Wer bin ich?

Antworten
PinkFrog
Beiträge: 14
Registriert: 22. Okt 2011, 12:47

Wer bin ich?

Beitrag von PinkFrog »

Kennt ihr das auch, dass euch die frage wer ihr seid und was euch wichtig ist in den wahnsinn treibt?

ich bin jetzt krankgeschrieben und warte auf einen platz in einer klinik... und in der zwischenzeit machen mich solche fragen schier wahnsinnig....

bin über alle gedanken zu dem thema froh....
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Wer bin ich?

Beitrag von pero »

Hallo Pinkfrog,
nein, diese Fragen habe ich mir so nicht gestellt.
Bei mir ging es eher darum wie es mit mir weitergehen soll, was mir wichtig ist war mir klar, ich wusste nur nicht wie ich das erreichen kann oder wie der Weg dahin führt.

Aber in der Therapie habe ich auch gelernt mich besser zu beobachten, oder besser mein Verhalten und meine Gedanken.
Erstaunlicherweise war mein Bauchgefühl oftmals schon auf dem richtigen Weg, nur dann hat mein Verstand und mein Gewissen dagegen gestanden.
Wer ich bin, das kann man durch Selbstbeobachtung herausfinden. Es ist aber schwer die Scheuklappen abzunehmen und sich auch die negativen Seiten und Schwächen einzugestehen.
Für mich ist der Weg mich so zu nehmen wie ich tatsächlich bin und nicht so wie ich gerne sein möchte.
Auch wenn das nicht immer angenehm ist. Das bedeutet aber nicht das man nicht an sich arbeiten kann.

Und was für Dich wichtig ist, nun das steckt auch schon in Dir und es würde mich nicht wundern wenn Dein Bauch das auch schon weiss.
Im Moment ist das wohl erst mal Ruhe und Zeit sich zu sortieren. Die solltest Du Dir auch nehmen und sie nutzen um Dich selbst neu zu erkunden. Aber nicht mit Gewalt, gebe Dir Zeit, habe Geduld, mache das was Dein Bauch Dir sagt und beobachte wohin das führt.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Re: Wer bin ich?

Beitrag von grande »

Hallo PinkFrog!

Leider kenn ich diese Frage nur allzu gut. Und sie treibt mich schon seit Jahren um.
Es ist ein Entwicklungsprozess,bei dem immer mehr von tiefgreifenden Problemen enthüllt werden können,von denen Du jetzt womöglich noch nicht mal eine Ahnung hast.

Mein derzeitiger Stand: ich weiß nicht wer ich bin,ich weiß nicht was ich will und ich weiß nicht wohin ich gehen will,weil...
...ich keinen Selbstwert aufgebaut habe,mir selbst nichts zutraue,mir somit keine Sicherheit geben kann,ohne diese eine Entscheidung unmöglich ist.

Also zusammengefasst,ich irre ziellos umher,da ich mich selbst viel zu lange verleugnet habe und erst zu mir finden muss,um rauszufinden wer ich bin.
Ich kenne mich eigentlich gar nicht,weil mein Selbsthass mein Ich verdeckt.

Was lässt Dich denn gerade auf die Frage kommen? Eine Entscheidung die gerade ansteht? Trennung?

Liebe Grüße
Manugrande
PinkFrog
Beiträge: 14
Registriert: 22. Okt 2011, 12:47

Re: Wer bin ich?

Beitrag von PinkFrog »

danke euch zweien für die sehr unterschiedlichen antworten...

manus sicht entspricht leider deutlich eher meinem bild von mir...

eigentlich habe ich auf anraten meiner therapeutin und der psychiaterin bei der ich war alle wichtigen entscheidungen vertagt... aber ich sitze nun gerade zuhause... innerlich getrieben mit dem wunsch mir etwas gutes zu tun doch ohne jegliche motivation wirklich etwas zu tun... z.b. würde ich mich freun, wenn die wohnung wieder schön aufgräumt wäre, ich kann mich aber nicht motivieren anzufangen... ich versuchs schon seit 3 stunden... auch alles andere was mir in den sinn kommt, tue ich als sinnlos und nutzlos ab....

ich bin jetzt genau an dem punkt vor dem ich vor der krankschreibung angst hatte... aber ich bin froh nicht auf die arbeit zu müssen....

woher kriegt man die ruhe diesen prozess abzuwarten? wie kann ich mein gehirn soweit ausschalten, dass ich in ruhe vor mich hin dümpeln kann, oder mich so weit motivieren, dass vielleicht wirklich eine änderung eintritt...?
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Pink Frog

Das Problem mit der krankschreiben habe ich auch, wenn ich arbeiten bin hat mein Tag eine Struktur und dann sage ich wenn ich mal Zeit hätte, dann würde ich dies oder jenes tun. Wenn ich dann aber zu Hause bin, die ersten 2 Tage könnte ich Bäume ausreißen, weil erstmal der ganze Druck abfällt, da fühle ich mich wie befreit, dann holt mich die Realität ein und und meine 'Gedanken kreisen ohne Ende dann geht es abwärts, wenn noch Angst dazu kommt, bin ich wie gelähmt, da ist das Sofa sozusagen wie eine Festung für mich.

Ich denke das hat sehr viel mit Selbstbewußtsein zu tun, auf Arbeit klappt das ganz gut, weiß nicht so recht wie ich es bezeichnen soll, die Aufgaben sind vorgeben und es ist außerhalb meines seins. Wenn es aber um meine eigene Person geht, um mein inneres, mein Leben, da habe ich meine Probleme, vor allem wenn es mir schlecht geht, in guten Zeiten klappt es besser. Sieh meine Wohnung an und du weißt wie es mir geht.

lg Rosalie
Egwene
Beiträge: 27
Registriert: 26. Okt 2011, 19:35

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Egwene »

Hallo zusammen,

Rosalie, Du schreibst es auf den Punkt!

Auf der Arbeit ist alles super, funktioniert und macht Spaß!

Ich nehme mir so viel vor am Wochenende für zu Hause, und was wird draus? Nichts.
Ideen habe ich genug, aber an der Umsetzung scheitert es. Leider.

Wie findet man raus, wer man ist, was man will? Solche Fragen stelle ich mir in der letzten Zeit öfters.

Liebe Grüße
Egwene
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Egwene

Solange du noch Ideen hast, ist das doch schon etwas sehr positives, findest du nicht. Ich weiß, umsetzten ist schwer.

lg Rosalie
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Wer bin ich?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

kommt mir auch bekannt vor. Ich Frage mich wer ich bin und was ich will.

Aber ich weis es einfach nicht. Es kommt mir vor als hätte ich 39 Jahre lang alles falsch gemacht. Nichts ist mir geblieben, nichts hatte Bestand.

Jetzt soll ich bei Null anfangen und ich weis nicht wo oder wie. Ich weis nicht was ich will und was ich mag. Ich würd gern weniger Arbeiten, ich habe aber keine Ahnung was ich machen soll.

Durch die Therapie wurde das erstmal noch verstärkt, weil ich da sovieles erkannt habe. Aber anstatt dass es mich nach vorne bringt, macht es mich noch niedergeschlagener weil ich sehe was ich alles "falsch" gemacht habe und was ich alles ändern muss. Das kommt mir wie der Mounteverest vor.

Ideen um etwas zu machen habe ich auch noch aber es scheitert am Antrieb. Ich bin wie gelähmt.

LG FrauRossi
Egwene
Beiträge: 27
Registriert: 26. Okt 2011, 19:35

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Egwene »

Hallo,

"gelähmt" ist der richtige Ausdruck.

Auf der anderen Seite, so nen Berg besteigt man ja auch nicht mal eben so..... das dauert halt.

Aber die Zeit ist auch mein Problem... es geht viel zu langsam..... und der schlechte Antrieb ist da nicht förderlich..... *in meinen Augen*

Liebe Grüße
Egwene
2304.1900
Beiträge: 260
Registriert: 21. Nov 2010, 00:19

Re: Wer bin ich?

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo ,

Ich habe die besten Erfahrungen gemacht wenn ich auf mein Bauchgefühl gehört habe.
Es ist in der scheinbar Logischen Welt nicht einfach auf das unlogischste in uns zu Hören ,besonders wenn wir die sicherheit des Logischen bereits schmerzhaft vermissen.

Aber das wesen und der sinn/zweck der Depression ist nicht Logisch und so leitet mich mein Bauchgefühl besser als mein Verstandt.

viele Grüße,
Stefan
PinkFrog
Beiträge: 14
Registriert: 22. Okt 2011, 12:47

Re: Wer bin ich?

Beitrag von PinkFrog »

Hallo ihr alle,

bitte versteht mich nicht falsch, aber ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin der es so geht. Liebe Frau Rossi, das Problem mit dem Gefühl bis jetzt alles falsch gemacht zu haben kenn ich auch sehr geht. Ich bin jetzt 23, stand gerade endlich kurz vor meinem ersten Berufsabschluss, der wird nur jetzt wegen der Krankheit erst noch mal vertagt. Gott sei dank ist meine Chefin zumindestens sehr verständnisvoll, aber sie weiß leider auch aus eigener Erfahrung was passieren kann wenn man die Depression nicht ernst nimmt.

Ich hab mir gestern ganz spontan einen Block und Zeichenkreide gekauft. Ich bin mal gespannt ob ich das auch nutzen kann.

viele grüße an alle (von einem heute morgen noch nicht ganz so deprimierten Frosch...)
Larishia
Beiträge: 23
Registriert: 15. Aug 2011, 14:52

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Larishia »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier, lese aber schon seit einiger Zeit im Forum mit. Bislang konnte ich mich aber nie aufraffen hier selber etwas zu schreiben bzw. fand die richtigen Worte nicht.

Die Frage "Wer bin ich?" hat mich allerdings so sehr bewegt, dass ich mich nun endlich traue.

Wer bin ich? Ja, diese Frage quält mich auch seit geraumer Zeit.

Vielleicht zunächst ein wenig zu meiner Person: Bin Ende 20 und seit fast einem Jahr wegen Depressionen / Burn Out und einer Panikstörung krankgeschrieben. Eine Wiedereingliederung ist bereits gescheitert. Die Suche nach einem Therapeuten war bislang unendlich quälend, aber letzte Woche habe ich endlich einen Termin bei einer vielversprechenden VT gehabt.

Wenn man nun fast den ganzen Tag zuhause rumgammelt (und treffender kann man es wohl kaum beschreiben), hat man leider viel Zeit zum grübeln. Immer wieder frage ich mich "Wer bin ich eigentlich?", "Was macht mich aus?", "Wo will ich mal hin?", "Was will ich eigentlich?" etc.

Seit dem ersten Termin bei meiner Therapeutin verfolgen mich diese Fragen sogar noch häufiger, denn genau in dieses Wespennest hat sie direkt gestochen. Ich weiss es spricht im Grunde für sie, aber die Bestätigung, dass ich mich im Grunde selber nicht kenne, bringt mich dazu, auch Angst vor den kommenden Sitzungen zu haben. Ich habe schlicht keine Antwort auf all diese Fragen, und keine Ahnung wie ich jemals zur Beantwortung dieser Fragen finden soll. Ich habe nur den Eindruck (bzw. weiß), dass ich so wie ich bisher gelebt habe, nicht weiterleben kann noch will. Immerhin bin ich durch mein bisheriges Verhalten in diese Situation gerannt. Es ist bei weitem nicht so, dass ich suizidale Gedanken hege. Ich weiss einfach nur, dass es so nicht weitergehen kann und soll. Nur, da ich das wie nicht kenne, also aus meiner Sicht keine Handlungsalternative habe, empfinde ich so eine schreckliche Leere und Hilfslosigkeit, mit der ich einfach nicht umzugehen weiß. Wenn ich doch wenigstens wüsste, wo ich hin will, dann könnte ich die ersten Schritte ja gehen, aber so? Es ist ein bischen so, als wäre ich auf einem Stuhl gefesselt und geknebelt, und das einzige, das ich sehen kann, ist dichter Nebel.

Ich habe vielfach gelesen, dass man sich aus einer Depression im Grunde nur selbst befreien kann, aber dazu müsste ich doch zumindest wissen, wohin mein Weg führt?

Kennt ihr dieses Gefühl und wie habt ihr das rausgefunden?

VG, Larishia
Egwene
Beiträge: 27
Registriert: 26. Okt 2011, 19:35

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Egwene »

Willkommen Larishia,

das Gefühl kenne ich auch. Manchmal denke ich „hey, ist doch alles gut, toller Job, tolle Freunde, Familie auch einigermaßen ok“. Was will ich eigentlich!?

Aber es scheint tatsächlich was zu fehlen, oder besser in Schieflage geraten zu sein.

Ich vermute Sachen aus der Kindheit, die nicht immer einfach waren. Aber ich hätte nicht gedacht, dass mich die Sachen, jetzt mit Mitte 30, einholen.

Ich hoffe die Therapie wird mich weiter bringen, man lernt ja nie aus……

Wie sieht denn deine Lebenssituation aus? (Beziehung, Familie, Freunde) Wenn ich fragen darf.....

Liebe Grüße
Egwene
1803
Beiträge: 15
Registriert: 28. Okt 2011, 20:56

Re: Wer bin ich?

Beitrag von 1803 »

Hey larishia,
Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und dachte mir: Bor die schreibt über dich. Bin momentan in genau der selben Situation. Mein Problem ist, dass es bei mir weder vorwärts noch rückwärts geht. Und das ständige grübeln dabei löst bei mir eine Angst aus, dass es mir vielleicht nie wieder besser gehen wird. Ich hab auch keine selbstmordgedanken, aber momentan denke ich manchmal drüber nach, ob es mir besser gehen würde,wenn ich mir wo anders schmerzen zufügen würde (nicht das ich das machen würde) aber vielleicht geht dann der andere schmerz weg. Und das ich so denke macht mir auch wieder Angst...
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Wer bin ich?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Larishia,

ich suche noch die Therapie hilft mir bei der Orientierung und zeigt mir manchmal Blickwinkel auf die ich von allein nie eingenommen hätte.

Ich denke es hat viel mit Veränderung zu tun, zu uns selbst zufinden und die inneren Stimmen die uns von aussen eigepflanzt wurden zum schweigen zu bringen, damit wir uns selbst hören können.

LG FrauRossi
grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Re: Wer bin ich?

Beitrag von grande »

Hallo Larishia und alle Anderen die sich hier wiederfinden!

"Wer bin ich eigentlich?", "Was macht mich aus?", "Wo will ich mal hin?", "Was will ich eigentlich?"

Genau meine Situation, meine täglichen Gedanken!
Ich fühle mich sooo ausgepowert!

Seit dem ersten Termin bei meiner Therapeutin verfolgen mich diese Fragen sogar noch häufiger, denn genau in dieses Wespennest hat sie direkt gestochen. Ich weiss es spricht im Grunde für sie, aber die Bestätigung, dass ich mich im Grunde selber nicht kenne, bringt mich dazu, auch Angst vor den kommenden Sitzungen zu haben. Ich habe schlicht keine Antwort auf all diese Fragen, und keine Ahnung wie ich jemals zur Beantwortung dieser Fragen finden soll.

Bitte habe keine Angst vor den nächsten Sitzungen. Du brauchst ja gar keine Antwort zu haben, sonst wärst Du nicht hier.
Und Du kannst selbst bestimmen, was in Deiner Sitzung passiert.
Geht es bei einem Thema gerade nicht weiter,
sag es ganz offen und Dein Therapeut kann auch daraus etwas schließen oder das Pferd von Hinten aufsatteln.

@ juwel86:

dito, dito, dito...
Manchmal ist der Schmerz in mir kaum auszuhalten und ich habe dann Lust, meine schlechten Gefühle an meinem Körper auszulassen. Aber das würde nur noch mehr Leid bewirken und dann hätte man noch schlechtere Gefühle. Nein Danke, dass brauchen wir nun wirklich nicht auch noch!

@ FrauRossi:

Ich denke es hat viel mit Veränderung zu tun, zu uns selbst zufinden und die inneren Stimmen die uns von aussen eigepflanzt wurden zum schweigen zu bringen, damit wir uns selbst hören können.

Vielen Dank, ich glaube das ist mein Thema.
Mein innerer Kritiker vermiest mir alles und gleichzeitig nimmt er ganz viel Platz ein.
Und dann ist bei mir noch die Verdrängung.
Verdrängung um überleben zu können als Kind,
aber leider habe ich es nicht geschafft, dieses Verhalten jetzt als Erwachsene zu ändern.

Liebe Grüße Manugrande
TelefonTelAviv
Beiträge: 394
Registriert: 29. Okt 2010, 21:56

Re: Wer bin ich?

Beitrag von TelefonTelAviv »

Larishia
Beiträge: 23
Registriert: 15. Aug 2011, 14:52

Re: Wer bin ich?

Beitrag von Larishia »

Hey zusammen,

erstmal lieben Dank für all die Beiträge. Da es so viel war, versuch ich das mal nacheinander abzuarbeiten.

@Ewgene:
Klar darfst du fragen.
Ich habe einen langjährigen Partner, wir leben auch zusammen. Er liebt mich auch sehr (zumindest bin ich mir dessen in guten Momenten gewiss), denn er steht zu mir trotz der Krankheit und übernimmt auch vieles Alltägliches, was mir sehr leid tut. Ich habe immer Angst, dass er ebenfalls in Überforderung endet, denn für mich sind wir auch näher an meinen Arbeitsplatz gezogen. Für ihn bedeutet das einen viel längeren Weg zu seinem Arbeitsplatz (er hat vorher nur 5 min gebraucht). Aber im Grunde weiss ich, dass wir schon lange keine "richtige" Beziehung mehr haben. Seit ich die Diagnose bekommen habe, wissen wir beide auch warum, und seit ich Medis nehme, merke ich immerhin immer öfter wieder, dass ich ihn sehr wohl noch liebe.
Meine Familie, tja, gutes Thema bzw. schwieriges Thema. Ich hab nicht die schlechten Eltern, von denen hier viele berichten. Auch hatte ich keine schlechte Kindheit. Im Gegenteil, ich habe Über-Eltern bzw. eine Über-Mutti. Sie ist sehr emotional, übertrieben umsorgend, schon immer gewesen. Diese Kombi ist für mich in meiner Krankheit sehr anstrengend, noch mehr, als es früher schon immer war. Und ich beginne zu verstehen, dass diese Überfürsorge viel zu meinem Krankwerden beigetraten hat. Ich bemühe mich ihr keine Schuld zu geben, denn auch sie ist halt einfach wer sie ist, aber ich bin eben auch wer ich bin und das wird oft vergessen, übergangen, in Frage gestellt.
Meine Freunde. Naja, da sind nicht viele übrig. Ich habe mich über Jahre immer mehr zurückgezogen und nur noch gearbeitet, so dass im Grunde keine alten Freunde mehr vorhanden sind. Lediglich zwei Arbeitskollegen nenne ich inzwischen Freunde, einen davon sogar einen sehr sehr guten. Und seit ein paar Wochen habe ich auch wieder Kontakt zu meiner besten Freundin von früher. Die Kontaktaufnahme fand durch sie statt, und ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. Sie hat mir sehr gefehlt.

@juwel86:
Einen derartigen Wunsch mir körperliche Schmerzen zuzufügen, um die seelischen Schmerzen zu übertünchen, empfinde ich nicht. (Dazu bin ich Gott sei Dank auch viel zu feige.) Dennoch ist mir dieser Wunsch im Grunde nicht ganz fremd und spiegelt ja im Grunde die Krankheit wieder. Ich tue mir ja selber immer weh bzw. schade mir, in dem ich Dinge unterlasse, die ich mir in guten Zeiten vornehme, wie etwa Sport treiben, ins Kino gehen etc.

@FrauRossi, Manugrande:
Ja, es ist meine größte Hoffnung, dass die Therapie mir an dieser Stelle weiterhilft. Dennoch habe ich Angst, denn ich bin schon immer ein sehr reflektierter Mensch gewesen und oftmals analysiere ich selbst sehr gut, was ich wieso tue. Das ist also weniger das Problem, auch wenn es hier sicherlich noch Dinge zu entdecken gibt, auf die ich noch nicht gekommen bin. Problematisch wird eher, dass ändern bzw. verändern von Denk- und Verhaltensmustern und vor allem einen neuen Weg mit vermutlich neuen Zielen zu gehen. Ich hoffe, dass die VT dort hilfreich sein wird.

@Telefon:
Erstmal Kompliment für deine intelligenten Posts immer. Ich verfolge sie immer mit großer Bewunderung.
Die Erkenntnis, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit zu einer posttraumatischer Belastungsstörung und damit zu einer gestörten Selbstwahrnehmung führen, halte ich für sehr wichtig. Und im Grunde trifft sie vermutlich auch auf mich zu, obwohl mir des wirklich nie bewusst war. Ich bin adoptiert. Ich habe bemerkt, dass es sich auch heute noch in vielen Dingen niederschlägt, dass ich das scheinbar nicht 100%ig überwunden habe. Dabei bin ich damit immer glücklich gewesen, es war auch meine Entscheidung. Aber ich leider nach wie vor unter großen Verlustängsten (das kriegt mein Freund oft zu spüren) und offenbar, und diese Erkenntnis ist neu für mich, habe ich niemals wirklich gegen meine Eltern rebelliert. Ich war zumeist das liebe Kind, wollte immer alles richtig machen, habe so gut wie nie gegen Regeln meiner Eltern verstoßen. Hier zeigt sich wohl eine Angst nicht geliebt und vielleicht wieder abgegeben zu werden, denke ich. Durch ein solches Verhalten lernt man sich aber nicht richtig kennen, die Selbstfindung durch Rebellion in der Pubertät fiel quasi aus. (Hier spricht ja Giger-Bütler auch sehr treffend drüber) Die steht mir wohl jetzt bevor
Dass du es schaffst auf deine Intuition zu hören, macht mir Hoffnung. Ich konnte mich auf diese innere Stimme immer verlassen (so dachte ich zumindest), doch inzwischen leitet sie mich nicht nur fehl, sie ist mir irgendwie abhanden gekommen. Und wenn sie doch mal hochkommt, schaltet sich sofort der Kopf ein, der alles zergrübelt. Und wenn sie nicht zu mir spricht, dann kann ich ihr auch nicht antworten oder Folge leisten. Das ist das große Dilemma, in dem ich stecke.
TelefonTelAviv
Beiträge: 394
Registriert: 29. Okt 2010, 21:56

Re: Wer bin ich?

Beitrag von TelefonTelAviv »

mib2011
Beiträge: 109
Registriert: 1. Nov 2011, 17:42

Re: Wer bin ich?

Beitrag von mib2011 »

-
TelefonTelAviv
Beiträge: 394
Registriert: 29. Okt 2010, 21:56

Re: Wer bin ich?

Beitrag von TelefonTelAviv »

TelefonTelAviv
Beiträge: 394
Registriert: 29. Okt 2010, 21:56

Re: Wer bin ich?

Beitrag von TelefonTelAviv »

shehari

gelöscht!!

Beitrag von shehari »

Antworten