Soziale Phobie

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St.Ch
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Soziale Phobie

Beitrag von St.Ch »

Hallo Leute,

ich bin neu hier und möchte meine Situation erklären, in der Hoffnung Tipps von Mitleidern zu bekommen. Wie die Überschrift schon sagt, habe ich eine Soziale Phobie und deshalb fällt es mir auch schwer, hier irgendwas beizutragen.
Naja, diese Krankheit habe ich schon sehr lange, ich weiß gar nicht genau, wie lange schon. Seit 2 1/2 Jahren befinde ich mich auch in Therapie. Es ist schon besser geworden und ich habe große Fortschritte gemacht. Das merke ich auch daran, dass ich bis vor ziemlich genau einem Jahr noch eine Manische Depression und eine Rezidive Depression hatte und beides besiegen konnte. Nur die Phobie lässt mich nicht los. Oder besser gesagt: ich kann die Phobie nicht loslassen. Das ganze äußert sich so, dass ich ständig Angst vor negativer Bewertung durch andere habe. Dabei hacke ich ständig auf mir rum, weil ich immer denke, dass ich alles falsch mache. Dann bin ich so verkrampft, dass ich genau deshalb was falsch mache. Es ist ein blöder Teufelskreis. Selbst jetzt, während ich das hier schreibe, sagt diese eine Stimme in mir: "Hör schon auf damit den Leuten ihre Zeit zu stehlen, du dumme Nuss!" *seufz*
Nun ja, das ist erstmal alles. Mehr kann ich grad nicht schreiben, dass hier war schon schwer genug.

Liebe Grüße
Kaya
Rede, damit ich dich sehe (Sokrates)
99x4BE
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Kaya,

meine Meinung dazu:
Die Angst lügt. Das tut sie so gut wie immer.
Du bist frei, lass die Angst labern.

Danke, dass Du geschrieben hast, hat mir gut getan.

LG Alfredo
99x4BE
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Kaya,

meine Meinung dazu:
Die Angst lügt. Das tut sie so gut wie immer.
Du bist frei, lass die Angst labern.

Danke, dass Du geschrieben hast, hat mir gut getan.

LG Alfredo
St.Ch
Beiträge: 29
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von St.Ch »

Hallo Alfredo,

Zuerst mal, danke für deine positives Feedback das macht mir alles hier leichter.

Ja, du hast Recht, die Angst lügt.
Ich weiß das schon eine Weile. Das Problem: mein Verstand ist in die ganze Sache überhaupt nicht involviert. Die Stimme, die mch ständig, in allem was ich tue, kritisiert, kommt tief aus meinem Unterbewusstsein. Und ich möchte sie nicht unterdrücken, weil ich weiß, dass das alles nur noch schlimmer machen würde. Aber ich schaffe es auch nciht mich mit ihr auszusöhnen. Ich habe schon vor einer Weile erkannt, dass jede psych. Krankheit einen Vorteil für den davon Betroffenen birgt. Und ich weiß, das es in mir einen Teil gibt, der die Phobie zu seinem Vorteil nutzt. Völlig egal, dass der Rest von mir darunter leidet.
Ich bin froh, mich hier so aussprechen zu können das hilft schon mal

LG Kaya
Rede, damit ich dich sehe (Sokrates)
ghm
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von ghm »

Hallo Kaya,

zwischen dem was mein Kopf (Verstand) weiß und dem, wie mein Bauch (Gefühle) reagiert liegen Welten.

Solange ich wach bin kann ich durch Achtsamkeit und erlernte Techniken das Meiste abfedern, aber wenn ich meine Achtsamkeit nicht halten kann, müde bin, oder ein zu starkes Gefühl der Trauer über mich kommt, machen sich die alten "Gefühlsmuster" wieder selbstständig.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
St.Ch
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von St.Ch »

Hallo Gregor,

Hmhm, genauso geht es mir auch.
Das Problem ist, dass ich nicht rund um die Uhr aufmerksam sein kann, weil es auf Dauer anstrengend ist.
Rede, damit ich dich sehe (Sokrates)
ghm
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von ghm »

Hallo Kaya,

das Ziel des langen Weges wird es womöglich sein, die alten Muster durch neue, selbstgewählte, zu ersetzen und sie so lange zu üben, bis sie so selbstständig laufen, wie vorher die alten.

Ich bin mir aber noch nicht sicher ob der Mustertausch schon eine (endgültige) Lösung ist, da ich bei "einfachem" Tausch wieder von Mustern "kontrolliert" werde und nicht "frei" entscheide.

Ich bin mir aber sehr sicher, dass ich diesen Weg nicht autodidaktisch gehen kann und Unterstützung brauche, um nicht immer wieder in meine eigenen Fallen zu laufen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
99x4BE
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Kaya,

Meine Meinung:
Hör dir die Angst aus dem Unbewußten an, dann antworte ganz sachlich drauf. Sag der Angst, dass du sie durchschaut hast. Du kannst momentan ihr Gesappel nicht richtig unterdrücken, aber darauf antworten schon. Bei mir hat das gewirkt.
Es gibt auch Statistiken, die belegen, dass Sorgen und Ängste zu über 99% immer unbegründet sind. Das Befürchtete tritt nicht ein. Bleib cool, dann kannst du es schaffen. Egal, ob die Ängste über das Fühlen oder das Denken kommen. Gut, es ist ein Training, es macht Mühe, zahlt sich aber aus.
LG Alfredo
Stfn
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von Stfn »

Hallo Kaya,

kann es vielleicht auch sein, dass du dich ein bißchen unter Druck setzt und die Angst nicht akzeptieren willst. Ich kann das bei mir sehr oft feststellen. Ich habe sehr schnell Angst vor einer Vielzahl von Dingen (Stichwort Hochsensibilität). Ein Teil von mir will diese Angst nicht akzeptieren und ich setze mich dann unter Druck, dass ich doch keine Angst haben darf. Die Folge ist, dass ich verkrampfe und gar nicht mehr in der Lage bin mit dieser Angst umzugehen.

Wenn ich hingegen den Druck runterfahre und meine Angst als vorerst gegeben hinnehme, dann kann ich liebevoll auf mich einwirken (Stichwort Arbeit mit dem inneren Kind) und die Angst wird weniger.

Liebe Grüße
Stefan
https://twitter.com/Depribird

----------------------------

Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
otterchen
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von otterchen »

Hallo Stefan,

Wenn ich hingegen den Druck runterfahre und meine Angst als vorerst gegeben hinnehme, dann kann ich liebevoll auf mich einwirken (Stichwort Arbeit mit dem inneren Kind) und die Angst wird weniger.

Jepp, das stimmt mit meinen Erfahrungen überein. Mir dürfen viele Situationen unangenehm sein - das ist in Ordnung. Ich muss nicht alles mögen und können. Ich darf auch Angst haben, mir darf auch unwohl sein, alleine bei dem Gedanken, irgendetwas zu tun.

Wenn man dann ein gesunderes Verhältnis zu seinem inneren Kind etabliert hat, kann man dann aber auch mal sagen "komm damit klar" (auch wenn das geschrieben jetzt ruppig klingt). Denn Hürden bleiben Hürden, wenn man davor stehen bleibt.

Letztendlich halte ich es mit Rosenstolz:
Manchmal sind die Dinge gar nicht so,
wie man sich's vorgestellt hat,
sondern besser.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
HGJ
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Re: Soziale Phobie

Beitrag von HGJ »

Hallo Kaya,
ich bin ein "Mitleider", der das von dir Geschilderte - glaube ich - sehr gut nachfühlen kann. Wie in einer anderen Antwort schon gesagt, ist auch für mich das "Sich-Selbst-Durchschauen", das "Sich-Selbst-Verstehen" ganz wesentlich. Wenn ich es schaffe, in entsprechenden Situationen zu erkennen, dass es "nur" meine eigenen Gedanken sind, meine Annahmen über möglich Reaktionen, Urteile von anderen Menschen, dann geht es mir gleich besser.

"Wir sind, was wir denken. Alles war wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt."
(Weisheit von Buddha)

Zum Schluss noch ein konkretes Beispiel: Mein Chef hat mir eine E-Mail geschrieben und bittet darin, dass ich mit ihm Kontakt aufnehme. Vor gar nicht so langer Zeit hätte mich eine solche E-Mail ziemlich aus der Bahn geworfen. Gedanken im Sinne von "Du musst dich so bald wie möglich melden. Wenn ich nicht 'sofort' anrufe, dann denkt der schlecht von mir...." wären aufgekommen, in der Folge Druck, Beklemmung, vielleicht regelrechte Angst.Übel ist nur, dass solche Prozesse blitzschnell ablaufen. Ich denke es hilft, wenn man es schafft, den "Film" zurück zu drehen und zu schauen, was Wirklichkeit, was Annahmen sind.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!
St.Ch
Beiträge: 29
Registriert: 30. Aug 2011, 10:54

Re: Soziale Phobie

Beitrag von St.Ch »

Hallo Gregor, Alfredo, Stefan und Pilger

ich habe mir all eure Antworten durchgelesen und muss darüber jetzt mal ein bisschen sinnieren. Ich danke euch allen für eure Hilfe und Anteilnahme

Liebe Grüße
Kaya
Rede, damit ich dich sehe (Sokrates)
Lutzi
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Registriert: 14. Okt 2011, 13:23

Re: Soziale Phobie

Beitrag von Lutzi »

hallo
druch etliche therapiestunden wurd herausgefund, dass ich seit der pupertät an einer sozialen phobie leide. habe eine therapien dagegen mitgemacht, wie kompetenztrainig, noverbale kominkation usw.das bedrückend daran ist jetzt, das ich alles theoretisch weiss aber im leben total versage. z.b straßenbahn fahrenselbst mit therapeuten schaf ich höchsten 3 haltestellen und wenn ich das mal allein versuchen will, steh davor und lass eine nach der anderen wegfahren.dann kommen diese gedanken. - du bist doch viel zu blöde.so ein schisser gibt es auf der ganzen welt nicht usw.eine totale negative selbstverbalisation. danach geh ich mit den gefühl totaler niedergeschlagenheit nach hause und nach die wohnung dunkel und geh ins bett. ( der einzige plat in dem ich mich sicher fühle)dabei hör ich die therapeutin. angst kann ich nur besiegen wenn ich ständig übe. leider ist es einfacher der situation aus den weg zu gehen. so geh ich nur nach 21 uhr einkaufen, kinobesuche , gaststätten kino. stadt kommen schon garnicht in betracht.meine thrapeutin hat ein gutes buch geschrieben, vielleicht kennt das einer. darin ist eine geschichte über einen säbelzahntieger und einen urmensch. eigendlich sind das übersteigerte ängste und den tieger gibt es nicht mehr. theoretisch denn mir läuft er ständig hinterher um mich zu fressen und ich idiot lass mich fressen.schon das klingen an der tür hat eine wirkung wie einstromschlag.meine wohnung hat noch keiner beretten. nicht einmal der wasserman. die einzige die diesen teufelskreis durchbrechen kann und schaft ist meine tochter. ich wünschte ich könnte mehr machen aber da sind schon wieder die zähne der übergroßen katze. da sind ja nicht nur die ängste eigendlich sind die gedanken schlimmer. das wiedermal versagt zu haben, sehr oft hab ich das gefühl, dass sie( leute ) nur mich anschauen um mich zu txieren, wenn sie lachen mich auslachen. die könnt ich noch weiter machen. aber worüber ich mir den meisten vorwurf mache ist meine angst, mein unvermögen die gedanken alle menschen wollen mir was antun übersteigerte vorsicht uvm.
bs

Re: Soziale Phobie

Beitrag von bs »

Hallo zusammen,

ich leide auch seit meiner Jugend an sozialer Phobie. Früher wusste ich das nicht,habe davon erst 2003 nach eine Zusammanbruch erfahren und eine Verhaltenstherapie gemacht.
Seitdem sind - auch Dank der medikamentösen Unterstützung - mein Selbstwertgefül und meine Kontaktfähigkeit besser geworden.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es so bestimmt Grenzen gibt, die ich niemals werde überschreiten können. Wennn es um irgendeine Sache geht, kann ich etwas besser argumntieren und streiten. Aber wenn es um mich ganz persönlich geht, versage ich total. Z. B. sind Konflikt sehr schwer für mich und meine Meinung zu sagen bzw. durchzusetzen. Das klappt irgendwie nicht. Bei den geringsten Widerworten schnurre ich zusammen und beuge mich der anderen Meinung. So musste ich es in meinem Elternhaus machen, weil mein Bruder genügend Zoff gemacht hat und weil meine Gedanke, Gefühle und Wünsche nicht gebilligt wurden. Meine Eltern operieren noch heute (ich bin fast 50)mit Vorwürfen, Missbilligung und Verachtung auf die Dinge, die mir wichtig sind.

Ich glaube, unterschwellig habe ich dadurch verinnelicht, dass meine Gedanke, Gefühle und Wünsche generell nicht richtig, wichtig und akzeptabel sind.
Davon loszukommen wäre ein riesiger Fortschritt für mich. Leider weiß ich nicht, wie ich es anstellen soll. Das zusammenschnurren geht völlig automatisch und blitzschnell. Ich kann dann nicht mehr selbstbewußt und gelassen agieren.
Wir das mein Lebtag so bleiben?

Ich bin manchmal sehr verzweifelt, weil mir so vieles nicht gelingt. Dann wünsche ich mir einen geschützten Raum, in dem alle Menschen nett miteinander umgehen, rücksichtsvoll sind und sich gegenseitig respektieren.

Habe noch einige Therpiestunden von einer vor einiger Zeit begonnenen Therapie übrig und anscheinend genügend Themen. Vielleicht muss ich meine Grenzen einfach akzeptieren und mir Menschen suchen wie meinen Mann, die meine Schwäche nicht ausnutzen sondern mich mögen.

Liebe Grüße Euch allen

Lieschen
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Soziale Phobie

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Kaja,

streich die Worte 'immer', 'nie' und 'alles' aus deinem Wortschatz!

Ich hab ja zum Glück nicht vor allem Angst, nur vor Sachen, die mir wichtig sind ...

puk
depp71
Beiträge: 128
Registriert: 20. Aug 2012, 23:06

Re: Soziale Phobie

Beitrag von depp71 »

Das finde ich interessant...

Bei mir ist es so, dass ich Situationen in denen ich Kontrolle abgeben muss und in gewisser Weise von der Gunst anderer abhänge meide wie der Teufel das Weihwaser.

Bin ja irgendwie genau deswegen hier, weil ich mir so überhaut nicht vorstellen kann mit meinem Scheiß bei einem Psychater oder Therapeuten aufzutauchen

Wenn's irgend geht sowas vermeiden - als ich noch geraucht habe, hab ich vor unangenehmen Terminen manchmal noch eine halbe Schachtel durchgezogen...

Ich habe z.B. auch noch nie ein Mahnverfahren wirklich durchgezogen oder jemanden vor den Kadi gezerrt, bei Auseinandersetzungen privat oder geschäftlich eigentlich immer draufgezahlt - nur um 'Frieden' zu haben.

Dieser 'Frieden' kann durchaus einen emotionalen Tiefpunkt darstellen - ist aber immernoch besser zu ertragen als die akute Situation ggf. aber richtig teuer.

Das klingt jetzt zwar irgendwie Abstrakt - es geht aber immer darum so eine art 'Bittsteller' -Position zu vermeiden.

Das mag noch wirklich niemand gerne- obwohl sich die Leut ja scheinbar schon wegen Nachbars Hecke ins Knie schießen.

Problem wird es aber immer mehr - jetzt wird's wirklich irre (vorläufiger Höhepunkt)- einen neuen Reisepass beantragen. Neue Bilder gemacht, für Geburtsurkunde (wohl unnötigerweise) 800km durch die Republik gedonnert - ums Gebäude geschlichen, zwei Anläufe zum Amt genommen...

'offiziell': Ist ja nicht so wichtig - brauche ich im Moment konkret nicht, kann warten- mach ich später..

'wirklich': auf dem Gang warten, Formulare usw. auf dem Gang hab ich kehrt gemacht es nicht geschafft - obwohl eigentlich ganz harmlos.. weiss ich ja.. ;(
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Ist das normale Scheu vor Dingen oder ist das schon krankhaft?
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Soziale Phobie

Beitrag von ndskp01 »

Johnny,

wenn ich die Geschichte meiner Thera erzählen würde, wäre die Folge wohl, dass wir am Ende der Stunde den Gsng zum Amt als Hausaufgabe für die nächste Woche vereinbaren würden.

Steine abwerfen.

puk
Amy1680
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Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Soziale Phobie

Beitrag von Amy1680 »

***
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