Es darf uns gutgehen

Schöpfung
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Es darf uns gutgehen

Beitrag von Schöpfung »

Hallo zusammen,

eigentlich war ich mal in dem Einsamkeitsthread.
Aber als es mir besser ging und ich das dann auch geschrieben habe, hatte jemand die Frage aufgeworfen, was denn aus dem Thread-Thema "Einsamkeit" geworden sei.Bei mir hat das eine Mischung aus Wut und Schuldgefühlen ausgelöst.

Die Person, die das geschrieben hatte, hatte es ganz anders gemeint.Wir konnten das auch klären.

Aber bei mir hat es das Thema "Es darf mir nicht gut gehen" hochgeholt.

Meine Schwester kann - im Gegensatz zu mir- keine Kinder kriegen und hat bei mir durchblicken lassen, dass sie das doch völlig unmöglich fände, wenn jemand mit Mitte 40 noch versuche,schwanger zu werden. Ich bin 42. Sollte ich demnächst den Mann fürs Leben kennenlerenen, hätte ich mit sehr eifersüchtigen Reaktionen meiner Schwester zu rechnen (Sie war schon als Kind wegen jedem Mist eiferüchtig auf mich.).
Dann ist mir aufgefallen, dass meine Mutter auf ein negatives Thema umschwenkt, wenn ich ihr allzu erfreut von irgend etwas Schönem erzähle, was ich in den letzten Tagen erlebt habe.

Und ich merke jedes Mal ein komisches Gefühl,wenn ich einen Mann kennenlerne. Der Gedanke an ein glückliches erfülltes Leben mit liebevollem Partner, Kindern und einer erfolgreichen beruflichen Laufbahn löst bei mir Ängste aus und so ein Gefühl, als ob mir das nicht zustehen würde.

Kennt das jemand von Euch auch?

Unabhängig davon würde ich in diesem Thread gern Freude und Leid mit anderen teilen, die auch auf dem Weg der Gesundung sind.

Bin gespannt auf Eure Beiträge.

LG, Amalia
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Amalia!

Schön, dass Du wieder "da" (im Forum) bist.

Hmmm, eher ähnlich, meine Mom macht gerne das, was Deine macht, aber, ich denk aus anderen Gründen.

Als ich sie nach dem Urlaub in Ägypten angerufen hab, da hats keine 2 Minuten gedauert , bis... zugehört hats mir denk ich ohnehin mal wieder nicht, aber, wenn ich ihr was für mich "schönes - oh, es war einfach himmlisch" erzählen möchte, und, es fällt ein Stichwort, dass ihr gerade reinpasst, dann quatschts auch schon ne Stunde ohne Unterbrechung weiter, und, dann kann ich mir alles, was ihr an negativem dazu einfällt anhören. Ist denk ich einfach geschrieben ihr neg. Weltbild . Das blöde daran ist, dass ich dann darüber zum Nachdenken anfang, und, wenn sie länger hier wr, dann dauerts ne Weile, bis ich ihre Gedanken wieder ganz draussen hab. Denk da manchmal noch an sowas wie Gehirnwäsche. Könnts aber nicht sagen, ob das daher rührt, dass sie in ihren Augen immer recht hat, und man bei widersprechen zu ihrem Feind wird, dass ich dafür so empfänglich bin.

So, wie Du es schreibst kenn ichs am ärgsten von der Mutter des Dadys meiner Kinder. Die war besonders zu Anfangs mir gegenüber ziemlich eifersüchtig (Naja, jetzt mit der Altersdemenz, sie meint ja jetzt noch oft, sie wäre mit ihm zusammen). Sie möchte halt das Alphaweibchen sein *schmunzel*.

Das (ihr ständiges beleidigt sein) hat mir lange zu schaffen gemacht, und, vielleicht hab ich das in dem Ausmaß zur Übung gebraucht in Bezug auf: "Wann bin ich für die Gefühle des anderen verantwortlich" .

Kenn ich ja von Mom aus Kindheit ganz gut, so Aussagen, wie z.B. "wenn ihr nicht brav seid, dann sterbe ich" usw.

Dann ist da noch das Thema "Mitleiden" anstatt richtiger "mitfühlen". Weiß nicht, aber irgendwie braucht sie so "leidvolle" Stories, und, alles ist so schlecht.

Ich hab sie schon mal darauf angesprochen, aber , dann hat sie sich so gekünstelt und lauthals "positiv" verhalten, dass ichs irgendwie "gräßlich" fand . Naja *kopfkratz* .

Gute Nacht fürs erste , fett liebes Grüßerl samt Drücksler!
manu
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Ich noch mal, es könnte bei Mom auch das hier http://www.diskussionsforum-depression. ... 1311543547 von Dr. Niedermeier ( ) beschriebene sein
kiwilana
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von kiwilana »

Liebe Amalia, daaanke

dein thema tut mir grad sooo gut. ich kann und möchte zwar nicht so tief gehen wie Manuela, aber ich würde mich hier total gerne daran beteiligen, nicht dauernd zu vergessen, dass es mir gut gehen darf und dies üben.

da ich aktuell viele baustellen/ängste habe (anderer thread, anderes thema), geht grad erstmal nur im ganz kleinen anzufangen. gestern und vorgestern konnte ich fast nur ungesund handeln. gesundes ging sauschwer.

dann kam dein thread später lag ich auf der couch, hatte end hunger, schon bauchweh, aber null appettit:

- ich muss jetzt mal was gesundes essen (nichts ging)
- ich will die grüne paprika essen (nichts ging)
- ich darf die grüne paprika essen (und es ging!)

danach, als ich die küche sah, sagte ich mir: "ich darf es mir gemütlich machen" (und fing an aufzuräumen). später sagte ich mir: "ich darf mir ein grünkern-süppchen machen" und "dabei meine lieblings-serie gucken".

dieser thread/titel kam wie gerufen. danke für diese idee und genau jetzt ich hab mich gestern/vorgestern so schlecht behandelt, konnte kaum dagegen steuern, obwohl ich wollte. selbst "ich will" half nur ganz selten.

vielleicht ist es ja so: wenn selbst das "gewollte" partout nicht klappen will - dann fehlt noch das "ich darf"

ich kann dir gar nicht sagen, wie toll ich deinen ansatz finde ich weiß, ich wiederhole mich egal! und als antwort auf dein eingangsposting: OH JA - DU DARFST kinder, partner - alles was DEiN herz sich wünscht!

denn ja: wir haben es verdient! egal, was andere sagen! die gefühle der anderen - durch das was WiR tun oder haben - jene gefühle dürfen (!) wir bei den anderen lassen! es sind iHRE gefühle. wir sind nicht verantwortlich!

nochmal danke für diesen wunderbaren thread, er hat mich heute gerettet. ganz liebe grüße kiwi
Guinevere
Beiträge: 4779
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Wunderschönen guten Morgen,

und ganz fett herzliches Danke für Deine Zeilen, liebe Kiwi!

denn ja: wir haben es verdient! egal, was andere sagen! die gefühle der anderen - durch das was WiR tun oder haben - jene gefühle dürfen (!) wir bei den anderen lassen! es sind iHRE gefühle. wir sind nicht verantwortlich!

Die Probleme des andern auch die Probleme des andern sein lassen können. Sich gut abgrenzen können. Da liegt bei mir auch der Punkt, wo ich mein, ich könnte das dann mal schaffen nicht so oft auf (z.B. Moms) "Opfer-Täter-Spielchen" einzugehn.

Nen schönen Tag Euch!
manu
sandee
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von sandee »

Hallo Amalia,

ich kenn das auch nur zu gut. Leider führt dieses Gefühl "es darf mir nicht gut gehen" auch immer wieder dazu, dass ich mir Dinge und Lebenssituationen schlecht mache, die gut sind. Mit Menschen unzufrieden bin, die es wirklich gut mit mir meinen. Das kann ich überhaupt nicht an mir leiden. Ich kann momentan gar nicht viel dazu schreiben, weil ich innerlich gerade schon wieder erstarre. Aber wollte mich kurz hier melden und auch danke für den Thread sagen.

Liebe Grüße
sandee
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

*Ich nochmal gschwind*

Ich bin 42. Sollte ich demnächst den Mann fürs Leben kennenlerenen, hätte ich mit sehr eifersüchtigen Reaktionen meiner Schwester zu rechnen (Sie war schon als Kind wegen jedem Mist eiferüchtig auf mich.).

Lil Sis Viv (die dunkelhaarige auf dem Foto) meinte - als ich Urlaub hatte, Mom mal wieder mit allen 3 andern Schwestern zerstritten war - sie wäre die totale Egosau * auweia, das verträgt sie natürlich überhaupt nicht *, aber, ich denk es kommt ganz gut, sehr gut hin
Schöpfung
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Schöpfung »

Hi zusammen,

Danke Euch allen für diese Fülle an Anregungen und Rückmeldungen! Da sind wir alle also nicht allein mit dem Thema.
Ah Guinevere, cooler Link, trifft ganz meine Meinung!
Und der Begriff "Egosau" hat was Erfrischendes . Wobei ich eher sagen würde, "arme Sau". Meine Schwester hat sich immer abgelehnt gefühlt von meinem Vater und hat ein ganz mickriges Selbstwertgefühl. Daher ihre Eifersucht.Aber in der Pubertät waren meine Schwester und meine Mom im Paket das absloute Horrorduo für mich.

Kiwilana, Danke für die Formel "ich darf"! Genau, das müßte ich mir manchmal auch beim Studium sagen: Ich DARF Erfolg haben! Und deshalb darf ich auch pünktlich anfangen, zu lernen und mir als Gegenleistung Ausgleich schaffen, indem ich pünktlich aufhören DARF!

Hatte übrigens gestern abend Chor. Und es war mal wieder ausgesprochen lustig mit meiner Banknachbarin (eine richtige Ulknudel, wir mußten uns mit unserem Gelächter stellenweise zusammenreißen, um den Chorbetrieb nicht zu stören.

LG, Amalia

Hallo Sandee ,

Danke für Deine Rückmeldung! Was magst Du denn an Dir leiden (Du DARFST auch was nettes über Dich schreiben!)? Wünsche Dir ganz viel Herzenswärme von anderen und von Dir gegenüber Dir selbst - gegen die Erstarrung!
Hannahla
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Hannahla »

Hallo liebe Mitleidenden,
dieser Thread und vor allem Amalias Einstiegsbeitrag haben auch mich sehr angesprochen.
Mir geht es seit ungefähr ner Woche deutlich besser als seit langem. Meine Grundstimmung ist schon mal sehr viel sonniger.
Aber irgendwie kommt mir das ausgesprochen spanisch vor. Ich kann es irgendwie nicht akzeptieren, geschweige denn genießen, dass es mir einfach so besser geht, gewissermaßen ohne etwas dafür getan zu haben. Genau wie das oben schon beschrieben wurde habe ich unterschwellig immer das Gefühl "ich verdiene das nicht". Dazu kommt noch so ne diffuse Angst, dass irgendetwas Schlimmes passiert sobald ich anfange, mich zu entspannen, zu genießen oder jemandem zu vertrauen. Ich sabotiere ständig mein eigenes Glück.
Aber wahrscheinlich gilt auch hier: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Dass wir diese Muster erkennen, ist doch auf jeden Fall der erste Schritt in die richtige Richtung.
Da trau ich mich jetzt einfach mal, ein bißchen optimistisch zu sein ^^
Wünsch Euch allen eine schöne Woche!
shehari

gelöscht!!!!!

Beitrag von shehari »

grande
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von grande »

Hallo Amalie,
hallo alle zusammen!

Ein schönes Thema für einen Thread.
Genau das sollte ich mir auch öfters sagen, vor allem in dieser Jahreszeit.
Ich finde es absolut bizzar, wenn man sich überlegt, wie viel Mütter auf Kinder übertragen. Meine hat immer wieder wenn sie sauer war auf mich, tagelang nichts mehr mit mir geredet. Totaler Kontaktabbruch! Und ich war noch klein. Heute bekomm ich panik wenn ein Mensch den ich mag nicht mit mir redet oder sich ein Konflikt nicht sofort klärt. Ich fange dann an sofort nachzugeben, denn der andere soll mich ja mögen, um jeden Preis!
Was für schmerzliche Erfahrungen ich schon dadurch gesammelt habe...
Ich freue mich wenn ich hier lesen kann was ihr euch gutes tut, vielleicht schaffe ich es mitzumachen.
LG Manugrande
shehari

gelöscht

Beitrag von shehari »

aquamarin
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von aquamarin »

Hallo Amalia,

was du beschreibst, ist immer wieder auch mein Thema. Wie bloß ist in unser aller Leben dieses festgesetzte Denkmuster "Es darf mir nicht gut gehen" hineingekommen? Was ich weiß ist, dass meine Mutter es sich nie erlaubt hat, gut zu sich selbst zu sein und etwas nur für sich zu tun.
Durch ihr prägendes Vorbild lebe ich noch immer mit einem schlechten Gewissen, wenn ICH für MICH SELBST sorge und damit dazu beitrage, dass es mir gut geht.

Genauso reagiere ich aber auch, wenn mir "von außen" etwas Gutes wiederfährt. Ich habe irgend eine wahnwitzige Angst davor, dass es so richtig rund in meinem Leben laufen könnte - also zerstöre ich lieber selbst die guten Momente, bevor ein anderer es tut.

Wow, wenn ich das gerade selbst noch einmal lese, ist das doch wirklich eine ungesunde Denkweise... Ich traue mich aber noch nicht, mir das Gute uneingeschränkt zuzugestehen.

aquamarin
shehari

gelöscht

Beitrag von shehari »

Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Hey Ihr Lieben alle!

Liebe Amalia,

Und der Begriff "Egosau" hat was Erfrischendes .

Mom hats mir so gepetzt , und, dass sie sich nicht mal verabschiedet hat, als sie sie nach Hause gebracht hat. Dabei kann sie selber das (Tagelang nix mit einem sprechen, und obendrein recht aggressiv mit Dingen rumhauen) eigentlich am Besten .

Wobei ich eher sagen würde, "arme Sau".

Eigentlich "Ja" , nur bringt mich das leider nicht weiter, ich geb dann wieder nach , weil sie ja soooo leidend und arm ist.

Meine Schwester hat sich immer abgelehnt gefühlt von meinem Vater und hat ein ganz mickriges Selbstwertgefühl. Daher ihre Eifersucht.

Das hat sie sicherlich auch. Hmmm, und neidisch konnte sie immer recht gut sein (wenn andere was neues, schönes hatten) *manchmal total peinlich fand z.B. wenn sie meinem Lieblingsonkel seine coolen neuen Autos nicht gönnte*. Sie hätte es (aus ihrer Sicht) immer gerne besser gehabt. Man konnte ihr aber auch mit nix ne Freude machen, weil sie an allem was auszusetzen hatte, und auch noch hat.

War dann letzten Frühling ne Weile, dass ich auf eBay einiges supergünstig, so gut wie geschenkt für sie ersteigert hab, und, alles, was es gab war "mecker".

Gute Nacht allen!
manu
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Wobei ich eher sagen würde, "arme Sau".

Nun, ich hab mich so schon ständig als Belastung, "schuldig" empfunden, da dann noch eigene Bedürfnisse äussern, niemals , wäre ja dann "noch ärmere Sau" gewesen, und ich böse, undankbar...

Hab Nachmittag erfahren, dass ich sie morgen sehe, wenn sie zu Besuch bei meiner Schwester, die nur ein paar Kilometer weiter wohnt ist.

Sie würde das gerne von mir hören, wie unendlich arm sie ist, schlecht und böse alle sind. Aber, ich kann mich dazu ganz schlecht durchringen...

Es tut mir ja leid für so manches, was ihr widerfahren ist (auch wegen dem, was mit Schwester, ihrer Tochter ist, dass sie so trinkt), aber...so extrem, immer und alles.

Mal sehen, wie es morgen wird . Sie hat am Telefon recht gejammert, und Schwester hatte schlechtes Gewissen, und, sie deshalb eingeladen.
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Lest sich vielleicht blöd "Ängste" unbegründet, aber, ich hab Bedenken ihr das (aggressive Opferrolle) zuzugestehen, um dann vielleicht wieder zurück in Autoaggressives Verhalten zu verfallen. Vielleicht bin ich da auch schon zu weit davon entfernt (?) , aber, ich möchts nicht genauer wissen.
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Sie jetzt gefunden hab, die Frage von Manugrande

Ich freue mich wenn ich hier lesen kann was ihr euch gutes tut, vielleicht schaffe ich es mitzumachen.

Also , ich tue mir gutes indem ich auf meine Grenzen achte, "Nein" sage.

Deine - Shehari - sind halt gerade etwas anders als ansonsten gesteckt

(Ich kann ich es mir nicht erlauben so zu denken. "Ich bin depressiv, leiste nicht wie andere in der Gesellschaft, ich arbeite nicht regelmäßig und bin nicht sehr fleißig wie ich eigentlich sein müsste". ) . Wenn man das Wort "faul" durch ein anderes wie z.B. "chillig", "gemütlich" ersetzt, gibts vielleicht auch nicht so viel dran auszusetzen .
Ich hab das als Kind öfters gehört einfach nur "faul" zu sein.
Schöpfung
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Schöpfung »

Hallo zusammen,

wow, was da alles an Beiträgen kommt. Ein ganz fettes DANKE! Aquamarin, dass kenn ich auch,dass ich schlecht damit umgehen kann, wenn mir von außen Gutes widerfährt. Wenn ein Mann mich verknallt anguckt, dann denke ich, der fällt auf so ne Mogelpackung wie mich herein. Und ich verkaufe mich dann auch von meiner negativen Seite, damit er den "Betrug" schnell merkt und sich rechtzeitig von mir abwendet, bevor eine richtige Beziehung draus wird (wenn die dann schiefgeht, tuts ja schließlich noch mehr weh, also lieber gleich die Romantik kaputt machen).

Oh Guinevere, Mom ist im Anmarsch.... Vielleicht hilft es, wenn Du Dir vorstellst, Du wärst im Theater und würdest gerade ne Show sehen? Und Du sitzt ganz hinten in der letzten Reihe, ganz weit weg? Hat mal ein Benediktinerpater im Kloster einer Kursteilnehmerin empfohlen. Werd ich demnächst auch mal probieren. Wobei ich keine Lust hab, mir schlechte Vorstellungen anzugucken und mir durchaus danach wäre, das Theater unter einer fadenscheinigen Ausrede vorzeitig zu verlassen.

Euch allen liebe Grüße, Amalia
Guinevere
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Wunderschönen guten Morgen!

Das mit der "Mogelpackung" kenn ich auch ...nur, aber eher deshalb, weil ich schlecht damit umgehn kann, wenn jemand überhaupt nicht damit umgehn kann, wenns mir schlecht geht.

Mal schaun, Partner meinte in letzter Zeit schon wieder öfters, ich solle doch Arbeit an die andern abgeben, aber, ich denk, ich kann und schaff das ohne, dass es mir wieder zuviel wird. Zumindest freu ich mich gerade noch recht darüber .

Danke für den Tipp!!! Doch, ich werd die Vorstellung früher verlassen. Ne Stunde ging bis jetzt, geht ganz gut. War Schwesters Idee, weil ich morgen auf die Friedhöfe fahren möchte, und, dann hätte ich sie anschließend besucht....und, von ihr aus sollte Besuch ja immer gaaanz lang dauern. Nach eh schon 3 Stunden: "Bist Du doch gerade erst gekommen". Aber, heut, bei SChwester kann ich bestimmt früher gehn.

Fett schönen Tag Euch!!!
manu
kiwilana
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von kiwilana »

Hallo zusammen,

ich habe an anderer stelle gejammert und geklagt, den thread dann aber wieder gelöscht. ich spürte/ahnte: nein, das ist nicht der richtige weg. das bringt nicht viel. ich möchte es nun konstruktiver versuchen. hier

meine neue therapeutin darf es so sehen, dass ich nicht motiviert genug bin und sie darf deshalb die therapie mit mir nach nur einer sitzung beenden. ein teil von mir brüllt und klagt immernoch: "nein! das darf sie nicht! was fällt ihr ein! sie hat kein recht dazu, mich nach so kurzer zeit derart zu beurteilen!". dieser teil ist wütend.

ein anderer teil ist extrem verunsichert. denn ich fand die therapeutin erst toll, super, kompetent. dieser teil denkt: "wenn sie das sagt, stimmt das". sie erklärte: dafür, dass ich therapie- u klinikerfahren bin, würde ich nicht genug mitbringen. ein teil von mir denkt nun: "ich habe komplett versagt. egal was ich tat: nicht genug".

so, was mache ich nun damit? ein teil von mir schreibt in gedanken immer wieder briefe an sie. sehnt sich danach, sie zu überzeugen, dass ihr bild von mir nicht stimmt. nicht, um doch noch therapie bei ihr machen zu können. ich denke, dazu bin ich zu verletzt, das vertrauen kaputt. aber: um meine würde wieder herzustellen.

es ist schwer zu ertragen. es verfolgt mich. darf ich es so stehen lassen, dass sie es so sieht? der erste teil denkt: "nein. du darfst nicht zulassen, dass jemand dich derart beurteilt. du musst dieses bild korrigieren. du musst ihr klarmachen, dass es unfair und zu früh war und sie muss es einsehen. das bist du dir schuldig!".

der zweite teil denkt: "darf ich mich für motiviert halten, wenn ein profi dies anders sieht? darf ich, wie bisher, weiterhin von mir denken: ich bin ein guter patient. ich arbeite an mir. ich tue genug und bin motiviert. und am wichtigsten: darf ich es so sehen, dass die therapeutin im unrecht ist? darf ich mich als kleiner popeliger patient, über das fachwissen der therapeutin stellen und sagen: nein! sie hat unrecht! iCH weiß es BESSER!".

erschöpfte und dennoch bemüht konstruktive grüße, kiwi

PS: alles liebe und gute für eure themen und wege
Liber
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Liber »

Hallo Kiwi,

ich hoffe, es ist nicht off topic, wenn ich hier kurz auf die Sache mit deiner Therapeutin eingehe.

Ich habe den gelöschten Thread nicht gelesen, daher vorher noch eine Verständnisfrage:

Hast du denn vor dieser Stunde die 5 Probesitzungen bei ihr gehabt? Wenn ja, dann wüsste sie doch um deine Problematik und hätte sich das vorher überlegen können, ob sie sich eine Therapie mit dir vorstellen könnte. Oder war diese eine Stunde eine Probesitzung? Falls ja, dann reicht eine Stunde nicht aus, um sich solch ein "abschließendes" Bild machen zu können.

Also, irgendetwas ist mir an dieser Therapeutin nicht ganz geheuer.

Magst du noch kurz beschreiben, wie die Situation ist?

Und zum "Es darf uns gutgehen" - das ist genau auch mein Thema! Wenn ich mir überlege, worüber ich selbst meist nachdenke und worüber ich mit anderen spreche, sind es meist Themen mit negativem Inhalt, also dass irgendetwas nicht passt, nicht stimmt, es mir nicht gut geht damit.

Und das, was passt, was stimmt ... das sehe ich nicht, bzw. nehme ich als selbstverständlich hin.

Vielleicht ist das Thema auch mit eine Sache des Blickwinkels?

Abgesehen davon: auch ich habe als Kind die Erfahrung gemacht, dass Gutes nicht sein durfte, nicht beachtet, nicht bestätigt wurde. Das Verbindende, vor allem der Frauen in der Familie, war das Leiden. Und auch wenn mal etwas gut geht, dann sitzt da immer dieses Teufelchen im Innern, das sagt: "pass nur auf, das geht nicht lange gut, die Retourkutsche kommt bestimmt!". Und schon kann ich das Gute nicht genießen, sondern bekomme Angst vor dem Absturz.

Ich glaube, es ist auch das mit eine Frage der Einstellung. Denn es ist ja völlig normal, dass auch wieder ein Wellental kommt. Niemandem geht es IMMER gut. Niemand ist IMMER oben auf. Aber wenn ich solche Angst vor dem nächsten Wellental habe, komme ich auch nie auf die Höhe der Welle. Sondern aus Angst vor dem nächsten Wellental, bleib ich dann lieber gleich unten.


Liebe Grüße an alle!


PS: @Kiwi: ah, jetzt verstehe ich, habe aus einer Antwort entnommen, dass der Grund für das Therapie-Ende war, dass du zur zweiten Stunde um 9 Uhr unentschuldigt nicht gekommen bist. Es hätte auch gut sein können, dass du für diese Stunde ein Ausfallhonoral hättest zahlen müssen, so machen das die allermeisten Therapeuten. Und vielleicht hat deine Therapeutin wirklich befürchtet, wenn du schon zur zweiten Stunde nicht kommst, könnte das öfter passieren und sie wird mehr Ärger mit ausgefallenen Stunden und Ausfallforderungen haben. Bei einer ambulanten Therapie hat der/die Patient/in ein recht großes Stück Eigen-Verantwortung, nämlich entweder zu kommen oder eben zu bezahlen, wenn die Stunde nicht wahrgenommen werden kann. Vielleicht hat die Therapeutin befürchtet, dass du diese Verantwortung zur Zeit nicht wahrnehmen kannst (Vermutung)?

Vielleicht ist es besser, jetzt erst mal die Reha zu machen und dann einen neuen Anlauf für eine ambulante Therapie zu versuchen? Durch die Reha wäre ja ohnehin erst mal eine Unterbrechung angesagt.

Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Guinevere »

Hey Ihr Lieben! Wunderschönen guten Morgen!

Hat fast 2 Stunden ganz gut geklappt mit Mom !

Liebe Kiwi,

also, ich konnte Deinen Thread nicht mehr einlesen, weil er schon gelöscht war!

Aber, vielleicht hat sie das "Nicht genug motiviert" ja einfach "nur" darauf bezogen, dass Du um 9 noch nicht einsatzfähig warst, nicht zum Termin erscheinen konntest. Vielleicht kannst ihr ja das erklären, dass Du eben - wenn ich das im Forum hier so richtig ausgecheckt hab - später aufstehst und auch erst ziemlich spät zu Bett gehst.

Lieber Gruß allen!
manu
Schöpfung
Beiträge: 548
Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Schöpfung »

Hi zusammen,

@ Manugrande,
ich wollte Dir noch schreiben, dass Du es Dir ja schon mal gelungen ist, es Dir gutgehen zu lassen. Du hast mal von einem schönen Besuch in der Bibliothek geschrieben. Das finde ich einen guten Ansatz.

Hi Guinevere ,

freu mich, dass das mit Mom gutgegangen ist!

Hallo Kiwi,

muss es denn unbedingt, diese eine Therapeutin sein? Vielleicht könntest Du Dich noch andersweitig umsehen?

LG, Amalia
Schöpfung
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Re: Es darf uns gutgehen

Beitrag von Schöpfung »

Hi zusammen,

da bin ich nochmal!

ich habe es mir gestern Abend im Fitness-Studio gutgehen lassen. Und außerdem habe ich gerade wieder Bock auf Stricken und mir eine superschöne flauschige Wolle gekauft.

Das Schöne ist, dass sie richtig dick ist und ich obendrein noch eine größere Sticknadel verwende. Da ist der Pulli bestimmt schneller fertig. Jedenfalls sehe ich jeden Tag, was ich geschafft habe und das tut mir gut. Ich habe auch in letzter Zeit wieder angefangen, zu backen. Ich gaube, ich brauch zum Ausgleich zum Lernen was Praktisches. Anders kann ich mir meinen momentanen Kreativ-Hype nicht vorstellen!

Was habt Ihr denn Schönes getan, um es Euch gutgehen zu lassen?

LG, Amalia
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