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findikatze
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Neu hier

Beitrag von findikatze »

Hallo,
ich bin neu hier. Ich hab wahrscheinlich ein häufiges Problem, trotzdem belastet es mich sehr-. Mein Freund hat sich von einen Tag auf den anderen zurückgezogen und ist kaum erreichbar, ich hab ihn seit fast 8 Wochen nicht gesehen, die Treffen hat er kurz vorher abgesagt. Er sagt, er hat eine Depression und ich weiß, dass erschon vor ein paar Jahren eine hatte. Da er selbst Psychologe und Therapeut ist, kann er es gut erklären und er versichert mir immer, dass es nichts mit mir zutun hat, aber es ihm im Moment so schlecht geht, dass er keinen Kontakt haben kann. Ich bin stark verunsichert und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, zumal wir uns erst 4 Monate kennen, er aber ein sehr ernsthafter einfühsammer Mensch ist. Soll ich ihn komplett in Ruhe lassen? Ich wäre für Tips wirklich dankbar, weil ich ihn nicht so einfach aufgeben kann.
Gesine
Larishia
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Re: Neu hier

Beitrag von Larishia »

Hallo Gesine,

dass ich keine Kontakt zu anderen will (insbesondere nicht zu Menschen, die mir eigentlich sehr nahe stehen), kenne ich nur zu gut. Es ist Teil der Krankheit und für Angehörige oftmals nicht oder nur sehr schwer nachzuvollziehen. Da kann ich ein Lied von singen.

Wichtig ist, meiner Meinung nach, dass du seinen Wunsch respektierst. Manchmal braucht man einfach diese Auszeit, um neue Kräfte zu sammeln. Natürlich machst du dir Sorgen und willst ihm helfen, für ihn da sein. Was ich mit meinen Verwandten abgesprochen habe ist, dass sie z.B. nicht ständig anrufen, ob der Sorge, die sie sich machen. Mich nervt das und drängt mich noch tiefer ins Loch. Sie versuchen es halt einmal und gut ist. Wenn ich wqieder Kraft habe, melde ich mich zurück.
Des Weiteren ist es oft leichter für mich SMS oder Emails zu bekommen. Die kann ich lesen, bin aber nicht gezwungen zu antworten, zu reden. Sie zeigen mir aber gleichzeitig, dass jemand an mich denkt. Mir hat diese Alternative schon viel geholfen. Vielleicht ist es auch was für euch?

Außerdem ist es wichtig, deinen Partner nicht unter Druck zu setzen. Es mag schwer sein zu akzeptieren, aber jeglicher Satz wie "aber ich mach mir doch Sorgen", "will für dich da sein", löst - zumindest bei mir - Panik und Druck aus. Ich sah mich dann gezwungen, immer dem Wunsch meiner Angehörigen nachzugeben, obwohl es meine Lage nur verschlimmert hat, bis ich iwann beschlossen habe, einfach nicht mehr zu reagieren. Signalisiere deinem Partner, dass du für ihn da bist, wenn er dich braucht. Nicht, wenn du meinst, dass er dich braucht.

Allein, dass er dir gegenüber so ehrlich geäußert hat, was mit ihm ist, ist schon ein großer Vorteil für euch zwei. Es zeigt, dass er in guten Momenten auch über seine Krankheit sprechen kann und will. Sieh es positiv, so geht es lange nicht allen. Und sollte ein guter Moment aufkeimen, so nützt die Chance darüber zu sprechen, wie du ihm helfen kannst.

Aber bitte: vergiss dabei niemals dich nicht selbst!

Ich wünsche dir viel Kraft!
findikatze
Beiträge: 53
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Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Vielen Dank Larishia,
ich hab nur Angst, dass er sich völlig zurückzieht und abkapselt, aber ich werde es so versuchen
Gesine
Larishia
Beiträge: 23
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Re: Neu hier

Beitrag von Larishia »

Hallo Gesine,

meine Erfahrung - und auch die Äußerungen hier im Forum von anderen Depressiven - zeigte, dass ich mich mehr isoliere, je häufiger man versucht mit mir Kontakt aufzunehmen. Irgendetwas in mir sträubt sich dann und ich blockiere total. Ich fühle mich unter Druck gesetzt, den ich nicht aushalten kann, und ziehe mich dann noch mehr in mein kleines Kämmerlein zurück.

Die Absprache mit meinem Umfeld hat tatsächlich Wunder bei mir bewirkt. Inzwischen melde ich mich sogar zwischendurch ganz von selbst, einfach, weil ich in dem Moment dann Lust und Kraft dafür habe. Bei mir hat es also geholfen, dass mein Umfeld mir diesen Freiraum eingeräumt hat, auch, wenn es sicherlich nicht immer leicht für sie ist.

Aber was für deinen Partner das Richtige ist, kann natürlich nur er entscheiden. Und nur du, ob du damit leben kannst.

Ich hoffe ihr seid inzwischen auf diesem Weg ein Stückchen weitergekommen?

LG
findikatze
Beiträge: 53
Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Liebe Larisha
Vielen Dank, dass Du so offen schreibst, leider habe ich keinen Kontakt zu ihm, ich hab ihm geschrieben , aber so, dass er nicht antworten muss.
Also kann ich auch nicht wissen, was er braucht. Ich denke aber auch daran, was ich brauche, denn das Gefühl, ihn verloren zu haben , habe ich jetzt schon, also kann ich auch nichts mehr verlieren.
Oder denke ich da falsch, wenn er Kontakt wollte, könnte er sich ja melden, oder ist dass auch ein falscher Gedanke.
In einem Buch hab ich gelesen, dass ein Depressiver keinen Kontakt will, aber wenn man ihn in Ruhe lässt, sich von allen verlassen fühlt. Stimmt dass? Ich bin echt total ratlos.
Eigentlich möchte ich ihn einmal sehen, um alles zu realisieren und vielleicht zu verstehen, ihm meine Sicht erklären , kann er das nachvollziehen?
Fragen über Fragen und ich denke, was ich auch mache ist falsch. Heute denke ich so und morgen anders , total konfus, obwohl ich eigentlich ein sehr rationaler und strukturierter Mensch bin.
So, das war jetzt ziemlich lang und wirr, aber so sieht es in mir aus.
Vielleicht können mir betroffene Rat geben.
Gesine
Larishia
Beiträge: 23
Registriert: 15. Aug 2011, 14:52

Re: Neu hier

Beitrag von Larishia »

Hallo Gesine,

"Oder denke ich da falsch, wenn er Kontakt wollte, könnte er sich ja melden, oder ist dass auch ein falscher Gedanke."

So funktioniert das bei Depressiven leider nicht unbedingt. Ich für meinen Teil würde oft gern bestimmte Dinge einfach tun, kann es aber nicht, weil ich die Kraft einfach nicht habe. Das hat zunächst mal gar nichts mit wollen zu tun, oder dass ich jemanden nicht mehr mag oder nicht mehr liebe - sofern diese Empfindungen dann überhaupt möglich sind. Es ist wohl schwierig für Angehörige das nachzuvollziehen, das ist ein großes Dilemma.
Verloren hast du ihn zunächst nicht, nachdem was ich in deinem Eingangsposting gelesen habe. Er hat sich lediglich eine Ruhepause von dir erbeten oder?

"In einem Buch hab ich gelesen, dass ein Depressiver keinen Kontakt will, aber wenn man ihn in Ruhe lässt, sich von allen verlassen fühlt. Stimmt dass? Ich bin echt total ratlos."

Bei mir stimmt das nur teils. Ja, oftmals verfalle ich in Gedankenspiralen, warum mein Partner nicht ständig fragt wie es mir geht usw., aber eigentlich bin ich froh darüber, dass wir dieses Thema nicht ständig durchkauen. Bei meiner Familie empfinde ich momentan einfach nur, dass Druck verschwunden ist. Das hat aber auch mit meiner Vorgeschichte zu tun, und ist wohl bei jedem anders.
Wenn sich meine Familie gar nicht mehr melden würde, würde ich eventuell in die gleichen Gedanken verfallen, dass ich alleine bin, keiner sich für mich interessiert und sowas. Aber dadurch, dass ich zwischendurch Emails bekomme, empfinde ich nicht so. Meine Familie schreibt mir dann ganz einfach und zwanglos, was bei Ihnen in den letzten Tagen vorgefallen ist, usw. So kann ich im weitesten Sinne auch noch am Familienleben teilhaben, bekomme etwas mit ohne den Druck zu haben, reagieren zu müssen - mir hilft das.


"Eigentlich möchte ich ihn einmal sehen, um alles zu realisieren und vielleicht zu verstehen, ihm meine Sicht erklären , kann er das nachvollziehen?"

Ob er das nachvollziehen kann, kann nur er entscheiden. Da er aber selber Therapeut ist, dürfte er sich nur zu gut auskennen. Objektiv gesehen. Depressive sind nicht unbedingt objektiv.
Und welche Sicht genau möchtest du ihm denn erklären?

"Fragen über Fragen und ich denke, was ich auch mache ist falsch. Heute denke ich so und morgen anders , total konfus, obwohl ich eigentlich ein sehr rationaler und strukturierter Mensch bin."

Diesen Gedanken solltest du erstmal ablegen und versuchen nicht zuzulassen, dass dich das ganze Thema zerfrisst. Seine Krankheit ist nicht deine Schuld und hat auch rein gar nichts mit dir zu tun! Es ist vermutlich nicht leicht, aber versuch diese Krankheit als gegeben anzunehmen.
Sie ist nichts, was du zwangsweise abschalten kannst, denn im Wesentlichen müssen sich die Betroffenen selber helfen. Und das tut er scheinbar zunächst, indem er sich eine Auszeit nimmt, um Kraft zu schöpfen.
Aber du kannst ihn unterstützen und zeigen, dass du für ihn da bist, wenn er dich braucht. Dass du dich freust, wenn er sich meldet. Dass du von deinem Leben berichtest und ihm damit ein Stück Miteinander vermittelst. Einfach, dass du ihn bedingungslos liebst, so wie er ist, auch oder auch gereden eben mit dieser Krankheit. Bist du dir denn sicher, dass dem auch so ist? Ihr seid ja glaube ich auch erst relativ kurz zusammen oder?

LG
findikatze
Beiträge: 53
Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Liebe Larishia,
ja, Du hast recht, wir sind erst kurz zusammen und letztendlich kenne ich ihn nur vor und zu Beginn der Depression, aber er gibt mir nicht die Möglichkeit, ihn anders kennenzulernen, vielleicht aus dem Grund und vielleicht, weil er Angst davor hat.
Genau das ist ja der Grund, weshalb ich ihn sehen möchte und nicht erst, wenn es ihm wieder gut geht, auch gerade weil ich aus seinen Erzählungen weiss, dass das halt ein Teil seiner Persönlichkeit ist und sicher kein einmaliges Ereignis.
Vielen Dank für Deine Antworten, sie sind wirklich sehr hilfreich, insbesondere da ich im meinem Umfeld auf wenig Verständnis stosse, das ich so an diesem Mann festhalte.
LG Gesine
uss12345
Beiträge: 148
Registriert: 31. Jul 2011, 16:34

Re: Neu hier

Beitrag von uss12345 »

hi, gesine.

ich habe mich auch schon sehr oft isoliert und vor anderen versteckt in meinem leben. und das waren schlimme depressive zeiten. ich war aber immer über jeden dankbar, der mich nicht fallen gelassen und sich dennoch mit mir auseinandergesetzt hat. und das auch in meinen schlimmsten depressiven phasen.

ich finde es toll, dass du trotz allem an ihm interessiert bist, aber ein möchste ich dir trotzdem mitgeben: verlier dich bloß nicht selber in seiner krankheit!!!!!!! bleib ein eigenständiger mensch und werde keine co-depressive, die sich seinen launen unterwirft. denn gerade wenn er therapeut ist, müsste er wissen, wie schwer es für außenstehende ist, damit umzugehen! egal wie tief unten er gerade ist!!! er kann nicht von anderen erwarten, dass sie auf ihn warten. so hart das klingt.

das schreibe ich aber natürlich auch als außenstehende, die die situation nicht vollständig durchschauen kann

daher: sei für ihn da, solange es dir gut tut, aber achte immer auf dich selber!!!!


LG,


penny
Larishia
Beiträge: 23
Registriert: 15. Aug 2011, 14:52

Re: Neu hier

Beitrag von Larishia »

Hallo Gesine,

du schreibst "aber er gibt mir nicht die Möglichkeit, ihn anders kennenzulernen, vielleicht aus dem Grund und vielleicht, weil er Angst davor hat. Genau das ist ja der Grund, weshalb ich ihn sehen möchte und nicht erst, wenn es ihm wieder gut geht, auch gerade weil ich aus seinen Erzählungen weiss, dass das halt ein Teil seiner Persönlichkeit ist und sicher kein einmaliges Ereignis."

Du lernst ihn ja gerade so kennen wie er ist mit den Depressionen - er scheint dann Abstand zu wollen, eine Auszeit nehmen zu wollen. Das ist er wie er eben ist. Dazu gehört dann aber auch, dass er sich isoliert, um neue Kraft zu tanken. Bis zu einem gewissen Grad, den nur du selber bestimmen kannst, "musst" du das hinnehmen, wenn du bei ihm bleiben willst.

Wieso reden die Leute dir ein du sollst ihn fallenlassen? Welche Gründe haben sie denn dafür?
findikatze
Beiträge: 53
Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Liebe Larishia,
Warum mein Umfeld so redet?
Nun das liegt sicherlich einmal an der Unwissenheit der meisten und an der Unkenntnis über die Schwere dieser Erkrankung. Selbst ich, die ich selber Ärztin bin, weiß erst jetzt nachdem ich mich näher damit auseinandergesetzt hab, was es bedeutet , depressiv zu sein.
Gleichzeitig ist es natürlich auch für mich nicht ganz einfach und eine emotionale Belastung und da ich alleinerziehende Mutter von 4 Kindern bin und als Chefärztin vollzeit tätig habe ich auch viel um die Ohren, aber das ändert nichts daran, dass ich für diesen Mann so empfinde, das kann man ja nicht mit Knopfdruck ausschalten.
Ich hatte am Dienstag eine Stunde bei einer Pychologin, die mich dann irgendwie völlig durcheinander gebracht hat, war keine gute Idee.
Jedenfalls hab ich dann gestern mit ihm telefoniert und er hat vorgeschlagen, dass wir uns am Montag treffen. Ich glaube fast, er macht das nur, damit ich erstmal sozusagen ruhiggestellt bin und befürchte, dass er wieder kurzfristig absagt. Wie kann ich ihm den Druck nehmen? Ich erwarte doch nichts außer ein kurzes Gespräch, ich möchte mir ein Bild machen davon, wie es ihm geht, ich finde , übers Telefon geht das nicht. Ich brauche einfach mal ein Stück Realität, zu sehen, so ist er jetzt. Ich kenne nur den Mann vor dem Kontaktabbruch und das wird langsam alles so irreal. Ist das zu verstehen?
Ich bin für alle Kommentare dankbar
Gesine
uss12345
Beiträge: 148
Registriert: 31. Jul 2011, 16:34

Re: Neu hier

Beitrag von uss12345 »

hi,

ich denke mal, dir bleibt nix anderes übrig als die initiative zu ergreifen oder es sein zu lassen und abwartend im unklaren zu bleiben.

Wenn du dich meldest, wirst du sicherlich druck erzeugen. das muss sich aber nich unbedingt negativ auswirken. es kommt ja auch darauf an, wie feinfühlig du bist und wie entgegenkommend er zu dir ist!!denn trotz krankheit ist er immerhin noch ein mensch!


du scheinst in deinem alltag sehr viele verpflichtungen zu haben und dann kommt noch so was... überleg dir gut, wie belastbar du sein kannst.

wenn er dir so viel bedeutet, dann versuch etwas! aber ich weiß zu gut aus eigener erfahrung an mir selber und von diversen anderen leuten, wie schwer und erdrückend depressive menschen wirken können. mir geht es gerade gut, aber mein mitbewohner ist auch oft sehr depressiv und ich kann gar nicht in die küche gehen, wenn er da leidend rumsitzt, weil es mich runterzieht und er alle hilfsangebote abblockt...

und klar, dein umfeld warnt dich. nicht nur aus unwissenheit, sondern auch weil du dir viel zumutest!!

ich denke, du musst auf dich selber hören und eigene erfahrungen damit sammeln, damit du dir über die situation klar werden kannst!!

an deiner stelle würde ich auch hier mal andere angehörige fragen, wie sie in deiner situation handlen würden. das könnte ja auch was bringen.


LG,


penny
findikatze
Beiträge: 53
Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Liebe Penny,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich glaube mit Vernunft kann ich da nicht heran gehen, das geschieht aus dem Bauh und aus dem Herze. Er ist so ein wunderbarer Mensch und hat mir in den letzten Wochen oder Monaten so viel gegeben, dass ich es zumindestens versuchen muss. Ich tue es also auch ein stückweit für mich.
Lg Gesine
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Neu hier

Beitrag von elas »

Guten Tag Gesine

und herzlich Willkommen in diesem Forum.

Im Unterforum "Angehörige" wirst Du mit Deinem Thema vielleicht noch viele gute Antworten von Angehörigen eines depressiven Menschen bekommen.

Es lohnt sich vielleicht auch, einfach mal dort zu lesen, wie das so die Anderen machen.

Herzlich
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
PerryRhodan
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Re: Neu hier

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo Gesine,

ist schon einmal gut bereits gelesen zu haben, das du Ärztin bist Damit lasse ich vieles aussen vor das ich sonst schreiben würde, was ein Angehöriger wissen sollte bzw. verstehen.

> "Fragen über Fragen und ich denke, was ich auch mache ist falsch. Heute denke ich so und morgen anders , total konfus, obwohl ich eigentlich ein sehr rationaler und strukturierter Mensch bin."

Dem was Larissa schrieb ist eigentlich kaum mehr etwas zuzufügen. Der Depressive muss selbst zum Profi werden (Larissa ist eine, wie ich hier lesen kann) wenn es um seine Erkrankung geht. Und das ist deinem Freund ja schon berufsmässig gegeben. Aber zu Wissen heisst noch lange nicht immer sich selbst helfen zu können und zu wissen was gerade _jetzt_ das Richtige ist, um "Gesund" zu werden, wie es sich die Medizin gerne wünscht.

> … auch gerade weil ich aus seinen Erzählungen weiss, dass das halt ein Teil seiner Persönlichkeit ist und sicher kein einmaliges Ereignis.

Sondern ein depressiv Erkrankter kann "nur" den Umgang mit sich, seiner Erkrankung und den damit verbundenen Denk-und Verhaltensmustern erlernen, um letzten Endes mit minimalen depressiven Tiefs und ihrer Dauer leben zu können. Um sich seinen depressiv machenden Mustern zu entledigen und durch neue Muster zu ersetzten können.
Du scheinst damit wohl schon so viel verstanden zu haben, für was andere Jahre brauchen, alleine weil du dir das aus seinen Erzählungen merken konntest !

> … erst jetzt nachdem ich mich näher damit auseinandergesetzt hab, was es bedeutet , depressiv zu sein.

Nur gibt es meiner Meinung nach bei der depressiven Erkrankung für Angehörige eine Falle, in die alle treten.: Sie selbst sind nicht depressiv! Sie kennen nur ähnliches aus selbst erlebten depressiven Stimmungslagen. Nur da ist ungefähr so wie eine Erkältung und eine chronische, lebensbedrohenden Erkrankung miteinander zu vergleichen und aus den Erkenntnissen daraus für den Erkrankten versuchen zu handeln und zu argumentieren.

Also kurz mal von mir aus:
- Wie kann mir jemand etwas Richtig machen, wenn ich selbst nicht einmal weiss, was überhaupt richtig ist. Anders herum was ist falsch? Sie haben es doch nur gut gemeint, ist oft der einzige Trost, den ich mir zusprechen kann
- Druck erzeugt bei mir Gegendruck. Aber gleichzeitig gilt auch Fordern und Fördern.
- Was andere für mich tun können, ist da zu sein. Oft reicht es mir schon, zu _wissen_, dass ich zu jemandem kann oder ich nur das Zimmer wechseln muss, um nicht mehr alleine zu sein. Das heisst aber noch lange nicht, das ich dieses Angebot annehmen kann, insbesondere aus den Tief heraus - denn dann ist selbst der Gedanke daran es zu können schon Leid.

> Dank für Deine [Larissas] Antworten, sie sind wirklich sehr hilfreich, insbesondere da ich im meinem Umfeld auf wenig Verständnis stosse, das ich so an diesem Mann festhalte.
Darauf fragt Larissa:
"Wieso reden die Leute dir ein du sollst ihn fallenlassen? Welche Gründe haben sie denn dafür?"
> Warum mein Umfeld so redet?
> Nun das liegt sicherlich einmal an der Unwissenheit der meisten und an der Unkenntnis über die Schwere dieser Erkrankung. Selbst ich, die ich selber Ärztin bin, weiß erst jetzt nachdem ich mich näher damit auseinandergesetzt hab, was es bedeutet , depressiv zu sein.

Und ich finde es einfach nur toll, das du dich als bekennende Ärztin hier austauscht
Mir stößt dieses Stigma sauer auf, dass du hier erwähnst. Depressiv Erkrankte sind eine Folge unserer Gesellschaftsform mit Ihrem Leitungsindex und der damit verbundenen, gezielten Ausbeutung seiner schwächsten Gliedern, Eine Folge der ständigen künstlichen generierten Klima der Unsicherheit und damit verbundenen unsichtbaren Ängsten. Eine Folge, die die tragen müssen, die sich vor und gegen dieses System schützen können. Meist sind es die, die schon in der Kindheit unter diesem System zu leiden haben.
Mit den eigentlichen Ursachen sich die Gesellschaft am besten nicht beschäftigt. Damit auch nicht mit denen, die in diesem System keinenHalt mehr haben oder finden können. Weil Schweigen und Nichthandeln oft viel einfacher und bequemer sind, als sich mit den Problemen auseinander zu setzen, welche dazu letzenderes hochkomplex und langwierig sind. Denn sich damit auseinander zu setzen heisst auch Lösungen zu finden und damit Veränderungen anzunehmen. Aber wer will schon Veränderungen, wenn sie plötzlich auch sie sich selbst betreffen und ein Umgang mit den Folgen dann nach sich ziehen würden?

> Gleichzeitig ist es natürlich auch für mich nicht ganz einfach und eine emotionale Belastung(…)

Aber es ist in deiner Verantwortung einen Umgang damit zu finden, wenn er dir so nahe ist. Vielleicht ist er dir sogar so nahe, weil er Depressiver ist??? Emaptisch, Sympathisch. Fordert nicht. Gibt gerne und viel von sich. Behandelt andere so wie er gerne selbst behandelt werden würde… Übt diesen Beruf aus, weil er mit seinen "depressiven" Skills am besten dafür geeignet ist und dadurch anderen helfen kann. Aber da gibt es ja noch das politische, wirtschaftlich System, das ihn dabei hindert und kaputt macht...

> Jedenfalls hab ich dann gestern mit ihm telefoniert und er hat vorgeschlagen, dass wir uns am Montag treffen. Ich glaube fast, er macht das nur, damit ich erstmal sozusagen ruhiggestellt bin und befürchte, dass er wieder kurzfristig absagt. Wie kann ich ihm den Druck nehmen?

Bitte ihn vielleicht dann abzusagen, wenn er nicht kann und dies keine Konsequenzen nach sich zieht? Ansonsten ist er für sich selbst verantwortlich, wie auch du für dich.

> Ich erwarte doch nichts außer ein kurzes Gespräch, ich möchte mir ein Bild machen davon, wie es ihm geht, ich finde , übers Telefon geht das nicht.

Aber weiss er das auch, oder gehst du hier dabei aus, das auch er es wissen sollte?

> Ich brauche einfach mal ein Stück Realität, zu sehen, so ist er jetzt. Ich kenne nur den Mann vor dem Kontaktabbruch und das wird langsam alles so irreal. Ist das zu verstehen?

Ja, denn Irrealität ist ein Teil des Depressiven.

Den Mann, den du kennengelernt hast kommt wieder. Er ist nur mal kurz weg. Solange wirst du dich mit seiner Vertretung zufrieden geben müssen. Oder seinem Anrufbeantworter. Aber damit kann ich ja auch irgendwie als Betroffener selbst auch leben, bzw. muss…

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Blümli
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Re: Neu hier

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
PerryRhodan
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Re: Neu hier

Beitrag von PerryRhodan »

Hi Blümli,

@Gesine, wollte dich auch schon auf Blümlis Postings verweisen, auch weil ich da ein Dejavú erlebt zu haben glaubte.

Ich will nur /kurz/ auch auf Blümli antworten. Betrifft dich wahrscheinlich aber *leider* auch und wie viele die mit einer neuen Bezeihung plötzlich vor dem gleiche "Phänomen" stehen und sich mit dem Hammer-über-dem-Kopf-gezogen-fühlen, wenn die Depresion des neuen Partners zum ersten mal mit voler Wucht zuschlägt und unerwartet trifft.

>>Den Mann, den du kennengelernt hast kommt wieder. Er ist nur mal kurz weg.(...)<<

Damit wolle ich nur in einem konzentiertem Satz, ohne weitere Umschreibung, nur sagen dass er wieder kommt (wenn er kann). Solange gilt es für den Angehörigen auszuhalten oder aufzugeben...

> Das was Du da sagst, habe ich mich oft zu Beginn gefragt. Ob das wirklich "nur" wie ein Beinbruch ist, wenn er überstanden und ausgeheilt ist, ist alles wieder so wie vorher. Aber inzwischen denke ich, dass es nicht so ist, weil selbst bei einem Beinbruch ist der Mensch nicht genau so, wie er vorher war.

Natürlich ist es ein seelischer Bruch, der auch Narben hinterlässt. Aber das tuen andere KRankeheiten und körperliche Verletzungen auch. Auch sind Beine bei einer schweren Bruch, Sehnenriss nicht mehr so belastbar wie vorher und die Person verändert sich dadruch, insbesondere wenn sie Hochleistungssportler war.

> Die Krankheit Depression kann nur "heilen" wenn der Betroffene seine Verhaltens - und Denkmuster verändert und ich kann mir vorstellen, dass dies große Veränderungen in der Person geben kann / muss.

Und wenn er gelassen wird, was in unserer Leistungs-Gesellschaft nicht so gerne gehört werden will und wenn sich das Umfeld dieser Änderungen auch annehmen kann. Aber was den Betroffenen betrifft: JA.

> Ich glaub nicht, dass sein Wesen davon beeinflusst ist. Seine Wesenszüge waren vor den erlernten (depressionsfördernden ) Mustern da und werden deshalb auch nach den veränderten Mustern noch da sein.

Aber auch diese ändern sich, oftmals für Dritte nicht merklich. Ich kann es spüren und erlebe es. Und auch damit muss ich fertig werden.

Und das möchte ich einfach mal zitieren, wobei wieviel Raum kann ich mir nehmen ohne liebgewonnen Menschen daraus zu verdrängen? Wie weit muss ich mich bremsen, wie schnell dürfen Veränderungen gehen, ohne die Gefahr zu laufen diese zu verlieren. Also bleibe ich auf der Stelle stehen, wenn kleine Veränderungen alles noc schwieriger machen anstatt:

> Ich glaube, dass evtl. gerade darin eine große Schwierigkeit liegt, dass ich dem Betroffenen einen solchen großen Raum für seine Veränderungen lassen muss und ich gleichzeitig auch das alles loslassen muss. Evtl. sind da ja gerade Verhaltensmuster dabei, die - ich sage mal " für mich" waren. Und ich glaube auch, dass da eine Schwierigkeit des Betroffen liegen könnte, diese Verhaltensmuster loszulassen mit der Gefahr, ohne diese nicht mehr als der Mensch, als der man gekannt und geschätzt wurde, gesehen zu werden.

@-`-,----

> Ich freu mich von Dir wieder zu lesen, ich habe Dich hier vermisst und das meine ich nicht nur rhetorisch...

Das was mir dazu momentan, auch unabhängig von dir in meinem Kopf rumspuukt, kann ich hier schlecht schreiben... Also Danke, deine Mailadresse habe ich glaube nicht mehr.
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
findikatze
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Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Liebe Blümli, Lieber PR,
erstmal vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten, auf die ich wenn auch nur kurz(bin im Dienst) eingehen möchte.
@Blümli: Ich habe schon einige Beiträge von Dir gelesen und die Parallelitäten durchaus erkannt, aber ich denke , es ist kann auch gefährlich sein, die Situation eins zu eins zu übertragen. Ich hab meinem Freund oder wie immer man das in diesem Zustand auch nennen kann schon kurz nach unserem Telefonat eine SMS geschrieben und darin versucht ihm den Druck zunehmen, dass ich keinerlei Erwartungen hege an ihn und ihm die Option gelassen,das Treffen abzusagen, wenn es ihm schlecht geht.
Ich weiss, ich werde nichts erzwingen, versuche aber das Band, das zwischen uns ist locker zu halten, nicht zu straff, es aber auch nicht abreissen zu lassen, wenn der Vergleich paßt. Es ist wahrscheinlich ein Balanceakt und ich muss erstmal herausfinden, inwieweit und wie er das zulässt.
So, jetzt arbeite ich mal weiter.
LG Gesine
PerryRhodan
Beiträge: 329
Registriert: 9. Apr 2011, 14:14
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Re: Neu hier

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo findikatz, Blümli!

Ist ein ein Mensch mit depressiv machenden denk- und Handlungsweisen einn Depressiver? Wie war vorher und wie ist er nach einem depressiver Phase. welche depressiven Denk- und Handlungsweisen sind seine, welche gehören zu ihm als Inividuum und seiner Persönlichkeit. Wann beeinflussen sie und damit sein Umfeld. Wie und warum ist er depressiv. Ist er so, will er so sein, hält er sich daran fest, kann er scih von diesen Mustger lösen - und wie schafft er es überhaupt so in eine Bezhiehung zu kommen, sie zu durchleben und was tut er seinem Partner damit an...?

Blümli:
> Das was Du da sagst, habe ich mich oft zu Beginn gefragt. Ob das wirklich "nur" wie ein Beinbruch ist, wenn er überstanden und ausgeheilt ist, ist alles wieder so wie vorher. Aber inzwischen denke ich, dass es nicht so ist, weil selbst bei einem Beinbruch ist der Mensch nicht genau so, wie er vorher war.

Du meinst eigentlich das wie ich es auch denke, bzw. ich versuche es anders, auch für Gesine, weil es deren Thread ist. Verwerfe am besten meine Erläuterung "seelischer Bruch/Hochleistungssportler"

> Ich glaub nicht, dass sein Wesen davon beeinflusst ist. Seine Wesenszüge waren vor den erlernten (depressionsfördernden ) Mustern da und werden deshalb auch nach den veränderten Mustern noch da sein.

Menschen werden nicht depressiv geboren, ausser es liegt eine körperliche Erkrankung vor (Schilddrüsenfehlfunktion = Hormon- und Botenstoffmangel) vor und selbst dann könnte viel in der Entwicklung gegengesteuert werden, damit diese Fehlfunktion minimal zum Greifen kommt - was in einer Entwicklung immer gilt. Also angenommen das System der Botenstoffe funktioniert.

Die psychologische Entwicklung des Menschen beginnt mit der körperlichen und damit im Mutterleib. Bekanntermassen werden Botenstoffe von der Mutter durch die Plazenta auf das werdende Kind übertragen. Und diese Stoffe wirken und beeinflussen diesen Entwicklung mit. Dazu wirken alle Stoffe, und deren Mangel ebenso. Alkohol, Rauchen, selbst passives, sind bekanntermassen massive Gifte. Des weiteren wirken aber auch Adrenalin und Stresshormone. Damit wirken auch die seelische Belastung der Mutter, ihre finanzielle und familiäre Not, damit wirken Ängste und Gewalt mit auf das Kind ein.
Nach der Geburt hat das Kind also schon viel gelernt und erlebt, sein Fühlen und Denken setzt schliesslich nicht mit der Geburt schlagartig ein wie der Atemreflex nach Luft. Damit sind auch schon immer grundlegende Denk- und Verhaltensmuster geben. Daneben kommt das Kind schon mit eigenen Charakterzügen auf die Welt.
Mit den ersten drei Jahren manifestieren sich alle weiteren Erfahrungen und prägen weiter. Erlebt der neue Mensch keine positiven Impulse geht seine depressiv machende Entwicklung weiter. Schon geschwächt und mit sich selbst beschäftigt und mit den Eltern darüber hinaus, schreit dieser Mensch oder ist stumm.
Damit droht aber eine weite wirkende Spirale der depressiv machenden Lebensweise, weil er Tuch sein Umfeld, insbesondere durch andere Kinder ausgegrenzt und gemoppt wird. Denn Kinder sind bekanntlich in den jüngsten Jahren extrem von dem "anderen" Verhalten irritiert.
Damit geht diese Entwicklung weiter, selbst vom Betroffen unbemerkt und unverstanden, weil _er_ es ist, der immer nach aussen gerichtet handelt und denken muss. Alles was er ist und somit wird, findet Draussen satt. Schliesslich geht es nicht um ihn im Innern! Und Anders sein, durch die Umstände geistig um Jahre voraus und im Verhalten mit anderen hinterher entsteht dieser Mensch.
Jeder Mensch, der so aufwächst nimmt das Leben nicht so hin und ist stehst bemüht, von anderen nicht als Anders wahrgenommen zu werden. Er versucht sich durch seine Denk- und Verhaltensmuster zu brechen. Um nicht weiter Leiden zu müssen!
Einen solchen Menschen kennt ihr nun kennen. Er ist mit euch und eurer Welt nicht konform. Er weiss es, jedoch ist er stets bemüht, seine Vorzüge und sich an einen Menschen zu bringen, der ihn so liebt und hinnimmt, wie er selbst ist. Doch seine Erfahrung und sein Wissen sind anders und gehen auch anders mit euch um.
Damit lernt ihr _diesen_ Menschen kennen und nicht den, den er auch vorgibt. Aber ihr könnt ja nur das sehen was er euch zeigt. Und dann kommt diese Angst vor den tiefen, schwarzen Löchern, in denen er sich selbst nicht kennt. Nicht mehr will, die Kraft ausgeht und die ihn weiter formen und ändern. Ändern, weil sich verändert tut jeder Mensch immer und stetig, denn sonst wäre er lebendig tot. Wobei dieser Begriff des Todseins meiner Meinung in den tiefen Löchern da ist und deshalb alles andere dazukommender Ballast, Bedrohung darstellt.
Natürlich will das kein depressiv Leideren Mensch sein! Er will leben und kann es zwischendurch auch immer wieder, und diesen Menschen hättet ihn gern.
aber diesen Menschen gibt es nicht, nur diesen der immer bestrebt ist, sein Leiden zu minimieren und dagegen anzukämpfen. Meist jedoch nicht besonders erfolgreich. Und damit hinterlässt jeder Versuch aus diesem Leben auszusteigen seine seelischen Narben und vernarben damit auch die Person an sich selbst.
Ich will es gerne mit einem bösartigen Krebs vergleichen, wenn dieser erfolgreich operiert wurde: Der Mensch droht weiterhin an bösartigen Krebs zu erkranken, die vom vollständig geheiltem Krebs stammen. Damit muss dieser Mensch leben lernen, was mit einer gesunden Seele viel eher gelingt, als mit einer zugleich vom Krebs verletzen Seele. Dabei bleibt die Frage inwieweit ein vom Krebs geheilter Mensch an Suizid denken muss, wenn seine Seele depressiv geworden ist, wie die des depressive lebenden Menschen.
Dann wäre da noch der Gedanke, wer will schon gerne eine Partnerschaft eingehen oder fortführen, wenn er mit jedem Tag seiner depressiven Denk- und Handlungsweisen droht seinen Partner mit hinein zu reissen in den bösartigen Krebs seiner Depression, der nicht nur Geist sondern auch Körper angreift?

Ich weiss nun leider nicht wie verständlich wieder alles war, weil ich mein Geschriebenes oft nicht mehr durchlesen kann, weil mich die Korrekturen zu oft überfordern und ich alle Unklarheiten würde auszuräumen, alle grammatische und SchreibFehler tilgen versuchen würde. Ich bin aber immer bedacht, nicht zu bedrohlich zu schreiben, nicht zu tiggern, aber zugleich bestrebt es deutlich und ohne Verwaschungen wiederzugeben. Und mein Geschriebenes auf Senden und damit Licht in eine Welt zu bringen.

Letztendlich liegt es in der Verantwortung des Einzelnen sich mit anderen Menschen einzulassen. Sich einzulassen mit schwierigen Umständen, die alle Parteien verwirren und unverstanden lassen. Wer das nicht aushalten kann oder will, der muss sich einen anderen Menschen suchen, in den er sich verlieben kann und für den es für sich wert ist ihn zu halten.
Ein depressiv leidender Mensch versucht es genauso und er macht jedoch dabei mehr Fehler und tut mehr Unrecht als Gesunde. Aber im Gegensatz zu Gesunden, wenn er es doch tut nicht aus mehr Boshaftigkeit, sonder eher aus momentaner Notwendigkeit heraus. Was er tut und macht bleibt dabei aber genauso wenig entschuldbar als bei einem Gesunden Menschen.
Dabei gibt es aber viele Gesunde Menschen, die andere aktiv schädigen und manipulieren, weil sie es wollen und damit ihre Macht ausüben können.

Gruss
PR
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PerryRhodan
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Re: Neu hier

Beitrag von PerryRhodan »

@Findikatz:
> @Blümli: Ich habe schon einige Beiträge von Dir gelesen und die Parallelitäten durchaus erkannt, aber ich denke , es ist kann auch gefährlich sein, die Situation eins zu eins zu übertragen.

Aber andererseits wurde schon vieles darin geschrieben, was dir persönlich weiterhelfen könnte. Was dir Impulse in deinen Entscheidungen und Gedanken bringen kann, an was du zuvor gar nicht gedacht hast. Es geht schliesslich immer um einzelne Menschen, damit um Individuen und deren individuellen Bewziehungen, die immer unterschiedlich sind und oftmals weite Paralellen aufweisen können. Wobei die Wege dabei immer unterschuedlich sind, die debei von jedem gegangen werden können oder müssen. Es geht hier letzendlich nicht um die Krankheit an sich, sondern um die Wege daraus und den Umgang während der Schritte.

Und doch bleibt es ein Selbsthilfeforum und das erkennen viele nicht, weshalb sie sich gar nicht die Mühe machen ältere Postings und Themen lesen, die ihnen bereits viele Fragen beantworten könn(t)en. Und noch leider mehr Fragen aufwerfen Viel hoffen auf ein Rezept oder eine Universallösung.

Deshalb muss ich bei dir hoch anerkennen, dass du dir diese Mühe wohl schon gemacht hast. Und ich gebe zu, oftmals erschliessen sich den "Neuen" diese Threads nicht. Weil sie so Neuem konfrontiert sind, was ihre Welt bisher umkrempelt und sie beim Verstehen des Geschrieben überfordert - oder nur zu blauäugig hereinstolpern

Da du als medizinisch gebildete Ärztin dich zu erkennen gabst, sind viele deshalb auch an deinen Erkenntissen und deinem medizinischen Wissen interessiert und damit fände ich es auch schön, wenn du vielleicht auch bei den Älteren Beiträgen von Blümli dich einbringen könntest, falls noch nicht geschehen.

Das alles soll als Hallo und als Lob für dich sein,
PR
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findikatze
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Re: Neu hier

Beitrag von findikatze »

Lieber PR,
Vielen Dank für Deine Ausführungen, sie sind durchaus verständlich für mich. Ich muss darüber etwas nachdenken, brauch dazu etwas Zeit weil mich auch am Wochenende der Alltag mit den Kindern fest im Griff hat. Nur soviel kurz. Jeder Mensch hat durch seine Persönlichkeit positive und negative Eigenschaften, die es jeweils zu entdecken gibt. Und vielleicht sollte man anerkennen, dass die Depression meistens mit einer hochsensiblen empfindsamen Persönlichkeit gekoppelt ist, mit viel Empathie, was die meisten"""normalen""" Menschen nicht besitzen.
Aber ich schreibe heute Abend weiter.
Liebe Grüsse auch an Blümli
Gesine
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