Stämdiges Auf und Ab?

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Munich1337
Beiträge: 3
Registriert: 4. Nov 2011, 20:09

Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von Munich1337 »

Hallo,

ich bin ganz neu hier und hoffe dass man mir hier einfach den ein oder anderen Rat geben kann. Weiß nicht ob ich hier richtig bin, wenn nicht dann einfach verschieben oder so

Also, ich habe seit einiger Zeit eine leichte Depression welche sich bei mir vor allem anhand von körperlichen gebrechen zeigt. Schwindel, innere unruhe, Atembeschwerden aber auch an ganz schlimmen Tagen leichte Angstzustände, Müdigkeit und ewiges Grübeln. Denke jeder kennt diese Symptome mehr oder weniger.
Nun bin ich vor einiger Zeit zu meinem Hausarzt gegangen, dieser hat mich komplett durchgecheckt und hat die Diagnose einer leichten Depression gestellt, da ich körperlich ansonsten komplett gesund bin.
Als Therapie hat er mir dann Johanniskrautextrakt (Laif 900) verschrieben. Diese nehme ich jetzt seit ca. 2 Monaten und ich muss auch sagen, dass es insgesamt besser geworden ist. Doch ich habe festgestellt, dass es noch lange nicht weg ist, ich habe ein ständiges auf und ab, es gibt Tage da merke ich garnix und tage da geht es mir wieder richtig dreckig, von diesen tagen muss ich mich dann auch immer erst wieder 3-4 Tage erholen ehe es wieder recht ordentlich wird.... Bin ich mit Freunden unterwegs oder voll ausgelastet merke ich übrigens meistens überhaupt nichts, die probleme habe ich nur wenn ich nicht viel zu tun habe.

Die Fragen die ich jetzt habe sind recht simpel:
1.: ist es normal, dass eine Depression während der Besserungsphase mal schlimmer und mal weniger schlimm ist?
2.: Ich bin leider derzeit beruflich unterwegs, kann also nicht zu meinem hausarzt. Sollte ich zu einem anderen Arzt gehen oder reicht es die Therapie mit Johanniskrautextrakt weiter zu führen?
3.: da bei mir die Krankheit meiner Meinung nach nicht sehr stark ausgeprägt ist aber schon teilweise recht nervig ist, gibt es methoden wie man zusätzlich gegenan wirken kann? nehme an schlimmen tagen gerne mal 1-2 Baldrian-tabletten, weiß aber nicht ob das auf dauer so gut ist?


Danke für die Hilfe!
mib2011
Beiträge: 109
Registriert: 1. Nov 2011, 17:42

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von mib2011 »

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gallocampo
Beiträge: 37
Registriert: 29. Mai 2011, 01:00

Re: Ständiges Auf und Ab?

Beitrag von gallocampo »

Moin Munich1337!

Es ist für mich schon erstaunlich, wie gut Leute häufig ihre Symptome untereinander schreiben können und diese dann gleich wieder relativieren.

Schlafstörungen, unkonzentriert, niedergeschlagen, Appetitlosigkeit (oder das Gegenteil), Kopfschmerzen, Magenprobleme, Nervosität, ...

ABER ES IST ALLES OKAY! MIR GEHT'S PRÄCHTIG!

Ja nee, is' klar!

Jung, nimm Dich selber so ernst, wie Du es verdienst!

Du bist auf der Autobahn in eine tiefe Depression. Und jedesmal, wenn Du Dich entscheidest, KEINE professionelle Hilfe anzunehmen, fährst Du wieder an einer Ausfahrt vorbei.

Eine Ausfahrt bedeutet nicht, dass alles gut wird. Es kann nur bedeuten, dass keine weitere Verschlechterung eintritt.

Aber natürlich hat man Angst. Was passiert bei dieser Ausfahrt? Wer will schon gern die Diagnose hören oder sich mit den Folgen beschäftigen? Keine Sau will das. Hilft aber nichts.
wütend

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von wütend »

3.: da bei mir die Krankheit meiner Meinung nach nicht sehr stark ausgeprägt ist aber schon teilweise recht nervig ist, gibt es methoden wie man zusätzlich gegenan wirken kann? nehme an schlimmen tagen gerne mal 1-2 Baldrian-tabletten, weiß aber nicht ob das auf dauer so gut ist?

He Munich1337

Bei der Symptomatik "Schwindel, innere unruhe, Atembeschwerden aber auch an ganz schlimmen Tagen leichte Angstzustände, Müdigkeit und ewiges Grübeln" hast Du keine leichte Depression, sondern eine voll ausgewachsene.
Mein Rat, suche dir an deinem Wohnort einen Facharzt = Psychiater und zusätzlich einen guten Pschotherapeuten, wenn du willst das es besser wird.
Munich1337
Beiträge: 3
Registriert: 4. Nov 2011, 20:09

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von Munich1337 »

Hallo,

die beschriebenen Dinge habe ich ja nur sehr selten, seit ich Johanniskraut nehme habe ich sie eben nur noch 1-2 mal die woche und selbst dann nicht den ganzen tag. Mir ist klar, dass ich eine Depression habe, deshalb war ich ja auch bereits beim Arzt. Allerdings frage ich mich eben, ob es empfehlenswert ist einen neuen Arzt aufzusuchen nur weil es noch nicht komplett weg ist?!
Ich habe gehört, dass sowas Monate dauern kann bis es weg ist, ich bin wie gesagt jetzt seit 2 Monaten in der Behandlung.
Das Problem bei mir ist auch, dass ich vor allem die Depression habe weil ich einige Zeit ziemlich im Stress war, Krankheit, Arbeit etc. haben mich eine Zeit lang aufgefressen, nun ist dem nicht mehr so. Daher Frage ich mich, da der Auslöser weg ist, ob eine noch stärkere Behandlung so sinnvoll ist?!

Wie würde denn eine weitere Behandlung aussehen? Was wäre empfehlenswert?
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von bodenlos »

Wie äußert sich denn dann eine leichte Depression?

Ich finde es gut, wenn man sich beratend zur seite steht, aber manche Antworten können auch Angst machen.
Munich1337
Beiträge: 3
Registriert: 4. Nov 2011, 20:09

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von Munich1337 »

Achja und noch eine Sache:

Ich habe akzeptiert, dass ich diese Krankheit habe. Seit ich die Diagnose habe arbeite ich selbstständig dauerhaft so gut wie möglich an einer Verbesserung der Situation. Ich habe die Abteilung gewechselt, betreibe seitdem wieder mehr Sport, gehe spazieren, überlege mir am Ende eines Tages was gut war an diesem Tag, nehme mir Ruhepausen um abzuschalten, treffe mich jedoch auch viel mit Freunden, spreche mit meinen besten Freunden sowie meiner Familie über die Krankheit und meinen Gemütszustand. Also sag mir bitte nicht solche Kommentare in der Art ich solle einsehen dass ich die krankheite habe. Ich tue schon sehr viel dagegen und es ist ja auch um einiges besser geworden. Da ich jedoch wie gesagt seit 2 Monaten in behandlung bin würde ich gerne auch mal andere Meinungen dazu hören. Wie lange es dauert bis die Depression weggeht (ist es überhaupt so, dass sie komplett weg geht?) und ob man nicht nach 2 Monaten doch noch einen härteren weg einschlagen sollte.
gallocampo
Beiträge: 37
Registriert: 29. Mai 2011, 01:00

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von gallocampo »

Hallo Munich1337!

Du hast Recht. Vielleicht war ich zu oberflächlich oder habe Dich falsch verstanden.

Bei jedem liegen die Ursachen bekanntlich völlig unterschiedlich.

Bei mir sind es zum Beispiel Probleme aus der Kindheit, schlimmer Streß bei der Arbeit, Tod eines Kindes.

Mir hat in diesem Jahr eine 6-wöchige Psychotherapie (Gruppentherapie) sehr geholfen. Häufig ist das Problem, dass man keine Grenzen setzen kann. Man lädt Andere dazu ein, immer wieder diese Grenzen zu überschreiten. Unbewußt.

Um das zu beseitigen, hilft kein Sport, auch wenn das sicher ein guter Ansatz ist.

Bei der Beseitigung hilft zum Beispiel die Psychotherapie. Ambulante Therapie hat mir geholfen, Probleme zu identifizieren, nicht aber, sie zu lösen oder dem näher zu kommen.

Natürlich könnte das auch für Dich ein Weg sein.
Elsbeth
Beiträge: 16
Registriert: 12. Dez 2010, 13:55

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von Elsbeth »

Hallo Munich,

lass dich nicht verunsichern, hier kann jeder nur von seinen eigenen Erfahrungen und Meinungen berichten. Vertrau deinem Hausarzt, der kennt dich am besten. Wenn du Zweifel hast, geh bei nächster Gelegenheit wieder zu ihm.

> 1.: ist es normal, dass eine Depression während der Besserungsphase mal schlimmer und mal weniger schlimm ist?
Nach meiner Erfahrung ja, bedenke, dass auch ein Gesunder gute und schlechte Tage hat.

> 2.: Ich bin leider derzeit beruflich unterwegs, kann also nicht zu meinem hausarzt. Sollte ich zu einem anderen Arzt gehen oder reicht es die Therapie mit Johanniskrautextrakt weiter zu führen?
Johanniskraut braucht oft einige Zeit, bis es wirklich wirkt. Mir hat es lange Jahre immer mal wieder gut getan, bis durch ein persönliches Schicksal die Depression offene Scheunentore einrennen konnte.

> 3.: da bei mir die Krankheit meiner Meinung nach nicht sehr stark ausgeprägt ist aber schon teilweise recht nervig ist, gibt es methoden wie man zusätzlich gegenan wirken kann? nehme an schlimmen tagen gerne mal 1-2 Baldrian-tabletten, weiß aber nicht ob das auf dauer so gut ist?
Soweit ich weiß, hat Baldrian keine Nebenwirkungen, außer dass es leicht müde machen kann. Zum Schlafen ist es ein gutes Mittel.
Was außerdem gut helfen soll, ist joggen, spazieren gehen, Entspannungsübungen, alles was du gerne tust...


LG, Elsbeth

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Lerne zu vergessen was nutzlos ist,

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uss12345
Beiträge: 148
Registriert: 31. Jul 2011, 16:34

Re: Stämdiges Auf und Ab?

Beitrag von uss12345 »

hallo.

ich denke, das forum hier ist gut geeignet, um sich mit anderen auszutauschen und auch mal etwas zu reflektieren, aber es ersetzt keine therapie, nicht die freunde und familie. und manchmal sind die antworten hier auch nicht hilfreich oder gehen in die falsche richtung, was natürlich bei ferndiagnosen sehr schnell passieren kann.

ich würde auch sagen: nimm deine beschwerden ernst, aber lass dich nicht über die krankheit definieren. probiere aus, was dir gut tut und lass dich nicht all zu sehr verunsichern. man kann ja nicht mal bei antidepressiva genau vorhersagen, wie sie beim einzelnen wirken werden.

lass auch mal dein blut kontrollieren von einem arzt/psychiater. das gibt auch manchmal klarheit über das "phänomen" depression.

so, das war mein senf


LG,


penny
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