Tagesklinik

povshot
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Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Guten Abend,
nu ist es soweit. Nach fast drei Monaten Wartezeit geht es am Mittwoch in die Klinik.

Ich habe jetzt, wo es fast soweit ist, wahnsinnige Angst davor. Angst vor den Mitpatienten, vor den Gruppengesprächen. Angst davor, dass das Gefühl von eingespert zu sein, sich den ganzen Tag beobachtet zu fühlen schlimmer wird.
Angst vor neuen Therapeuten. Was erwartet mich dort? Was passiert wohl wenn ich dort nicht klar komme? Ich meide es sonst unter Menschen zu gehen und ab Mittwoch bin ich den ganzen Tag unter Menschen. Davor habe ich wahnsinnige Angst.

Seitdem ich die Nachricht bekommen habe fühle ich mich sehr schlecht. Sollte ich mich doch eigentlich freuen, dass es endlich soweit ist. Eigentlich müsste ich non stop für Prüfungen lernen, ich kann mich nicht eine Sekunde konzentrieren. Ich bekomm nichts in mein Kopf. Die Gedanken lassen mich nicht los.

Ich habe Angst davor auf allen Ebenen zu versagen. Was ist, wenn ich dort versage?

Viele Grüße,
povshot
Bringster
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Bringster »

Ich bin zwar absolut unerfahren, aber: Wie solltest du dort (du meinst die Klinik?) versagen? Nur Mut, was soll denn schlimmer werden?
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

hallo christian-l,
es kann passieren, dass ich es nicht aushalte, mit 20 menschen in einem raum.....rausrenne u die runde damit störe, ich bzw. meine therapeuten und mitpatienten nicht mit mir klar kommen bzw. ich nicht mit ihnen (gespräche etc.), ich es nicht schaffe, mich den neuen therapeuten zu öffnen, ich die aufgaben dort nicht gut meistern werde.

bleibt auch diese therapie erfolglos....habe ich versagt.

ich habe einfach nur angst vor morgen, wahnsinnige angst.

viele grüsse u danke fürs lesen und deine antwort.
povshot
Diamond
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Diamond »

Hey

Erstmal: Sollte das passieren, dass du rausrennen mußt, dann ist es DEREN Job darauf vorbereitet zu sein und behutsam mit dir und der Situation umzugehen. Dafür sind die da und du gehst dorthin weil du krank bist, oder? Wenn dem nicht so wäre und du alles von Grund auf kannst, dann brauchst du keine Tagesklinik.

WENN du abbrichst, dann hast nicht DU versagt, sondern DIE, weil sie nicht auf dich eingehen konnten.

Also nur Mut, geh erstmal hin und lass es auf dich zu kommen. *aufmunternd auf die Schulter klopf*
Up above the world so high, like a diamond in the sky, than the traveller in the dark, thanks you for your little spark.
anna54
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Re: Tagesklinik

Beitrag von anna54 »

Hallo
möchte dir Mut machen und alle Achtung,so lange auf einen Platz gewartet,das hat sich sicher gelohnt.
Mit Angst geht und kommt fast jeder.
Aber es lohnt sich IMMER!!!!!!!!!!

Ich habe es selbst erlebt,anfangs konnte ich nur kurz bleiben,hab dann schrittweise mehr ausgehalten.
Er war nie Zwang,immer nur ein Angebot.
Ein Aufenthalt in einer anderen Tagesklinik war nicht so gut.
Ich konnte die Klinik nicht so früh morgens erreichen,das Problem wurde so groß,dass ich gegangen bin.
In der anderen Tagesklinik,hab ich alles versucht zu klären,immer gefragt,es gab auf Paten für die neuen.
So konnte ich nach und nach gute Lösungen finden, nur nicht so viel auf die hören,die nur meckern oder gerne auch Neue verunsichern.
Wer Angst hat,lernt durch Fragen Klarheit zu bekommen,das hilft gegen fast jede Angst.
Es gibt keine falschen Fragen,ich hab mir auch oft eine Liste gemacht,da ich zu aufgeregt war.
Alles im allem waren das meine besten Behandlungszeiten,die Tagesklinik,nicht umsonst, so lange Wartezeiten.
Alle guten Wünsche
anna54
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

hallo ramrod, hallo anna54,

vielen dank fürs auf die schulter klopfen und fürs mut machen!

das ist richtig, ich geh in die klinik weil ich krank bin. schaff ich es nicht "mitzuarbeiten" ...die gefühle jetzt lassen sich heute für mich schwer in worte packen dabei möcht ich gern drüber sprechen. es wird mit zunehmender stunde schlimmer, bitte verzeiht mir. ich spiele die situatin morgen zum x-mal dort oben ab. sie wird nicht leichter, nicht schöner. ohja, auch davor, noch mehr verunsichert zu werden,von mitpatienten, sehr angstbehaftet der gedanke heute, vielleicht verunsichere ich auch sie mit meinem auftreten, meine gedanken drehen sich.

ich habe eure mutmachendenden worte "eingepackt", ich würde sie morgen sehr gern als stütze mitnehmen.

vielen dank!!

viele grüsse,
povshot
Diamond
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Diamond »

Ich denke hier hat niemand etwas dagegen, wenn du schreibst. Auch wenn du merhmals schreibst.
Was meinst du wie hibbelig ich war vor meinem ersten Transtherapeutentermin.
Ich hab Ende des Jahres gemerkt es geht nicht mehr. Entweder ich werde offiziell ein Mann oder ich zerbreche erneut. Naja, da hab ich zuerst mit meinem Frauenarzt drüber geredet und der hat mich dann weitervermittelt an eine Transtherapeutin....ich war so aufgeregt und habe mit meiner Frau tausendmal das Gespräch durchgespielt. Dann hab ich in einem Transmannforum auch noch gelesen, das eine der Therapeutinnen an der Medizinischen Hochschule, an der ich war, doof sein soll.
Ich am Tag hingefahren, dann auch noch erfahren das ich bei besagter Therapeutin bin. Am liebsten hätte ich mich auf dem Absatz umgedreht, aber dann hab ich mir gedacht: "Das ist jetzt nur zum Üben." Naja und dann war ich sehr positiv überrascht. Die Dame war sehr freundlich, hat mir die genauen Schritte erkllärt, wie das mit der Testosteron Indikation funktioniert u.s.w....einziges Makel, sie hat die ganze Zeit die Anrede "Frau" benutzt. *GRRRRR--> Da reagiere ich normalerweise sehr aggressiv drauf*
Naja, allerdings macht sie nur noch Erstgespräche und jetzt hab ich einen Therapieplatz bei einem sehr netten Therapeuten, der auch gleich die Anrede "Herr" benutzt hat. ^^ Beim zweiten mal war ich auch ziemlich aufgeregt. Besonders weil ich mich erstmal verlaufen habe, bin aber noch pünktlich gekommen ^^.
Will dir nur damit sagen, dass man sich oft die schlimmsten Gedanken macht und sich das schlimmste ausmalt...und dann ist es oft gar nicht so schlimm und ich glaube auch bei dir, wenn du dorthin gehst, dann wirst du positiv überrascht sein. Wichtig ist nur das du dich nicht zusammenreißt. Zeig ganz offen wie schlecht es dir geht. Dafür sind die da um zu helfen.
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povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

hallo an alle die hier mitlesen u mich unterstützt haben,

ich bin aufgestanden, trotz nur drei stunden schlaf, zur klinik gegangen und auch rein gegangen....nach anlaufschwierigkeiten...
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo Christian-L, Ramrod, anna54 und alle die hier mit lesen,

vielen Dank noch einmal für Eure Unterstützung gestern und dafür, dass ihr mir von Euren Erfahrungen berichtet habt. Ich habe mir Eure Worte noch sehr oft durchgelesen gestern.

Ramrod, ich kann deine Gefühle von damals so was von gut nachempfinden. Mein erstes Gespräch beim Therapeuten war ebenso eine große Hürde und es viel mir sehr schwer, mir einzugestehen, dass ich Hilfe brauch. Können wir irgendwie doch 'stolz' sein dieses schwierige Stück unseres Weges geschafft zu haben, es überhaupt zugelassen haben (?) wenngleich meine Gefühle was meine Person angeht anders aussehen. Der Tag heute, war noch eine Stufe schwieriger für mich.

Ein kleiner Bericht von meinem ersten Tag:

Als ich in der Klinik angekommen war, ging es mir nicht gut, ich war sehr unsicher, mit jedem der das Haus betrat wurde meine Angst größer. Ich wusste nicht wo ich hin sollte, stand im Gang. Therapeuten und Patienten grüßten und gingen weiter.

Ich bin dann wieder raus, habe mich nicht getraut zu fragen wo ich hin sollte, habe eine geraucht, bin wieder rein. Dann hat mich die Therapeutin abgeholt. Nicht mal die Treppe oben angekommen, bin ich in Tränen ausgebrochen und das erste Mal raus. Therapeutin kam nach, ich konnte mich beruhigen, mich verabschiedet, sie erklärte mir, dass heute ein kurzer Tag wäre.

8:30Uhr das erste Zusammentreffen der Gruppe. Habe heute noch nicht vor der Gruppe sprechen müssen. Danach, ich glaube bis 09:30 Uhr Frühstück. Ich habe es nur 5 Minuten ausgehalten, dann bin ich wieder raus.

Danach mein Aufnahmegespräch, hatte dabei kein gutes Gefühl, da die Ärztin für mich 'fremd' ist und die Fragen sehr persönlich waren. Danach Untersuchung. Dann noch verschiedene Formulare ausfüllen, viele Fragen *seufz*, sehr viel auf einmal heut gewesen.

Gruppe Arbeitstherapie hat Mittagessen gemacht, dort bin ich auch die Woche noch eingeteilt, allerdings sollte ich heute nichts machen, da ich mir erstmal den Ablauf ansehen sollte.

12:00 Uhr Mittagessen, habe hier auch nur 10 Minuten ausgehalten und bin immer wieder in Gedanken versunken um es auszuhalten. Ging nicht lang gut. Dafür den Raum ohne Tränen verlassen. Das war grob mein erster Tag. Ich habe jetzt einen kleinen Einblick bekommen, Angst vor morgen ist leider da, Magenkrämpfe sind nicht abgeklungen. Ich denke, u. a. morgen vor der Gruppe sprechen zu müssen. Ein ganz großes Problem für mich. Morgen ist der zweite Tag und nicht mehr der erste, ich versuch daran zu denken. Im Großen und Ganzen war mein Verhalten sehr peinlich für mich, ich schaff es nicht vernünftige Gespräche zu führen und habe damit wohl die Jenigen welche es versucht haben verletzt.

wünscht Euch einen schönen Abend und danke fürs lesen,
povshot *heute sehr aufgewühlt und geschafft*
anna54
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Re: Tagesklinik

Beitrag von anna54 »

Hallo Povshot
bravo,das Schwerste ist geschafft!!!!!!
Der erste Tag ist nur Mist,das geht fast allen so,oder sie haben andere Strategien zu verdrängen.
Keiner wird dir was übel nehmen,glaube mir,auch darf man sagen,dass Gespräche noch nicht gehen,auch in der Gruppe!!
Bleib bei dir,schau wie es für dich geht,überfordere dich nicht,alles andere hat Zeit!!!!!
Wenn der erste "Neue" nach dir kommt,wirst du erleichtert feststellen,du gehörst schon dazu.
Nur nicht aufgeben,melde Bedenken bei den Therapeuten an,man wird auf dich eingehen,alle wollen,dass es für dich gelingt.
Ich drück dir die Daumen,der Platz in einer Tagesklinik ist immer ein Gewinn,die erste Woche ist leider hart,schön,dass du berichtet hast!!
anna54
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo anna54,

Ich drück dir die Daumen, der Platz in einer Tagesklinik ist immer ein Gewinn,die erste Woche ist leider hart,schön,dass du berichtet hast!!

Dafür möchte ich dir danken, das hat mir Mut gemacht und ich fühle mich hier willkommen. Danke! Ich hoffe, es wird Niemanden hier zuviel wenn ich berichte.

Ja, der erste Tag war schwierig, gefühlsmäßig ist es sehr schwer für mich gewesen.

Wenn der erste "Neue" nach dir kommt,wirst du erleichtert feststellen,du gehörst schon dazu.

Heute sind 'Neue' gekommen, das Gefühl der 'Zugehörigkeit' bleibt bei mir jedoch noch fern.

Ein kleiner Bericht vom zweiten Tag: (heute mal ohne Uhrzeiten)

Morgens, die Gruppe sitzt im Kreis zusammen und erzählt kurz über die Gefühle vom Vortag (nach der Klinik) Heute war ich noch angespannter, da ich reden musste, ich dachte, ich kipp gleich um als es soweit war, es ist nicht dazu gekommen. Dann Frühstück, ich habe heute länger im Raum ausgehalten wenn auch nicht so lang wie meine Mitpatienten.

Danach Zusammentreffen der einzelnen Gruppe und Aufgabenverteilung. Ich wurde noch nicht 'fest' eingeteilt, mir wurde der Ablauf der Pausenversorgung gezeigt. Dann durfte ich ein wenig beim Salat helfen. Ich war froh, eine Aufgabe zu haben und nicht nur im Weg zu stehen und die anderen womöglich von der Arbeit abhalten.

Mein erstes Einzelgespräch heut. Das war sehr schwierig für mich, mitten im Gespräch sind mir wieder die Tränen gekommen. Es ist schwierig, da ich wieder in meiner Kindheit und Jugend wühlen musste. Ich konnte vielen Fragen nicht beantworten. Gestern wurden mir Medikamente 'angeboten', trotzdem die Ärztin betonte, dass es mir überlassen sei, fühlte ich mich unter Druck gesetzt. Heute fragte Sie mich ob ich mich entschieden habe. Ich teilte ihr mit, dass ich momentan keine Medikamente möchte. Sie nickte und ging. Ich konnte diese Reaktion nicht einordnen. Hhm…aber wie sollte sie auch anders reagieren? Ich weiss es nicht.

Dann Mittagessen. Heute sollte ich noch nicht an der Gruppentherapie teilnehmen. Ich bin ein bisschen am See spazieren gewesen. Dann Abschlussgespräch in Gruppe. Danach Kaffeetrinken, das war mir zuviel. Relativ dicht saßen alle Patienten am Tisch (anderer Tisch als zu Mittag), und mir gegenüber (etwas weiter weg, doch in meine Blickrichtung) 3 Therapeuten. Ich fühlte mich sowas von unwohl, beobachtet und wurde immer nervöser, unsicherer und habe den Raum verlassen. Als würden Sie jedes Wort welches ich jetzt sagen werde, jede Bewegung welche ich machen würde genau unter die Lupe nehmen. Das war absolut nichts für mich (noch nicht heute), das war zuviel.

"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren."

Ich habe schon oft verloren und nie das Gefühl gehabt wirklich gekämpft zu haben. Ich werde versuchen nicht aufzugeben.

Ich fühle mich heute 'überfahren' und es gibt dafür keinen wirklichen Grund. Ich fang an zu zweifeln, das ist nicht gut, die Gedanken, dass die Gruppe mich nicht mag, dass ich nie 'dazu' gehören werde, dass sie über mich schlecht denken sind schon heute, am zweiten Tag präsent. Ich fühle mich extrem 'beobachtet' von den Therapeuten, das verunsichert mich. Die Gedanken gefallen mir nicht, doch sie lassen sich nur schwer abstellen. Ich 'analysiere ' jeden Blick und jedes Wort in Gedanken. Das Kostet Kraft, da der Tag sehr lang ist.

Sehr viel Input für mich heute, ich wünsch Euch einen schönen Abend und wieder vielen Dank fürs 'zuhören'.

povshot
Bringster
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Bringster »

Als Laie und Außenstehender sage ich mal: Du hast an den zwei Tagen doch schon mehr als zwei große Schritte gemacht. 1. Überhaupt hinzugehen. 2. Dann, trotz "Angst" am ersten Tag nicht wieder abzuhauen. 3. Die zwei Tage durchzuziehen. Alle Achtung!
"Schön" ist doch auch, dass die Therapeutin direkt am ersten Tag erlebt hat, dass du zweifelst. So weiß sie direkt was Sache ist.
Und sich in einer Gruppe als Neuer unwohlzufühlen ist doch auch bei Gesunden normal.
Du bist losgegangen, jetzt heißt es durchhalten und schön weitergehen. Schrittchen für Schrittchen. Wie die Enten.
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo Chrisian L, hallo an alle zusammen,

Chrisian-L, vielen Dank für deine Worte! Ich habe diese gestern noch gelesen und auch heute Eure Worte 'mitgenommen'. Ich war gestern leider zu müde um zu deinen Worten noch etwas zu schreiben.

Weißt du, ich sehe diese Schritte nicht als 'groß'. Ich bin für mich immer zu kleine Schritte gegangen bisher. Es ging immer sehr langsam voran mit etlichen Schritten wieder zurück. Somit bin ich wohl nie wirklich einen Meter weiter gekommen.

Habe ich es geschafft, Gedanken weg zu schieben bzw. waren diese 'Positiver' hielt dies leider nicht lang an. Sie holten bzw. holen mich bei einer kleinen Kleinigkeit auch heute immer wieder ein. *ich jammere, sollte nicht so sein*

jetzt heißt es durchhalten und schön weitergehen. Schrittchen für Schrittchen. Wie die Enten

Ein kleines Lächeln hat dieser Satz in mir ausgelöst (welches ich heute sehr gebrauchen kann) Ich möchte dir diese Seite nicht vorenthalten Bitte mit einem Schmunzeln betrachten und ganz doll DANKE!

Die Enten...Laufstil, VON AUßEN BELÄCHELT ABER NACH INNEN GEFESTIGT. Christian-L, ich danke dir für deinen DENKANSTOß

http://www.asics.de/running/knowledge/l ... al-anders/


Einen kurzen Bericht vom heutigen Tag möchte ich gern hier lassen.

Der Weg zur Klinik ging heut etwas leichter, da ich wusste, wenn ich heut ankomme, darf ich helfen Frühstück zu machen und hatte somit gleich eine Aufgabe. Mir wurde sehr freundlich von den Mitpatienten erklärt was alles gemacht werden muss und wo alles steht. Mein Gefühl wenn ich gefragt habe wo etwas ist, war als würde ich sie von der Arbeit abhalten und in dem Moment nicht sehr gut, nur konnte ich ohne 'Anweisung' leider heute noch nicht viel ausrichten.

Dann ging der Tag los wie die ersten beiden Tage. Morgenrunde, fällt immer noch sehr schwer vor der Gruppe zu reden. Es ist mir unangenehm und ich frage mich wer überhaupt meine Probleme oder Gefühle dort hören möchte, die einen machen es weil sie müssen und die Mitpatienten können sich meiner negativen Gedanken und Person in dem Moment auch nicht entziehen. Tut mir irgendwie sehr leid für Mitpatienten, welche mit sich selbst wahrscheinlich viel zu tun haben und jetzt noch mein Zeug sich anhören müssen.

Danach wieder Frühstück, Besprechung und Aufteilung der Arbeit. Ich hatte heute den Abwasch zu machen. Für mich gab es anfangs nicht viel zu tun. Ich fühlte mich schlecht in der 'Freizeit'. Ich wusste anfangs wieder nicht wohin mit mir. Wenn ich mich setze werde ich müde und könnte schlafen und das geht nicht. Dann kam eine Mitpatientin auf mich zu und unterhielt sich ein wenig mit mir. Sie erzählte ein wenig von sich, ich war erstaunt, dass sie Interesse zeigte sich mit mir zu unterhalten.

Als ich dann arbeiten konnte, ging es mir besser und meine Gedanken waren auf andere Dinge fokussiert. Bis ich einen Teller fallen gelassen habe. Im ersten Moment war ich erschrocken, Therapeutin und Mitpatienten waren auch in der Küche. In dem Moment, ich weiss nicht warum, verließ ich weinend die Küche und zog mich zurück bis ich mich beruhigt hatte. Warum auch immer der Teller fiel und ich anfing zu weinen. Wahnsinnige Kopfschmerzen, Magenkrämpfe und Rückenschmerzen begleiteten mich danach und ich bin erschöpft und müde.

Das 'ich fühle mich beobachtet Gefühl' ist heute auch nicht besser gewesen. Beim Kaffe suchte ich mir einen Platz, wo ich den Blicken etwas ausweichen konnte und hielt es heute etwas länger aus in der Gruppe.

Das war mein dritter Tag, heute überstanden mit 'nur einem Überfall von Tränen'.

Ich wünsch Euch ein schönes Wochenende,

povshot *welches das kleine Lächeln durch die vorherigen Worte mit ins Wochenende nehmen möchte und versucht dieses zu behalten*
anna54
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Re: Tagesklinik

Beitrag von anna54 »

Hallo Povshot
es geht voran,Scherben bringen Glück,aber es ist noch zu schwer und die Tagesabläufe müssen sich erst als Routine anfühlen.
Die Morgenrunde ist wichtig,auch damit die Gruppe erfährt,wie es einzelnen geht.
Jedes Gespräch schafft Vertrauen,immer wieder versuchen!!!!
Ich war immer viele Monate in der Tagesklinik,aber danach ging es mir immer sehr viel besser und ich bin zurück in meinen Beruf gegangen.
Jahre später sah das dann anders aus,der Arbeitsplatz war weg,aber auch den Weg hab ich geschafft.Meine Therapeutin war hart aber herzlich.
In den Pausen bin ich viel gelaufen,auch allein,lieber mit anderen.
Mittwoch nachmittags wurde immer ein Ausflug gemacht,wir hatten noch den Luxus mit Kleinbussen gefahren zu werden.
Da erlebte man die Therapeuten auch mal locker und humorvoll.
Wenn es für dich eine Hilfe ist,rette dich in Aufgaben,aber lass dir auch nicht alles aufhalsen.
Der Chef unsere Tagesklinik sagte immer: wir muten ihnen auch ganz schön viel zu,den ganzen Tag mit so viel Menschen,das ist nicht leicht.
Aber die Lernfelder sind gut und sie sind geschützt.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und viel Kraft für die nächste Woche.
Alle lieben Wünsche
anna54
Bringster
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Bringster »

Ich fass es ja nicht. Da wird der Laufstil der Enten tatsächlich psychologisch betrachtet? Hab ich wohl unwissend in die richtige Kiste gegriffen.
Zur Erklärung, wie ich auf Enten kam: Mich erinnerte dieses Schritt für Schritt daran. Ich hab nämlich ein Päarchen Laufenten. Anders als die "normalen" Enten vom Weiher laufen die ja aufrecht. Und bei den kleinen Füßchen macht man ja normalerweise keine großen Sprünge. Aber, der Name LAUFente" sagt es ja schon: Dieses lustigen Gesellen haben richtig was drauf. Zwar immer nur eine Paddelfuß-Weite nach der anderen, und trotzdem kommen die ans Ziel. Oder, wenn sie Hunger haben, in einem Wahnsinnstempo hinter mir her. Selbst wenn ich mich beeile.
In diesem Zusammenhang: So trüb meine Gedanken auch mal sein mögen, die Tiere verführen mich immer zu einem Lächeln, oder sogar Lachen. Vorne weg mein Hund, aber auch diese tolpatschigen Enten und Hühner. Und, oh Wunder, selbst wenn ich vergesse selbst etwas zu essen, die Tiere sind eine Aufgabe und angenehme Pflicht als tägliches Muss.
Das nur am Rande, denn ich denke, Laufenten sind in einer Tagesklinik nicht erlaubt. Obwohl die so einen Laden richtig aufmischen würden.
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo Christian-L,

vielen Dank für deine Erklärung. Finde ich ja klasse, dass du ein Pärchen Laufenten hast (+Hund und Hühner). Da kannst du mal sehen, wie du unbewusst oder bewusst doch deine Enten beobachtest und sie dich. Und wieviel dir deine Tiere geben und du Ihnen geben kannst. Das kann ich gut nachvollziehen.

Das auch nur kurz am Rande

Nein, in der Klinik sind leider keine Enten erlaubt. Wären dort Tiere im Allgemeinen erlaubt, hm..für mich wäre dies sehr schön, doch würde ich wahrscheinlich genau das Gegenteil von dem machen, was ich dort u. A. 'lernen' möchte. Ich würde jede freie Minute mit den Tieren verbringen, ob Käfige sauber machen, füttern, streicheln was auch immer nur um dem *unter Menschen zu MÜSSEN* zu entkommen. Das mag sich jetzt kurios anhören, doch fühle ich mich dort wohler als unter Menschen. Tiere beurteilen nach anderen Kriterien als Menschen. Gut, ich glaube jetzt schwimme ich zu weit raus. Ich hoffe, du verstehst, was ich damit ausdrücken möchte.

Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende und vielen Dank für deine Gedanken welche du dir gemacht hast.

Viele Grüße,
povschot
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo anna54,

ja, die Gespräche sind wichtig, wie du schon geschrieben hast, muss das Sprechen vor der Gruppe, sowie mit jeden Einzelnen für mich erst so normal wie das tägliche Frühstück werden sowie die Tagesabläufe zur Routine, noch habe ich Zweifel, ob diese für mich Routine werden können, wäre wohl zu weit gegriffen von mir wenn ich dies nach drei Tagen verneinen würde. Im Moment zerlege ich jedes Wort, jeden Blick und denke darüber nach, wie war das jetzt gemeint, jetzt habe ich mich missverständlich ausgedrückt etc. Ich bin unwahrscheinlich nervös und angespannt, das muss ich als Erstes in den Griff bekommen.

Ich werde es immer weiter versuchen.

>>Ich war immer viele Monate in der Tagesklinik,aber danach ging es mir immer sehr viel besser und ich bin zurück in meinen Beruf gegangen.>>

Das ist schön zu hören und baut mich in dem Moment sehr auf, ich kann noch nicht sagen, wie es mir in vier, fünf, sechs Wochen dort bzw. wie es mir danach gehen wird, mit welchem Gefühl ich mich dort verabschieden werde. Ich wünsche mir, dass es nur halb so positiv ist, wie ich es aus deinen Worten lesen kann.

Ich habe große Achtung, wie du das alles gepackt hast. Respekt!

Auch bei uns wird Mittwoch immer ein Ausflug gemacht, letzten Mittwoch bin ich noch nicht mit, da es der erste Tag war, davor habe ich schon wahnsinnige Angst.

Ja, mir helfen Aufgaben. Ich kann so mit mir mehr anfangen als wenn ich warte, ich fange dann an zu analysieren, zu zerlegen, zu beobachten und kippe dadurch schnell.

Vielen dank für deine Worte und die Gedanken welche auch du dir gemacht hast. DANKE, dass du von deinen Erfahrungen hier berichtest.

viele Grüße,
povshot
anna54
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Re: Tagesklinik

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
hab auch mitgelacht über die Laufenten.
Der Kontakt zu Tieren läuft auf anderen Ebenen,die wir scheinbar auch in der Depression haben.
Vor zwei Jahren war ich zuletzt in der Tagesklinik,es war ein Hund dort,der zum Therapiehund ausgebildet werden sollte.

Dieser Hund war so ängstlich,kam aus schlechter Haltung,und sein neuer Besitzer(ein Pfleger) hat ihn völlig überfordert.

Nach zwei Tagen habe ich regelmäßig mehrmals am Tag mit dem Hund Spaziergänge gemacht.
Angst hatte er besonders vor anderen Hunden.

Nach und nach habe ich mit viel Zureden und Bestärken geschafft,dass der Hund sich wohler fühlte.
Mein eigener Hund war da gerade eingeschläfert worden,so hatte ich zunächst Bedenken,was ich mir da zutraue.
Aber es ging gut.
Nach der Entlassung habe ich sofort angefangen in Tierheimen wieder einen Hund zu finden. Das war schwer,ich konnte mich nicht entscheiden.
Dann hab ich "meinen Hund" gefunden, im Tierheim,ein ehemaliger Straßenhund aus Griechenland.Ich habe sofort zugesagt und konnte ihn eine Woche später abholen.

Der Hund kannte nichts,weder Auto,noch Haus,nicht mal der Rasen behagte ihm.
Nur Angst und Panik,wir haben dann alle,meine Familie,die Nachbarschaft,unsere Pferdeleute den Hund an alles Neue langsam gewöhnen können.
Das unbedingte Vertrauen dieses Tieres hat
mir sehr viel Kraft gegeben.Viele Begenungen wurden durch den Hund sehr erleichtert,wir waren wie zwei Gestrandete,die wieder den Boden unter den
Füßen sich zurückerobern.

Dann bin ich vor einigen Wochen wieder in eine tiefe Depression gestürzt, Sam hat mich nicht mehr alleingelassen,wenn ich zu lange im Bett lag,hat er mich geweckt,er war geduldig und hat mich behütet.
Die Krise war schwer,aber durch meine Tiere,auch Pferde hab ich den Weg zurück gut geschafft.
Klar,da waren auch Menschen,aber von denen konnte ich nur Sorge erwarten: schon wieder krank!!!!!!!!

Auch wenn es schwerfällt,mein Hund will,dass ich draußen bin,er will nicht,dass ich mich zurückziehe,also treibt er mich.
Das ist gut,er nimmt mir nichts übel,seine Sprache ist klar-

Die Entscheidung,damals vor zwei Jahren war richtig,einige haben gesagt,so krank,wie willst du dem Tier gerecht werden.
Wir beide Sam und ich sind eine gute Allianz,wir haben unsere Geschichte und wir lernen daraus.

Also ein Dank, an den lieben schüchternen Hund in der Tagesklinik,er hat mir so viel Kraft und Zuversicht geschenkt.
Eine wahre Geschichte zum mutmachen!!!
anna54
Bringster
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Bringster »

Ich kann das nicht aus Expertensicht beurteilen, dafür sind ja Fachleute im Forum und mögen bitte einschreiten, wenn nötig. Aber das Thema "Tier" bezieht sich ja nicht nur auf das Tier selbst. Meiner Meinung nach stärken sie den Menschen (Besitzer, Halter) selbst. Und verhindern nicht mal den Kontakt zu anderen Menschen, sondern fördern ihn. Egal ob Hund, Katze, Laufente, Pferd oder sonstwas. Es finden sich immer andere Menschen, die nur aufgrund der Tiere Kontakt suchen/finden. "Och, ist der süß." "Was füttern Sie denn?" "Wie hält man denn so Enten?" "Wo haben Sie die Katze denn her?" Ungewollt bekommt man Kontakt zu anderen Menschen, die sogar gleiche Interessen haben. Meine Enten z.B.: Ich war kaum hierhergezogen, schon hatte ein Nachbar auch welche. Die anderen Nachbarn leihen sich die Enten gern mal aus (sie sind ja Schneckenfresser), um ihre Gärten sauber zu halten. Mittlerweile achtet jeder Nachbar auf die Tiere der anderen. Beim Thema Hunde muss man ja wohl nicht mehr viel sagen, Anna hat da ja schon einiges geschrieben. Das morgentliche Kuscheln tut gut, und wenn der Hund darauf drängt etwas zu unternehmen, dann ich weiss ich nichtmal, ob es für den Hund selbst ist, oder er MICH motivieren will. Ihr könnt euch vl. auch vorstellen, wie ich lachen muss, wenn mein Hund (40kg) mit dem Enterich/Erpel/männl. Ente kämpft. Da lach ich mich regelmäßig kringelig.

Aber zu weit abgeschweift: @00: Wünsche dir eine erfolgreiche Woche. Wenn's geht, lass was Neues zu. Wenn nicht, dann nicht, sondern später. Wenn doch: Gut!
anna54
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Re: Tagesklinik

Beitrag von anna54 »

Wir grüßen Povshot

und fragen,wie es geht
anna54
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Liebe anna54, lieber Christian-L,

ganz lieben Dank der Nachfrage wie es mir geht. Ich bin gerade erst rein. Die letzten zwei Tage haben bei mir Chaos hinterlassen. Meine Gefühle toben sich gerade auf diversen Frequenzen aus. Ich bin vollkommen aufgewühlt, komm nicht zur Ruh.

Ich möchte nicht nur drei Worte schreiben, ich hoffe ich bin morgen wenigstens 'gefasster' unterwegs. Bis dahin wünsch ich Euch eine Gute Nacht und versuch mich morgen nach der Klinik zu melden.

Ganz lieben Dank an Euch beide!! Ich hoffe, ihr verübelt es mir nicht :o( Ich freue mich sehr Euch hier zu lesen.

LG,
povshot
Bringster
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Bringster »

Schreib, wenn du kannst und willst. Ist ja kein Schweinerennen hier.
povshot
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Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo anna54, hallo Christian-L und an alle,

@anna54

Ich danke dir sehr für 'deine' erst sehr traurige dann rührende und ebenso mutmachende Geschichte. Ja, ich glaube auch, dass Tiere einen sehr viel Kraft geben.

"Der Kontakt zu Tieren läuft auf anderen Ebenen, die wir scheinbar auch in der Depression haben."

Ich benötige nicht viele Worte um meine Gefühle auszudrücken. Möchte Kätzchen oder Kater nicht gestreichelt werden, gehen Sie bzw. zeigen es mir deutlich mit ihrer Körperhaltung, möchten Sie etwas essen – eindeutig -, möchten Sie geknuddelt werden zeigen sie es ebenso für mich eindeutig. Und sie geben dir Kraft (das sehe ich auch so wie ihr) und naja, wie soll ich sagen, in dem Moment ist es 'friedlich' um mich herum. Sie merken wenn es mir gut geht aber auch wenn es mir nicht so gut geht und das ohne Worte. Ebenso anders herum.

@Christian-L,


"Und verhindern nicht mal den Kontakt zu anderen Menschen, sondern fördern ihn. Egal ob Hund, Katze, Laufente, Pferd oder sonstwas."

Das ist richtig, ich habe mich glaube ich falsch ausgedrückt. Diese Disziplin beherrsche ich glaube ich perfekt. :o(Das 'verkriechen' war auf Tiere in der TK bezogen, nicht auf meine eigenen. Richtig, mit Hund habe ich auch immer jemanden getroffen und wir sind durch die Hunde ins Gespräch gekommen. In der TK würde ich es allerdings aus Rückzugspunkt nutzen, damit ich eventuellen Konfrontationen aus dem Weg gehen kann, dass Niemand diese Unsicherheit zu spüren bekommt und nicht in Gespräche 'verwickelt' werde, welche ich nicht 'anständig' führen kann bzw. welche andere mit mir vielleicht eigentlich gar nicht führen möchten.

"Wenn's geht, lass was Neues zu. Wenn nicht, dann nicht, sondern später. Wenn doch: Gut!"

Okay DANKE!

Bevor ich dich falsch verstehe, wie meinst du, wir sind hier nicht beim Schweinerennen? Meine Gefühle hierzu werde ich Euch ersparen.

Die TK, nächstes Kapitel...

...nun habe ich die erste Woche geschafft ohne die Klinik unaufgefordert zu verlassen. Ganz langsam fange ich an auf Gespräche einzugehen, meist jedoch erst dann wenn die Gespräche von anderen begonnen werden. Meine Angst und Unsicherheit auf diversen Ebenen ist noch sehr präsent. Ich versuch noch hinterzusteigen, warum vieles mit Angst besetzt ist, wie ich dagegen halten kann bzw. mich mit 'es' anzufreunden.

Am Montag ging es los wie jeden Tag. Diesen Tag habe ich sogar die Gruppentherapie mit gemacht und bin im Raum sitzen geblieben. Maltherapie und danach war die Auswertung der Bilder dran. Aufgabe war, wir sollten unser Ziel in der Tagesklinik zeichnen.

Am Dienstag war ich nur zwei Stunden in der TK, ich hatte zuvor einen sehr wichtigen Termin welcher meine Vergangenheit betrifft. Ein weniger schöner Tag, da mir mein Versagen vor Augen geführt wurde. Danach bin ich noch für zwei Stunden in die TK. Psychoedukation. Die letzte halbe Stunde habe ich nur mitbekommen. Ich finde diese sehr anstrengend.

Heute war langer Tag, bis 17:00 Uhr. Morgens Blutabnahme. Da ich die Woche in der Arbeitsgruppe bin, habe ich heute Vormittag etwas im Garten geholfen, danach in der Werkstatt geholfen Holzarbeiten zu schleifen, Lackieren und zu gestalten. Da ich noch kein eigenes Stück habe, habe ich heute zunächst geholfen andere Stücke fertig zu stellen (nur Kleinigkeiten welche ich machen konnte). Nach dem Mittag Windlichter aus Ton mit lackiert. Nachmittags bin ich noch zum EKG.

Heute war ich wieder sehr angespannt, jedoch etwas gefasster wie gestern. Ich werde weiter in die TK gehen und versuchen bis zum Ende durchzuhalten, vielleicht zu lernen mit anderen 'richtig' bzw. angemessen umzugehen/zu beurteilen und die Beurteilung meiner selbst weiter zu 'erforschen'.

Vielen Dank fürs zuhören, für Eure Worte, einfach dafür, das ihr hier seid.

Viele Grüße,

povshot
Bringster
Beiträge: 16
Registriert: 15. Jun 2011, 16:11

Re: Tagesklinik

Beitrag von Bringster »

Liest sich für mich als Laie wie: Fortschritte.

Zum Schweinerennen: Du wirst hier doch nicht getrieben etwas zu schreiben. Wenn du magst und kannst, dann lesen wir und antworten. (Vielleicht ) Aber das ist doch kein Zwang für dich. Du bist hier niemandem etwas schuldig, musst dich nicht rechtfertigen und bist an keine Zeiten gebunden. Wo kämen wir denn hin, wenn solche Foren auch noch Druck erzeugen würden?

Ansonsten: Weiter so!
povshot
Beiträge: 67
Registriert: 20. Dez 2010, 20:58

Re: Tagesklinik

Beitrag von povshot »

Hallo Christian-L,

vielen Dank für deine Erklärung. Jetzt habe ich es verstanden.

"Liest sich für mich als Laie wie: Fortschritte"

Vielen Dank für dein feedback. Da sehe ich wieder für mich wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist.

Heute war ich sehr erschöpft, ich schlafe wieder schlechter, durch das nochmalige Aufarbeiten von vergangenen Ereignissen und die ungewohnte Situation/Umgebung denke ich. Heute fiel es mir sehr schwer die Augen offen zu halten, den Weg dorthin und zurück zu packen.

Vormittags hatten wir wieder Ergotherapie (diese Ruhe dabei war für mich heute sehr quälend, meine Augen wollten zu) und was für mich noch neu ist, die Gruppentherapie. Heute war offene Gruppentherapie.

Ich fühle mich dadurch heute sehr bewegt und traurig. Ich war nur ein stiller 'Teilnehmer', habe es nicht gepackt der Gruppe meine Gedanken und Gefühle über das Thema mitzuteilen. Mich hat das Thema sehr berührt, gleichzeitig wurde ich traurig, als ich die Dinge der Mitpatienten hörte. Ich möchte helfen, kann es nicht. Was habe ich bemerkt? Ich habe mich ein Stück in der Erzählung von der Gefühlswelt 'erkannt', das macht es mir um einiges schwerer mich zu äußern. Es tat mir unwahrscheinlich leid, doch ist wahrscheinlich genau das, was Er/Sie nicht haben möchte. Verständnis ja, Mitleid nein.

Christian-L, wenn ich fragen darf, du schreibst immer 'ich als Laie'. Wie gehst du mit deiner Depression um? Bewältigst du es allein oder hast du bzw. lässt Unerstützung zu?

Ich wünsche Euch einen schönen Abend und danke fürs zuhören,

Viele Grüße,
povshot
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