Wie gegen Zwangseinweisung schützen

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nurabsal

Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

Hallo,

wie kann man sich am besten gegen Zwangseinweisung schützen? Ich hatte dabei bisher darauf gesetzt, es meiner Familie klar zu sagen, dass ich unter keinen Umständen gegen meinen Willen eingewießen werden möchte.

Gestern hat es mich aber nach §1 HFEG in die Geschlossene verschlagen und ich bin erst nach etwa 12 Stunden wieder raus gekommen. Meine Familie hatte die Polizei zwar am Telefon, die beiden erreichbaren hatten aber keine Zeit/ Möglichkeit zu kommen und ich bin zwangseingewießen worden.

Der größte Scherz ist dass auf der Anordnung vom Gericht (natürlich ohne dass mich ein Richter gesehen hätte) nicht geisteskrank (da kann man ja immer drüber reden) sondern geistsschwach stand (ich habe einen IQ von 136 und war klar ansprechbar...)

Also wie ist man sicher vor der (temporären) Entmündigung?
anna54
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Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von anna54 »

Hallo Richard
wie hast du es denn geschafft nach 12 Stunden zu gehen???
anna54
wütend

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von wütend »

He Richard

>>Also wie ist man sicher vor der (temporären) Entmündigung?<<
In dem Du ganz klar zu erkennen gibt, die Verantwortung für dein Wohlergehen tragen zu können, z.B. im Fall von eigengefährdenden Gedanken/Impulsen.
In einem solchen Fall kannst Du dich z.B. an Kriseninterventionstellen wenden.
http://www.krisen-intervention.de/Adres ... ention.pdf

Sollten Ärzte eine Einweisung auf Grund Eigengefährdung/Fremdgefährung für nötig halten, stimme dem in jedem Fall zu. Denn dann gehst du freiwillig ins Krankenhaus und kannst auch jederzeit wieder gehen.
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von Guinevere »

Hallo Richard,

warum wurdest Du denn zwangseingewiesen? Wenn ich fragen darf

(interessiert mich gerade wegen Partners Bruder. Seine Aggressionen sind zur Zeit ziemlich heftig, und, ich hab mich schon bei der Polizei erkundigt, wie man eine solche erwirken kann. Er hätte, wenn Polizei und Arzt hier eintreffen auch die Möglichkeit nach Arztbeschluss sich freiwillig dafür zu entscheiden)

War es nicht zu Deinem und zu aller "Besten" ?

Bei meiner Schwester wurde uns in der Klinik eigentlich auch für den Notfall ne Zwangseinweisung geraten.

P.s: Ich weiß jetzt nicht mehr den genauen Wortlaut von der Oberärztin in der Klinik, aber, sie hat irgendwas von, dass die Zeit (Stunden) bis zum richterlichen Beschluss für den Patienten in Bezug auf etwas Abstand bekommen,... eher positiv wären, und manche würden sich schon entscheiden, freiwillig länger zu bleiben...

Bei "Schwager" (den Aggressionen) wären es dann halt nicht nur ein paar Stunden, sondern anstatt Gefängnis.

Lieber Gruß,
manu
nurabsal

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

Selbstverletzendes Verhalten (habe mir mehr oder minder den kompletten Oberkörper aufgeschnitten...). Ich hatte zwar das Verbandszeug da, mir fehlte aber eine freie Hand und ich konnte gerade keinen erreichen, so dass ich den Notruf wählen musste. Die sind dann mit Polizei angerückt und die Polizei hat die Einweisung veranlasst.

Raus gekommen bin ich weil zwar mit den Polizisten nicht zu reden war, ich aber in der Klinik sofort klar gemacht habe dass der angebliche Grund des Freiheitsentzuges den Tatsachen widerspricht und danach musste ich nur noch warten bis die Oberärztin endlich mal aufgetaucht ist um das zu bestätigen, da ich davon ausgegangen bin, dass das schneller geht als sich ans Gericht zu wenden am Wochenende.

Der zweite Witz ist, dass mich dieser Schock des Freiheitsentzuges (meine größte Angst ist Unfreiheit) tatsächlich akut suizidal hat werden lassen (nach dem SVV ging es mir psychisch relativ gut) und ich heute nacht zum ersten Mal auf auf der Brücke stand, die ich mir schon vor zwei Jahren ausgesucht habe - bin aber wieder gegangen. Wird Zeit, dass ich eine vernünftige Therapeutin finde. Jetzt aber erstmal überlegen ob ich mich so mit kurzen Ärmeln raus begebe oder den Sommer über in langen Hemden rum renne...

Ich bin jetzt nicht akut suizidal, man kann es sich sparen, mir wieder die Polizei auf den Hals zu hetzen, danke.
nurabsal

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

@zustimmen

Ich denke nicht, auch wenn man freiwillig gekommen ist, sollte der Arzt, Polizist und eineige andere Personen jederzeit Gefährdunge für selbst oder andere feststellen können und einem bis Vorstellung vor einem Richter, maximal jedoch 24 Stunden, die Freiheit entziehen können.
hap
Beiträge: 566
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Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von hap »

Hallo Richard,

und als was anderes als Eigengefährdung schätzt du dein eigenes Verhalten ein?
SVV ist hier an sich kein Thema, aber du machst dies nun detailliert zu dem und überschreitest damit wieder eine erneute Grenze.

Wunderbar!

Ich frage mich beim lesen deiner Texte inzwischen eines, was weißt du wirklich über deine Erkrankung, die wohl keine unipolare Depression darstellt. Wie hier oftmals notgedrungen erwähnt wird.

Und ist dir klar, dass Ritzen eine körperliche Reaktion nachvollzieht, extrem ausgeübt unter Suchtverhalten gebucht wird?
Dopaminjunkies, so nenne ich solche Leute inzwischen, die immer und immer wieder jeglicher Zusprache unempfänglich bleiben wollen. Und du wunderst dich, wieso eine Zwangseinweisung stattgefunden hat? Nicht wirklich, oder?
Ich wundere mich eher darüber, dass du einige Stunden als derartig dramatisch darstellst. Es hat dich doch nun keiner festgehalten, also worüber bescherst du dich nun?


Ne Anleitung wird es hier wohl nicht geben... um mal auf deine Frage zurückzukommen.
nurabsal

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

Alle Diagnosen sind Label, die mehr oder minder passen und bei mir passen halt

- F32.10, zeitweise F32.2 (also mittelgradige bis schwere depressive Episode)
- F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung (gerade so aber erfüllt)

aber eben nicht die immer wieder sofor bei SVV hervor gekramte F60.3 (Borderline), bei der ich sogar deutlich die Kriterien nicht erfülle.

Ich war übrigens schon min. 14 Jahre dauerhaft depressiv bevor ich zum ersten Mal im Alter von 33 Jahren SVV praktiziert habe. Es ist also eines jener bisher eher als atypisch betrachteten Verhalten im Erwachsenenalter im Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen. (vgl. z.B. Schmahl, Stiglmayr 2009, insbesondere Teil 1 und Teil2 Kap. 7 u. 8)

Wie sehr ich über meine Erkrankung bescheid weiß? Ich habe das etwas mehr als das Material des Grundstudiums Psychologie aufgearbeitet, komme aber genauso wenig wie mein Therapeut in knapp zwei Jahren Therapie auf hilfreiche Einsichten oder zu hilfreichen Interventionen.

Selbstgefährdung lag nicht vor, da ich mit sterilem Besteck nur Haut und deren Kapilargefäße zerschnitten habe ohne großflächige Einfallstore für Keime zu schaffen. Sich z.B. mit einem Seil blutige Striemen zu schlagen bringt einen ja auch nicht mehr in eine geschlossene Anstalt (reicht wohl aber auch nicht mehr für eine Seeligsprechung )

Warum ich auf die wenigen Stunden freiheitsentzug so stark reagiert habe? Keine Ahnung, ich werde mich damit jetzt beschäftigen, offenbar habe ich extreme Angst, meiner Freiheit beraubt zu werden.

Wie bei fast jedem Menschen könnte man noch F21 Schizotype Störung nehmen, aber von deren Verwendung wird nicht umsonst abgeraten, da man sie eben auf so etwa jeden anwenden kann...
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von Guinevere »

Hey Richard,

sorry, hab nur kurz Zigarettenpause im Job.

...und, Danke für Deine Antwort!

Iss sch**** , wegen Deinem Oberkörper , oder nicht?!

Ja, wie es Hap *gscheit * schon erwähnt hat, wird hier im Forum immer wieder darauf hin gewiesen, dass SVV nicht typisch zu Depressionen gehört, eher zu Persönlichkeitsstörung (?!)...und, man sollte hier im Forum nicht drüber schreiben.

Hmmm *grübel* Schwester hat zu 90 % ne Borderline. Nur, das mit den Aggressionen (2 %) passt nicht ganz zur Diagnose. Hmmm, weiß jetzt auch gerade nicht, wie die Medis heissen, die sie wegen ihrer Ängste nimmt. Bulimie ist auch mit diesen eher heftig wie noch nie, aber in Bezug auf die Ängste warens eigentlich ganz gut, bis sie sie leider abgesetzt hat.

Bekommst Du irgend welche Medikamente, oder, bist Du ganz auf Dich alleine gestellt?
Therapie wäre gut, ja .

Lieben Gruß einstweilen,
manu

(edit: Hab gerade jetzt erst Deinen Beitrag gesehn)
nurabsal

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

SVV ist nicht mein Thema, habe ich in zwei Episoden insgesamt drei Mal gemacht innerhalb von sieben Monaten während ich seit min 15 Jahren depressiv bin.

Ja der Oberkörper ist Mist, vor allem habe ich dieses Mal auch die Unterarme mit verziert, und während der eine nach Sturz aussieht habe ich den anderen beschriftet, so dass der für ein paar Monate eindeutig ist...

Ich nehme 40mg Paroxetin, was mir möglicherweise gar nicht hilft und bedarfsmäßig selten bis zu 6mg Lorazepam was sehr gut hilft stimmungsmäßig (eben angstlösend), allerdings in allen drei Fällen wirkend war während des SVV.
hap
Beiträge: 566
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Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von hap »

ahja, also doch.

mit dem was du da machst, auch wie du es darstellst "nur", erzeugst du jedesmal eine Ausschüttung im Hirn; Dopamin.

Du weißt das genau, vermute ich mal.

Auch um deine Einträge hier.

Mich störst du nicht wirklich...

zeit für den Versager von den Doors. freute mich dich zu lesen
nurabsal

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

Ja kann sein, vielleicht sollte ich mal den SSRI reduzieren und mir NDRI besorgen.

Mit ganz anderem Wirkungskomplex hatte auch Mirtazapin gut funktioniert nur kriege ich davon Heishunger und ich habe doch auch immer Probleme mit meinem körperlichen Selbstbild
hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von hap »

vielleicht gehört es zu solchen Grenzerfahrungen, um ... einfach nur zu atmen.

sorry, sorry sorry
Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von Guinevere »

Hmmm, hätte gerade versucht Schwester wegen der Medis zu erreichen, hat aber das Handy abgeschaltet. Ich hoffe mal, sie hats abgeschaltet damit meine Eltern nicht ständig anrufen können.

Aber, sie hatte was erwähnt, dass sie mit diesen noch mehr extremen Heißhunger hat. Dann die Ängste, dass ihr neuer Freund u.a. durch unbedachte, blöde Bemerkungen meiner Eltern, zwei meiner Schwestern erfahren könnte, wie "schlecht" es ihr letztes Jahr wirklich gegangen ist...dann wars das SVV in heftigerem Ausmaß. Aber , Du schreibst ja, ist nicht wirklich Dein Thema *gut find*.

...und das geht nicht als Begründung gegen ne Zwangseinweisung durch? ->

Warum ich auf die wenigen Stunden freiheitsentzug so stark reagiert habe? Keine Ahnung, ich werde mich damit jetzt beschäftigen, offenbar habe ich extreme Angst, meiner Freiheit beraubt zu werden.

Vielleicht ja ähnlich nem Allergiepass *scherz*.

Angst vor geschlossenen Räumen (ich hab jetzt mal nachgeschaut, wie sich das nennt, nämlich Cleithrophobie . Und nein, ich muss nicht ständig kontrollieren, ob die Türe noch aufgeht , aber, es trägt nicht gerade zu meiner inneren Ruhe bei, wenn die Türe zu ist) würd ich für mich etwas mit der manchmal "Angst" vor zuviel "Nähe" gleich setzen...

Würde meinen, das ist - neben dem damals in Klinik bei der FSME angegurtet sein, um nicht aus dem Fenster zu springen - so von Kindheit an schon schwer jemandem seine/meine Grenzen aufzeigen können.

Da wäre "Schwager" gerade ein gutes Übungsfeld , der hätte es dringend nötig.


Hap, mich freuts auch jedesmal wieder
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von anna54 »

Wer leben will,um zu leben,sollte es lernen.
Wer hier Bilder inszeniert,sollte sich sagen lassen,hier ist die Grenze deutlich überschritten,und das bei einer Fragestellung,die an die Nieren geht.
anna54
nurabsal

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von nurabsal »

Hmmm, frage mich wie Dir der Thread hier auf die Füße fallen kann.

Die Inhalte sind Kernbereich Depression (die bei praktisch allen psychischen Störungen auftreten kann) und dem Umgang damit, beleidigt wird keiner und die etwas lockere Art zu schreiben schimpft sich Sarkasmus und ist eine seit der Antike erfolgreich praktizierte Art schwierige Themen zu kommunizieren...

Mir geht mit nochmal 2mg Lorazepam und nach dem Malen eines Portraits von Penelope Cruz in Übergröße übrigens akut gut. Spannend wird nur morgen der Besuch bei der Familie - zum Glück ist es nicht so warm, dass kurze Ärmel jetzt zwingend wären.
Icediamond
Beiträge: 83
Registriert: 7. Jun 2011, 17:41

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von Icediamond »

Ich denke, Du solltest das Handeln Deiner Familie als großen Hilferuf und noch größeren Schrei der Hilflosigkeit sehen!!!

Sei froh, daß sie sich um Dich kümmern und Dich nicht in Deiner schwierigen Situation allein verrecken lassen.

Sie haben sich sicherlich tausende von Stunden ihre Köpfe zerbrochen, was sie machen können, um Dir zu helfen.

Die Entscheidung mit der Einweisung ist doch einer der allerletzten Strohhalme an die sie sich klammern.

Sie fühlen sich wahrscheinlich total ohnmächtig....

Ich weiß nicht, wie man Dir am Besten helfen kann, außer das Du natürlich professionelle Hilfe brauchst, aber ich weiß, daß ich Dir viel Kraft und Zuversicht wünsche, um wieder glücklich zu werden!!!

Gruß
Icediamond
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von Guinevere »

Ah, sarkastisch war es gemeint, das im Gsetzerl mit der Seeligsprechung

Ja, weiß net, aber bin öfters mit den Worten "Gott wird Dich strafen" "erzogen", besser eingeschüchtert worden.

Neulich beim "Kreuzweg" der ev. Jugend noch etwas zusammengezuckt, als da in einem Song die Worte "Gott sieht, und weiß alles" kamen...war aber dann weg mit dem "er liebt einem so, wie man ist".

Wünsch Dir alles Gute (und passendes Wetter) für den morgigen Familienbesuch, und auch ansonsten.

Lieber Abendgruß,
manu

P.s: Was steht denn aufn Arm drauf?...andere lassen sich was drauftätowieren, so gehts natürlich auch
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Wie gegen Zwangseinweisung schützen

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von uns,
wir sind es so müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass Selbstverletzungen hier explizit explizit kein Thema sind. Danke für die anderen Poster, die darauf hingewiesen haben. Klare Grenzüberschreitung vom Initiator des Threads.BITTE ERST die Startseite lesen, dann posten
Grüße
Dr. Niedermeier
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