die Leere füllen

grande
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die Leere füllen

Beitrag von grande »

Hallo!
Ich bin ganz neu hier und fühle mich schon wohl,da mir schon einige Beiträge sehr zugesagt haben und da ich tröstende Worte von Menschen die wissen was eine Depression ist sehr schätze.
Ich schreib erst mal was über mich.
Ich bin jetzt 31 Jahre alt,vor 5 Jahren erkannte mein Hausarzt,dass ich Depressionen habe.Seit dem doktor ich an mir rum,jetzt auch mit Hilfe einer Therapeutin (die 2.) und ch bin auch schon einige Schritte weiter gekommen.Im Moment stehe ich bei dem Thema, akzeptiere was war,sehe die Realität,erst dann kannst Du loslassen. Mir ist bewusst geworden,dass ich noch nie Liebe erfahren durfte, Geborgenheit, Sicherheit... und seit meiner Kindheit kasteie ich mich selbst.Seit Jahrzehnten ist kein Tag vergangen,an dem ich mich nicht kritisiert,fertiggemacht oder gehasst habe. Dazu kam, dass ich in der Schule und auch noch später oft verspottet und ausgelacht wurde ( bin nämlich klein),was meine Theorie ich bin hässlich und nicht liebenswert bestätigte. Hab auch schon Essstörungen durchgemacht und an einem Zwang leide ich jetzt noch. Na ja und jetzt wo ich das erkenne und wahrhaben soll,bricht es über mich ein! Ich liege total offen und wund da und weiß mir nicht mehr zu helfen.
Es sind starke Schmerzen und ich weiß nicht womit ich das große Loch anfangen soll zu stopfen?
Ich habe Ratgeber über Selbstliebe und positives Denken, aber die Sätze prallen an mir ab. Ich kann nicht nach jahrzehntelangem Hass auf einmal"ich liebe mich sagen". Ich spühre das nicht.

Hat irgendjemand auch solche Erfahrungen machen müssen oder einen Rat wie man für sich sorgen kann? Im Moment ertrinke ich und hab vergessen wie man schwimmt.
Vielen Dank jedem der das liest.
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

ghm
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Re: die Leere füllen

Beitrag von ghm »

Hallo Manugrande,

einer meiner ersten Schritte war, meinen "inneren Status" zu ändern.
(wenigstens nominell, weil ich oft noch zurückfalle)

Von "Familientier" in "Narr und Träumer"
(ich träume mir den Weg, den ich dann gehen will und zuweilen narre ich mich und die Welt)
(Siehe auch Narr im Tarot)

Das hat mir schonmal etwas "Freiheit" gebracht
(die ich immer wieder gehen mich und meine "alten Vorstellungen von mir" verteidigen muss.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
ghm
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Re: die Leere füllen

Beitrag von ghm »

Juhu, doppelt
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Antiope
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Re: die Leere füllen

Beitrag von Antiope »

Hallo Manugrande,

ich glaube, das Erste und Wichtigste ist, SOFORT damit aufzuhören, Dich selbst beständig fertigzumachen, Dich zu kritisieren.

JEtzt sofort zu sagen: "Boah ey, ich finde mich voll klasse, ey mann" - nein, das geht nicht so leicht und ist auch viel zu viel verlangt.

Warum machst Du Dich in einem konkreten Fall fertig? Was genau wirfst Du Dir vor? Und wie würdest Du über Deine Freundin richten, wenn es sie beträfe?
Ist es angemessen, dass Du so Dich richtest?

Worauf ich hinauswill: die Maßlosigkeit der Vorwürfe in Frage stellen, den "inneren Kritiker" zähmen - immer wieder.

Kannst Du für jeden Tag etwas finden, was Du "nicht so schlecht" gemacht hast - also quasi analog zu den Drei Guten Dingen des Tages?


------
edit: Essstörungen: Du hast sie überwunden? Wow, das ist ja klasse. Ist sehr sehr anstrengend, oder?
uss12345
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Re: die Leere füllen

Beitrag von uss12345 »

hallo manugrande.

sich selbst lieben scheint mir langsam wie ein geschenk zu sein, dass leider nicht jeder bei geburt mitbekommt....

die innere leere könnte ja durchaus daher kommen. ich finde solche mantras, wie "ich liebe mich selbst" oder dergleichen immer etwas banal und kann damit daher auch nix anfangen... das klingt für mich so hohl... (mein ex hat mir das immer empfolen und ich bin wechselweise heulend oder lachend davon gelaufen...)

im moment fühle ich mich mit mir so eins wie schon lange nicht mehr, aber ich kann wiedermal nicht genau sagen warum. ich habe zwar immer noch furchtbare angst vor der zukunft und richtig mögen tue ich mich immer noch nicht, aber verglichen mit letztem jahr und dem megatief anfang diesen jahres hat sich doch einiges getan.

was mir in der letzten zeit am meisten geholfen hat, ist dass ich sehr ehrlich mit vielen leuten über mich und mein leben geredet hab und dadurch meinen freunden sehr viel näher gekommen bin und auch neue gewonnen hab. das hat mich glücklich gemacht auch wenn ich dieses gefühl nicht immer halten kann und schnell in alte mechanismen falle.

da du schreibst, dass du auch schon esstörungen durchgemacht hast bin ich mit sportempfehlungen usw und tips mit gesund essen usw. lieber vorsichtig. ich kenne das bei mir. hab ca. mit 12 mit meiner magersucht gestartet. bei mir läuft mein glück immernoch über mein körpergefühl. das heißt viel sport und sehr gesund essen und ich bin mit mir einigermaßen zufrieden. ich darf die kontrolle halt nicht verlieren.


was auch noch etwas geholfen hat in den letzten monaten war, dass ich viel oder einiges neues ausprobiert habe. das hat mir etwas mehr selbstsicherheit gegeben...

(und die einahme von ads )

diese offenen wunden sind echte schmerzen! das hatte ich auch so oft in meinem leben. daher nimm sie ernst, aber lass dich nicht von denen besiegen. du bist liebenswert und hast das recht, geliebt zu werden!!!! egal, was passiert ist. wenn du irgenwann mal positive erfahrungen an dich ranlassen kannst und sie nicht abwertest, dann fühlst du es auch!!!!!


liebe grüße



penny
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

uss12345
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Re: die Leere füllen

Beitrag von uss12345 »

@ telefon:

ich wollte die esoterik und mantras damit nicht in den dreck ziehen!! aber geht es dabei nicht darum sich erst mal etwas zu sagen, an das man erst nicht glaubt und es nicht fühlt, um es dann durch beständiges und schon fast unbewußtes wiederholen in sein hirn und somit in die seele gelangen zu lassen??
nicht anderes ist es doch, wenn man öfters gute erfahrungen macht und daraus selbstwert schöpft...

naja, und das mit dem von geburt an ohne selbstliebe: das hab ich eher als einleitende phrase missbraucht, muss ich gestehen;-)
das ganze theater fängt ja schon im mutterleib und in der familie davor an und wird vererbt und anerzogen. ich glaube durchaus, dass ein und dasselbe kind in dem einen umfeld selbstbewußtsein erlernen kann und in dem anderen nicht.

die frage ist ja hier, wie dieses erlernen von statten gehen kann. und das in einem alter, in dem man so was schon bestizen müsste, klar...

daher meine sehr banalen selbsterfahrungstipps

wie auch immer: wenn jemand selbstliebe in eine flache abfüllen und verkaufen könnte, wäre das sicherlich ein renner...

@ manugrande:
ich hoffe, ich habe dich hier nicht mit meinen weisheiten erschlagen. da ich nicht viel von dir weiß, habe ich so banal meinen senf dazu gegeben.

so, jetzt fahr ich gleich zug

bye bye


penny
Antiope
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Re: die Leere füllen

Beitrag von Antiope »

Tut mir leid, ist mir erst hinterher ein-/aufgefallen:
"Leere" und "Schmerzen" ... das ist das, was ich mit schweren Depressionen verbinde.
Und "stopfen" konnte/kann ich sowas gleich gar nicht.

Das einzige, was mir da "weiterhilft", ist nur das Wissen, dass es zu meiner Depression gehört. Das heisst jetzt (LEIDER!) nicht, dass damit die Depresison vorbei wäre.

Hilft es Dir etwas, wenn Du die Leere der Krankheit zuschreiben kannst, dass sie allmählich wieder kleiner werden wird, ...?

Was hast Du heute hinbekommen (aufgestanden, Essen gekocht, ...) - trotz allem? Und wenn es nur eines ist, nur eine Kleinigkeit: das ist gut so. Das hast Du heute geschafft. Kein ABER! Damit muss der innere Kritiker für diesen Punkt Ruhe geben! Kannst Du diesen guten Punkt für Dich selbst anerkennen?
Schwert10
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Re: die Leere füllen

Beitrag von Schwert10 »

Hi Manugrande ,
Ich konnte mit "Mantras" a la "Ich liebe mich selbst" auch nie was anfangen. Das ist einfach viel zu abstrakt, um wirksam zu sein. Viel wichtiger finde ich erstmal, was Antiope schon angesprochen hat, nämlich herauszufinden, wann wie oft und wie du ausgesprochen lieblos mit dir selbst umgehst. Was sagt dein Innerer Kritiker oder Nörgler oder Ankläger so zu dir?
Daß du häßlich bist weil klein? Daß du doof bist? Daß du nie was auf die Reihe kriegst? Daß andere sowieso nur aus Mitleid mit dir zusammen sein wollen? Daß du der Welt nichts zu bieten hast?
Achte nur mal eine Woche lang auf das, was du über dich selbst denkst.Sage es laut, wenn du allein bist. Und dann stell dir vor, du würdest das zu jemand anders sagen. Der würde entweder auch in Depression verfallen oder dir -entschuldige den Ausdruck - eins in die Fresse hauen.
Wenn du weißt, was du dir alles selbst vorwirfst, kannst du anfangen, Gegensätze zu formulieren, die wirklich genau für dich zutreffen und konkret sind. Und solche Sätze sind als Mantra geeignet, wann immer du schlecht von dir denkst, kannst du deinen Gegensatz sagen.
Am Anfang wirst du das wahrscheinlich nicht glauben, aber steter Tropfen höhlt den Stein! Ich habe mich richtig erschrocken, als ich merkte, wie gemein ich zu mir bin. Ich bekam Mitleid mit mir selbst, weil niemand ein solches Trommelfeuer von abwertenden Bemerkungen verdient hat. Ob du es glaubst oder nicht, das ist zumindest schon mal ein Zipfelchen Selbstliebe...

Übrigens: ich bin (auch)klein --aber oho!
lg wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
grande
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Re: die Leere füllen

Beitrag von grande »

Hallo Ihr!
Vielen Dank für Eure Antworten,
ich habe vor Rührung heulen müssen, da es so gut tut verstanden zu werden
Ich werd sofort in die Tasten hacken um Euch zu antworten...
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

depriheld
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Re: die Leere füllen

Beitrag von depriheld »

Bei mir hat das auch nie nachhaltig funktioniert, mich positiv zu denken, von wegen so dumm und hässlich bist du doch gar nicht (wenn mal wieder was gut gelaufen ist). Sofort tauchten Gegenargumente auf. Klar gibt es verzerrte Selbsteinschätzungen, die überzeugend widerlegt werden können. Andere weniger. Habe ich dicke, kurze Beine, so habe ich nach gängigen Maßstäben hässliche Beine, punkt. Wenn 's "schöne" Beine gibt, muss es als Kontrast automatisch "hässliche" geben. Zum Kontrast zu Angelina Jolie gibt es jemanden, der dick, hässlich, arm, versoffen und kinderlos ist. Klar, "warum kann ich nicht die schönen Beine haben oder Angelina Jolies Leben führen?" Tja, warum wen was trifft, darauf wird es niemals eine befriedigende Antwort geben. Anstatt ich mich, damit es mir scheinbar besser geht, um Warums bemühe oder mich gedanklich schön kompensiere (aber wenigstens schöne Haare...), sehe ich es eben als eine universelle Erscheinung von vielen, die ihren Platz hat, sonst gäbe es sie ja nicht. Wer, außer beschränkten menschlichen Gedanken, stört sich daran? Die Beine können hoppeln und gut ist. Selbst wenn nicht, die Beine sollen in diesem Moment gerade so sein, sonst wären sie doch anders. Alles Andere ist anmaßend und ignorant. Ein Wunder sind sie so oder so. "Mein Wert" mag in gesellschaftlichen Dimensionen eine Rolle spielen, darüber hinaus ist er schnurzpiep egal. Man kann mit einem Wert Null voller Freude durch die Gegend tanzen.
Meiner Meinung nach funktioniert das positive Gedenke langfristig bei einer pessimistischen (kritischen) Persönlichkeitsstruktur einfach nicht. Und wenn, genau, nur mit "eiserner Willensstärke", d.h. mit viel Energieeinsatz. Irgendwann kommt der Rebound. Und warum dieser Aufwand? Dann hass' ich mich halt (nebenbei wer hasst da wen?). Ist doch letztlich nur ein Gedanke mit einem scheinbar negativ gefärbten Gefühl im Schlepptau, vielleicht mit viel körperlicher Verspannung einhergehend. Man könnte sich in "paradoxer Intervention" auch mal hinsetzen und "richtig hassen" (ist nicht ironisch gemeint, dieser Stil hat mich in dem Buch "Zirkuläres Fragen" sehr angesprochen).
Ich habe vor diesen ganzen ziemlich mechanisch ablaufenden Mustern kapituliert, im Sinne von, sollen sie halt machen... Das, was ich für mich gehalten habe, ist ja selbst diese automatischen Muster, nicht wirklich getrennt von ihnen. Natürlich kann man versuchen, sie zu ändern, angemessener in der Welt zu funktionieren. Aber was passiert? Mal verändern sie sich, mal nicht. Na und?
grande
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Re: die Leere füllen

Beitrag von grande »

Sodele...
@ Telefon:
Danke für Deinen Beitrag. Das witzige ist,nachdem ich meinen Schmerz niedergetippt hatte,hab ich noch zufällig einen Deiner Beiträge gelesen,der so ähnlich war...

Du hast geschrieben,dass die innere Leere eine direkte Folge von nicht vorhandener Selbstliebe ist.

[Verzeih,ich kapier das mit dem zitieren nicht,es ist zwar ein Button mit "Beitrag zitieren" unter meinem Antwortfeld zu sehen,aber wenn ich da drauf drück kommt mein eigener Beitrag (???) Wie zitiere ich?]

Das hört sich für mich logisch an und ist somit greifbar. Wenn man sich selbst nicht liebt,der innere Kritiker groß ist,wie soll man dann Vertrauen in sich aufbauen?
Das spüre ich leider vor allem bei bedeutenden Entscheidungen (wie jetzt so viele anstehen) sehr deutlich und zerbreche daran.

Natürlich denke ich nicht dass nur ausschließlich körperliche Eigenschaften darüber bestimmen,ob ein Mensch glücklich sein darf oder nicht. Dass mich meine Umwelt teilweise lächerlich gemacht hat,bestätigte nur meine Überzeugung dass ich nicht ok bin.

Du hast auch geschrieben,das es Dir gelingt,Dich mittlerweile selbst zu lieben und dass Du das durch eisernen Lebenswillen schaffst.
Das ist ein starker Satz. Er beinhaltet,dass Du kämpfst und es sich lohnt zu kämpfen.
Daran kann ich mich erinnern,wenn ich mich wieder mal in meiner Opferrolle sule.
Danke dafür.

Um auf Deine Frage einzugehen,worauf ich mich berufen kann oder woran ich glauben kann um Liebe/Vertrauen/Sicherheit zu bekommen... ich weiß es ehrlich nicht.
Mir ist klar geworden,dass man diese Dinge unbedingt braucht um mit beiden Beinen im Leben zu stehen,aber ich weiß nicht wie ich mir das aneignen soll! Ich kenne diese Gefühle kaum. Sonst wär ich jetzt nicht so tief gefallen.
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

grande
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Re: die Leere füllen

Beitrag von grande »

@ Antiope:

Auch an Dich ein Dankeschön!

Ich bin nicht nur in einem konkreten Fall so ungerecht zu mir selbst. Es sind genau die Gedanken,die Wakora treffender in seinem Beitrag nicht hätte formulieren können.

[ So ein Mist dass ich zu blöd zum Zitieren bin!!!]

"Ich bin hässlich,ich bin doof,bekomme nichts auf die Reihe..."

Und vor allem,ich weiß im Leben nicht wohin ich will. Schon so oft stand ich vor dieser Frage,an was orientiere ich mich im Leben? Wo will ich hin? Und vor allem,was will ich überhaupt???

Keine Ahnung woran es nun wirklich liegt,aber mit meinen 31 Jahren muss ich nun schmerzlich feststellen,dass ich mich an Anderen orientiere,oft auch mein Befinden von der Stimmung und den Handlungen Anderer beeinflussen lasse...
Also auf Deutsch: von anderen in gewisser Hinsicht abhängig bin. Und die Realität,oder die Möglichkeit mich zu finden absolut verdrängt habe.
So dass ich jetzt mit leeren Händen da stehe und wirklich absolut orientierungslos bin,in jeder Weise ( beruflich,privat,finanziell... )
Ich traue mir nichts zu und habe eine riesen Angst vor der Zukunft!

Meine Essstörung habe ich nie bekämpft. Sie gieng weg,als ich aus meinem Elternhaus auszog,aber dafür kam mein Zwang,den ich bis heute habe. Und wenn der Druck zu groß wird,kommt die Bulimie wieder.
Beides also schlimme Dinge die man seinem Körper zufügt,weil man ihn nicht leiden mag.

Ich kann versuchen der Depression die Leere zuzuschreiben,aber leider geht es mir nicht besser damit.
Aber Deinen Tipp mit Dingen,die ich täglich "nicht so schlecht mache" finde ich schon mal einen gelungenen Anfang.
Diesem inneren Kritiker muss ich mich wohl doch noch witmen und ihn entmündigen!
Au ja, ich glaub das würde Spaß machen
Danke!
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

grande
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Re: die Leere füllen

Beitrag von grande »

@ penny S.:
Meine Therapeutin sagt auch oft,ich solle mir und meinem Körper etwas Gutes tun.
Das stimmt schon,denn wenn man sich selbst nicht leiden kann,gibt es sehr viele Möglichkeiten den Hass am Körper auszulassen.

Dein Beitrag ist für mich keine Banalität!
Du erzählst von Dir und wie Du es schaffst,Dir Gutes zu tun.
Ich finde das interessant und tröstend. Danke!

@wakora:

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!
Mein innerer Kritiker,(ein Ratgeber nannte ihn Quatschi,was ihn schon mal entschärft) ist leider sehr mächtig und wohnt schon sehr sehr lange bei mir.
Aber der Tipp ist gut,zu jedem selbstkritischen Gedanken einen Gegensatz zu finden
Antiope
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Re: die Leere füllen

Beitrag von Antiope »

Hallo Manu,

1. Kritiker nicht nur entmündigen - sondern ihn ernstnehmen und ihn eher als kleinen Zornigel sehen. Er hatte und hat eine Funktion (U. Dahm: Mit der Kindheit Frieden schließen.) - nämlich das kleine ungebärdige trotzige Kind vor zu harter Kritik nd damit vor Verletzungen zu bewahren und es "sozial angemessen" werden und es damit auch einen Platz im Leben finden lassen. Daher hat der Kritiker gelernt, "vorauszuahnen", was andere wollen, wie die "richtige" Norm sein wird. Er ist nicht wirklich dumm, nur etwas übereifrig.

2. "Eigentlich" ist jeder Mensch von anderen abhängig - und es hat auch sein Gutes, von anderen Rat oder Vorschläge anzunehmen.

Ja, auf diesem Weg hast Du einen Teil von Dir verloren - daher in einem übertragenen Sinne die Leere, die nun gefüllt werden darf.

Wenn das Ziel nicht klar ist, vielleicht ist das Nicht-Ziel eher zu umschreiben? Also: was willst Du NICHT? Oder manche Dinge gewichten: das eher, das weniger?
Manches entscheidet sich erst, einfach, weil noch vieles offen ist, weil noch vieles geschehen kann. Und dieses hat dann auch das Geschenk, dass man nicht vollständig von seinem eigenen Gleis läuft, sondern auch mal etwas verändern kann.
(Ich hatte mal ne Freundin, Anfang Dreißig, da war ALLES geregelt. Die Freundschaft ist daran zerbrochen, weil bei einer Radtour sie gerade weiterfahren wollte - so hat sie es "schon immer" gemacht - ich jedoch rechts abbiegen musste, um einen etwas längeren, aber flacheren Weg zu fahren. Sie ist den anderen Weg gefahren und hat sich auf Anrufe hin nie mehr gemeldet ...)

3. Wenn Du Dich einfach so global fertigmachst, jetzt eine ganz ernste Frage: welchen Sinn und Zweck hat das? Warum machst Du es - um die Strafe der anderen vorwegzunehmen, oder weil Du es sowieso besser kannst mit dem Fertigmachen, oder weil Du dann etwas *nicht* machen musst, ohne einen Grund dafür zu nennen, oder weil Du in Wirklichkeit auf jemand anderen wütend bist, weil er es nicht gemacht hat, Du aber nicht ihn anbrüllst, sondern Dich? Oder ...?

Wenn Du nur "global" an Dir herummaulst, dann solltest Du Dir das verbieten. Weil es NICHT der Wahrheit entspricht. Ganz sicher!

Konkrete Vorwürfe - das habe ich so ähnlich wie Wakora gemeint. Sie möglichst "handfest" zu haben - und dann sie auch genau zu hinterfragen, nach ihrem Wahrheitsgehalt zu untersuchen - wie im Gericht. Das Für und das Wider; Belastungszeugen und Entlastungszeugen.

4. Ja, ich kann mir vorstellen, dass die Einsicht, die Leere ist von der Krankheit, nichts weiterbringt. Sie ist da und sie tut weh. Auch die Angst vor dem morgigen Tag ...
Also mache Dir da keine Gedanken, wenn das jetzt nichts hilft.
Du schriebst, Du fühltest Dich vollkommen orientierungslos und hättest die Zielrichtung bei allem verloren.
Rückfrage: gibt es einen Bereich, wo es schlimmer ist, oder einer, wo es weniger schlimm ist?

Kannst Du Dich an die Zeit zurückbesinnen, als Du noch ein Kind warst - hattest Du da Wünsche, Träume, "wenn ich groß bin, dann ..." Hattest Du einen Helden, der etwas hatte, was Du gerne wolltest? Eine Romanfigur, die Du gut fandest?
Gibt es Dinge bei anderen, die Dich anziehen? Andere Dinge, die Du an ihnen nicht leiden kannst? Ist für Dich eher Albert Schweitzer oder Mahatma Gandhi, Reinhold Messner oder Dieter Bohlen, Steffi Graf oder Richard von Weizsäcker eine Art von Vorbild? (Entschuldige das Sammelsurium, das sind die, die mir gerade eingefallen sind - sagen NIX über Dich oder andere Lesende aus ...)

Wenn beneidest Du im Moment und um was? (Nein, diese Frage sollte nicht als Vorwurf dienen, sondern kann Dir einfach einen Hinweis geben, nach was es Deine Seele im Moment wirklich dürstet.)

--------
P.S.: Zitieren: hier werden einfach html-Tags verwendet:
"b" für "bold", Fettdruck,
"i" für "italic", kursiv,
"u" für "underline".
Und sie in spitze Klammern eingeschlossen, mit einem Start-Zeichen und einem Endezeichen, das einfach das Start-Zeichen mit einem Schrägstrich "/" vornedran ist.
also:
Beginn Fettdruck:
fettdruck
Ende Fettdruck

oder kursiv: kursiv
oder unterstrichen: strich
oder farbig: nicht blau

(jedoch *keine* Leerzeichen dazwischen > mussten nur rein, um es *nicht* fett werden zu lassen.)
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

Antiope
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Re: die Leere füllen

Beitrag von Antiope »

Hallo TelefonTelAviv,

keine Angst, so verstehe ich das auch nicht.

Ich bin halt nur der Meinung, dass auch solche "Konstrukte" einen Sinn hatten, zu etwas nütze waren. Sonst hätte es sie nicht gegeben - in unser aller Kindheit.

Und zum anderen denke ich, wenn man einen Teil von sich völlig fertigmacht, dass man dann sich selbst beschädigt. Dass man den Selbsthass, den man austreiben will, behält und gegen einen anderen Teil von sich richtet.
Der Kritiker kann einem als "Oberlehrer" auf den Nerv gehen, und man kann ihm sagen, "ey mann, ist nun genug. Du siehst das so, kann ich nachvollziehen - aber ich werde es nicht genauso machen, wie Du es willst."
Und manchmal hat er ja recht: "man" rotzt nicht auf Straßen, "man" fährt keine Fußgänger auf dem Gehweg um, "man" sollte "Bitte" und "Danke" sagen. Alles Normen, alles Übereinkünfte. Und wenn er meint, "man" solle niemals zuhause ausziehen - dann kann ich ihm sagen, "njet", weil es die Sicht des kleinen Kindes ist. Seine Angst, unterzugehen, kann ich verstehen, sorge aber dafür, dass das nicht geschieht: ich frage meine Freunde, ob wir abends zusammen weggehen oder dgl.
TelefonTelAviv
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Re: die Leere füllen

Beitrag von TelefonTelAviv »

depriheld
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Re: die Leere füllen

Beitrag von depriheld »

@TelefonTelAviv
Tja, bei dem Einen sprengt es alles auf, beim Anderen tut sich ein bisschen, beim Nächsten gar nichts.
Sich "Na und?" oder "Selbstliebe" einzureden oder einreden zu lassen, funktioniert leider nur eine gewisse Zeit. Genauso sich um "Gelassenheit" und "Entspannung" bemühen. Kommt der nächste Lebenssturm, alle Gelassenheit und Selbstliebe dahin. Für mich ist "Na und?" und "Gelassenheit" eher ein Effekt so wie Müdigkeit bei Schlaftabletten. Fallen die ganzen Gedankenkonstruktionen in sich zusammen, bzw. wird erkannt, dass es wirklich nur Konstruktionen/Erscheinungen sind, die niemand macht, die einfach da sind, geht der ganze Stress. Was auch immer ich bin, die sich ständig ändernden Objekt-Konstruktionen kann ich in Wirklichkeit nicht sein. Genauso kann es reale Trennung wie "ich" und "mein Gehirn", "ich" und "die Welt", "ich" und "mein Leben", "ich" und "mein Körper" logisch nachvollziehbar nicht geben, möge es noch so real erscheinen.
Das übliche Streben nach Glück fällt dann auch in sich zusammen, wird einfach bedeutungslos, lächerlich. Das war ja genauso Teil des Stressprogrammes. Wo will man denn hin? Man ist doch schon Alles (und gleichzeitig Nichts).
Schmerzhafte Gefühle können trotzdem da sein, sind sie eben eine Weile da, dann lösen sie sich auf. Sie scheinen immer kraftloser zu werden, wenn sie nicht mehr gefüttert und gehalten werden (können).
Vom großen Glücklichsein, Paradies auf Erden, "Evolution des Bewusstseins", "wahrem Selbst" (was auch immer das sein soll) rede ich hier nicht. Ich war einfach so müde, so unendlich müde, erschöpft und enttäuscht von der Welt, dass Entspannung, Ruhe und Frieden vollkommen genug sind.
uss12345
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Re: die Leere füllen

Beitrag von uss12345 »

hallo.

ich glaube auch, dass diese inneren konstrukte irgendwann einmal überlebenswichtig waren, aber jetzt (im erwachsenenalter) nur behindern. aber leider verdammt schwer loszuwerden sind!!

@manugrande:
vielleicht kannst du die sachen auch irgendwie ins positive drehen, die du schlecht an dir findest. die abhängigkeit von anderen zum Beispiel. wir sind nun mal soziale wesen und in sehr hohem maße alle voneinander abhängig. das hast du doch erkannt, oder!!!manche menschen werden 80 oder älter und begreifen es nie. du als höchst sensibler mensch hast eine ahnung von diesem hochkomplexen gefüge der sozialisation in dem wir leben. manche menschen brauchen sich selbst nicht zu finden oder begreifen es nicht. du schon!
selbstfindung geschieht meiner meinung nach nur im kontakt mit anderen menschen. und darin liegt ja auch deine chance.
vielleicht hat alles seinen grund, der sich nicht direkt erschließen lässt. das klingt jetzt sehr abgehoben und etwas verquer, aber ich glaube nicht an zufälle.

ich hätte gerne mein leben ohne diese ganze kacke gelebt und bereue so vieles, aber ich glaube, das alles hat mich irgendwo hin geführt. dahin wo ich jetzt bin!

das alles ist kein trost und keine minderung deiner leidenszustände! es ist die bloße vorstellung, dass es licht am ende des tunnels gibt, das man erst erreicht, wenn man durch die hölle gegangen ist!

ich bin kein religiöser mensch, auch wenn sich das grad sehr danach anhört

@telefon:
ja, hab ich danach auch gedacht, war keine antithese. hab gestern so schnell gepostet, dass ich nix richtig durchgelesen hab.
für die weisheiten des lebens sollte man sich halt zeit nehmen und nicht philosophieren, wenn man zum zug muss


LG,



penny
grande
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Re: die Leere füllen

Beitrag von grande »

Hallo!

@depriheld:

Also so richtig folgen kann ich Dir leider nicht.
Meinst Du das so,dass man einfach akzeptieren muss,sich als pessimistischer Mensch ab und zu zu hassen und das hinnehmen muss,weil die Gefühle und Gedanken sowieso verschwinden nachdem ihr Mechanismus abgelaufen ist?

Mir ist klar,dass ich diesen Mechanismus in mir habe und wenn das Knöpfchen gedrückt wird,läuft das Band.
Soll ich das weiterhin so hinnehmen?
Da regt sich in mir jetzt in diesem Moment als ich das schreibe ein Wiederstand. Trotz dem es mir gerade so schlecht geht und ich in negativen Gedanken aufgehe,graut mir davor. Denn jedes Mal wenn das Band abläuft,habe ich danach eine tiefe Kerbe in meiner Seele.
Wie soll man sich selbst auffangen können wenn mir nur der Gedanke sicher ist:"Ach ja,die alte Leier,spiel ich kurz ab,is eh wurscht,geht eh vorbei!"
Und sonst gibt es keine andere Sicherheit.

@ penny S.

Selbstfindung finden im Kontakt mit anderen Menschen,das leuchtet mir ein.
Ich habe aber unheimliche Angst vor anderen Menschen,weil sie mir so weh getan haben und es auch jetzt im erwachenen Alter noch tun!
Ich weiß dass der Mensch ein soziales Wesen ist und ich mir nur selbst schade,wenn ich mich isoliere.
Gleichzeitig tun mir Menschen aber so weh!
Meine Therapeutin sagte einmal,dass einer der stärksten Gründe,warum sich Menschen das Leben nehmen,die Scham ist.
Die Scham zu existieren,die Scham zu sein.

Nicht falsch verstehen,bin nicht mehr an diesem Punkt!

Will nur mal so Euch schreiben was das für ein Gefühl ist,von der Gesellschaft lächerlich gemacht zu werden.
Sich schämen zu müssen auf der Welt zu sein!
Ich weiß nicht ob ihr das nachvollziehen könnt.
Die Depresion spielt sich im Innern ab und man kann (als guter Schauspieler) unter Menschen gehen,ohne dass sie was bemerken.
Aber was soll man machen,wenn man immer befürchten muss,dass man Menschen negativ auffällt ohne ein Zutun?
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