Traumdeutung in der Therapie?

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FrauRossi
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Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo an Alle,

In meiner letzten Sitzung vor dem Urlaub meiner Thera, hat sie mich gebeten meine Träume in ein Büchlein zu schreiben. Mir das Buch neben das Bett zu legen damit ich sie sofort notieren kann, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Ich soll es regelrecht trainieren meine Träume zu erinnern.

Ich erinnere Träume recht häufig (auch ohne Training) aber genau so oft vergesse ich sie auch gleich wieder oder ich weiß nur daß ich etwas geträumt habe. Im der Regel sind es Angstträume.

Die Träume will sie mit mir besprechen.

Jetzt meine Frage: macht ihr mit euren Theras auch Traumdeutung? Was habt ihr für Erfahrungen damit? Was nützt es Euch?

Ich habe davon gehört daß dies bei der Psychoanalyse gemacht werden kann. Ich mache jedoch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

LG FrauRossi

ach: ich habe schon einige Träume zusammen getragen allerdings noch keinen besprochen, da sie nach wie vor in Urlaub ist.
Liber
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Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von Liber »

Hallo Frau Rossi,

Träume gelten in der Tiefenpsychologie als "der Königsweg ins Unbewusste". Und so war es auch in meiner PA.

Meine Träume waren dort oft Thema und ich habe dabei erkannt, dass sie mir in oft erstaunlichen Bildern zeigen, was ich im sogenannten Wachbewusstsein nicht sehen kann oder will. Ganz wichtig sind auch immer die Gefühle, die den Traum begleiten. Diese "festzuhalten" ist schwierig - deshalb ist das Aufschreiben so wichtig.


Ein Traum kann zudem auf verschiedenste Weise gedeutet werden. Auf manche möglichen Gesichtspunkte machte mich die Analytikerin aufmerksam, andere wurden mir selbst beim Besprechen des Traumes deutlich. Deutungen sind aber immer subjektiv und nur ich kann spüren, ob eine Deutung zutrifft oder nicht.

Für mich sind Träume ein wichtiger Weg zu mir selbst, also meinem Unbewussten geworden. Natürlich nicht "alle" Träume - aber du wirst rasch merken, welche es sind, die besondere Aufmerksamkeit verdienen.

Viele Grüße
Brittka
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Brittka,

Danke für deine Antwort. Ich werde mich beim Aufschreiben noch mehr auf das festhalten / die Beschreibung der Gefühle konzentrieren. Danke für den Tipp.

Ich fand es schon erstaunlich wie anders ein Traum wirkt wenn man ihn aufschreibt. Also ich brschreibe dabei dann auch die Umgebung und die Farben, gab es einen Hirizont, was für ein Gebäude. Manchmal sind die Dinge ja irgendwie so wie sie nur in Träumen sein können. Z.B. Eine Straße aber im Traum weiß man da ist Wasser obwohl man das nicht sieht. Also Beschreibung von Assoziationen.

Ich schätze auch daß ich merke welche Träume die wichtigen sind. Ungefähr so wie bei einem Gespräch mit meiner "Mutter" dabei war ein Kissen meine Mutter. Die Therapeutin hat mir dann gesagt ich soll dem Mutterkissen sagen was ich zu sagen habe. Sie hat mir zu Anfang Sätze vorgegeben die ich laut aussprechen musste. Dabei habe ich dann auch gemerkt welches die richtigen waren. Ungefähr so stelle ich mir daß dann vor.

LG FrauRossi
tom1207
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Registriert: 10. Aug 2011, 12:30

Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von tom1207 »

Hallo Frau Rossi,

mich begleiten schon immer Alpträume, wache
schweißgebadet auf und es ist alle absolut real, ich bin dann fix und fertig, habe mir die Träume für meine PT damals immer Mal aufgeschrieben, die Analysen sind sehr interessant; komisch ist das ich diese Träume im Laufe des Tages komplett vergesse
und mich mühsam daran erinnere. Man sagt ja,
Träume sind der Ausdruck von Ängsten und Wünschen, passt oftmals auch (bei mir mehr Ängste) wichtig ist, dass man darüber redet und rausbekommt was einen quält und die Ängste auslöst, aber das kannst Du ja mit Deiner PT sehr gut analysieren und klären.
LG Susa
Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von Antiope »

Hallo zusammen,

"Traumdeutung" kann nur derjenige machen, der es geträumt hat. Er ist ja der Akteur, der Regisseur der ganzen Geschichte.

Für mich gibt es auch Träume, die wichtig waren (jetzt würde ich mir wünschen, einen zu haben, um den Weg zu finden ...). Und dabei habe ich festgestellt: wichtige Träume kommen wieder. Ich hatte sogar Träume, da kam ein "Vorspann" mit dem Schild "WICHTIG" ...
Und: man übt sich mit dem Erinnern.

Gerade in Träumen kann ich andere Gefühle auch wahrnehmen. Oder Personen anders verstehen, da ich anderes wahrnehme, was ich tagsüber nicht bewußt konnte, und mir erst nachts die Zeit nahm.

Vielleicht kannst Du dann allmählich Prozesse erkennen oder Themen, wenn es immer wieder und immer weiter aufgeschrieben wird.
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

wiederkehrende Träume habe ich nicht mehr. In der Kindheit hatte ich immer den gleichen Traum, dessen Bedeutung mir heute auch klar ist. Damals war es anders.

Ich Träume nur sehr selten von Personen aus meinem Leben, meine Träume sind meist eher Abstrackt, mehr wie Bilder vom Airbrushkünstler Giga.

Fantsielandschaften, Fantasiegebäude, Fantasiefarben.
Also farblich nie wie etwas in der Realität wäre. Alles in Pastell oder wie mit Weichzeichner. Oder eben unnatürliche Farben.
Gebäude die so niemals stehen könnten etc.

Ich habe natürlich auch schon drüber nachgedacht, aber mir fallen keine Deutungen ein. Oder sehr viele. Wenn ich also durch ein Feld mit gequälten Köpfen laufe (im Traum) und meine Therapeutin mich fragen würde was ich glaube wofür das steht. Ich hätte keine Ahnung.
Es könnte das Kopflastige in mir sein.
Es könnte für viele Gedanken stehen.
Es könnte für viele Qualen stehen.
Es könnte für meine Angst vor Menschen stehen.
Es könnte....

Also ich habe da keine Ahnung und wäre bei der Deutung auf Hilfe angewiesen.

Ich habe auch schon mal auf Traumdeutungsseiten nachgelesen. Bloß Träume ich nicht von Pferden, Löwen oder Autos.

Eher von Käfermännern die mich verfolgen oder von aufgehängten Geistern oder von Killerpudeln aus Seife.

Also eher nichts was man auf den üblichen Traumdeutungsseiten findet.

LG FrauRossi
kormoran
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Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von kormoran »

liebe frau rossi,

ich denke, dass man von dieser assoziation, dass ein bestimmtes objekt im traum für etwas ganz bestimmtes steht, etwas wegkommen muss, wenn man aus den träumen wirklich etwas lernen will.

ich weiß nicht, es mag ja sein, dass es feststehende bilder gibt, die alle menschen, über ihre individuellen erfahrungen und ihre kulturelle prägung hinweg gleichbedeutend träumen; ich glaube es ehrlich gesagt eher nicht.

ich denke, dass der weg eher über das sich einlassen auf die traumbilder führt - dass man sie also aus dem unbewussten, unzugänglichen der nacht einmal vorsichtig ins bewusstsein und den tag holt und dann behutsam nachfühlt, was da an gefühlen, assoziationen, wünschen, ängsten, rätseln drin liegt.

und dabei kann die therapeutin natürlich helfen - im grunde ganz gleich wie mit den gefühlen, erinnerungen und assoziationen, die du sonst in der therapiestunde hast.

du musst da aber auch nichts vom zaun brechen. es kann sein, dass du just jetzt, wenn du etwas in die therapiestunde mitnehmen willst, völligen quatsch träumst - und sei es, um dich vor allzu direkter auseinandersetzung mit schwierigen inhalten selbst zu schützen.

take it easy
und schlaf gut!

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von Antiope »

Hallo FrauRossi,

also selbst beim Träumen unglaublich kreativ...

Vieles vielleicht auch assoziativ lösbar - bei mir gehen da gerade diese Ideen durch den Kopf:
gequälte Köpfe - wie Kohl?, warum sind sie bis zum Hals eingegraben? Völlig unbeweglich?
Der Schrei von Edvard Munch, aber noch viel mehr gefangen ...

Killerpudel aus Seife - sich wehren wollen, aber nicht können, sehr viel Schaum (der aus ihren Lefzen kommt??), Händewaschen - das Alltägliche verwandelt sich in Horror, an einam "normalen" alltäglichen Ort ...

Käfermänner, die verfolgen - Ungeziefer, die in Heerscharen auftauchen, man kann sich ihrer nicht erwehren ...

Hoffentlich habe ich jetzt nicht getriggert ...
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Antiope,

Nein keine Angst du hast nicht getriggert ich habe bewußt (bis auf das mit den Köpfen) nur ganz alte Träume aufgeschrieben, damit ich der Deutung in der Therapie nichts vorweg nehme.

Das mit dem Killerpudel kann ich mir sogar ziemlich gut erklären. In dem Traum war auch meine Wohnungstür ganz schwarz.

Zu der Zeit hatte ich eine Nachbarin (ältere, keifende, unfreundliche, mit Dauerwellenlöckchen) die mir immer gelbe Meckerzettel an die Tür geklebt hat. Sie hätte es gern gehabt daß ich Freitags den Flur putze, ich hatte aber frühestens Samstag Zeit, manchmal erst Sonntag. Ich schätze dieser Seifekläffer stand da für meine Nachbarin

zu den Käfermännern habe ich damals wie heute keine Erklärung.

Es gibt einige Träume die ich nie vergessen werde, quasi ein Best of. Ob die auch heute noch Bedeutung haben? Ich weiß es nicht. Bei dem Pudel kann ich die Verbindung herstellen, bei den anderen Sachen nicht. Da erinnere ich auch die Lebensumstànde nicht mehr.

LG FrauRossi
FrauRossi
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Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Suse,

Ja die meisten Träume weiß ich schon kurz nach dem Aufwachen nicht mehr. Ich bin dann auch Schweiß gebadet und bin ganz außer Atem.

Wenn ich sie doch noch weiß ist es oft so daß ich sie, wie du im Laufe des Tages vergesse. Daher schreibe ich sie jetzt auf.

Ich habe aber eine Anzahl von Träumen ab die ich mich ohne Probleme auch Jahre später noch erinnere.

Sehr seltsam das Unterbewußtsein.

Hallo Komorain,

Ein interessanter Gedanke! Da kannst du vielleicht recht haben. Erstmal selbst im Traum die Dinge noch zu verbergen. Hmmm? Ich werde es wohl irgendwie herausfinden.
Übers Knie brechen möchte ich nichts, das ist mir auch klar. Manchmal hat man ja Träume die man direkt den zuvor gegangenen Tagesereignissen zuordnen kann. Oft ist es aber auch wirres Zeug, dies zu entschlüsseln Stelle ich mir spannend vor. Ob jetzt von tieferer Bedeutung oder nicht.

Mit den allgemeinen Deutungen, magst du auch recht haben, da teile ich deine Zweifel.

LG FrauRossi
FrauRossi
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Re: Traumdeutung in der Therapie?

Beitrag von FrauRossi »

Entschuldigung! Es heißt natürlich Susa! und Kormoranin!

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