was ist nur mit mir los ?

[sophie-marie]

guten abend, zusammen.

ich bin neu hier im forum.

ich bin 53 jahre alt und seit längerem bemerke ich, mit immer kürzer werdenden abständen, wie ich mich irgendwie verändere...

vor 20 jahren war mir nichts zuviel. eine "powerfrau". 2 kinder grossgezogen, ein häuschen in schuss gehalten, mit der familie immer was unternommen - mir war echt nichts zuviel.

vor 15 jahren dann scheidung. mein geschiedener mann hatte eine andere frau kennengelernt. mein jüngster sohn hat er zu sich genommen. mein sohn hat mich aber doch öfters besucht, jedoch seine jugendzeit ging mir verloren. der erstgeborene zog mit 18 jahren einige hundert kilometer wegen seinem studium in eine andere stadt.

ich war (bin immernoch) berufstätig (teilzeit), und ich lernte auch wieder einen mann kennen und wir haben zwischenzeitlich geheiratet. ein kleines häuschen im grünen mit garten und gemüsebeet.

alles in allem geht es mir eigentlich gut.
wenn da nicht von zeit zu zeit diese depressiven verstimmungen wären.

in dieser zeit fällt es mir wahnsinnig schwer das haus zu verlassen. ich bin nicht fähig, einkaufen zu gehen. ich gehe nicht ans telefon, wenn es läutet. ja, ich habe sogar grosse mühe, die blumen und das gemüse zu giessen... ich möchte dann nicht aus dem haus. wie eine schnecke verkrieche ich mich darin. möchte niemanden sehen, möchte mit niemandem sprechen.
ich bin dann heilfroh, wenn mein mann zur arbeit ist, dann bekommt er das alles nicht mit. er weiss auch nichts von diesen gefühlen. ich spreche nicht darüber.

ich bin in dieser zeit auch ständig am weinen. ich trauere der alten zeit nach, meinen kindern, deren kinder- und jugendzeit ich eigentlich nicht wirklich "ausleben" konnte, weil ich mit der scheidung und mit mir selbst beschäftigt war.
diese zeit fehlt mir. ich konnte JAHRElang nicht die kinderbilder von ihnen ansehen. ich war sooo traurig, dass diese zeit vorrüber ist...

ich habe angst vor der zukunft. ich werde immer älter und älter (ich weiss, dass das normal ist...) ich habe angst vor dem tag, an dem meine mutter die augen für immer schliesst (sie ist 77 jahre). täglich muss ich damit rechnen. ich kann nicht mehr jahre vorausplanen. die zeit ist vorbei... das macht mich alles so traurig.
wo ist das leben nur hin, wo ist es geblieben ?

mir tut auch das eine oder andere weh, ich bin nicht mehr soooo fit wie vor 10 jahren. manches fällt mir schwer zu erledigen.
dann wäre ich froh, ich würde für immer die augen schliessen.
aber das geht doch nicht - ich möchte doch meine enkelkinder mal sehen...

ich heule schon wieder....

ich bekomme panik-attacken, wenn probleme zu bewältigen sind. ich habe angst, dass ich es nicht schaffen werde.

wo ist mein "schwung" hin, wo ist meine energie von früher ?

immer habe ich das gefühl, es wächst mir alles über den kopf. keine kraft die täglichen aufgaben zu bewältigen. ich muss mich regelrecht zwingen, etwas zu tun.

was ist nur mit mir los....

[remi]

hallo, sophie-marie !

zuerst mal herzlich willkommen in diesem depression-forum.
hier schreiben so viel menschen, die alle probleme mit sich selber, mit den mitmenschen, mit dem leben.......haben.
alle haben sich zuerst gefragt:
was ist nur mit mir los ?

ich vermute, da du dich hier im depri-forum eingeloggt hast, hast du - oder vermutest zumindest zu haben- depressionen ?

hast du schon ärztliche beratung ?

bei mir fing es auch so an - meine vergangenheit, meine neue ehe, meinen job, einfach alles stellte ich in frage und alles wurde mir zu viel.

ich wünsche dir alles gute,
hier lesen und schreiben kann dir sicherlich viel hilfestellung bieten, denke ich

lg, kreati

[sophie-marie]

hallo kreati,

danke für deine lieben worte.

du schreibst, dass du auch eine neue ehe, neuer job hast und dass dir seinerzeit auch alles zuviel wurde...

wie erging es dir da? was hast du dagegen unternommen ?

ich war noch nicht bei einem arzt. weiss auch nicht, ob ich hingehe... irgendwie peinlich...

vlg
sophie-marie

[HET]

Hallo sophie marie,einiges von dem was Du schreibst kommt mir ganz schön bekannt vor.Ich weiß nicht was Dir helfen könnte ,aber ich habe die Erfahrung gemacht,dass reden (oder schreiben)immer erst mal gut ist.Das geht sogar vom Schneckenhaus aus.Vielleicht sprichst Du auch mal mit Deinem Mann,oder(auch)mit einem Therapeuten?Ich besuche auch eine Selbsthilfegruppe-kann ich grundsätzlich empfehlen..einfach mal ausprobieren.Alleine zuhause sein ist manchmal dann nicht so gut,aber ich kenne diesen Teufelskreis wenn man nicht raus will/kann.Es ist auch wichtig wenn man, wie hier im Forum feststellt ,dass man nicht alleine ist.Ich wünsche Dir viel Licht und Kraft für die nächste Zeit.
sophie-marie schrieb:
> guten abend, zusammen.
>
> ich bin neu hier im forum.
>
> ich bin 53 jahre alt und seit längerem bemerke ich, mit immer kürzer werdenden abständen, wie ich mich irgendwie verändere...
>
> vor 20 jahren war mir nichts zuviel. eine "powerfrau". 2 kinder grossgezogen, ein häuschen in schuss gehalten, mit der familie immer was unternommen - mir war echt nichts zuviel.
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> vor 15 jahren dann scheidung. mein geschiedener mann hatte eine andere frau kennengelernt. mein jüngster sohn hat er zu sich genommen. mein sohn hat mich aber doch öfters besucht, jedoch seine jugendzeit ging mir verloren. der erstgeborene zog mit 18 jahren einige hundert kilometer wegen seinem studium in eine andere stadt.
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> ich war (bin immernoch) berufstätig (teilzeit), und ich lernte auch wieder einen mann kennen und wir haben zwischenzeitlich geheiratet. ein kleines häuschen im grünen mit garten und gemüsebeet.
>
> alles in allem geht es mir eigentlich gut.
> wenn da nicht von zeit zu zeit diese depressiven verstimmungen wären.
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> in dieser zeit fällt es mir wahnsinnig schwer das haus zu verlassen. ich bin nicht fähig, einkaufen zu gehen. ich gehe nicht ans telefon, wenn es läutet. ja, ich habe sogar grosse mühe, die blumen und das gemüse zu giessen... ich möchte dann nicht aus dem haus. wie eine schnecke verkrieche ich mich darin. möchte niemanden sehen, möchte mit niemandem sprechen.
> ich bin dann heilfroh, wenn mein mann zur arbeit ist, dann bekommt er das alles nicht mit. er weiss auch nichts von diesen gefühlen. ich spreche nicht darüber.
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> ich bin in dieser zeit auch ständig am weinen. ich trauere der alten zeit nach, meinen kindern, deren kinder- und jugendzeit ich eigentlich nicht wirklich "ausleben" konnte, weil ich mit der scheidung und mit mir selbst beschäftigt war.
> diese zeit fehlt mir. ich konnte JAHRElang nicht die kinderbilder von ihnen ansehen. ich war sooo traurig, dass diese zeit vorrüber ist...
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> ich habe angst vor der zukunft. ich werde immer älter und älter (ich weiss, dass das normal ist...) ich habe angst vor dem tag, an dem meine mutter die augen für immer schliesst (sie ist 77 jahre). täglich muss ich damit rechnen. ich kann nicht mehr jahre vorausplanen. die zeit ist vorbei... das macht mich alles so traurig.
> wo ist das leben nur hin, wo ist es geblieben ?
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> mir tut auch das eine oder andere weh, ich bin nicht mehr soooo fit wie vor 10 jahren. manches fällt mir schwer zu erledigen.
> dann wäre ich froh, ich würde für immer die augen schliessen.
> aber das geht doch nicht - ich möchte doch meine enkelkinder mal sehen...
>
> ich heule schon wieder....
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> ich bekomme panik-attacken, wenn probleme zu bewältigen sind. ich habe angst, dass ich es nicht schaffen werde.
>
> wo ist mein "schwung" hin, wo ist meine energie von früher ?
>
> immer habe ich das gefühl, es wächst mir alles über den kopf. keine kraft die täglichen aufgaben zu bewältigen. ich muss mich regelrecht zwingen, etwas zu tun.
>
> was ist nur mit mir los....

[sophie-marie]

danke, medusa, für deine antwort.

mit meinem mann will ich nicht darüber reden...

bei einem arzt war ich noch nicht - will ich auch nicht.... ich weiss nicht, da bekomme ich dann doch nur irgendwelche medikamente.

[claudinchen]

Liebe Marie,

ich kann in dem was du erzählst einige svon mir wieder erkennen.
Ohne Hilfe wird Deine Situation sich aber nicht verändern.
Mir fällt es auch nicht leicht Hilfe anzunehmen.
Aber wenn du jetzt an dem Punkt bist wo du merkst es stimmt was nicht. Dann suche dir Hilfe, auch Medikamente können helfen! Ich wäre ohne diese immer noch im gleichen Loch wie vor 2 Wochen.Glaub mir diese Medikamente können einiges erliechtern. Ein Psychiater kann dir sicher helfen, wenn dir das peinlich ist erzähle es erst mal niemandem.
Liebe Grüße
Claudia

[Frauke47]

Hallo Marie,
auch ich kann dir nur empfehlen, dir ärztliche Unterstützung zu holen.
Habe zwar zuanfangs auch sehr negative Erfahrungen gemaht, habe aber eine ärztin gefunden, die auch eine Gruppentherapie anbietet. Dort bin ich seit über vier Jahren und fühle mich dort verstanden.
Du kannst dir durchs Internet aber auch bei deiner Krankenkasse Rat holen, welcher Arzt der Richtige für dich ist.
Sei ganz herzlich gegrüßt und komm vorbei, wann immer du Zuspruch und Mut zum weitetrgehen benötigst.
liebe Grüße
frauke 47

[Antiope]

Liebe Sophie-Marie,

herzlich willkommen hier ...

lächerlich ist es nie, wenn jemand Schmerzen hat und deswegen zum Arzt geht. Egal, ob körperliche Schmerzen oder seelische.
Wusstest Du, dass mehr als die Hälfte der Arztbesucher aus solchen Gründen den Arzt aufsuchen?

Was mit Dir los ist? Mhm, beständige Niedergeschlagenheit über zwei Wochen, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der inneren Leere, unbestimmbare Angstgefühle - das sind Hauptkriterien der Depression.
Woher sie kommt? Was sie verursacht hat? Vielleicht stehst Du an einem Wendepunkt Deines Lebens. Vielleicht war Dir bisher die Anspannung, die Überforderung nicht aufgefallen, und jetzt meldet sie sich.

Bitte nimm Dich ernst - und halte Deinen Wunsch fest, Deine Enkelkinder aufwachsen zu sehen! Du hast ein Recht darauf, nachdem Du um so vieles hast kämpfen müssen!
Eine Scheidung - und das mit Kindern - durchzustehen, stelle ich mir sehr schwierig vor.
Eine perfekte Mutter gibt es nicht - viel besser ist eine "Gut-Genug"-Mutter.