Angst 2. Versuch Citalopram

pero
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

Hallo Veri,
das mit der Unruhe kenne ich. Ich habe solange weitergemacht bis der Körper nicht mehr konnte.
Schon kleinste körperliche Anstrengungen brachten mich an den Rand der Leistungsfähigkeit. Ich habe meinen Körper über Jahre unter Dauerstress gesetzt und dadurch wurden alle Warnsysteme abgeschaltet. Die Erschöpfung kam dann also wirklich keine Energie mehr vorhanden war. Dennoch bin ich damals nicht zur Ruhe gekommen.
Das habe ich gemerkt als ich dann Beruhigungsmittel genommen habe. Daraufhin habe ich 3 Tage fast nur geschlafen. Danach habe ich die Mittel nicht mehr genommen, bin dann auf Antidepressiva umgestiegen.
Mir haben die 3 Tage aber ganz klar gezeigt das keine Energie mehr vorhanden war, obwohl ich auf Hochtouren lief und kaum schlafen konnte.
Unter Dauerstress aktiviert der Körper alle Reserven, ohne Rücksicht auf die Folgen. Ich bekam also keine Ruhe mehr weil ich unter Dauerstress lief und ich lief unter Dauertress weil ich keine Ruhe mehr finden konnte. Ein echter Teufelskreis. Den konnte ich mit den 3 Tagen Beruhigungsmitteln durchbrechen.
Für mich war es damals die richtige Entscheidung, eine Art "Neustart".
Danach ging es mir psychisch noch nicht besser, aber ich konnte wieder schlafen. Bei mir hat Citalopram die Nebenwirkung erhöhter Müdigkeit. Das ist für mich manchmal lästig, aber im allgemeinen eher positiv.
Manchmal hat man auch Glück...

Vielleicht wäre es für Dich sinnvoll zu versuchen etwas mehr Ruhe zu bekommen. Also Meditieren und Entspannungsübungen. Am besten in einer Gruppe. Oder vielleicht Yoga. Auf jeden Fall etwas was Deinen Geist ablenkt und den Körper wieder zur Ruhe kommen lässt.

lg
pero
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L
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von L »

Ich nehme auch citalopram 40mg die höchst dosis. Ich habe langsam gesteigert von 20 auf jetzt 40 inerhalb von einem halben jahr. Am anfang hatte ich ganz miese einbrüche damit aber jetzt is es ok. Ich darf bloss nich vergessen eine zu nehmen dann gehts mir am nächsten tag ganz mies und ich kann mich kaum auf den beinen halten.
Außerdem schwitze ich derbe wegen den tabletten. und bin abends unruhig. der arzt wollte die dosis wieder auf 30 mg setzten aber nehme immer noch 40 weil ich schon das gefühl habe dsa es mir besser damit geht.

lg
Veri
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von Veri »

hallo,
ja ich möchte anfangen mir einen ausgleich zu dem ganzen streß zu suchen. selbst wenn ich ruhephasen gehabt habe konnte ich diese nicht genießen. suchte immer was was ich machen konnte. also auf einen stuhl sitzen die sonne genießen und einfach abschalten ging und geht nicht. ist doch verrückt. jetzt kommen natürlich ängste dazu die verantwortung für die kleine, mein job damit wir leben können. wie schaffe ich das alles wie bekomme ich alles unter einen hut. es fällt mir sehr schwer nicht mehr zu funktionieren. klingt blöd. weil glücklich war ich ja nicht damit und gut tat es mir ja nicht wie man sieht.
hier zu schreiben tur mir gut.
bist du innerlich schon gelöst? also hast du ein gutes gefühl in dir? ist irgendwie wie ein stein der in einem ist und alles schwer macht.
ganz lieber gruß
pero
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

>klingt blöd
Ja, mehr als das. Das ist auch blöd. Aber das ist der Grund warum Du hier bist, das ist ein Symptom der Krankheit.

Das ist es auch genau was ein aussenstehender nicht verstehen kann. Man weis eigentlich recht genau was man tun möchte, kann es aber nicht. Das versteht nur wer selbst damit Erfahrungen gemacht hat.

Bei mir war es so das ich nur noch die Belastungen gesehen habe. Sobald ich nichts tat, fühlte ich mich schuldig. Also auch wenn ich mal einen Ruhetag hatte, konnte ich mich dabei nicht entspannen. Ich habe mir die Verantwortung an allem gegeben. Alles was nicht funktionierte war mein Schuld. Alles was funktionierte war Zufall.
In einem (schwer lesbaren) Buch habe ich eine sehr gute Erklärung für mich gefunden.
Der Autor teilt jede Handlung in 3 Phasen.
1. Entschluss
2. Ausführung
3. Belohnung
Und nur wenn alle 3 Schritte durchlaufen werden schliesst sich der Kreis, die Handlung wird abgeschlossen und kann positiv verarbeitet werden, die Psyche kann sich erholen.
Bei mir war es so das ich mir den 3. Schritt nicht erlaubt habe. Daher gab es kein positives Feedback für die Psyche. Ich bin von Aufgabe zu Aufgabe gehetzt, ohne die notwendigen Belohnung und Ruhepausen. Daran arbeite ich jetzt.
Schritt für Schritt. Ich glaube ich bin da auf einem guten Weg. Im Moment sind die meisten Tage positiv, aber das ganze ist noch "dünnes Eis".
Für mich war es wichtig überhaupt wieder positive Emotionen zu empfinden, das war kaum noch der Fall, dabei haben mir die Citalopram stark geholfen.
Dadurch kann ich mich daran freuen etwas gemacht zu haben, und sei es nur der Abwasch. Aber ich glaube es ist wichtig jede Handlung auch als Handlung zu sehen und auch als Erfolg zu verbuchen.

Und dann hat mir geholfen das ich relativ zügig einen guten Therapeuten gefunden habe. Bereits 8 Wochen nach meinen Zusammenbruch war ich in Therapie. Das ist leider tatsächlich schnell. Ich kenne Therapeuten die Ihre Erstgespräche jetzt für den November vergeben.

Jetzt kann ich auch Tage wie heute geniessen an denen ich nicht viel getan habe. Okay, Abwasch und Wäsche, aber dafür habe ich mir auch gegönnt einen Vormittag in einem Mittelalterlager zu verbringen und diese Zeit ganz bewusst für mich zu geniessen. Ganz ohne schlechtes Gewissen.
Den für mich ist klar geworden das ich für mein Leben selbst verantwortlich bin und das ich nur das eine Leben habe.
Auf meinen Grabstein soll nicht stehen: "Er war immer pünktlich.", Da soll stehen: "Er hat sein Leben in vollen Zügen genossen und war dabei ein guter Freund".

Ich finde das ist ein gutes Ziel...

lg
pero
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Veri
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von Veri »

genau so geht es mir. genau so habe ich vor dieser sache gelebt. ich selber habe es alle recht gemacht nur mir nicht. negative effekte habe ich an mich ran gelassen positives habe ich nicht gesehen. hatte nie wirklich pause am tag. morgens aufstehen kleine fertig machen den kita fahren dann ins geschäft. vom geschäft in den kita geraßt (montags noch zum nebenjob) dann mit der kleinen gespielt dann gekocht und haushalt dann mit der kleinen um 20.00 uhr ins bett mit eingeschlafen um 23.00 uhr wach. das war der tag.
finde es schön dass du soweit wieder stabil bist. freude am leben hast und genießen kannst. ich stell mir täglich immer die gleiche frage wie geht es weiter. wie schaffe ich den nächsten tag wird er gut wird er schlecht. kann ich was mit meiner tochter unternehmen. wie lange hat meine familie noch kraft. schlägt das cita bei mir an. werde ich wieder glückich. immer die gleichen fragen und keine antworten. aber ich muß sagen versuche jeden tag raus zu gehen. am leben teilzunehmen. hoffe das bleibt so.
lg verena
pero
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

Ich würde sagen habe Geduld mit Dir. Du kannst eine Veränderung nicht erzwingen, die muss langsam aus Dir kommen.
Von meinem Therapeuten habe ich 2 hilfreiche Aufgaben bekommen.
1. Nicht das negative sehen, sondern auf das Positive achten.
2. Jeden Tag 3 positive Punkte aufschreiben und dazu die betroffenen Kompetenzen.
Damit soll Punkt 1 gefördert werden.

Ein paar Beispiele dazu:
Steuererklärung gemacht
- Verantwortungsbewußtsein
- Aktivität (nicht mehr aufgeschoben)
- Komplexe Aufgabe angenommen und gelöst

1 Std. Spaziergang
- Lebenslust, Genuß
- Gesundheitsvorsorge
- Zeit für mich genommen


Zur Probe gegangen
- Verlässlichkeit gegenüber Mitmenschen
- Lebensfreude (Theater macht mir Spaß)
- Positive Erfahrungen zugelassen
- Mut neues Auszuprobieren

(Ich bin zum ersten Mal mit einer kleinen Rolle an einer Theateraufführung beteiligt. Eine großartige Erfahrung, dazu könnte ich Romane schreiben....)


Durch die Liste soll geübt werden sich auf die positives Seiten zu konzentrieren.

Wenn Du Dein Kind zur Kita bringst empfindest Du das vielleicht als Belastung, aber man kann das auch anders sehen.

Du sorgst für Dein Kind, Du übernimmst die Verantwortung sie dort anzugeben und wieder abzuholen.
Natürlich kommt man auch mal zu spät wenn der Verkehr zu dicht ist, aber selbst dann hast Du sie sicher zur Kita gebracht.

Das sind doch alles positive Dinge. Ich bin mir sicher das Du es so bisher noch nicht gesehen hast. (Hatte ich auch nicht). Aber man kann es so sehen, es entspricht den Tatsachen. Und so kann man sich Positive Erfahrungen verschaffen, indem man tägliche Aktionen anders bewertet.

Ich versuche mich gerade von Bewertungen zu lösen.
Also das Glas ist weder halb voll noch halb leer.
Es ist zur Hälfte gefüllt.
Halb voll wäre Positiv, halb leer wäre negativ.
Zur Hälfte gefüllt ist neutral.
Vielleicht ist es ja auch gut wenn das Glas halb leer ist, wenn man z.B. eine bittere Medizin nehmen muss.
Es ist doch auch immer die Frage wie man mit einer Situation umgeht.
Beispiel Stau.
Wenn man sich aufregt ändert es nix daran das man steht, aber man bekommt schlechte Laune, der Blutdruck geht hoch und man reagiert gereizt.

Wenn man es einfach als Fakt annimmt das man jetzt steht und man nichts dagegen tun kann, kann man sich entspannen. Im Radio der Musik zuhören, eine kleine Traumreise machen, sich konzentriert mit Mitfahrern unterhalten, eine Zeitung oder ein Buch lesen, eine CD hören, Telefonieren und den Termin verschieben den man jetzt nicht mehr einhalten kann. usw.
Und dabei bekommt man keine schlechte Laune, keinen Stress. Es ist immer noch nicht wirklich schön, aber man kann das beste aus der Situation machen.

Meine Schwester hat mir eine wunderbare Karte geschickt:
Wenn das Leben die Zitronen gibt, mach Limonade daraus.

Es ist ein weiter Weg, aber ich glaube das ist für mich der richtige Weg.

Ich möchte Dir damit Mut machen. Die Situation wird sich verändern, aber dazu musst Du auch bereit sein Dich zu verändern. So eine Stress-Depression hat auch ihre guten Seiten, sie zeigt Dir recht deutlich was im Moment ungünstig für deine Seele ist.

Gehe raus, geniesse die Sonne, und habe dabei kein schlechtes Gewissen.

lg
pero

ps
Meine Beiträge sind auch immer kleine Briefe an mich selbst. Sie helfen mir das was ich kognitiv weiss auch für mich selbst anzunehmen. Sind quasi Erinnerungen an meine neuen Weg...
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Veri
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von Veri »

hallo pero,

ich danke dir von ganzen herzen dass du mir immer so geduldig und lieb schreibst. es hilft mir wirklich sehr. es ermutigt mich und gibt mir kraft.
und du hast vollkommen recht. ich sehe garnicht was ich im mom alles positiv mache weil es oft mit änsten zu tun hat. aber ich habe mir vorgenommen es nicht zuzulassen dass ich mich völlig von meinen ängsten (auch zukunftsängste wie geht alles weiter etc. ) kontrollieren lassen. ich war gestern abend noch mit meiner mutter im garten es war eine schöne luft wir haben was getrunken und einfach die ruhe genossen. meine kleine emely hat jetzt ferien im kita. ich werde jetzt nicht die großen touren mit ihr machen können aber ich möchte auf alle fälle mit ihr auf den spielplatz viell. picknick machen. rad fahren. und wenn ein guter tag ist mit ihr ins schwimmbad gehen oder in den tierpark.glaub das ist mitunter die beste therapie. morgen habe ich auch wieder eine therapie-stunde. dann hat sie aber leider urlaub.
ganz lieber gruß
pero
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

Ich bin Dir auf dem Weg nur etwas voraus, kann mich noch gut an die schlimme Zeit erinnern. Daher weiss ich auch was es bedeutet wenn man positive Zeichen sieht.
Und dann ist es eben auch so das ich auch für mich schreibe.
Jedesmal wenn ich einen Rat gebe, rufe ich mir auch ins Gedächnis, dass ich den auch selbst befolgen sollte.
Daher tut es mir auch gut.
Und es tut gut wenn man Zuspruch und Dank von anderen erhält. Auch das stärkt mein Selbstbewußtsein.

Es gibt auch keinen Grund Angst vor dem Urlaub des Therapeuten zu haben.
Genau genommen kann er Dich nicht heilen, er kann Dir nur einen Spiegel hinhalten und ggf. Alternativen benennen. Dann ist es an Dir das anzunehmen und umzusetzen. Dabei kann er nicht direkt helfen, kann nur versuchen Dir Wege zu zeigen um es zu vereinfachen. Wie z.B. diese Aufgaben die mir mein Therapeut gibt.
Wenn er dann im Urlaub ist kannst Du weiter an Dir arbeiten. (Meiner ist auch gerade in Spanien...)

Mir hat es geholfen einen geregelten Tagesablauf beizubehalten und darin Sport und Entspannung fest zu verankern.
Also jeden Tag (auch bei Regen) eine Stunde Walking, Joggen oder Radfahren. Und das so das ich dabei auch körperlich an meine Grenzen gekommen bin. Aber nicht darüber. Also durchschwitzen ist gut, Seitenstiche sind nicht gut.
Wenn man dann unter der Dusche steht fühlt man sich einfach gut. Das Problem dabei ist nur den A... auch hochzubekommen. Da können Freunde helfen. Also feste Verabredungen zum Beispiel.
Und auch sonst ist es gut unter Leute zu kommen. Nur nicht zuhause in Grübeleien versinken. Lieber mal zu (mehr oder weniger schrägen) Kulturveranstaltungen. Da kommt man automatisch auf andere Gedanken.
Wie schon geschrieben, ich habe mich in einer Theatergruppe engagiert. 8 Wochenenden Proben und dann 11 Aufführungen. Ich bin da ein ganz kleines Licht, aber es ist eine Aufgabe die auch Mut erfordert und es ist unglaublich was da zurückkommt. Mein Ego ist jetzt mindestens 3 Nummern größer. Und das ganze fast ohne Riskio. Meine Rolle ist so klein das sie die Aufführungen nicht wirklich zerstören könnte, aber ich bin Teil der Gemeinschaft, bekomme dafür Anerkennung.

http://www.ln-online.de/lokales/lauenbu ... -zuschauer

http://rzkultur.de/?kat=2&cont=10073&search=gl%F6ckner

Das hätte ich ohne meinen Zusammenbruch wohl nicht gemacht. Daher sehe ich auch die Chance in meiner Krankheit.

Aber das kostet Zeit. Ich bin seit Ende März AU. Laut Statistik liegt der Durchschnitt bei ca. 6 Monaten.
Also ist Geduld angesagt. Ein Verhalten das man über Jahre angenommen hat kann man nicht innerhalb weniger Wochen verändern. Aber es ist machbar und es lohnt sich.
Wir haben nur ein Leben und das sollten wir mit möglichst schönen Dingen füllen.
Mein Therapeut meint dazu: Wer sich heute um die Gegenwart kümmert hat in Zukunft eine schöne Vergangenheit.

Ich finde das passt.
Lass dich nicht unterkriegen, mache Dich nicht selber klein. Jeder Mensch ist wichtig und jeder Mensch hat das recht glücklich zu sein.

lg
pero
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Veri
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von Veri »

hi,
ich muß echt sagen du faszinierst mich. die art wie du schreibst. auch deine einstellung zum leben. irgendwie vermittelst du mir sehr viel kraft.
ich habe mir die links angeschaut und kann nur wow sagen. schade dass ich dort nicht in der nähe wohne sonst würde ich mir das anschauen. sieht super aus. und ich kann nur sagen ich hätte nicht den mut da oben auf der bühne zu stehen. kannst echt stolz auf dich sein. ich finde das richtig klasse.
heute abend ist ein geburtstag will eigentlich mit der kleinen dort hin aber habe angst. manchmal ist mir trubel und reden einfach zu viel auf der anderen seite lenkt es auch ab.
ich glaub ich fange ab morgen auch wieder täglich mit walking an. die kleine soll mit dem rad an meiner seite fahren. oder zu meiner mum gehen.
du bist jetzt 6 monate daheim? was sagt dein arbeitgeber. also bei mir wäre das echt eine katastrophe. wir sind ein kleines unternehmen. ich mache dort die buchhaltung. also keiner kann mich wirklich vertreten. die chefin will in rente baut auf mich etc. hat auch schon geweint wegen der sache. ist alles sehr kompliziert. auf jeden fall beantrage ich für nächstes jahr eine mutter-kind-kur. komme was will.
ich denke ich muß in mir glücklich werden. mich als frau akzeptieren wie ich bin. mich einfach selbst lieben. bisher habe ich mich nicht wirklich mit mir beschäftigt. ich wußte was ich täglich zu tun habe und gut.
ganz lieber gruß. und danke danke danke
pero
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

Danke,
aber zwischen meinen Gedanken und dem ausleben gibt es noch einen Graben. Daran arbeite ich gerade.
Ich habe das große Glück das meine Firma mich unterstützt.
Nach 6 Wochen bin ich aus der Gehaltsfortzahlung raus und bekomme Krankengeld. In der Firma haben meine Kollegen meine Aufgaben mit übernommen, das klappte sehr gut.
Es ist eine kleine Firma (25 Mitarbeiter) und als ich vor 6 Jahren dort anfing waren wir 5. Daher kennen mich die Chefs und wissen das ich nicht krank spiele.
Ich habe mit sehr offenen Karten gespielt und über mein Burn-Out/Stress-Depression gesprochen als ich meinen Zusammenbruch hatte.
Es hat sie überrascht, aber sie haben es verstanden.
Ich bin derzeit nicht sicher ob ich die Arbeit wieder machen kann/will, aber ich habe auch das Signal bekommen das man über meine Aufgaben verhandeln kann.
Besonders gefreut habe ich mich über die sehr persönlichen Reaktionen von einigen Kollegen. Da ich mich selbst stark über Leistung definiert habe war es sehr positiv das sie mich als Person schätzen, nicht als Arbeitseinheit.

Aus deinen Schreiben lese ich aber auch das Du wieder etwas Zuversicht gewonnen hast, das freut mich. Ich glaube man kommt am schnellsten aus dem Sumpf wenn man optimistisch an sein Leben herangeht, aktiv wird und dabei lernt Niederlagen nicht zu sehr an sich heran zu lassen.
Die Welt wird sich nicht ändern, man kann nur anders damit umgehen.

Ich glaube es ist eine gute Idee das Walken wieder aufzunehmen. Ich glaube auch das Deine Tochter da gerne mitmacht, zumindest die ersten Male

lg
pero
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Veri
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von Veri »

Hi,
schön von dir zu lesen. war heute bei der therapie. tat gut. ich muß einfach lernen mich als mensch wieder zu sehen. nicht als maschine die einfach nur funktioniert. ich mache es allen recht nur mir nicht. sie hat so lebenskarte da durfte ich eine ziehen. auf meiner stand vertraust du dir selbst? darüber muß ich mich echt meine gedanken machen.
war gestern auf dem geburtstag und auch wieder mit der kleinen in meiner wohnung und auch dort geschlafen. heute war ich noch bei der massage und mit emy draussen spielen. eigentlich wie früher. aber nur nach aussen. das citalopram macht sich bei mir echt bemerkbar. ich habe zwar im moment keine angst- oder panikatt. mehr (also da muß ich sagen haben sie schon geholfen)aber ein richtig ungutes gefühl in mir. ein druck der sich echt blöd anfühlt. eben nicht gelöst. mach mir im mom mehr gedanken. aber ich kenne das ja am anfang von ad. alles wird verstärkt.
also meine firma ist auch in etwa die größe wie deine. aber verstehen tun sie das nicht wirklich.ich denke sobald ich wieder arbeite bekomme ich ein gespräch gedrückt. bin 15 jahre dort. am liebsten würde ich was ganz anderes machen. aber ich muß die kleine und mich ja ernähren. na mit partner wäre das alles einfacher denke ich. lebst du in einer partnerschaft?
lg verena
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

Ja,
meine Frau ist mir dabei auch eine große Stütze. Aber auch sie hat Durch meine Probleme etwas abbekommen, braucht jetzt selbst viel Zeit für sich. Im Moment versuche ich sie soweit wie möglich zu entlasten, zu ihrer Entspannung etwas beizutragen. Das gelingt mir nicht immer, aber ich konnte sie schon mehrfach durch Aktivitäten ablenken.
Also solche Sachen wie nach Feierabend noch mal ein Feierabendbier im Wald auf der Bank mit Blick auf den See...
Machen wir normalerweise nicht, aber so in der Ruhe fangen oft sehr gute Gespräche an. So völlig ohne Ablenkung.

Es freut mich das Deine Therapeutin Dich zum Nachdenken bewegen kann. Ich werte das so das Du ihr zumindest etwas Vertrauen entgegenbringst und auch bereit bist dich zu öffnen. Das finde ich gut.

Zum Gespräch.
Wäre es nicht vielleicht besser wenn Du von Dir aus das Gespräch suchst?
Ich meine das es gut ist wenn man selbst aktiv wird. Also agiert, nicht reagiert.
Ich will Dich damit nicht unter Druck setzten, nur mal die Idee in den Raum werfen.
Als ich erkannte das mein Problem nicht mehr allein zu bewältigen ist, habe ich das Gespräch mit meinem Chef gesucht. Und dabei auch sehr offen geschildert wie ich mich fühle, das ich zwar vieles weis, aber aus unverständlichen Gründen nicht aktiv werden kann.
Das mir die Aufgaben wie riesige Berge vor mir stehen. So groß das ich schon beim Gedanken an die Aufgabe den Mut verliere und daher lieber erst gar nicht anfange.
Das ich mich irgendwie selbst lähme.

Mein Chef selbst kann das nicht nachvollziehen, aber ich konnte es scheinbar so plastisch schildern das er es verstand. Dabei war es sicherlich auch von Vorteil das ich schon länger in der Firma arbeite.

Mich hat es ein Stück befreit das ich diese Aufgabe angegangen bin. Ich wusste nicht wie darauf reagiert wird, aber das kann man ja ohnehin nicht beeinflussen.
Ich war vorher nervös, nachher völlig fertig, aber auch stolz auf mich weil ich das angegangen bin.
Und das die Reaktion so positiv war hat es noch einmal verstärkt.

Zum Job, ich bin mir auch nicht sicher ob ich den Job weitermachen kann/möchte. Aber mein Therapeut sagt auch das man vor einem Wechsel lieber erst mal die aktuellen Probleme angehen sollte.
Oft liegen diese in der eigenen Wahrnehmung und nicht im Job.
Fand ich einleuchtend.

Bleibt dran, ich glaube Du bist auf dem richtigen Weg.

lg
pero
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Veri
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von Veri »

guten morgen pero,
habe heute nochmals mit meinen neurologen telefoniert. werde ab morgen morgens 10 mg cita nehmen und mittags 10 mg. nach einer woche soll ich morgens 20 mg. im mom habe ich das gefühl von druck in mir. der täglich stärker wird. also mein gemütszustand ist im mom schlechter. aber ich will mit cita durchhalten. habe bisher ja keine übelkeit mehr. manchmal etwas unruhe. ich setze mich halt wieder selbst unter druck. in drei wochen wieder arbeiten. emy hat ferien ich will viel mit ihr machen. was ist wenn alles nich funktioniert etc. weiß das ist grundlegend falsch. lese gerade ein buch. da steht der größte feind des menschen sind seine gedanken. sie kontrollieren einem. man sollte versuchen sie abzustellen den mom genießen denn nur das jetzt zählt. ich weiß auch dass man aus so eine situation wieder raus kommt habe es ja vor 7 jahren auch geschafft. ich denke die kunst ist nicht wieder rein zu kommen. und daran werde ich arbeiten.
du gibst mir sehr viel kraft und mut. ich hoffe ich kann irgendwann auch mal wieder auf eine bank sitzen und den mom genießen. einfach innerlich frei sein.
ganz lieber gruß verena
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Re: Angst 2. Versuch Citalopram

Beitrag von pero »

Hallo Veri,
auch bei mir hat es gedauert bis die Medis gewirkt haben.
Und als ich die Dosierung erhöhen sollte, gab es nochmal ein Tief. Also von 0 auf 20 mg hat fast 5 Wochen gedauert, von 20 mg auf 30 mg noch mal 10 Tage.

Aber jetzt ist die Wirkung bei mir recht stabil.

lg
pero
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