Nervenzusammenbruch

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Anna38
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Registriert: 14. Jan 2010, 08:25

Nervenzusammenbruch

Beitrag von Anna38 »

Hallo zusammen,
bis letzte Woche war ich mit meiner Freundin, ohne Mann, im Urlaub. Da mein Mann selbständig ist, ist es ihm nicht möglich mitzufahren, deshalb bin ich wie letztes Jahr mit Freundin und meinem Sohn weg gefahren. Mein Mann hat sich wirklich gefreut, als ich zurück war, nur hab ich die Quittung bekommen.
Dienstag abend hab ich ihn mal wieder von seiner schlimmsten Seite erlebt: ich bekam Vorwürfe, weil ich ihn gebeten habe, nach meinem Urlaub, weil ich so viel zu tun hatte, mal im Bad zu staubsaugen, Vorwürfe, dass ich mich mit meinem Ex-Mann ganz normal am Telefon unterhalten habe ("Geh doch zu ihm zurück!), Vorwürfe, weil ich gesagt habe, es muss sich einiges ändern, ich kann einfach nicht mehr so mit den Nerven fertig sein, wie vor dem Urlaub. Ich hatte nur die Bitte, nicht ständig wegen Kleinigkeiten von ihm angerufen zu werden, wir sehen uns ja beim Mittag oder auch so zwischendurch, da kann man auch über viele Dinge sprechen. Er meinte, ich sei eine seiner vielen Baustellen für ihn, keine denke an ihn und und und.
Ich hab nur noch geheult, kriegte mich gar nicht mehr ein. Sein Kommentar war dann, ich solle mich beruhigen, er will jetzt schlafen und müsse morgen früh raus... Nach noch mehr Verletzungen war es dann vorbei mit mir, ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen, meine Beine haben angefangen zu beben und ich konnte kaum noch laufen, mein ganzer Körper war verkrampft. Ich hab dann noch geschafft, mir was überzuziehen und gesagt, ich fahr jetzt mit dem Auto irgenwo hin. Er meine nur, ich soll kein Scheiß machen.
Ich bin dann ins Auto, auf die Autobahn und hab meiner Freundin noch eine SMS geschrieben. Ich wär am liebsten in die Leitplanken rein, hatte aber dann den Mut nicht. Irgenwann bin ich zurück gefahren, meine Freundin war auf 180 und hat versucht, via SMS mir zu helfen. Ich hab ihr dann versprochen, keinen Blödsinn zu machen. Als ich zu Hause war, hab ich erst mal eine ganze Amineurin genommen (normal wäre eine Viertel gewesen, ich wollte einfach nur noch schlafen) und bin ins Schlafzimmer. Mein Gatte schlummerte tief und fest. Bin dann ins Nebenzimmer und hab die Tablette wirken lassen.
Mittwoch kam ich kaum auf die Beine, hab den Tag fast nur geschlafen und war völlig träge. Mein Mann verliert kein Wort über das Geschehene, tut so, als sei alles wieder im Lot, ist aber typisch für ihn.
Am liebsten würde ich mich trennen, bin aber finanziell abhängig und trau mir in meinem Zustand keinen Job zu. Meinen Kindern möchte ich keine erneute Trennung zumuten. Wegen meinem jetzigen Mann habe ich meine erste Ehe weg geschmissen. Klar war er nicht der einzige Grund, aber der auslösende.
Er hat seit unserer Hochzeit sein wahres Gesicht gezeigt. Ich weiß, er steht mächtig unter Druck wegen der Firma, die nicht gerade berauschend läuft, aber er macht mich kaputt. Ich kann wirklich nicht mehr. Sobald ich in seiner Stimme eine Spur von schlechter Laune höre, geht bei mir das große Zittern los. Sprech ich ihn darauf an meint er, das sei eben so, was soll er denn machen... ich muss eben damit leben.
Ich bezweifel, dass wir noch mal die Kurve kriegen, aber so doll will ich doch um uns kämpfen. Mir gehts wirklich besch... und ich denke oft daran, mit allem Schluss zu machen, mich dann nicht mehr demütigen zu lassen, nicht mehr verletzt zu werden. Vielleicht bin ich durch meine Depressionen auch zu zart besaitet, zu empfindlich, vielleicht ist es normal, dass man sich in einer Beziehung so streitet und verletzt, ich weiß es nicht. Nur gab es das mit meinem Ex nie, wir haben uns kaum gestritten und wenn, dann ohne Verletzungen und Schreierei.
Bin ich zu empfindlich, bin ich wirklich so vom weltlichen ab? Ich weiß nicht mehr weiter.
Reve
Beiträge: 753
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von Reve »

Hallo Anna,

ja, ich denke schon, dass ein großes Harmoniebedürfnis mit reinspielt. Ich hab das auch, ich halte negative Stimmungen, all das was dazugehört, ganz schlecht aus. Ich seh dann sofort „schwarz“….

Jetzt steht dein Mann selbst unter Stress, da wird dann nicht allzu viel an Veränderung im Moment zu erreichen sein. Die fassen dann gleich alles als Angriff auf, etc…

Ich hab festgestellt, dass nur ich mich dann etwas ändern/arrangieren kann, ob das die Lösung ist, keine Ahnung. Aber dadurch entspannt sich zumindest die Allgemeinlage wieder.
Wenn ich das irgendwo richtig gelesen, nimmt du kein AD. Also ich schaue schon, wenn Familie Kopf steht, Mann vielleicht auch noch, etc…. , dass ich schlafen kann, notfalls auch mit medikamentöser Unterstützung. AD, gerne auch niedrig dosiert, ein beruhigendes, das sich auf den Schlaf positiv auswirkt. Hast du denn eine therapeutische Begleitung im Moment?

LG, Carin
Icediamond
Beiträge: 83
Registriert: 7. Jun 2011, 17:41

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von Icediamond »

Hallo Anna!

Dir geht es ja wirklich schlecht im Moment. Ich kann Deine innerlichen Schreie und Schmerzen in Deinen Zeilen lesen.

Du bist total verzweifelt....
Ich kann Dich so gut verstehen! Es ist ein ganz beschissenes Gefühl, wenn der eigene Partner Deine Situation und Deine Verzweiflung nicht versteht. Ganz im Gegenteil. Hört sich für mich so an, als wenn er Dir die kalte Schulter zeigt.
Ich kenne Euch zwei ja nicht, aber ich kann es gar nicht leiden, wenn man nach einem Streit so tut, als ob nichts gewesen wäre. Das verletzt mich persönlich dann noch mehr. Ich weiß nicht, ob er dann damit überfordert ist, oder er es einfach vergessen will.
Dich mit den Worten "mach keinen Scheiß" gehen zu lassen finde ich echt krass. Das heißt doch, daß er schon irgendwie daran gedacht hat, daß Du "Scheiß" machen könntest und Dich dann einfach gehen zu lassen ist echt fatal. Kommt irgendwie rüber wie Gleichgültigkeit.Autsch!

Ich kann und darf mir kein Urteil über Ihn oder Euch bilden, aber Du mußt jetzt unbedingt an Dich denken!

Das er im Moment viel Stress hat rechtfertigt sein Verhalten in meinen Augen nicht!

Finde zu Dir zurück, such Dir Unterstützung und Hilfe.
Du hast doch eine liebe Freundin...

Auch wenn Du Deinen ersten Mann verlassen hast für ihn muß er doch nicht für den Rest Deines Lebens an Deiner Seite bleiben, stimmts ?

Versuche Dich auf Dein Leben und das Deiner Kinder zu konzentrieren, denn solche kleinen Sternchen sind wichtiger als jeder andere Mensch auf dieser Welt!

Fühl Dich ganz doll gedrückt!

Ich schicke Dir viel Kraft und Sonnenschein!

Liebe Grüße
Icediamond
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von Antiope »

Hallo Anna,

die Situation klingt sehr bedrohlich ...

Für mich liest sich das Ganze wie eine Kumulation von vielen vorherigen Ereignissen, wo vieles nicht gesagt blieb, wo Vorwürfe entstanden, aber nicht gesagt wurden, wo Stress einen sowieso noch dünnhäutiger macht.

Ich möchte jetzt und hier nicht Stellung für Deinen Mann beziehen und glaube wirklich daran, dass ihr beide noch eine Chance verdient habt. Und dass ihr beide sie euch geben solltet.
Der erste Schritt wäre, eine Umgebung zu schaffen, wo ihr euch beide "richtig" aussprechen könnt. Da ist soviel aufgelaufen, was das Heute noch extrem belastet und die REaktionen mitbestimmt.
Versuche es mit einer Eheberatung, mit einem Paargespräch - irgendetwas, wo ihr beide euch *gemeinsam* mit einem Dritten wieder langsam aneinander annähern könnt.

Viel, was Dich an Deinem Mann kaputt macht, sind Erinnerungen und Erfahrungen ... Ganz wichtig ist: vergleiche ihn nicht mit einem anderen! Tue Dir das nicht an. Er hat ja auch gute Seiten, Seiten, die Du geliebt hast. Und Du hast gute Seiten, Seiten, die er geliebt hat. JEtzt könnt ihr beide nicht mehr so recht aus der Haut raus, aus diesen Prozessen.
Du bist von dem ganzen Wirrwarr sehr verängstigst, schockiert, verärgert - und da fällt es schwer, Land zu sehen.

Für Dich und für Deine Kinder und für Eure Beziehung: versucht es mit einem Dritten, diese Baustellen, die beide haben, zu klären. Es kann Zeit dauern - okay, aber es wird sich lohnen.
Anna38
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jan 2010, 08:25

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von Anna38 »

Hallo zusammen!
Erst einmal danke für die Antworten. Gestern kam es zwischen mir und meinem Mann mal wieder zu einer "Aussprache", nachdem er mit meinem Sohn aneinander geraten ist. Beide waren beteiligt, das die Situation eskaliert ist und mein Mann mal wieder laut wurde. Ich leide so sehr darunter, immer wenn ich meine, es wird vielleicht wieder besser, krieg ich wieder eins drüber, so kommt es mir vor.
Ich hab noch mal mit ihm über den Dienstag abend und unseren Streit gesprochen. Er meinte, ich habe mich wie eine 17-jährige aufgeführt, was das gebracht haben soll, einfach ins Auto zu steigen und abzuhauen. Und er habe den Eindruck, ich könne mit negativen Dingen überhaupt nicht mehr umgehen, er versuche schon, alles negative von mir fern zu halten. Ganz unrecht hat er damit nicht. Er sagte auch, er würde mich nie verlassen und liebt mich. Aber ich hab auch gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich diesen ganzen Druck, Firma, familiäre schlechte Verhältnisse, seine Launen, noch länger aushalten kann. Er schien zwar betroffen, aber ich glaube, so ganz glauben, dass es kurz vor Schluss ist, kann er es nicht.
Heute ist er wieder sehr bemüht, ruft nicht ständig wegen Nichtigkeiten an, hat Blumen mitgebracht. Natürlich freut mich das, aber gerade dieses Auf und Ab macht mich fertig.
Seit gestern abend nehme ich wieder Opipramol, damit ich wenigstens schlafen kann. Hat diese Nacht noch gar nicht geholfen, ich hoffe auf nächste Nacht. Trotzdem hab ich heute noch das große Zittern und diesen Tunnelblick, ich versuche ständig, die Fassade aufrecht zu erhalten und weiß nicht, obs auf Dauer klappt.
Psychologische Hilfe habe ich im Moment nicht und unser gemeinsamer vertrauensvoller Arzt kommt erst nächste Woche aus dem Urlaub zurück.
In mir schreit alles und ich weiß nicht, wohin mit mir, ich komme innerlich überhaupt nicht mehr zur Ruhe und ich weiß, wenn noch eine Kleinigkeit, die mich noch mehr belastet, dazu kommt, bringts das Fass zum überlaufen. Ich kann diesem Druck einfach nicht mehr Stand halten, ich weiß nicht, wie ich aus der Situation raus kommen kann. Das wir beide eine neutrale Person brauchen, die uns zusammen hilft, glaube ich mitlerweile auch, und ich hoffe, dass SEIN Therapeut helfen kann.
Ich weiß auch, dass mein Mann innerlich, auch wenn er es nicht zeigt, sehr sensibel ist, aber ich weiß nicht, ob ich mit seinem Ton, seinen Launen weiter leben kann, wo ich doch wirklich so dünnhäutig bin. Wie bringt man jemanden dazu einzusehen, dass die Lage wirklich ernst ist und was geändert werden muss? Er redet sich die Sachen so, wie er es gern hätte, rechtfertigt jeden Schritt, den er getan hat. Brüllen ist in Ordnung, er sei nun mal so, Dinge, die er gesagt hat, meine er eben nicht so, das müsse ich doch wissen und und und. Es ist wirklich festgefahren...
tom1207
Beiträge: 180
Registriert: 10. Aug 2011, 12:30

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von tom1207 »

Hallo Anna,

das was Du schreibst kommt mir sehr bekannt
vor, auch ich habe meinen ersten Mann, wo es
nie ein lautes Wort gab und alles zum größten Teil harmonisch war,verlassen und bin in eine neue Beziehung hinein, ein Mensch, der mich anfänglich überschüttet hat
mit teuren Geschenken, sehr impulsiv, extrem,er hat mich sehr geliebt, aber mich
immer kontrolliert, oft am Tag angerufen, wo
bist Du, was machst Du, am wohlsten war ihm
wenn ich zuhause war und er die komplette Kontrolle über mich hatte, er war auch selbständig und wenn er von der Arbeit nach Hause kam, wußte man nie, wie seine Laune ist,von übertrieben freundlich, oder übertrieben schlechtgelaunt, der Umgangston
rau,das ständige Geheule, das die Firma schlecht läuft, er das Haus bald verkaufen müsse (er hats heute noch), alles anders wie ich das gewohnt war (ich bin auch harmoniesüchtig und zartbesaitet (leider!)); ich bin auch abgehauen, am selben Abend wieder zurückgekommen, ich habe mehrmals meine Koffer gepackt und wollte mit meinem Sohn ausziehen, dann hat er mich gebittet und gebetelt ich mag doch bleiben, er würde sich
bessern, irgendwann hatte ich nach einem fürchterlichem Streit (zum xten Mal) einen
wirklich schlimmen Nervenzusammenbruch
und bin zu meinen Eltern geflüchtet. Muß noch dazu sagen das Alkohol ein großes Thema
war, er hatte kein Mittelmaß und hat sich dann fürchterlich betrunken (2-3 mal im Monat), das was dann kam hat mir immer mehr Respekt vor ihm geraubt, natürlich auch wenn er mit mir so spröde umgegangen ist, und voll angenervt war, wenn er die Tür reinkam, und immer wieder Bevormundungen ohne Ende...., ein Mensch der kein Mittelmaß kennt,ich habe das ganze 8 Jahre mehr oder weniger durchgehalten, ich habe mich getrennt, war dann nach 2 Monaten nocheinmal dort, weil ich nicht alle Sachen beim Auszug mitnehmen konnte, ergo war,er hat alles einfach weggeschmissen (u.a. die Einschultüte, ersten Hefte meines Sohnes, viele Spielsachen von ihm, meine kompletten Winterklamotten, mein erstes Brautkleid (teuer und gut verpackt, konnte es nie verkaufen, habs nicht übers Herz gebracht)und noch vieles mehr, er hat mich dann zum Abschied mit seinen Stahlschuhen in mein kaputtes Knie getreten, mein Sohn kam dazu (damals 12 J) um mir zu helfen, ich hab nur noch geheult und heute gucken wir uns nicht mehr an, wenn wir uns sehen (wohnen im gleichen Dorf), ich habe oft darüber nachgedacht w a r u m hab ich das solange mitgemacht, wahrscheinlich weil ich mich auf die guten Seiten von ihm berufen habe, weil ich nicht ertragen konnte alleine zu sein und weil ich Angst hatte vor ihm,vor diesem Schritt.

Aber liebe Anna Du hast die Chance mit Deinem Freund/Mann ein wirklich klärendes Gespräch zu führen, evtl mal ein Wochenende wegfahren, auch um zu sehen welche Gefühle deinerseits noch für ihn da sind, versuche soweit es dir möglich ist zu kämpfen um die Beziehung, meine PT hat damals immer zu mir
gesagt, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, die einen stört, ansprechen, darüber reden mit ihm, das er weiß das es dich stört und die Möglichkeit hat es zu ändern,er hat nur versprochen, aber nie etwas geändert......
Die andere Möglichkeit ist evtl. eine Kur für Dich, mal rauszukommen und Dich zu erholen,bißchen stabiler zu werden , soweit es möglich ist, ich wünsche dir erst mal unendlich viel Kraft und
drücke Dich ganz ganz fest.
susa
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von Antiope »

Gibt es für euch gerade eine Möglichkeit, eine Art "Waffenstillstand" zu schließen? Dass nicht immer wieder dieselben Prozesse und Verletzungskarussells ablaufen?

Habt ihr sowas wie "Regeln", wie man miteinander spricht? Vieles kommt auch daher, dass man wie schon immer dazu neigt, zu sagen: "Du hast, ... Du bist ...". Anstatt zu sagen: "Ich fühle mich ..., Ich möchte nicht ...".

(also so wie hier:
http://www.therapie.de/psyche/info/lebe ... espraeche/
oder:
http://www.therapiedschungel.ch/content ... %E4che.htm )

Versuche es mal so zu sehen: ihr beide habt ein paar "Spielchen" laufen, ein paar eingeschliffene Verhaltensmuster - die jetzt euch das Leben sehr sehr schwer machen.
Also wie würde es sonst laufen?
Du sagst ihm, er solle einen Teil der Wohnung putzen, er brüllt, Du weinst, er brüllt weiter und nimmt das Weinen zum Anlass, Du ...? (das nur als grobes Beispiel, sonst nichts ...)
Irgendwann wechselt ihr zwischen der Tatsache (Wohnung putzen) zu Beziehungsdingen oder Machtkämpfen ... Und schon seid ihr drin in einem alten Spiel - und das läuft, wie es immer bisher gelaufen ist ...

Kannst Du Dir so etwas wie eine Vorgehensweise erarbeiten, wenn er wieder brüllt?
- Nur sagen, das verletzt Dich und Du wünscht Dir, dass er nicht brüllt.
- Wenn er weiter brüllt, dann ohne Vorwurf sagen, es verletzt Dich und Du gehst jetzt eine halbe Stunde spazieren.

Da geht es darum: NICHT auf dieses Spiel einsteigen, sondern eine Alternative finden.
Gibt es Alternativen, die Sache (Wohnung putzen) zu verhandeln?

Ganz wichtig wäre jetzt für Dich, aus dieser negativen Spirale aussteigen zu können. Was kannst Du tagsüber für Dich mal tun, um mehr zur Ruhe zu kommen?
Kannst Du in einem kritischem Moment auch mal mit der Telefonseelsorge Kontakt aufnehmen, um dem aktuellen Druck zu bewältigen?
Es geht ja darum, dass für Dich die Situation heute wieder machbar wird - und es nicht weiter sich verhärtet und verfestigt.

Bedenke, es ist weitaus besser, etwas für Dich zu tun, als dem anderem zum Trotz oder als Vorwurf.
Anna38
Beiträge: 24
Registriert: 14. Jan 2010, 08:25

Re: Nervenzusammenbruch

Beitrag von Anna38 »

Hallo ihr Lieben,
danke für die Hilfe, die ich von euch bekomme, es tut schon gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die wenigstens versuchen, mir irgendwie zu helfen und nachvollziehen können, wie es mir geht.
Langsam entspannt sich die Lage wieder, ich kann wieder dank der AD einigermaßen schlafen und komme aus diesem Tunnelblick. Mein Mann ist bemüht, mich nicht mit irgendwelchen Dingen zu belasten, da ihm auch aufgefallen ist, sobald irgend etwas negatives auf mich einprasselt, fang ich sofort unbewusst an, nervös zu werden. Ich zitter, spiel mit meinen Fingernägeln, bin innerlich sofort wieder unruhig. Wenn er merkt, er schweift wieder ab, versucht er, alles wieder etwas positives abzugewinnen. In sofern "arbeitet" er im Moment mit und ich hoffe, dass diese Phase wenigstens etwas bleibt. Ich kann mit Druck und Konflikten zur Zeit überhaupt nicht umgehen, das hab ich wenigstens festgestellt und versuche nun, nicht damit konfrontiert zu werden. Ist nicht immer leicht.
Ich werde auch versuchen, wie ihr mir geraten habt, mich beim nächsten Streit aus der Situation rauszuziehen, vielleicht einfach zu gehen. Mit ihm vernünftig reden, ist dann nicht drin. Also werd ich eben "den Schwanz einziehen", für mich besser als mir wieder Vorwürfe anhören zu müssen.
Über eine Kur habe ich auch schon nachgedacht. Allerdings habe ich gerade einen Urlaub von 3 Wochen OHNE Mann hinter mir. Ich hab allein 2 Wochen gebraucht, um halbwegs "runter zu kommen", wusste ich doch, dass der gleiche Sch... wieder los geht, sobald ich zu Hause bin. Vielleicht lernt man bei einer Kur ja irgenwie, sein Verhalten zu ändern, mit Konflikten umzugehen, ich weiß es nicht. Ich finde selber schlimm, dass ich so empfindlich bin, so dünnhäutig. Ich will ja für unsere Partnerschaft kämpfen und habe auch Hoffnung, dass wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen, aber ich kann mich doch auch nicht aufgeben.
Gibt es wirklich Menschen, die hier geheilt werden? Die wirklich aus der Depression raus kommen? Auch wenn sie keine AD mehr nehmen und keine Therapie brauchen? Für mich im Moment undenkbar! Oft denke ich, wie lange muss ich das noch aushalten? Was hab ich verbrochen, dass es mir so geht? Kann ich irgendwann auch mal wieder "die alte" sein? Was beneide ich die normalen Beziehungen, wo Harmonie herrscht, und sei sie noch so vorgegaukelt...
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