von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

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Boreas
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von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von Boreas »

hallo an alle,

ich bin neu hier und ich weiß noch nicht einmal was oder ob ich etwas hier finden kann, was mir hilft.
ich schreibe erstmal in welcher situation ich mich befinde, ob es jemand interessiert und ob mir jemand was zurück schreibt, mit dem ich etwas anfangen kann.

ich leide seit ich 14 bin an depressionen und bin jetzt 32. ich habe schon diverse stationäre und ambulante therapien hinter mir. auch nehme ich remergil, sertralin, zyprexa hab ich auch einmal genommen (angstzustände)...eben fällt mir noch ein, dass ich auch diazepam und tavor phasenweise genommen habe.

ich bin aktuell zu der überzeugung gekommen, und ich glaube das wirklich, dass die welt nicht mehr so ist, dass ich mich darin wohlfühlen kann. ich fühle mich von meinen mitmenschen einfach nicht verstanden. ich sehe, wie sie miteinander und mit mir umgehen und finde es einfach nur unmenschlich, unehrlich und für mich nicht mehr auszuhalten. ich frage mich oft, warum die menschen das net sehen, was ich sehe, wie dumm sie sich immer wieder verhalten und was sie sich da tag für tag antun. das macht doch keinen sinn.
ich habe auch das gefühl, dass werte und tugenden nichts mehr bedeuten und die welt nichts dazu lernt.
die umwelt geht kaputt, banken verzocken unser geld, arbeit wird schlecht bezahlt, menschen wie ich, die ehrlich und mitfühlend sind, werden weder geachtet noch ordentlich behandelt...man macht sie fertig und versucht sie in schubladen zu pressen und wennse nicht mehr "funktionieren", dann lässt man sie fallen und sie landen im sozialen abseits.
als depressiver wird man müde belächelt, für verrückt, krank und wehleidig abgestempelt...verständnis hat so wirklich keiner...nachempfinden kanns fast keiner.
man wird therapiert, mit pillen vollgestopft und es wird einem eingeredet, dass man gewisse dinge ändern soll, um nicht anzuecken und besser mit den anderen leben zu können.
ich hab da das problem, dass ich nicht denke wirklich krank im herkömmlichen sinne zu sein. ich muss pillen nehmen und ne plauderstunde machen, weil andere gewisse dinge net einsehen wollen und mich mit ihrem verhalten abstempeln und krank machen.
denn ich hab damit wirklich ein problem und kann nimmer. was ist denn so schwer dran, guten menschen, wie mir, die anerkennung zu geben, die sie brauchen und verdienen, ich verlang doch net mal viel. aber es kommt einfach nix.
ich hab mich ausm facebook und anderen sozialen netzwerken gelöscht, weil ich ehrlich gesagt nix mit den leuten anfangen kann. und nun bin ich allein, aber das machts auch net besser. aber wie gesagt, dass ist nicht die welt, in der ich leben und mich entfalten kann.

ich hoffe jemandem ging oder geht es genauso und man kann mir tipps geben, denn ich glaub net, dass ich auf dauer mit der situation klar komme.

tut mir leid, dass es so lang jetzt geworden ist, aber ich hab einfach drauf los geschrieben.
aikido_1987
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Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Boreas, du scheinst sehr verzweifelt zu sein.

Ich kann dich ein wenig verstehen, weil das, was du beschreibst, fühle ich auch oft. Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht, das wir nicht "nur" psychisch krank werden, weil wir bestimmte Anlagen oder Verhaltensweisen haben. Unsere heutige Gesellschaft führt so ein schnell lebiges Leben, wo jeder funktionieren muss. Es ist keine Zeit für Schwäche, sonst wird man aussortiert.
Das wird sehr deutlich beim Krankheitsbild Burn out. Die Betroffenen versuchen bis zuletzt alles zu bewältigen, obwohl der Stress und die Anforderungen zu hoch sind und irgendwann bricht alles zusammen.
Mir macht diese ganze Problematik auch sehr zu schaffen, weil ich das Gefühl habe, trotz meiner Erkrankung noch funktionieren zu müssen. Aber ich bin langsam dabei auszusteigen. Weil ich dem Tempo und den Anforderungen einfach nicht mehr standhalten kann.


Du suchst nun nach Bewältigungsstrategien und eine wendest du schon an: Du hast dich in allen sozialen Netzwerken gelöscht. So bist du nun nicht mehr "verpflichtet" dort regelmäßig aktiv zu sein.

Was kann man sonst tun?! Man muss versuchen, sich zu schützen und sich nicht "auffressen" zu lassen. Tu etwas für dich, was dir gut tut! z.b. Spaziergänge, Sonne tanken, Massage ect. Lass dich nicht von anderen unter Druck setzen! Wenn z.b. Oma meint du meldest dich zu selten, dann ist es halt so. Du rufst an wann du möchtest und nicht weil andere es verlangen. Geh deinen eigenen Weg. Dein Körper sagt dir, was er möchte und was zuviel ist. Es ist keine Schande auch mal zu sagen: "Das schaffe ich nicht"


gute Besserung
aikido
Boreas
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Registriert: 23. Sep 2011, 01:38

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von Boreas »

naja, ich weiß nicht, ob ich das jetzt so alles umsetzen kann. ich glaube da ist im moment bei mir einfach zuviel kaputt gegangen.

ich hab auch meinen job hingeschmissen, der ist nämlich auch ungünstig für mein krankheitsbild. schichtarbeit, harte worte, kein privatleben...mich hat da so vieles aufgefressen.
ich musste natürlich zu zig ärzten, musste "beweisen", dass ich nimmer so weiter machen kann.

das schlimme ist, ich hab den beruf nie gewollt. ich hatte zwar nen guten schulabschluss, aber es war der einzige ausbildungsplatz, den ich damals bekommen habe. meine familie hat mich damals auch gedrängt das angebot anzunehmen. weil der junge ja ne ausbildung braucht und geld verdienen muss. schon sind wir wieder beim funktionieren.
ich hab es damals gemacht, ich habs durchgezogen, weil ich beweisen wollte, dass ich ein guter junge bin und nicht versage.
aber das irrsinnige ist, genau dadurch hab ich letztendlich "versagt".
ich bin natürlich wütend auf die leute, die mich dazu gedrängt haben, aber ich bin auch wütend auf mich selbst...warum hab ich das damals gemacht, hätte ich nein sagen können/sollen...was wäre dann damals passiert?

und nun, wo ich umgeschult werden soll, tu ich mir schwer was passendes zu finden. weil auch hier wieder schubladen sind, in denen ich funktionieren soll. was soll ich also auswählen? übel oder noch mehr übel?
und als der mensch von dieser reha-beratung mir einige berufe verweigert hat, weil diese nicht förderungsfähig sind oder für depressive nicht empfehlenswert sind, da sag ich besser nicht, wie sehr mir das meine meinung von meinen mitmenschen wieder mal bestätigt hat.
schubladen, vorurteile und benachteiligungen.

ich fühl mich beschissen, trotzdem hab ich gearbeitet und mich um andere leute probleme gekümmert.
ich hab schlafstörungen, trotzdem steh ich morgens auf und erledige meine aufgaben.
man wirft mir knüppel zwischen die beine und ich steh trotzdem wieder auf.
aber ich leide darunter.
und ich bin eigentlich der starke, stärker wie andere, einsichtiger als andere, einfühlsamer als andere, aber auch emotionaler...was die menschen mir wohl als schwäche ankreiden.
weil da ja überall in akten, beim arzt oder sonstwo depression steht.
die leute wissen meist nicht mal, was das ist, das sie mit schuld dran sind und wo das her kommt. dennoch wird abgestempelt, über einen bestimmt und mir jede menge nachteile angeheftet.
sogar beim hausarzt hab ich das gefühl, dass mit mir umgegangen wird, wie mit einem kleinen kind. man hält mir informationen vor.
das mag ich nicht.
ich erwarte lediglich ehrlichkeit, anerkennung, freundlichkeit...gerade von meinen ärzten.
Boreas
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Registriert: 23. Sep 2011, 01:38

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von Boreas »

wobei, wenn ichs mir recht überlege, dann habe ich neulich vielleicht doch etwas gemacht, das nicht so schlecht war.
bin in den odenwald gefahren, habs handy ausgemacht und mich auf eine wiese gesetzt.
da war es ruhig und angenehm, aber so ganz konnte ich es nicht geniessen, weil ich immer noch irgendwie an die dinge denken musste, die zuhause auf mich warten.
ghm
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Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von ghm »

Hallo Boreas,

für mich ist meine Depression die Notbremse meines Seins.

Sie nhat mich geleert und lehrt mich jetzt, besser mit mir umzugehen.

Dieses Gefühl zu wenig wertgeschätzt zu sein ist (denke ich) Teil der Depression, weil ich ja meinen Wert nicht wahrnehme, wie sollen ihn dann andere wahrnehmen können?

Habe ich es richtig verstanden, Du musst zur Zeit nicht in die Arbeit, bist krankgeschrieben oder ähnliches?

Nutze Die Zeit, mach Dich auf die Suche nach Dir.

Ich versuchte mir einen neuen "Lebenswert" zu geben, von "Familientier" zu "Narr und Träumer"

(ich narre mich und die Welt und träume mir meinen Weg, den ich dann gehe)

Ich stelle jedoch fest, das da "Familientier" nicht so einfach "wegzustellen" ist.

Also alles Gute und viel Vergnügen, bei den "Dich finden"
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von otterchen »

Hallo Boreas,

magst Du Dich auf etwas einlassen?

Hier kann man online etwas machen:
http://www.moritzboerner.de/The_Work_Test.htm
und das ist KEINE Scharlatanerie.
Mir hat es schon in entsprechenden Situationen sehr auf die Sprünge geholfen, meine Gedanken entsprechend zu beleuchten und Dinge zu hinterfragen.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von otterchen »

sorry, doppelt
(is' noch früh)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von Antiope »

Hallo Boreas,

mir scheint, Du hast sehr viel Zorn und Wut in Dir.
Wut auf die Umstände. Wut auf das Umfeld. Wut auf die Mitmenschen. Wut auf die Freunde, Familie, ...

Und vielleicht gleich Wut auf mich ...

Du siehst Dich als Opfer und Verfügungsmasse. Und denkst, Du kannst Dich nicht wehren.

Der Rehaberater hat Dir Berufe verweigert. Wolltest Du einen von diesen machen? Warum meint er, wären sie nicht für Depressive geeignet?

Du denkst, die anderen haben Dir die Depression aufgezwungen. Was würdest Du tun, wenn Du sie nicht hättest?

Ist es wirklich so, dass Du zwanghaft mit Depression reagieren *musst*, wenn die anderen etwas tun? Gäbe es nicht eine Möglichkeit, genauso *nicht* zu reagieren - und wenn nur deshalb, weil Du anders reagieren würdest (nämlich nicht depressiv) als die anderen erwarten?

Was war an dem falsch gewählten Beruf gut? Was hat er Dir gegeben, was Du auf einem anderen Weg nicht erreicht hättest?

Bitte verstehe mich hier nicht falsch: auch ich habe einen falschen Beruf gewählt und ich habe ihn 12 Jahre lang ausgeübt. Daran bin ich zerbrochen - oder fast. Gewählt hatte ich ihn, weil er mir eine Art von Sicherheit versprach. Ich bin lange dort geblieben, weil ich es mir selbst beweisen musste, dass ich alles aushalte, dass ich keine Probleme mache, weil ich mich als Teil einer Gemeinschaft (des Unternehmens) fühlte und loyal bleiben wollte.

-----
Sicher gibt es noch einige Dinge, die man noch vertiefen könnte - aber ich möchte nicht zuviel auf einmal. Ein paar wilde, vielleicht auch kränkende Ideen habe ich noch.
- Vielleicht wäre es nötig, dass Du die Opferperspektive allmählich verlassen möchtest. Und Dich selbst als Handelnder erfahren.
- Es gibt Menschen, die vielleicht ein anderes Umfeld brauchen.
- Wie wäre es, wenn Du für ein paar Monate ins Ausland gingest? Als Arbeitender? Vielleicht nach Südafrika, nach Neuseeland, ...? Dort gibt es andere Kulturen. Und vielleicht kannst Du gerade mit dem Beruf dort für ein paar Monate an einem Austausch-/Auslandsprogramm mitwirken. Und so die Frage nach dem "richtigen Beruf" auf diese Ferne hin klären.
wütend

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von wütend »

He Boreas


>>ich bin aktuell zu der überzeugung gekommen, und ich glaube das wirklich, dass die welt nicht mehr so ist, dass ich mich darin wohlfühlen kann.<<
Es liegt an jedem selber, worin er sich wohl fühlt.
.

>>ich fühle mich von meinen mitmenschen einfach nicht verstanden.<<
Oder verstehst du sie nicht?
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>>ich sehe, wie sie miteinander und mit mir umgehen und finde es einfach nur unmenschlich, unehrlich und für mich nicht mehr auszuhalten.<<
Wie andere mit einander umgehen, ist deren Sache.
Wie man mit dir umgeht, bestimmst du selber mit. Denn wie man in den Wald ruft, so schallt es herraus.
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>>ich frage mich oft, warum die menschen das net sehen, was ich sehe, wie dumm sie sich immer wieder verhalten und was sie sich da tag für tag antun. das macht doch keinen sinn.<<
Das ist nicht dein Problem. Jeder kann tun oder lassen was ihm beliebt, innerhalb seiner Grenzen.
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>>ich habe auch das gefühl, dass werte und tugenden nichts mehr bedeuten und die welt nichts dazu lernt.<<
Welche Werte bedeuten denn dir etwas?
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>>die umwelt geht kaputt, banken verzocken unser geld, arbeit wird schlecht bezahlt,<<
Wie wäre es denn mit dieser Einstellung?

"Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu verändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
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>>menschen wie ich, die ehrlich und mitfühlend sind, werden weder geachtet noch ordentlich behandelt...man macht sie fertig<<
Das halte ich für eine nicht zutreffende Verallgemeinerung.
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>>und versucht sie in schubladen zu pressen und wennse nicht mehr "funktionieren", dann lässt man sie fallen und sie landen im sozialen abseits.<<
Dann komm aus dem Abseits wieder herraus!
.


>>als depressiver wird man müde belächelt, für verrückt, krank und wehleidig abgestempelt...verständnis hat so wirklich keiner...nachempfinden kanns fast keiner.<<
Das ist nur bei Menschen so, die von der Krankheit keine Ahnung haben. Und mit denen muss ich mich über das Thema ja nicht unterhalten.
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>>man wird therapiert, mit pillen vollgestopft <<
Die Arbeit in der Psychotherapie muss man schon selber machen, sonst bringt es nichts.
Und Du entscheidest welche Pillen Du einnimmst und welche nicht.
.


>>und es wird einem eingeredet, dass man gewisse dinge ändern soll, um nicht anzuecken und besser mit den anderen leben zu können.<<
Du entscheidest was du änderst. Und Du entscheidest wie Du lebst.
.


>>ich hab da das problem, dass ich nicht denke wirklich krank im herkömmlichen sinne zu sein.<<
Du bist warschinlich nur gestört, wie wir alle hier.
.


>>ich muss pillen nehmen und ne plauderstunde machen, <<
Musst Du garnicht. Du kannst es auch sein lassen. Und mit Plauderstundeneinstellung in die Psychotherapie, das bringen ohnhin nichts.


>>weil andere gewisse dinge net einsehen wollen und mich mit ihrem verhalten abstempeln und krank machen.<<
Was andere einsehen oder nicht einsehen, ist allein dehren Sache und nicht deine.
Du allein bist für dein Wohlergehen verantwortlich, nicht andere.
.


>>denn ich hab damit wirklich ein problem und kann nimmer.<<
Dann ist es wohl an der Zeit, das Du was änderst.
.


>>was ist denn so schwer dran, guten menschen, wie mir, die anerkennung zu geben, die sie brauchen und verdienen, ich verlang doch net mal viel. aber es kommt einfach nix.<<
Achtung verdient jeder Mensch. http://de.wikipedia.org/wiki/Respekt
Aber wofür willst du Anerkennung?
.



>> aber wie gesagt, dass ist nicht die welt, in der ich leben und mich entfalten kann.<<
Es gibt aber nun mal keine andere.
.


>>ich hoffe jemandem ging oder geht es genauso und man kann mir tipps geben, denn ich glaub net, dass ich auf dauer mit der situation klar komme.<<
Dann befasse dich mal mit diesem Thema:

http://www.narzissmus.net/
wütend

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von wütend »

He Hallo Boreas,

>>und als der mensch von dieser reha-beratung mir einige berufe verweigert hat, weil diese nicht förderungsfähig sind oder für depressive nicht empfehlenswert sind,<<
Du entscheidest welchen Beruf Du lernst! Niemand kann dir eine Ausbildung in einem bestimmten Beruf verbieten!
.


>>weil da ja überall in akten, beim arzt oder sonstwo depression steht.<<
Dann suche dir doch einen anderen Arzt.
.


>>ich erwarte lediglich ehrlichkeit, anerkennung, freundlichkeit...gerade von meinen ärzten.<<
Achtung, Freundlichkeit und Ehrlichkeit beidseits, sind Gundvorrausetzungen in einer Behandler-Patienten-Beziehung. Aber wofür willst Du Anerkennung?
Boreas
Beiträge: 4
Registriert: 23. Sep 2011, 01:38

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von Boreas »

wow, das war ja richtig viel feedback.
naja, es stimmt natürlich schon, dass ich selbst was machen muss, selbstbestimmung über das eigene leben, entscheidungen, usw.
ich habs auch in nem gewissen rahmen schon versucht, wie gesagt, ich hab mich aus sozialen netzwerken erstmal rausgenommen und anderen auch gesagt, dass ich das bisherige "spiel" nimmer mitmache.
ich glaube, dass die persönlichkeiten, mit denen ich bisher zu tun hatte, sich einfach mit meiner persönlichkeit nicht verstehen.
ich hab versucht meinen freunden in allem gerecht zu werden, beliebt zu sein, etc.
aber das ging irgendwie nicht und meine erwartung an sie, konnten sie warscheinlich deswegen nicht erfüllen, weil ich etwas erwartet habe, was sie nicht erbringen konnten.
das hat mich, denk ich mal, traurig, wütend und enttäuscht gemacht. ich hab halt mehr erwartet und mich zu sehr davon abhängig gemacht.
ist wohl ähnlich wie in der arbeit, man schufftet und erwartet etwas, das es da aber nicht in ausreichendem maße gibt.
die idee mit veränderung und ausprobieren im job, find ich gut. ich mache nä woche ein praktikum und danach werde ich wohl demnächst in eine einrichtung gehen, in der man unter anleitung ne berufsfindung machen kann. ich hab nur ne gewisse angst, dass ich da nix finde und genauso schlau bin wie vorher. vielleicht ist das aber normal in nem gewissen rahmen.

mir wäre denk ich mal schon geholfen, wenn ich nicht so den automatismus hätte nach anerkennung zu gieren. ich weiß nur nicht, wo ich sie sonst her bekommen soll, wie macht ihr das?

und danke nochmal, für euer feedback, ich würde gern mehr über eure lebensgeschichte und erfahrungen wissen. schreibt einfach, was bei euch gut läuft und was nicht. vielleicht kann ich was wichtiges draus lernen und euch besser "kennenlernen" und verstehen.

@parsons
deine ausführungen waren recht erfrischend. manche deine äußerungen sind möglicherweise echt zutreffend. insgesamt wirkte es etwas pauschal und nicht auf meinen fall sondern allgemein bezogen.
allerdings muß ich wohl zugeben, dass pauschal manche dinge wohl auf mich und jeden anderen mit solchen problemen zutreffend sind, mehr oder weniger.
deswegen danke ich dir ehrlich und das meine ich ernst, denn auch wenns teilweise unangenehm zu lesen war, sollte ich mich damit befassen.
ich würde auch gerne etwas über dich erfahren, wenn du es zulässt.

und danke nochmal für euer engagement. hier herrscht echt ne gute atmosphäre, irgendwie anders, wie dort draußen. sehr verwirrende erfahrung, bin ich nicht gewohnt.
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen Boreas,

gerade kam mein Newsletter von Zeitzuleben, und die darin verlinkte Seite ließ mich direkt an Dich denken:

http://www.zeitzuleben.de/2316-glaubens ... in/#weiter



Darf ich fragen, ob Du "The Work" von Byron Katie einmal ausprobiert hast?
Ich kann's wirklich nur empfehlen

Schönen Sonntag!
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Deprus
Beiträge: 90
Registriert: 7. Jun 2011, 00:16

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von Deprus »

Hi Boreas,

gerade angemeldet im Forum, erst 4 Beiträge geschrieben und schon so tolle, allumfassende Tipps bekommen. Du wirst mit passgenauer Aufmerksam überhäuft. Fast beneidenswert.
Aber, die Fragen aus „The Work“ of Byron Katie haut mir diese falschen Glaubenssätze gleich wieder aus dem Hirn raus.

Es geht noch alles richtig auf dieser Welt zu.

Wie langweilig wäre es doch, als Engel auf einer Wolke zu sitzen, süß klingende Harfe in der Hand und nur in Glückseligkeit zu schwelgen.

Nein, hier ist richtig was los, hier tobt das Leben. Hier bleibe ich.
Aber nur im HIER und JETZT. Abschweifen vom jetzt tut nicht gut, ist mein Erfahrung.
wütend

Re: von meinen mitmenschen unverstanden, gesellschaftliche inakzeptanz

Beitrag von wütend »

He Boreas

Du fragst nach meiner Geschichte. Die ist sehr lang. Aber soviel, ich habe eine rezidivierende Depresssion und Dysthymia als Diagnosen. Das heißt ich bin chronisch leicht depressiv und habe zusätzlich mittelgradige bis schwere Episoden in größeren zeitlichen Abständen, meist als Reaktion auf einschneidende Ereignisse.

Meine Persönlichkeit setzt sich nach SKID II
aus 50% schizoiden, 33% zwanghaften u. 28% selbstunsicheren Anteilen zusammen. Mit anderen Worten ich bin keine einfache Persönlichkeit. Sieht man auch hier im Forum, ich ecke durch meine direkte Art der Komunikation häufiger an.

Und nun zu meiner Verbindung zu deinem Thema. Vor vielen Jahren wollte ich wissen welche Diagnosen ich habe. Mein Psychotherapeut war nicht bereit Klartext zu reden, wich aus, verschweig mir etwas, das war zu merken. Ich ließ nicht locker. Bis er mir dann mitteilte das ich narzisstisch gestört wäre, also eine narzisstische Persönlichkeitsstörung habe.
Das passte mir garnicht, aber der Analytiker ist der Fachmann und nicht ich, also wird es wohl stimmen, dachte ich. Und so setzte ich mich ausgiebig mit dieser Persönlichkeitsstörung auseinander und schaute was auf mich zutraf und was nicht.

- Ich habe einen geringen Selbstwert, bin leicht zu kränken gewesen,
- ich möchte respektiert werden,
- ich definiere mich über Leistung,
- ich hatte keinen Zugang zu meinen Gefühlen.

Ich habe an diesen Punkten therapeutisch gearbeitet und etliches verbessert.

So und nun zu dir. Du beschreibst das Du ein sehr großes Verlangen nach Anerkennung hast, einfach so. Das ist ein (krankhaft)pathologisch narzisstisches Empfinden. Andere Menschen sind nicht dazu da, dein Bedürfniss nach Anerkennug zu befriedigen. Zumal es garnicht befriedigt werden kann. Du bist in dem Punkt wie ein Faß ohne Boden.

Es gibt im Grunde nur einen einzigen Weg aus deiner Problematik herraus. Setzte dich mit deinem Narzissmus auseinander. Studiere diese Seiten http://www.narzissmus.net/
und schreibe in dem Forum des Narzissmusnetwerks.
Arbeite gewissenhaft in deiner Psychotherapie mit. Versuche dabei deine Gefühle zu erspüren und verleihe ihnen Ausdruck. So kann es besser werden und der Hunger nach Anerkennung wird nachlassen.

Versuche es.
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