Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

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vs
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Registriert: 16. Apr 2011, 08:18

Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

Beitrag von vs »

Hallo zusammen!

Ich habe eine dringende Frage!

Ohne meine ganze Vorgeschichte auszubreiten, soll ich im Moment von Mirtazapin 30mg (seit 6 Wochen) auf Citalopram (zunächst 10 mg) umsteigen.

Wie mache ich das richtig?

Der Neurologe meinte, ich soll Mirtazapin einfach weglassen und nach 2 Tagen Citalopram anfangen.
Habe ich gemacht.
Der Durchfall, den ich bekam stört mich nicht wirklich, aber ich kann nicht mehr gut schlafen. Die Nacht ist dann noch dazu schon um 5 Uhr beendet. Ich verfall dann, wenn ich es mir genau überlege, eigentlich kurz nach der Einnahme von dem Citalopram in allgemeine Angst und Panikzustände, die sich erst einmal drei - vier Stunden hinziehen. Kann das von dem Medikament kommen?
Außerdem habe ich mit dem Citalopram das Gefühl, daß mir mein Hals zuschwillt.
(Kann aber vielleicht auch daran liegen, daß ich eine nach der andere rauche, wegen der beschi.... Angst.)
Hab ich einfach nur Angst, weil ich so eine Grundabneigung gegen AD´s habe?

Fragen, Fragen, Fragen!!

Also die eigentliche war. Wie geht das mit dem Aus-und Einschleichen?

Viele Grüße und vielen Dank!

M.M.
hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Re: Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

Beitrag von hap »

Hallo Maria,

ich habe einige deiner Beiträge gelesen. Da drehte sich es ja oftmals um die möglichen Nebenwirkungen von Ad´s.

Ich kenne beide Medikamente, auch in Kombination. Beim Citalopram bzw abgeschwächt beim Escitalopram hab ich ähnliches durchlebt wie du. Beim ersten Mal bin ich in der Einschleichzeit sogar von plötzlicher Übelkeit so ca. gegen vier Uhr morgens wach geworden.
Ekelhafte Unruhe hatte ich bleibend. Nahm deshalb beim zweiten Mal zusätzlich ein Neuroleptikum (Seroquel)

Darmbeschwerden hatte ich nur beim Cita, auch in der Anfangszeit. Dafür heftig. Ca. zehn Tage, bei Erhöhung auf 20mg etwas kürzer.

All dies scheint eine Begleiterscheinung von diesen Medies zu sein, die individuell auftritt; mehr oder minder stark.

Was mich wundert, ist das du das Mirtazapin ziemlich schnell weglassen sollst, UM das Cita einzuschleichen. An sich kann man beides ganz gut mit einander kombinieren. Allgemein verträglich, mein ich.

Ist es, weil du das Mirta nicht gut vertragen hast? Ich finde es nicht immer gut, eins wegzulassen, zweites ran usw. Weil man auch deshalb kaum unterscheiden kann, was nun von was kommt.
Und weil nun von sedierendem, ausschließlich auf antriebssteigerndem umgestellt wird.
Vielleicht sprichst deinen Arzt nochmal darauf an.
Kannst du denn gut schlafen? Das wäre dabei ja auch noch zu beachten.

Gruß, hap
vs
Beiträge: 43
Registriert: 16. Apr 2011, 08:18

Re: Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

Beitrag von vs »

Hallo Hap,

sieh mal, zu welcher Zeit ich den Beitrag schreibe.
Nein, ich kann nicht mehr gut schlafen.

Bevor ich mit diesem AD-Wahnsinn begonnen habe, schlief ich von elf bis sechs Uhr.
Dann kam Venlafxin, ging gar nicht! Dann kam Mirtazapin, davon konnte ich super schlafen, hatte zwar wilde Träume, war aber nicht schlimm. Mein anfangs zweistündiges Morgentief hat sich aber mit dem Mirta auf vier oder fünf Stunden verlängert und ich wurde mehr und mehr nervös. Ich weiß, das sollte umgekehrt sein.

Jetzt mit dem Citalopram kann ich noch nicht viel sagen, ich nehme es erst seit drei Tagen. Ich habe fast den ganzen Tag Panik, morgens so stark, daß ich denke ich werde verrückt. (Kein Spaß für meine Familie)
Ich weiiß nicht, ob ich zwei Wochen durchhalten soll (kann) oder ob ich damit aufhören soll. Mir geht es viel schlechter als ohne Medikamente. Habe aber keines von denen länger als sechs Wochen genommen. Muß ich geduldig sein?

Hast Du denn die AD´s weiter genommen und hattest Du damit Erfolg?

LG
M.M.
hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Re: Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

Beitrag von hap »

Guten Morgen, Maria

meine Frage mit dem "gut schlafen" bezog sich eher darauf, ob du auch einschlafen kannst, durchschläfst bis.. usw. Mir ist schon aufgefallen, dass du 5 Uhr Erwachen schriebst.
Ist heftig das Früherwachen und was du erzählst.
Ich kenne beide Formen von Schlafstörungen in der Depression. Bei mir überwiegt das "länger Schlafen" in der Akutphase.

Ich schreibe dir dies zur Unterscheidung, was von der Grunderkrankung her rühren und was eben nun durch die Medikamente kommen kann.
Wie du das alles schilderst, wäre es aus meiner laienhaften eigenen Sicht ggf sinnvoller das Mirtazapin beizubehalten als Abendmedikament. Und morgens mit dem Citalopram ran zu gehen.

Allerdings würde ich bei solch heftigen Nebenwirkungen, wie du sie jetzt hast, unbedingt nochmals mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Hier zeigt sich wieder, wie wichtig eine enge Anbindung in solchen Zeiten ist.

Ich hatte es beim Citalopram an einem Tag extrem heftig, dachte ich tille wie son Flipperautomat. Ich war zu der Zeit in vollstationärer Therapie/Reha. Es war an einem Samstag und am Anfang des Einschleichens mit 10mg. Nach diversen Stunden regelrechter Panik und dem Hinzuziehen eines Therapeuten konnte ich den Zustand ausagieren und es ließ nach.

Ich kannte Panikattacken, aber das war dann auch für mich heftig. Und ist mir in bleibender Erinnerung. Insofern kann ich dich gut verstehen. Wenn du zweifelst und sogar deine Einstellung gegenüber diesen Medikamenten als mögliche Ursache siehst. (Schuldfrage)

Aber bitte tu dies nicht zu dolle. Viele dieser Gedanken können auch aus dem depressiven Denken an sich rühren.

Heute ist Samstag, möchtest du mit dem Cita durchhalten, dann spätestens Montag ab zu deinem Hausarzt. Der kann dir ein zusätzliches Medikament für die Einschleichzeit verschreiben bzw ihr quatscht nochmal die Kombination Mirtazapin/Citalopram durch.

Bis dato, versuchs auch mit den Notfallnummern ggf (Telefonseelsorge zB), sprich mit jemandem, wie du es auch hier tust. Damit du ins Handeln kommen kannst, um die Überdrehtheit kompensieren zu können. Erleichterung, Zuwendung und Verständnis erfahren kannst. Brauchst das nicht allein schultern, nur weil es der familie halt zuviel werden könnte.

Ich suche gleich mal einen alten Beitrag heraus und setze dir den Link rein, indem ich meinen zweiten Einnahmeversuch mit dem Escitalopram beschreibe. Und andere etwas berichten.
Das war letztes Jahr. Ich hatte ne schwere Episode und setzte Citalopram als zweites AD zusätzlich an. Nahm es ca. vier Monate.
Tragendes war dabei Mirtazapin. Na kannst denn nachlesen.

Ich würde es unter den Bedingungen wieder machen, wenn notwendig.

Ansonsten, es ist schon krass, wie du wechseln sollst. Ich nahm in der Anfangszeit nur Mirtazapin und es wurde gut geschaut, wie ich es vertrage. Sonst hätte es Alternativen gegeben.
Du hast nun ohne große Überprüfung dreimal die Wirkstoffklasse gewechselt, alles in allem heftig, auch von deinem Behandler. Bedenkt man die von dir beschriebenen krassen nw´s.

Mannomann. Bist du jetzt noch bei deinem Hausarzt, der anfangs vor seinem Urlaub das erste AD verschrieb?

Ich weiß nun nicht, inwieweit er dir das Citalopram auch gegen Ängste verordnete, aber mal so mir nichts dir nichts weg vom Mirta zum Cita.... hmmm... bleibt immer noch die Frage wieso.

Denn Morgentiefs hatte ich auch mit dem Mirtazapin, bezweifel das die vom medie ausgelöst wurden. Nur wer weiß das schon.

Wichtiger fände ich jetzt, anstatt sich über Geduldsfähigkeit den Kopf zu zermartern, wie du durch die tage kommst, bis du nochmals mit ihm reden kannst.
Und wie es dann in der Einschleichzeit weiter geht.

Mir half das Escitalopram beim zweiten Versuch als Zusatzmedikament gut, die Nebenwirkungen bis auf diese sch* Unruhe zeitweise, hielten sich in Grenzen. Schwitzen blieb auch.
Beim ersten Mal habe ich den Versuch nach zwei Monaten ca. abgebrochen. Generell vertrage ich ssri`s nicht gut, ist meine Schlussfolgerung daraus. In einer Akutphase empfinde ich die nebenwirkungen, die nunmal ausgeprägt sind bei mir, als derart zusätzlich belastend, dass ich gut überlege, ob es nötig ist.

Melde mich nachher nochmal.

Vielleicht schreiben auch noch andere, du könntest ein wenig im Archiv zum Thema nachstöbern.
Die Entscheidung, das durchzustehen oder nicht triffst letztendlich du selbst.

Ich wünsche dir für heute einen einigermaßen erträglichen Tag und Sonne, überall

Sei gegrüßt, hap

P.S.: wie erwähnt der Link zu ... http://www.diskussionsforum-depression. ... 1291555399
vs
Beiträge: 43
Registriert: 16. Apr 2011, 08:18

Re: Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

Beitrag von vs »

Guten Morgen hap,

vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ich habe morgen eine Termin beim Neurologen.

Gerade habe ich beschlossen, mir über den Tag Notizen zu machen, wie es mir geht, damit ich es morgen noch weiß. Vor lauter Verdrängen, weiß ich nämlich oft nicht mehr was eigentlich war. Hatte ich Brechreiz oder nicht, hatte ich Durchfall oder nicht, wie lange habe ich eigentlich geschlafen usw.

Lieber hap, ich habe meine heute spärlich bemessene Energie für eine Antwort an Rosalie (Umgang mit der Krankheit - Angstgefühle) verbraucht.

Vielleicht geht es mir später besser und ich kann hier nochmal schreiben, denn ich möchte gerne wissen, wie es Dir heute geht.

M.M.
Jule1271
Beiträge: 23
Registriert: 8. Mai 2011, 18:28

Re: Mirtazapin und Citalopram-geht das auch zusammen?

Beitrag von Jule1271 »

Hallo,

ich würde auch mit dem Arzt sprechen, ob es nicht sinnvoller wäre, das Mirtazapin evtl. in einer geringeren Dosis, abends weiter zu nehmen.

Wenn das Citalopram wirkt, und das wird es bestimmt, dauert halt und du brauchst viel Geduld, kannst du immer noch versuchen das mirtazapin abzusetzen.

Ich kenne das habe vor mehreren Jahren bei meiner ersten Depri auch citalopram bekommen, allerdings von der Hausärztin- würde ich nie wieder machen, und bin zwei stunden nach Einnahme fast durchgedreht und musste zum nOTDIENST, und habe etwas beruhigendes bekommen.
Bin dann als Notfall zur Neurologin und die hat mir etwas anderes gegeben, u.a. auch Mirtazapin zur NAcht!!

Als ich vor 5Wochen wieder mit Ad anfangen musste, habe ich gleich etwas beruhigendes dazu bekommen. Da ich als Grunderkrankung der Depression eine totale Unruhe hatte.

Du bist also nicht allein und frag nochmal bei deinem Arzt nach.
Du schaffst es schon.

LG
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