Ich kann einfach nicht

TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

otterchen
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von otterchen »

Hi Tele,

das hier fand ich seltsam:

In den letzten Jahre ging ich eher den Weg, den die Verhaltenstherapie nahelegt: Ich gab Gefühlen der Unlust und der Angst nicht nach, zwang mich zu Unternehmungen, auf die ich nicht so irre viel Bock hatte – wie oft ich beispielsweise feiern ging, obwohl mir überhaupt nicht nach Pardie zumute war... Hat irgendwie funktioniert, ich hab' ganz geiles Zeug erlebt – aber nur sehr, sehr selten hatte ich das Gefühl, dass es mein Wesenskern ist, der feiern möchte, sondern ich habe mich eben mitreißen lassen. Dito die Berufswelt: Ich war sozusagen erfolgreich, aber es war nur wenig Liebe in mir (für den Beruf).

Also in MEINER VT wurde sowas nicht angeregt! Da geht es eher darum, dass der Wesenskern gehört wird.

Seltsam, seltsam...

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bibel
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von bibel »

Jeder Mensch ist einzigartig, verschieden. Und nicht jede Theorie passt für uns alle. Was gut ist für mich, was passt, kann ich ja in mein Leben integrieren, das andere halt nicht. Letztlich muss ich mich selbst entscheiden, was gut für mich ist, und was nicht.
uss12345
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von uss12345 »

hmmm, ja, wir leben in einer welt und gleichzeitig in unseren eigenen kleinen welten. sehr komplex und systemtheoretisch.

wo sind die schnittpunkte?? wie kommt man aus seiner welt raus in die große überwelt und ist man dann überhaupt noch teil seiner eigenen kleinen welt??

ist es liebe, freundschaft oder etwas anderes seelenhaftes, das die schnittpunkte schafft oder sind das nur illusorische hilfsbrücken??

ich hab keine ahnung...

@flora: wie soll man denn von dem immer gleichen gejammer abspringen und sich etwas neuem zuwenden? geht das,wenn man sich selbst nicht mehr hören kann oder eine andere entscheidende veränderung passiert ist?

bin grad so im frage-modus, sorry;-)

wir sind bestimmt alle redundant. wenigstens immer auf der nächst höheren stufe. ganz lösen kann man das sicher nie...

aber man kann sich an das schöne erinnern und das schlecht ab und zu ausblenden. es gibt träume und musik und manchmal ist das leben sogar in dem moment schön in dem man sich gerade befindet....

und es gibt auch in afrika im busch depressive menschen. das zweifeln haben wir von den ersten menschen bis zu uns post-post-modernen affektregulierten gestalten nie verlernt.

keine ahnung, warum ich das schreibe.... das ist ein bißchen wie eine gute-nacht-geschichte an mich selber... und an euch, wenn es euch gefällt.

gute nacht,



penny
TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

gfb
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von gfb »

Hai Tel,

>Wie sagte Siegmund so schön? "Die Suche nach Sinn ist Zeichen der Krankheit selbst"


Ähemmmm!

Der Herr hiess Sigmund (nur echt mit ohne "ie") bzw. "Goldjunge", wie ihn seine Mama nannte...


Und das Zitat ging so:

"Wer nach dem Sinn des Lebens fragt ist krank!"...

(1937, demnach mehr so am Ende seines Lebens...)


Aber Viktor Frankl meint dazu:

"Wer NICHT nach dem Sinn des Lebens fragt, WIRD krank!"

Tscha...

Da stehn wa nu un wissn nich so recht, wo hintn un vorn is, oda?


Grüßle aus der "Hauptstadt" nach da und dorthin

(Biste eigentlich noch in NRW?)


Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
gfb
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von gfb »

...und grad noch fällt mir ein:

====================snip========

Am Ende des Lebens:

"Es hat sich gelohnt - oder: es hat sich NICHT gelohnt!"

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen - aber NICHT in der Mitte!

==========snap=================

...meintjanur


Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

flora80
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von flora80 »

Hallo Penny,

@flora: wie soll man denn von dem immer gleichen gejammer abspringen und sich etwas neuem zuwenden? geht das,wenn man sich selbst nicht mehr hören kann oder eine andere entscheidende veränderung passiert ist?



Ja, das geht. Nicht immer und langsam, aber es geht. Wenn das nicht ginge, gäbe es ja überhaupt keine Hoffnung, jemals die Depression zu verlassen. Meiner Erfahrung nach geht es zum Beispiel dann, wenn man eine verletzende durch eine heilsame Erfahrung ausgleichen konnte, was in therapeutischen Beziehungen oft passiert. Manche Dinge gleichen sich sehr langsam und in kleinen Schritten aus und ich verzweifel an manchen Situationen meines Lebens auch heute noch manchmal, obwohl ich dem heilsame Erfahrungen entgegensetzen konnte.

Ich würde auch die Schleifen, in denen man sich als depressiver befindet, nicht als Gejammer bezeichnen. Gejammer heißt für mich, dass man Aufmerksamkeit für etwas Unangenehmes bekommen möchte, das aber im Grunde gar nicht wirklich schlimm, leicht selbst zu ändern und schnell vergessen ist. In der Depression jammere ich nicht, auch wenn das von außen so aussehen mag. In der Depression stecke ich in einer krankhaften Vorstellung von der Grausamkeit des Lebens fest, die in ihrem permanenten Schmerz so unaushaltbar ist, dass man sie ohne Unterstützung (oder gelernten Strategien) nicht überwinden kann. Während das Wesen der Depression die Überzeugung ist, dass es nie besser werden kann, weiß der Jammernde jedoch, dass sein Zustand endlich ist.

Eine zweite Idee zu deiner Frage, die auf mich genau so in manchen Fragen zutrifft, ist, dass man in manchen Situationen tatsächlich einfach einen so enormen Leidensdruck verspürt, dass man es nicht schlimmer machen kann (es folglich nur besser werden kann), womit eine hohe Veränderungsmotivation einhergeht.

In manchen Punkten befinde ich mich aber auch seit Jahren auf ein und demselben Fleck und frage mich, wie ich mich jemals davon weg besegen kann. Das fühlt sich dann auch nach "Gejammer" an, aber ich versuche, mir das nicht als solches vorzuwerfen, weil ich der Überzeugung bin, dass es einen guten Grund dafür gibt, der eben leider noch nicht gefunden und beseitigt ist.

Gruß, Flora

PS @ Phoney, viel Sapß in S!
bibel
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von bibel »

Liebe Flora,

wie man sich weiterbewegt. Zuerst den linken Fuss und dann den rechten Fuss, so lernt eine kleines Kind laufen. Und wenn es hinfliegt steht es wieder auf. Oder ist das zu einfach?

liebe Grüsse,

Löffel.
TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

bibel
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von bibel »

hallo,

wenn die Mama das Kind in den Arm nimmt, und es tröstet, so ist das völlig natürlich. Wird aber das Kind nicht in den Arm genommen und getröstet, kann es sein, dass dieses Kind sein Leben langauf der Suche nach Liebe und Geborgenheit ist, unersättlich. Es lässt sich auf Beziehungen ein, auch welche die nicht gut sind, um nur ein wenig Liebe zu bekommen.
Oder es flieht zu Tröstern wie Drogen, Alkohol usw. die den Menschen aber nur kaputt machen. Ein ruheloses Leben ohne Erfüllung, ein Teufelskreis. Helfen können da nur liebevolle Beziehungen, nicht nur sexueller Art, das kann auch eine Sucht sein, nur wirklich tiefe menschliche liebevolle Beziehungen, Annahme, Verständnis.

liebe Grüsse,

Bär.
TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

uss12345
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von uss12345 »

ja, es geht auch schrittweise raus irgnedwie... ich hab das eigentlich selber schon in meinem leben erlerbt...schließlich habe ich mich aus der totalen isolation wieder unter leute gekämpft... das hab ich allein geschafft...

ich tue mir dennoch unglaublich schwer, kleine und langsame schritte anzuerkennen, das gehört ja wahrscheinlich zu den restbeständen meiner sehr schlimmen zeit...

ich habe zur zeit einfach große angst, dass ich nie glücklich sein kann. dass das dunkle und schwere in mir immer wache hält... deshalb die vielen zweifelnden fragen...

und danke für die antwort;-)


und die leidige diskussion übers jammern: hmmm, ihr könnt mich jetzt steinigen, aber ich glaube auch depressive menschen können "jammern" im negativen sinne des wortes und leiden nicht nur. wo die grenze ist, kann ich leider für mich nicht definieren. zu mir selber bin ich härter als zu anderen menschen. obwohl mich in meiner klinikzeit so manche ganz schön genervt haben mit dem "die immer gleichen probleme wälzen".

hoffe, das nimmt mir jetzt keiner krumm, aber es gibt auch durchaus menschen, die nicht an ihrer jammerei wachsen....

und dass das sehr nervig für die umwelt sein kann, muss man ja auch fairerweise zugeben.

ich frage mich immer bei mir, wo die grauzone zwischen selbstmitleid und erlernter unfähigkeit, zwischen verharren und es selber in die hand nehme liegt. wie weit sollte man die dinge einfach akzeptieren und wann sollte man sich zusammenreißen oder etwas versuchen???
da bin ich mir bei mir selber nicht ganz im klaren, denke ich...


LG,


penny
bibel
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von bibel »

hallo,

ja es stimmt, es ist nicht einfach, mit bewussten und unbewussten Erinnerungen, und alles was uns bis jetzt geprägt hat, umzugehen. Weshalb reagiere ich jetzt so, und nicht so.
Ich habe mich daher einmal entschieden, mich
anzunehmen, mit allen guten und weniger guten Seiten in mir, was bleibt mir auch anderes übrig. Im Grunde habe ich niemanden
anderen als mich selbst. Was soll ich denn machen, wenn ich mich morgends im Spiegel ansehe, soll ich sagen, ich kenne dich jetzt nicht, aber ich wasche dich trotzdem.

Es war erstmal eine verstandesmässige Angelegenheit, aber nach und nach kamen auch die Gefühle mit. Ich habe noch viel zu
lernen, und noch viele Fragen.
Aber ich nehme mich jetzt selbst ernster. Nicht alle anderen sind wichtiger als ich, sondern ich bin genau so wichtig wie die anderen. Diese ewige Suche nach Annahme, ob
mich jemand mag oder nicht, und davon seinen
Selbstwert ablesen. Diese ewige Suche nach ein klein wenig Liebe, und wie oft wird man dabei ausgenutzt. Ich mag mich jetzt mal einfach. Jammern darf ich auch, meinen ganzen Frust rausschreien, oder auch mal rausweinen, aber alles hat seine Zeit. Nur
jammern zieht mich persönlich runter, und vor Menschen nur zu jammern macht auch keine Freunde. Verstand und Gefühl gehören bei mir irgendwo zusammen, sehe ich jetzt nicht so als was Getrentes.
Mir ist wichtig, nicht so streng mit mir umzugehen, mehr barmherziger und gütiger zu mir selbst zu sein. Nicht zu hohe Forderungen an mich selbst zu stellen, so wie ich bin, bin ich, ich bin der, der ich bin, nicht mehr und nicht weniger. Heinkommen, ankommen bei uns selbst, endlich ein zuhause haben, egal wo ich gerade auf dieser Erde bin.

liebe Grüsse,

löffel
johanna73
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von johanna73 »

Ich habe fast den Eindruck, hier wird gerade ein virtueller Salon für Melancholiker eingerichtet mit diesem Thread. Sehr erfreulich. Die Grübelei hat eben doch auch ihre produktiven Seiten ... Weiter so, ich lese zwischendurch mit Vergnügen hier.

Eure Johanna
flora80
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

zum Thema "Jammern". Ich glaube, dass alles einen Sinn hat und dass auch derjenige, der vielleicht von außen Betrachtet nur jammert und nix verändern will, weil er dann nicht mehr jammern könnte, im Grunde auch einfach nicht anders kann. Meine Mutter zum Beispiel. Für sie ist immer alls irgendwie problematisch. Es gibt immer zu allererst irgendein Problem oder irgendwas ist gefährlich oder ein Risiko. Ich bin so aufgewachsen, dass die Welt gefährlich ist und dass vor allem ganz wichtig ist, was andere denken könnten. Das sind Glaubessätze meiner Mutter, die auch sie natürlich irgendwo her hat. Für mich war der Leidensdruck nur irgendwann so groß, dass ich aus dem Muster raus wollte. Und es braucht ein sehr starkes gegenüber, um das zu schaffen. Heute rege ich mich nicht mehr darüber auf, wenn meine Mutter mal wieder nur das Allerschlimmste zuerst sieht und darüber jammert, was für ein bedauernswerter Mensch sie ist. Ich weiß, dass sie nicht anders kann. Was mich hingegen schon noch aufregt ist, dass sie gar keine Anstalten macht, etwas daran verändern zu wollen. Sie hat sich in ihrer Welt offenbar bequem eingerichtet. Aber auch das wird seinen Grund haben. Wahrscheinlich wäre es für sie nicht auszuhalten, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ich bin einfach mittlerweile viel gelassener geworden, was Jammern angeht. Früher habe ich mich auch furchtbar darüber aufgeregt. Aber jetzt ertrage ich sogar eine Kollegin, die eigentlich schon jammernd aufsteht und dann den ganzen tag nicht mehr damit aufhört. Bei 99% des Kollegiums ist sie völlig unten durch. Meine Strategie ist, ihr im Rahmen meiner Möglichkeiten dennoch zuzuhören und ihr die offenbar sehr dringend benötigte Aufmerksamkeit damit etwas zu schenken, auch wenn ich natürlich in fast allen Fällen im Prinzip anderer Meinung bin. Aber ich mache ihr meistens deutlich, dass ich ihr Gefühl verstehen und respektieren kann, auch wenn ich das selbst anders (nicht so schlimm!) empfinde.

Im Moment fühle ich mich auch manchmal wie in der Jammerschleife. Das liegt eben in der Natur der Sache. Es geht mir mies, also kann ich nicht das Gegenteil behaupten, ohne etwas Falsches zu sagen. Die Wahrheit wiederholt sich halt. Für mich entsteht daraus aber auch das Gefühl, mich sehr zurückziehen zu müssen, weil es eben für andere schier unerträglich ist, die immer gleiche Schleife zu hören. - Zumindest, wenn sie nicht egrade dafür bezahlt werden. Bei meinen Freunden sage ich kaum noch was, weil ich Angst habe, zu nerven. Und das verstärkt fataler Weise die Depression. Aber ich will auch nicht wie meine Mutter dauernd nur berichten, wie scheiße es mir geht. Objektiv betrachtet geht es mir nämlich super. Toller Job, Sozialkontakte, ausreichend Geld, fantastische Hobbys, eine schöne Wohnung, was will ich mehr? Also, was soll ich jammern? Das kann ja keiner verstehen können! Andereseits: Kaum jemand kennt die äußerst belastenden Faktoren meines Lebens... Und ich mag mich nicht rechtfertigen. So fühle ich mich aber dauernd.

Etwas off-topic. Ich hoffe, trotzdem okay.

Flora
uss12345
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von uss12345 »

hi flora.

nochmal off-topic, denke ich:

das mit deiner mutter kommt mir schrecklich bekannt vor. bin mit einer jammernden, trinkenden mutter aufgewachsen, die ich ständig beraten musste, was nur sehr, sehr selten funktioniert hat.
ich -und ich denke auch sie- sind zu der abmachung gekommen, dass ich das nicht mehr mache.... zumindest versuche

daher meine abneigung oder meine zweifel bezüglich übermäßigem, unlösbaren jammern.

bin aber leider auch gerade in der situation, dass ich sehr viele freunde von mir nerve. ich versuch es auf verschiedene leute zu verteilen, damit ich einen nicht überfordere.... naja, soviel dazu...

ich helfe sehr gerne und kann mir sehr viel anhören, aber ich habe gemerk, dass ich mich vor bestimmten schützen muss...

ich hatte auch in der klinik die sitation, dass ich die anderen getröstet hab und alles für sie gemacht hab. das tut mir auf die dauer nicht gut.

und ich denke trotzdem, man sollte seinen depressionen ausdruck verleihen. man sollte andere damit konfrontieren. dann sitzt man wenigstens nicht in seinem schneckenhaus. dann kommt jedoch das aber: jeder auf dieser welt hat das recht, zuzugeben, dass er/sie überfordert ist. auch depressionen rechtfertigen nicht alles.
der erste schritt raus, kann aber durchaus darin bestehen, andere erst mal etwas (oder etwas mehr) zu nerven...

jammern kann auch am leben erhalten, ganz klar. es kann aber aber gleichzeitig konstruktiv und destruktiv sein!!

und, dass dich keiner verstehen kann.... das glaube ich gar nicht mal... es gibt so viele menschen in userer westlichen hemispäre mit allem: geld, job, "freunden" und so viele sind totunglücklich. wir jammern sozusagen auf hohen niveau, aber auch das muss man ernst nehmen!!!! denn es ist ausdruck einer art zu leben, einer art miteinader, die auf die dauer eventuell nicht funktionieren wird. auch wenn wir uns der rest der welt überlegen fühlen sollten.

vielleicht hast du die "richtigen freunde" damit noch gar nicht konfrontiert oder so. ich weiß, dass man nicht mit jedem darüber sprechen kann, aber ich bin immer wieder überrascht, was für menschen einen doch verstehen können, wenn man sich traut, sich im richtigen moment zu öffnen.

das kommt von ner dauer jammer-depri-tante;-)





LG,


penny
bibel
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von bibel »

hallo,

Jammern ist ein Schrei unseres Inneren nach aussen, ein Schrei nach Hilfe, nach Liebe nach Verständnis. Es ist wie ein Ventil, unser Innerstes kann dem Druck durch zuviel Unverarbeitetes nicht mehr aushalten, sucht sich einen Weg nach aussen. Menschen, die das nicht verstehen, empfinden es als einen
Druck auf einem selbst, DU musst mir jetzt helfen. Und auf Druck reagieren wir Menschen nicht gern, du musst..
Ich selbst gehe an einen einsamen Ort, und schreie meinen ganzen Frust einmal richtig laut heraus, so dass es kein Mensch hört, vielleicht der Hund, aber der versteht das,


liebe Grüsse

irgendsoein Löffel
TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

otterchen
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von otterchen »

Hi Tele,

auch wenn Du auf meine letzte Mail nicht geantwortet hast, grätsche ich hier mal wieder von der Seite rein:

Du nimmst "schön" im Außen wahr. Wunderbar, dass Du das kannst und dass es eigentlich so viele Möglichkeiten dafür gibt, die dieses Gefühl in Dir auslösen können.

Das "schön" in und an Dir siehste aber nicht, kann das sein?

Nenne mir (bzw. Dir selbst - nicht nur lesen, sondern MACHEN)
10 schöne Dinge an Dir selbst, die Dich ausmachen (und bitte keine Äußerlichkeiten wie "ich hab große blaue Augen").

Kannst Du Dich auch für Dich selbst begeistern?
Nimmst Du wahr, welche Entwicklung Du hingelegt hast?
Was sind Deine Werte im Leben? Was kannst Du an Dir selbst wert-schätzen?

Und wieder schließe ich von mir selbst auf andere, nämlich auf Dich:
kann es sein, dass Du im Grunde genommen introvertiert bist, aber Dein Leben nicht diesem Umstand entsprechend lebst?
http://still-introvertiert.de/introvert ... utung.html

Du suchst und suchst und suchst... und zwar im Außen... und verzweifelst darüber, dass Du dort diese Gefühle nicht findest... als läge es an Dir, sie nicht empfinden zu können. Dabei suchst Du nur an der falschen Stelle.

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TelefonTelAviv
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von TelefonTelAviv »

uss12345
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Re: Ich kann einfach nicht

Beitrag von uss12345 »

hi telefon.

verschafft dir das wenigstens irgendeine befriedigung, dass sich andere mit dir beschäftigen? z.B. hier im thread?
du stößt ja auf viel resonanz...

das hört sich jetzt sehr banal an, aber "normale" menschen schweben auch nicht ständig durchs leben, sondern fallen auch mal auf die schnauze. aber das weißt du ja eh;-)

wir können uns alle hier auf eine art und weise nicht annehmen und manche versuchen es zu lernen.(wie auch immer;-) )

alles in allem habe ich das gefühl, du suchst nach dem sinn deines lebens. was auch immer das bedeutet. das ist eine sehr philosophische und exitentielle angelegenheit aber letzten endes auch sehr nihilistisch....ich selber bin davon überzeugt, dass es keinen gibt.und wenn dann nur einen übergeordneten, den der einzelen gar nicht erfassen kann. das ist befreiend und niederschmetternd zugleich...

ich hoffe für dich, dass du es irgendwann aus der grübelei raus schaffst und dir ein neues image von dir selbst zulegen kannst. wenn auch nur durch gehirnstoffwechselumstellung

du als grübler, als lost soul im mianstream des lebens, als ewig stylish suchender.... vielleicht kannst du dich irgendwann mit einem anderen bild anfreunden

mir gehts grad ganz gut, daher kann ich so etwas wie da oben verzapfen. du kannst mich gerne virtuell vermöbeln, wenn ich zu arrogant war!!!!!


LG


penny
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