Ablauf Therapiegespräche

iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von iffy04 »

Hallo
mich würde interessieren wie eure Therapiegespräche ablaufen bzw. wie eure Theras reagieren.
Ich habe gerade eine Verhaltenstherapie hinter mir und hatte jetzt ein Erstgespräch bei einer Thera für tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Ich hatte mit der Verhaltenstherapie leider keine wirklchen Erfolge.

Mir kamen bei der Verhaltenstherapie viele Aufgaben irgendwie "aufgesetzt" vor. Ich sollte z. B. die Autos am Straßenrand zählen, wenn ich in eine Gedankenspirale kam.
Ich erhoffe mir von der tiefenpsychologischen Therapie jetzt mehr Erfolg, weil die Ursachen meiner Probleme angegangen werden und nicht nur das Verhalten verändert werden soll.

Jetzt zu den Äußerungen der Thera:
"Soll das so bleiben oder soll sich daran was ändern?"
"Seien Sie sich selbst eine gute Mutter."
"Was hätten Sie sich von der Person XY gewünscht?"
"Wenn Sie nichts ändern wird sich auch nichts ändern"

Dies sind einige Zitate die mir noch erinnerlich sind.
Welche Aussagen sind Euch in Erinnerung? Wie laufen Eure Gespräche ab?
Mich interessiert besonders die tiefenpsychologisch fundierte Therapie, weil ich mir darunter keine greifbare Vorgehensweise vorstellen kann.
Es wäre schön, wenn ihr mir eure Erfahrungen schildert.
Danke
wütend

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von wütend »

Liebe iffy04

eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann ganz unterschiedlich ablaufen, je nach Arbeitsweise des Psychotherapeuten.

Ich arbeite gerade eine gescheiterte Psychotherapie bei dem Analytiker auf, der diese Psychotherapie durchgeführt hatte.
In der letzten Sitzung schilderte ich ihm meine Gedanken und Gefühle die ich vor Jahren bei ihm hatte, als er mir Verbot eine Ausbildung/Umschulung zu machen. Erst versuchte der Thera eine Verbindung meiner Gefühle zu meinem Vater herzustellen. Ich teilte dem Psychotherapeuten mit, das ich als Kind/Jundendliche das Thema nicht mit meinem Vater besprochen hätte.
Im Laufe der Sitzung kam er dann zu dem Schluß das er durch sein Verbot mir gegenüber sich selber als unfähig/ nicht vertrauenwürdig dagestellt hatte.
Diese Deutung stimmte ich zu.

Um es mal allgemein zu sagen, es geht in meinen Sitzungen darum Gefühle und Frustrationen zu verstehn.
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von I-AAH »

...
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von DarkRaven »

iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von iffy04 »

Danke für Eure Antworten.
Ich hatte ja wie gesagt bisher nur das Erstgespräch bei der TP, aber ich möchte auch weitermachen. Sie sagte zum Schluss, dass eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie auch sehr ambivalent sein kann. Man würde über manche Dinge dann ganz anders denken, es hätte sich der Blickwinkel verändert und man könnte nicht mehr zurück, sondern müsse dann sehen, wie man damit zurechtkommt. Das hat mich neugierig gemacht, denn ich würde gerne manche Dinge in meinem Leben anders sehen.
Ich hoffe, dass ich gut mit ihr klarkomme. Beim Erstgespräch hat sie schon viel gefragt und auch einige Aussagen von mir hinterfragt; so in der Art:
"Haben Sie sich schon mal überlegt, was Sie mit der Essstörung ausdrücken wollten, was wollten Sie erreichen" (Bei mir dam dann direkt der Gedanke, dass ich Aufmerksamkeit wollte, ich wollte, dass alle sehen, dass es mir nicht gut geht und sich um mich kümmern)
Oder sie sagte: "Wenn Sie nicht stabil sind und so schwach, dann können Sie ja auch nicht so viel Leistung bringen" (So quasi als Rechtfertigung, dass mir nicht so viel zugemutet werden kann)

Das sind jetzt so ein paar Gedankenfetzen aus der einen Stunde. Am Dienstag gehe ich wieder hin und bin schon ganz gespannt.

Ich würde mich über einige Dialogauszüge aus euren Stunden freuen.

LG iffy
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von pero »

Hallo zusammen,
ich sage gleich vorweg das ich selbst mit tiefenpsychologischer Therapie nix anfangen kann, aber das soll jeder für sich selbst entscheiden.

Aber immer wieder kommen Argumente wie:

>Eine VT wollte ich zuerst auch probieren, aber dieses ständige: “Sie müssen dies. Sie müssen das. Suchen Sie sich ein Hobby. ….” Das weiß ich auch so, dafür brauche ich keinen Therapeuten.

Da möchte ich dann immer fragen:
Ja und warum macht Ihr es dann nicht?

Ihr habt selbst die Verantwortung für Euer Leben. Es ändert sich nichts wenn man den Grund für seine Probleme in der Vergangenheit sucht, die ist nicht mehr zu ändern.

Ich habe den Eindruck das man damit nur die eigene Verantwortung abgibt. "Ich bin so weil... und dafür kann ich nichts."
Das ist zwar nicht falsch, ändert aber auch nichts.
Ändern kann ich nur meine Ansichten und mein Verhalten und das ist für mich notwendig um mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Dafür akzeptiere ich das ich so bin wie ich bin. Mit allen Schwächen und Stärken.

Aber wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich kann nur sagen wie ich es für mich sehe.
Also bitte nicht als Angriff verstehen.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von DarkRaven »

iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von iffy04 »

Hallo Pero,
da hast du sicher Recht. Die Vergangenheit ist vorbei und ich kann nur das hier und jetzt ändern. Ich habe auch versucht die Anweisungen und Hausaufgaben, die ich in der Verhaltenstherapie bekam umzusetzen. Aber ich habe es absolut nicht so gefühlt. Als Beispiel: Meine Thera hat mich immer wieder ermutigen wollen, meinem alten Hobby (Musik machen) nachzugehen. Mir fehlen soziale Kontakte und über das musizieren kann man Gefühlen Ausdruck verleihen. Ich habe lange überlegt und mir dann wieder ein Saxophon gekauft war ein paar mal in einer Probe.
Aber es hat mir nichts mehr gegeben. Früher hatte ich Spaß und Freude bei der Musik - aber heute: ich habe es eben gemacht, weil ich den Aussagen der Verhaltenstherapie glauben wollte, aber es hat nicht funktioniert.
Das ist überhaupt ein Zwiespalt für mich: Theoretisch weiß ich inzwischen echt viel über das Seelenleben, was gut für mich wäre und was nicht - ABER ICH FÜHLE ES NICHT!
Es ist eben "aufgesetzt" und bringt mir keine Verbesserung.
Daher erhoffe ich mir von der TP, dass sich mein Fühlen dem kognitiven Teil anschließt.

LG iffy
Elsbeth
Beiträge: 16
Registriert: 12. Dez 2010, 13:55

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Elsbeth »

Hallo DarkRaven,

mein Psychiater hat mir eine TP empfohlen, aber im gleichen Atemzug gesagt, dass es letztlich auf die Chemie zwischen Therapeut und Patient ankommt. Das ist das wichtigste, das die stimmt.


LG, Elsbeth

____________________________

Lerne zu vergessen was nutzlos ist,

und erinnere dich mit Liebe an das Schöne. (F. Petrarca)
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von I-AAH »

...
wütend

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von wütend »

Liebe DarkRaven

>>Also im Moment komme ich mir so vor, als ob ich ihr jede Stunde ein neues Problem erzähle, ohne das alte wirklich abgeschlossen zu haben. Den Punkt werde ich nächste Stunde mal ansprechen.<<

Du bestimmst das Thema. Arbeite doch einfach am Thema der vorherigen Sitzung weiter.
wütend

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von wütend »

Liebe Elsbeth

>>aber im gleichen Atemzug gesagt, dass es letztlich auf die Chemie zwischen Therapeut und Patient ankommt.<<

Sicherlich kann nur eine hilfreiche Psychotherapie stattfinden, wenn die Chemie stimmt.
Aber mit einer guten Patient-Therapeut-Beziehung allein erreicht man auch noch nichts.
Die Methode muss auch passen.
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Salvatore »

Hallo iffy,

die Fragen deines Therapeuten (die du im 1. Post zitiert hast) sind ganz und gar typische für eine tiefenpsychologisch fundierte PT. Es ist mir jetzt (sorry) zu mühsam, Dialoge aus meiner eigenen PT zu erinnern und niederzutippen, möchte dir aber einen Buchtipp geben:
Merle Leonhardt: Als meine Seele dunkel wurde - Geschichte einer Depression

Die Autorin ist noch jung (Ende zwanzig) und nach dem Abschluss ihres Psychologie-Studiums in ein tiefes depressives Loch gefallen. Sie probiert VT, was ihr aber nicht hilft, ebenso wenig wie die Aufenthalte in der Psychiatrie. Dann beginnt sie eine TP und kommt gaaaanz langsam raus aus der Dpressions-Spirale. Sie erzählt ganz viel von diesen Stunden, mit welchem Gefühl sie ihrem Therapeuten entgegentritt, worüber sie spricht oder nicht spricht und welche Gedanken ihr bei den Fragen des Therapeuten durch den Kopf gehen.

Es ist ein tolles Buch, in dem ich mich in vielen Punkten wiederentdeckt habe. Mehr dazu erfährst du hier:
http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... depression

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von pero »

Hallo,
die Eingangs erwähnten Fragen passen aber auch zu einer VT.
Auch dabei geht es ja zunächst um das Erkennen von Erwartungen und Verhalten.
Bevor ich mein Verhalten hinterfrage, sollte ich ja die Situation, Wünsche und Zwänge erkennen können.
In einer VT käme nach der Frage "Was erwarte ich von Person xy?" dann schnell die Fragen "Ist diese Erwartung angemessen?" und "Was kann ich tun um die Erwartung erfüllt zu bekommen?"
Letztlich geht es um Aktivität, den nur wenn ich aktiv werde kann ich etwas verändern.

Um mal ein Beispiel zu bringen, ich bin bei einer Therapiestunde etwas zu spät gekommen. Da kamen vom Therapeuten folgende Fragen.
Die Fragen sind stark verkürzt, es gab keinen Vorwürfe.

"Warum sind sie heute zu spät gekommen? "
"Wie fühlen sie sich dabei?"
"Ist das angemessen?"
"Wer trug dafür die Verantwortung?"
"Kann man das auch anders sehen?"
"Was könnte man ändern damit es nicht noch einmal passiert?"
"Wie könnte man den Druck aus der Situation nehmen?"

In einer VT geht es zunächst also um eine möglichst neutrale Bewertung einer Situation und daher kommen häufig auch die Fragen "Wie fühlen sie sich dabei?, Ist das Angemessen?, Kann man das auch anders sehen?"
Und erst wenn man die Situation verstanden hat, geht es an mögliche Lösungen. Und die gilt es dann in das alltägliche Verhalten aufzunehmen, sie einzuüben.
Ist also ein sehr kognitiver Prozess. Na ja, kein Wunder, heisst ja auch "kognitive Verhaltenstherapie"...

Ich lese aber auch das viele keine Gefühle mehr haben.
Mir ging das kurz vor meinem Zusammenbruch ähnlich. Meine Gefühle wurden durch Stress und überzogene Erwartungen überdeckt, ich habe sie nicht mehr zugelassen und daher auch nicht mehr wahrgenommen.
Erst durch eine Auszeit und AD's sind die wieder hervorgekommen, bevor ich einen Therapeuten gefunden habe.

Ich kann mir jetzt aber auch vorstellen das Gefühle blockiert sind und das diese Blockaden durch eine TP gelöst werden sollen/können. Ich würde das im Moment so verstehen das man für eine VT Gefühle empfinden muss weil diese das Ziel und den Weg aufzeigen, das eine TP Sinn macht wenn man keine Gefühle empfinden kann.

Das wäre für mich eine Erklärung. Oder mache ich hier einen Denkfehler?

Ich glaube aber auch das das A und O das Verhältnis zum Therapeuten und seine Fähigkeiten sind.
Ich glaube das bei vielen Therapien durchaus zwischen den unterschiedlichen Verfahren gewechselt wird, das nur selten eine "reine" VT oder PT gemacht wird.
Jedenfalls habe ich es bisher so erlebt und würde es mir auch wünschen.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

-

Beitrag von FrauRossi »

pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von pero »

Hallo Frau Rossi,
hast Du sie mal danach gefragt?
Ich glaube das die Therapeut-Patient Beziehung so offen sein sollte das auch der Patient die Therapie hinterfragen kann.
Ich glaube außerdem das ich besser an der Therapie mitarbeiten kann wenn ich die Hintergründe verstehe. Daher würde ich in Deinem Beispiel den Therapeuten fragen warum ich den mein Poesiealbum mitbringen sollte. Du solltest es heraussuchen, dafür muss es doch einen Grund geben.

Mein aktueller Therapeut macht sich viele Notizen, das ist mir schon aufgefallen. Das kann ich auch gut verstehen. Wenn ich mir vorstelle das er sich an einem Tag auf 6-8 Menschen einstellen soll, Menschen die alle ein individuellen Problem haben. Wie soll er sich merken wer was gesagt hat? Ich kann mir nur schwer vorstellen wie man das ohne Notizen noch richtig zuordnen kann.
Auch da würde ich durchaus nachfragen.

In der Therapie soll ja auch Dein Selbstbewusstsein gestärkt werden. Und was liegt da näher als das gegenüber dem Therapeuten mal auszuprobieren und selbstbewusst nachzufragen.

Wenn man etwas wichtiges nicht versteht ist es doch nur logisch wenn man nachfragt. Oder?

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Zarra »

Hallo FrauRossi,

alles, was Du in der Therapie machst, ist für DICH (nicht für die Therapeutin; ... außer sie will einen Bericht o.ä. haben). Ich denke, das mit dem Poesiealbum war eine Anregung FÜR DICH (wie war das denn früher? was gab's da für Menschen? was löst das für Gefühle aus?). Und ich kenne es schon auch so, daß Therapeuten erst mal zuwarten, was von Dir kommt - Du hast vermutlich nichts zu dem Poesiealbumg gesagt, also hat sie Dich zumindest ganz am Ende der Stunde daran erinnert, also, falls es für Dich wichtig sein könnte, das nächste Mal.

Notizen hin oder her, da kenne ich Unterschiedliches, ich denke, das soll jeder Therapeut halten, wie er will, solange des den Patienten nicht extrem stört. - Ich war allerdings mal sauer, als ich beim jemandem, der schon - für mein Gefühl im nachhinein - "großtuerisch" sich auch in den ersten Stunden keine Notizen machte und dann in einem Antrag oder Bericht biographische Fakten ziemlich durcheinanderwürfelte - für solche Daten könnte die Schreibtechnik ja erfunden worden sein ...

Zarra
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Sada »

Ich hatte ähnliches mit einer Hausaufgabe (mache aber Vt). Ich hab nicht angesprochen und ja, irgendwie haben wirs beide dann vergessen. Als ich mich dran erinnert hab, habe ich ihn drauf angesprochen. Er meinte, dass ers wohl auch vergessen hat und ich in dem Fall eher untypisch bin. Seine anderen Patienten sprechen ihn wohl direkt auf HA an. Aber nach der Ausspache hat er mehr ein Auge drauf ^^. Von daher würd ich einfach mal nachfragen.
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

-

Beitrag von FrauRossi »

wütend

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von wütend »

Liebe Rau Rossi

>>Ich will sie auch fragen (steht schon fett in meinem Buch) wie Psychotherapie grundsätzlich funktioniert. Ich halte es da wie pero, wenn ich was verstehe, kann ich mich besser darauf einlassen.<<

Ja, so empfinde ich es auch.

Aber mein Anaytiker z.B. ist der Meinung, das der Patient so wenig wie möglich über die Psychotherapie (Methode,Vorgehen, Wirkungsweise usw) wissen sollte, da das die Psychotherapie behindert. Das hat er mir vor 4 Wochen mitgeteilt.

Es ist also nicht jeder Psychotherapeut bereit Auskünfte über die Methode und Wirkungsweise zu machen. Nicht umsonst ist mein Wissen über therapeutisches Vorgehen usw größtenteils angelesen.
Andreas01

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Andreas01 »

@Parson

>>>Es ist also nicht jeder Psychotherapeut bereit Auskünfte über die Methode und Wirkungsweise zu machen. Nicht umsonst ist mein Wissen über therapeutisches Vorgehen usw größtenteils angelesen.<<<

ein grundsätzliches Problem mit allen Berufsgruppen, sie haben es nicht gerne wenn man die Arbeitweise ihrer Diensleistung kennt oder gar selbst beherrscht.

Sie verlieren meist schnell ihr Interesse am Kunden wenn sie merken dass diesem nicht "alles" so verkauft werden kann wie sie gerne möchten.

Gruß
Andreas
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

-

Beitrag von FrauRossi »

Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Zarra »

Hallo miteinander,

gerade mit so einem "Mittelding", wie FrauRossi gerade geantwortet hat, wollte ich mich auch einmischen. Die Wahrheit liegt vielleicht dazwischen oder bei beidem.

Ich denke, "ein bißchen sollte man theoretisch verstehen", aber das, was wirkt (neben vielleicht echten theoretischen Erkenntnissen) ... - ich glaube nicht, daß man das so erfassen kann.

Bitte korrigieren, wenn das nicht stimmt, doch ich glaube nicht, daß man ggf. Übertragung im positiv-therapeutischen Sinne bei sich selbst (!) theoretisch verstehen, erfassen und womöglich noch steuern kann, d.h. vielleicht im nachhinein, aber nicht in der Situation des konkreten Erlebens, zumindest nicht wirklich und vollständig. Oder ist das falsch?

Ich könnte außerdem nicht wirklich beschreiben, was denn nun konkret in der ersten ambulanten Therapie, die etwas in mir veränderte, ablief (lief unter VT und war's im Verhältnis sicher auch; wenn's klassisch war, dann war es gut für mich verpackt): Daß er auf mich wie auf einen Esel einredete?!? Das wäre der Erinnerung nach vielleicht die beste äußere Beschreibung. (Nein, er hat mich nicht dauerredend "berieselt"! Trotzdem trifft's etwas an der Beschreibung.) Ich denke aber, daß innerlich in mir viel mehr passierte - das kann ich aber eher nicht in Worte fassen, und das passierte auch eher unmerklich, eher graduell als in großen "Erkenntnisaufschreien".

Zarra
Andreas01

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von Andreas01 »

@Frau Rossi

>>>In meinem Verständnis müssten sie da drüber stehen<<<

Hallo,
in meinen auch, aber meiner bescheidenen Erfahrung nach tun sie es nicht ! wenngleich ich zumindest in meinen Falle weis warum sie es nicht tun.

Ich hatte in den letzten Jahren reichlich mit Orthopäden, Neurochiurgen und Internisten zu tun, diese haben mir auf allen Fragen zu Wirkungsweise, Risiken und Nebenwirkungen ihrer Behandlungen, nachvollziehbare und verständliche Antworten gegeben. Auch hat sich bislang keiner geweigert Berichte, Diagnosen, MRT-Befunde usw. anderer Ärzte und Kliniken offen zu legen dh. heraus zu geben, im Gegenteil.

Während die Psychos dies nicht für nötig hielten, und auf ein hinterfragen ihrer Dienstleistung sehr mürrisch und abweisend reagierten. Als meine Therapeuten merkten das ich so manches ihrer Kunst durchschaute war ich sie ziemlich schnell los, was ich mittlerweile keineswegs bedauere, im Gegenteil.
Als sich letztendlich dank der Versichertenauskunft seitens meiner Krankenkasse auch noch herausstellte das einer davon schlicht und ergreifend auch noch auf meinen Buckel hin *) Abrechnungsbetrug betrieb, wärend alle anderen Ärzte und Kliniken sich korrekt verhielten, ist mir der Kragen geplatzt und habe dann Anzeige erstatten lassen.
*)wie sich dann wohl herausstellte war ich auch nicht ein Einzelfall.
Die Folge daraus: Vertrauen gegenüber Psychos NULL, gegenüber aller anderen med. Fakultäten nach wie vor VOLL.

Gruß
Andreas
wütend

Re: Ablauf Therapiegespräche

Beitrag von wütend »

In dem Punkt kann ich dir nur voll zustimmen, Andreas.

Psychiater und Psychotherapeuten welchen sich im Bezug auf Auskünfte über Diagnosen und Behandlungsmethoden anders verhalten als ihre somatisch orientierten Kollegen, gefährden fahrlässig das Vertrauen ihrer Patienten.

Wer sich in die tiefenpsychologische Psychotherapiemethode einlesen will, hier ein gutes Buch. http://books.google.com/books?id=5GdsuR ... ie&f=false
Antworten