Depression und Partnerschaft

BBM
Beiträge: 23
Registriert: 7. Jul 2011, 01:34

Depression und Partnerschaft

Beitrag von BBM »

Hallo, ihr Lieben,

ich bin seit über einem Jahr depressiv (d.h. offiziell diagnostiziert; natürlich zog sich das vorher unerkannt schon wesentlich länger hin) und bin derzeit bis zum Studienbeginn im Herbst krankgeschrieben.

Ich bin seit 5 Monaten in einer glücklichen Partnerschaft. Es ist meine erste Beziehung.
Derzeit habe ich aber leider ganz große Ängste und kann meine Emotionen nicht kontrollieren. Wenn ich mich von meinem Freund verabschiede, musste ich die letzten Male immer weinen. Und natürlich belastet das...
Ich habe so viele Ängste, dass ich mit meiner Erkrankung unsere Beziehung und meinen Freund belaste und dass ich ihn dadurch irgendwann verlieren könnte.
Hinzu kommt, dass wir zwar nur 10 min auseinander wohnen, uns aber trotzdem zur Zeit kaum sehen, weil die Studenten ja jetzt Prüfungszeit haben (mein Freund studiert Maschinenbau und ist im 4. Semester, macht also gerade sein Vordiplom). Und er ist sehr ehrgeizig und das Studium ist das Wichtigste für ihn. Das finde ich auch gut so, ich bin selbst sehr ehrgeizig und zielstrebig und kann diese Haltung verstehen. So sollte es auch sein. Es geht ja hier um die berufliche Zukunft.
Nur tut es mir unglaublich weh, zu wissen, dass ich immer die Nummer 2 nach der Uni sein werde. Mein Freund kann sich einfach ganz schwer von seinem Uni-Stress distanzieren. Selbst in Momenten, in denen ich die Nummer 1 sein sollte, habe ich manchmal nicht das Gefühl, dass ich es bin. Aber vlt. nehme ich das auch einfach nur falsch wahr...
Ich weiß gerade einfach nicht weiter... Ich bin sehr kuschelbedürftig und mein Freund weiß das auch. Und na ja, zur Zeit kommt das eben irgendwie zu kurz. Ich spüre, wenn er mich im Arm hält, dass er in Gedanken schon wieder total woanders ist. Und das tut mir weh. Ich denke nicht, dass es zu viel verlangt ist, sich für eine halbe Stunde mal voll auf seinen Partner konzentrieren.
Ich versuche, so viel Verständnis wie möglich für die derzeitige Situation aufzubringen (denn wenn ich dann studiere und Prüfungsstress habe, wünsche ich mir von seiner Seite ja dasselbe Verständnis).
Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass es am Prüfungsstress liegt und nicht an mir.
Das ist ja das Problem. Ich neige dazu, Dinge schnell auf mich selbst zu beziehen. Und damit könnte ich meinem Umfeld manchmal Unrecht tun und das möchte ich vermeiden. Aber es ist so schwer, einen realistischen Blick zu haben, wenn einen diese Angstgefühle belasten...
Ich kann mit meinem Freund über alles reden und er weiß auch von meiner Erkrankung. Und wir reden auch sehr oft über unsere Gefühle. Er weiß eigentlich auch, wie es mir geht und ist sehr sensibel und einfühlsam und rücksichtsvoll.
Ich würde mir zur Zeit einfach wünschen, dass er mich mehr in den Arm nimmt. Trotz Prüfungsstress. Mir tut es total gut, wenn er mich in seinen Armen hält, dann fallen alle Ängste und Sorgen von mir ab und ich fühle mich so sicher und geborgen... Das ist so schön... Und das fehlt mir eben gerade...
Ich weiß einfach nicht, wie viel ich in so einer Situation erwarten kann, ohne ihn zu belasten oder als egoistisch dazustehen.
Vlt. spielt auch eine Rolle, dass es auch für ihn die erste Beziehung ist. Deshalb reden wir ja auch so viel, damit wir einander verstehen.

Trotzdem weiß ich gerade einfach nicht weiter... Ich habe solche Angst, dass meine Erkrankung sich wie ein Schatten über unsere Beziehung legt und sie (verstärkt durch Zeitmangel in der Prüfungszeit, wenn er lernen muss, und durch die Semesterferien, wenn er heimfährt) langsam zerstört.
Ich möchte nur das Beste, dass unsere Beziehung ganz lange hält. Ich weiß, dass er sich das auch wünscht, also dass es ihm ernst ist.
Er meint, ich würde zu viel grübeln und zweifeln und er hätte gar keine Zeit zum Zweifeln. Und dass er sich ganz sicher ist und überhaupt keine Zweifel hat.
Ich würde das nicht nur als "Zweifel" bezeichnen. Ich kann es nur manchmal einfach noch kaum glauben, wie wunderschön es ist. Dass mir so etwas Schönes wie diese Beziehung mal passieren würde, hätte ich nie gedacht.
Und ich hatte von Anfang an Angst, dass sich im Alltag der Zauber verlieren könnte. Und das spüre ich jetzt. Und dem möchte ich entgegenwirken, ohne ihm auf die Nerven zu gehen.
Oder als er in den Semsterferien; über Ostern und über Pfingsten wegfuhr - da hatte ich Angst, dass all das Vertrauen, die (auch emotionale) Nähe und die ganzen Zärtlichkeiten (also alles, was man im Laufe der Zeit in einer Partnerschaft aufbaut), plötzlich "weg" sein könnte. Einfach weil die Nähe fehlt. Und er sich auch mal ein paar Tage nicht meldet. Oder (er ist nicht so der verbale Typ, aber gut, das sind wohl nicht viele Männer) er mir auch nicht sagt, dass er mich vermisst oder dass ich ihm fehle. All diese Dinge lassen mich total schnell daran zweifeln, wie wichtig ich ihm bin. Und das tut mir so weh...

Diese Ängste lähmen mich richtig und ich habe Angst, wieder in der Gefühllosligkeit zu versinken (das hatte ich auch schon mal; allerdings vor unserer Beziehung).

Hat ihr einen Rat für mich? Wie lebt ihr mit Depressionen in einer Partnerschaft? Wie weit sollte man denn seinen Partner da mit einbeziehen, ohne ihn zu sehr zu belasten?
Und was kann ich nur gegen diese Ängste tun? Das tut so weh... Ich will doch keine Ängste in meiner Beziehung haben.
Mein Freund hat gesagt "Dann hab keine." und mich umarmt. Aber die Ängste sind trotzdem da...

Entschuldigt wieder die Länge meines Textes, ich hoffe, ihr haltet bis zum Ende durch und entschuldigt mein "Gejammer"... Mir geht es wirklich schlecht und ich bin sehr verzweifelt...

Seid lieb gegrüßt,
eurer Wolkenschäfchen
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Kathryn »

hallo wolkenschäfchen,

kämpfe seit vier jahren mit schweren depressionen, meine erste episode hatte ich ein halbes jahr nachdem ich mit meinem jetzigen mann zusammengekommen war.

erstmal zum positiven: es ist sehr sehr wichtig, eine stabile partnerschaft zu haben, möglicherweise ist sie dein einziges fundament! wir haben die erste episode gemeinsam durchgestanden und haben vor zwei jahren geheiratet. im allgemeinen läuft die ehe auch sehr gut, schwierigkeiten gibt es glaub ich überall. letztes jahr hatte ich dann eine weitere episode, die weitaus schlimmer war als die erste. kurz gesagt endete sie in selbstverletzungen und zwei suizidversuchen. war dann auch ein vierteljahr in einer klinik- aber auch das haben wir gemeinsam durchgestanden.

das problem ist, dein partner wird sehr viel kraft brauchen und seine liebe muss streckenweise für euch beide reichen. letztes jahr ging es mir so schlecht das ich keine liebe mehr fühlen konnte, es fand kaum noch kommunikation statt und körperliche nähe war ein sehr heikles thema. an manchen tagen konnte ich überhaupt keine nähe ertragen, konnte nicht sprechen-das war für meinen mann auch sehr schwer. häufig muss er vieles sehen oder raten, weil ich einfach nicht in der lage bin, mich mitzuteilen. das ist bis heute so.

also im großen zusammengefasst: er muss wissen worauf er sich einlässt, aber wenn seine liebe stark genug ist, auch dich zu tragen, dann ist die partnerschaft eine der wichtigstens bezugspunkte, auf die man sich auch stützen kann.

bist du in therapie? (falls ich das überlesen hab-sorry) also ich kann dir kein patentrezept geben, aber alles in allem halte ich eine stabile partnerschaft für eminent wichtig!

lieben gruß und halt durch!
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
BBM
Beiträge: 23
Registriert: 7. Jul 2011, 01:34

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von BBM »

Ich danke dir für deine lieben Worte.

Ich bewundere das und es baut mich auf, zu sehen, dass du es trotz deiner Erkrankung geschafft hast, eine Partnerschaft zu führen, schließlich sogar eine Ehe und dass eure Liebe nicht an der Erkrankung zerbrochen ist. Ihr müsst beide sehr stark und tapfer sein.

Es muss wirklich sehr schwer für deinen Mann sein, wenn es ganz schlimme Phasen gibt, in denen du nicht mal sprechen kannst... Er scheint dich wirklich zu lieben. Das ist wunderschön. Ich denke auch, dass die stabile Partnerschaft einen wirklich auch stabilisieren kann.

Ich habe eben nur Angst, ihn da "mir reinzuziehen" und ihn dann irgendwann auch in die Erschöpfung zu treiben (gerade weil er auch sehr sensibel ist).

Und ja, ich bin seit einem Jahr in Therapie und das hilft mir auch ganz gut; begleitend werde ich auch medikamentös behandelt; um einen Klinikaufenthalt bin ich bis jetzt drumrum gekommen. Ich wollte das nicht.

Hast du damit gute Erfahrungen gemacht?

Und zur Nähe - ich habe auch schon von einigen gelesen, die dann in den ganz schlimmen Phasen keine Nähe ertragen können. Verständlich.
Bei ist das irgendwie genau andersherum. Ich möchte ganz viel Nähe, im Sinne von ganz viel Kuscheln und im Arm gehalten werden... Ich habe manchmal Angst, dass das irgendwann "nerven" könnte...

Liebe Grüße,
Wolkenschäfchen
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Kathryn »

hallo wolkenschäfchen,

natürlich hat man bedenken, den anderen mit "hineinzuziehen". das ist die kehrseite der medaille...is zwar jetztn bissl hart und muss auch nicht eintreffen, aber bei mir war es so, das ich letztes jahr das gefühl hatte, meinem partner auf die nerven zu fallen, ihm nicht mal liebe bieten zu können (weil ich ganz einfach gar nichts mehr gefühlt hab) und kam dann zu der überzeugung, das er ohne mich besser dran wär.
naja durch den daraus resultierenden suizidversuch wurde ich dann zwangseingewiesen...hatte also keine wahl mehr. ich wollte auch erst nicht, wollte nicht dort sein-hab es dann in einem günstigen moment nochmal probiert-wurde wiederum entdeckt und daraufhin kam ich dann auch an der Elektroschocktherapie nicht mehr vorbei. nach und nach lebte ich mich dann aber ein und im nachhinein kann ich nur sagen, war der klinikaufenthalt das beste was mir passieren konnte. es ist auch nicht halb so schlimm, wies immer behauptet wird und du bist schon in guten händen.

ich wünsche dir und euch jedenfalls viel kraft zum weitermachen, es wird nicht einfach aber wenigstens hast du dann ein fundament auf das du dich stützen kannst.

alles liebe
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von bigappel »

Hallo Wolkenschäfchen,

bin Angehörige; kann Dir also meine eigenen Erfahrungen mit einem Erkrankten weitergeben.

Eine stabile Beziehung mit einem erkrankten Menschen ist möglich. Für mich auch dauerhaft.

Die Beziehung, nein die Erkrankung, belastet die Partnerschaft und sie belastet den "gesunden" Partner.
Das ist Fakt.

Das bedeutet meines Erachtens viel Kraft von beiden Seiten und den Willen beiderseits auch an der Beziehung zu arbeiten.

Mein Lebensgefährte und ich haben eine defintiv stabile Beziehung, ein sehr gutes Grundgerüst; trotzdem braucht auch der Gesunde Freiräume sich abgrenzen zu können.

Das setzt auch bei meinem Mann Ängste frei, wie bei Dir. Aber daran mußt Du definitiv arbeiten.

Das Du für ihn das Wichtigste im Leben bist, wiederspricht nicht der Tatsache, dass sein Studium ihm wichtig ist; Liebe ist wundervoll, aber Geldverdienen, Studium zu ende bringen auch und meines Erachtens steht es sich nicht entgegen.

Sei ehrlich zu ihm, arbeite an Dir und Deinen Ängsten, ihm Freiraum zu gewähren und an Deiner Verlustangst.

Du bestehst nicht nur aus der Krankheit, vergiß das bitte nicht.

Die Erkrankung meines Mannes belastet mich auch immer wieder, logischerweise am meisten in sehr akuten Phasen und dann muss ich für mein Wohlergehen sorgen, um nicht selber "runtergezogen" zu werden.
Das ist nicht immer einfach, aber ggf. auch mit Hilfe machbar.

Und soll ich Dir was verraten

ich würde meinen Mann niemals im Leben eintauschen wollen.... denn er ist es einfach
für mich. Nicht um jeden Preis (sollten wir uns irgendwann mal auseiander entwickeln, kann man es nicht ändern, das hat nix mit Krankheit zu tun), aber im jetz und hier

Herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
HoneyMaus
Beiträge: 2
Registriert: 4. Jul 2011, 11:56

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von HoneyMaus »

erst mal ein hallo, ich bin die neue

ich habe gerade eure beiträge gelesen und kann euch nur sagen, dass es für mich schwierig ist, meine krankheit und meine ehe zu vereinbaren. ich bin wirklich sehr froh, dass ich einen mann gefunden habe, der endlich auch mal für mich da ist. aber ich habe ihm gegenüber auch ein schlechtes gewissen, da er sich für mich echt den a.... aufreisst; aber von mir kommt nix zurück. es ist nicht so, dass ich ihn nicht liebe, nur kann ich ihm das nicht so zeigen. und ich habe schon sehr lange das problem, kaum nähe, geschweige den mehr, ertragen zu können. es ist mir auch klar, dass das für ihn ziemlich frustrierend ist, aber ich kann nichts dagegen tun. ich fühle mich so leer und gleichzeitig rennts in meinem hirn herum. ich freue mich morgens beim aufstehen schon darauf, wenn ich den tag überstanden habe und mich ins bett legen kann.... und er tut echt alles für mich!!! ich weiß nicht, wie und vor allem wie lange er diesen zustand noch aushält. es geht nun schon so über jahre, mal mit kleinen lichtblicken, mal wieder total düster. wir haben in letzter zeit öfter über diese probleme gesprochen, aber noch keine wirkliche lösung gefunden . ich war schon 2. mal stationär in psychosomatischer behandlung; zuletzt von märz bis mai 2011. eine ambulante psychotherapie läuft auch seit 1 1/2 jahren. aber ich habe noch keinen dauerhaften erfolg erlebt. ich mache mir sehr große sorgen über unsere gemeinsame zukunft
BBM
Beiträge: 23
Registriert: 7. Jul 2011, 01:34

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von BBM »

@ Kathryn:

Oh je, Elektroshocktherapie... Hört sich ja übel an... Mir hatte man eben auch schon mal die Klinik angeboten (okay, mehrere Male, sowohl vom Psychiater, als auch von meiner Therapeutin aus).

Ich danke dir für deine Erfahrungen in der Klinik und allgemein für deine aufmunternden Worte.

Auch dir und deinem Mann weiterhin alles Gute und viel Kraft!!!


@ Pia4711:

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Erfahrunge mal aus Sicht des gesunden Partners.
Ja, ich muss definitiv an meiner Verlustangst arbeiten. Ich denke, ich gebe meinem Freund schon sehr viel Freiraum (wir sehen uns meist nur zweimal die Woche abends), damit er lernen kann und seine Freunde treffen und Inliner fahren, was er eben ohne mich machen möchte.
Nur könnte er mir ja auch ein bisschen entgegenkommen und mir meine Ängste nehmen, indem er mir regelmäßig schreibt o.ä.
Und das hat eben nachgelassen. Ich habe doch aber gar nichts gemacht.
Und das schürt eben die Ängste, für ihn zu belastend zu sein.

Aber es hilft mir schon einmal sehr, zu sehen, dass du mit deinem Mann eine stabile Partnerschaft über lange Zeit führst, obwohl er depressiv ist.
Das zeigt mir, dass man es schaffen kann, wenn beide es wollen und daran arbeiten. Das macht mir Mut!

Vielen, vielen Dank also,
liebe Grüße und auch euch alles Gute,
Wolkenschäfchen
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Antiope »

Hallo Wolkenschäfchen,

das mit dem Text - das alles muss doch mal raus, oder? Und es ist so viel, was Dich gerade umtreibt und bewegt, ...

Ein paar Dinge würde ich jetzt einfach von außen sortieren ... Einiges an Überlegungen, Befürchtungen und Gedanken kommen aus der Depression. Sie wertet unglaublich viel um, stellt sehr viel in Frage - und es ist sehr schwer, diese Dinge sich trotzdem zu bewahren.

1. Du befürchtest sehr stark, dass Du das Wichtigste um Dich herum verlieren wirst/könntest.
Zukunftsängste, Hoffnungslosigkeit sind ganz typische Symptome der Depression. Die als ganz real erlebte Angst, Zukunft, Partner, Arbeit, ... zu verlieren.

2. Du hast das Gefühl, Du bist nicht mehr wichtig für Deinen Freund. Vielleicht sogar glaubst Du zu spüren, dass "irgendwie" das Gefühl für ihn weniger geworden sei.
Depression geht mit "Gefühllosigkeit" einher. Und in einer Depression hat man das Gefühl für den Selbstwert verloren (leider eines der ersten, was verschwindet ...).

3. Du hast vollkommen recht, dass Du gerade sehr dünnhäutig bist und sehr viel auf Dich selbst beziehst. Das ist ein weiteres Symptom. Depressive sind oft schutz- und wehrlos dem Alltag und den anderen ausgesetzt.

4. Zweifel: Zweifel an Dir selbst oder am anderen, Zweifel an der Liebe, weil man sich selbst nicht mehr schätzen kann.
Symptom der Depression.

5. Grübeln: wenn er fort ist, wenn er lernt, wenn er da ist ...
Symptom der Depression.

6. Du kannst manchmal gar nicht glauben, dass die Freude da ist. Auch von der Depression diktiert. Klar, in Beziehungen gibt es immer Auf und Abs, aber Du hast die Grundlage: vor der Erkrankung warst Du Dir sicher, jetzt ist Dein Freund immer noch sicher und hat *keine Zweifel*. Und lasse Dir das nicht von der Depression zerstören - auch wenn sie täglich hundertmal daran rüttelt.

Also ist das meiste, was Dich so sehr umtreibt, mitverursacht von der Depression. Mir geht es wirklich nur darum, dass Du für Dich allmählich sehen kannst, wie stark die Depression alles verändert hat.
Dann nämlich kannst Du vielleicht einen kleinen Spalt zwischen diese ganzen Ängste zwängen, und vielleicht ein kleines bisschen Distanz aufbauen, damit die Ängste etwas die Herrschaft verlieren.
Ich will Dir nicht vorwerfen, dass die Ängste nicht real sind oder so. Für Dich sind sie real - aber nur dergestalt, dass die Depression sie aufweckt und sie Dir diktiert. Vielleicht hilft Dir das ein bisschen. (Hast Du Dich schon mal über Literatur etwas zu diesem Thema informiert? Bsp Manfred Wolfersdorf: Depression, verstehen und bewältigen - und unzählige andere Bücher ...)

Euch beiden, Dir und Deinem Freund, ist an der Beziehung gelegen, ihr beide wollt sie leben. Ich glaube, Du kannst ihm das einfach mal sagen, dass Du von ihm "nur mal so" in den Arm genommen werden möchtest.

Es ist für euch beide wichtig, Verständnis für den anderen aufzubringen. Und ihn dann auch mal so sein zu lassen.
Bitte verlasse Dich auf seinen Satz: "Dass er überhaupt keinen Zweifel hat"!

Jetzt muss er die Hoffnung für beide haben ...

Drück Dich ganz vorsichtig und gebe Dir virtuell die Kraft, die Du heute brauchst ...
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Kathryn,

mein Partner hat auch seit zwei Jahren Depressionen und mehr. Ich habe ihn ein Jahr lang nur gesehen (er wohnt unter mir) weil ich meistens für ihn mitgekocht habe und habe das Essen bei ihm abgegeben. Dann kam eine Phase, da konnte er wieder Nähe zulassen und mehr. Leider hielt die Phase nicht lange an. Seit Februar hat er sich ganz zurückgezogen. Wenn ich ein Anliegen habe kommt er hoch zu mir und legt mir auch kleine Aufmersamkeiten vor die Türe. Vor zwei Wochen habe ich aus einer Kurzschlußreaktion die Beziehung... beendet. Von seiner Seite kam keine Reaktion. Ich lege ihm öfters etwas vor seine Türe, Obst oder Süßigkeiten, keine Resonanz.

Im Moment hat er seinen kleinen Sohn zum We da.Er fährt mit ihm Fahrrad und alles aber mit mir nichts mehr. Was soll ich davon halten ? Kannst Du als Betroffene mir weiterhelfen ?

VG

Bluemchen
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Blümchen,

Wenn du ihn noch Liebst und wenn du ihn noch weiter willst dann leg ihm zu den Süßigkeiten einen Brief vor die Tür und sag es ihm darin.

Er wird vielleicht nicht reagieren. Weil er nicht kann!
Aber wenn die schlimmste Phase vorbei ist wird er vielleicht wieder können.

Du kannst ihm solange er nicht reagieren kann öfter Briefe vor die Tür legen. Schreib ihm nicht zu deutlich wie sehr du ihn zurück wünscht und wie sehr du ihn vermisst. Das wird ihn unter Druck setzen eine Reaktion zu zeigen die er gerade nicht zeigen kann. Und diesen Druck macht er sich wahrscheinlich gerade selbst sowieso schon.

Aber schreib ihm wie dein Tag war, (frag ihn nicht nach seinem! Was soll ein Depressiver schon antworten? Ich habe nix gemacht, es geht mir Schlecht. Dafür fühlt man sich schuldig und glaubt man müsse such rechtfertigen) schreib ihm was du gekocht hast, was du dir dabei gedacht hast, vielleicht Erinnerungen, Geschichten von der Arbeit. Alltägliches eben. Du kannst ihm ruhig sagen du liebst ihn, du vermisst ihn. Aber mach keine schmachtenden Liebesbriefe draus.

Biete ihm an daß er auch schreiben darf, wenn er mag. Sag ihm aber daß du ihm nur zeigen willst du bist da und er auf garkeinen Fall antworten MUSS.

So habe ich es mit meinem Freund gemacht und das hat uns zusammen gehalten.

Wir sind sehr glücklich miteinander und ich bin froh daß er da ist. Wenn ich kann versuche ich ihm zu erklären was gerade abgeht. Wenn ich nicht kann übt er sich in Geduld und schreibt mir Mails und freut sich total wenn ich zurück schreibe.

Wir wissen wie sind für einander bestimmt. Aber es ist die manchmal die Hölle. Wenn ich nur weiß daß ich ihn liebe es aber nicht mehr fühle. Und auch nicht zeigen oder sagen kann.

Wir haben uns ein Wort gefunden das für alles steht, unsere Liebe, das ich ihn liebe überalles etc. Wenn nichts mehr geht, kann ich dieses Wort sagen und dann weiß er das ich ihn liebe. Dieses Wort kriege ich meistens noch hin

Unser /Mein Wort ist: Schokoladenkuchen (steht für süß, warm, weich, lecker, genuß etc. vieles eben was die Liebe auch ist) seine Antwort ist: Vollmilch (weil er Vollmilch Schokolade am Liebsten mag)

Vielleicht kann daß ja auch für Euch klappen?

Ich wünsche dir total viel Kraft und noch mehr Liebe!!! Und daß es für dich und deinen Schatz gut ausgeht

LG FrauRossi
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Liebe Frau Rossi,

vielen Dank für deine Worte. Das ist ja eine super Idee sich so auszudrücken. Da ich leider mit ihm kaum sprechen kann, werde ich es ihm mal als Mailkontakt rüber kommen lasen.

Viele Grüße

Böue,chen
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Frau Rossi,

habe gerade nochmal deine Zeilen gelesen. Danke Dir, so werde ich es machen. Übrigens hat er sich gestern Abend per Mail für die Süssigkeiten bedankt und sogar gute Nacht gesagt. Ich habe ihn dann gefragt ob er mein Auto haben möchte weil ich heute eh mit meiner Freundin unterwegs bin und er sagte sehr gerne dann könnte er seinen kleinen Sohn nach Hause fahren.

Ich habe mich so gefreut das er sich gemeldet hat. Da habe ich wohl viel falsch gemacht weil ich ihm letzte Woche gesimst habe das ich ihn unendlich vermisse und es mir sehr weh tut wenn er seinen Sohn da hat und ich sitze hier oben alleine in meiner Wohnung.

Das mit dem Wort...Schokoladenkuchen ist ja super, richtig schön seufz !
Tja seine Gefühle sind sehr runtergefahren. Ich hatte ihn per Mail gefragt ob ich ihm noch wichtig bin und er sagte ja.Einige Tage später habe ich ihm gemailt, das ich jeden Tag an ihn denke und ob er auch ab und zu an mich denkt und er schrieb: natürlich. Also mag er mich doch noch.

Alles Gute.

Viele Grüße

Bluemchen
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Kathryn »

Hallo Bluemchen,

das was Frau Rossi da schreibt ist eine super Idee. Halt den Kontakt, wenn du es schaffst aber mach es so, das er sich davon nicht unter druck gesetzt fühlt.
Aus der Sicht des Betroffenen gesehen ist diese Art von Beziehung sogar sehr gut für ihn. Bei uns ist es sehr schwierig, da wir zusammen wohnen, ich aber riesen Probleme habe Nähe zuzulassen, andererseits aber furchtbare Schuldgefühle deswegen hab. Das macht einen psychisch noch mehr zu schaffen als eh schon...
So hat er jemanden, der für ihn sorgt und da ist, ohne das er gewisse Dinge ablehnen muss und sich dadurch wiederum schuldig und schlecht fühlt.

Austausch ist dennoch wichtig, deshalb finde ich die Lösung mit den Briefen top. Vieles kann man durch schreiben auch besser ausdrücken und so weiß man trotzdem was in dem anderen vorgeht. Wenn es ihm schlecht geht, wird er sicher den Brief erstmal nicht beantworten, aber wenn es ihm besser geht ganz sicher. Er braucht die zeit für sich und diese krankheit kostet auch so unheimlich viel kraft, das man einfach nicht auch noch für andere da sein kann...

ich kenn das selbst auch, auch ich stoss da regelmäßig an meine grenzen und wenn ich es nicht schaffe, hab ich wieder schlimme schuldgefühle und das gefühl versagt zu haben.

Diese krankheit ist sehr schwierig für eine partnerschaft und es gibt häufig zeiten in denen man denkt, man schafft es nicht oder es geht nicht mehr...aber irgendwie geht es immer weiter (bis jetzt jedenfalls). Ich hoffe das hat dir ein bissl geholfen.

Lieben gruß kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
BBM
Beiträge: 23
Registriert: 7. Jul 2011, 01:34

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von BBM »

@ Antiope:

Auch hier an dieser Stelle noch mal: Vielen, vielen Dank für Deine Hilfe.
Das hat mir unglaublich geholfen, mal klar und realistisch zu sehen, wie viel gerade wirklich meine Depression verursacht... Das ist heftig...
Aber das Gute daran, das jetzt zu wissen, ist ja, dass man daran arbeiten kann.
Und der Wille, gesund zu werden, ist ja da, nur fehlt manchmal die Kraft oder die Umsetzung...

Und ja, ich habe schon einige Bücher über Depressionen gelesen, weil ich meine Erkrankung eben verstehen will und wissen will, wie man sie überwindet. Aber nein, Manfred Wolfersdorf sagt mir nichts. Schau ich mal.
Ich habe zuletzt einen Bericht eines Depressiven gelesen, der die Erkrankung beschreibt, wie er sie erlebt hat. Er hat das wirklich sehr anschaulich beschrieben. Das war "Ich hatte Depressionen" von Karl Kulitza.

Ich hoffe, ich kann jetzt nach und nach lernen, mich von meinen Ängsten etwas zu distanzieren, jetzt da ich weiß, dass sie von meiner Depression verursacht ist.

Das macht es eben so schwierig. Das Wissen, dass man während der Erkrankung eine verzerrte Wahrnehmung hat und deshalb unbeabsichtigt seine Mitmenschen vor den Kopf stoßen und verletzen kann und das möchte ich ja nicht...

Ich hoffe des Weiteren in diesem Zusammenhang, dass ich es schaffe, mir regelmäßig vor Augen zu führen, dass mein Freund keinerlei Zweifel hat und mich liebt, auch wenn er gerade wegen des Prüfungsstresses wenig Zeit für mich hat.
Denn ich will diese ganzen Ängste und Zweifel ja auch nicht... Sie tun so weh... Und ja, ich erlebe sie eben wirklich als total real...

Ich danke Dir von Herzen für’s virtuelle Drücken und Kraft geben, das baut mich so sehr auf... Ich fühle mich so verstanden und gestärkt...

Vielen, vielen Dank!!!
Dein Wolkenschäfchen
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Es freut mich daß es dir gefällt und das er sich gemeldet hat ist super

Du kannst ihm ruhig sagen daß du ihn vermisst, aber Versuch nicht zu fragen ob er auch ...

Daß könnte zuviel Druck sein, aber vergiß nicht du bist auch ein Mensch und hast Bedürfnisse. Also wenn dir etwas auf der Seele brennt, Frag ihn alles nur Versuch es nicht zu oft zu machen

Mir geht es besser und mein Schatz hat mich besucht. Es war auch alles schön, nur dann wollte er was Unternehmen und daß hat mich überfordert. Nu die Schritte sind klein aber ich hab Glück, er versteht es.
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Kate,

danke für deine Zeilen. Ich mache das so mit den kleinen Schreiben. Er hat sich gerstern per mail gemeldet und sich für die Gummibärchen bedankt die ich für seinen kleinen Sohn vor die Türe gelegt habe. Er hat mich gestern sogar kurz in seine Wohnung geholt und zum Abschied ein Küßchen gegeben. Ich habe mich so gut gefühlt danach.

Ich finde es toll das ich von Euch so gute Antworten bekomme. Das hilft mir sehr.

Viele Grüße

Bluemchen
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Kate,

danke für deine Zeilen. Ich mache das so mit den kleinen Schreiben. Er hat sich gerstern per mail gemeldet und sich für die Gummibärchen bedankt die ich für seinen kleinen Sohn vor die Türe gelegt habe. Er hat mich gestern sogar kurz in seine Wohnung geholt und zum Abschied ein Küßchen gegeben. Ich habe mich so gut gefühlt danach.

Ich finde es toll das ich von Euch so gute Antworten bekomme. Das hilft mir sehr.

Viele Grüße

Bluemchen
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Kate,

danke für deine Zeilen. Ich mache das so mit den kleinen Schreiben. Er hat sich gerstern per mail gemeldet und sich für die Gummibärchen bedankt die ich für seinen kleinen Sohn vor die Türe gelegt habe. Er hat mich gestern sogar kurz in seine Wohnung geholt und zum Abschied ein Küßchen gegeben. Ich habe mich so gut gefühlt danach.

Ich finde es toll das ich von Euch so gute Antworten bekomme. Das hilft mir sehr.

Viele Grüße

Bluemchen
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

manno doppelt.....
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Frau Rossi,

ja finde es auch super das er sich gemeldet hat. Es sind alles kleine Schritte aber man muß sie zu schätzen wissen. Ist doch schön das Du einen tollen Tag mit deinem Freund hattest und das ihr nichts unternommen habt ist doch nicht schlimm....

Viele Grüße

Bluemchen
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Blümchen,

Es ist TOLL daß es Menschen wie dich und meinen Freund gibt, die einfach da sind und sich bemühen zu verstehen.

Mir hilft das ungemein und tut so gut

Ich wünsche Euch daß ihr für die Schlimmen Zeiten gemeinsame Wege findet und daß dein Freund Wege aus der Depression finden kann.

Daß er dein Auto angenommen hat hört sich für mich auch gut an.
Zumindest bei mir ist es so (aber da hat wohl jeder seine eigenen Macken) daß ich auch von außen nichts
mehr anehmen kann.

LG FrauRossi
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Kathryn »

ja, kann mich nur anschließen-es ist toll, wenn wir uns auf unsere partner verlassen können.

ich finde es gut, wenn ihr einen solchen weg gefunden habt. sicherlich findet jeder seinen weg, aber momentan erscheint es mir als würde es der depression immer wieder gelingen, zweifel zu sähen. ich will dich jetzt nicht aus der euphorie reissen, es ist wichtig zusammen zu halten. Aber es wird wohl immer und immer wieder phasen geben, in der er alles in frage stellt. so wie es mir gerade wieder geht: man zweifelt an allem, hat schuldgefühle, weil man dem partner gerade nicht das geben kann, was er braucht und stellt sich und (in meinem fall die ehe) in frage. es wird immer wieder phasen geben in der er bzw. ihr durch die hölle geht; aber wie sagte meine thera mal so treffend: manchmal muss man durch die hölle gehen um irgendwann den himmel entdecken zu können.

wünsche euch viel kraft-dir v.a. denn es wird zeiten geben in denen du kraft für zwei brauchst.

lieben gruß
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Hallo Frau Rossi,

danke, deine Zeilen haben mich echt gerührt. Ich liebe ihn über Alles und jetzt sind eben die schlechten Zeiten. Wie ich das schaffe weiß ich auch nicht genau. Ich lebe aber nicht auf Hoffnung hin sondern lebe mein Leben so gut wie ich kann, denn zu allem bin ich noch in Trauer weil mein Vater im November gestorben ist und jetzt kommt erstmal alles hoch.
Für September habe ich zwei Wochen Urlaub gebucht weil ich einen runden Geburtstag feiern werde. Trau mich garnicht ihn zu fragen ob er mitkommt denn im Februar hat er abgesagt weil er sich zu Hause am wohlsten fühlt. Ich habe es verstanden war aber trotzdem sehr traurig weil es unser Lieblingsort ist.

Bei Dir ist es ja noch etwas anders. Du triffst deinen Freund ja aber er macht garnichts mehr und nimmt so gut wie nicht am Leben teil. Im Moment ist er wohl bei seinem Kumpel. Bis Februar hat er sich noch jeden Abend per mail und gute Nachtüßchen abgemeldet und gesagt wenn er etwas vorhat, aber jetzt nichts mehr........

Ich vermisse die Zeit wo ich mit ihm Filme angesehen habe ohne dabei zu reden aber Händchen zu halten. Das fand ich schon toll. Jetzt ist er meilenweit davon entfernt.
Du hast doch mit deinem Freund eine gute Basis.Freu Dich drüber.

Liebe Grüße

Bluemchen
Westerhever

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Westerhever »

Dir auch liebe Kate,

vielen Dank für deine Worte.Es ist so hilfeich für mich manche Dinge von der Seite eines Betroffenen zu hören. Mein Partner redet ja garnicht über seine Krankheit. Er sagt nur ich soll machen was mir gut tut. Letztes Jahr hatte er noch extreme Ängste. Hat die Beziehung beendet weil ich mit meiner Freundin nach Berlin zu einem Konzert gefahren bin usw.. Da sagte er auch wir gehören zusammen und nun sind seine Gefühle runtergefahren aber generell und er wollte mit seinem Therapeuten darüber reden. Er erzählt garnichts persönliches mehr...

Lieben Gruß

Bluemchen
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Kathryn »

hallo bluemchen,

ja, das ist das problem bei uns "betroffenen". auf der einen seite sehnen wir uns nach dem partner, sind aber auf der anderen seite total verunsichert, ob wir das richtige tun, in dem wir ihn an uns binden. wir wollen niemandem zur last fallen, gleichzeitig sehnen wir uns aber nach menschen, die zumindest versuchen uns zu verstehen. wir sind innerlich zerrissen durch all diese gefühle und das lässt sich auch schwer in worte fassen.

habe auch lange gebraucht über diese dinge zu reden, tu mich auch heute teilweise noch schwer, kommt auch auf meinen gegenwärtigen seelenzustand an.

wünsche euch weiterhin viel kraft!

lieben gruß
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Antworten