Wichtige Entscheidungen treffen

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grande
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Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

Hallo an Alle!

Mir geht es zur Zeit wirklich nicht gut.
Ich bin in meinem Leben mit meinen Erfahrungen noch nicht wirlich weit gekommen, da ich sehr introvertiert bin und mich durch Tagträumereien und Verdrängungen am Leben gehalten habe. Das wiederum, führte zu nichts anderem als dass ich Jahre verplempert habe, mich mit Anfang 30 immer noch nicht kenne und jetzt an einem Punkt bin, an dem es wirklich nicht weitergeht. Ich stehe jetzt vor einer ganz wichtigen Entscheidung, die meinen weiteren Lebensweg bestimmen wird. Aber ich weiß nicht, welchen Weg soll ich einschlagen? Vor dem Neuen habe ich Angst, und ebensolche Angst habe ich, das Alte los zu lassen. Ich könnte dann nicht mehr zurück und hätte das für immer verlohren!
Ich habe nie gelernt auf mich zu hören, mir zu vertrauen. Was willst Du? Was ist Dir wichtig? Welche Interessen hast du?.... Was ist das? Ich war so in meiner Welt versunken, dass ich diese Fragen nicht beantworten kann.
Meinen jetzigen Zustand halte ich nicht mehr aus! Ich stehe zwischen zwei Stühlen und jeden Tag zermattere ich mir unzählige Male den Kopf darüber, wie ich entscheiden soll?
Wie entscheiden all die anderen Menschen? Wie entscheiden gesunde Menschen?
Könnt ihr mir sagen, wie "man" weiß was man will?
Liebe Grüße Manugrande
Rosenkranz
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Manu

Bisher habe ich es immer so gehalten, wichtige Entscheidungen nicht zu treffen, wenn ich in einer schweren Depriphase bin, außer es gab keine andere Wahl, ansonsten habe ich sie aufgeschoben, weil die Sichtweise aus Sicht des Depressiven immer eine andere ist als im Normalzustand. Es kommt sicher auch immer auch darauf an, was zu entscheiden ist, wie du schreibst, gibt es kein zurück, in deinem Fall.

Ich kenne das sehr gut sich nicht entscheiden zu können, zeitweise war meine Standardantwort - ich weiß nicht, ich kann mich nicht entscheiden - auch halte ich sehr gerne an altbewährten fest, weil das ja das ist was ich kenne, und neues bedeutet unsicherheit, aber dennoch wenn man nicht probiert, kann man auch nicht erfahren, wie die neue Erfahrungen sind, selbst wenn es daneben geht, kannst du sagen, ich habe es probiert und du kannst aus deinen Fehlern lernen.

Es gibt aber auch Entscheidungen, wo man wirklich genau abwägen muss, was das für die Zukunft für Folgen hat z.B. Scheidung, das ist dann endgültig. Mags du mir schreiben, um was es bei dir geht, mußt nicht ganau schreiben was, wenigstens die Richtung.

lg rosalie
Nalia
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Nalia »

Hallo Manugrande,

die Frage, wie andere Menschen entscheiden kann man so allgemein nicht beantworten denn es gibt "Kopfmenschen" die sehr rational entscheiden aber es gibt auch "Bauchmenschen" die spontan aus dem Gefühl heraus entscheiden und natürlich jede Menge Abstufungen dazwischen.

Was immer ganz hilfreich bei schweren Entscheidungen ist, ist sich eine positiv-negativ-Liste zu machen in der man die positiven Aspekte einer Veränderung den negativen gegenüberstellt und schaut, welche Seite überwiegt.

Alles Gute,
Gruß, Nalia




In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag.
grande
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

@ Rosalie:
Also ich hab jetzt noch ein Studium angefangen, leider etwas unüberlegt. Mein Hauptleitfaden war nämlich, wenn ich studiere bin ich auch endlich JEMAND.
Aber ich bin unglücklich. Aber ich kann nicht definieren warum. Ich kann nicht sagen, was ich einmal werden will! Was meine Neigungen sind. Ich habe mich mein ganzes Leben lang immer an anderen orientiert, war neidisch auf andere, weil die etwas ganz wichtiges hatten und ich nicht. Selbstbewusstsein und ein Ziel vor Augen. Und Selbstsicherheit. Ich war immer allein und wusste nicht wie ich mich orientieren soll.
Nach mir hab ich nicht geschaut und ich hab jetzt davon einen Totalzusammenbruch.
Ich weiß ich muss erst zu mir selbst finden. Aber ich kann den fahrenden Zug nicht stoppen, denn wenn ich jetzt das Studium abbreche, kann ich das nie wieder studieren, da es ein Duales Studium ist. Und ich weiß nicht, ob ich diesen Beruf ausüben will! Ist das nicht total verrückt?

@ Natalia:
Wenn ich eine Positiv/ Negativ Liste mache, bekomme ich Heulkrämpfe und einen Nervenzusammenbruch, weil ich wirklich nicht entscheiden kann was ich will und was nicht. Ich habe das nie gelernt. Ich zweifle alles an! Und somit kann ich nicht in mich fühlen.
Rosenkranz
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Rosenkranz »

Heißt das, das du schon ein Studium beendet hast, sozusagen einen Abschluss, mit dem du was anfangen kannst. Ich will dir zwar nicht die Entscheidung abnehmen, aber wenn du jetzt schon unglücklich bist und weißt das du in der Richtung nichts machen möchtest, würde ich es sein lassen, vorausgesetzt du hast einen Abschluss. Was heißt Duales Studium, kenne mich da nicht aus, habe nicht studiert.

Wenn das mit der positiv negativ Liste nichts ist, wie wäre es, wenn du mal aufschreibst, was du gerne gemacht hast, wo deine Neigungen liegen oder Hobbys, vielleicht findest du dort zuzmindest einen Ansatz, auf dem du aufbauen kannst und dann zumindest eine Richtung hast, wie du dich beruflich orientieren kannst. Hast du es schon mal auf dem Arbeitsamt versucht um dich beraten zu lassen oder gibt es vielleicht für Studenten diesbezöglich eine Anlaufstelle.

Sieh es auf alle Fälle erstmal positiv, du hast es immerhin geschafft ein Studium zu absolvieren, wenn du nichts könntest, wäre das nicht so. Du sitzt auch nicht zu Hause rum, sondern machst etwas, spricht auch für dich, da du noch jung bist, finde ich es auch nicht so schlimm, das du noch etwas orientierungslos bist, wenn du nie Unterstützung hattest kann ich das auch sehr gut verstehen und selbstsicher wirst du mit den wachsenden Aufgaben die dir das Leben stellt, man wächst sozusagen mit den Aufgaben, beruflich wie privat, das sage ich dir sozusagen aus Erfahrung, du hast jetz gewissermaßen noch die Möglichkeit zu wählen, auch das würde ich positiv sehen. Ich hatte anfangs eher gedacht, es wäre etwas sehr einschneidendes, was dein Leben ins negative verändern könnte und mit Verlust zu tun hat, damit meine ich eher keinen finanziellen Verlust.

lg Rosalie
mib2011
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von mib2011 »

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grande
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

Vielen lieben Dank!

@ Rosalie:
Nein ich habe kein Studium gemacht bisher.
Ich habe einen ganz normalen Beruf erlernt, den ich aber schon immer gehasst habe. Ich war noch nie glücklich damit. Warum habe ich das dann über 10 Jahre ertragen? Weil ich davon überzeugt bin, dass ich nirgends woanderst unterkomme, dass ich schlechter bin als alle anderen.
Ausserdem kann man von meinem Beruf nicht leben, ich lebe am Existenzminimum.
Deswegen auch die Überzeugung, ich muss studieren.
Ein Duales Studium ist: 3 Monate arbeiten im Betrieb, 3 Monate studieren usw. Und das 3 Jahre lang.
Hab erst angefangen, kann nicht definieren warum ich so unglücklich bin. Meine Zweifel sind riesig und ich weiß nicht ob ich als das arbeiten will, das später nach dem Studium dabei rauskommt.

@mib: Danke für Deinen Beitrag. Du hast sehr schön und deutlich geschrieben.
Aber im Moment wiederspreche ich noch deiner Behauptung, dass ich weiß was ich will.
Glaube mir, dann wäre ich jetzt nicht so am Boden. Ich finde gerade keinen Frieden.
Ich kann nicht entscheiden was mir gefällt oder wo ich Energie rein stecken könnte.

Liebe Grüße Manugrande
mib2011
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von mib2011 »

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grande
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

Ja das stimmt und ich bin dir dankbar für deine Beiträge. Ich wollte auch gar nichts anzweifeln, entschuldige wenn das so rüber gekommen ist.
Um eure Sicht der Dinge habe ich ja auch gebeten.
Deinen Beitrag werde ich morgen nochmal lesen, heute bin ich schon zu erschöpft.

Aber danke noch mal und eine gute Nacht!
Rosenkranz
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Rosenkranz »

Hättest du die Möglichkeit, wenn du im Betrieb arbeitest, das jedesmal woanders zu machen oder bist du an einen Betrieb gebunden. Wäre zwar nicht gerade leicht immer wieder woanders anzufangen, aber da hättest du die möglichkeit verschiedenes zu probieren und so evtl. herauszufinden, was dir liegt. Ich würde sagen 3 Jahre sind eine überschaubare Zeit. Ich habe das Gefühl, das du schon weißt, was du willst und was nicht. Auf jedem Fall ist es gut, das du zumindest schon eine abgeschlossene Ausbildung hast, hatte das so verstanden, das du ein zweites Studium angefangen hast, also noch nicht gearbeitet hast.

Hast du schon mal eine Therapie gemacht, ich habe das Gefühl, das da mehr dahinter steckt als das sich nicht entscheiden können. Du machst dich selber klein, wertest dich selber ab, glaub das macht deine Unzufriedenheit aus und das hat wiederum seine Ursachen.

Ich will mich zwar jetzt nicht mit dir vergleichen, habe auch einen Job, von dem ich Leben kann und bin fast 25 Jahre in der selben Firma, mußte aber im Laufe der Jahre zusehen wie viele gehen mußten und wurde mehrmals umgesetzt, ich habe aber immer versucht mir das positive herauszunehmen und habe auch immer was dazugelernt, hatte damals auch keine Angst arbeitslos zu werden, weil ich noch andere Interessen hatte. Im Moment bin ich zwar auch nicht zufrieden mit meiner Arbeit, das liegt aber an meinen körperlichen 'Beschwerden und der ständigen Überlastung auf der Arbeit, die selbst den gesunden zu schaffen macht.

Ich wünsch dir noch einen schönen Abend lg Rosalie
Antiope
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Antiope »

Hallo Manugrande,

es scheinen mir verschiedene Ebenen zu sein, auf denen das Thema "Berufliche Entscheidung" diskutiert wird.

Im Moment weißt Du nicht, ob das, was nach dem Abschluss folgt, für Dich passt.
Nun, Du hast gerade angefangen. Und gleich jetzt von Dir zu verlangen, zu wissen, was Dir in ein paar Jahren liegt und Spass macht, ist viel. Ja, es gibt Menschen, die das können oder das von sich behaupten. Und andere sind offen für Neues - so wie Du.
Nein, ich möchte nicht dem Konservativismus Word reden, sondern einfach die Möglichkeit aufzeigen, dass sich am Beginn nicht unbedingt alles zeigt. Vieles entwickelt sich ja im Laufe einer Ausbildung. Daher gibt es ja auch die Abteilungsdurchläufe.

Zum nächsten: Es klingt für mich, als würdest Du Deinen Studiengrund selbst verdammen. Aber Dein Grund ist so gut wie jeder andere. Oder anders gesagt: auch der Grund, studieren zu wollen, um sich mit neuem Wissen auseinanderzusetzen und sich damit eine gesicherte Basis zu schaffen, ist vollkommen legitim. Man denke mal an die Senioren-Uni... Da geht es wirklich nur noch um die Freude an neuem Wissen.
Zudem: Du hast Dir diesen Studienzweig aus irgendeinem Grund herausgesucht und alle anderen BA-Studiengänge ausgeschlossen. Warum genau diesen - und nicht einen anderen? Es gab da ja sicher auch eine Entscheidung der Sache wegen, oder?

Das dritte Thema wäre: ist das "Unglücklichsein" ein Ergebnis der neuen Situation oder ein Ergebnis des beständigen Depressionszweifels?
Zum einen kann das Unbehagen eine Art Frühwarnverfahren sein, zum anderen auch die Befürchtung, Erfolg zu haben, oder durch das Studium etwas zu verlieren.

Vielleicht hilft es Dir, quasi von der Zukunft aus zurück zu blicken. Anzunehmen, Du hast einmal das Studium geschafft - wie würde nun Dein Leben aussehen, wie würdest Du die jetzige Situation beurteilen (So nach dem Motto: "Ganz gut, dass ich es nicht abgebrochen hatte, obwohl es mir schlecht ging. Aber das war aus diesem und jenem Grund so ... Und jetzt habe ich dieses erreicht, jene Schwierigkeiten durchstanden ...") -
oder anzunehmen, Du hättest auf den 1.1.2012 die Ausbildung beendet und hättest etwas anderes gesucht und gefunden. Wie wäre das dann in der Rückschau?

Welche Gefühle spürst Du, wenn Du daran denkst, weiterzumachen - und welche spürst Du, wenn Du daran denkst, jetzt sofort die Kündigung auszustellen?
grande
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

Ich weiß auch nicht...
Ich komme nicht auf die Lösung, auf die Antwort, die vermutlich wirklich in mir schlummert. Und ich komme nicht darauf, was es ist, dass mich so Zweifeln lässt.
Ich Zweifle ja an meiner Gegenwart und meiner Zukunft!
Ich kann nur so viel sagen, dass ich nie Hilfe hatte. Jetzt glaub ich gibt es zwei Arten von Menschen in dieser Situation. Die einen werden dadurch angespornt, das Beste daraus zu machen und entwikeln eine innere Kraft und die anderen so wie ich, geben auf und lassen geschehen.

Ich bin im Moment in Therapie, aber meine Therapeutin geht nicht so recht auf dieses Problem ein. Ich vermute mal, sie hat damit zu wenig Erfahrung. Sie sagt, ich müsse mich jetzt nicht entscheiden.
Aber ich muss eben schon, weil dieses Studium auch ein unheimliches Loch in meine Finanzen gerissen hat und somit die Unsicherheit noch viel mehr wächst. Das ist noch milde ausgedrückt, ich habe null Schutz wenn jetzt noch etwas unvorhergesehenes passiert.
Danke für die guten Ratschläge, ich muss nochmal in mich gehen.
Liebe Grüße Manugrande
Antiope
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Antiope »

Hallo Manugrande,

tut mir leid, ich wollte nicht nur Ratschläge erteilen - und irgendwie kommt mir mein eigenes Posting nicht ganz zielgerichtet vor.

Vielleicht kann Deine Therapeutin nicht so richtig drauf eingehen, weil es für Dich selbst noch gar nicht klar ist, welche der beiden Strömungen es sind:
- sind die Zweifel depressionsbedingt?
- sind die Zweifel unabhängig von der Krankheit sachlich bedingt?

Hast Du noch die Gründe, warum Du Dich für das Studium entschieden hast, parat? Gelten sie heute noch?
Könntest Du mit Dir selbst einen Vertrag eingehen und mit Dir verbindlich "ausmachen", dass Du die Ausbildung, so gut es möglich ist, abschließst? Und dann hinterher für ein halbes Jahr Auslandserfahrung, o.dgl. machst? Wie fühlt sich das für Dich an: Stein vom Herz oder Zwangsjacke?

Wenn es für Dich so sehr verknuddelt ist, dann steckt wohl mehr dahinter: nicht bewusste Erwartungen und Hoffnungen, die vielleicht auch an anderer Stelle besser realisiert werden können? Der Mensch steht nicht nur auf einem Bein allein.
grande
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

Wenn es für Dich so sehr verknuddelt ist, dann steckt wohl mehr dahinter: nicht bewusste Erwartungen und Hoffnungen,

Ich glaube mittlerweile ganz fest, dass da was anderes dahintersteckt. Warscheinlich, dass ich nie gelernt habe auf mich zu hören und mich anzunehmen

Jeder rät mir, noch das ganze Semester abzuwarten und dann erst ein Urteil zu fällen. Aber mir fehlt die Kraft und mir fehlt der Glaube an mich selbst.
Paralel schaffe ich das nicht.

War es bei jemandem von euch auch schon so?
Liebe Grüße Manugrande
Antiope
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von Antiope »

Hallo Manugrande,

kann es sein, dass du die Entscheidung bereits gefällt hast?

Solche Situationen, wie Du schilderst, kenne ich sehr wohl ...

Mir fallen noch andere "Quergedanken" ein:
- wenn Du jetzt eine weitere "niedermachende" Entscheidung dazufügst, bestätigst Du Deine Erwartung, es nicht zu schaffen.

- Du machst Dir selbst Druck: "ich muss JETZT für meine endgültige Zukunft entscheiden. Es gibt KEIN Zurück mehr." Das ist NICHT richtig.
Es ist eine Entscheidung für die nächste Zeit. Klar, es gibt Folgen, aber ich habe erfahren, dess es dann andere Chancen gibt, die jetzt noch nicht existieren.

- Wenn Du jetzt so sehr unter Druck und Lebensangst stehst (z.B. auch finanziellen Sorgen ...), belastet Dich das beim Studium schon immens.

Es gibt keinen endgültigen Rat.
Du *musst/darfst* das tun, was für Dich im Moment sich richtig und passend anfühlt.

Welche Gründe gab es damals für das Studium, was hat Dich daran angesprochen? Gelten sie heute noch?

Kannst Du den finanziellen Druck (wenn es wirklich klemmen würde) im Notfall über Verwandte usw abfangen? Was könnte wirklich und real passieren? Wie real sind Deine Befürchtungen, und was befürchtest Du?

Ganz sicher ist: Du musst Dich jetzt +nicht* entscheiden. Wenn es Dir so extrem schwerfällt, dann ist die Zeit vielleicht wirklich noch nicht dazu da, auch wenn irgendwelche Umstände oder Furchtmonster dir etwas anderes einreden wollen.
grande
Beiträge: 74
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Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von grande »

Hallo Antiope,
Danke für die Quergedanken, sie helfen mir nochmal über alles nachzudenken.

Kannst Du den finanziellen Druck (wenn es wirklich klemmen würde) im Notfall über Verwandte usw abfangen? Was könnte wirklich und real passieren? Wie real sind Deine Befürchtungen, und was befürchtest Du?

Also finanziell ist wirklich alles ausgeschöpft. Ich hab schon Schulden gemacht

Ich befürchte zum einen,dass ich jetzt dadurch dass ich mich nicht enzscheiden kann, viel zuviel finanziell kaputt zu machen und wertvolle Zeit zu vertrödeln.
Zum anderen hab ich Angst loszulassen!
Warum? Das ist mir noch nicht klar.
Vor mehr als 6 Jahren hab ich angefangen mit der Überlegung, was mach ich nur aus mir? Aber bis jetzt war/ist es immer das gleiche. Ich bekomm Panik, Angstzustände und lass dann alles fallen und kehre zum Alten zurück, was mich auch sehr unglücklich macht. Das ist ein Teufelskreis, aus dem ich nicht rauskomme.
Ich weiß, ich habe mich zum größten Teil unüberlegt für das Studium entschlossen, aber ich kann den Gedanken nicht richtig greifen. Die Lösung ist nah, aber doch spühre ich sie nicht! Was für ein Druck!
Aber es tut gut, dass ich hier schreiben kann.
Ganz Liebe Grüße
Manugrande
paco
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Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von paco »

Hi manu,

„…mich mit Anfang 30 immer noch nicht kenne…“

Was glaubst Du wie viele Leute sich wirklich kennen?

„Aber ich bin unglücklich. Aber ich kann nicht definieren warum. Ich kann nicht sagen, was ich einmal werden will! Was meine Neigungen sind. Ich habe mich mein ganzes Leben lang immer an anderen orientiert, war neidisch auf andere, weil die etwas ganz wichtiges hatten und ich nicht.“

Glaub nur nicht. Dass Du von anderen immer weißt, wie es hinter der Fassade aussieht!!!

Wer in einer depressiven Krise steckt, kann keine vernünftige Entscheidung treffen (das weiß ich jetzt, leider für mich zu spät) und ist bekanntermaßen auch sehr unentschlossen. Lass Dich beraten, von allen möglichen Seiten, in der Therapie, bei der Agentur für Arbeit, Berufsberatung bei der Uni. Geh auch zu einer Konfliktberatungsstelle und stell Deine Situation dar. Schau Dir Dein Leben mit Hilfe von Beratern aus verschiedenen Perspektiven an. Dann findest Du auch was, das zu Dir passt.

Entscheide nicht überhastet. Steht Du unter Zeitdruck? Kriegst Du BaFÖG? Das könnte die finanzielle Situation entspannen.

LG paco
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Wichtige Entscheidungen treffen

Beitrag von petra3741 »

hallo miteinander,


da es im forum immer wieder um die zwei wichtigen entscheidungen geht:

Beruf, Arbeitsstelle, Studium
gehen oder bleiben?

oder Beziehung gehen oder bleiben?

Möchte ich mal das Buch empfehlen

"Gehen oder bleiben?" von jack barranger

Das Buch geht die zwei themen so super an.
Da kommen genau die Fragen, die einem dauernd durch den kopf gehen.
und vor allem die ängste dahinter, warum wir uns nicht trauen zu gehen zb

da gibt es auch so listen, ob das bedürfnis erfüllt ist oder nicht....
man bekommt mal neue aspekte bei der hin und her überlegung. meist geht es ja immer hin und her und man kommt nicht weiter.
man kann dann die sache etwas neutral einschätzen, finde ich, wie man ungefähr liegt. ob man dann mit dem gefühl hinter her kommt ist ein anderes thema.

ich fand es fantastisch, wie der autor das thema aufbereitet hat.

lg petra
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