Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Antiope
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Antiope »

nun, wenn dem so wäre, wenn es nur darum ginge, in einer schlechten Welt zu funktionieren und sonst nichts - warum ist dann das Bedürfnis da, eine Beziehung wieder zurückzuholen?
Sie ist kein Faktor "Funktionstüchtigkeit" oder "Großer Auftritt". Sie gehört nicht zur Genügsamkeit.
Was ist sie dann?
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Die Beziehung ist das, was mich so gut funktionieren ließ, da die Zweisamkeit mit ihr, so angenehm war. Es hat mich, wie ich in dem planetarischen Bild dargestellt habe, mich in kontrollierten Bahnen hat laufen lassen. Ich war für mich berechenbar. Hatte keine Depressionen. Schlechte Tage hat jeder mal, aber ausgewachsene Depressionen gab es da nicht. Es hat mir die Grundlage verschafft so gut zu funktionieren. Zudem habe ich ihr mit meinem Funktionieren auch sehr oft eine Freude gemacht. Aber im Endeffekt habe ich ihr mit meinem Charakter sehr viel Leid zugefügt. Eben in dem ich sie manipuliert habe. In dem ich dominiert habe. In dem ich sie vernachlässigt habe. Es war unglaublich viel, was ich falsch gemacht habe.
justforus2
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von justforus2 »

Hi, themotshin,

klar wäre auch eine Email OK, dann mal los, ich werde sie auch zeitnah beantworten.

Herzliche Grüße
SilA (auch in einer besonderen Beziehungsform lebend)
Diagnosen: Depressionen, Angststörungen
Czarek
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Czarek »

Man ist,was man denkt
und
nicht was man denkt, daß man ist.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„Man ist,was man denkt
und
nicht was man denkt, daß man ist.“

Das ist sehr wohl richtig, wenn man existentialistisch denkt. Aber ich bin kein Anhänger der Philosophie von Sartre und Co. Ich bin deutlich mehr dekonstruktivistisch geprägt, sprich Judith Butler. Das ist ein Glaubensgrundsatz und nicht beweisbar.
flyingangel
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von flyingangel »

Hallo temotshin,

nochmals möchte ich betonen, dass es ohne Veränderung wohl keinen Weg aus deinem Tief geben wird. Es ist für jeden schwer, sich mit tiefer liegenden Problemen auseinanderzusetzen. Gerade dafür gibt es aber Therapeuten, die einen begleiten. Den Schmerz hat jeder selbst auszuhalten. Aber verbunden damit ist die Hoffnung auf Besserung!!! Bei dir habe ich jedoch den Eindruck, dass du das Scheitern der Therapie vorwegnimmst und dich dadurch gegen jegliches Vorankommen innerlich sperrst. Gib dir doch mal eine Chance! Vielleicht kannst du dich dann auch mögen. Und ich bin der festen Überzeugung, jemand, der sich selbst nicht liebt, kann auch andere nicht wirklich lieben - vielleicht wohl von anderen geliebt werden. Das ist ein großer Unterschied.
Welchen Zacken brichst du dir aus der Krone, wenn du dich auf Veränderungen, auf "Arbeit an dir selbst" einlässt?

flying angel
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„Vielleicht kannst du dich dann auch mögen. Und ich bin der festen Überzeugung, jemand, der sich selbst nicht liebt, kann auch andere nicht wirklich lieben - vielleicht wohl von anderen geliebt werden. Das ist ein großer Unterschied.“

Der Meinung bin ich nicht. Andere Menschen können sehr wohl Liebe für jemanden empfinden, der sich selbst hasst. Das sagt mir jedenfalls die Erfahrung meines Lebens. Gefühle sind ja doch sehr unabhängig von der anderen Person. Man kann sich ja sogar in Personen verlieben, die einen selbst kaum kennen. Ich muss gerade sehr an Kafka denken mit dem Gedicht – Wenn du vor mir stehst. Auch bin ich in der Lage zu lieben. Mein Problem ist nicht, Gefühle für andere Menschen empfinden zu können. Sondern das ich irgendwann es als Selbstverständlich hinnehme und der Person keine Aufmerksamkeit oder viel zu wenig gebe. Auch wie ich halt mit ihr umgehe, damit es mir besser geht. Das ich unglaublich egoistisch bin.

Zitat
„Welchen Zacken brichst du dir aus der Krone, wenn du dich auf Veränderungen, auf "Arbeit an dir selbst" einlässt?“

Auch hier empfinde ich die Einschätzung als falsch. Es ist nicht so, dass mir ein Zacken aus der Krone bricht, sondern dass es einfach nur weh tut und ich nicht weiter komme. Ich fühle mich bereits kraftlos und stehe noch am Anfang. Ich fühle wie ich an mir scheitere und nicht mehr weiter komme. Das Problem ist ja beinah, dass ich es will, also an mir arbeiten, weil ich eben solche Gefühle habe. Aber es ist nicht so, dass ich diese Gefühle nicht mehr haben wollte.
flyingangel
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von flyingangel »

... dann begib dich auf die Reise und lass´dich von deinem Therapeuten begleiten....
flying angel
FrauRossi
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von FrauRossi »

Temotshin!

FANG MAL AN WENIGSTENS die Antworten die andere dir senden richtig zu lesen.

Flying Angel behauptet nicht dass andere dich nicht lieben können, sondern dass DU nicht in der Lage bist andere zu lieben, weil du dich selbst nicht liebst.

Und das unterstreiche ich voll. Du verwechselst Abhängigkeit mit Liebe.

Ich hatte dich gestern schon gebeten die Beiträge gründlich zu lesen, allerdings bleibst du dabei sie zu überfliegen und schnell zurück zu schießen.

Ich Schließ mich Fönx Frage an alle an: Warum sollten wir uns hier weiter aufreiben? Was treibt UNS jemandem Hilfe anzubieten, der sie nicht will.

Der zwar fleißig die Beiträge der anderen zitiert aber nicht einmal die Geduld und den Respekt aufbringt diese zuvor eingehend zu lesen.

Dann noch eine Frage an alle: In diesem Forum wird jeder Beitrag geschlossen der nicht unmittelbar mit der Depression zu tun hat. Sexualprobleme, Beziehungsprobleme wird alles gesperrt. Nutzer die unter zweitem Nick ein Problem ansprechen dass ihnen zu peinlich ist, fliegen raus. Borderliner, Mißbrauchsüberlebende oder Traumatisierte werden aufgefordert in andere passendere Foren zu wechseln.

Leute in einer tiefen Krise, werden aufgefordert erst wieder zu schreiben wenn es deutlich besser geht.

Das ist auch gut und richtig. Warum wird dieser Thread nicht geschlossen? Es ist offensichtlich, das User sich hier aufreiben! Es ist offensichtlich dass wir hier keine Hilfe geben können. Warum kommt nicht der Hinweis sich an einen Profi zu wenden. Ich bin kein Psychologe, alerdings scheint mir als läge auch in diesem Fall eine ordentliche Persönlichkeitsstörung vor. Ich kann mich natürlich irren.

Ich selbst bemerke an mir dass mich dieses Schicksal sehr anrührt, dass ich mich getrieben fühle weiter zu lesen und zu abtworten um Hilfe zu leisten und das obwohl ich sehe dass es nicht ankommt.

Mich reibt das zusehr auf. Für meine Selbsthilfe ist dieser Thread hier nicht besonders förderlich.

Ich gebe dir Temotshin den dringenden Rat: Ruf die Telefonseelsorge an oder sprich gleich mit einem Menschen aus Fleisch und Blut. Geh zu deinem Therapeuten und schildere im deine Lage. Druck diesen Thread hier aus und nimm ihn mit.

LG FrauRossi
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Nico Niedermeier »

Das erschließt sich der Moderation auch nicht so ganz, warum - wenn jemand sagt "o.k. dazu bin ich noch nicht motiviert" - unheimlich viele User unheimlich viel Kraft aufbringen um diesen Veränderungsprozess anzustoßen. Das ist sicher extrem ehrenhaft, aber es könnte auch leichter sein den Input dort zu investieren, wo er auf fruchtbareren Boden trifft:-)
ABER Frau Rossi, Ihr Job wird sein diesen Thread einfach zu überlesen..oder?:-)
Beste Grüße
Dr. Niedermeier
temotshin
Beiträge: 44
Registriert: 7. Okt 2011, 13:41

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„Und das unterstreiche ich voll. Du verwechselst Abhängigkeit mit Liebe.“

Tue ich nicht. Ich kann meine Abhängigkeit und meine Liebe zu ihr differenzieren. Ich bin sowohl als auch, ich bin abhängig von ihr, als auch in sie verliebt. Ich bin abhängig von mehreren Dingen. Aber ich bin nicht in sie immer verliebt. Ich lese sehr wohl die Beiträge sehr aufmerksam. Sie haben es scheinbar nicht. Dafür kann ich nichts. Und ich bin in der Lage Liebe zu empfinden. Das steht für mich außer Frage. Ich habe mich schließlich in diese Person verliebt, bevor ich mich abhängig von ihr gemacht habe. Das bei dieser Trennung Verlustängste mit hineinspielen, ist eine berechtigte Vermutung. Ist aber eben nicht die ganze Wahrheit. Es ist durch aus möglich, dass ich gerade die Antworten ab und an fehlinterpretiere, da ich schwere Konzentrationsprobleme habe, aber ich bemühe mich so sehr ich kann.

Zitat
„Dann noch eine Frage an alle: In diesem Forum wird jeder Beitrag geschlossen der nicht unmittelbar mit der Depression zu tun hat. Sexualprobleme, Beziehungsprobleme wird alles gesperrt. Nutzer die unter zweitem Nick ein Problem ansprechen dass ihnen zu peinlich ist, fliegen raus. Borderliner, Mißbrauchsüberlebende oder Traumatisierte werden aufgefordert in andere passendere Foren zu wechseln.“

Ich habe diagnostizierte Depressionen, deshalb bin ich hier. Depressionen führen auch zu sexuellen Problemen. Es ist ein Symptom von Depressionen. Menschen die Traumatisiert sind, können Depressionen haben. Ich denke mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich habe hier keinen zweiten Nick. Ich habe nur diesen und auch nur diesen Ordner. Man kann das gerne überprüfen. Und zu ihrer Forderung einen Professionellen aufzusuchen, dass habe ich schon getan. Ich bin in therapeutischer Behandlung. Mein Problem ist tiefe Verzweiflung, die mich hierher getrieben hat, wie schon im ersten Beitrag geschrieben. Ich kann mich nur entschuldigen, wenn ich sie hier aufreibe. Aber um wieder Luther zu bemühen: Ich stehe hier ich kann nicht anders. Ich weiß gar nicht wohin ich mich noch melden soll. Telefonseelsorge ist nichts für mich. Das habe ich einmal probiert, das war sehr schädlich. Ich bin hier um zu erfahren, was ich noch tun kann. Diese Frage: „ Was nun? „ habe ich sehr oft gestellt. Ich kann mich für ihren Zorn nur entschuldigen, ich weiß, dass ich andere Menschen immer wieder in Verzweiflung stürze. Und wäre ich kein so egoistischer Mensch, würde ich aufhören zu schreiben, um ihnen den Schmerz zu ersparen. Das würde ich wirklich gerne tun, aber ich bin auf der Suche nach Hilfe. Hilfe die ich mir selbst nicht mehr leisten kann.
minino
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von minino »

hi temotshin

"Die Beziehung ist das, was mich so gut funktionieren ließ, da die Zweisamkeit mit ihr, so angenehm war. Es hat mich, wie ich in dem planetarischen Bild dargestellt habe, mich in kontrollierten Bahnen hat laufen lassen. Ich war für mich berechenbar. Hatte keine Depressionen. Schlechte Tage hat jeder mal, aber ausgewachsene Depressionen gab es da nicht. Es hat mir die Grundlage verschafft so gut zu funktionieren. Zudem habe ich ihr mit meinem Funktionieren auch sehr oft eine Freude gemacht. Aber im Endeffekt habe ich ihr mit meinem Charakter sehr viel Leid zugefügt. Eben in dem ich sie manipuliert habe. In dem ich dominiert habe. In dem ich sie vernachlässigt habe. Es war unglaublich viel, was ich falsch gemacht habe."

*sie* muß ja ein wahrer *engel* sein, deine (ex)freundin, so wie du sie beschreibst und schilderst in den höchsten lobeshymnen...

ist sie der wirklich - dieser liebenswerte *engel*?
machst du dich nicht schlechter als du tatsächlich bist?
hat sie einfach dem nicht stand halten können, was du ihr oft - krankheitsbedingt - abverlangt hast?
hat sie dich immer verstanden, wenn du lust- und antriebslos warst, kein gutes und liebeswertes wort mehr über deine lippen kam?
wußte sie immer und zu jedem zeitpunkt, was dich quält, krank gemacht hat? vermutlich nicht, so gut du doch funktioniert hast - selbstbewußtsein / menschliche willensstärke, seine krankheit zu verbergen, haben für mich nichts mit "dominaz" zu tun!

oder hat gerade auch *sie* gar mehr dein "gutes funktionieren" genutzt, um der konfrontation ihrerseits aus dem weg zu gehen - den unkomplizierten weg mit einem - natürlich nicht ganz einfachen - partner?
als die kräfte bei dir immer mehr zu schwinden begannen, ob deines funktionierens, ist ihr das aufgefallen? aufgefallen, wie du dich langsam verändert hast zu einem eigenbrötler, spröden gesellen, zu keiner liebe mehr fähig?
hat sie dich jemals danach gefragt - den mut aufgebracht - zu hinterfragen, warum du oft so abweisend / barsch / unausstehlich / zu keiner freude mehr imstande, bist?
dein "charakter", von dem du sprichst, ist das nicht letztlich, was kranheitsbedingt, mal mehr mal weniger hervorgetreten ist?
war sie dem dann immer gewachsen? oder hat auch sie es sich herbeigesehnt - "dein gutes funktionieren"?

trauerst du nicht eher einem verlust nach, mehr aus deiner (männlichen) *gekränkten eitelkeit* heraus, weil sie sich irgendwann einen unkomplizierteren partner gesucht hat?
war sie denn wirklich immer da, als du sie am dringendsten brauchtest, ohne vorwürfe, ohne (vielleicht auch kränkende) worte / feststellungen und fragen?
hast du dir jemals ganz ehrlich alle diese fragen gestellt? fragen, die man unendlich fortsetzen könnte...

ich hoffe sehr, ich bin dir in meiner sehr offenen "direktheit" nicht zu nahe getreten?
aber wie du hier argumentierst, dich behauptest, nach antworten suchst, die jeder hier in ganz ehrlicher und helfender absicht dir versucht zu geben, wirst du damit kaum ein problem haben.
und wenn doch, dann bitte sorry für meine ehrliche argumentation...

viele hier haben ganz ähnlichen erfahrungen / schmerzhafte trennungen wie du hinter sich und so vieles mehr!
nun, meine fragen tuen sicher ziemlich weh, aber sie sind es wert, daß du sie dir stellst und ehrlich beantwortest, finde ich...


es grüßt dich herzlich
*minino*





ps.

gerade gelesen und bitte mal gefragt...
wer schreibt denn so etwas hier hin?? liebe @frau rossi, so habe ich dich ja noch gar nicht erlebt...
___________________________





"Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt. ..." (Hermann Hesse)
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„ist sie der wirklich - dieser liebenswerte *engel*?“

Es gibt Eigenschaften an ihr die ich nicht mag. Perfekt ist niemand. Aber sie war definitiv die bessere Hälfte. Sie hatte auch ihre Probleme, aber dennoch ein sehr guter Mensch.

Zitat
„machst du dich nicht schlechter als du tatsächlich bist?“

Viele Probleme die ich hier schildere, sind Probleme die mir von anderen ebenfalls attestiert werden. Insbesondere von meiner Expartnerin. Aber ich gebe zu, dass es im Rahmen des Möglichen ist, dass ich es noch Negativer sehe. Das kann ich nicht einschätzen

Zitat
„hat sie einfach dem nicht stand halten können, was du ihr oft - krankheitsbedingt - abverlangt hast?“

Ich denke das kann man sehr gut mit Ja beantworten.

Zitat
„hat sie dich immer verstanden, wenn du lust- und antriebslos warst, kein gutes und liebeswertes wort mehr über deine lippen kam?“

Nein. Sie wollte mehr, dass ich mich selbst auch mal überwinde und eben auch dann ihr Aufmerksamkeit gebe.

Zitat
„wußte sie immer und zu jedem zeitpunkt, was dich quält, krank gemacht hat? vermutlich nicht, so gut du doch funktioniert hast - selbstbewußtsein / menschliche willensstärke, seine krankheit zu verbergen, haben für mich nichts mit "dominaz" zu tun!“

Ziemlich genau wusste sie das sogar. Ich habe es ihr immer gesagt. Ich verberge meine Gefühle etc. nicht vor meiner Partnerin. Ich bin brutal ehrlich. Wenn mich etwas langweilt, nicht interessiert oder was auch immer, dann sage ich es ihr.

Zitat
„oder hat gerade auch *sie* gar mehr dein "gutes funktionieren" genutzt, um der konfrontation ihrerseits aus dem weg zu gehen - den unkomplizierten weg mit einem - natürlich nicht ganz einfachen - partner?“

Das kann ich leider nicht beantworten. Das müsste ich wohl sie fragen. Ist aber eine sehr gute Frage.

Zitat
„als die kräfte bei dir immer mehr zu schwinden begannen, ob deines funktionierens, ist ihr das aufgefallen? aufgefallen, wie du dich langsam verändert hast zu einem eigenbrötler, spröden gesellen, zu keiner liebe mehr fähig?“

Es ist ihr aufgefallen. Wir haben sehr oft darüber geredet. Sie hat es mir abverlangt, dass ich mich therapieren lasse. Ich habe es nicht getan.

Zitat
„dein "charakter", von dem du sprichst, ist das nicht letztlich, was kranheitsbedingt, mal mehr mal weniger hervorgetreten ist?
war sie dem dann immer gewachsen? oder hat auch sie es sich herbeigesehnt - "dein gutes funktionieren"?“

Es ist bei mir sehr oft Phasenabhängig, natürlich. Aber es gab eine rote Linie die nach unten gezeigt hat. Natürlich gab es Tage, wo ich wieder mal der tolle Kerl war, in den sie sich verliebt hat, aber das hielt selten lang. Ich bin dann wieder in das alte Muster verfallen, wodurch es immer schlimmer wurde

Zitat
„trauerst du nicht eher einem verlust nach, mehr aus deiner (männlichen) *gekränkten eitelkeit* heraus, weil sie sich irgendwann einen unkomplizierteren partner gesucht hat?“

Das trifft denke ich definitiv auch zu. Ist aber eben nicht die gesamte Wahrheit. Der Schmerz hat schon begonnen, bevor sie sich in seine Arme gestürzt hat.

Zitat
„war sie denn wirklich immer da, als du sie am dringendsten brauchtest, ohne vorwürfe, ohne (vielleicht auch kränkende) worte / feststellungen und fragen?“

Sie ist sogar, als ich in einem furchtbaren Tief einmal war, wegen der Arbeit damals, viele hundert Kilometer gefahren und sich frei genommen, um mich zu pflegen. Sie war die meiste Zeit, wenn es ihr irgendwie möglich war, für mich immer da.

Zitat
„hast du dir jemals ganz ehrlich alle diese fragen gestellt? fragen, die man unendlich fortsetzen könnte...“

Nicht alle aber viele davon.

Zitat
„ich hoffe sehr, ich bin dir in meiner sehr offenen "direktheit" nicht zu nahe getreten?“

Nein, es war nicht verletzend. Es war alles legitim und durchdacht. Machen sie sich darum keine Sorgen. Die schweren Fragen habe ich mir alle schon selbst gestellt, die mir hätten Schmerz zufügen können. Daher war es jetzt kein Problem. Wie eben, warum sie mich für ihn verlassen hat, ob sie ihn für mich verlassen hat, oder ob es einfach nur zeitlich ungünstig war. Nach ihrer letzten Trennung hat sie sich auch sehr schnell in eine neue Beziehung mit mir gestürzt, um ihren Schmerz zu verdrängen.

Edit ich würde gerne diese Diskussion, ob dieser Ordner geschlossen ist nicht hier austragen, oder das Verhalten von anderen. Ich kann es sehr gut verstehen, wenn Menschen soetwas hier schreiben. Wenn die ModeratorInnen der Meinung sind, das gehört hier nicht her, können sie es sperren, oder löschen, aber ich würde ungern hier darüber diskutieren. Es ist nicht fair, niemanden gegenüber und es bringt auch keinen weiter.
minino
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von minino »

hallo temotshin,

danke für deine ehrlichen antworten!

"Edit ich würde gerne diese Diskussion, ob dieser Ordner geschlossen ist nicht hier austragen, oder das Verhalten von anderen. Ich kann es sehr gut verstehen, wenn Menschen soetwas hier schreiben. Wenn die ModeratorInnen der Meinung sind, das gehört hier nicht her, können sie es sperren, oder löschen, aber ich würde ungern hier darüber diskutieren. Es ist nicht fair, niemanden gegenüber und es bringt auch keinen weiter."

auch dafür danke, dass du das so siehst!

gruß *minino*

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"Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt. ..." (Hermann Hesse)
flyingangel
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von flyingangel »

... ich werde Dr. Niedermeiers Rat befolgen und mich aus diesem thread ausklinken, denn alle Versuche, einen Veränderungsprozess in Gang zu setzten, stoßen ja auf Abwehr. Da wende ich mich lieber Menschen zu, die Hilfe auch annehmen wollen und können-auch wenn es für sie nicht einfach ist....

flying angel
FrauRossi
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von FrauRossi »

@ temotsihn,

Ich werde wie der Doc empfohlen hat mich aus deinem Thread ausklinken.

Meine Meinung bleibt unverändert, dennoch möcht ich mich entschuldigen. Ich hätte es für mich behalten sollen und einfach nicht weiter Antworten. Ich habe in Kauf genommen dich möglicherweise zu kränken. Das war unnötig, kann aber nicht ungeschehen gemacht werden.

Wünsch dir Erkenntnis auf deinem Weg.

LG FrauRossi
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Auch wenn das sicherlich sehr nett gemeint ist, möchte ich genau auf soetwas verzichten. Ich mcöhte weder Entschuldigungen, noch Betrofffenheit. Das zieht mich viel mehr hinunter, als dass es mir hilft. Ich brauche einzig Kommentare wirklich, die mir helfen zu wissen, was ich nun tun könnte. Ich möchte hier niemanden mit dem Posting kränken, aber ich will das nicht. Daher würde ich es bevorzugen, es zu unterlassen.
Antiope
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Antiope »

sondern dass es einfach nur weh tut und ich nicht weiter komme. Ich fühle mich bereits kraftlos und stehe noch am Anfang. [...] Das Problem ist ja beinah, dass ich es will,

Ja, das tut weh. Trotzdem jedoch ist die Wahl immer noch zu machen:
- sich zu ändern, die Änderung zuzulassen und sie nicht nur "beinahe zu wollen", sondern sie mit allen Risiken und Chancen zu akzeptieren.
- oder sich nicht zu ändern. Mit allen Konsequenzen, die diese Entscheidung nach sich zieht.

Niemand, ganz einfach niemand auf dieser Welt kann die Vergangenheit zurückholen, kann jemand Erwachsenes wie ein frischgeborener Säugling vollkommen versorgen, so dass er stets und ständig zufrieden ist.

Sie haben es scheinbar nicht.
Welchen Beitrag wünscht Du Dir dann von uns, die "es" dann haben?
Du beklagst die Härte des Schicksals, Du beklagst die Härte Deines Charakters. Aber klagen hilft nicht. Es hilft nur Reue.
Ich kann nur Anstöße geben, um vielleicht manche Punkte anders zu sehen.
Nun, es ist doch so: Es gibt nur einen Standpunkt, und nur dieser eine ist der allein Richtige. Nämlich Deiner.
Und schuld daran sind die Anderen: Deine Exfreundin, Deine Lehrer, Dein Therapeut, Ich hier.
Weil ich Dich hier nicht erlöse von Deiner Fesselung.
Aber Du möchtest nicht die Fesselung ablegen. Du suchst hier anscheinend eine Rechtfertigung, weiter in Deinem Loch bleiben zu können, eine Rechtfertigung im nachhinein für die Tat vorher.
Eine Bestätigung für Deine Ansicht, die Welt ist schlecht, das Leben ist schlecht, das Schicksal ist schlecht.

Ich stehe hier ich kann nicht anders.
"Nicht Können" heißt "nicht wollen".

Auch Luther hatte eine Wahl zu treffen: zwischen dem Gehorsam dem Papst gegenüber und dem Gehorsam seinem Gott gegenüber. Er hat die Wahl getroffen.
Und Du versuchst die Verantwortung für Deine Wahl hier ins Forum zu übertragen - und gleichzeitig "vorbeugenderweise" die Schuld an der falschen Wahl gleich hinterherzuschieben.

Es ist nun schön und gut, dass Du viele Ansichten als falsch und unzumutbar empfindest. Unzumutbar für Chöngis Chan?
Aber nichts destotrotz könnte es sehr wohl sein, dass sie nur deswegen "falsch" sind, um Dein Weltbild nicht ins Wanken zu bringen, dass Du sie nicht mal in Erwägung ziehst.
Richtig wäre eine Ansicht nur, wenn sie der Deinen entsprechen würde. Aber vielleicht auch dann nicht, weil dann die Erlösung, die Du hier einforderst, nicht eintrifft.

Also, wie soll es weitergehen?
Du musst Dein Leben leben.
Du musst Änderungen, die geschehen sind, akzeptieren.
Du kannst, wenn Du willst, an dem, was geschehen ist, wachsen.
Und wenn Du daran wachsen willst, dann musst Du einen Weg finden, das, was Dich hindert, zu integrieren und damit umzugehen.
Niemand kann das für Dich tun.
Genausowenig wie eine Mutter für ihr Kind wachsen kann. Das muss es alleine tun. Und es macht es.
Das ist die Hoffnung, die ich weitergeben kann.
Antiope
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Antiope »

Noch eine Frage:

1. Konntest Du aus der Diskussion irgendeine Erkenntnis gewinnen?
2. Welchen Schluss ziehst Du nun aus dem ganzen Thread, für Dich und für mich?
3. Wo stehst Du nun, heute und hier - im Vergleich zu der Situation vor 2 Tagen und im Vergleich zur Situation vor einem Jahr?
4. Hat sich irgendetwas verändert?
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„- sich zu ändern, die Änderung zuzulassen und sie nicht nur "beinahe zu wollen", sondern sie mit allen Risiken und Chancen zu akzeptieren.“

Hier ist ein Interpretationsfehler. Ich meinte damit, dass das Problem es beinah ja ist, dass ich mich überhaupt ändern will, weil dann hätte ich die Probleme nicht, dass ich gegen mich selbst kämpfen muss.

Zitat
„Du beklagst die Härte des Schicksals, Du beklagst die Härte Deines Charakters. Aber klagen hilft nicht. Es hilft nur Reue.“

Ich beklage mich nicht über das Schicksal. Ich wehre mich sogar dagegen zu sagen, es ist alles nur Schicksal. Denn dann finde ich keinen Sinn mehr in dem ganzen. Wenn alles nur Schicksal wäre und ich wegen der Krankheit die Beziehung verloren habe und es nicht meine Schuld ist, dann ertrage ich den Schmerz nicht. Natürlich hilft Klagen nicht. Aber wie kann mir Reue dabei helfen? Den Satz verstehe ich nicht, finde ihn aber interessant.

Zitat
„Nun, es ist doch so: Es gibt nur einen Standpunkt, und nur dieser eine ist der allein Richtige. Nämlich Deiner.“

Das weiß ich nicht ob meiner der Richtige ist. Ich persönlich argumentiere nur gegen alles, was mir als falsch erscheint. Was als gutes Argument in meinen Augen zählt, überzeugt mich natürlich.

Zitat
„Und schuld daran sind die Anderen: Deine Exfreundin, Deine Lehrer, Dein Therapeut, Ich hier.
Weil ich Dich hier nicht erlöse von Deiner Fesselung.“

Ich gebe ihnen nicht die Schuld. Meiner Exfreundin gebe ich keine Schuld, außer dass sie weiß wie man mich verletzen kann und nun das egoistische Verhalten an den Tag setzt, dass vorher an mir kritisiert wurde. Das sie zu ihm gefahren ist und mich mit meinen Sorgen und Nöten alleine gelassen hat. Das sie es sich gut gehen lässt, auf meine Kosten. Nicht das sie mich verlassen hat. Da geht es um spezielle Sätze die sie mir gegenüber abgelassen hat und manche Verhaltensvarianten. Ob ich meinem Therapeuten Schuld gebe, dass weiß ich nicht. Ich habe diese blinde Hoffnung, weil mir sonst nichts einfällt, dass er mich ändern könnte. Was natürlich nicht in seinem Bereich der Möglichkeiten liegt. Ich weiß nicht, ob ich Ihm deswegen schuld gebe. Da bin ich überfragt.

Zitat
„Aber Du möchtest nicht die Fesselung ablegen. Du suchst hier anscheinend eine Rechtfertigung, weiter in Deinem Loch bleiben zu können, eine Rechtfertigung im nachhinein für die Tat vorher.“

Ich bin hier nicht angemeldet, um zu zeigen dass ich Probleme habe etc.. Wenn ich Mitleid etc. haben wollte oder sogar Anerkennung dafür, könnte ich mir die woanders her holen. Ich bin hier aus Verzweiflung.

Zitat
„"Nicht Können" heißt "nicht wollen".“

Diese Diskussion gab es im Strang schon einmal. Niemand kann etwas für seinen Humor etwas. Ich kann, wenn ich das jedenfalls überblicken kann, nichts für meine Natur, dass ich mich sofort wehre. Und nun stehe ich hier und kann nicht anders. Ich stehe hier, fühle mich furchtbar und kann nicht anders handeln, als ich es tu. Ich kann nicht auf einmal sagen, Mensch jetzt mach ich es anders. Ich handle im Rahmen meiner Möglichkeiten und nun suche ich nach anderen Möglichkeiten, denn so geht es nicht. Ich fühle nicht die Möglichkeit mich selbst besiegen zu können. Ich kann mich hier gerne offen legen, ich kann es auch vor einem Therapeuten. Aber ich schaffe es einfach nicht mich selbst zu besiegen.

Zitat
„Es ist nun schön und gut, dass Du viele Ansichten als falsch und unzumutbar empfindest. Unzumutbar für Chöngis Chan?“

Ihr Allgemeinwissen ist sehr gut ausgestattet. Nein unzumutbar, wenn man dem kantischen 2 Imperativ folgen will.

Zum Ende kommt wieder dieser Satz, dass ich mich ändern muss. Das ich das tun kann und kein anderer für mich erledigen kann, wie ein Kind das wächst. Ein Kind das wächst kann sich nicht von seiner Natur aus dagegen wehren, dass es wächst. Es produziert Hormone und wird wachsen. Wenn es diese nicht produziert, spritzt man das Kind mit Hormonen das es wächst. Wenn es eben nicht in der Natur des Kindes liegt. Ich persönlich versuche mich zu ändern, schaffe es aber nicht. Ich scheitere daran, um die Formulierung wieder zu nutzen. Welche Spritze gibt es dann? Wie kann man sich von einer Therapieresistenz therapieren lassen? Da beißt sich doch die Katze in den eigenen Schweif. Das ist der Teufelskreis, endlich mal auf den Punkt gebracht, den ich bisher noch nicht formulieren konnte, nun habe ich mal die Worte gefunden.
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„1.Konntest Du aus der Diskussion irgendeine Erkenntnis gewinnen?“

Keine neue Erkenntnis. Es hat nur den Eindruck von mir verstärkt, dass ich schwere Probleme habe.

Zitat
„2. Welchen Schluss ziehst Du nun aus dem ganzen Thread, für Dich und für mich?“

Das ich bisher noch nicht die Antwort gefunden habe, die ich suche.

Zitat
„3. Wo stehst Du nun, heute und hier - im Vergleich zu der Situation vor 2 Tagen und im Vergleich zur Situation vor einem Jahr?“

Mir geht es deutlich schlechter, aber der Trend ist schon länger ananhaltend. Ich schaffe es kaum meine Nahrungsversorgung aufrecht zu erhalten und meine Hygiene leidet furchtbar. Nachdem ich in einer Prüfung eingebrochen bin, ist der Entschluss in mir gewachsen, dass ich mich einweisen lassen sollte. Mein Problem ist, dass die Bewertung der Klinik in dieser Stadt einfach nur katastrophal ist. Selbst das Personal rät davon ab, sich dort behandeln zu lassen.
http://www.klinikbewertungen.de/klinik- ... hildesheim
Weiterhin habe ich Angst, dass ich dort kaputt gehe, weil ich in der Umgebung nicht klar komme. Das fängt dabei an, dass ich kein Internet dort habe und die letzten Kontakte verliere, wodurch es meine Bedingung wäre, dass ich mich einweise, dass mich meine Expartnerin sehr regelmäßig, also alle 2 bis 3 Tage dort besucht, damit ich nicht vollkommen vereinsame, dann geht das über die Nahrung, ich weiß nicht, ob die es schaffen mich vegetarisch auf dem Niveau zu versorgen, wie ich es nötig habe. Dann fühle ich mich einfach in einer Anstalt unglaublich unwohl. Als ich meinen Bruder, der in einer war, besucht habe, konnte ich ihn kein zweites Mal besuchen. Und die beständige Angst das sie mich dort chemisch ruhig stellen...

Im Vergleich zu einem Jahr ist einfach alles nur gerade schlecht. Ich kann das aber nicht objektiv bewerten, vor einem Jahr das klingt für mich nach, da war noch alles toll, da hab ich das Studium gerade begonnen, bin mit ihr zusammen gezogen etc..

Zitat
„4. Hat sich irgendetwas verändert?“

Sehr schwer zu beantworten. Insgesamt? Hier im Forum? Da ist die Frage nicht klar.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von chrigu »

Hi temotshin,

danke für Deine Beiträge, der mich erleichternd und froh auf mich selbst blicken lässt.

Ich war auch mal so borniert, verbockt und arrogant und habe mir meine Erstarrung wunderbar logisch erklären können (ich hatte noch bessere Argumentationsketten drauf als Du). Aber das ist lange her, weil mein Leidensdruck irgendwann groß genug war, um endlich von meinem blöden intellektuellen Ross runterzusteigen und mir tatsächlich Hilfe zu holen.

Und nun kann ich fühlen, endlich! Zum Beispiel all die verzweifelte Hilfe, die Dir hier entgegenschwappt - die aber offenbar nur Futter für irgendein komisches Spiel ist (ich glaube nicht, dass Du es willentlich spielst, bzw. hoffe ich das).

Gleichzeitig kann ich mir das, was Du machst, mit Abstand betrachten und bin fasziniert davon, wie Du anderen jegliche Interpretation und Auslegung Deiner Äußerungen verbietest und meinst korrigieren zu müssen; auch Deine Auffassungen von Plattitüden und von "guten Argumenten" sind spannend - aber gleichzeitig so eng, dass es mir fast die Luft verschlägt; kein Wunder, dass Du so viel Druck auf der Brust verspürst!

Was mir noch zu Deinem Bild vom Querschnittsgelähmten einfällt: Nö, der kann wirklich nicht aufstehen und gehen. Aber er hat viele andere Möglichkeiten (mir fallen da spontan 10 ein - auf wie viele kommst Du?).

Ich wünsche Dir - auch wenn's paradox klingst - dass es für Dich noch so weit nach unten geht, bis Du endlich kapierst, dass Dir niemand helfen kann, solange Du nicht den ersten Schritt rollst, robbst, krückst, kriechst, Dich an etwas ziehst, whatever.

Chrigu
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von flora80 »

Super Beitrag @ Chrigu! Unterstütze ich voll und ganz.

LG, Flora
temotshin
Beiträge: 44
Registriert: 7. Okt 2011, 13:41

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„Ich war auch mal so borniert, verbockt und arrogant und habe mir meine Erstarrung wunderbar logisch erklären können (ich hatte noch bessere Argumentationsketten drauf als Du). Aber das ist lange her, weil mein Leidensdruck irgendwann groß genug war, um endlich von meinem blöden intellektuellen Ross runterzusteigen und mir tatsächlich Hilfe zu holen.“

Zunächst ich nehme mich hier zurück in meinen Argumentationsketten um niemanden zu verletzen, denn die meisten Argumentationsketten gehen darauf, dass man rhetorisch wird. Ich versuche mich möglichst dieser zu enthalten und eben keine Floskeln in den Raum zu setzen, wie „tus doch“, weil ich darin keine klaren Begriffe sehe. Begriffe ohne Anschauungen sind aber nun mal leer. Aber natürlich gibt es Menschen die das noch wesentlich besser können. Gerade von diesen Menschen, die es dann geschafft haben, sich selbst zu besiegen, will ich gerade erfahren, was der nächste Schritt ist. Was ist wenn man sich selbst nicht besiegen kann?
Was bedeute es vom Ross abzusteigen? Das muss nun genauer erklärt werden. Soll das heißen, komm spring ins kalte Wasser? In welches Wasser soll ich denn noch springen, außer mich in Behandlung zu begeben und mich, ganz egal wie schmerzhaft es ist, für diesen Menschen zu öffnen?

Zitat
„Was mir noch zu Deinem Bild vom Querschnittsgelähmten einfällt: Nö, der kann wirklich nicht aufstehen und gehen. Aber er hat viele andere Möglichkeiten (mir fallen da spontan 10 ein - auf wie viele kommst Du?).“

Natürlich kann ein Querschnittsgelähmter die verschiedensten Tätigkeiten. Aber er kann nicht aufstehen. Das ist der Punkt. Wenn er also vor die Problematik gestellt wird, er solle aufstehen, was soll er dann tun? Er ist dazu physisch nicht in der Lage. Er kann nur von anderen aufgestanden werden. Soll heißen das sie ihn ändern. Er selbst kann es nicht. Um in der Metapher zu bleiben.
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Antiope »

Nicht können heißt nicht wollen.

Hatten wir klar schon mal. Wurde aber nicht verstanden.
Bemühen wir jetzt wieder mal den metaphorischen Querschnittsgelähmten. Sein Nicht-Können (wie bereits gesagt) basiert ganz klar auf einer körperlichen Einschränkung - aber: er hat Wege gefunden, damit umzugehen. Er sagt nicht: ich kann nicht aufstehen, sondern er akzeptiert das und nimmt eine Aufstehhilfe und steht so auf, wie er es kann.
Und es wurde geschrieben:
kann nicht anders handeln, als ich es tu. Bedeutet das, dass es keine einzige Handlungsalternative gibt - oder dass Du keine siehst, keine unternehmen willst/kannst, dass Du Dich weigerst, eine auszuprobieren, eine neue zu "erfinden", oder was?

Das mit der Klinik hatten wir auch schon. Wenn diese eine so schlecht sei, dann nimm eine andere. Niemand zwingt Dich, dahin zu gehen. Außer sie ist eine Alibifunktion und steht für alle, wohlweislich in der Absicht, die Differenzierung als Mittel zum Zweck zu unterlassen.

Du hast einen recht hohen Anspruch. "Essen auf Deinem Niveau" ... Und sicher auch bei anderen Dingen - wie vielleicht hier im Forum?

Ich habe Dich um eine Einschätzung der Diskussion gebeten, nicht um eine Einschätzung Deiner Situation.

Wenn alles, was nicht hundertprozentig mit Deiner Meinung übereinstimmt, von Dir zerpflückt und verdammt wird, dann wird es wohl so sein, dass es nur eine einzige Meinung gibt, und nur diese richtig ist. Du sollst keine andere Meinung neben Dir haben.

Das "müssen" ist *keine* Verpflichtung von hier, das müssen ist ganz einfach eine naturgegebene Tatsache. Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nur vorwärts leben.

Klagen und Jammern ist eine Tätigkeit, in der unfruchtbar das Schlimme der Welt ausgebreitet und durchgegangen wird, Stück für Stück, Satz für Satz - ohne dass es darum geht, eine Änderung herbeizuführen, ohne selbst aktiv zu werden. Und daher beklagst Du Dein Schicksal.

Reue ist auf den Mitmenschen bezogen und ist zukunftgerichtet, ein Klagen nicht.

Wenn nur das Problem Dich beinahe dazu veranlasst, Dich zu ändern, dann ist das Scheitern schon inbegriffen - und auch die Weigerung.

Ja, Du bist hier aus Verzweiflung. Aber was ist deren Inhalt?
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