soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

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anna71
Beiträge: 3
Registriert: 24. Okt 2011, 18:04

soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von anna71 »

Hallo,

ich bin neu und brauche eure Meinung. Vorweg will ich euch mitteilen wie es bei mir grade aussieht.

Vor drei Jahren hatte ich einen Nervenzusammenbruch,bin dann 10 Monate später zur Reha gekommen und dort wurden mir Medikamente für die Diagnose rez. Depression verordnet. Ich bin kein Freund von Medikamenten, habe sie dann aber doch genommen, weil ich ja auch will das es mir besser geht. Erst war es Cipralex, dadurch hab ich dann über 10 Kg zugenommen, darauf hin wurde gewechselt auf Elontril 300 mg. Die hab dann auch gut 2 Jahre genommen und irgendwann hab ich sie einfach abgesetzt weil ich mich auch gut fühlte. Danach kam kein Einbruch und ich habe ungefähr jetzt über ein Jahr keine Tabletten mehr genommen, es ging mir bisher auch soweit ganz gut, hin und wieder mal ein Stimmungstief, was sich aber schnell verzog.

Nun ist es so, das mich seit diesem Wochenende eine Welle so übermannt hat, das ich die ersten Tage aus dem weinen nicht herauskam. Ich habe verzweifelt versucht einen Therapeuten zu finden der mir helfen kann, da ich die letzten Jahre nicht in therapeutischer Behandlung war, es ist ziemlich niederschmetternd wenn man überall die Auskunft bekommt, es gibt keine freien Plätze zur Zeit. Also bin ich heute in die Klinik gegangen und habe dort erstmal ein ambulantes Gespräch gehabt.
Der Rat war natürlich mich stationär aufzunehmen, das hab ich allerdings abgelehnt, der zweite Rat mich wieder auf Medikamente einzustellen.

Ich möchte allerdings keine Medikamente mehr nehmen, ist es nicht auch möglich dieser Krankheit ohne Medikamente zu begegnen?
Ich mein, mir ist klar bis ich einen Therapieplatz gefunden habe wird es noch eine Zeit dauern, Übergangsweise bin ich schon seit längern in einer Selbsthilfegruppe, gibt es noch andere Hilfen die ich in Anspruch nehmen kann ausser Medikamente?
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Anna,
ich nehme seit über 2 Jahren Fluoxetin und bin ganz zufrieden damit. Seitdem habe ich zwar mit Schlafstörungen zu kämpfen, aber die nehme ich in Kauf. Was gibt es sonst für Möglichkeiten? Homöophatische Mittel wie Johanniskraut. Aber mir hat das nichts gebracht... Wenn man genug Antrieb hat, könnte man auch Joggen versuchen. Das soll auch eine Menge bringen. Leider habe ich gerade mit meiner Wirbelsäule Probleme und möchte daher eher auf softere Sportarten wie Yoga zurückgreifen. Das mit der Selbsthilfegruppe ist schon mal eine gute Sache zur Überbrückung. Hast du schon mal mit deinem Hausarzt gesprochen? Vielleicht fällt dem ja nochwas ein. Ich weiß nicht, ob ich dir helfen konnte, aber ich wünsch dir bald mehr Klarheit zu deiner Frage.
Liebe Grüße,
Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von wennfrid »

Hi Anna
Erstmal willkommen!
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mensch seine Depression ohne Medikamente behandeln kann. Niemand möchte gern mit Medis leben, schließlich hat jedes Medikament auch Nebenwirkungen, doch scheint es das kleinere Übel zu sein. Ich habe gute Erfahrungen mit einem stationären Aufenthalt in einer psychsomatischen Klinik. Hier habe ich viel über die Seele und das Leben überhaupt erfahren. Das hat mich weiter gebracht.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von flora80 »

Hallo Anna,

im Gegensatz zu Fridolin glaube ich schon, dass man auch ohne Medikamente klarkommen kann. Es kommt auf die Art und schwere der Depression und die aktuelle Lebenssituation an. Ich finde es zu pauschal, zu sagen, "es geht nicht ohne!".

Aber ein Medikament kann auch einfach etwas entlastend und unterstützend sein und ich kenne einige, die sagen, dass sie lieber das Medikament nehmen und sich stabilder fühlen, als das ohne auszuhalten, was zweifelsohne oft möglich ist. Jedoch kann ich gut verstehen, dass du es gerne zunächst ohne versuchen möchtest. Du kannst dir ja eine Art "Frist" setzen. Wenn es bis dahin gar nicht besser geht, kannst du immer noch auf ein Medikament zurückgreifen.

Viele Grüße von

Flora
Hiltrud
Beiträge: 39
Registriert: 19. Okt 2011, 11:19

Re: soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von Hiltrud »

Hallo Anna,

ich kenne das auch zu gut, diese Bedenken hinsichtlich der Medikamente. Wie du schreibst, hast du schon recht positive Erfahrungen gemacht mit Medikamenten und sie haben dir auch geholfen, oder?
Vielleicht besprichst du das mit deinem Arzt und greifst für eine Weile wieder darauf zurück, bis sich dein Zustand wieder bessert.
Lg
Hiklhi
anna71
Beiträge: 3
Registriert: 24. Okt 2011, 18:04

Re: soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von anna71 »

Hallo Flora,

ich denke das ist eine gute Idee die du gehabt hast, mir eine Frist setzen, das werd ich heute mit meinem Arzt auch besprechen.
Ich habe einfach nicht nicht Unterschied gemerkt als ich die Medikamente genommen habe, ich hatte genauso meine Einbrüche mit wie auch ohne.
Es ist einfach nur immer sehr schwierig beim Arzt durchzusetzen, da sie oft der Meinung sind, mit Medikamenten geht es einem dann schnell besser, bloss meine Ansicht ist, das dass Problem damit nicht behoben ist.
anna71
Beiträge: 3
Registriert: 24. Okt 2011, 18:04

Re: soll ich mich wieder auf eine Medikation einlassen?

Beitrag von anna71 »

Hallo Hiltrud,

was heisst Positive Erfahrung....10 kg zuzunehmen nenn ich nicht unbedingt positiv bei Cipralex...und bei Elontril kann ich dir nicht sagen ob es mir wegen den Tabletten besser ging oder weil sich bei mir die Faktoren geändert haben die zu den Einbrüchen geführt haben.
Deswegen bin ich da sehr skeptisch, es ist nicht so, dass ich meinen Alltag nicht bewältigt bekomme, zur Zeit zwar etwas schwieriger, es ist halt nur so, das momentan die Emotionalen Einbrüche sich häufen und eine innere Zerrissheit dar stellt aus meiner Sicht, was sich für mich schwierig macht Entscheidungen zu treffen.
Ich habe damals viel in der Reha gelernt, nur leider geht es oft auch in Vergessenheit, selber für sich Sorge zu tragen, wenn man so gepolt ist, das man die Probleme der anderen meist vor den eigenen stellt.
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