Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

nurabsal

Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von nurabsal »

Habe beim meinem ersten Therapeuten vier Monate auf die Therapie gewartet.

Nachdem ich diese abgebrochen habe suche ich nur nach einer neuen Therapeutin und habe eine Liste mit 77 Therapeutinnen. Bisher hatte alle entweder 'keine neuen Patienten', 'wartezeit min. bis Dezember' oder 'führe keine Warteliste, nochmal im August melden'.

Ich finde das ziemlich schlimm, denn ich versuche mit mir irgendwie gesellschaftsverträglich zurecht zu kommen, d.h. u.a. dass ich arbeite obwohl ich meistens drei bis vier Stunden brauche um aus dem Bett zu kommen und nochmal eine halbe um mich in der Dusch zu überreden, dass es besser sei, an die Arbeit zu fahren als zu einer Brücke.

Das System scheint für mich eine Akutklinik vorzusehen wo es meiner Erfahrung eh wieder nur um die Suizidalität gehen würde anstatt mir anzubieten mit einer soliden therapeutischen Allianz irgendwie mal aus diesem Stadium heraus zu kommen.

Ich verstehe eigentlich auch nicht, wieso man sich generell den Therapieplatz selbst suchen muss. Ich hatte schon Phasen in denen ich nicht mal mehr zum Supermarkt gehen konnte (und der ist 500m entfernt). In so einer Phase (zum Glück hatte ich da schon Lorazepam als Bedarfsmedi) kann ich mir nicht vorstellen, selbst Listen durch zu telefonieren, noch dazu mit dutzendweise Enttäuschungen am Stück.

Bin mal gespannt ob ich wieder einen Platz finde. Glaube nicht, dass ich ohne Unterstützung schon überlebensfähig bin.

... bevor jemand fragt: Ich habe abgebrochen weil ich nach zwei Jahren in der tiefenpsychologisch fundierten Therapie null Fortschritt gesehen habe. Suche jetzt eine Verhaltenstherapeutin.
Aussi
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Aussi »

Ich war leider schon öfter in der Situation einen Therapieplatz zu suchen (und zu brauchen).
Zu 90% habe ich gehört -wir sind ausgebucht, es gibt eine Warteliste,thera. beginn frühestens in 6-10 Monaten-
Ich hbe mich selbstverständlich immer eintragen lassen und habe einmal die Wo. überall angerufen um die dringlichkeit klar zu machen. Wer nicht selbst dauernt nachhackt, wird vergessen. Das kann ein echtes Problem sein wenn man in einer tiefen Depri steckt.

Bei meinem letzten Thera hatte ich glück, der führt keine Wartelisten. Nach zwei anrufen gab es das Erstgespräch und dan ging es auch direkt weiter.

Ich habe jetzt ein anderes Problem, ich habe alle Std. voll ausgenutst inkl. 50 Std. extra. Jetzt muss ich laut KV 2 J. warten. Doch ich bin immernoch Krank, ich brauche jetzt hilfe, wie es in 2 J. aussieht weiss ich nicht. Es heisst ich könne ja in eine Klinik gehen,doch das geht bei mir nicht, da ich unter starken Angstzuständen und Panikatakken leide und dummerweise habe ich Angst vor Menschen. Sorry das gehörte nicht dazu.

Fakt ist das es zu lange Wartezeiten gibt, das den Betroffenen sehr viel abverlangt wird um einen Theraplatz zu bekommen und das es für viele schwer Erkrankte zu einer echten Qual wird diese Wartezeit zu überstehen. Als nächstes kommt dann noch die Frage ob dieser Thera. auch wirklich der passende für mich ist ......
Polarlicht
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Polarlicht »

Meine erste Therapeutin habe ich als Direktvermittlung über eine Kliniktherapeutin bekommen (Ex-Kolleginnen) - nahtloser Übergang also. So muss es eigentlich nach einer stationären Therapie laufen.

Ansonsten kann ich ebenfalls sehr aktuelle lausige Erfahrungen über die Therapeutensuche in einem hoffnungslos überversorgten Gebiet berichten.
Bei der Therapeutensuche habe ich 2 Wege gewählt:
1. Die kassenärztliche Vereinigung bietet eine Vermittlung freier Therapieplätze an. Das fand ich gut, dachte, dann muss ich nur die Therapeuten anrufen, bei denen in absehbarer Zeit auch einen Platz bekommen könnte. Das dachten außer mir wohl auch die anderen 2 Mio Einwohner dieser Stadt. Jedenfalls habe ich über den Zeitraum eines Jahres mehrmals wöchentlich das 2-stündige Zeitfenster gegriffen und dort angerufen - es war dauerbesetzt. Ein einziges Mal hatte ich in dem Jahr eine freie Leitung - da ist keiner rangegangen.
2. Ich hatte eine Liste mit über 70 kassenzugelassenen Therapeuten, die für mich halbwegs günstig zu erreichen sind abtelefoniert. Daraus kamen ein Erstgespräch und eine Aufforderung zum Ende des Monats noch mal anzurufen, dann könnte was frei sein - Liste wird nicht geführt.
Das Erstgespräch war bei einem Psychoanalytiker (nur die scheinen überhaupt teleonisch erreichbar zu sein und freie Kapazitäten zu haben, wie mir eine Radiusausweitung zeigte). Wir konnten miteinander nichts anfangen.
Das Internetprofil des Tiefenpsychologen las sich interessant (Erfahrungen mit meiner Problematik), aber als ich dann das 2. Mal (Monatsende) bei ihm anrief, während der angegebenen Telefonzeiten, pappte er mich an, dass ich in einer Therapiesitzung störe und er ohnehin keinen Platz frei hätte. Bei ihm geht es nach dem Motto, wer just anruft, wenn was frei ist, hat den Platz - macht ihm den wenigsten Aufwand. Das kann ich verstehen und ich wollte eh' keinen Therapeuten, der während der Therapiesitzungen telefoniert.

Ansonsten habe ich erlebt:
- auf Monate nichts frei
- Listen führe ich nicht mehr, es geht nach dem "passt gerade!"-Prinzip
- kein Rückruf nach Nachricht auf dem Anrufbeantworter
- Vor 16 Uhr kann ich wegen meiner Arbeit leider nicht, aber die meisten Therapeutinnen schienen nur vormittags zu arbeiten
- als freiwillig Versicherter soll man zusätzliche Kosten für jede Therapiesitzung tragen, die das Vergütungsniveau des Therapeuten auf Privatpatientenhonorar anheben. Man kann es sich ja leisten, denn der Status weist den Gutverdiener aus, der eh' schon die höchsten Prämien zahlt. Also wird der dann noch mal geschröpft.


Fazit:
Das Versorgungsangebot ambulante Therapie existiert für mich nicht, bzw. ist es nicht erreichbar, weil die Zugangsschwelle zu hoch ist.
Ich leide unter chronischen schweren Depressionen und ein paar weiteren relevanten Psychodiagnosen. Ich bin nahezu Vollzeit berufstätig in einem anspruchsvollen Job, in dem ich von Meeting zu Meeting hetze. Ich habe nicht die Rahmenbedingungen, um einen Therapieplatz zu finden. Weder sind die Telefonzeiten der servicelosen Therapeuten geeignet, dass ich sie erreichen könnte, noch kann und möchte ich solche Telefonate vom Arbeitsplatz aus führen.
Wegen meines schlechten psychischen/gesundheitlichen Zustandes habe ich auch nicht die Kraft und Energie, hinter schlecht organisierten Therapeuten permanent hinterherzutelefonieren. Ich bin froh, dass ich jeden Tag aus dem Bett komme und es gerade noch schaffe, mich zur Arbeit zu schleppen.
Wer verlangt, dass man die Therapiemotivation durch Telefonterror belegen soll, versteht eh' nicht, was Depressionen sind und hat sich aus meiner Sicht als Therapeut dequalifiziert.
Die Therapeutensuche, die Ablehnungen und so einige telefonische Erlebnisse haben mich die letzte Kraft gekostet (Burn-Out), mein Vertrauen in den Berufsstand zutiefst beschädigt und meine Motivation für ambulante Therapie auf Null geschraubt. Insbesondere die Tatsache, dass hier im Forum so viele seit Jahren in Dauertherapie sind, ohne dass es irgendwie aus der Geschichte raushilft, lässt mich zweifeln, dass PT überhaupt nützt bzw. fördert es die Erkenntnis, dass es zuviele unfähige Therapeuten gibt, bzw. die passenden Patienten-/Therapeutenteams nicht zusammenfinden (man nimmt angesichts der Situation den, den man bekommt und dann wird das nichts).

Ich gehe mit einer Akuteinweisung wieder in die Klinik und das mache ich jetzt jährlich, bis es mir besser geht oder ich einsehe, das wird nichts mehr.
Das geht auch nur, weil ich einen sicheren Arbeitsplatz, einen verständnisvollen Arbeitgeber, aufgeklärte/tolerante Kollegen habe und Spitzenleistungen bringe sowie über die Klinikaufenthalte hinaus keinerlei Fehltage, Verspätungen oder sonstige Unzuverlässigkeiten aufzuweisen habe.

Für meine Krankenversicherung ist das sicherlich nicht die preiswerte Lösung, aber sie mutet mir bei Berufstätigkeit
- einen Therapieplatz zu, für den ich pro Strecke 1,5 Stunden Fahrzeit hätte
- dazu Therapiezeiten mitten im Arbeitstag
- genehmigt kein Kostenerstattungsverfahren, weil sie zu den o.g. Bedingungen mit innerhalb eines halben Jahres immer einen Therapieplatz nennt
- hilft mir nicht, einen zumutbaren Therapieplatz zu finden

Das ist Notwehr,
Polarlicht
Denise1987
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Denise1987 »

Hallo,

also ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass offenbar ein Platz in einer psychatrischen Klinik für Härtefälle (wie wohl auch ich) ohne Probleme frei seien. Auch ist die kurzfristige ambulante Versorgung kein Problem...

Da ich aber einen Klinikaufenthalt ablehne, habe ich das Problem überhaupt Informationen auch in Bezug auf Bezahlung durch die KK bekommen. Selbst der Soziale Dienst der KK hat nicht wie versprochen zurückgerufen.

Zum Thema Mobbing und AU kann ich nur sagen, dass es wirklich viele Leute betrifft und das ohne Ausnahme von der Putzfrau bis zum Vorstandsmitglied. Ich habe bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht gearbeitet, und ihr wisst ja gar nicht was bei gefühlten 70-80% so los ist...Teilweise brechen sie einem vor der Tür zusammen und das muss der Anwalt psychologische Arbeit leisten... Die meisten hatten aber auch recht schnell einen Therapieplatz gefunden (wie hab ich leider nie gefragt).

Zu der Frage von Pero und Andreas wen man therapieren sollte, Täter oder Opfer: Beide, den beide haben ein Problem! Mein Chef sagte immer es gibt die die mobben und die sich mobben lassen, damit hat er nicht ganz unrecht...
pero
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von pero »

>Auch ist die kurzfristige ambulante Versorgung kein Problem...

Das freut mich für Dich, verwundert mich aber auch.
Von kassenzugelassenen Therapeuten habe ich stets eine Wartezeit von mindestes 5 Monaten zu hören bekommen obwohl ich derzeit AU bin...

Darf ich fragen in welchem Gebiet so eine gute Situation besteht?

Zum Glück habe ich inzwischen einen qualifizierten Therapeuten gefunden,aber der hat eben keine Kassenzulassung. Dem Antrag auf Außervertragliche Psychoterapie wurde von der KK aber sehr schnell (< 14 Tage) zugestimmt.
Es gibt also scheinbar genügend Therapeuten, aber nach meiner Meinung kommen die kassenärztlichen Vereinigungen ihrem Sicherstellundasuftrag nicht nach.
Mein Therapeut hat eine Kassenzulassung beantragt und dabei auch den Klageweg eingeschlagen. Ergebniss: Ablehung, weil die Überversorgung von 160 % in dem Gebiet bestehen soll.
Es ist also scheinbar gewollt das man 5 Monate auf einen Therapieplatz warten muss.

Zum Mobbing: Ich wollte nie bestreiten das auch die aktiven Mobber in Therapie gehören, aber die Frage ist doch wie man die erreichen will. Daher ist es in meinen Augen wichtig erst mal die Opfer aus dem Regen zu holen, sie zu stärken damit in den Unternehmen überhaupt bekannt wird das Mobbing auftritt. Dann ist es an den Unternehmen dafür zu sorgen das die Mobber entweder in Therapie gehen oder entfernt werden.
Das ist natürlich auch so ein Henne-Ei Problem.


lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
newbee11
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von newbee11 »

ich bin 2009 erstmalig an depressionen erkrankt und hatte meinen ambulanten termin beim psychiater nach ca. 2,5 monaten, für einen stationären termin musste ich 2010 6 monate warten.
bin nun wieder soweit das ich stationär muss, und warte auf diesen termin auch schon 6 monate.
der termin für verhaltenstherapie dauerte dagegenen nur 3 monate,
Pauline
heikeg
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Tipps zu Therapeuten- und Therapieplatzsuche

Beitrag von heikeg »

Hallo,

ich finde diesen Baum sehr interessant und habe mich noch ein Mal durch die ganzen Beiträge gelesen und zusammengestellt, welche Tipps hier gegeben wurden, ich hoffe es sind alle enthalten.



Innerhalb der Wartezeit und bei Gesprächsbedarf können auch gemeinnützige Einrichtungen wie Profamilia in Anspruch genommen werden (Selbstkostenpreis ab 7,00 Euro) oder den "sozial psychiatrischen Dienst" konsultieren

Therapeuten suche über Liste, erhältlich bei der Krankenkasse oder www.psychotherapeutenkammer.de

Möglichkeit schneller einen Therapieplatz zu bekommen:

Telefoniere die Liste jede Woche einmal durch und kommuniziere die Dringlichkeit. Oft bekommt man nach 4-6 Wochen schon mal einen 1. Kennlerntermin
auch wenn kein regelmäßiger Termin vorhanden ist, sporadische Stunden vereinbaren, meist kommt man dann automatisch recht schnell in die Regelmäßigkeit hinein

um zügiger in eine stationäre Therapie zu gelangen, kann der ambulant behandelnde Psychiater oft auch selbst noch die Dringlichkeit unterstreichen

Link zum "Wie finde ich einen guten Psychotherapeuten"
http://www.therapie.de/psyche/info/frag ... en-finden/

Ist der Therapeut, den ich gefunden habe, der Richtige für mich? Frage dich:

Habe ich das Gefühl, ich werde wahrgenommen und gehört? (Oder wirkt der Therapeut abwesend, abgelenkt?)
Kommt meine Botschaft an oder werde ich laufend mißverstanden, habe ich das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, dass der Therapeut auf einer Meinung besteht die ich nicht teile?
Werde ich mit all meinen Gefühlen und Launen angenommen, oder reagiert der Therapeut auch schon mal ungehalten?
Geht der Therapeut auf mich ein, oder fährt er stur "seinen" Kurs?
Ist mir der Therapeut sympathisch, kann ich mir vorstellen, dass ein tiefes Vertrauensverhältnis wachsen kann?
Habe ich das Gefühl, dass ich dem Therapeuten sympathisch bin oder langweilige ich ihn so, dass er das Ende der Stunde herbeisehnt?


Direktvermittlung über den Psychiater oder direkt nach einem stationären

Antrag auf Außervertragliche Psychotherapie bei der Krankenkasse, wenn keine Kassenzulassung des Therapeuten vorliegt

Gruß Heike
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich hätte mormalerweise drei Monate warten müssen, bis ich einen Therapieplatz bekommen hätte. Da aber jemand abgesprungen ist kam ich früher dran, so nach acht Wochen etwa. Das Glück hat man aber selten.
Deprus
Beiträge: 90
Registriert: 7. Jun 2011, 00:16

Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Deprus »

Hi Anette,

ich finde es sehr löblich, das du etwas verändern willst.

Es gibt in unserer Zweiklassenmedizin Kassenpatienten, zu denen ich gehöre und Privatversicherte, bei denen meist alles schneller und oft besser geht. War selbst früher mal privat versichert.


Meien Erfahrungen mit Suche:

1 Klinksuche
Bei meinem ersten Depribesuch bei meiner Hausärztin vor 3 Jahren, bekam ich gleich die Telefonnummer von der Psychologischen Ambulanz in der UNI-Klinik. Mein Zustand war sehr bedenklich und ich am Boden zerstört.
Habe am selben Tag noch angerufen, 30 Minutentelefongespräch und bekam für den nächsten Tag dort einen Beratungstermin beim Psychologen. Der dauert 2 Stunden und anschließen füllte ich den ersten Psycho-Fragebogen aus.
4 Tage später war ich in einer Psychosomatischen (akut) Klink, in der ich 8 Wochen blieb.
Die Uni-Klink hier hat ein Pool von Kliniken, in die sie auf dem kurzen Dienstweg Plätze bekommt wenn es notwendig ist. So sollte es sein.
In der Klinik waren wenig Patienten die sehr kurzfristig einen Platz bekommen hatten, die Wartezeiten waren sonst zwischen 1 – 6 Monate.


2 Klinik
Psychosomatische-Reha-Klinik von der Rentenversicherung, Wartezeiten 4 – 12 Monate.
Ich habe mich auf eine Warteliste für kurzfristige Anreise, 2-3 Tage, setzen lassen. Dann kam ein Anruf, das über Weihnachen noch Plätze frei wären. Anreise innerhalb einer Woche. Das habe ich angenommen. Meine Wartezeit 2 Monate.
Die Mitpatienten hatten im Schnitt 4 – 12 Monate Wartezeit.


3 Klinik-Psychosomatisch
Wartezeit 8 – 18 Monate.
Habe mich gleich auf die Warteliste setzten lassen und öfters angerufen, wie es aussieht. Die Klinik ist sehr begehrt. Nach 3 Monaten hatte ich einen Platz mit 1 Woche Zeit zur Anreise. In der Klink war ich 8 Wochen.
Die Wartezeiten der Mitpatienten waren zwischen 3 und 18 Monaten.



Psychologe vor Ort für wöchentliche Sitzungen, Beginn gleich nach der 1. Klinik.
Adresssuche im Internet suchen war einfach. Ich wohne leicht ländlich und wollte einen in der Nähe haben.
Habe mich bei zweien zur Probesitzung angemeldet, was bei beiden kurzfristig ging.

Bei dem 1. hatte ich 2 Sitzungen, der war unmöglich. Wie ich hörte, hat er seine Praxis jetzt geschlossen.

Beim 2. war’s besser, bei dem bin ich jetzt seit 2 Jahren in Behandlung. Ich hatte Glück, da er neu an unseren Ort gezogen war und so noch nicht so viel Patienten hatte. Jetzt sieht es bei ihm anders aus, wie er sagte.


Die angebotenen Verzeichnisse der Kassenärztlichen Vereinigung und andere Listen fand ich grauselig als Depressiver.



Inzwischen bin ich auf eine lokale, aber sehr gut strukturiert und Patientenorientierte Internetseite für Psychotherapie gestoßen, die von einem gemeinnützigen Verein betrieben wird. Sie ist für Patienten und Anbieter die dort eine Qualitätszirkel betreiben.

Sie schreiben das sie ca. 80 Teilnehmern/Interessenten (vorrangig ärztliche und psychologische Psychotherapeuten) haben, in der Suchmaske habe ich nur 10 - 20 Psychologen/ Psychotherapeuten und auch lokale Kliniken gefunden.
Dafür gibt es aber eine Liste mit freien Behandlungsplätzen nach Anmeldung auf der Internetseite. Super!! http://www.psychotherapie-breisgau.de/

Für Kassenpatienten gibt’s dort aktuell 4 freie Plätze (ärztliche und psychologische Psychotherapeuten), für Privat/ Selbstzahler 15 freie Plätze (Diplom Psychologen und Heilpraktiker für Psychotherapie).
Es gibt auch psychotherapeutische Gruppenangebote.



Ansonsten habe ich beim Bündnis gegen Depressionen auf der Internetseite mehr lokale Informationen erwartet. Da ich nur wenig fand, habe ich einige Adressen für Freiburg selbst zusammengestellt. http://www.diskussionsforum-depression. ... 1299703643
DDL
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von DDL »

Liebe Foris,

eine gute Nachricht bei diesem gruseligen Wetter: Der Fragebogen ist so gut wie fertig und wird in Kürze hier eingestellt. Wir waren so frei und haben einige gute Anregungen aus diesem Thread mit eingebaut, danke fürs mitdenken

Laßt euch die Suppe nicht verregnen,

liebe Grüße
Eure DDLis
kleene_sue
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von kleene_sue »

Hallo,

ich hatte folgende Wartezeit:

1. Therapie: ca. 6 Wochen Wartezeit (war dazwischen akut krank und habe mich nur zurückgezogen)
2. Therapie: ca. 3-4 Wochen Wartezeit (hatte in der Zeit viel zu arbeiten und habe nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist)
Tagesklinik: ca. 4-5 Wochen (die Zeit dazwischen mich in der Therapie drauf vorbereitet)
Psychosomatische Kur: ca. 6 Wochen (verschnellert, weil mein Therapeut angefragt hat und meinte, es sei akut und die Zeit bis dorthin hatte ich ein Buch "Mängelexemplar) von meinen Freunden geschenkt bekommen um die Zeit zu überbrücken und habe mich mit ambulanter Ergotherapie und in der Therapie selber drauf vorbereitet)

-> Mir fällt gerade auf, wie schnell es bei mir doch immer ging *wow
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
Emstaler
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Emstaler »

Ich suche schon seit 2004 nach einen Platz .
8 haben es abgelehnt , weil ich Seroqel Prolong 300 mg nehme und so nicht verkerstüchtig sei und somit könnten sie die Verantwortung nicht übernehmen . Ich wohne auf dem Land und eine andere möglichkeit z,B. Buss odeer Bahn gibt es hir nicht.Der nächste Therapeuth ist 35km weit weg .Obwohl eine Phycho-Klinik im Nachbarort ist ( bin dort selbst in der Ambulanz beim Arzt in Behandlung ) , selbst dort bekommt man keinen Platz ,Begründung : zu wenig Personal und es werden Notfälle bevorzugt!
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Bitte hör nicht auf zu träumen , von einer besseren Welt .

Fang wieder an aufzuräumen ,bau sie auf wie sie dir gefällt .

-X.Naidoo-
Brennessel
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Brennessel »

Ich soll jetzt bis zu einem Jahr auf einen freien Therapieplatz warten, wenn ich, so die Antwort auf Bitte um ein Erstgespräch, das möchte. Wenn das so weitergeht, lass ich mich vom Hausarzt behandeln. Der hat wenigstens Verständnis dafür, daß ich meinen Job kaum mehr bewältige.

Cheers
Brennessel
Anita
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Anita »

Hallo Martin,

ich nehme auch Seroquel in einer hohen Dosis (200 mg) und bin sehr wohl verkehrstüchtig. Mein Psychiater hat mir nicht gesagt, dass ich damit nicht mehr fahren darf.

Ich fühle mich auch verkehrstüchtig. Ich habe schon einige AD's genommen und kann das ganz gut unterscheiden.

Frage doch Deinen Arzt noch einmal, ob das so stimmt.

LG

Anita
Emstaler
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Emstaler »

Ja Anita , ich fühle mich auch Verkehrs tüchtig aber es ist so das Seroquel die Reaktionszeit und die Wahrnehmung beeinträchtigt. Sogar ein verschwommenes Sehen ist möglich.Auf diese Nebenwirkungen haben sich die Therapeuten berufen ! Meine Ärztin hat eine Unbedenklichkeit ausgesprochen , aber sie wies mich auch auf diese Nebenwirkungen hin.Es könnte ja sein das ......

Wenn was passiert ,sei es nur einer fährt dir hinten drauf , brauchst nicht mal Schuld sein und es kommt raus das man Psychopharmaka nimmt , trägt man eine Mitschuld !
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Bitte hör nicht auf zu träumen , von einer besseren Welt .

Fang wieder an aufzuräumen ,bau sie auf wie sie dir gefällt .

-X.Naidoo-
Elsbeth
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Elsbeth »

Hallo,

> Wie lange dauerte es bis ein Therapeut/Therapieplatz gefunden wurde?

Am 10. Mai gab mir mein Hausarzt die Überweisung für die Psychotherapie. Nächste Woche kann ich die Therapie beginnen. Ich habe mit ungefähr 10 Praxen telefoniert, bei 3 kam ich auf der Warteliste. Nach dem 2. Erstgespräch denke ich, dass ich die richtige gefunden habe.

> Wie habt ihr die Zeit bis dahin überbrückt bzw. überhaupt überstanden?

Bei der Suche nach einem Therapeuten landete ich auch bei einer Gemeinschaftspraxis in der auch ein Psychiater tätig ist. Bei diesem bekam ich schon nach einer Woche einen Termin. Er verschrieb mir zu Valdoxan noch zusätzlich Citalopram, da nach seiner Meinung das Valdoxan nicht antidepressiv genug wirkt.


> Was war hilfreich bei der Suche und
> was überhaupt nicht?

Hilfreich war auf jeden Fall, dass ich hier im Forum immer wieder gelesen habe, dass die Therapeutensuche langwierig ist und so konnte ich mich nach einer Absage immer wieder motivieren doch wieder zu telefonieren.

Liebe Grüße an alle, Elsbeth


LG, Elsbeth

____________________________

Lerne zu vergessen was nutzlos ist,

und erinnere dich mit Liebe an das Schöne. (F. Petrarca)
DDL
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Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von DDL »

Hallo Elsbeth,

herzlich willkommen im Forum

Da hast du wirklich viel Glück gehabt, gut 2 Monate sind eine kurze Wartezeit im Vergleich zu dem, wie lange die meisten warten müssen. Für die Therapie wünsche ich dir einen guten Erfolg und viel Geduld, wenn es mal "hängt".

Hast du schon den Fragebogen-Thread der DepressionsLiga gesehen? Genau deine jetzigen Erfahrungen bei der Therapeutensuche sind Gegenstand einer Erhebung. http://www.diskussionsforum-depression. ... 1309462050
oder direkt zum Fragebogen: http://www.depressionsliga.de/index.php ... platz.html
Wenn du ihn auch ausfüllst, wäre das prima.

Wir haben zur Zeit ca. 160 Bögen, aber unter 500 brauchen wir gar nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Eine erste vorsichtige Auswertung zeigt aber schon Interessantes und einen deutlichen Unterschied zwischen der Wartezeit auf ein Erstgespräch, die sich noch halbwegs in tolerierbarem Rahmen bewegt, und der Zeit bis zum Beginn der eigentlichen Therapie. Letzteres ist entscheidend, und da warten fast 40 % länger als 4 Monate. Aber wie gesagt, das sind noch keine Zahlen, die aussagekräftig genug wären, es verschiebt sich immer wieder. Erst mit einer wirklich großen Datenmenge können wir hoffentlich ein einigermaßen realistisches Bild erkennen.

Also wenn noch mehr Foris ihre Erfahrungen per Fragebogen mitteilen wollen, wäre das hervorragend.

Herzliche Grüße von der DDL
DDL
Beiträge: 114
Registriert: 5. Dez 2010, 21:42

Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von DDL »

Liebe Foris,

vielen Dank an alle, die sich schon an der Umfrage der DDL beteiligt haben - wir haben über 350 Fragebögen erhalten, die in der Auswertung klare Aussagen zur Situation der Therapieplatz-Suchenden ermöglichen.

Am 15.10., also übermorgen, schließen wir die Umfrage, um sie dann schnellstmöglich endgültig auszuwerten und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Wenn ihr noch teilnehmen und helfen wollte, die Datenmenge zu erhöhen, was die Aussagekraft natürlich stärkt, könnt ihr das noch bis Samstag abend tun, am 16. ist die Umfrage dann nicht mehr online.

Hier noch einmal der Link: http://depressionsliga.de/index.php/Erh ... platz.html

Wie schon früher gesagt, es ist anonym und dauert nur ein paar Minuten, die Fragen zu beantworten.

Ganz herlichen Dank für eure Unterstützung!

Die DDL
Topas
Beiträge: 46
Registriert: 22. Aug 2013, 21:12

Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von Topas »

Hallo !

Gibt es auf die Fragebogen-Aktion "Erhebung zu Wartezeiten auf einen Therapieplatz" irgendwo ein Ergebnis zu lesen?
248
Beiträge: 2
Registriert: 4. Nov 2013, 20:39

Re: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Wartezeiten auf einen Therapieplatz

Beitrag von 248 »

hallo alle zusammen...
ich bin neu hier, habe heute mein passwort bekommen. das was ich hier lese beunruhigt mich ganz schön.
kämpfe zwar schon seit jahren mit mir selbst, habe aber erst vor ca. einem jahr angefangen antidepressiva zu nehemen. vor ca. 2 monaten hat meine hausärztin eine stationäre reha empfohlen. 2 wochen später kam eine ablehnung, habe dann ein wiederspruch erhoben, es dann begründet und jetzt warte ich...eine überweisung zum psyhiater habe ich auch schon.wenn das alles aber monate/jahre dauern soll...meinen job bin ich dann los, freunde hab ich eh schon kaum. den nachbar auf dem flur zu treffen ist mir schon zu viel.hoffe es war richtig mich hier anzumelden...LG
Antworten