In Gesichtern "lesen"

FrauRossi
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In Gesichtern "lesen"

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zusammen,

mir ist letztens was klar geworden.

Ich Frage meinem Freund dauern: Wie geht's? Was ist? Er sagt dann gut. oder Nichts, was soll sein?

Und ich sage dann immer: ich weis nicht, du hast so geguckt.

Letztens sagte er so nebenbei: fällt dir auf wie oft du irgendetwas in meinem Gesicht ließt?

Tatsächlich war es mir bis dahin nicht aufgefallen, aber als er es sagte wurde mir klar dass ich das schon immer so mache und dabei eben auch oft denke "es wäre irgendwas" (nicht in Ordnung).

Mir ist jetzt wo es mir bewußt wurde, auch klar dass die s ein weiteres Muster aus der Kindheit ist, denn da war es ja wichtig in den Gesichtern zu lesen, damit ich mich "richtig" verhalten kann, oder so gut es geht schützen.

Es ist mir weiterhin aufgefallen dass ich auch bei Angst, Wut, Abneigung und Unsicherheit mein Gegenüber immer sehr freundlich abschaue.

Klar, auch so ein Schutzmechanismus. Schön lieb gucken damit es nicht noch schlimmer wird.

Ich würde jetzt mal vermuten dass ich das "im Gesicht lesen" abstellen kann bzw. einen anderen Umgang damit hinkriege.

Aber wie bitte ändere ich meine Mimik? Das passiert ja von alleine. In meiner Vorstellung gucke ich auch wütend wenn ich wütend bin usw. tatsächlich ist das aber nicht der Fall.

Ich hatte schon oft Rückmeldungen zu dem Thema von Leuten die mich kennen. Habe mir aber nichts dabei gedacht.

Erst als ich letztens ein Foto bekam, ein Schnappschuß, der eine Situation zeigt wo ich jemand gegenüber stehe den ich wirklich zum kotzen finde und in dem Moment der Aufnahme habe ich gedacht was für ein ätzender Typ das ist und war echt genervt und angewiedert.

Auf dem Foto allerdings gucke ich ihn an als sei er der tollste Schockoladenkuchen der ganzen Welt. Ich sehe so zucketsüß aus, dass ich mich selber niedlich finde, und dass will was heißen.

Wie bekommt man das in Einklang? Also Gefühle, das was man sagt und dann noch wie man dazu guckt? Ist ja klar dass man mich nicht ernst nimmt wenn ich gucke wie Zuckersirup.

Kennt jemand das? Habt Ihr Tipps?

LG FrauRossi
Larishia
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von Larishia »

Hallo FrauRossi,

ich kenne das nur zu gut. Allerdings ist sowas nicht bei jedem pure Einbildung.

Es gibt ein relativ neues Gebiet in der Forschung: hochsensible Persönlichkeiten. (Kannst du ja mal googlen.)

Es geht darum, dass es äußerst empfindsame Menschen gibt, die merken, dass es anderen schlechter oder anders geht bevor diese Menschen das selber merken. Sie nehmen jede kleinste Änderung wahr. Mir haben die diversen Artikel sehr geholfen zu verstehen, was da mit mir los ist, dass ich entgegen den Kommentaren meines Freundes etc. eben keine Hirngespinste habe. Inzwischen sagt er selber, dass ich da ein unfassliches Gespür für habe, aber früher kam es deswegen immer zu ellenlangen Diskussionen

Allerdings bin ich gleichzeitig auch dauernd in Alarmbereitschaft und das ein oder andere Mal möchte ich auch gar nicht ausschließen, dass ich Unrecht habe - vielleicht aber auch, weil ich das oftmals so gerne hätte, wenn ich Negatives wahrnehme. Ich werd das Thema jedenfalls mit zu meiner Therapeutin nehmen.

Vielleicht gehörst du auch zu diesem Personenkreis? Hochsensible Persönlichkeiten sollen übrigens auch sehr anfällig für Depressionen sein.

Und ja, auch ich habe so eine Maske, die immer hervorragend funktioniert, wenn ich unter Menschen bin. Nur wenige, die mich wirklich gut kennen, können in meinen Augen sehen, dass ich gerade anders fühle als ich mich gebe. Wie man diese Maske ablegt, dafür habe ich leider auch noch kein Rezept gefunden.

LG
Sada
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von Sada »

Mmh, ich kenne das auch von mir.

Zum einen mache ich das bei meinen Eltern. Sowohl das Mimik interpretieren, als auch den "Sonnenschein spielen" Letzeres führt dazu, dass meine Eltern gar nicht glauben können, dass ich krank bin.

Bei Freunden blende ich das Momentan aus, da es mir selbst schlecht geht und ich das gerad nicht wissen will (Sry, klingt vllt blöd)

Wo das aber gerad extrem stört ist, dass ich in der Therapie viel aus ihm lesen kann (meine ich zumindest). Was problematisch ist, da ich gerad Emotionen mir gegenüber (Mitleid) nicht abkann. Interessant ist auch, dass es mir gut geht in der Therapie selbst, erst danach knicke ich emotional wieder ein. Ich will gar nicht wissen, was er deswegen von mir denkt xD

Aber Tipps haben ich leider auch nicht...

Grüße
Sada
bigappel
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen liebe Frau Rossi,

das Erkennen dieses Musters (erahnen, wie der andere fühlt, um richtig zu handeln)
finde ich sehr wertvoll.

Ein Riesenschritt.

Aber was genau ist Deine Intension "Deine Maske" abzusetzen?

Muss mein Gegenüber wirklich immer wissen, was ich gerade fühle?

Ist es wirklich wichtig und richtig, dass jeder, den ich zum Würgen finde, dies wahrnimmt?

Ich verstehe, dass Du authentisch sein willst, das finde ich im Grundsatz gut.
Wichtigen Menschen etwas anderes Sagen, wie fühlen, ne, nicht gut..... aber was wäre der Vorteil gewesen, angekotzt auf dem schönen Foto zu gucken?

Welchen Vorteil hast Du davon?
D u weißt, dass Du z.B. den Herren zum Würgen findest. Ist das nicht das Wichtigste Wahrnehmen?

Du mußt ja nicht Deine Freizeit mit ihm alleine verbringen, oder Freunde werden.

Was bewegt Dich dazu immer und über all "durchschaubar" sein zu wollen?

LG
Pia (die trotzdem weiter zu Kunden, die
sie doof findet, nettaussehend bleibt
)
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Salvatore
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von Salvatore »

Hallo Frau Rossi,

ich kenne das auch. Ich "lese" in Gesichtern und bin sehr sensibel für Stimmungen, auch bei mir war es früher notwendig, Stimmungsänderungen schnell wahrzunehmen um entsprechend (z.B. deeskalierend) zu reagieren.
Als ich das erste Mal in der Tagesklinik war, hat mir mein Bezugstherapeut gesagt dass er, wenn er mit dem Team über mich spricht, das Gefühl hat es ginge um zwei verschiedene Personen: die Ergotherapeuten nahmen jemanden wahr, der alle Aufgaben problemlos bewältigt, sich fröhlich, angeregt und einfühlsam mit den anderen Patienten beschäftigen kann und eigentlich einen völlig gesunden Eindruck macht.
Er selber kannte aber eine Person, die sich von allem überfordert fühlte, am Boden zerstört und hoffnungslos verzweifelt war und sich den Anforderungen des Klinikalltags nicht gewachsen fühlte.

Anderthalb Jahre später nun habe ich - wie ich finde - große Fortschritte gemacht, was die authentische non-verbale Ausdrucksweise angeht.
Wie habe ich das geschafft? Der erste Schritt war, zu erkennen, dass ich für andere nicht sehr gut lesbar bin. Und zu erkennen, dass ich in Situationen, in denen ich z.B. arg genervt bin, trotzdem geduldig lächle.
Das war für mich der wichtigste (und schwierigste!) Schritt, dies in der Situation selbst zu erkennen. Der Rest kam dann mit der Zeit wie von selbst - allerdings bin ich immer noch nicht da, wo ich hinwill, es dauert halt seine Zeit. Aber: ich merke, dass ich vorankomme.

Lg, Salvatore
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bigappel
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von bigappel »

Hallo liebe Salvatore,

woher stammten denn die zwei Verhaltensweisen?

Ergotherapie = o.k.
Gesprächstherapie = Überforderung?

Oder wie kann ich die Situation verstehen?

Oder dachtest Du, Du müßtest bei den Therapeuten so wirken, weil Du ja Therapie
benötigtest?

LG
Pia
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jonojo

Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von jonojo »

FrauRossi
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Larishia,

ich weis nicht ob ich zum Kreis der Hochsensiblen gehöre. Ist schon möglich, da ich ein ausgesprochen feines Gespühr für Stimmungen habe. Bei Personen und auch in Gruppen.

Ich glaube aber da treffen vielleicht zwei Dinge aufeinander: einmal das sensibel sein für die Befundlichkeit von anderen und darauf reagieren zu können. Was ja auh gut und positiv ist, weil ich merke wenn jemand sich nicht gut fühlt und ich ihm dann nicht freudestrahlen von irgendwas tollem erzähle, sondern auf die Person eingehen kann.

Aber das was ich da bei meinem Freund mache, tue ich nur bei Leuten die mir sehr nahe stehen. Ich schätze da spielt einfach viel Angst mit hinein nicht zu merken was gerade ist und dann bestraft zu werden oder nicht mehr geliebt.

@ Salvatore: das gibt mir Hoffnung das man es irgendwie schaffen kann

@ alle Danke für Eure Antworten

@ Pia:

ich glaube das sind auch zwei unterschiedliche Dinge. Einmal die Maske die man bewusst aufsetzt, das kann auch hilfreich sein z. B. Im Job. Diese bewusste Maske kann aber auch störend sein, bei ganz engen Freunden, weil ich da einfach Schauspielere und nicht zeige wie es mir wirklich geht. Was manchmal aber wichtig wäre. Da bin ich dran, das ist harte Arbeit aber ich werde besser.

Das was ich aber meinte ist: (vielleicht ist die Geschichte mit dem Foto unglücklich gewählt) Auch unbewusst setze ich ein freundliches Gesicht auf. Das führt zu Diskrepanzen zwischen dem was ich sage und meine und dem was mein Gegenüber liest.

Ein anderes Beispiel: ich kann mich aufdringlicher Typen nicht erwehren. Ich. Sage: Nein! Ich sage: geh weg! Ich sage: Lass mich in Ruhe! Und ich werde auch richtig fies. Trotzdem gehen sie nicht und sind immer der Meinung die FrauRossi ist so nett. Eben weil meine Mimik unbewusst was anderes signalisiert.

Und das möchte ich durchaus ändern.

Nur weis ich nicht wie, weil mir zwar jetzt klar ist das ich es so mache, aber dabei ja nicht vor nem Spiegel stehe und meine Mimik überprüfen kann.

LG FrauRossi

p.s. Das ist ein krasses Beispiel, es gibt auch zig "mildere" Situationen.
bigappel
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von bigappel »

Vielen Dank, liebe Frau Rossi,

für ´s Erläutern.
Das kann ich absolut nachvollziehen und ich denke, dass muss wirklich geübt werden.

Wie?? Da nicht dauernd den Spiegel dabei .

Freunde einweihen und um Feedback bitten,
ob diesen möglicherweise eine Diskrepanz
auffällt. Möglicherweise besser, wie
Spiegel .

Ansonsten: bewußt werden.

Und vor dem Spiegel üben...... klingt irgendwie seltsam, aber letztlich ist es doch wirklich "malwieder" ein erlerntes Muster das es gilt "abzutrainieren".

Die Haupthürde "erkennen" hast Du bereits
gepackt!!!

Die Fragen z.B. an Deinen Freund erscheinen mir aus Unsicherheit.

Abgewöhnen oder mindern möglich ?

Viel Erfolg damit weiterhin;
Du bist schon ganz schön weit!

LG
Pia
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PerryRhodan
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo Frau Rossi,

unter bestimmten Umständen und aus früher erlerner Notwendigkeit müssen wir genau auf unser Gegenüber achten und damit auf noch so kurzen Veränderungen im seinen Gesichtzügen. Die Mimik, die uns unser Gegenüber uns zeigt sind nach unserer Erfahrung nach ja eventuell nicht Echt und Wirklichen.
Also versuchen wir heute z.B. in dem Lächeln das _echte_ Lächeln, im Traurigen Gesicht nach dem Schmerz zu suchen und es zu finden. Denn weil heute für uns ein Lächeln mit "falschen" Erinnerungen und schlechten Erfahrungen verknüpft ist, und weil uns unser nahes Umfeld in der Vergangenheit oder gar wichtige Vertrauenspersonen _bewußt_ täuschen wollten.
Sprich es bildet sich unter Umständen ein hochgradige Spezialisierung heraus, die gar zu den Fähigkeiten von hochsensiblen Menschen führen (so wie es Larishia beschreibt). Andererseits kann es damit aber auch im extremen zu einer gewissen, eingeschränkten Gesichtsblindheit führen, die es mir nicht mehr ermöglichen im Gesicht meines Gegenübers seinen wahren Gemütszustand zu lesen (z.B. durch einTraumata) und mich immer rätseln lassen, was ich im Gesicht des anderen zu sehen habe.
Wenn ich dem Lächeln des anderen nicht trauen kann, so werde auch ich meine echten Gefühle nicht mehr offen zeigen um z.B. nicht erneut verletzt oder ausgenutzt werden zu können. Oder ich lächele und zeige mich damit fröhlich, um meinen Eltern nicht noch mehr Sorgen zu machen, als sie schon haben. So werden wir sozusagen zu "Tätern", Mimik-Lügern aus Überzeugung und Notwendigkeit! Larishia und Sada beschreiben auch schön, wie wir dadurch unsere Gegenmaßnahmen entwickeln. Letzdenendes kann mein gegenüber nicht mehr lesen, wie es mir geht und wird verunsichert. Jedoch führt Verunsicherung auch zu Verunsicherung in der eigenen Mimik...
Und nebenbei, wie muss ein Lächeln aussehn, was ist ein Lächeln und was bedeutet es - wo es sich doch auch jeder Situtation von einer anderen Bedeutung besetzt wird: Lachen aus Mitgefühl, aus Schadensfreude, aus Scham, aus Angst, aus... Es ist wie ein geschriebener Satz, jeder lies eine andere Bedeutung im Geschriebenen. Ein ängstliche Person sogar eine unausgesprochene Kritik, Verletzung oder gar Bedrohung.

Es ist doch letztendlich so wie Salvatore es beschreibt. Die eigene Wahrnehmung und die Realität laufen auseinander. Die Welt, wie sie uns wahrnimmt und wie so wie wir selbst als Person wahrnehmen. Beidesmal, als ginge es bei mir "um zwei verschiedene Personen: die Ergotherapeuten nahmen jemanden wahr, der alle Aufgaben problemlos bewältigt, sich fröhlich, angeregt und einfühlsam mit den anderen Patienten beschäftigen kann und eigentlich einen völlig gesunden Eindruck macht. Er [Der Bezugstherapeut] selber kannte aber eine Person, die sich von allem überfordert fühlte, am Boden zerstört und hoffnungslos verzweifelt war und sich den Anforderungen des Klinikalltags nicht gewachsen fühlte."
Eigentlich so wie wir uns selbst wahrnehmen und fühlen: Eine Person in uns und eine andere für die da draussen ;-(

"Micromoves" sind zwischenzeitliche, minimale Veränderungen des Gesichtsausdruck, durch ungewollte Muskelbewegungen innerhalb von Millisekunden:
Der Psychologe Paul Ekman entwickeln seit Jahren eine Methode, Menschen anhand ihrer Mimik zu entlarvt. Dazu hat er die möglichen Muskelbewegung im Gesicht und damit jeden möglichen Gesichtsausdruck katalogisiert (Facial Action Coding System, kurz FACS). Der Mensch kann normalerweise nur einen Teil seiner Muskelbewegungen bewusst steuern, jedoch steuern viele emotionale Regungen unbewusst unseren Gesichtsausdruck. Wenn jemand seine wirklichen Gefühle oder Gesagtes unterdrückt will, um etwas zu verheimlichen oder um sein Gegenüber zu manipulieren, so kann er nicht ständig oder in der gleichem Maße die Wahrheit wahren. Denn sein Gesicht spiegelt in unkontrollierbaren Momenten - eventuell nur in Bruchteile von Sekunden - seine wahren Empfindungen wieder! Diese so genannten Mikrobewegungen (miroo moves) sind mit bloßem Auge kaum bewusst wahrzunehmen, und oft erst auf einer Videoaufnahme in Zeitlupe oder Standbild) nachweisbar. Das gleiche gilt für alle Körperhandlungen, jedoch könnnen diese besser vom Gehirn kontrolliert werden.

Die sieben Basisemotionen nach Paul Ekman:
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 27752.html

Frau Rossi schrieb auch:
> Ich Frage meinem Freund dauern: Wie geht's? Was ist? Er sagt dann gut. oder Nichts, was soll sein?
Und ich sage dann immer: ich weis nicht, du hast so geguckt.

Aber das kann ich von meinem Umfeld auch behaupten! Ich beobachte dieses Verhalten bei anderen genauso wie auch bei mir selbst!

> Letztens sagte er [Rossis Freund] so nebenbei: fällt dir auf wie oft du irgendetwas in meinem Gesicht ließt?

Da frage ich dich, warum fällt ihm das denn erst jetzt auf - denn ich bin sicher du hast dein Verhalten in letzter Zeit nicht sehr verändert Da achtet wohl auch er auf mehr?

> Wie bekommt man das in Einklang? Also Gefühle, das was man sagt und dann noch wie man dazu guckt? Ist ja klar dass man mich nicht ernst nimmt wenn ich gucke wie Zuckersirup.

Üben, üben, üben. Am besten mit dem Therapeuten und vor dem eigenen Spiegelbild.

> Kennt jemand das? Habt Ihr Tipps?

Klar doch! Tipps? Mehr böse zu schauen, wenn es dir eigentlich danach ist und damit nicht Konflikten auszuweichen. Traurig zu schauen, wenn es dir nicht gut geht und damit nich dem entgegengebrachen Mitleid auszuweisen.
Und letzendendes damit rechnen, dass dein Umfeld das gar nciht schön findet, weil sie nicht mehr diese Liebe Frau Rossi mehr sehen, die doch immer so freundlich war und immer ein fröhlich Gemut im Gesicht hatte...

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
FrauRossi
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von FrauRossi »

Hallo PR,

dem gibt's wohl nichts mehr hinzuzufügen

nur zu der Frage, achtet mein Freund da auch auf mehr?

Ja zweifelsfrei. Durch unser Zusammenziehen ändert sich der Kontakt, wir erleben uns nun quasi "Hautnah"

also mehr Spielraum um Dinge zu bemerken. Zum anderen ist er natürlich durch das erleben in "erster Rheie" meines letzten Hardcore Deprischubes, auch entsprechend sensibilisiert.

Zu guter letzt ist der Gute ja selbst in Therapie und wird dort wie wir anderen auch (Zwinker) abgerichtet aufs zwischenmenschliche mehr / bewusst zu achten.

LG FrauRossi
Rosenkranz
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Frau Rossi

Das mit den in Gesichtern lesen kann ich auch sehr gut, auch mache ich mir in den ersten Sekunden wo ich jemanden kennen lerne ein Bild von dem Menschen der mir gegenübersteht und habe mich bis jetzt nur 2 mal getäuscht in meinem Leben. Denke das liegt daran, das wir sehr sensibel sind, also eine gute Seite der Depression, was sicher auch dem Eigenschutz dient.

Ansonsten kann ich mir auch sehr gut eine Maske aufsetzten, was bei mir schon berufsbedingt notwendig ist, da ich sehr viel mit Menschen zu tun habe, nur wenn es mir sehr schlecht geht, kann ich das nicht mehr verbergen, da bröckelt sozusagen die Fassade bzw. die Schutzmauer, die ich mir aufgebaut habe. Ich möchte auch niemanden belasten und möchte auch kein Mitleid deshalb ich die Maske auch ein Schutz für mich. Wer mich aber genau kennt, weiß genau wenn es mir nicht gut geht und sieht es trotzdem und das sind auch die Menschen denen ich vertraue, sind aber nur sehr wenige, die aber umnso wertvoller.

lg Rosalie
PerryRhodan
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von PerryRhodan »

Rosalie,

> Das mit den in Gesichtern lesen kann ich auch sehr gut, auch mache ich mir in den ersten Sekunden wo ich jemanden kennen lerne ein Bild von dem Menschen der mir gegenübersteht und habe mich bis jetzt nur 2 mal getäuscht in meinem Leben. Denke das liegt daran, das wir sehr sensibel sind, also eine gute Seite der Depression, was sicher auch dem Eigenschutz dient.

Wobei es ganz normal ist, dass die ersten Sekunden bei Kennenlernen einem Meschen zwischen Sypmatie oder Abneigung entscheidet. Ohne ein Wort miteinander gewechselt haben. Kurz: Feind oder Freund?

Ja, bei mir war darunter depressiver Arbeitgeber mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung.

Gruss,
PR
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PerryRhodan
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von PerryRhodan »

Frau Rossi,
> Ja zweifelsfrei. Durch unser Zusammenziehen ändert sich der Kontakt, wir erleben uns nun quasi "Hautnah"
Bei uns ist gerade das Katze-Hunde-Programm aktiv. Wobei ich der Hund bin und momentan schneller zuschappe, als ich bellen kann. Wobei das Kläffen folgt dann auch noch.
Kann mich halt gerade selbst nciht leiden und weiss nicht was ich will, mag, oder was auch immer. Dafür habe ich Einladungskarten gemacht, die echt geil aussehen, aber das Ausdrucken für ein paar Exemplare Tage dauerte und alle Drucker nicht so wollten oder konnten wie ich wollte. Nächstesmal lasse ich den Scheissdreck online drucken und wenn ich HartzIV dafür beziehen muss...

https://lh4.ggpht.com/0c0k792eRAx4nISBn ... G-taA=s145

Winsel,
PR
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MissLA
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von MissLA »

Grrr, schnapp...perry, ich verfolge dich...

Irgendwie ist es doch nie richtig, so wie es ist. Ich hab das Mimikproblem auch, aber bei mir ist es umgekehrt. Ich höre oft, ich gucke böse...
Z.B. auf Arbeit, wenn ich mich konzentriere
oder wenn ich sehr verzweifelt bin
...sogar hier, wo man mein Gesicht gar nicht sieht, bekomme ich Agressivität attestiert, auch wenn ich mich total schwach und verzweifelt fühle und gar keine Kraft für Agression hatte.
Hm, da gibt es wohl eine starke Diskrepanz zwischen dem wie man sich fühlt und wie man rüberkommt.
Bei mir ist es, glaub ich, weil ich nicht zeigen will, dass ich schwach bin, weil ich gewohnt bin, dass ich dann direkt eine reinkrieg.
Dadurch krieg ich aber auch nie mal das Köpflein gestreichelt, sondern immer schön erstrecht eine rein.

Hm...schwierig...traut ihr euch, traurig zu gucken?
wütend

Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von wütend »

He FrauRossi

>>Wie bekommt man das in Einklang? Also Gefühle, das was man sagt und dann noch wie man dazu guckt? Ist ja klar dass man mich nicht ernst nimmt wenn ich gucke wie Zuckersirup.<<

Ich kenne das Problem auch und habe es ganz erfolgreich in Konzentrativen Bewegungstherapiesitzungen bearbeitet, durch schlichtes üben.
Das wäre vielleicht auch für Dich eine Möglichkeit, wenn sich dein Psychotherapeut darauf einläßt.
PerryRhodan
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von PerryRhodan »

MissLa,

wollte nur antworten, dass
"...sogar hier, wo man mein Gesicht gar nicht sieht, bekomme ich Agressivität attestiert, auch wenn ich mich total schwach und verzweifelt fühle und gar keine Kraft für Agression hatte."
_Ich_ das weder nachvollziehen kann und ich so auch nicht lese. Bzw. es einfach nur schön fand, was du mir geantwortet hast. *Köpfchenstreichel von MissLA*

Und jetzt will ich die Moderation nicht weiter quälen, mit meinem Geschreibbsle hier.

G8,
PR

PS: Musste bei deinen Lippen und deinen Augenbrauen auftragen besser aufpassen, dass dabei ein Lächeln und ein Augenbrauenzucken dabei rauskommt. Oder aufdemKopf herum rumlaufen und sitzten - sonst wirkt die Schwerkraft in die falsche Richtung...
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
FrauRossi
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Missla,

Hab auch keinen Agro Eindruck von dir.

Von mir gibt's auch ein dickes Kopfwuscheln für Missla

PerryRhoden: nicht alle Frauen malen sich ein Gesicht auf

Deinen Link muss ich erst noch lesen.

LG FrauRossi
MissLA
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von MissLA »

Oh, danke fürs Köpfchenwuscheln:))
Freu!
bigappel
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von bigappel »

Moin Ihr Lieben ,

Ihr seid einfach klasse.
Das muss ich jetzt an der Stelle mal
los werden.

Perry, ich kann das nicht abschalten, aber ich habe oft bei Deinen Beschreibungen und auch den von anderen, meine imaginären Bilder vor Augen.
Das ist echt albern, aber ich kann das nicht
abschalten (Perry wild und laut kläffend, hin- und herwuselnd; Schminktipp - werde ich mal im Hinterkopf behalten - und Selbsthilfehaltung - halt Kopfüber - ).

Und Perry: ja, Du hast sowas von nicht
übertrieben. Die sind wirklich gelungen!!!!!

Danke Perry, für Deinen ausführlichen Beitrag. Danke für ´s immer wieder erklären.

Wenn Du Dich nicht magst; tja.... was soll ´s : ich mag Dich *hab-auch-virtuelles-Knochi-sicherheitshalber-bei-mir* .

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und
freu mich auf Eure weiteren Beiträge.

LG

Pia, eindeutig "Katzentyp" *fauch; und ganz
besonders bei dem Stichwort Narzißt; schüttel*
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
FrauRossi
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von FrauRossi »

Was mag Goldie Hawn sich wünschen das man in ihrem Gesicht liest?
Salvatore
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von Salvatore »

Hallo in die Runde!

@Pia:
>woher stammten denn die zwei Verhaltensweisen?
Ergotherapie = o.k.
Gesprächstherapie = Überforderung?
Oder wie kann ich die Situation verstehen?
Oder dachtest Du, Du müßtest bei den Therapeuten so wirken, weil Du ja Therapie
benötigtest?

Also, das ist nicht auf einer bewussten Ebene so abgelaufen. Ich fühlte mich die ganze Zeit überfordert mit dem gesamten Programm. Ich habe aber trotzdem alles mitgemacht, weil ich damals noch dachte "viel hilft viel", ich wollte nichts verpassen und war volle Kanne im Leistungsdenken gefangen.

Da war mein innerer Antreiber ganz bei der Sache, ich fühlte: ich schaff das nicht, ich brauch ne Pause. Er aber sagte: Los jetzt, das schaffst du auch noch, streng dich halt bissl an.
Gehört habe ich auf den Antreiber.

Ich war überrascht, dass man mir mein Leiden nicht ansah. Es war so tief und präsent, dass ich dachte, es wäre für jedermann offensichtlich. Ich habe jeden getäuscht, am allerbesten mich selbst.

Vor allem die Gruppentherapie hat mir da aber ganz dolle geholfen, weil ich offen und ehrlich Rückmeldungen von verschiedenen Personen bekam, wie ich auf andere wirke. Das war zwar hart, aber es hat mich auch am meisten vorangebracht.
Die Therapeuten haben oft nachgefragte, wie ich mich fühle oder was die anderen glauben, dass ich mich fühle.

Lg, Salvatore
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bigappel
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von bigappel »

Danke Dir, liebe Salvatore, für ´s Erläutern!

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende;
VG

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
FrauRossi
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Salvatore,

Eine Gruppentherapie steht mir nicht zur Verfügung, aber es gibt in meiner Nähe eine Depri Selbsthilfe Gruppe. Meinst du ich könnte dort ähnliche Ergebnisse erziehlen?

Also wenn ich die Menschen dort bitten würde mir Feedback über meine Aussenwirkung zu geben?

Ich weiß du kannst nicht Hellsehen, aber vielleicht eine Einschätzung abgeben auf Grund deiner Erfahrung?

LG FrauRossi
Salvatore
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Re: In Gesichtern "lesen"

Beitrag von Salvatore »

Guten Morgen Frau Rossi,

ja, ich glaube, dass eine SHG da ganz genauso hilfreich sein kann wie eine Gruppentherapie! Du kannst auch Freunde/Familie fragen, aber mir persönlich wäre das sehr unangenehm... Bei "Mitleidenden" ist es irgendwie einfacher und eine Gruppentherapie wie auch eine SHG ist halt ein geschützter Rahmen, weißt du was ich meine?
Da schaut dich keiner komisch an, wenn du mit so einer Bitte daherkommst.

Lg, Salvatore
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