer Zeit, so guten Kontakt zu meiner (Noch)Frau zu haben. Sie sagte übrigens auch, sie liebe mich noch immer, aber nicht so, wie für einen Partner erforderlich. Sie lenkt sich derzeit auch gut mit Freunden und Bekanntschaften ab. Das tut ihr auch gut...

[Depremo]

Hallo Marco,

ist das mit eurer Trennung schon entschieden oder seht ihr noch eine Chance mit einer Paartherapie? Die gibt's z.B. bei der Caritas. Natürlich wirkt sich ein Erschöpfungszustand nicht gerade positiv auf eine Beziehung aus.
"In guten wie in schlechten Tagen ..." heitßt es doch bei der Hochzeit. Hat Deine Frau das mit den schlechten Tagen nicht gesagt?? Was würde Deine Frau sagen, wenn sie selbst psychisch oder körperlich erkranken würde und Du wolltest Dich daraufhin von ihr trennen?? Deine Erschöpfungsdepression ist ja nicht von ungefähr gekommen, sondern hat ihren Grund in der Arbeit und Sorge um Deine Familie. Vielleicht kann sich Deine Frau mal informieren, wie man sich fühlt, wenn man ausgebrannt und depressiv ist ... Und dann kommt in dieser Situation sozusagen als i-Tüpfelchen noch der Partner und redet von Scheidung! Sowas finde ich äußert unfair! (Ich weiß, wovon ich rede!) Würdest Du Deine Frau verlassen, wenn sie krank wäre??
Also, falls es noch nicht zu spät ist: Paartherapie!

Alles Gute!

[dragon1234]

Hallo depremo, was soll ich dir sagen, ich habe meiner frau paartherapie vorgeschlagen, aber sie lehnt es ab. Sie sagt, wir hätten es vorher machen müssen. Aber wir haben ja nie wirklich geredet. Für sie ist das thema eigentlich durch. Ich solle mir keine hoffnung machen, wir passen halt nicht zusammen. Sie sagt aber immer wieder, niemand weiß, was die zukunft bringt, aber sie ist immer für mich da (das ist auch die wahrheit und merke ich). Sie sagt weiter, dass sie nicht weiß, was momentan in ihrem kopf vorgeht. Aber wir sorgen uns immer noch umeinander. Ich muss auch sagen, ich wäre ohne trennung nicht soweit, mich der problematik zu stellen und mein leben zu überdenken. Nur kann sie mir dabei gerade nicht helfen und ich möchte sie nicht mit runterziehen...ich wäre aber nie in so einer phase gegangen. Für uns beide hat die ehe allerdings auch nicht den stellenwert wie für andere. Vielleicht geht es ja, wenn wir haus verkauft haben und beide getrennt wohnen. Die hoffnung gebe ich nie auf, auf einrn neustart...