Neu und ängstlich

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Sabrina84BA
Beiträge: 4
Registriert: 20. Jul 2011, 12:14

Neu und ängstlich

Beitrag von Sabrina84BA »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin ganz neu hier um mir erstmal etwas Mut und Infos zu holen, bevor ich nächste Woche einen Nervenarzt aufsuche - davor hab ich nämlich Angst.

Ich stelle mich erst kurz vor: Ich bin die Sabrina, 26 Jahre alt, wohne im Sauerland und bin Privatkundenberaterin bei einer Bank, lebe in einer festen Beziehung und bin derzeit sehr verzweifelt, habe Angst, dass ich unter Depressionen leide.

Im letzten Jahr habe ich durch Streß und Unzufriedenheit fast 15 kg zugenommen. Ich habe über das Jahr schon gemerkt, dass ich immer unzufriedener und oft unglücklich war. Seit ein paar Wochen habe ich ständig einen angestrengten Druck im Kopf, atme schwer durch, habe oft das Gefühl, mein Herz schlägt schneller. Ich werde 3 mal die Nacht wach und mir ist oft total heiß. Außerdem könnte ich tagsüber wegen Kleinigkeiten weinen. Ich fühle mich allein gelassen und benachteiligt bzw. ungerecht behandelt und schließe mich manchmal in der Mittagspause auf der Toilette ein, weil mir Tränen in die Augen schießen. Oft bin ich sehr abwesend und mich plagen so viele Gedanken. Ich kann mich auf nichts konzentrieren und bin sehr schlapp.

Kennt ihr so etwas? Muss ich dringend zu einem Arzt gehen? Habe irgendwie Angst, nicht ernst genommen zu werden und mit einem Satz wie "Sie haben nur etwas Streß" nach Hause geschickt zu werden. Denn das hat es bisher auch nicht besser gemacht.

Bin total traurig und verzweifelt.

Vielleicht könnt ihr mir ein paar Ratschläge geben.

Vielen Dank, Sabrina
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von ghm »

Hallo Sabrina,

Du solltest auf jeden Fall zu einem qualifizierten Hausarzt oder Facharzt gehen.

Es müssten ja körperliche Ursachen, die ja relativ leicht zu behandeln sind, ausgeschlossen werden.

Wenn in Deinem Auto die Servicelampe leuchtet gehst Du ja auch nicht einfach Mal zum Reifenwechsel, sondern lässt die Ursache prüfen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Lady_Godiva

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Lady_Godiva »

Herzlich Willkommen hier im Forum

Ich würde dir auch raten, zum Facharzt zu gehen und auch sonst mal Schilddrüse und Co. zusätzlich überprüfen lassen.

Und nein, du wirst von dem Arzt sicherlich nicht einfach nach Hause geschickt, wenn er gut ist und was taugt, wird er dich eingehend untersuchen und ernst nehmen

Grüßle
Emerahl
Sabrina84BA
Beiträge: 4
Registriert: 20. Jul 2011, 12:14

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Sabrina84BA »

Hallo Gregor,

danke schonmal für Deine Antwort.

Den Termin bei einem Internisten habe ich morgen. Der nimmt sich extra etwas mehr Zeit um alles zu überprüfen. Gerade auch das Blutbild und die Schilddrüse. Da ja solche Symptome auch oft daher kommen können.

Aber falls diesbezüglich nichts erkannt wird, sollte ich mir dann Unterstützung suchen.

Es fällt einem halt nur schwer über solche Dinge zu sprechen, weil man sich irgendwie schämt und das Gefühl hat, man ist durchgeknallt.
Cartouche
Beiträge: 37
Registriert: 12. Jan 2011, 10:09

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Cartouche »

Es ist schon komisch wie man heutzutage noch das Gefühl hat durchgeknallt zu sein.
Und Angst hat nicht für voll genommen zu werden mit seinen Problemen.
Gerade wo Depressionen und Burn Out immer mehr in den Fokus gerückt werden, aber es ist immer noch ein Tabuthema.
Glaube mir du bist nicht verrückt.
Du bist nur anders im Augenblick als du früher warst.

Drück die Daumen für morgen. Wird schon.
Glaube an Wunder, Liebe und Glück

schaue nach vorne und nicht zurück

tu das was du willst und steh dazu

denn dieses Leben lebst nur Du.

(Cecille Unterkirchner)
Sabrina84BA
Beiträge: 4
Registriert: 20. Jul 2011, 12:14

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Sabrina84BA »

..da gebe ich Dir leider Recht, Cartouche. Bei uns in der Firma gab es in der letzten Zeit mehrere Kollegen mit der Diagnose Burnout. Teilweise sogar sehr junge Menschen. Ich konnte da echt mitfühlen - aber die Aussage von meinem Chef war: "Ich meine, Burnout ist ein Zeichen von Schwäche und es leiden die darunter, die ihren Job nicht können"!

Seit dieser Aussage habe ich echt Angst vor meiner Diagnose. Weil sollte man mich tatsächlich länger aus dem Verkehr ziehen, hätte ich große Sorgen, was mein Chef dann denken könnte oder wie er mich dann behandeln würde.

Verstehe solche Ansichten auch nicht
MelHB
Beiträge: 20
Registriert: 18. Jul 2011, 10:32

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von MelHB »

Erstmal... Willkommen Sabrina!

Hast du das denn alles deinem Hausarzt schon mal erzählt? Auch mit dem weinen usw.? Macht man vielleicht nicht automatisch, weil man denkt: Was geht es den Hausarzt an?! Aber dein Hausarzt kann dir helfen! Vielleicht sogar Therapeuten aus der Nähe empfehlen oder dir sagen wie du weiter vorgehen musst.

Bei mir war es so, dass der Hausarzt mir geraten hat mich bei meiner Krankenkasse zu melden. Die haben mir ne Liste mit Therapeuten aus der Umgebung geschickt und da habe ich viele angerufen, bis ich einen Platz bei meiner jetzigen Therapeutin bekommen habe.

Die Angst nicht voll genommen zu werden kenne ich und habe ich selbst. Sie nehmen dich ernst, glaub mir!


*Liebe dich selbst, vielleicht tun es dann auch die anderen*
Sabrina84BA
Beiträge: 4
Registriert: 20. Jul 2011, 12:14

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Sabrina84BA »

Danke Mel,

nein bisher habe ich es dem Hausarzt nicht erzählt. Ich muss auch dazu sagen, dass ich Anfang 2010 von Dortmund in meinen jetzigen Wohnort gezogen bin und noch nicht wirklich Vertrauen zu dem neuen Hausarzt gefunden habe. Meine damalige Hausärztin kannte ich seit meinem 10. Lebensjahr und ihr hätte ich das bestimmt sofort gesagt.

Außerdem ist es erst in der letzten Zeit so schlimm geworden und ich hab natürlich erstmal gegrübelt und überlegt woran es liegen könnte - ob ich einfach nur zu empfindlich wäre.

Aber ich merke halt jetzt, dass es immer schlimmer wird und ich schon lange kein Gefühl von Glück, Zufriedenheit oder Freude spüre und endlich eine Veränderung passieren muss.

Ob es jetzt Depressionen sind, oder die Schilddrüse oder etwas ganz anderes, hauptsache es wird sich darum gekümmert und ich kann wieder lachen, Freunde treffen und mich freuen.
MelHB
Beiträge: 20
Registriert: 18. Jul 2011, 10:32

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von MelHB »

Ich hoffe sehr, dass es nur an der Schilddrüse liegt und die Medikamente schon helfen, die du bekommen würdest!

Genau die gleiche Hoffnung hatte ich auch als leichte Schilddrüsenunterfunktion bei mir festgestellt wurde. Leider hab ich gar keine Veränderung gemerkt von den Tabletten.

Berichte wie es bei dir so war! Ich drücke auf jeden Fall die Daumen!


*Liebe dich selbst, vielleicht tun es dann auch die anderen*
Viro
Beiträge: 40
Registriert: 19. Jul 2011, 14:05

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Viro »

Herzlich willkommen im Forum, Sabrina

Ich bin selber erst seit gestern angemeldet und hab gleich festgestellt, dass die Mitglieder nett und hilfsbereit sind. Ich würd dir ja gerne selber helfen, bin da aber nciht so erfahren^^.
Sei nicht traurig, kopf hoch. =)

Ich drück dir auch die Daumen

lg Viro
"Du, die Welt geht nicht unter =)" - Ich,"Hast Recht. Nur ich gehe unter... der Unterschied ist, niemand merkt es." (in einem Gespräch von mir)
Cartouche
Beiträge: 37
Registriert: 12. Jan 2011, 10:09

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Cartouche »

Ich muss mal ganz ehrlich sein, ich halte Deinen Chef für total inkompetent und er sitzt auf dem falschen Platz. So was ist und hat keine Führungskompetenz. Aber so ist es oft in deinem Bereich. Nur Zahlen zählen und nicht der Mensch, bis es ihn selber erwischt.
Warts mal ab.
Viele Firmen und Chefs sind für das Thema sehr sensibilisiert und tun etwas für ihr Mitarbeiter, damit es erst gar nicht zu einem burn-out kommt.
Mach dir keinen Kopf, wenn erst mal klar ist was du hast wird es dir besser gehen. Und krank ist krank, wer krank zur Arbeit geht hilft auch nicht weiter, macht nur mehr Arbeit für die anderen. Mir ist es so ergangen, bin immer noch hin, aber ich glaube es musste einiges ausgebügelt werden was auf meinem Mist gewachsen ist.

Also Kopf hoch
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(Cecille Unterkirchner)
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von ghm »

Hallo Sabrina,

die Äusserung Deines Chefs spricht nicht dafür, dass er in dem Thema Ahnung hat.

Burn- out trifft meisst die Engagiertesten, "die sich auch was zu Herzen nehmen"

http://www.sueddeutsche.de/karriere/zuk ... -1.1121927
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Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Neu und ängstlich

Beitrag von Antiope »

Hallo und Herzlich Willkommen Sabrina,

ich denke, im Moment ist die Diagnose nicht ganz sooo wichtig, sondern einfach die Tatsache, dass es Dir in der letzten Zeit nicht mehr so gut ging, sowohl körperlich als auch emotional.
"Zu nah am Wasser gebaut" kann es ja durchaus mal geben, aber nicht über längere Zeit.
Das Thema "Schilddrüse" würde ich aus folgendem Grund ausschließen: Überfunktion ist kombiniert mit Gewichtsabnahme, Herzklopfen und Hitze, Unterfunktion mit Gewichtszunahme und ständigem Frieren.

Wie sieht Dein sonstiges Umfeld aus? Weil: wenn Du Stress im Geschäft hast und kein ausgleichendes soziales Umfeld, dann geht Dir mit der Zeit diese Belastung einfach an die Nieren.
Was machst du sonst gerne?
Kannst Du die nächste Zeit einfach versuchen, mehr Dinge jeden (!) Tag einzubauen, die Du gerne machst, die Spass machen? Sei es ein Besuch bei der Kosmetikerin, eine halbe Stunde spazierengehen (ohne Ausnahme, egal welches Wetter), einen Telefontratsch mit der Freundin, ...

Du hast etwas Angst vor dem Nervenarzt ... Frage: warum? Ist die Angst größer, weil er etwas finden könnte, oder größer, weil er nichts finden könnte?
Vielleicht hilft Dir das ein kleines Bisschen: Du bist für ihn eine Patientin, eine Klientin. Du musst nicht supergesund sein und auch nicht superkrank. Vielleicht hilft es Dir, Dir zu sagen, dass Du einfach seine Meinung hören willst, weil es einfach ein paar Dinge gibt, die Dich nachdenklich gemacht haben - und die schon seit einiger Zeit auftreten und sich nicht bessern: Kopfschmerzen, die schlimmer werden, Emotional nicht mehr ausgeglichen, Probleme mit Herz und Kreislauf. Das alles hört sich psychosomatisch an - und da ist er der richtige Ansprechpartner.
Du darfst Dich ernst nehmen! Mit Deinen Belastungen. Und das ist gut so.

Zu schämen - nein, brauchst Du nicht, weil Du Dich in diesem Moment ernst nimmst.
Ich denke, Dein Chef ist ein bisschen von der alten Sorte und will sowas nicht sehen. Braucht er auch nicht - Du musst ihm nämlich ÜBERHAUPT nichts davon erzählen. Und auch Deinen Kolleginnen nicht.
So richtig sofort für länger aus dem Verkehr ziehen - wird nur dann gemacht, wenn es brenzlig ist für Dich. Alles andere ist "Verhandlungssache". Wenn Du sagst, nein, jetzt nicht - dann lassen sie Dich auch.

Wichtig ist jetzt erstmal, wieder ins Geleis zu kommen - und je früher Du danach schaust (machst Du ja gerade ), umso schneller geht es wieder.

Also: es war nicht dumm, ängstlich oder sonstwas - sondern GENAU richtig, dass Du Dich jetzt ernstnimmst.

Drücke Dir die Daumen und wünsche Dir alles gute ...
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