Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

ghm
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von ghm »

Hallo blaubeermuffin,

1) das ist einer der Jobs eines Therapeuten, Dir zu helfen einen Weg zu finden, wie Du mit Dir umgehen kannst

2) Gerade wenn Dein Freund mit Deiner Agression überfordert ist, nutzt Beide die Pratze, abwechselnd, macht ein "Zusammen- Projekt" draus.
So kann aus (trennender) Agression etwas verbindendes wachsen.

(Und bei eBay sind die Pratzen und Schlaghandschuhe auch nicht teuer)

3) Was Du mit Deinem Allerwertesten machst bleibt Deine Sache
Aber wenn, aus welchen Grund auch immer, der Antrieb fehlt, dann suche Dir jemand, der Dir den Antrieb wieder in Schwung bringt
(auch ein Job eines Therapeuten)
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
chill33hh
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von chill33hh »

Keine Tipps von mir.

Bei mir war es so dass ich viele Jahre brauchte um anzuerkennen, das ich WIRKLICH ein Problem habe. Ich schleppte mich dann zum Arzt und kriegte Fluocetin- tatsächlich ging es mir nach 1 oder 2 Wochen etwas besser. Ich fühlte mich stabiler und- wenn auch nicht glücklich- so doch nicht mehr ganz so desolat.

Hab das dann wieder abgesetzt und da ich gerade nicht in Schwierigkeiten steckte, war es okay soweit.

Aber eigentlich wäre es schicker gewesen, diese gute Phase dafür zu nutzen, einen Therapieplatz zu suchen. Habe ich Jahre später dann auch gemacht, ohne Fluoxetin aber mit einem gerade mal stabilen Umfeld als Stütze.
Zarra
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Zarra »

Hallo Blaubeermuffin,

(... nebenbei: die meiner Freundin schmecken lecker ...)

ich war wohl höchstens zwei oder drei Jahre älter als Du, als ich mir ähnliche Fragen stellte. (Nur "drumrum" war es zwar durchaus okay, aber nicht ganz so klasse.) Auch Deine Frage "Wie kann es sein, dass ich in einigen Augenblicken total (also wirklich 100%ig) davon überzeugt bin, dass ich keine Hilfe brauche und im nächsten Augenblick geht wieder die Welt unter und umgekehrt genauso?" kenne ich, kannte ich (... inzwischen hat sich dieses 0%/100% relativiert), es hat mich genauso verunsichert wie Dich. Tatsache ist, daß es diesen "Hilfeschrei"-Teil gibt. (!) Ebenso "Tatsache" ist, daß man sich nicht gerne als hilfsbedürftig oder krank erlebt; von daher ist die Abwehrreaktion verständlich.

Psychotherapeutische Hilfe gibt es in der Regel eh nicht "sofort". Von daher hat Dein Hin- und Herschwanken auch sein Gutes. Und: Du kannst jederzeit "Tschüß" sagen, wenn es Dir so gut geht, daß Du doch keine Hilfe oder keine Hilfe mehr brauchst. Psychotherapeutische Beratung oder Therapie hilft ja auch nicht jedem - ... hängt natürlich auch dann vom konkreten Gegenüber ab! -; versuch es doch und schau selbst, ob es Dir hilft oder nicht: Zu verlieren hast Du nichts oder wenig bei dem Versuch, eigentlich kannst Du nur dazugewinnen.

Ich selbst bin damals erst mal zu einer psychologischen Beratungsstelle gegangen, weil mir das "sympathischer" war, niederschwelliger sozusagen. - Wenn Du noch Studentin bist, gibt es vielleicht auch an der Hochschule eine psychologische Beratungsstelle für Studenten.

Ach ja: Ich glaube, viele von uns hier sind Meister im "Es-Sich-Schwer-Machen". Doch eigentlich sollte das eben nicht die Lebensmaxime sein. Warum es sich schwer machen, wenn es mit etwas Hilfe zumindest leichter geht? ... und ein bißchen zuviel Stolz kann man dabei ruhig auf der Strecke lassen: Man wird durch Etwas-Hilfe-Annehmen kein schlechterer oder unwürdigerer oder unliebenswerterer Mensch, eher vielleicht menschlicher. Und Dein Leben zu leben und zu meistern, wird Dir auch die beste Therapie nicht abnehmen (sonst wäre es auch keine empfehlenswerte).

Alles Gute!!

Zarra
Lilie87
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Lilie87 »

Wow, so vieles hier, was mir aus der Seele geschrieben sein könnte...
Ich bin grad nicht in der Lage einen längeren Text zu verfassen, hier ist ja auch schon so viel gesagt...
Ich mache gerade ein Urlaubssemester aufgrund meiner Krankheit, weil bei mir irgendwann einfach nichts mehr ging.
Ich habe übrigens auch Emails an Therapeuten geschrieben und zwar konnte ich schon benennen, dass ich eine Depression habe (bei mir kommt das seit sieben Jahren immer wieder...), aber sonst habe ich nur geschrieben "ich bitte um einen Termin für ein Erstgespräch". Vielleicht reicht das schon und dir wird dann geantwortet, wie es bei dem jeweiligen Therapeuten mit Terminen aussieht.
Viel Kraft und liebe Grüße
Blaubeermuffin
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Blaubeermuffin »

Ich möchte euch erstmal allen danken. Ihr macht mir Mut und zeigt mir, dass ich scheinbar nicht allein da stehe mit den Gedanken, die ich habe. Seit ich hier so rumgeistere stelle ich fest "Hey, anderen geht es auch wie mir, ich bin scheinbar nicht ganz so malle im Kopf, wie ich dachte.". Ich habe den Tag und den Schwung heute genutzt, um eine Liste mit psychotherapeuten zusammenzubasteln, die sich hier in der Gegend befinden. Den Mut zu telefonieren finde ich noch nicht, dafür sind auch meine Gedanken noch zu konfus. Ich wüsste nicht, wie ich am Telefon auf den Punkt bringen könnte wie es mir geht. Eine Freundin kommt morgen zum Essen und hilft mir eine Mail zu verfassen, die ich schonmal an einige, die ihre E-Mailadressen angegeben haben, rausschicken kann. Und dann harre ich erstmal der Dinge, die da kommen. Oder auch nicht. Wow. Das kostet Kraft. Aber möchte nicht irgendwann da stehen und rein gar nichts mehr auf die Reihe bekommen. Mein Zustand jetzt reicht mir vollkommen und überfordert mich schon genug. Wenn möglich möchte ich um Medikamente umher kommen. Ich hoffe, dass das möglich ist. Ich hasse es Medikamente zu schlucken. Vielleicht bleibt mir ja wenigstens da mein Dickkopf...

Ich lese in euren Beiträgen immer wieder, ich hätte nichts zu verlieren. Wie Recht ihr doch habt, aber es kostet wahnsinnig viel Kraft über seinen Schatten zu springen. Umso glücklicher bin ich Menschen an meiner Seite zu haben, die diesen Weg so weit es geht mit mir gehen. Wovor ich auch Angst habe ist, dass ich bei anderen erstmal abgestempelt werde, sobald sie davon erfahren, dass ich Psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehme(n werde) oder nahm, je nach Zeitpunkt. Muss ich das beispielsweise später einmal meinem Arbeitgeber mitteilen?

Fühlt euch bitte nicht auf den Schlips getreten, wenn ich euch nicht persönlich anschreibe, das kann ich ganz schlecht. Es fällt mir sehr schwer auf jeden einzeln einzugehen und mir Kommentare rauszusuchen, um sie zu kommentieren. Ich lese aber alles mit großem Interesse und lass mir auch jeden Beitrag durch den Kopf gehen (der raucht inzwischen ziemlich).
Nur dir Lilie87 möchte ich eines mitgeben: Sprich dich aus, teile deine Gedanken mit, nutze dafür auch gerne "meinen" Thread hier. Egal, ob etwas schonmal erwähnt wurde oder nicht. Ich mache die Erfahrung, dass es hilft. Es bring ins Grübeln, es macht zeitweise traurig und verzweifelt. Aber es macht auch Mut. Und ich glaube, der ist verdammt wichtig...
Antiope
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Antiope »

Hallo Muffin,

schön, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast.
Medikamente: lange Jahre, viel VIEL zu lange, habe ich auch ohne rumgemacht, zum einen, weil die Ärzte sagten, "das schaffen Sie doch auch so, oder?", zum anderen, weil es mir nicht bewusst war, was da anders werden könnte.
Die Ärzte lagen ganz falsch!! Die Medikamente wirken so, als würden die völlig verknoteten Emotionshaare vorsichtig entwirrt und durchgebürstet werden. Die Emotionen stehen nicht mehr vollkommen verknotet, ineinander verfilzt und strohig so vom Kopf ab, dass man nicht mal mehr zur Türe rein- oder rauskommt.
Sie sind noch da, aber durchkämmbar.

Ein weiteres Argument dafür: wenn man Diabetes hat, spritzt man Insulin, das die Bauchspeicheldrüse nicht mehr produzieren kann. Wenn man Eisenmangel hat, nimmt man für 3 bis 4 Monate Eisenpräparate, dann ist der Eisenspeicher wieder geladen. Und schon kann man wieder Sport treiben, ohne dass die Luft ausgeht, wandern, ohne dass man sofort mit Muskelkrämpfen liegenbleibt, einen Tag gestalten, ohne dass man todmüde schon um den Mittag umfällt und nix mehr weiter auf die Reihe kriegt.
Warum sollte man bei Depressionen, wenn der Hirnstoffwechsel durcheinander geraten ist, auf diese Transmitterergänzung verzichten? Bloss weil es im Hirn andockt??

Warum sollten andere davon erfahren? Der Arbeitgeber muss selbstverständlich *nicht* darüber informiert werden - außer, dass die Beeinträchtigung massiv in sein Kerngeschäft eingreifen würde. Ein Fussballspieler müsste angeben, dass er im Rollstuhl sitzt, ein Bäcker, dass er eine Mehlstauballergie hat, ein Tierpfleger, dass er eine Spinnenphobie mit sich herumträgt.

Gut, manche reagieren noch etwas seltsam, wenn sie von Therapie hören. Aber ganz ehrlich: wie würdest Du reagieren, wenn eine Freundin sagen würde, hej, ich gehe in Therapie? Vermutlich: "Ach nee. Und: hilft es Dir? Würdest Du es weiterempfehlen?"

Hier schreiben macht Mut, und hilft Gedanken zu ordnen und für mich - aus dem eigenen inneren Kreislaufgewurstel auszusteigen, andere Sichtweisen zuzulassen. Und die kann ich so aufnehmen, wie es mir möglich ist. Muss nicht alles aufeinmal verarbeiten.
chill33hh
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Registriert: 30. Mai 2011, 09:43

Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von chill33hh »

Der Erstkontakt bei der Suche nach einem Therapeuthen ist keine grosse Sache, da muss auch gar nichts weiter drinstehen als:

"Ich hätte gerne einen Probetermin".

Man bekommt übrigens in der Regel nicht sofort einen Therapieplatz, es kann Monate dauern bei einem guten Therapeuthen, manche nehmen auch gar keine Patienten mehr an.

Wichtiger Punkt: Überweisung vom Hausarzt besorgen. Therapeuthen kosten so ab 1 Euro pro Minute, ich nehme an Du willst das nicht selbst bezahlen.
HET
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Registriert: 14. Apr 2011, 10:26

Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von HET »

Hallo Blaubeermuffin,
ich muß mich leider kurz fassen:
1.Du bist hier bestimmt richtig
2.Es ist immer gut wenn das Licht an geht(ich genieße diese Lichtphasen-da hole ich immer alles aus mir raus!)
3.Du bist nicht allein

Viele liebe Grüße und viele helle Stunden,Tage Wochen....
blaubeermuffin schrieb:
> Hallo ihr Lieben,
>
> ich geistere nun seit geraumer Zeit als Gast im Forum herum und habe mich nun dazu durchgerungen mich anzumelden. Und *tada* hier bin ich. Ich weiß nicht einmal, ob ich hier wirklich richtig bin. Aber ich fange einfach mal an zu erzählen, vielleicht wisst ihr ja weiter, vielleicht wisst ihr ja als Außenstehende (aber Ahnung habende) einen Rat. Bitte verzeiht, wenn es länger wird, ich weiß kaum wo ich mit der Schilderung meines Zustandes anfangen soll.
>
> Seit Jahrenden (10 sind es nun schon bestimmt) ist es so, dass ich immer mal wieder Phasen habe (mal ein paar Tage, mal ein paar Wochen), in denen ich schrecklich traurig bin und nicht weiß warum. Dann igel ich mich ein, blocke Kontakte ab, jeder Handgriff fällt schwerer als sonst, mich aufzuraffen etwas anzupacken kostet viel, viel, viel Überwindung. Aber es ging. Ich dachte immer, dass das normal ist und einfach zu mir gehört: Das bin halt ich.
>
> Vor 2 Jahren gab es in meiner Familie diverse schwere Schläge, die mich restlos aus der Bahn warfen. Immer wenn ich das Gefühl hatte, es ginge bergauf, kam der nächste Schlag vor den Bug. Und da war dieses Loch, das sich auftat und aus dem ich nicht mehr heraus kam. Seit dem steht alles Kopf. Ich bin 25, studiere und seit dem besagten Jahr ist es bei mir irgendwie vollkommen vorbei. Ich kriege in Punkto Uni nichts mehr geregelt, ich habe das Gefühl ich brauche für alles jemanden, der mich an die Hand nimmt und Schritt für Schritt alles vorkaut. Alleine schaffe ich nichts mehr. Ich traue mich nichts mehr, viele Dinge machen mir irrsinnige Angst. Zuerst hat es auch mit der Hilfe funktioniert, inzwischen geht nicht mal mehr das. Hausarbeiten sind ein Graus, ich kann mich auf nichts konzentrieren, Texte lese ich oft 3 oder 4 mal und weiß noch immer nicht, was darin steht. Immer wieder sitze ich dann an meinem Schreibtisch und außer verzweifeln und alles als sinnlos anzusehen fällt mir nichts weiter ein. ALso lasse ich es sein.
>
> Seit fast 1 Jahr liegt nun alles still. Die Phasen in denen es mir schlecht geht häufen sich zusehens, werden länger und irgendwie... wie beschreibe ich es... tiefer? Die Momente in denen es mir gut geht weniger. Ich bin schrecklich schnell reizbar, gehe wegen Kleinkram an die Decke. Morgens will ich dann kaum mehr aufstehen, weil ich weiß, dass nur irgendetwas passieren wird, das mich fertig oder mir schreckliche Angst macht. Ich fühle mich leer, freue mich über nichts und das schon seit gut 1 - 2 Jahren. Es gibt Momente, die sind schöner als andere, klar. Aber freuen? Wie ging das noch? Mit jedem kleinen Mist bin ich überfordert. Selbst der Haushalt, der sonst so einfach von der Hand ging, bleibt liegen. Stattdessen zieht das Leben an mir vorbei, viel zu schnell, und trotz, dass ich nichts habe was ich mache (außer die Zeit verstreichen zu lassen), fühle ich mich permanent gestresst, überfordert und tieftraurig. Ich bin schon in der Lage zu lachen, zu scherzen, wenn ich einen lichten Moment oder Tag habe, kein Problem (nach Außen hin, geht das immer super - Sarkasmus und Ironie retten mir meinen Tag). Aber ich fühle mich einfach wahnsinnig... nutzlos, ausgebrannt, irgendwie leer.
>
> Dann gibt es diese Momente, in denen ich glaube, das alles okay ist. Da ist das Licht an, ich habe das Gefühl ich könnte Bäume ausreißen. Aber so hoch ich dann schwebe, so tief falle ich in den nächsten Tagen. Und bleibe da, bis das nächste Licht kommt und warte, verzweifle. Ich finde 1001 Ausrede (?) warum ich dringende Dinge nicht erledigen kann...
>
> Ich habe an sich ein wirklich schönes Leben, ich habe doch keinen Grund zum Klagen. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meiner Familie, habe eine tolle Beziehung (er hält alle meine Launen aus, zeigt verständnis... was wäre ich ohne ihn?), einen kleinen aber feinen Freundeskreis, ein schönes Dach über dem Kopf... warum geht es mir dann so mies? Und was soll ich tun? Langsam fängt mein Umfeld an sich zu sorgen, möchte, dass ich mir Hilfe besorge... aber ich habe Angst. Ich habe schreckliche Angst davor. Brauche ich denn Hilfe? Es gibt so viele Momente in denen ich denke "Ich schaffe das schon allein."...
>
>
> Wie war das bei euch? Darf ich das Fragen? Wie findet man den Mut sich helfen zu lassen und nicht zu verzweifeln oder zu denken "Ich mache mich vor einer wildfremden Person vollkommen lächerlich...".
>
> Brauche ich denn Hilfe? Warum geht das Dunkel nicht von allein, so wie es von allein kam?
>
> Ich hoffe, ich habe euch nicht zu viel Zeit gestohlen, wenn doch tut es mir leid. Für jeden Kommentar bin ich dankbar.
Zarra
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Zarra »

Nur sozusagen P.S. "beruflich": Wenn Du Beamtin werden willst, wirst Du nach laufender oder in den letzten Jahren gewesener Psychotherapie gefragt und mußt es auch angeben. Ebenso bei privaten Krankenversicherungen. (Bei Berufsunfähigkeitsversicherungen sicher auch, doch da weiß ich es nicht.) Die Reaktion darauf dürfte je nach Grund - oder wie dieser eingeschätzt wird!! - und Ausmaß sicher unterschiedlich sein.

Ansonsten ist es Dein Privatding.
Antiope
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Antiope »

Ergänzung: bei Berufsunsfähigkeitsversicherungen sind es nur die letzten paar Jahre. Dabei werden auch Erkrankungen der letzten 4 Jahre abgefragt.
Alles, was davor war, braucht nicht erwähnt zu werden. Nach was allerdings gefragt wird, ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich.
Blaubeermuffin
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Blaubeermuffin »

Guten Abend meine Lieben, da bin ich mal wieder. Ich muss mal wieder ein paar Worte aus meinem Kopf auf Papier... den Bildschirm verbannen.

Kennt ihr das? Ihr seid grade einmal wieder in einer Phase, die mehr Schatten, als Licht gibt und irgendwann kommt diese abgrundtiefe Sehnsucht auf und so wie sie kam verschwindet sie auch wieder?

Ich hatte heute einen sehr durchwachsenen Tag. Zunächst dachte ich er würde gut, bis ich wegen eines Telefonates für ein Erstgespräch bei einer Psychotherapeutin vollkommen den Boden unter den Füßen verlor. Ich kann nicht einmal sagen warum. Innerhalb dieser 5 Minuten, die ich mit dieser Frau telefoniert hatte, fühlte ich mich schon vollkommen herabgesetzt und, trotz eines letztendlich ausgemachten Termins, überhaupt nicht ernst genommen. Das hat mir einen solchen Schlag versetzt, dass ich das Bisschen was ich an Mut aufgebracht hatte schon wieder vollkommen verloren hatte. Da war es wieder im Kopf "Du hast doch kein Problem, du dumme Trulla, du machst es dir selbst!""Du machst dich lächerlich, reiß dich endlich zusammen"... fast 2 Stunden habe ich durchgeweint. Für Telefonat 2, das ich mir eigentlich vorgenommen hatte, fehlte die Kraft. Und wieder der Kopf der sagt "Tja, wieder nicht geschafft, Versager.". Ich hatte für heute Abend noch einen Treffen mit einem Freund, dass ich daraufhin schon absagen wollte, weil ich mir dachte "Ich ertrage heute keine Menschen um mich.", da ich ihn aber schon einmal versetzt hatte, habe ich mich trotzdem mit ihm getroffen. Gott sei Dank geht es ihm z.Zt. so blendend, dass er die ganze Zeit was zu erzählen hatte. Und als wir so durch die Stadt spazieren gegangen sind, sind wir natürlich an vielen Orten vorbei gelaufen. Und immer und immer wieder funkte diese schreckliche Sehnsucht auf und verschwand so wie sie kam. Warum habe ich so viele Dinge aus dem Blick verloren? Ich habe so gern gelesen, aber ich habe grade noch Nerven dafür ein Buch zu lesen, das an mit vorbei plätschern kann. Bei dem ich 3 oder 4 Seiten anderen Gedanken nachschleiche und nichts verpasse. Gute Literatur? Wann hatte ich die als letztes in der Hand? Wann hatte ich das letzte mal einen Bleistift oder einen Pinsel in der Hand. Mein mir liebstes Hobby über Jahre ist fort. So leise wie sich das Tief einschlich, so leise ging die Freude an der Kunst. Und *zack* da war sie, die Sehnsucht nach Farbe, nach einem Besuch im Kunstmuseum. Und *zack* weg ist sie wieder. Und hallo liebe Eintönigkeit, die du mir so vertraut wurdest. Lebe ich in einer anderen Welt? Ich bin heute durch meinen Stadtteil heim gelaufen und es hat sich so vieles verändert. Wo ist die Zeit geblieben? Ich fühle mich in meiner eigenen Heimat auf einmal fremd. Und ich bin so unendlich müde. Ich könnte nur noch schlafen, schlafen, schlafen. Das Leben ist eh viel schneller als ich. Für Träume und Sehnsucht ist kein Platz, keine Zeit.
Antiope
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Re: Licht an. Licht aus. Licht an. Licht aus.

Beitrag von Antiope »

Hallo Blaubeermuffin,

tröste dich nach diesem durchwachsenen Tag. Konnte wenigstens die Unternehmung heute abend etwas mehr Licht reinbringen?

Nach einer solchen niederschmetternden Erfahrung noch ein zweites Telefonat zu führen - kann schon zu viel sein. Bitte mache Dich damit nicht fertig, zu Vorwürfen ist kein Grund.
Depression macht auch extrem dünnhäutig, verletzlich. Man spürt zu viel, zu intensiv - und vor allem das Negative. Irgendetwas an der Therapeutin hast Du wahrgenommen, das Dich im Innersten getroffen hat. Und es hat den ganzen Tag "nachgeschwungen".

Eigentlich "beneide" ich Dich, wenn Du die Sehnsucht spüren kannst, was Du gerne wieder machen könntest, woran Du Freude hast.
Vielleicht kannst Du es Stückchen für Stückchen, nicht zuviel auf einmal, einbauen. Ein paar Bilder in einem Museum anschauen. Aber Dir selbst die Erlaubnis geben, dass ein Saal reicht. Das ist genug. Wenn Dir das den "Hunger", die leuchtende Sehnsucht gerade stillt, ist es vollkommen.
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