Arztwechsel?

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bradforhelp
Beiträge: 344
Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Arztwechsel?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,
hoffentlich ist mein Beitrag hier an der richtigen Stelle und meine anfänglichen Erklärungen sind nicht zu umfangreich.
Ich bin seit 7 Jahren in psychiatrischer Behandlung. Mein Arzt ist schon fast 70. Ich habe ihn während meiner Therapie, die ich in einer Krankenhausambulanz gemacht habe, kennen gelernt und empfand es als sehr angenehm, dass sich mein Therapeut und mein Arzt an einer Stelle befanden. Mittlerweile ist mein Arzt seit einigen Jahren im Ruhestand und arbeitet nur noch privat und fürs Gericht. Seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken, mir einen neuen Arzt zu suchen. Es kommt mir so vor, als ob mein Doc nicht mehr auf dem neuesten Stand der Entwicklungen ist. Er verschreibt mir meine Medikamente, die mir auch helfen. Aber er bewertet auch mein Verhalten, was ich umgehe, indem ich ihm erzähle, was er hören will. Immerhin sind meine Überlegungen nun schon so weit fortgeschritten, dass ich meine Gedanken hier aufschreibe. Wie gerate ich an einen "modernen" Arzt, ist eine Frage. Außerdem hält mich die erneute Anamnese von einem Wechsel ab. Welche Erfahrungen hat ihr mit Arztwechseln gemacht?

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Arztwechsel?

Beitrag von wennfrid »

Hi brad
Ich habe meinen Arzt bereits mal gewechselt und ich bin froh , dass ich diesen Schritt getan habe.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Arztwechsel?

Beitrag von Antiope »

Hallo Brad,

eine Gegenfrage: würde sich für Dich wirklich etwas bessern, wenn Dein Arzt "moderner" wäre?

Hast Du ihm gegenüber schon mal genau das einfach konstatiert, dass Du - warum auch immer - nur das sagst, was Du glaubst, dass er hören wolle?

Wenn ich ehrlich bin: genau das wird bei jedem Arzt vorkommen - dass Du versuchst, seine Erwartungen in irgendeiner Art und Weise zu erfüllen.

Nein, ich möchte Dich ganz sicher nicht von etwas abhalten, was vielleicht im Moment wirklich gerade ansteht. Vielleicht kannst Du ihn auch um einen Hinweis bitten - oder Du vertraust vollkommen auf Dich ...

Mit Arztwechseln habe ich gute und schlechte Erfahrungen gemacht.
Wenn es nur Deine Angst ist wg. Anamnese: neue Sichtweisen geben Dir vielleicht auch neue Einblicke
bradforhelp
Beiträge: 344
Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Arztwechsel?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,
danke für eure Antworten.

Das weiß ich natürlich, dass es keine Veränderung gibt, wenn ich nicht sage, was Sache ist. Ich belüge meinen Arzt und damit auch mich ja nicht, es geht nicht direkt um die Depression, wenn ich ihm nach dem Mund rede, vielmehr glaube ich, dass ich einige Dinge einfach besser weiß als er. Wenn ich an seine Ernährungsberatung denke, muss ich fast lachen. Zum Abnehmen solle ich mich abends von Weißkohl ernähren, denn Kohl brauche mehr Energie zur Verbrennung als er Kalorien enthalte, so seine Aussage. Das ist in vielerlei Hinsicht Unsinn. Ich will mir so etwas nicht anhören, deshalb sage ich dann einfach,dass ich etwas abgenommen habe. Wenn ich über meine Kinder rede, bewertet er deren und mein Verhalten. Das stört mich. Er fragt mich regelmäßig, was mein Sexualleben macht. Darüber will ich mit ihm nicht reden. Ich fühle unwohl dabei. Es kommt mir schlüpfrig vor.
Wenn ich mir meine Aufzählung so ansehe, sollte ich wechseln. Was mich bislang davon abhält, ist die Tatsache, dass ich einem neuen Arzt meine ganze Geschichte erzählen müsste.

brad
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Albert Camus
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Arztwechsel?

Beitrag von kormoran »

hallo brad,

bei mir ist auch gerade arztwechsel angesagt. meine alte ärztin ist einfach verschwunden . nun hat mir der hausarzt eine andere ärztin genannt und im september habe ich dort den ersten termin.

ich war recht gerne bei der bisherigen ärztin und ziemlich schockiert, dass sie ihre patientinnen einfach so im stich lässt.
jetzt bin ich vorsichtig neugierig auf die neue ärztin und sehe es eher positiv, als chance, dass eine neue perspektive, eine andere person, die vielleicht andere erfahrungen und kenntnisse hat, für mich auch hilfreich sein kann.

allerdings geht es mir zur zeit gut, und so macht es mir zur zeit nicht viel aus, meine geschichte zu erzählen.

ich hoffe natürlich sehr, dass ich dort dann gut aufgehoben bin und nicht weitersuchen und nochmal von vorne anfangen muss.

in deiner situation, wenn so vieles für ein weg vom alten arzt spricht, kann ich dir nur mut machen, eine/n neue/n zu suchen. wenn die hürde am anfang einmal überwunden ist, hast du hoffentlich jahrelang eine gute anlaufstelle, wo du dich sicher fühlst.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Arztwechsel?

Beitrag von Caroline1 »

hallo brad,

könntest du einen neuen arzt denn nicht einfach bitten, sich als info deine akte vom alten arzt schicken zu lassen? dann müsstest du vielleicht nicht alles wieder erzählen?

und ich denke ähnlich wie kormoranin: ein neuer arzt kann auch eine neue chance, weil neue perspektive, sein.

lg von

caroline
bradforhelp
Beiträge: 344
Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Arztwechsel?

Beitrag von bradforhelp »

Vielen Dank euch allen, ich werde mir einen neuen Arzt suchen. Ihr habt Recht, ich werde versuchen,den Wechsel als Chance zu sehen. Jetzt muss ich mir nur überlegen, woran ich mich orientieren kann.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
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