Eure ersten Schritte

berti1
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Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Guten Tag!!

Ich bin neu hier und wollte einfach mal einiges wissen!

Seit einiger Zeit, eigentlich mehreren Jahren, scheineich einige Syptme einer Depression zu haben! Das hat sichin den letzten Wochen so verstärkt, dassich mir wirklich Gedanken machee! Bisher hatte ich das eben als Misstimmung und ähnliches abgetan!
Es gibt im Netz verschiedene Tests, die etwas Aufschluss geben - Ergebnis war bei allen: Schwere depressive Episode.

mir ist klar, dass diese Tests keine Diagnose ersetzen!

Ehrlich gesagt traue ich mich nicht zum Arzt!
Es fällt mir auch - schon immer - extrem schwer, über mich und mein Innenleben zu reden, geschweige den, Schwächen einzugestehn!
Aber so langsam beeinträchtigen diese Stimmungen wirklich mein Leben, sowohl beruflich, als auch privat!

Daher einige Fragen:

Wie habt Ihr gemerkt, dass Ihr Depressionen habt?
Was waren die ersten Schritte?
Habt Ihr Euch jemandem anvertraut?
zu welchem Arzt seid Ihr zunächst gegangen?
Gibt es sinnvolle Möglichkeiten, ohne Arzt?

Vielen Dank zunächst!
jonojo

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von jonojo »

shehari

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von shehari »

Egwene
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Registriert: 26. Okt 2011, 19:35

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von Egwene »

Willkommen Berti,

ich war der festen Überzeugung, dass es die Schilddrüse ist. War es aber nicht.

Erst sagte die Ärztin „machen Sie mal einen Yoga-Kurs, sie müssen zur Ruhe kommen“.
Nach der SD-Untersuchung (alle Werte waren in Ordnung), bin ich dann beim dritten Besuch in Tränen ausgebrochen. Dann habe ich eine Überweisung fürs Krankenhaus bekommen.

Das Problem (finde ich) ist, dass die Depression sooo schleichend kommt. Aber wenn Du Dir sicher bist (hört sich für mich so an), dann geh zu einem Arzt. Dir kann geholfen werden! Ob nun Therapie oder Medikamente muss man sehen. Aber es wird wieder besser, ganz bestimmt.

Liebe Grüße
Egwene
berti1
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Registriert: 28. Nov 2011, 17:35

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Zunächst mal vielen Dank für Eure Antworten!

Schilddrüse hatte ichauch vor etwas längerer Zeit vermutet! Wurde dann abgeklärt! Genauso wie alles andere! Die ganzen kleinen Zipperlein, kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magenprobleme etc - für nichts gab es einen Grund!
Und vor zwei Wochen hab ich dann mit einem Bekannten (Apotheker) gesprochen - auch über kleine Unzulänglichkeiten - vor allem auch über die andauernde Müdigkeit - naja, der meinte dann direkt, hört sich nach Depressionen an!
Daraufhin hab ich mich durch Netz gegoogelt und dabei festgestellt, dass sehr vieles was da so steht, auf mich zutrifft!

Klar, vernünftigerweise sollte ich direkt nen Termin mit dem Hausarzt machen! Allerdings hab ich erstens keinen und selbst wenn ich es mir vorneme - spätestens, wennich die Nummer raussuche, denke ich, ach was, geht auch so irgendwie!

Hm - im Überspielen bin ich Weltmeister! von meinenFreunden bekommt das niemand mit!

Vielleicht ist ja der Leiensdruck einfach noch nicht gross genug! ^^
berti1 schrieb:
> Guten Tag!!
>
> Ich bin neu hier und wollte einfach mal einiges wissen!
>
> Seit einiger Zeit, eigentlich mehreren Jahren, scheineich einige Syptme einer Depression zu haben! Das hat sichin den letzten Wochen so verstärkt, dassich mir wirklich Gedanken machee! Bisher hatte ich das eben als Misstimmung und ähnliches abgetan!
> Es gibt im Netz verschiedene Tests, die etwas Aufschluss geben - Ergebnis war bei allen: Schwere depressive Episode.
>
> mir ist klar, dass diese Tests keine Diagnose ersetzen!
>
> Ehrlich gesagt traue ich mich nicht zum Arzt!
> Es fällt mir auch - schon immer - extrem schwer, über mich und mein Innenleben zu reden, geschweige den, Schwächen einzugestehn!
> Aber so langsam beeinträchtigen diese Stimmungen wirklich mein Leben, sowohl beruflich, als auch privat!
>
> Daher einige Fragen:
>
> Wie habt Ihr gemerkt, dass Ihr Depressionen habt?
> Was waren die ersten Schritte?
> Habt Ihr Euch jemandem anvertraut?
> zu welchem Arzt seid Ihr zunächst gegangen?
> Gibt es sinnvolle Möglichkeiten, ohne Arzt?
>
> Vielen Dank zunächst!
jonojo

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von jonojo »

kiwilana
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von kiwilana »

Hallo lieber Berti,

für mich klingt es so, als würde eine angst dich daran hindern, dir helfen zu lassen, obwohl du abhilfe suchst?

> Ehrlich gesagt traue ich mich nicht zum Arzt! Es fällt mir auch - schon immer - extrem schwer, über mich und mein Innenleben zu reden, geschweige den, Schwächen einzugestehn!
dazu hätte ich ne kleine idee bzw. info: schau mal, bei einem arzt (hausarzt, psychiater oder neurologe) geht es genau wie bei schildrüse & Co (das hast du ja geschafft und abgeklärt - super!) erstmal nur um folgendes:

was ist sache, was liegt vor, welche symptome und was könnte das sein. du kannst deine symptome ganz sachlich auflisten (eine liste mitnehmen und ggf. einfach ablesen kann helfen). gut wäre evtl. dazu zu sagen:

man merkt mir das oft gar nicht an, irgendwie bin ich oft im funktionier-modus o.ä. (sowas der art sagte ich)

jepp, ich gehöre zu jenen betroffenen, denen man das jahrelang kaum anmerkte. nur menschen, die mit mir zusammen wohnten, merkten schon früher, wie erschöpft ich oft bin, wie ich morgens drauf bin, etc. so, und:

> Gibt es sinnvolle Möglichkeiten, ohne Arzt?
da höre ich m.E. am konkretesten die angst sprechen. am liebsten würde ich jetzt sagen: böse angst! böse, böse, böse! sitz, platz, aus, ruhe! denn: du hast in deinem posting nicht gesagt: jo, geht mir net so, aber ich fühle mich gut genug, um das alleine anzugehen. du sagstest, es wurde schlimmer und beeinträchtigt dich.

und fragtest, an welchen arzt man sich da wendet. SUPER! das klingt für mich nach dem gesunden teil in dir, der versucht, da rauszukommen und zu spüren scheint, dass du dabei hilfe brauchst. evtl. hilft auch folgendes:

der angst vor dem arzt eine noch größere angst gegenüberstellen: was passiert, wenn es alleine nicht klappt?

deine schilderungen klingen m.E. danach, dass es nicht ohne hilfe geht. ja, ich konnte deinem postings keine großen schlimmen emotionen entnehmen (das hast du wohl überspielt;) - aber: du hast rational von ängsten berichtet und die testergebnisse vom web erwähnt. für mich klingt es so: während der tests konntest du offen antworten. anonym am PC ging es wohl - Gott sei dank! denn: symptome sind da! und alles überspielen und funktionieren an anderen orten ändert daran nichts! und das ergebnis sagte sogar schwere episode. dazu...

klar, kann als arzt-diagnose was anderes rauskommen. mittel statt schwer, erschöpfungs-syndrom statt depression, was auch immer. aber das ist m.E. egal. klar ist, dass wohl so einige symptome einer belastenden erkrankung vorliegen. und genau das ist es: eine erkrankung = KEiN persönliches versagen! KEiNE schwäche!

saublöd, dass sich das aufgrund der erkrankung genau so anfühlt (ein symptom von depression) - aber: es stimmt nicht! im gehirn ist irgendein austausch von stoffen durch die krankheit beeinträchtigt, was dazu führt, dass das befinden, der selbstwert und ggf. noch vieles andere negativ beeinflusst wird. man denkt, es läge an einem selbst, man wäre "schwach" o.ä. - da kann große scham entstehen und letztendlich auch große ängste.

so. meine sicht, was ich von betroffenen mitbekam und auch von experten las: es gibt betroffene, die schaffen es mit psychotherapie ohne medikamente. und es gibt betroffene, die schaffen es mit medikamenten ohne therapie. wovon ich noch nichts hörte oder las: dass es jemand bei klarer problematik/sympotmatik ganz ohne solche unterstützungen schaffte. vermutlich gibt es solche fälle. mir scheint es zu selten, ungewiss und riskant.

ich würde dir gerne noch sagen: du darfst! du hast es verdient! du musst nicht so weiter leiden! LG kiwi

PS: das meine ich nicht böse, sondern helfend und wachrüttelnd: ggf. kann es noch schlimmer werden. das gibt es auch, sogar oft soweit ich weiß (wenn keine geeignete hilfe dies verhindert). es wurde bei dir bereits schlimmer: bitte pass auf dich auf, dass es nicht noch schlimmer wird, ja?! warum ich ggf. angst-machendes sage? weil man diese angst der angst vor einem arztbesuch gegenüberstellen kann. ungesunde, krankhafte ängste können schaden. es gibt aber auch normale und gesunde ängste, die zu konstruktivem handeln führen.

PPS: wenn (noch) nichts geht: mach dir keine vorwürfe! solche schuldgefühle wären auch wieder "nur" ein symptom der depression - das bist NiCHT du! du bist toll! und wertvoll! spürst es ggf. nur gerade nicht. falls der arztbesuch partout noch nicht geht: schreib doch erstmal hier weiter, schau was passiert, informier dich im web bisl über die erkrankung - soweit ich hier mitbekam half dies so einigen, dann zum arzt zu gehen. amen
berti1
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Nun, ich hab da vor mehreren Dingen Angst oder Bedenken!

Im Übrigen hab ih auch mit den anderen Zipperlein imer extrem lange gebraucht, um zum Arzt zu gehn! Immer nach dem Motto "peanuts" - wegen so Kleinigkeiten geht man nicht zum Arzt! Stell Dich nicht so an!

Hat sich ja ah imer bestätigt! Diagnosen wie "Leichte Verspannungen" , oder "ne kleine Gastritis" und Ratschlaäge wie " Hören Sie auf zu Rauchen" (ja, schon klar - ungesund), ermuntern nicht unbedingt zu weiteren Arztbesuchen! Sprich - ich schein ziemlich gesund zu sein!

Aber zu den Ängsten:
Das schlimmste für mich ist, die "Hosen runter zulassen", zuzugeben, dass ich nicht so stark und ausgeglichen bin, wie es den Anschein hat und ich es auch gene wäre! Mit dem Arztbesuch mach ich das sozusagen offiziell!

Weniger rational ist die Befürchtung, sich lächerlich zu machen!
Ich stell mr allen Ernstes vor, wie ich beim Doc sitze, dem was vor jammere und der mich anschliessend fragt, ob ich eigentlich keine anderen Probleme hab!

Kar, Blödsinn - aber das sind so die Gedankengänge!

Und wie sieht das aus, wenn ich bei einem Arzt war? Mit ein paar Pillen ist das - soweit ich das mitbekommen habe, eher selten getan!
Psychothrapeut - ja, und wieder die "Hosen runterlassen" - wahrscheinlich noch intensiver! Dann regelmässige Sitzungen! Naja, auch ein zeitliches Problem!


Während ich da hier schreibe, denke ich mir gerade selbst - alles quatsch! Nimms Telefon und mach nen Termin! - Oder velleicht doch lieber nicht?! Auf jedenfall vielleicht später!Mal sehn, sieht morgen vielleicht schon wieder anders aus..........
monschichi
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von monschichi »

Hallo Berti,

du sprichts mir aus der Seele. Ich stehe zur Zeit vor genau den gleich Problemen und Gedankengängen wie du. Nur das die Online Testergebnisse bei mir eher gegen mittelschwere und nur teils Richtung schwere gehen.
Ich hoffe du hast kein Problem damit, wen ich mich hier mit rein hänge. Aber du siehst es geht nicht nur dir so.

LG Mon..
berti1
Beiträge: 18
Registriert: 28. Nov 2011, 17:35

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Hallo Monschichi!

Damit hab ich absolut kein Problem!

Im Gegenteil! ist gut zu wissen, dass es anderen zumindest ähnlich geht!

Ich halt mich ja schon langsam selbst für komplett bescheuert!

Grüße

Berti
monschichi
Beiträge: 33
Registriert: 22. Sep 2011, 10:32

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von monschichi »

Hallo Berti,

Ich habe mich in letzter Zeit öfter gefragt, warum es mich gerade diesmal so stark trifft, ist doh nicht das erste Mal.
Vielleicht weil, wenn mal mal zurück schaut, die Tiefs immer ausgeprägter werden. Aber ich denke eher das es dran liegt das ich erkannt habe (so wie du ja anscheinend auch), dass ich ein Problem habe und mich damit auseinandersetzen will/ muss.

Ich habe zumindestens für mich gestern nach beschlossen nicht wie bisher diese Phasen einfach irgendwie durchzustehen, sondern zu versuchen aktiv selber da raus zu kommen.

Ich bin zwar noch nicht so weit auf jemand zu zu gehen und über meine Sorgen/ Ängste/ Befürchtngen zu sprechen, aber der Entschluss steht und das Bewusstsein ist da, dass Hilfe nötig ist.

LG

Mon...
-Tina-
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Registriert: 28. Nov 2011, 23:47

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von -Tina- »

>>Während ich da hier schreibe, denke ich mir gerade selbst - alles quatsch! Nimms Telefon und mach nen Termin! - Oder velleicht doch lieber nicht?! Auf jedenfall vielleicht später!Mal sehn, sieht morgen vielleicht schon wieder anders aus..........<<

Hallo berti1,

Du solltest auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.Ich bin nun 52 Jahre und wußte schon Anfang 20,daß ich Depressionen hatte. Gut,damals war das natürlich absolut tabu, darüber zu reden. Ich habe fast 30 Jahre gebraucht, um endlich zu einem Arzt zu gehen und mich zu öffnen. Der Auslöser war dann eine so große Aggression in mir, daß ich zu "platzen" drohte, bzw. vielleicht jemanden etwas anzutun. Es war also für mich wirklich fünf SEKUNDEN vor Zwölf!

Solange sollte man also lieber nicht warten. Ich gehe ja auch zum Zahnarzt,wenn ich Schmerzen bekomme und nicht,wenn ich schon "die Wände hoch gehe". Der Zahn muß in jedem Fall behandelt werden, also warum nicht gleich. So ist es auch mit der Seele. Man muß doch auch die Erkrankung der Seele ernst nehmen, von Anfang an.

Ich wünsche Dir, daß Du den Mut und Entschlossenheit findest zum Arzt zu gehen. Du kannst nur dazu gewinnen.

LG Tina

PS: Und ich bin auch kein großer Arztgänger, obwohl ich mehrere Erkrankungen habe.
MSBEMR
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Registriert: 18. Nov 2011, 14:51

Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von MSBEMR »

Lieber Berti,

auch ich bin erst seit kurzer Zeit hier.
Mir ging es letztes Jahr sehr schlecht und ich dachte, das schaffe ich auch so...das ging ein halbes Jahr gut und dann traff es mich um so heftiger. Nun geht es schon das ganze Jahr so,mittlerweile bin durch meine schwere ängstliche Depression auch nicht mehr arbeitsfähig.
Natürlich will ich dir damit keine Angst machen, ich will dir damit sagen, geh zum Arzt und nimm Hilfe an.
Auch wenn es schwer ist, danach wirst du sagen, gut das ich es gemacht habe.
Es kann dir helfen, wird dir helfen...mir hat es geholfen, daran zu denken, das ich nicht die Einzige bin, das sehr viele diese Erkrankung haben, ja selbst Promis und hohe Tiere;-)
Und es ist wirklich eine Krankheit, es hat nichts mit Schwäche zu tun...
Ich drücke dir Daumen und denke an Dich,du schaffst es!!!

GlG Lavandola
berti1
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Zunächst nochmals vilen Dank für Euren Zuspruch! Ich stelle fest, schon darüber reden bringt Erleichteung! Selbst hier, relativ anonym!


Ich bin jetz aber enen Schritt weiter gegangen!
Viel schwer!

Ich habe gestern, nach viel rumstottern, mit meinem besten Freund gesprochen!

Nachdem es dann raus war, viel das sogar relativ leicht!

Ihm war aufgefallen, dass irgendwas nicht stimmt, dachte allerdings, dass ich um meinen Kater trauere (der ist nach 20 Jahren vor 2 Monaten gestorben)

Seine Reaktion war ähnlich, wie die im Forum hier!

Er hat mir ebenfalls dringend geraten, was zu unternehmen! Hat mir auch Unterstützung angeboten und fand das auch in keinster Weise lächerlich, wie ich ja immer befürchte!

Ich werde wohl jetzt trotzdem nicht gleich morgen zum Arzt gehn, aber ich komme der Sache etwa näher - zumal ich wahrscheinlich von seiner Seite aus auch etwas Druck bekomme!

Ic hatte auch nicht den Eindruck, dass ich ihn damit jetzt in unangenehmer Weise belaste, was ich ja auc nicht will!
kiwilana
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von kiwilana »

Hey Berti,

das find ich echt super schön zu lesen daumen hoch!! ich freu mich für dich, denn es tat dir wohl gut... (?)

es geht ja auch nicht darum, dass man mit einem einzigen schritt einen kompletten kilometer zurücklegt! wer könnte das schon? genau: niemand! also machst du das m.E. genau richtig! schritt für schritt du bist toll!!!

ansonsten: für mich ist die depression wie ein gebrochenes bein. und wer versucht das ohne gips oder krücken? auch niemand außer es gibt keine erreichbaren hilfen oder man ist sadomasochistisch veranlagt.

letzteres scheint mir durch den geringen selbstwert, den die depression verursacht (!) (d.h. es ist kein eigenes verschulden!), bei depression schon manchmal ein großes problem zu sein. da würde ich versuchen dran zu arbeiten mit sätzen wie: ich darf hilfe in anspruch nehmen! es darf mir besser gehen! denn ja: das darf es!!!

niemand sollte oder muss das alleine aushalten. jeder hat unterstützung dabei verdient! liebe grüße, kiwi
berti1
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Schon komisch!

Ich war gestern wieder mal ziemlich schlecht drauf! Hab es auch den ganzen Tag echt bereut, dass ich über meine Probleme gesprochen hab!

Heute morgen genau das Gleiche! Misslaunig, Lustlos etc!

Jetzt sass ich eine Zeitlang hier über meine Arbeit und hab eigentlich garnichts gemacht! Immerhin hab ich mich überwunden, einen Anruf zu machen!

So, und seit einer halben Stunde bessert sich plötzlich gänzlich grundlos meine Laune!

Und jetzt seh ich dem Tag recht positiv entgegn! Hm - alles sehr seltsam!
kiwilana
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von kiwilana »

> Hm - alles sehr seltsam!
das ist nicht seltsam, lieber Berti. es ist normal, dass man es ggf. im nachhinein nicht gerade dolle findet und evtl. sowas denkt/fühlt wie: "mist, oh nein, jetzt weiß der das ja alles - für immer. scheiße, irgendwie doch ein blödes, entblößtes, nacktes gefühl o.ä." - es deshalb auch bereut und am liebsten rückgängig machen würde.

aber: es kann früher oder später mehr und mehr zu einer erleichterung führen. denn: du hast deine maske abgelegt. du warst echt. das kann blöd sein, wenn man sich zum schutz ab und zu gerne verstellen würde - so tun möchte, als wäre die welt und alles in ordnung. aber: das machst du ja eh schon sehr oft, so wie es klang ständig. und das klingt für mich schon auch nach verdrängung: es nicht wahrhaben wollen, was sache ist u.ä.

deshalb finde ich immernoch gut, dass du dich geöffnet hast. wie ein erster schritt in richtung situations- oder krankheitseinsicht. denn meine meinung ist: solange man versucht seine gefühle oder seine situation zu verdrängen, sich verstellt u.ä. - solange haben andere zwar ggf. das bild von dir, wie du es gerne hättest. aber:

es ist nur ein bild! man selbst fühlt sich ganz anders - und das kann zu einer sehr großen last werden! denn im endeffekt verleugnet man sich dadurch selbst. ich habe dies als ganz konkret krankmachend und noch viel viel kränkermachend erlebt. man lebt sozusagen das leben eines menschen, der man zumindest im moment gar nicht ist! d.h.: <b>man verdrängt sich selbst</b> (das ist doch schrecklich!), mit all seinen vorzügen und eigenarten.

ich finde es toll und wichtig, wenn man auch mal abschaltet, sich locker machen kann, sich erholt - auch mit und vor anderen. das ist für mich aber etwas anderes als ein grundsätzliches verstellen (durch verdrängung, nicht wahrhaben wollen?). nur weil man sich öffnet, muss man ja jetzt nicht immer und überall depri sein...

aber es kann saugut tun, wenn man weiß: ich darf echt sein. sogar mit den teilen, die durch die depression verursacht werden. ich werde deshalb nicht verlassen. nichtmal verurteilt. man mag mich immernoch ...

und vielleicht ja sogar noch ein bißchen mehr weil man einem menschen gezeigt hat: "ich vertraue dir". weil man echt und authentisch ist und derjenige sich nun sicher sein kann: "das ist mein kumpel, mein freund - keine rolle, kein bild, sondern Berti!" sodele: Lieber Berti, ich wünsche dir weiterhin alles gute! find´s super!

vielleicht ging´s dir ja dann besser, weil ein teil von dir wusste: es war richtig und gut so liebe grüße, kiwi
blueangel
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von blueangel »

hallo berti,

es ist nicht seltsam, dass du dich nach dem telefonat besser fühlst, im gegenteil!!!

das gespräch war wohl für dich positiv und wirkt nun auf deine stimmung. dies ist bei depris normal. mein bester freund versteht manchmal die welt nicht mehr, wenn ich ihn ne stunde später ne sms schicke und nur am heulen bin. er fragt dann was für ne laus mir übern weg gelaufen ist und merkt, dass es nur kleinigkeiten bedarf, mich komplett wieder runter zu ziehen. genauso ist dies umgekehrt. du schreibst, dass du arbeitest!! du glücklicher, eigentlich sollte die arbeit dich ablenken, halt auf andere gedanken bringen, aber das scheint wohl nicht der fall zu sein. ich suche noch und hoffe bald die chance meines lebens zu bekommen (daumen drücken). derzeit bin ich mit medis mehr oder weniger "stabil". es hat über ein jahr gedauert bis ich zum doc bin und meine beziehung kaputt gemacht, weil ich angst hatte und habe, dass man mich als bekloppt und total durchgeknallt ansieht, wenns jemand erfährt. hier im forum ist man anonym, die meisten wohnen weit weg (zumindest für mich) und man fühlt sich verstanden.

meine umwelt war und ist geschockt, ein teil hat verständnis, die anderen wissen nicht, wie sie mit einem umgehen sollen, aber die ärtze haben mich zum psych geschickt. nen therapieplatz habe ich nicht bekommen, aber wenigstens etwas zum schlafen. das hilft enorm als ausgleich und dich chance auf nen guten job!!

bin eine kämpfernatur, lustig, immer nen coolen spruch auf lager und für fast jeden mist zu haben. keiner merkt, wenn es mir schlecht geht, da ich es überspiele und niemanden an mich ran lasse. zu oft wurde ich schon verletzt in den letzen jahren.

versuche mein leben zu leben und kämpfe jeden tag darum!!

versuche du auch das positive im tag zu sehen, auch wenn es noch so gering aussehen mag.

gglg
blueangel
monschichi
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von monschichi »

Hallo berti,

ich habe letzte Woche auch jemanden andeutungsweise von meinem Problmen geschrieben.

Die Reaktion war für mich erstaunlciherweise/ unerwartet sehr verständnisvoll. Und obwohl die Person keine Fachmann ist und selber sehr viel um die Ohren hat, hat sie mir sofort gesagt "sag bescheid, wenn ich dir helfen kann".

Gerade habe ich es dann endlich geschafft eine Mail an die Sozialberatung zu schreiben. Den Schritt über die Sozialberatung zu gehen überlege ich nun schon seit 2 Monaten, nun ist der erste Schritt getan. ich bin auf die Antwort gesapnnt und werde mit sicherheit keine ruhige Nacht haben.

LG

Mon...
berti1
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Hallo Moschichi!


Ja, das war bei mir ja ähnlich!Auch ich war erstmalsehr positiv überrascht!

Kläre mich bitte mal auf - as ist die Sozialberatung?? ^^

Grüße

Berti
monschichi
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von monschichi »

Hallo Berti,

ich arbeite in einer relativ großen Firma und dort wird in Zusammernarbeit des Betriebsrates und des Betriebsarztes eine Sozialberatung angeboten.
Das Angebot habe ich auch schon mal in einem ältern Beitrag beschrieben.

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1319188199

Ich weiß von einem Kollegen der Probleme mit Alkohl hatte und dieses Angebot in Anspruch genommen hat. Es gab keinerlei Flurfunk, komische Blicke oder aus meiner Sicht Konsequenz für das Arbeitsverhältnis.

LG Mon...
berti1
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Danke!

Na das ist natürlich super, das sowas angeboten wird! Würde mich interessieren, as die dazusagen!

Grüße

Berti
monschichi
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von monschichi »

Termin nächsten Donnerstag (15.12) - hab jetzt schon Angst
berti1
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von berti1 »

Hallo,

also erstmal finde ich es klase, dass Du Dich so schnell entschlossen hast, überhauptmit bei jemandem Rat einzuholen!Finde ich sehr mutig!!

Ich denke das ist ein sehr guter Schrit! Und Deine Angst ist wahrscheinlich unbegründet!

Ich könnte mir vorstellen, dass danach schon eine gewisse Erleichterung da ist!

Fast beneide ich Dich da ein bisschen!

Ich brauch da wohl noch etwas!

Bei mir ist allesgerade etwas seltsam! Gestern war ich ganz gut gelaubt! Heute bin ichso in eier "mir alles egal" Stimmung, mit leicht negativer Tendenz!

Bin gerade am überlegen, ob vielleicht auch kleiner Änderungen im Lebensstil helfen könnten! Etas mehr Sport, vielleicht auch bewusstere Entspannung! Dazuwiderum müsste ich mich auch dazu überwinden können! Hm - alles nicht ganz so leicht!
monschichi
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Re: Eure ersten Schritte

Beitrag von monschichi »

Hallo Berti,

was heißt hier schnell? Dort einen Termin zu machen versuche ich immer hin schon seit September.
Und geschafft an zu rufen habe ich auch nicht, sondern den ganzen Tag gebraucht eine halbwegs erklärende Mail zu schreiben.
Und bisher liegt die Terminvereinbarung immer noch im Posteingang meines Emailfaches ohne das ich auf den Bestätigungsbutton gedrückt habe.

Mon...
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