Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

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Herbi
Beiträge: 2
Registriert: 30. Jul 2011, 09:43

Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Herbi »

Hallo zusammen,
bin neu im Forum.
Wie erzählt ihr euern Mitmenschen das ihr eine Depression habt.?
Ich habe die letzten Jahre nichts erzählt, ich konnte gut schauspielen. Denn ich finde viele Menschen können damit noch nicht umgehen und es könnte gegen sich verwendet werden. Es wissen jetzt nur die Familie und gute Freunde. Bis dann
Veri
Beiträge: 267
Registriert: 28. Jul 2011, 18:42

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Veri »

hallo herbi,

ich kenne deine ängste. viele menschen können diese krankheit nicht verstehen oder sehen sie nicht als krankheit an. wichtig ist denke ich dass du zu dir und dieser krankheit die du im moment hast stehst. es gibt keinen grund sich dafür zu schämen. es wird immer menschen geben die was über einem zu sagen haben. das ist eben so. wenn du das gefühl hast einem menschen über deine krankheit zu erzählen dann mach das. viell. fühlst du dich hinterher freier. wichtig ist dass du menschen hast du hinter dir stehen. dich stützen und halten.
ganz lieber gruß verena
L
Beiträge: 24
Registriert: 27. Jul 2011, 13:17

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von L »

hallo,

ich habe feststellen müssen das wenn man nix erzählt wird nur noch viel mehr geredet. Ok lass sie reden hab ich mir gedacht aber damit gings mir nicht besser.also hab ich das meinen freunden erzählt das war auch echt gut so.

Aber musste auch feststellen das einige leute damit nicht klar kommen und mich verlassen haben. das nagt schon aber dann haben die leute die weg sind mich nicht verdient.


lg
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Antiope »

ich habe es meinem Arbeitgeber erzählt - und damit war ich entlassen.
LaLeLu

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von LaLeLu »

Hallo Antiope

Zitat von Antiope:

"ich habe es meinem Arbeitgeber erzählt - und damit war ich entlassen."


Darf ich Dich fragen, ob Dein Arbeitgeber ein Mediziner war?

Liebe Grüße
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Antiope »

nein, war Manager After Sales and Support Centre in einer Maschinenbaufirma und ehrenamtlicher Seelsorger bei einer FEG (Freikirchlich-evangelischen Gemeinde). Gekündigt wurde ich ohne Vorwarnung am 22.12., nachdem wir alle fröhlich am 17.12. die betriebliche Weihnachtsfeier hatten.

Sagen wir so: das Ganze hatte schon Stil.
LaLeLu

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von LaLeLu »

Hallo Antiope

Zitat von Antiope:

"und ehrenamtlicher Seelsorger bei einer FEG (Freikirchlich-evangelischen Gemeinde). Gekündigt wurde ich ohne Vorwarnung am 22.12., nachdem wir alle fröhlich am 17.12. die betriebliche Weihnachtsfeier hatten.

Sagen wir so: das Ganze hatte schon Stil."


Gut, kein Mediziner, dennoch durch seine Tätigkeit als Seelsorger sicherlich nicht ganz unerfahren mit psychischen Erkrankungen...

Mein Chef war Psychiater und kündigte ähnlich "stilvoll" wie Deiner, nachdem er vieles wusste.

Ich würde mich nicht mehr offenbaren!

Liebe Grüße
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Ich konnte es allen wichtigen Menschen einfach so erzählen

à) weill das jeder eher gerafft hat als ich

und (warum das wohl so ist müsste ich vielleicht auch mal mit der Therapeutin besprechen)

b)
-beste Freundin: 10 Jahre Psychorherapie: Psychose / Depression

-ex Chef (bin jetzt selbständig) und Freund: Körpertherapie: Persönlichkeitsstörung

-bester Kumpel: Männergruppe: Depression

-Kollegin und Freundin: 20 Jahre Psychotherapie mit
Unterbrechungen: Borderliner / Depression

-Partner: Psychtherapie: Burnout / Depression

Ich denke ich umgebe mich eben mit Hochsensibelen Menschen, weil ich selber so bin. Habe irgendwie das Gefühl: "Wir erkennen uns"

Ich muss gestehen ich und auch die anderen sind entweder in einem Kreativen Beruf oder sehr sehr ungewöhnlichem Beruf tätig. Vielleicht hängt das zusammen.

Ich hab's da gut, weil ich von Verständigen umgeben bin. Loseren Freunden und Kollegen erzähle ich es nicht. Nicht weil die Depression besonders peinlich wär, sonder weil die einem ja selbst bei ner Grippe erzählen stell dich nicht so an

LG
wütend

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von wütend »

Ich habe es Ausbildungskollegen und auch dem Schulleiter erzählt. Daraufhin hat mich letzterer zusammen mit seiner Kollegin bewust im Staatsexamen geschasst, Fragen gestellt die nicht Unterrichtsthema waren, Bewertungen der Arbeitsproben in der Benotung massiv gedrückt usw. Ergebniss: Nicht bestanden.

Habe dann das Staatsxamen an eine anderen Schule nochmal abgelegt und oh Wunder, da hatte ich auf mal die selben guten Noten wie die 2,5 Jahre vor dem Staatsexamen.
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich konnte/kann nicht jedem von meiner Krankheit erzählen. Nur bei Personen wo ich auf Vertrauen stoße kann ich unbefangen darüber reden.
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Vollmond »

Hallo herbi,

mittlerweile kann ich mein gegenüber gut einschätzen,das da fragt,-WIE GEHTS DIR-.

Denn,wer mich fragt,wie gehts dir,kennt mich ja.
Meistens bleibe ich bei der wahrheit.Damit bin ich bisher am besten gefahren.Ich erkläre in kürze wie ich mich fühle.
Einige habe ich aber angelogen und werde es auch weiterhin tun.
Ich weiss,ein gespräch mit denen geht nur ins leere.
Ich meine,die aussenwelt ist eines der grossen problemen der depressiven menschen.
Deswegen gehe ich in den meisten fällen offen mit meiner krankheit um.
Durch offenheit habe ich auch vertrauen kennen gelernt.

gruss günther
bw296
Beiträge: 73
Registriert: 4. Feb 2011, 11:15

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von bw296 »

Hallo herbi,

ich kann dir aus meinen erfahrungen nur eine entweder oder antwort geben.

entweder

keinem: wenn du deine freunde behalten willst

oder

jedem: wenn du wissen willst, wer ein wirklicher freund ist


ich habe den letzteren weg gewählt. ich bin zwar heute relativ einsam, aber vermisse keinen dieser vermeintlichen freunde.

loffi
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Antiope »

ICh würde es nicht erzählen wollen. Ganz sicher nicht unter beruflichem Vorzeichen, privat nur an ausgewählte Personen, von denen ich weiß, dass sie es nicht weitererzählen - und dass sie sich nicht herausgefordert fühlen, es irgendwie abzuwehren.

Ansonsten ziehe ich mich lieber zurück, schütze Arbeit vor oder anderes.
bw296
Beiträge: 73
Registriert: 4. Feb 2011, 11:15

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von bw296 »

Tach antiope,

dann hast du sicherlich die gleichen erfahrungen gemacht wie ich. sogenannte freunde waren anfangs als es mir schlecht ging, verbal sehr offen. wie kann ich dir helfen usw.

nach einiger zeit war ich als kranker aus deren raster gefallen und nervte nur noch, weil ich ja immer noch krank war. die meisten der sogenannten freunde haben sich von mir abgewendet oder suchen nur noch den kontakt zu mir, wenn sie mich beruflich etwas fragen wollen, weil mich müssen sie als freunde ja nicht bezahlen, denken sie.

die menschen sind schlecht.

loffi
Gisa-Belle
Beiträge: 28
Registriert: 31. Mai 2011, 10:27

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Gisa-Belle »

hallo allerseits,

nach meiner 2. depressiven Episode und nach achtwöchigem Krankenstand, habe ich offen mit meinem Arbeitgeber darüber geredet.

Das Gespräch verlief gut. Meine Chefin zeigte sich verständnisvoll-unterstützend.

Nur wenigen Kollegen habe ich mich anvertraut.
Mal sehen, wie sich das entwickelt!?

Meine Eltern verstehen nicht, dass Depressionen krankhaft sind- daher versuche ich auch nichts zu erklären.

Mir ist es zunächst wichtig, meine Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren.
Das ist keine leichte Kost!

Gruß
Gisa
Conny_11
Beiträge: 291
Registriert: 22. Jul 2011, 00:03

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Conny_11 »

Hallo,

Ich habe es meinen engsten Freunden erzählt. Hatte auch keine Lust, mich ständig zu verstellen - so zu tun also ob es mir gut geht, obwohl das gar nicht der Fall ist. Hauptsächlich kam dann eine positive Reaktion, sie haben Verständnis gezeigt und Akzeptanz. Oft kam dann die Bemerkung: "Was? Ich hätte das nie gedacht, du wirktest immer so fröhlich!" Tja, so gut kann ich schauspielern.... Und ich fühle mich besser, denn jetzt kann ich ich selber sein, auch im Kreis meiner Freunde. Ich habe viel zu lange so getan, also ob alles ok war. Dass ich mich jetzt komplett "gehen lassen" kann, ist auch für mich eine Hilfe, denn jetzt kann ich mich mit meinen Freunden entspannen und Spass haben, ohne dass ich ständig auf meine Aussenwirkung bedacht sein muss. Natürlich ist es schwer zu verstehen, was ein Depressiver empfindet, wenn man so etwas nicht selber erlebt hat. Aber meine Freunde scheinen es bisher gut zu akzeptieren. Und bei manchen Gesprächen über meine Sorgen und Ängste stellte sich heraus, dass manche meiner Freunde zum Teil ähnliche existentielle Sorgen haben! (z.B. was die Berufswahl angeht)

Auf der Arbeit habe ich nur 3 Kollegen ins Vertrauen gezogen, die Reaktionen waren positiv und einer von ihnen hatte sogar selber mal eine Depression. Meiner Chefin habe ich auch reinen Wein eingeschenkt - da vorhersehbar war, dass dies eine längere Geschichte werden wird, dachte ich mir, die Wahrheit ist am besten. Die Reaktion war für mich überraschend. Erst war sie besorgt und verständnisvoll. Ich bin dann nach einem 3wöchigen Krankenurlaub erst eine Weile auf Teilzeit gegangen, und habe mit der Zeit gemerkt, wie sie immer mehr gezögert hat, mich mit Arbeit zu belasten. Irgendwann hab ich auch gefühlt, dass sie immer mehr auf Abstand gegangen ist. Das Problem war dann, dass es mir so schlecht ging, dass ich komplett krank geschrieben werden musste - ich bin jetzt schon seit 2 Monaten krank geschrieben und es wird sich wohl auch noch einige Zeit lang hinziehen. Aber mittlerweile zeichnet sich ab, dass ich sowieso den Job und die Karriere wechseln werde, also mache ich mir über die Beziehung zu meiner Chefin keine grossartigen Gedanken.

Was ich eigentlich mit all dem sagen wollte: Für mich war es ein wichtiger Schritt, offen zu meiner Krankheit zu stehen (ohne es jetzt überall herum zu erzählen), denn es hat mir zum einen erlaubt, die Krankheit selber zu akzeptieren und für mich anzunehmen, und zum anderen muss ich jetzt nicht mehr schauspielern - ich kann ich selber sein, auch wenn ich im Moment bestimmt nicht die beste Variante von mir selber bin. Und das überraschende ist, dass mir diese Offenheit viel dabei geholfen hat, dass es mir so langsam wieder besser geht - ich empfinde es so, dass ich jetzt "aufrichtiger" lebe, ohne der Welt eine Maske zu zeigen. Das ist ein gutes Gefühl.
Schöpfung
Beiträge: 548
Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von Schöpfung »

Hallo,

ich habe es nur einer einzigen Freundin erzählt, weil deren Partner depressiv war und ich helfen wollte. Sie reagierte zunhächst "verständnisvoll" und brach danach den Kontakt zu mir ab. So vordergründig freundlich und hintenrum Schiß habend. Das hat mir gereicht. Seither erzähle ich es niemandem mehr.
Vielleicht werde ich es mal einem Partner erzählen, sofern es den eines Tages gibt. Dann aber auch nicht sofort.

LG, Amalia
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Depriman,

wenn es deine Familie weiß und deine Freunde, dann hast du doch schon mal einen schwierigen Schritt geschafft.

Bei mir wissen es nur folgende Personen:

mein Partner (Krankenpfleger)
meine beste Freundinn (Krankenschwester in der Psychiatrie)
meine Abifreundinn (war früher selbst mal psychisch erkrankt)

Das sind die einzigsten Leute, denen ich es erzählen konnte, bei allen anderen habe ich schon beim "Luft holen zum erzählen wollen" gemerkt, dass sie kein Verständnis haben.

Liebe Grüße
aikido
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von kleene_sue »

Hallo,

bei mir weiß es Jeder, ich bin da offen, viell. auch für Andere zu offen.
Meine Nachbarn wissen es z.B., ich stelle mich auch mit der Krankheit vor. Aber dann entscheide ich selber, ob ich bei meinen Erzählungen über meinen Alltag erwähne, daß ich z.B. Heute noch einen Therapietermin habe oder nicht. Auch die Arbeit weiß es.

Ich bin damit recht gut gefahren, abgesehen von meiner Familie, bei denen es ein Teil versteht und der andere Teil (der wegen dem Grund der Erkrankung jahrelang dabei war) es nicht versteht und verdrängt.

Ich bin sowieso ein sehr offener Mensch und weiß auch, dass ich mit den Konsequenzen leben muss.
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Depression - Wie erzähle ich ich es meinen Mitmenschen.

Beitrag von pero »

Auch ich gehe recht offen mit meiner Erkrankung um.
Das bedeutet aber nicht das ich damit hausieren gehe, nur wenn eine Frage kommt warum ich im Moment nicht arbeite spreche ich offen darüber.
Bisher mit sehr guten Erfahrungen.
Auch bei meinen AG habe ich sehr positive Reaktionen bekommen.
Für mich ist es deutlich einfacher wenn ich keine Geschichten erzähle sondern stets die Wahrheit sage (oder zumindest einen Teil davon).

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
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