Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

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java89
Beiträge: 9
Registriert: 20. Jul 2011, 09:59

Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von java89 »

Ja, mich würde mal interessieren, wie lange ihr gebraucht habt, bis ihr euch die Krankheit Depression eingestanden habt und dann auch Hilfe zugelassen habt?

Klar, kann man das schlecht in Jahren/Monaten messen, da der Beginn ja nicht von heute auf morgen kommt, aber so ungefähr.
xy123
Beiträge: 33
Registriert: 30. Okt 2009, 13:38

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von xy123 »

hallo,
habe die depressionen mit 15 bekommen. keiner wusste was ich habe. 6 jahre später habe ich dann endlich einen arzt gefunden der meine krankheit erkannt hat. wurde daraufhin bis heute behandelt. habe die krankheit dann auch angenommen.
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von aikido_1987 »

Ich bin im Herbst 2005 erkrankt, habe es da jedoch noch nicht bemerkt. 2007 hat mein Partner mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich Depressionen habe. Es gab jedoch keinen Psychiater/ Psychotherapeuten der einen freien Termin hatte. 2010 hatte ich dann nach einem weiteren schweren Ereignis einen Psychiater aufgesucht und meine Therapie begonnen.
2011
Beiträge: 119
Registriert: 15. Feb 2011, 20:07

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von 2011 »

Hallo ihr lieben,

in meiner Pubertät und im frühen erwachsen werden, hatte ich mehrere unschöne Zeiten und grenzwertige Situationen, ohne das sie je jemand bemerkt hätte. Auch ich dachte die gehören zum Leben. Man kommt schon irgentwie durch. Gedanken, das ausgerechnet ich Depressionen hätte, habe ich nie überdacht und auch nie für voll genommen. Bei meinem weis nicht mehr welcher, Versuch. Hat es meine Familie ignoriert und nicht für ernst gehalten. Meine Aussage ich hätte mich an einem langen Nagel verletzt wurde ignoriert. Pflaster drauf, fertig, ach was..., an der Luft heilt sowieso alles schneller.

Es ist schon immer ein auf und ab gewesen. Himmel hoch jauchzend und zu tode betrübt.
Da ich es nicht anders kannte, habe ich Menschen versucht zu hassen und eine riesige Mauer aufgebaut. Ich kann jederzeit raus, aber niemand rein.

Lange Rede kurzer Sinn irgentwann kam eine Situation wo einfach keine Kraft und Wut übrig gewesen ist. Gespürt habe ich es so langsam 2004 und mir gedacht so langsam benötigst du Hilfe sonst wirst du verrückt und du willst doch eigentlich Leben.

Erst 2010 habe ich medikamentöse und Psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen.

Wie es weiter geht ????

viel Kraft, nur gute Gedanken, Erinnerungen die verblassen und vielleicht auch ihren Schrecken verlieren, ruhigen Schlaf und Hoffnung

bis bald

herzliche Grüße aus dem Norden
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von ghm »

seit vermutlich 1978 bis 2008 lief einiges in meinem Leben wohl nicht so, wie ich mir das gedacht hatte, aber erst nach der Erschöpfungsdepression wurde mir langsam bewusst, mit was ich es zu tun habe.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Monchichi
Beiträge: 9
Registriert: 20. Jul 2011, 09:55

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von Monchichi »

Hallo,

ich hatte den ersten schlimmen Schub 1999. Da hat es lange gedauert, bis ich mir Hilfe suchte, war fast schon zu spät. Nach 1,5 Jahren Therapie hatte ich es überstanden.

Nun ist es wieder akut, seit etwa drei Monaten. Dieses Mal bin ich aber früher zum Arzt, wohl weil ich die Symptome erkannte und wusste, was los ist. Dank Tabletten komme ich inzwischen einigermaßen klar, aber das Wissen, dass ich ohne sie im Moment echt hilflos wäre, macht mich auch ein wenig ratlos. Aber ich nehme sie und hoffe, irgendwann wieder im Lot zu sein und die Dinge, die ich jetzt nicht schaffe, wieder im Griff zu haben.

Euch alles Gute,
Monchichi
Es gibt kein Leben, außer man lebt es.
e621
Beiträge: 260
Registriert: 5. Nov 2009, 17:19

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von e621 »

Guten Morgen,

Depressiv wurde ich vermutlich als Schulkind, das was nicht stimmte, habe ich zwar bemerkt. Eine Erklärung fand ich natürlich nicht.
Erst ab Mitte 30 fand ich gezwungener Maßen den Weg in ein Krankenhaus.
Akzeptiert habe ich die Kh erst seit 2 Jahren.

Gruß
Honk
Cara81
Beiträge: 26
Registriert: 15. Jun 2011, 10:59

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von Cara81 »

Hallo,

rückblickend kann ich mich an ein Ereignis erinnern, da muss ich ca 15 gewesen sein. Ob vorher schon etwas war, weiß ich ehrlichgesagt nicht mehr. Mit 15 jedenfalls hatte ich plötzlich das Gefühl, meinen Freunden nur noch durch eine Glaswand zusehen zu können. Ich sah mich plötzlich nicht mehr als zugehörig. Fühlte mich abgelehnt - was nicht stimmte, ich wurde so oft gefragt, was los sei und wieso ich mich so abweisend verhalte. Ich konnte dazu nichts sagen, ich hatte nicht das Gefühl mich abzuwenden, sondern dass alle meine Freunde (bzw eigentlich alle Mitschüler) sich von mir abgewendet haben. Im Nachhinein kommt mir das natürlich sehr paranoid vor, aber damals....
Mit 19, als ich kurz vor dem Abi stand, ging dann nichts mehr. Ich hatte eine schwere depressive Phase (wenn ich mir das jetzt mal rückblickend selbst diagnostizieren darf). Ich kam nicht mehr aus dem Bett, schaffte es nciht zur Schule, konnte keinen Kontakt zur Außenwelt ertragen.
Damal bin ich zu meiner Hausärztin gegangen, hab ihr die Symptome geschildet. Hab sie um eine Überweisung zum Psychologen gebeten. Sie fand das wohl sehr lustig und meinte, das hielte sie dann doch für etwas übertrieben... Super. Ich wusste nicht was ich hatte, aber ich wusste, das etwas nicht stimmt.
Meine Eltern haben mich durchs Abi geboxt (nicht wörtlich natürlich), ich habs grad so eben bestanden. An einen halbwegs passablen N.C. war dabei nicht mehr zu denken, dabei wollte ich Psychologie studieren (wie passend...)...
Nach einigen Zusammenbrüchen in den letzten Jahren ist es dieses Frühjahr so eskaliert, dass ich nochmal zum Arzt bin. Zu einer anderen, diesmal. Nach zwei Sätzen wusste sie, dass ich depressiv bin. Hat mich sofort an eine Neurologin verwiesen (Termin am gleichen Tag, da höchst akut). So einfach kann es sein.

Ich bin jetzt 29. Mit 19 war ich mir bewusst, dass ich ein Problem habe. Mir wurde nicht geholfen, und so habe ich es wieder verdrängt und an mir gezweifelt. Bin ich einfach zu faul oder einfach lebensunfähig? Jetzt weiß ich, was los ist. Aber es hat 14 Jahre gedauert, bis ich mir wirklich sicher war. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich weiß, was mit mir los ist und dass ich daran etwas ändern kann.
Das war jetzt aber ausführlich, sorry...

Liebe Grüße,
Cara
°°° Wer sich einigelt, stellt seine Stacheln nach innen auf.°°°
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von Kathryn »

bei mir fing es während der schulzeit an, aber da wusste niemand so recht, was es ist. zumal es mich damals nicht wirklich eingeschränkt bzw. gross beeinflusst hat. meinen ersten schlimmen schub hatte ich mit 22, damals bin ich dann ambulant in therapie, weil mein umfeld meinte, ich wäre depressiv und würde das brauchen. nach einem jahr war alles überstanden-dachte ich. es ging mir nicht richtig gut-aber für meine verhältnisse erträglich (wurde dann festgestellt das ich zusätzlich Dysthymia habe-ne chron.form der depression). letztes jahr riss es mich dann komplett von den füßen, war der schlimmste schub bisher...der mich auch für ein vierteljahr in eine klinik brachte.

annehmen kann ich die krankheit irgendwie nicht, ich sehne mein altes "ich" herbei-unbeschwert und fröhlich-aber ich habe das gefühl irgendetwas in mir ist längst kaputt gegangen...und das ich wohl nie wieder so sein werde. aber würde das nicht als annehmen bezeichnen sondern eher als resignation...

kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich musste mir schon gerade bei Ausbruch der Krankheit zugestehen, dass ich Depressionen habe, weil meine Situation damals (2. September 2006) ziemlich akut war, dass mein Mann den Notdienst gerufen hatte. Dass ich aber Psychopharmaka nehmen muss, daran habe ich mich nur schwer gewöhnen können.
Emstaler
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Re: Wann habt ihr euch die Krankheit eingestanden?

Beitrag von Emstaler »

Bin 48 Jahre alt , lebe alleine und bin durch die Krankheit Rentner geworden .Meine Krankheit zieht sich ab dem 12 Lebensjahr durch mein Leben.Habe bis zum 42 Lebensjahr mich durchs Leben geschleppt ohne Rücksicht auf andere ( natürlich habe ich in dieser langen Zeit viele Fehler gemacht und meine Familie mit herunter gezogen ) ,habe sie aber nicht einsehen wollen ,ich wusste zwar das was mit mir nicht stimmt ,wollte es aber nicht war haben wollen.

Nach einem Schlüsselerlebnis begab ich mich freiwillig in Behandlung ( Klinik für 13 Wochen ) , dort habe ich begriffen das die Krankheit ( Bipolar und eine Persönlichkeitsstörung )aus meiner Kindheit resultiert.Danach Reha und erst dort habe ich mir meine Krankheit eingestanden und gelernt damit umzugehen.Hatte nach einem Jahr nochmals einen Klinikaufenthalt ( 9 Wochen ),in dieser Zeit ( ich war in der Klinik ) Trennung von meiner Frau und Tochter , neue Wohnung , neue Umgebung .

Heute gehe ich offen damit um und denke immer positiv nach vorn .Bin dank der Medis stabil .Es war eine spähte Einsicht aber diese Krankheit verschiebt die Realität und das Empfinden was richtig ist und was falsch ist , bezogen auf mein früheres Handeln , ohne zu wissen was mit einem los ist.

Es hat 30 Jahre bei mir gedauert bis zu Einsicht .

Jetzt lebe ich MIT meiner Krankheit und nicht gegen sie ,gehe positiv durchs Leben und lasse keine schwarzen Wolken zu die meine Lebensfreude nehmen könnte.

Martin
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Bitte hör nicht auf zu träumen , von einer besseren Welt .

Fang wieder an aufzuräumen ,bau sie auf wie sie dir gefällt .

-X.Naidoo-
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