einfach nur noch Angst....

Bommelchen
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einfach nur noch Angst....

Beitrag von Bommelchen »

Guten Abend,

Ich weiß nicht, ob das jemand von euch kennt.

Bei mir macht sich wieder eine so große Angst breit.
Vielleicht hört sich das total banal und idiotisch an, aber das Leben macht mir totale Angst. Oder anders formuliert: Mir macht es Angst zu leben.
Der Sinn beider Sätze ist minimal verschieden.
Zum ersten:
Das, was mir das Leben bietet, lähmt mich. Die Aufgaben, die Herausforderungen, die Situationen, die Menschen, einfach alles macht mir totale Angst.
Zum zweiten:
Ich habe Angst, mich in all dem zu bewegen und denke, dass ich einfach das Leben nicht packe. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht ins Leben passe.
Daher fällt es mir auch so schwer etwas zu tun. Alles erscheint total bedrohlich, nicht zu schaffen und nicht angehbar.
Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen oder einen Raum schaffen, in dem es nur mich gibt und das, wovon ich denke, dass es mir nichts anhaben wird/kann.
Ich weiß nicht, wie und ob man dagegen angehen kann. Wobei es sich schon in sich ein Problem sein wird, da es ziemlich schwierig sein wird.
Genauso wenig weiß ich, ob ich das auch kann und/oder will...

Weiß jemand, was ich meine?
Antiope
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Hallo Schäfchen,

ja, ich weiß recht gut, was Du meinst.

Angst und Depression: das eine kommt aus dem anderen.

Lebensangst.
Angst vor Überforderung.
Angst durch die Vielzahl der Reize, die ich nicht mehr verarbeiten kann.
Angst durch das beständige Mich-In-Frage-Stellen.
Angst, nicht zu genügen.
Angst eines Alien: ich verstehe die anderen nicht (mehr).
Angst, weil das Körpergefühl sich auflöst. Ich bin vollkommen fremd in mir selbst.
Angst, weil ich keine Grenzen mehr spüre, keine Haut mehr da ist.
Angst, weil ich nur noch ein Niemand im Nichts bin.
Angst, weil ich mich aufgelöst habe.
Angst, weil ich Situationen nicht mehr überblicke.
Angst, weil ich keine "Herausforderung" mehr schaffe.
Angst, weil es keine Angstlosigkeit mehr zu geben scheint.

Ich hoffe, ich mache Dir mit dieser endlosen Aufzählung meiner globalen Ängste nicht noch mehr Angst. Möchte ich nicht - um alles nicht!!

Eine einfache Antwort auf die Frage ist: Depression verursacht Angst, Angst und Panik.

Eine Frage an Dich wäre: wenn Du Dir einen Raum schaffen würdest, was ist da drin? Was würde Dich nicht ängstigen?
Welche Situationen machen Dir weniger Angst?
Bommelchen
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Bommelchen »

Die Sachen, die du aufzählst, schwirren mir u.a. auch pausenlos über mein geistiges Auge.

Ich komme mir total hilflos vor, weil ich merke, dass meine Energie gen 0 geht und ich einfach nicht mehr kann. Ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen, weshalb ich mir so hilflos vorkomme und mir das Leben so Angst macht. Den ganzen Tag und auch die letzten Tage traue ich mich nicht mehr vor die Türe, weil mich alles erschlägt. Ständig breche ich in Tränen aus und erkenne mich kaum noch wieder
-weder die physische Person, die ich im Spiegel sehe, noch mein geistiges/psychisches Wesen. Ich gucke in den Spiegel und sehe da nur noch eine fremde Person. Es kommt mir vor, als ob ich diese Person seit 22 Jahren das erste Mal sehe..
Das erschreckt mich noch mehr und macht mir noch mehr Angst. Es macht mir richtige Magenschmerzen und ich komme mir noch fremder vor.
Ich bin total verzweifelt..Weil ich nicht vom Leben davonlaufen kann und mich dem stellen kann ich auch nicht mehr.

Wenn ich mir einen Raum schaffen könnte, dann wäre er recht dunkel, lautlos und zeitlos. Die Grenzen des Raumes würden ins Unersichtliche verschwimmen. Niemand würde etwas von mir verlangen und ich wäre alleine. Vielleicht wäre mein Haustier, mein Kaninchen (ein kleiner grauer Zwerg), noch mit ein paar anderen da. Ansonsten würde nichts da sein. Nichts, das auch nur im Geringsten einen Einfluss auf mich hat. Und falls ich jemanden bräuchte, dann würde derjenige erst dann da sein, wenn es so sein sollte und entsprechend wieder verschwinden.
ghm
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von ghm »

Hallo Schäfchen,

zu dem Thema laß ich mal das Buch "Lebensgefühl Angst" von Wolfgang Schmidbauer,

Mein Problem ist, dass ich den Inhalt vergaß. (Auch so ein Symtom meiner Depression)

Aber ich habe es aufgehoben, also kann es nicht so schlecht gewesen sein.

Bei Gelegenheit muss ich es mal wieder lesen
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Antiope
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Liebes Schäfchen,

diese Ängste, die Du hast, sind ein Zeichen Deiner Depression.
Die gnadenlose Verzweiflung genauso.

Ich weiß nicht, ob Du passende ärztliche Hilfe hast. Wenn nicht, ist es höchste Zeit!

Ich überlege gerade, ob ich sagen kann, dass ein solcher Raum machbar, schaffbar sein könnte. Der Grund ist: ich weiß die Folgen für Dich nicht.
Es klingt eigentlich danach, ein absolutes Rückzugsgebiet zu schaffen, weil der Alltag nicht mehr machbar ist. Dies jedoch ist eines der Kriterien, sich wegen Depression in eine Akutklinik zu begeben.

Was würde in diesem Raum geschehen? Was könntest Du dort tun, erleben? Ist dort Musik, eine Farbe, ein Baum?

Liebe Anna, gerne würde ich Dich irgendwie schützen. Du bist so sehr am Ende Deiner Kräfte und versucht trotzdem, mit dem "normalen Leben" weiterzumachen. Es ist einfach ein Mitleiden an Deiner Situation ...
Bommelchen
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Bommelchen »

Danke,
Ich werde mal schauen, dass ich das Buch mal in die Finger bekomme.

An "Hilfe" habe ich Venlafaxin und einen Therapeuten, aber es hilft ja sichtlich wenig..

Wie ich einen solchen Raum schaffen kann, weiß ich leider nicht. Wenn es eine Anleitung dafür gäbe, würde ich wahrscheinlich sofort den Raum danach erschaffen.
Wenn ich den Raum in meinen Gedanken vor mir sehe. Dann ist es wirklich dunkel und endlos. Es ist höchstens ein warmes Licht von Kerzen da und keine materialisierten Dinge wie Wände, Böden, Gegenstände und schon gar keine anderen Menschen oder Tiere. Es ist also nicht der typische architektonische Raum mit 4 Wänden.
Ich würde, wie gesagt, nur Szenen erschaffen, in denen mein Haustier und (wenn ich das will) und bestimmte Personen auftauchen, die ich in irgendeinem Moment brauche.
Sobald ich jemanden in diesen Raum jemanden hereinlasse, würde entsprechend ein realer Raum auftauchen. Wahrscheinlich ein ruhiges Zimmer, wo es total ruhig ist.
Sobald ich wieder alleine bin, verschwindet auch das Zimmer wieder.

Es ist also eine sehr fiktive Vorstellung, die so nie realisierbar wäre..
Das heißt, dass ich immer in dem Chaos namens Leben bleiben muss, so wie es jetzt ist.

Ich weiß nicht mehr, was ich tuen kann. Die Therapie hilft nicht, das Venlafaxin hilft nicht...
Ich denke auch nicht, dass mir das weiterhelfen würde. Mit dem, was ich will, geht das auch nicht. Aber gleichzeitig ist das auch nicht realisierbar.
Das ist zum haareraufen.
Ich stehe damit so alleine da...
Es ist keiner da, der mir helfen will und es kann auch wahrscheinlich keiner.
Klar, es gibt viele, denen es auch so geht. Jeder, dem es so geht, ist nicht zu beneiden.

Ich weiß einfach nicht weiter...

Eine Klinik....hm, das wäre noch ein Versuch...aber ob die mir helfen können, weiß ich auch nicht....bisher konnten es weder Caritas, Schulseelsorger, Psychiater,noch Therapeut. Da sind alle Hoffnungen und Aussichten weg. Wieso sollten die mir helfen können.
Wahrscheinlich würden die mich doch nur mit irgendwelchen Medikamenten vollpumpen, damit ich wieder "normal" werde...
Und da wäre wieder der Konflikt mit dem Studium...wobei das momentan auch ein totaler Stressfaktor ist, der mich mit verzweifeln lässt.

Ach, es ... ich kann gar keine Worte fassen.
Ich bin an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß.
Ich bin einfach total ausgepowert und weiß nicht weiter.

(Falls das so rüber kommt: ich bin nicht suizidgefährdet oder so.)

Ich weiß es zu schätzen, dass du so mitfühlst Antiope...
Antiope
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Liebe Anna,

der Gedanke, der nach der "Ausstattung" des Raumes fragte, war einfach der: kannst Du Dir ein "Symbol" für diesen Schutzraum schaffen? Genauso wie man sich selbst einen Schutzmantel gegen Anfeindungen schaffen kann, den man sich dann im Falle eines Falles "mental" umwirft.

Klinik hat "nur" den einen Zweck: Dich aus der Alltagssituation, die Dir so sehr über den Kopf gewachsen ist, herauszunehmen. Dich von dem "alltäglichen Kleinkram" zu befreien. Bei bedeutete dies: nicht mehr einkaufen gehen zu müssen, nicht mehr kochen zu müssen.

Wenn die Akutsituation zu bedrohlich geworden ist, dann kann ein Therapeut nicht mehr situationsgerecht helfen, weil Du mehr und ständige Unterstützung brauchst, um über dieses Schlagloch hinwegzukommen. Nein, es geht jetzt nicht darum, dass Du zuviel brauchst, oder dass er/sie nichts taugt, es geht darum, dass die Situation (durch das Studium bedingt?) zu belastend geworden ist.
Es kann sein, dass das Medikament nicht so wie bei Dir anschlägt, wie es soll. Jeder reagiert anders. Vielleicht benötigst Du einfach ein anderes Medikament. Auch das kann in der Klinik versucht werden. Hier kann einfach schneller reagiert werden.

Diese absolute Hoffnungslosigkeit ist Grund genug, intensive Maßnahmen anzustreben.
Deinen Fragen habe ich nur eines entgegenzusetzen: warum sollten die NICHT helfen können? Dieses Bild mit "Medikamenten vollpumpen": das ist so strassentheatermäßig. Wenn Du keine Medikamente willst, dann kannst Du sie auch ablehnen. Du bist volljährig und mündig. Punkt.
Bei mir in der Rehaklinik war ein Mann, der kam mit einer kleinen Einkaufstüte voller Medikamente an (ca 20, 25 verschiedene). Sein Ziel war: alles reduzieren und nur noch das Allernotwendigste. Und er hat das Ziel erreicht; die Klinik hat ihm dabei geholfen. Einige der Patienten dort wurden neu eingestellt und mit weniger Medikamenten wieder entlassen. So herum also geht es auch.

Nein, Du stehst IN DIR so alleine da. Alle Deine Schutzburgen sind zerbrochen. Du bist NICHT alleine! Sondern: in Dir selbst unbehaust.

Das Studium kannst Du im Moment pausieren. Es gibt Urlaubs- und Krankheitssemester. Irgendwie habe ich das Gefühl, ein Déjà-vu zu haben. Dieses Gefühl, nichts aufgeben zu können, zwanghaft sich an allem zu klammern: an der Arbeit/am Studium, am jetzigen Alltag. Nicht zu wissen, was man loslassen kann, weil man sich nicht mehr loszulassen traut, weil der letzte Halt dann verlorenzugehen scheint. Aber es zerreisst Dich.
Welche verschiedene "Drücke" hast Du gerade? Studium abschließen, Job?, Zuhause?, ... .

Diese gesamte Situation macht Angst. Deine Seele sitzt in Dir drin und kann nicht mehr, fühlt nur noch "Angst". Kann sie aber nicht beschreiben, nicht irgendwo festmachen. Daher gibt es dann die äußeren Ängste.

Aber diese Erklärung hilft nicht weiter. Buchlesen hilft nicht weiter. Es geht jetzt darum, die Situation zu ändern. Aktiv etwas zu tun.
Und wenn Du Dir nur eingestehen kannst, die Situation jetzt zu verlassen, Dich für die Aufgabe der Kontrolle entscheidest. Auch das ist aktiv etwas zu tun.
nurabsal

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von nurabsal »

Gegen Ängste wirken Benzodiazepine hervorragend. Sie sollten allerdings nur als Bedarfsmedikation eingesetzt werden, da sie ähnlich suchtgefährlich wie Alkohol oder Heroin (ja die spielen in der gleichen Liga) sind.

Ich kann mit Lorazepam komplett von starker Angst auf herrliche Ruhe umschalten.
asdfjklö
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von asdfjklö »

och schäfchen...hast du wieder vergessen dass du ein großes starkes Mädchen bist? Du brauchst keine Angst zu haben, ganz ehrlich...ab morgen wirds besser...
Bommelchen
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Bommelchen »

Ok, wenn du nach einem Symbol fragst: Nein, ich denke, es gibt keins.

Bei der Klinik will ich mir keine falsche Hoffnungen machen, bzw. zu viel versprechen. Ich habe einfach schon (für mich gesehen) viel in kurzer Zeit versucht und es hat meine Lage nicht verändert. Da meldet sich die Angst davor, noch einen Fehlschlag/eine Niederlage zu erleben (Versagensängste, ich grüße euch..). Hoffnung ist momentan ein totales Fremdwort.
Und was jetzt nicht direkt mit der Behandlung zu tun hat, ist das, dass ich mir dann ein schlechtes Gewissen und noch mehr Druck mache, wegen dem Studium. Um wie viel Zeit verlängert sich das Studium, wie viele Kosten entstehen, schaffe ich dann das Studium noch, etc.?
Klar kann ich das Urlaubssemester oder Krankensemester machen. Das wäre auch ratsam in meiner Situation. Aber diese Gedanken sind immer im Hinterkopf. Und dann frage ich mich noch, ob die Dozenten das so gerne sehen. Ach, ich mache mir da bei Allem so viele Gedanken, die mir so viel Angst machen...


Wenn das Medikament abhängig macht, ist das dann nicht gefährlich? Also überhaupt dann abhängig zu werden und die Schwierigkeit davon wieder weg zu kommen? Ich kenne mich damit nicht aus, deswegen frage ich.


Ich wünschte, es wäre anders, ich wäre ein starkes Mädel..Aber gerade merke ich wieder, dass ich alles andere bin nur nicht stark. Es bricht gerade alles zusammen und ich stehe ohne Schutz da. So habe ich mich noch nie gefühlt.
Es wäre wohl wahrscheinlich wirklich ratsam, sich weitere Hilfe zu holen..

Für den Moment werde ich versuchen, etwas zur Ruhe zu kommen. Ich war die letzten Stunden total apathisch und dementsprechend gruselig drauf, nachdem ich mich mal wieder ausgeweint habe... Ich "freue" mich schon "totaal" auf die Nacht...
asdfjklö
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Registriert: 27. Jan 2011, 20:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von asdfjklö »

kannst dir nicht einreden, dass ja gar nix passiert ist? mach dir bitte keine sorgen um deine existenz...du bist jung, hast keinen zeitdruck, wenn du ein studium nicht schaffst, fängst ein anderes an, versuch neugierig zu sein und etwas freude am lernen zu haben...denk nicht an abschluss erstmal...
NitiNiti
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von NitiNiti »

Liebe Schäfchen,
auch ich kann Deine Situation sehr, sehr gut nachfühlen. Ich habe fast ein Jahr nur mit Lorazepam meinen Alltag 'bewältigen' bzw. mich durchquälen können. Würde das aber keinem anderen empfehlen, es genauso zu machen.
Antiope ist schon sehr gut auf Dich eingegangen.
Anfang des Jahres ging ich, nach viel Zureden (ein Jahr lang) eines Kollegen, in eine Reha-Klinik, weil nichts mehr ging. Die Klinik war meine allerletzte Hoffnung, oder vielleicht hatte ich auch da keine Hoffnung mehr. Ich hab mich auch gefragt, wie die mir helfen können sollen. Ich konnte die ersten zwei Wochen außer mit meiner Therapeutin dort mit niemandem reden, hab mich mit Zetteln verständigt, so groß war meine Angst. Aber ich hab mich auf alles eingelassen, weil ich ja nichts mehr zu verlieren hatte im Leben. Das Leben zu schwer geworden war.
ES HAT SICH GELOHNT! Ich hab die Klinik nach 2,5 Monaten verlassen, und ich erkenne mich oft nicht wieder. Bin in manchen Bereichen wie ausgewechselt.
Ich wünsche Dir, dass AUCH DU diese Erfahrung machen darfst. Gib den Ärzten und Therapeuten die Chance, Dir helfen zu dürfen. Sie tun es gerne. TRAU DICH!
Erst mal bist DU wichtig, nicht Dein Studium. Das lässt sich alles regeln. Wer soll Dein Studium zu Ende bringen, wenn DU zusammen brichst. Lass Dir helfen. Danach geht alles viel leichter.
Alles Liebe
Niti
Antiope
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Hallo Schäfchen,

mit der Klinik keine Hoffnungen machen ... Hoffnungslosigkeit ist ein Symbol der Depression.
Du hast schon so viel versucht - ja, das hat Dich krank gemacht, endloses Versuchen und es nicht schaffen.
Ein Bild: Du stehst wie der Prinz vor der großen Mauer. Immer wieder rennst Du mit dem Kopf gegen die Wand. Zuerst hast Du es vorsichtig versucht: dagegengedrückt. Dann dagegengeschlagen. Jetzt mit dem Kopf, dem ganzen Körper. Es geht nicht.
Was würdest Du dem Prinzen empfehlen?
- um die Burg drumrumgehen und einen Eingang suchen?
- einen Schritt zurücktreten und mal schauen, was es noch gibt?
- seinen Baumeister fragen, der vielleicht eine gute Idee hätte?

Und siehe da:
- der Baumeister hat eine Idee: wir bauen eine Leiter.
- wenn der Prinz drumrumgeht, findet er das Burgtor. Verschlossen zwar, aber er kann es sich öffnen lassen.
- wenn er einen Schritt zurücktritt, sieht er, dass wenige Meter weiter die Prinzessin bereits Leintücher zusammengeknotet hat und über die Mauer geworfen.

Was schlägst Du ihm jetzt vor?
- Weiter mit dem Kopf durch die Mauer?
- den Baumeister mal ranlassen?
- die Leintuchleiter ausprobieren?


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Welche Möglichkeit würde der Prinz wohl wählen?
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Eine Gegenfrage: ist es nicht vorstellbar, dass es vielleicht die Chance gibt, dass eine Klinik ein kleines bisschen hilft?

Warum den Versuch nicht wagen?

Fakt ist: gerade so geht es nicht weiter! Anna, keinen Monat mehr!

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Szenenwechsel: Ich hätte jetzt einen massiven Bandscheibenvorfall. Darf ich mir dann erlauben, zuhause zu bleiben? Es geht trotzdem mit den Schmerzen, mit den Lähmungen. Okay, es ist manchmal peinlich, wenn mein Bein wegknickt und ich vor Kunden hinfalle. Aber das geht doch schon. Oder?
Außerdem muss ich mir einfach mehr Mühe geben. Die Schmerzen, ach die - da sollte ich mich doch auch nicht so anstellen, meine Großmutter hat das Zahnziehen ohne Schmerzmittel ausgehalten.
Fakt ist: Der Nerv wird bei solchem Bandscheibenvorfall irreparabel geschädigt. Naja, wer denkt denn jetzt schon an die Zukunft. Ich MUSS JETZT funktionieren. Was würde auch mein Vorgesetzter dazu sagen?

---------
Verstehst Du, was ich damit sagen will?
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Depression hat ein weiteres Symptom: Gedankenkreisen, Was-wäre-wenn-Spielen. Depression bedeutet auch, nicht *sich* ernstzunehmen, sondern zu *müssen*, funktionieren müssen nach Maßgaben der anderen. DU bist der einzige Mensch, der DICH selbst vertreten kann. Das macht niemand anders.

Anna, was wird, das wird.

Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, das Studium erfolgreich abzuschließen. Was ist schon ein halbes Jahr? Gegen ein, zwei, drei Jahre dieser Quälerei?
Weißt Du, was nächstes Jahr sein wird? Was wirst Du tun, wenn Dein Dozent wechselt? Was, wenn Du plötzlich schwanger wirst? Was, wenn Du eine Stelle findest, bei der die Frauen nur mit großen Oberweiten eingestellt werden? Nur Männer? Wenn der Job in China ist? Oder Brasilien? Was, wenn ... Oder wenn ...
Das alles sind Fragen, die vielleicht in der Zukunft auftreten. Du kannst sie jetzt weder vorhersehen noch jetzt schon auf sie reagieren. Lasse sie in der Zukunft. Die allermeisten Möglichkeiten werden nie geschehen. Das wirst Du dann wissen, wenn es soweit ist.

Weitere Fakten:
Du bist krank, Du bist gerade nicht im Vollbesitz Deiner Kräfte.
Du kannst gerade NICHT Deine Dir eigene Leistungsfähigkeit zeigen! Du hast das Recht darauf, alles zu zeigen, was Du kannst!
Würdest Du um den Preis, ein halbes Jahr warten zu müssen, auf den Job Deines Lebens, auf den Mann Deines Lebens warten? In der Zwischenzeit etwas anderes tun? Ins Ausland gehen?
ODer würdest Du jetzt den Nachbarn, nicht besonders schlimm, aber eben nicht den Mann Deines Lebens, heiraten - nur weil man halt mit 22,7 Jahren nach der Statistik heiratet?
Lächerlich? Hoffentlich.

Vielleicht siehst Du Klinik oder andere Hilfe als Expedition an?

Medikamente: es gibt auch solche, die nicht abhängig machen. Und es gibt auch Möglichkeiten, davon wieder runterzukommen. "Ausschleichen" - ein normaler Prozess. Prinzipiell versuchen die Ärzte auch, nicht körperlich abhängig machende Medikamente einzusetzen.

Anna, was ist *jetzt* wichtig?
- Deine Gesundheit, Leistungsfähigkeit wiederherzustellen

Alles andere sind nachrangige Ziele - jetzt, in diesem Moment.


Umarme Dich, wenn Du es magst und brauchst ...
anna54
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von anna54 »

Hallo Anna
ich finde es ganz wichtig,wenn du es zulassen kannst,weiter Hilfe auszuprobieren.
Vor dem Haus meines Therapeuten steht ein riesiger Baum,eine Buche, sie steht am Abhang und alle Wurzel liegen frei.
Den Baum hab ich lange nicht wahrgenommen,irgendwann verstört und kopflos hab ich ihn wahrgenommen,und das Wort kam über meine Lippen---Hoffnung----immer wieder leise Hoffnung.Keiner kann dir sagen wie viel Zeit er braucht,das ist nicht wichtig,wichtig ist es dich jetzt aufzufanngen,du bist im Moment das kleine Kind ,dass man irgendwo vergessen hat und du findest den Weg nicht. Hoffentlich tue ich dir damit nicht weh!!!
Wenn du diese Krise hinter dir hast,wird es dir wie Schuppen von den Augen fallen,was wir alle dir sagen wollen,aber wir erreichen dich noch nicht.Du darfst Medikamente nehmen,besonders auch Bedarf,Jetzt über Sucht zu sprechen ist falsch,man kann jedes Medikament absetzen,halt nur nicht allein und mit fachlicher Hilfe.Den Raum,den du beschreibst finde ich gut,such nach diesen Bildern,sie geben dir wichtige Hinweise.
Ich selbst bin nach vielen Erfahrungen für mich dahin gekommen,möglichst in eine Tagesklinik zu gehen.Da bleibe ich mehr im Alltag und hab trotzdem den Schutzraum und jederzeit fachliche Hilfe.Ich kann ausprobieren,wie viel Hilfe brauche ich und kann ich auch zulassen.Die vollstationäre Behandlung regelt deinen Alltag,geht noch essen?
Ich hab ein Bild gefunden : eine riesige Brücke,man sieht Anfang und Ende,das ganze
Stück in der Mitte hängt im tiefen Nebel.
Du stehst mitten auf dieser Brücke,als du losgegangen bist schien die Sonne,andere waren schneller und haben den Nebel nicht gesehen,aber jetzt stehst du da. Das Bild ist wirklich so deutlich für mich,es hängt am Kühlschrank. Ich habe es so lange gesucht.
Kein Wort sagen müssen,nur das Bild sehen---der Nebel geht weg,immer!!!!!!!!!!!
Medikamente helfen,Benzos helfen schnell aber nicht lange,aber auch das geht,
Ich steh irgendwo und ruf die ganze Zeit,aber du kennst deinen Namen nicht mehr.
Unsere Worte an dich sind nur so viel wert für dich,wie du es auch annehmen kannst,fühle dich nicht bedrängt,aber was du da durchmachst ist eine schwere Krankheit,sie sollte einen anderen Namen bekommen. Diese Krankheit muss behandelt werden,sie kann weggehen und wiederkommen,du musst sie aber kennenlernen.
Stell dir vor deine Schildrüse funktioniert nicht richtig,kommt häufig vor,alles Symtome können dich jahrelang irreführen,Sicherheit kriegst du nur durch die fundierte Diagnose.
Manchmal braucht man ein ganzes Team von Helfern,der schnellste,sicherste und einfachste Weg ist die Klinik.Kannst du ein Vorgespräch planen.Noch brauchst du deinen Raum,er gehört auch dir,lass da nur rein,wenn du willst.
Das waren jetzt so viele Appelle an dich,lass es nicht wie es ist,wann bestimmst du!!!
anna54
asdfjklö
Beiträge: 98
Registriert: 27. Jan 2011, 20:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von asdfjklö »

ist es heute etwas besser, schäfchen?
Bommelchen
Beiträge: 169
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Bommelchen »

Hi,

Ich möchte Euch erstmal danken, dass ihr euch so viel Mühe macht, mir zu helfen und Hilfestellungen zu geben.

Morgen (oder, wenn ich auf die Uhr schaue, schon heute - jedenfalls am Dienstag) will ich als erstes zu meinem Studienbüro gehen und nähere Informationen sammeln, wie die das genau in solchen Fällen machen..
Da habe ich auch wieder so eine unendliche Angst vor
-Helfen die mir?
-Helfen die mir nicht?
-Wollen die mir nicht helfen?
-Schmeißen die mich wieder 8-kantig raus?
-Geben die mir aktive Unterstützung?
-Kann ich das realisieren, was die sagen?
Usw. und sofort.
Dieses blöde "Was passiert, wenn?", was ihr schon sagtet.

Ich bin leider immer noch ein totales Häufchen Elend und komme einfach nicht zur Ruhe, obwohl ich mir das verinnerlichen will, was ihr sagt. Besonders, weil ich da auch gute Beispiele drin sehe.
Von mir ist momentan nur noch ein zerissenes Etwas da und es zereist mich weiter und weiter.
Letzte Nacht konnte ich doch nicht schlafen und habe erstmal angefangen, mein Zimmerchen umzuräumen (meine Nachbarn unter mir werden mir wohl danken für das späte Möbelrücken). Jetzt habe ich ein neu arrangiertes Zimmer und ein schlechtes Gewissen, weil ich der Zeit was besseres hätte tun können.
So geht es mir immer. Wenn ich mal was rauslasse und es mir schlecht gehen lasse, habe ich sofort ein total schlechtes Gewissen, weil ich dann nur apathisch in einer Ecke und weine, anstatt was anzupacken, das mir Angst bereitet...
Dann geht's mir noch schlechter.

So sitze ich nun auch schon seit 4 Stunden auf meinem Bett und könnte schon eine Mücke, die mich gerade nervt, in der Menge Tränen ertränken, die ich in der Zeit produziert habe.

Naja, also geht es mir leider noch nicht besser, konnte aber immerhin schonmal wieder was planen...
Hoffe nur, dass ich das auch durchziehen kann. Denn eigentlich scheue ich mich total vor sowas.

LG an alle
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Liebe Anna,

das Forum ist dazu da, Hilfe zu geben und Hilfe zu bekommen.
Und weil ich mich in Dir wieder "sehe", möchte ich Dir jetzt einfach durch diese Zeit hindurch helfen.
Es ist hier alles freiwillig: Du kannst die Hilfe annehmen, die gerade für Dich passt. Also auch Dinge, die zu viel sind oder für Dich nicht der richtige Weg, anschauen und weglegen.
Und ich gebe die Zeit, weil ich es möchte.

Deine Fragen mit dem Studienbüro:
die sind dazu da, alle Fragen von Studenten zu sammeln, zu beantworten oder zu kanalisieren. Es ist ihre Aufgabe - und sie machen es gerne.
Und glaube mir: Du bist nicht die einzige, die krank wird oder andere Fragen hat. Jeder vierte Student hat psychische Probleme, jeder Zehnte wird krank. Wieviele Studenten sind bei euch? Zehn Prozent davon ...

Schlechtes Gewissen, Selbstvorwürfe, Schuldgefühle: sind Hauptkennzeichen einer Depression.

Anna, bitte verstehe mich jetzt nicht falsch, aber: was Du gerade erfährst, kenne ich aus meinen schwersten Zeiten. Daher möchte ich Dich bitten, nicht mehr lange zu zögern und Dir schnell konkrete Hilfe suchen. Du brauchst sie und und darfst sie nehmen. Dazu sind die Institutsambulanzen da, die Ärzte oder die Akutkiniken.

Das Studium? Wenn es Dir so schlecht geht, hast Du nicht die Kapazität, es so zu schaffen, wie Du es könntest.
Sobald es Dir besser geht, wirst Du es eher wieder stemmen können.

Ein Holzfäller versucht mit aller Mühe, einen Baum zu fällen. Der Förster kommt vorbei: "Deine Axt ist stumpf. Warum schärfst Du sie nicht?"
Der Holzfäller: "Dazu habe ich keine Zeit. Ich muss Bäume fällen."
asdfjklö
Beiträge: 98
Registriert: 27. Jan 2011, 20:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von asdfjklö »

Hallo Antiope, hallo Schäfchen.

Wirklich hilfreich ist das Studienbüro leider oftmals nicht. Oftmals machen die Leute dort einfach ihren Job ohne sich wirklich um spezielle Anliegen zu kümmern. Was man will sollte man selbst wissen normalerweise. Natürlich gibt es aber immer die Möglichkeite ein Studium zwecks Urlaubssemster bei Krankheit zu unterbrechen, man muss dann auch keine Studiengebühren zahlen falls man in einem Bundesland studiert, in dem es diese noch gibt. Die Schwierigkeit bei Schäfchen ist, dass sie an diesem Studium eben auch hängt. Wenn es aber gesundheitlich nicht geht oder zu schwer geht, muss man auch zuerst "die Axt schärfen". Schäfchen braucht jmd zum Gedanken ordnen die wie wild in ihrem Kopf schwirren. Eine außenstehende Person kann das am besten, dann kann man überlegen was man macht, dann macht man und so wie man es gemacht hat ist es dann richtig. Und dann sollte man keine negativen Gedanken mehr haben, sich nicht total den Kopf zerbrechen.

Schäfchen hat eben auch noch nicht die mega große Lebenserfahrung, sodass vieles was auf sie zukommt ihr Angst macht. (wie bei mir auch). Dazu möchte ich aber auch sagen, dass vieles auch wirklich nicht so einfach ist. Die Anforderungen an die Leute sind hoch. Und auch der gefühlte gesellschaftlich Druck ist gerade in Deutschland echt hoch. Und Schäfchen hat vermutlich auch nicht die besten Voraussetzungen, vermutlich aber auch nicht die schlechtesten.

Lass nicht zu dass die Bewertungen (Noten, andere Menschen) der anderen dich traurig machen und versuche den Kopf oben zu behalten.
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Hallo Sonnenkind,
(Hallo Schäfchen),

wie es mit den Studienbüros organisiert ist, weiß ich leider nicht (mehr).

Ich kann es gut verstehen, dass man das Studium durchziehen möchte. Schäfchen, Du konntest das ziemlich gut rüberbringen.
Dass man Angst hat, dem "Soll" nicht mehr zu genügen.

Oh je, wie genau weiss ich das. Durch Umschulung und Zweitstudium hatte ich ziemlich ähnliche Gedanken, Gefühle, Überlegungen.

Ich habe auch Ansprüche an mich: naja, perfekt müsste schon möglich sein, ein bisschen mehr wäre auch nicht schlecht. Anna ist eine gute Studentin, habe ich den Eindruck.

Viele macht sich Gedanken über das, was kommt, wie es sein wird. Es ist schwierig (für jeden!), allem gerecht zu werden.

Aber irgendwo ist die Grenze erreicht, wo es nicht mehr "normal" ist, wo die Sorgen und Ängste Selbstläufer sind, wo sie alles andere bestimmen.

Ich befürchte, Schäfchen, Du hast diese Grenze schon längst überschritten. Und ich habe sie auch schon überschritten. Mit ähnlichen Gedanken: Angst, Panik, Überforderung, Chaos im Hirn, Panik, Angst. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit.

Daher sage ich "STOP JETZT!"

Diese Angst und diese Panik mit dem gesellschaftlichen Druck begründen, den immensen Leistungsanforderungen an jeden einzelnen von uns - nein, bitte nicht. Es ist mehr als das. Nicht nur "die Gesellschaft", sondern "die Krankheit".

Diese Ängste, diese Panik, dieses ÜBerfordertsein sind schwere Depression!

Ich will jetzt sehr hart - und von mir aus auch sehr böse - werden: Schäfchen, Du bist an den Grenzen. Der böse Wolf steht Dir Auge in Auge. Es KANN nicht Wichtiges geben als Deine Gesundheit jetzt.

DU bist WICHTIG! Nicht die GESELLSCHAFT! NICHT der Job! (JA, er ist auch wichtig, aber es ist das ZWEIT-wichtigste!!!)

Du magst jetzt einen Preis dafür zahlen (Zeit, nicht vorbildliches regelgerechtes Studium), aber Dein Gewinn ist unsagbar viel größer: Du gewinnst Deine Schaffenskraft wieder, Du verlierst diese allesbeherrschende Angst. Du wirst etwas lernen, was Du jetzt noch nicht weißt.
Bommelchen
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Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Bommelchen »

Hi,
Ihr habt es schon sehr gut erkannt, wie ich so ticke. Schon fast besser als ich mich selber verstehe.
Und vor allem: viel besser als die, die um mich rum sind.

Ich habe heute morgen zwar nicht geschafft, ein Urlaubs-/Krankensemester zu beantragen, aber ich habe schonmal etwas Arbeit abwälzen können, sodass ich dieses Semester weniger zu tun habe. Das, was ich dann nicht mache, schiebe ich auf das nächste Semester. Das klingt vielleicht ein bisschen nach Aufschieben, aber ich will das etwas auflockern, auch wenn ich dann etwas länger studiere.
Da ich wohl noch zu viel Angst habe, einen so großen Schritt in Richtung Klinik zu machen, ist das wenigstens etwas, oder? So eine Art "Herantasten" an den großen Schritt.
Vielleicht habt ihr Recht und ich sollte stattdessen wirklich ein Semester komplett Pause machen....Ich stecke aber erstmal den Zeh ins kalte Wasser. Wenn ich dann immer noch nicht damit zurechtkomme, mache ich das Krankensemester wirklich.

Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Warum schreibt die so entschlossen im Vergleich zum Rest?
Naja, ich habe immer noch meeeeeeeeega viel Angst, aber ich glaube durch das Beratungsgespräch, durch Euch und schon dadurch, dass ich heute wenigstens ein kleines bisschen getan habe, habe ich das Gefühl bekommen, dass ich gegen diesen Monsterberg irgendwie ankommen könnte.
Habe auch schonmal ein Referat durchstruckturieren können und in einem Kurs eine Präsentation alleine vor 60 Leuten vortragen können.
-Immerhin etwas.
jonojo

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von jonojo »

asdfjklö
Beiträge: 98
Registriert: 27. Jan 2011, 20:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von asdfjklö »

Hi Schäfchen!

Ich denke, dass das, was du entschieden hast, erstmal richtig ist. Und heute nacht rückst du nicht die Möbel hin und her. (du musst auch mal über dich selbst lachen, auch wenn es so schmerzt)

grüße

sonnenkind
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Hallo zusammen,

wie bereits beschrieben, ich sehe eine Klinik als eine Möglichkeit an, überhaupt mal wieder Luft in diesen bedrückenden Kreisläufen zu bekommen.
Hintergrund ist: ich empfinde die Situation als "grenzwertig" und möchte sie nicht als "schafft man schon, Zähne zusammenbeißen, muss sich halt mal etwas anstrengen" abtun. Gehen tut es (gehen tut immer alles), ist aber m.E. schwer und hinterläßt Blessuren. Der (vermeidbare) Preis dafür kann sehr hoch sein.

Vielleicht wäre es eine Überlegung: sich anzumelden und die Wartezeit ausnutzen, nochmals genau zu schauen, ob es ohne Akutklinik geht. Dann kann man ja auch das Ganze sich als Besucher anschauen und auf sich wirken lassen. Will ich das? Könnte es mir etwas bringen? Kann ich mich hier fallenlassen?

Wie Norbert schon geschrieben hat: mir hat die Klinik geholfen - alleine die Mitpatienten waren unglaublich wichtig. Endlich konnte man ungeschminkt reden, musste nicht erst alles erklären und nicht immer versuchen, andern nicht auf die Füße zu stehen. Außerdem (und da sehe ich halt im Moment die Lücke) sind Fachleute da, mit denen man täglich redet oder reden kann, eine intensive "Auffangtherapie" quasi. Und man konnte unabhängig vom alltäglichen Studienstress den Gehalt der wichtigen Probleme verstehen und sie beginnen zu lösen.

Vielleicht noch so ne Idee (von der Reha-Ärztin und von der Therapeutin angeregt): jeden Tag nur kurz aufschreiben, wie die Stimmung ist. Auf einer Skala von 0 (ganz ganz schlecht, unerträglich, nicht mehr vorstellbar) bis 10 (wunderbar, ich bin in mir zuhause, es gibt nichts, was mein gutes Gefühl trübt).
asdfjklö
Beiträge: 98
Registriert: 27. Jan 2011, 20:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von asdfjklö »

Hi!

Heute hats mich mal wieder erwischt, habe irgendwie überhaupt keine Kraft was zu machen. Kennt ihr Leute, die Schwierigkeiten hatten mit sich und da wieder vollständig rausgekommen sind (also langfristig gesund sind)?
Was mir eingefallen ist: Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn Schäfchen mal Urlaub macht an einem ganz anderen Ort. Sie sieht was ganz anderes, muss nicht an die Uni denken und muss auch mal ne Weile nicht in ihrem Studizimmer schlafen. Ich denke, sie hat noch genug Kraft um im Urlaub für sich selbst zu sorgen. Somit wäre das vllt sogar besser als eine Klinik.

Grüße

Sonnenkind
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: einfach nur noch Angst....

Beitrag von Antiope »

Sonnenkind,

in meiner schweren Episode war ein Urlaub eine absolute Überforderung. Alleine ein Urlaubsziel auszusuchen. Und dann all die glücklichen Leute, die glückliche Pläne für glückliche Tage hatten. Es war für mich nicht mehr machbar.
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