In mir geärt seit längerem eine Idee

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FrauRossi
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In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von FrauRossi »

Hallo ihr lieben,

Es geht mir gerade wieder schlecht. Und was ich mir am meisten wünsche ist jemand der mir hilft, der mir etwas abnimmt.

Ganz am Anfang als es mir noch schlechter ging und ich erstmal Lossuchem musste einen Therapieplatz finden, dieses Forum finden. Über Notfallnummern lernen etc. Auch da hab ich mir jemandengewünscht der mir hilft, der mir sagt wie es geht.

Der mir auch zu Hause hilft. Mit dem Steuerberater reden, meine Wohnung wieder aufräumen etc.

Und seit längerem kocht nun die Idee in mir genau soetwas anzubieten. Einen Depressionsdienst zu gründen. Der Depressiven hilft die Dinge zu machen die sie alleine nicht mehr können.

Ich würd euch gerne fragen haltet ihr das für eine Sinnvolle Idee? Oder mache ich mir da was vor? Könnte das sogar kontraproduktiv sein?

Mir schwebt vor, Helfer zu vereinen, Anwälte, Therapeuten, Freiwillige. Einen Fonds gründen der auch mal ne Therapiestunde bezahlt.

Ist alles noch nicht bis ins kleinst durchdacht und muss sicher erstmal klein angefangen werden, aber...

Bin ich ein Tràumerle?

LG FrauRossi
bodenlos
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Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von bodenlos »

Hallo,

ich bin ja nur eine "Angehörige", würde aber gern meinem ersten sponatnem Gedanken Raum geben.
Ich finde deine Idee per se wahnsinn toll.
Am Ende stellst du die Frage, ob du ein Träumerle bist- mitnichten!!!
Allerdings musst du dich fragen, ob DU der Sache gewachsen bist, so ein Mammutprojekt ins Leben zu rufen und zu begleiten, auch wenn du sicher viel Unterstützung bekommen wirst.
Mich irritiert etwas- ich hoffe so sehr, du verstehst das nicht falsch- die Tatasache, dass viele Depressive davon schreiben, dass sie niemanden sehen und sprechen wollen- wie sind diejenigen dann in der Lage "Fremden" so zu vetrauen, das sie Einblick in die Wohnung und persönliche Unterlagen gewähren. Fonds mit Geldern für Menschen, die dringend Hilfe brauchen und die Kassen nicht mehr zahlen, ist wunderbar, aber auch da sehe ich Schwierigkeiten.
Ich hoffe sehr, das kommt nicht falsch an!
Die Ideen finde ich grandios, aber da bedarf es viel Unterstützung, vor allem dann, wenn du vielleicht ein paar schlechtere Tage hast.

Liebe Grüße und dennoch ein aufmunterndes Daumenhoch für dein Engagement

Der Mensch wächst an seinen Aufgaben.....
Annalena2000
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Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von Annalena2000 »

Liebe Frau Rossi,

deine Idee, eine eigene "Firma" zu gründen, finde ich spontan ganz ganz toll

Ich habe mich vor kurzem in einer ähnlichen Situation befunden und mir wochen- oder sogar monatelang überlegt, wie ich alles unter einen Hut bringe oder was ich lieber streichen sollte.

Leider erst danach fiel mir ein interessantes Buch in die Hände:
"Der Job, der zu mir paßt" von Ute Glaubitz. Darin wird ein Weg beschrieben, wie man ganz praktisch seinen eigenen Traumjob definiert und sich daran macht, ihn zu bekommen oder (wie du und auch ich) ihn selbst zu erfinden.

Überlege dir aber, was du wirklich gerne machst und was du von deinen Ideen realistisch umsetzen kannst - und zwar ohne dass es dich selber wieder hinunterzieht. Auch das wird in diesem Buch (sicher gibt es da auch noch andere gute) anhand von Checklisten, die man abarbeiten kann und anhand von Brainstormings sehr gut beschrieben.
....und wenn es darum geht, ein "Unterstützungskomitee" für deine Pläne zu finden: Da hast du sicher dieses Forum hinter dir!
Ganz liebe Grüße
Annalena

P.S. Ob solch ein "Depressionsdienst" kontraproduktiv wäre - keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen. Ich denke, du solltest das auch ganz konkret als "Hilfe zur Selbsthilfe" definieren, also den Leuten nicht die Bude putzen, sondern z.B. einen Tag vereinbaren, an dem - gemeinsam mit dir - unerledigte Dinge in Angriff genommen werden.
FrauRossi
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Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Hascherl,

Danke für dein Feedback. Das ist ne Menge Arbeit und wie gesagt muss erstmal klein anfangen. Die Ideen sind bisher nur genau das Ideen. Da gibt es noch keine Ausarbeitung.

Tja das mit dem niemand sehen wollen, genau das habe ich auch. Ich kann nur von mir ausgehen, aber ein Fremder der keinerlei Kritik übt sondern einfach macht und niemals sagt. Mensch wie konntest du das so schleifen lassen. Sondern sagt ach guck mal das kriegen wir hin. Den hätte ich eher ertragen.

Aber wie gesagt das ist nur meine Meinung. Vielleicht sehen das die anderen Betroffenen anders deswegen Frage ich ja hier.

Aber etwas was mich halt auch immer beschäftigt sind die Jugendlichen die hier immer mal wieder posten und total hilflos sind.

Ich habe lange mit Kids und Jugendlichen zusammengearbeitet und da auch viele getroffen die Hilfe gebraucht hätten.

Und in meinem Umfeld gibt es einige Personen die bei so einem Projekt Aufgaben übernehmen würden.

LG FrauRossi
FrauRossi
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Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Annalena,

Ich dachte da garnicht so richtig an eine Firma, zumindes nicht am Anfang, aber die Idee ist eigentlich auch gut.

Und du hast recht Hilfe zur Selbsthilfe muss im Vordergrund stehen. Also mit hat ein Bekannter mit dem Papierkram geholfen, wir haben das zusammen gemacht und immer wenn ich fast geheult hätte weil es mir über den Kopf wächst hat er gesagt: ach guck mal wie klein der Stapel schon geworden ist. Und erstmal n Kaffe gekocht. Er hat auch gesagt hey überfordere dich nicht, morgen können wir weitermachen, auf einen Tag kommt es nicht an USW. Das hat mit geholfen und gut getan. Besonders dieses kritiklose eben.

LG FrauRossi
wütend

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von wütend »

Liebe Frau Rossi

sowas ähnliches gibt es schon. Schau hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ambulante_ ... che_Pflege
KTh
Beiträge: 18
Registriert: 14. Sep 2011, 00:23

Da ist 'ne Menge Luft drin

Beitrag von KTh »

Hallo, ihr Lieben,

Ich sehe da 'ne ganze Menge Potential. Habe große Lust, an der Idee etwas mitzubrutzeln

Ich denke an einen Rahmen, der wenig zusätzliche Ressourcen von außen hinzuzapfen muss.
Rat für gegenseitige Lebenshilfe, sozusagen. (Muss leider anders heißen, sonst erinnert das zu sehr an RGW)

Muss ich leider bis morgen zurückstellen.

Bis denne.
Zausel
"Selber machen" heißt ja nicht "alleine machen".
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Fr. Rossi,

immer wenn es mir schlecht geht, frage ich mich, ob es nicht jemanden gibt, der mir helfen kann. Ich habe schon überlegt, eine Haushaltshilfe einzustellen, aber das kostet natürlich Geld.
Der Link von Parson ist interessant. Das es einen ambulanten Pflegedienst für meist ältere hilfebedürftige Menschen gibt, das wusste ich, aber das die auch psychiatrische Pflege anbieten, das wusste ich nicht.

Ich frage mich, ob mir das zusteht und vorallem ohne das ich finanziell extra was zahlen muss. Ich kann mir gut vorstellen, das es nur Menschen bewilligt wird, die allein leben, oder wo die Angehörigen mit der Pflege überfordert sind.
Ich habe ja noch einen Partner. Auch wenn er mir nicht im Haushalt hilft, heißt es dann wahrscheinlich, er kann mir helfen und ich bekommen keine Unterstützung durch ambulante psychiatrische Pflege von der Krankenkasse bewilligt.

Ich werde mich mal darüber informieren...
liebe Grüße
aikido
wütend

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von wütend »

He aikido

die psychiatrische Pflege wird von Psychiater verordnet. Frage deinen Psychiater danach.
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von aikido_1987 »

Danke Parson, mache ich.
Ich befürchte nur, mein Partner lacht mich aus, wenn zu mir als junge Frau ein ambulanter Pflegedienst kommt. Na ich werde das Thema mal mit ihm besprechen.

Normalerweise ist es ja so, wenn jemand Hilfe vom ambulanten Pflegedienst benötigt, dann verordnet das der Hausarzt und man muss es selber bezahlen, wenn man keine Pflegestufe hat und Pflegegeld bekommt. Na ich werde mich mal informieren...

Dann fällt mir auch gerade ein, wenn zu mir der Pflegedienst kommt, werden mich meine Nachbarn im Dorf bestimmt drauf ansprechen. Das wär mir unangenehm. Naja, aber noch ist es ja nicht soweit.

Hier habe ich noch was interessantes gefunden:
http://www.psychiatrie.de/dachverband/b ... /info_app/

liebe Grüße
aikido
heikeg
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Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von heikeg »

Hallo Frau Rossi,

die Idee finde ich toll und da ich ebenso solch einen Ideengang gehabt habe, mache ich nun eine Fortbildung zu einem Genesungshelfer (Peerberater). Es lag daran, dass ich mir immer wieder bewusst wurde, dass ich es vielleicht um einiges leichter gehabt hätte, wenn ich das Wissen von Heute schon damals gehabt hätte. Wissen, was es mit den Therapien auf sich hat, wo ich welche Hilfe bekomme, welche Vorstellungen und Wünsche in Bezug auf Hilfe überhaupt realistisch sind, etc. pp.

Als ich dann vor 2 Jahren von der EX-IN-Ausbildung gehört hatte und einige TeilnehmerInnen kennen lernte, die den Kurs schon beendet hatten, da sah ich für mich eine Zukunftsperspektive. Anderen Menschen, die gerade in eine Krise geraten sind, mit dem eigenen Erfahrungswissen helfen, ihnen zuhören und ihnen eine erste Orientierung geben zu könne, aber auch VermittlerIn gegenüber Profis und ggf. auch Angehörigen zu sein. Aber auch ich selbst profitiere von der Ausbildung, gibt mir einen anderen Blickwinkel bzgl. der Genesung, und gewinne durch die Erfahrungen der anderen KursteilnehmerInnen mit ihren Störungsbildern weitere Einblicke und Lösungsstrategien.

In deinem Beitrag sehe ich eben auch viel Erfahrungswissen, was anderen helfen kann, denn den Wunsch, den du damals hattest, haben sicherlich viele.

Ich durchlaufe die Ausbildung zur Zeit in Hamburg und bis jetzt habe ich schon so viel für mich herausziehen können und bin weiterhin guter Dinge .

Hier ein paar Infos darüber:

http://www.ex-in.info/

http://www.ex-in-nrw.info/EX-IN_Jorg_U_Fachtag.pdf

http://www.ex-in-hamburg.de/pdf/ex-in-flyer.pdf

Ein Bericht aus dem Heft "Soziale Psychiatrie, als pdf

http://www.fokus-fortbildung.de/webyep- ... 1_2009.pdf

Über die EX-IN Idee und den Erfahrungen in den Kursen ist ein Buch erschienen:

http://www.psychiatrie-verlag.de/bueche ... erten.html

Evtl. habe ich Dich jetzt mit Infos erschlagen, sorry. Aber vielleicht trifft es ein bisschen Deinen Gedanken dazu.

Viele Grüße Heike
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
Deprus
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Registriert: 7. Jun 2011, 00:16

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von Deprus »

@FrauRossi

Tolle Idee – und die in Buchstaben zum nachlesen gesetzt.

Regional angefangen, auf Basis von Selbsthilfe, dann kann da sicher was Großes draus wachsen.


Und was ich mir am meisten wünsche ist jemand der mir hilft, der mir etwas abnimmt.
…. Bin ich ein Tràumerle?

Alle großen Erfindungen und Umbrüche fangen mit einem Traum an.
Nicht nur bei Obama.
Die Anderen sagen nicht möglich … aber meist nicht sehr lange.
Die müssen erste sehen, was alles in dieser Welt möglich ist. Alles was wir kennen und als selbstverständlich verkonsumieren, fing oft mit einer utopischen Idee an.
Ich vermute, dass es auch in deiner Gegend Helfer gibt, die nur drauf warten, angesprochen zu werden.


@ hascherl
die Tatasache, dass viele Depressive davon schreiben, dass sie niemanden sehen und sprechen wollen

ist richtig, das bezieht sich aber auf Personen, die keine eigenen Depressionserfahrungen haben.
Dazu können auch Psychologen usw gehören.
Ein Depressionserfahrener wird anders Kontakt aufnehmen. Das weiß ich aus unseren Selbsterfahrungsgruppen für Depressive, die wir hier haben.


Ich habe mal angefangen, vieles was wir hier in Freiburg schon haben, auf zu Listen und überschaubarer zu machen.
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1299703643


Ich würde mich auch freuen, wenn dieses Forum mehr regionale Sammlungen zulassen und durch konsequentes Verschieben von Beiträgen unterstützen würde.
Das müssen die OberAdmins ja nicht alles selber machen, bis sie auseinander fallen.
Vielleicht ist das ein Thema für Leipzig.
FönX
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Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von FönX »

Hallo Frau Rossi,

sofort kam mir beim Lesen der Gedanke, dass dein Engagement in der Deutschen DepressionsLiga (http://www.depressionsliga.de/) gut kommen würde. Mit der Liga im Rücken könnte sowas glücken (oh, mich hat gerade die Muse geküsst).

Ich helfe selbst auch gern anderen, habe aber ein wenig Angst, mich wieder zu verlieren. Und deshalb ist der Rahmen bei mir für so etwas überschaubar und jederzeit reduzierbar.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Die Idee gefällt mir gut!

Aber gerade machte es Pling in meinem Kopf:
was ist mit der eigenen Abgrenzung?

"Von Depressiven für Depressive" hört sich erst einmal gut an.
Aber....
da sitzt ein armes Hascherl in ihrer Küche, und einer vom "Depressionsdienst" ist vor Ort. Derjenige wird helfen wollen, trösten wollen... und nimmt vielleicht den akut Depressiven in den Arm.
Was dann? Die Grenze fängt an zu bröckeln.

Wieviel Unterstützung kann ein (Ex-)Depressiver geben, ohne selbst wieder abzurutschen? Sich zu sehr der Probleme eines anderen anzunehmen? Sich selbst aus den Augen zu verlieren?

Diejenigen, die die akut Depressiven unterstützen, müssen unter Umständen also sehr stabil sein. Wer würde sie dabei unterstützen? Wer würde prüfen, wie "gesund" die Helfer noch sind, Warnzeichen erkennen?

Nein, das soll kein K.O.-Argument sein, aber auch solche Fakten wollen berücksichtigt werden... oder der Fall, wenn einer Helfer selbst wieder in ein depressives Loch rutscht. Da müsste für Ersatz gesorgt werden.

Dennoch:
warum nicht umsetzen? Im kleinen Rahmen anfangen.
Alle Veränderungen sind durch solche Ideen entstanden.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
pero
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Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von pero »

>Wieviel Unterstützung kann ein (Ex-)Depressiver geben, ohne selbst wieder abzurutschen? Sich zu sehr der Probleme eines anderen anzunehmen? Sich selbst aus den Augen zu verlieren?

Das sehe ich tatsächlich als Gefahr. Aber das gilt ja auch für alle anderen die sich mit psychischen Probleme beschäftigen wie Krankenpfleger, Ärzte und Therapeuten.
Daher wäre es wichtig das der Helfer einen Supervisor hat der ihn begleitet, ihn "beobachtet" und entsprechend früh warnt.

Ich kannte diesen Ansatz bisher noch nicht, finde ihn sehr interessant.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
FrauRossi
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Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Ihr lieben,

danke für eure ganzen Anregungen, Bedenken und Links.

Das mit der Abgrenzung halte ich auch für ein Problem. Die Idee mit der Supervision ist da sehr gut.

Andererseits ist der Bekannte der mir geholfen hat selbst auch depressiv. Umgekehrt helfe ich ihm seit Jahren bei seiner Steuererklärung oder wenn sein Büro mal wieder total versumpft selbst wenn ich mies drauf bin und bei mir selbst nix schaffe. Bei ihm was zu tun ist kein Problem. Und er hat das umgekehrt auch so.

Das kann ein Ansatz sein. Aber ich weis es noch nicht genau. Irgendwie spuken in meinem Kopf auch Patente Rentnerinnen durch meinen Kopf die mit Großmütterlicher Gelassenheit mitmachen. Und vorher "geimpft" werden.

Eine Bekannte hat in der Klinik jemand kennengelehrnt und die praktizieren das auch gegenseitig, was bei einem selbst nicht geht klappt bei der Bekannten. Wir sind ja alle nicht blöd und unfähig, wie man ja hier im Forum bestens sieht. Wir können oft super Tips geben, haben gute Ideen. Ob wir das bei uns selbst anwenden steht auf einem anderen Blatt

Aber ich bin ja dabei Infos zu sammeln und da habt ihr mir schon eine Menge Lesestoff beschert

Danke bis hier her ich halte Euch auf dem laufenden.

LG FrauRossi
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von Liber »

Hallo Ihr Lieben,

ja, mir ist bei Frau Rossis toller Idee auch der Gedanke an die Depressionsliga gekommen.

Das ist ja ein Verein von Betroffenen für Betroffene.

Um solch ein Engagement irgendwie zu bündeln bzw. handhabbar zu machen, braucht es irgendein ein Dach, einen Rahmen, eine Möglichkeit der Organisation ...


Und auch den Bedenken hinsichtlich der Abgrenzung schließe ich mich an - genau hier habe ich auch was mich betrifft, Bedenken, da ich meine wunden Punkte kenne und weiß wie rasch ich in Co-Abhängigkeit rutschen kann. Deshalb ist ein Rahmen, innerhalb dessen das alles aufgehoben ist, wichtig.


Viele Grüße an alle

Brittka
Eva-M
Beiträge: 105
Registriert: 10. Jul 2011, 21:35

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von Eva-M »

Hallo,

ich finde die Idee auch gut.
In der Stadt wo ich früher mal gewohnt habe gab es einen Verein der nannte sich Notmütterdienst. An die konnte sich jeder wenden wenn er z.b. kurzfristig einen Babysitter gebraucht hat, als Single wenn man krank ist und nicht einkaufen gehen kann, oder auch ein Fahrdienst zum Arzt oder Putzhilfe, usw. Das wurde von Ehrenamtlichen gemacht und den Verein konnte man mit Spenden unterstützen.
justforus2
Beiträge: 59
Registriert: 16. Aug 2011, 20:40

Re: In mir geärt seit längerem eine Idee

Beitrag von justforus2 »

Hey Frau Rossi,
super Idee! Ich find die toll! Könnte im Moment vor Allem jemand für Haushalt und Kids brauchen und würd mich dann auch gern, wenn es mir besser geht, für andere einsetzen (Eine-Hand-wäscht-die-andere-Prinzip). Was ich jetzt schon - aber nur im kleinen Rahmen und ohne Zeitdruck - tun könnte, wäre mit Englisch / Deutsch helfen, wenn z. B. jemand Hilfe für die Kids oder die eigene Fortbildung braucht, aber eben nur, wenn ich gerade kann)...

LG und Hut ab,
Sil
Diagnosen: Depressionen, Angststörungen
KTh
Beiträge: 18
Registriert: 14. Sep 2011, 00:23

Habe da 'mal etwas gebrutzelt

Beitrag von KTh »

Nanu? Wer hat meinen Beitrag gegessen? Also nochmal neu geschrieben:

Name (Nomen est Omen)
* Depressionsdienst (Frau Rossi)
* von Depressiven für Depressive (otterchen)
* gegenseitige Lebenshilfe (von mir)
* Pool der Möglichkeiten

Zielgruppe(n)
* nur Depressive?
* auch Komorbide?
* auch Ehemalige?
* auch Angehörige?
* auch andere psychisch Betroffene?

Was ich mir wünschen würde
* Jemand, der da ist (in dessen Kielwasser ich besser voran komme).
* Jemand, der etwas (hier, zeitnah, unkompliziert) für mich tut.
* Jemand, der mir an dieser Stelle (heikle Papiere, konkrete Last) hilft oder
* jemand, der mir zeigt wo ich diese Hilfe herbekomme

* niederschwellig (Ich möchte ohne Hemmung nach Hilfe fragen können.)
* gegenseitig (Wenn mir hier jemand hilft, kann ich andermal jemandem anderen helfen.)
* kurzer Draht (nicht schon wieder Anträge, Wartelisten, Abrechnungen, ...)
* nicht verurteilen (Wie konntest du das nur wieder liegen lassen?)
* einfach (Es muss nicht immer ein Profi sein.)

* Selbst etwas zurückgeben, wenn ich kann, zu Zeiten in denen ich kann
* etwas Denkhilfe beim Anbieten
* Arbeit im subklinischen/subpathologischen/halbfunktionierenden Grenzbereich
(sozusagen unterhalb der Ambulanten psychiatrischen Pflege (APP))
* möglichst keine Geldflüsse zwischen Depressionsdienst, Helfern und Beholfenen
(lässt sich als erweiterte Nachbarschaftshilfe machen)

mögliche Features
* Eine Kontaktstelle, bei der ich nach Hilfe Fragen, meine Hilfe anbieten kann (telefonisch, per mail oder wiki)
* Ein Forum zum Erfahrungsaustausch (Könnte auch unsere Moderatoren entlasten)
* Tauschringe funktionieren doch so ähnlich (allerdings wieder: Abrechnungen, Buchung, Konten)?
* Koordination und Vermittlung von Hilfen (WP:APP)
* Wohnortnahe Betroffenenberatung durch selbst Betroffene (geplant)(gefunden bei DDL)
* »Patenschaft auf Zeit«: Begleitdienst für hilfsbedürftige Erkrankte durch Vereinsmitglieder (geplant) (ebenfalls DDL)
* Als Dach scheint sich die DDL anzubieten.

Chancen
* Schadensbegrenzung: Vieles, was bei uns "auf Depri" liegenbleibt, wird dadurch nicht gerade einfacher.
* Sinnvolle Arbeit: Eine Möglichkeit, in der ich produktiv arbeiten kann, obwohl mir die Kraft zum regelmäßigen Berufsleben fehlt.
* Ich habe durchweg positive Erfahrungen damit gemacht, anderen die Lern- und Studien-Umwege zu ersparen, die ich selbst gegangen bin.
* Ich persönlich musste mich dabei nicht überfordern, in anderen verlieren oder dgl.. Dem kann man vorbeugen. (Und ich habe manche unserer Leidensgenossen und manches Elend gesehen und gehört)

Risiken
* Nehmen-Geben-Bilanz
* starke saisonale Schwankungen
* zusätzliches Minenfeld (sich-wieder-aus-den-Augen-verlieren)
* Als Geschäftsmodell eher heikel (Ich habe eine Lernhilfe betrieben. Mit 20 bis 25 €/h schon fast exklusiv, dennoch nicht lebensfähig.)
"Selber machen" heißt ja nicht "alleine machen".
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